DIE SALZBURGERIN Oktober/November 2017

Page 105

Gesundheit & Wellness

ner Orange vor. Der Griff zur Brausetablette, zur Vitaminpille oder zum Granulat zählt bei vielen zum täglichen Morgenritual.

Foto: Jamrooferpix - fotolia.com

Foto: JPC-PROD - fotolia.com

Zu häufig verwendet Doch Nahrungsergänzungsmittel mit ihren isolierten Nährstoffen können gesundheitsschädlich sein, wenn sie überdosiert sind oder öfter als empfohlen eingenommen werden. Sie sollen also unsere „normale“ Ernährung ergänzen, nie jedoch als Ersatz zu Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen in frischem Obst und Gemüse eingenommen werden. Im österreichischen Lebensmittelgesetz werden Nahrungsergänzungsmittel seit 2003 als „Lebensmittel“ definiert. Dadurch unterscheiden sie sich wesentlich von Medikamenten, denn ihre Inhaltsstoffe haben keine medizinische Wirkung. Arzneimittel müssen in Österreich ein Zulassungsverfahren durchlaufen und ihre Wirkung muss in wissenschaftlichen Untersuchungen dokumentiert sein. All das entfällt für Nahrungsergänzungsmittel. Andererseits dürfen letztere keine irreführenden Kennzeichnungen aufweisen und auch keine Heilwirkung enthaltener Substanzen propagieren. Wann sinnvoll? Für bestimmte Menschen können manche Nahrungsergänzungmittel sinnvoll sein – etwa Folsäure für Schwangere. Das Vitamin ist wichtig, damit sich das Baby im Mutterleib optimal entwickeln kann. Für alle anderen Menschen ist eher Vorsicht geboten, denn falls sich im Darm Krebsvorstufen gebildet haben sollten, kann eine hohe Zufuhr von Folsäure das Wachstum bösartiger Tumore fördern. Veganer greifen manchmal zu Vitamin B12 – das kann sinnvoll und notwendig sein, denn dieser Nährstoff ist fast nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Und die Einnahme von Tabletten mit Vitamin D ist für verschiedene Risikogruppen angebracht, um die Knochen zu stärken – etwa für Babys oder Menschen mit sehr wenig Sonnenkontakt. In jedem Fall gilt aber: Die Einnahme sollte mit dem Arzt abgesprochen sein. Bei älteren und kranken Menschen kann es sinnvoll

sein, Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß, Zink und Selen zu ergänzen. Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten oder dem Risiko einer Gefäßverkalkung können Omega-3-Fettsäuren auch vorsorglich einnehmen, ebenso Eiweiß gegen den Abbau von Muskeln und des Zahnhalteapparates. Wichtig ist auch Selen, das die Haargesundheit erhält und die Wundheilung fördert. Zusätzliche Nährstoffe sind auch für Sportler oder bei manchen chronischen Krankheiten mitunter ein wichtiges Thema. Zu einem höheren Bedarf bestimmter Nährstoffe führen oft auch bestimmte Diäten, hoher Alkoholkonsum und Rauchen. Vorsicht Fitnessprodukte Doch nicht jeder, der mal müde ist, Schwindel hat oder wenig Fleisch isst, hat auch einen Eisen- oder Vitamin B12-Mangel: Ob man einen Ersatz braucht, kann nur eine Blutuntersuchung beim Arzt klären. Denn die voreilige Einnahme von Eisen, Vitaminpräparaten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln kann auch gesundheitsschädliche Nebenwirkungen haben. Eines der beliebtesten Mittel – Magnesium – würde zudem häufig überdosiert, betonen Verbraucherzentralen. Diese testeten im Herbst 2016 Produkte aus dem Einzelhandel und Internet. Von 42 untersuchten Mitteln waren 27 überdosiert, legt man die vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlene Tageshöchstdosis zugrunde. Bei längerer Einnahme könne das zu gesundheitlichen Störungen führen, warnt die Verbraucherzentrale. Zudem sei die Einnahme von Magnesium für die meisten Menschen unnötig. Der Bedarf lasse sich leicht mit Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen decken. Keine Mängel vorhanden Ernährungswissenschafter und Biochemiker wie etwa Univ.-Prof. Dietmar Fuchs von der Medizinischen Uni-


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.