Baco's Leben- und Schriften.
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weisen sei; Baco antwortete: „Ihre Majestät wissen, dass ich ein Feind von allen Klöstern bin, vor Allem aber von der Klosterjustiz“ (cloisterd justice, was im Englischen den Doppelsinn von Kloster- und von verschlossener (ge heimer), Justiz hat). Dennoch hielt die Königin wenig von
seinem Charakter und äusserte
einmal über ihn:
„Welches Ansehen kann ein Mann als Beamter haben, den man als Mensch verachten muss.“
Jakob von Schottland folgte Elisabeth 1603 auf dem Thron von England. Baco benutzte diesen Wechsel und suchte auf alle Weise die Gunst des neuen Herrschers
zu gewinnen, was allerdings für ihn um so schwerer war, als Jakob mit Essex in vertrauten Unterhandlungen ge standen hatte.
Zu dem Ende schrieb Baco 1603 seine
Apologie, um sein Benehmen in dem Prozess des Grafen Essex zu rechtfertigen; es gelang ihm jedoch nicht, die öffentliche Meinung für sich umzustimmen; dagegen er hielt er den Dank des Parlaments für die beredte Ver
theidigung eines Antrags auf Aufhebung von gehässigen
Steuern. Der König beehrte ihn bald mit seinem Ver trauen, zog ihn auch in den kirchlichen Angelegenheiten zu Rathe, und dies gab Baco Anlass zu seiner Schrift:
„Ueber den kirchlichen Frieden und die Stärkung der englischen Kirche“, welche voll trefflicher staatsmännischer Gedanken ist. „Die Kirche ist das Auge Englands,“ sagt er darin, „und wenn man etwas im Auge hat, so muss man es herausziehn, aber nicht das Auge ausreissen.“ Jakob ertheilte Baco die Ritterwürde und ernannte ihn
1604 zum ordentlichen Kronadvokaten.
1605 veröffentlichte Baco sein Werk: „Ueber den
Fortschritt der göttlichen und menschlichen Wissenschaf ten“, was später mit einigen Erweiterungen in seine „Instauratio magna“ als erster Theil übergegangen ist.
Baco äussert sich über seinen damaligen Zustand und dieses Werk in einem Briefe an Brodley dahin: „Niemand hat, glaube ich, mehr Recht, mit dem Psalmisten auszu rufen: „„Meine Seele ist mir fremd gewesen.““ Denn ich gestehe es, so lange ich mich kenne, ist meine Seele niemals auf ihrem wahren Platze für ihre Thätigkeit ge wesen. Daher die mancherlei Irrthümer, die ich be gangen habe und gern eingestehen will. Aber mein grösster Fehler ist, dass, obwohl ich weiss, ich passe