Reportage & Wissen
unseren Vorfahren bekommen haben, weiterhin erhalten und versuchen, sie in unseren Lebensinhalt zu integrieren“, so Strubreiter. „Wir Archebauern wollen nicht die Welt verändern, sondern nur in unseren kleinen Einheiten, wo es uns möglich ist, etwas verbessern.“ Für Strubreiter zählt es zu den größten Erfolgen, dass ein Kollege, der ihn noch vor vielen Jahren als „blödester Bauer“ bezeichnet hat, mittlerweile selbst Archebauer ist. Wiesen wie grüne Wüsten Pinzgauer Ziegen, Gotlandschafe und Alpine Steinschafe finden sich im Pongau am Archehof von Ambros Aichhorn. Der Goldegger Priester und Experte für Gottes Schöpfung betreibt seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit Elisabeth Koder den Bergbauernhof. Auch hier werden im Sinn von schöpfungsgerechtem Handeln seltene Nutztierrassen vor dem Aussterben geschützt. Die Salzburger Alpenziege, auch Pinzgauer genannt, war 1977 fast verschwunden. Ambros Aichhorn hat die letzten Restexemplare dieser widerstandsfähigen Hochgebirgsziege zusammengesucht und mit der Reinzucht begonnen. Das Alpine Steinschaf ist im Vergleich zum Tiroler Steinschaf relativ klein. Es ist die älteste Schafrasse des Ostalpenraumes und ebenso sehr widerstandsfähig und genügsam, im Gebirge ein sicherer Kletterer und verteidigt die auf der Alm geborenen Lämmer erfolgreich gegen Fuchs und
Sissy Strubreiter und „ihre“ Blobe Ziegen. Sissy ist Mitbegründerin einer eigenen Arche-Jugendgruppe.
Adler. Die sechzehn Steinschafe in Vorderploin bei Goldegg sind zumeist grau, haben einen schwarzen Kopf mit kleinen abstehenden Ohren und zarte, schwarze Beine. Ihr Fleisch ist ausgesprochen schmackhaft, sogar mit einem wildbretartigen Einschlag.
Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio + Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com
„Wir müssen allgemein achtsamer mit unserer geheimnisvollen Welt umgehen“, meint Ambros Aichhorn. „Der Klimawandel ist schlimm und in der modernen Landwirtschaft wird durch frühes Mähen und Gülleausbringen das Blühen zerstört. Die Wiesen sind zu grünen Wüsten geworden.“ Und Michaela Strubreiter ergänzt: „Wir auf den Arche Höfen haben aber ganz bestimmt die Art von Landwirtschaft, für die Österreich Werbung macht.“
Ambros Aichhorn, Experte für Gottes Schöpfung und Archebauer in Vorderploin/Goldegg.
Maria Riedler
Wissenswert Um 1880 gab es im Gebiet des heutigen Österreich 16 gleichbedeutende Rinderrassen. 1954 waren es nur mehr sechs Rassen und heute sind es österreichweit eigentlich nur mehr drei Rassen, auf die 90 Prozent des erzeugten Fleisches fallen! Viele andere Rassen wie Altsteirer Huhn, Sulmtaler Huhn, Weißer Esel, Alpines Steinschaf, Montafoner Steinschaf, Zackelschaf, Blobe Ziege, Pfauenziege uvm. sind massiv vom Aussterben bedroht! www.arche-austria.at
SAlzburgerin Dezember/Jänner 2015/16 | 27