Mit Beharrlichkeit und Weitblick In der Don Bosco Jugend-Werk GmbH Sachsen lernen Jugendliche und junge Erwachsene, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Leiter der Einrichtung mit 380 Plätzen und 160 Mitarbeitern ist Jens Klafki (37). Der bekennende Don BoscoFan führt das Haus mit Beharrlichkeit und Weitblick. Chef-Allüren kennt der Vater von zwei Kindern aber nicht. Für die Probleme der Mitarbeiter und der Jugendlichen hat Klafki immer ein offenes Ohr. Das DON BOSCO magazin war zu Besuch. Text und Fotos: Gert Friedrich
Papierzeit: Die Tür zu Jens Klafkis Büro ist immer geöffnet. Für seine rund 160 Mitarbeiter in der Don Bosco Jugend-Werk GmbH Sachsen hat der gelernte Sozialpädagoge ein offenes Ohr.
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ontagmorgen, acht Uhr. Trübes Wetter in Burgstädt, es regnet. Jens Klafki ist gut gelaunt. „Wenn ich arbeite, ist mir das schlechte Wetter recht“, sagt er mit einem Lachen. Der Gesamtleiter der Don Bosco Jugend-Werk GmbH Sachsen ruft seine E-Mails ab. Viele sind es nicht. Jens Klafki hat am Wochenende eher ungewollt per Handy in die Mailbox geschaut. Deshalb ist er auch bereits über einen Vorfall vom vergangenen Freitag im Bilde. „Ein Schüler tauchte am späteren Abend im Internat mit einem geschwollenen Auge auf. Ergebnis einer Schlägerei. Kurz nach Mitternacht kam die Polizei zur Vernehmung. Röntgen-Untersuchung“, beschreibt Jens Klafki den Fall im Telegrammstil. So etwas komme hin und wieder mal vor. Papierzeit. Der 37-Jährige schaut die Post durch. Seine Zimmertür steht offen. Klafki will kein Chef sein, der im verschlossenen Kämmerlein thront, sondern er ist für seine Leute da. Ein paar Telefonate, einige Unterschriften. Um kurz vor neun tritt Jana Hempel ein. Routinebesprechung. Die Personal-Sachbearbeiterin legt einen Zettel vor sich hin mit etwa einem Dutzend Themen. Das A4-Blatt vor Jens Klafki ist noch blütenweiß. Es geht unter anderem um das Lohnprogramm, das das Personalbüro jetzt auf dem Rechner hat. Da eine Mitarbeiter-Gruppe nach einem anderen Tarif bezahlt wird, wird überlegt, sie aus der Abrechnung herauszunehmen. Nach rund einer Viertelstunde faltet Jana Hempel ihren Zettel zusammen und verabschiedet sich. Die Tür lässt sie offen. Jens Klafki nimmt sein fast voll beschriebenes Blatt und greift zum Hörer. Das Telefonat dauert nur ein paar Minuten. Die Personalabteilung in Berlin wird die Abrechnung der einen Gruppe übernehmen. Im Vorzimmer möchte P. Heinz Menz, Beauftragter für Jugendpastoral in der Einrichtung und Direktor der Chemnitzer Salesianer-Niederlassung, etwas mit der Sekretärin klären. Als er durch die Tür sieht, dass Jens Klafki da ist, kommt er fix rein. Ihm fehlt für die Dokumentation einer Tagung noch ein Redemanuskript. „Ich maile es dir“, sagt Jens Klafki und schickt die Daten per Mouseklick auf die Reise. Der 37-Jährige tauscht Sakko gegen Windjacke. Baubesprechung. Im nahen Hartmannsdorf entsteht für eine Million Euro ein Haus mit Maurerhalle, Bäckerei und Speisesaal. Den Bauherrn interessiert, wann die Erde für den kleinen Lagerplatz abgetragen wird. Eine Einigung mit dem Bauleiter ist schnell gefunden.
DONBOSCOmagazin 6/2010
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