Reportage & Wissen
„Bumsti“, der über 1000 kg schwere Stier von Thomas Strubreiter, erhielt bereits viele Auszeichnungen.
Gottes Regeln beachten Bei den Archebauern muss keines der Tiere schmerzhafte Eingriffe über sich ergehen lassen, wie etwa Schnäbelstut-
Foto: ARCHE AUSTRIA
Jahrzehnte Rassen wie die Pustertaler Sprinzen bei den Rindern, die Blobe Ziegen oder die Mangalitza-Schweine fast ausgerottet“, sagt Strubreiter. Er wurde belächelt, als er vor 20 Jahren mit der Züchtung dieser seltenen Arten begann. „Wir hatten viele Schwierigkeiten und die Skeptiker haben bei weitem überwogen“, erinnert er sich. „Denn es hieß, dass Single-Haushalt samt Fertigpizza der Trend sei.“ Geld und Ertrag spielen bei den Archebauern keine große Rolle. „Natürlich sind wir Idealisten“, sagt Strubreiter. Doch die Arche Höfe erhalten immer mehr Zuspruch durch kritische Verbraucher, denen die höhere Qualität der Lebensmittel auch einen höheren Preis wert ist. „Die Verbraucher sollen sich ihrer Macht bewusst sein, denn letztendlich wird das produziert, was auch verkauft werden kann.“ Besonders am Herzen liegen ihm
seine Pustertaler Sprinzen, „die in Österreich noch in der Kaiserzeit beliebt waren, weil sie auf den saftigen Wiesen so viel Futter fanden, dass sie groß wurden und für damalige Verhältnisse viel Milch – nämlich bis zu 25 Liter pro Tag – gaben. Das kann man mit einer Hochleistungskuh heute nicht mehr vergleichen, die geben gut 50 Liter am Tag, der Österreichrekord liegt bei 90 Litern.“ Mutterinstinkt, Fleischqualität, Charakterstärke und ihre Robustheit zeichnen diese schöne Rasse aus. Die Pustertaler sind sehr ruhig, neugierig, nervenstark, dem Menschen gegenüber sehr gutmütig. Und sie wachsen eher langsam, es sind eben keine Turbo Rinder. Über manche Entwicklungen kann Strubreiter nur den Kopf schütteln. „Da hat mich doch jemand beim vergangenen Almabtrieb gefragt, ob die Kühe nicht arm seien, mit diesem schweren Schmuck und den lauten Glocken.“ Das „Aufkranzen“ zum Almabtrieb, das gefalle seinen Kühen nämlich ganz besonders, meint er schmunzelnd. „Da sind sie immer besonders stolz. Wahrscheinlich sind sie halt einfach Weiberleut. Und wenn man sich vorstellt, dass eine Kuh 800 kg hat, dann sind diese etwa 8 kg Schmuck vergleichbar mit 500 g Schmuck bei einer 50 kg leichten Frau.“ Er hat für seine Kühe jedenfalls auch speziell schöne Glocken mit Gravur gießen lassen.
Die Mangalitza-Wollschweine sind eine hochgefährdete Nutztierrasse und halten unsere Winterkälte besonders gut aus.
SAlzburgerin Dezember/Jänner 2015/16 | 25