Andreas Volz - 2065

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„Es gibt keine Liebe, wenn wir sie nicht wollen. Es gibt keine Sonne, wenn wir sie nicht sehen. Es gibt keine Freiheit, wenn wir sie nicht nehmen.“ Rio Reiser, Ton Steine Scherben


Diplomarbeit von Andreas Volz Kommunikations Design FH Mainz Wintersemester 2008 Betreut durch Prof. Sylvie Pagé Ich danke Justin Peach, Silvie Ribello, Till Wembacher, Nico Hauswald, Lotte Schwan, Hannelore Volz, Hubertus Volz, Manish Koirala, Prashanda Shresta, Micheal Arthur, Petra Mugler, Grischa Neuweger, Anish Bhattarai, Stefan Ruetz, Florian Döring, Gopal und Benika Shresta, Chiram Karki, Irantzu Ibaia, Christoph Waßmuth


2065 Never End Peace And Love


Zum Titel Der Nepalesische Kalender wird Bikram Samyat genannt und zählt ab dem Jahr 57 v.Chr., das heißt, wenn wir in unserer westlichen Zeitrechnung das Jahr 2008 schreiben, haben die Nepalesen nach ihrem Kalender das Jahr 2065 B.S. Der Kalender ist nach dem König Bikramaditya Samvat benannt und richtet sich nach den Mondphasen. Deshalb wird Neujahr auch erst Mitte April gefeiert. Dieser Kalender wird praktisch überall verwendet. Im Königshaus, in Zeitungen und im öffentlichen Dienst. Das nepalesische Jahr hat ebenfalls 12 Monate, die jedoch nicht mit den westlichen Monaten deckungsgleich sind.


Vorwort

einfach vergewaltigen, durch Geschäftsleute, die sie für Hungerlöhne für sich arbeiten lassen oder gar nicht bezahlen, durch Polizisten, Security oder einfach Passanten, die an den Jungs ihren angestauten Frust auslassen. Die meisten Nepalesen sehen in ihnen nur lästige Strolche, die es zu ignorieren gilt. Das Leben auf Kathmandus Straßen wird für die Kinder zum Überlebenskampf, und dennoch finden sie inmitten solcher Härte Platz für Freundschaft, Spaß, Humor und Hoffnung. Die ohnehin instabile Regierung scheint keine Lösung des Problems anzustreben. Zahlreiche NGOs (nichtstaatliche Organisationen) sind bemüht Alternativen zu schaffen, indem sie den Kindern in Jugendhäusern und Auffangheimen Essen, Schulunterricht und Schlafplätze zur Verfügung stellen. Aber angesichts der überwältigenden, stetig wachsenden Zahl und der knappen Mittel, können sie nur im begrenzten Maße helfen. Im Januar 2008 reisten mein Kommilitone Justin Peach und ich nach Kathmandu mit dem Ziel, uns einer Gruppe Straßenkinder anzuschließen. Gemeinsam drehten wir einen Dokumentarfilm über den Straßenjungen Sonu. Nach sechs Wochen reiste Justin wieder zurück nach Deutschland. Ich blieb weitere vier Monate in Nepal um die Gruppe um Sonu zu zu begleiten. In dieser Zeit wurde ich Zeuge eines außergewöhnlichen Überlebensstils.

Sie heißen Raju, Bikash, Soujan, Ganesh oder Prakash. In der Gesellschaft von vielen anderen, mit denen sie ihr Schicksal teilen, verbringen sie ihre Kindheit und Jugend auf den Straßen von Kathmandu. Nepal ist eines der unterentwickelsten Länder der Welt, mit vielen verschiedenen Sprachen, Kulturen, Kasten und Religionen. Es verfügt nicht über adäquate Mittel und Ressourcen um der wachsenden Bevölkerung einen Standart an Sicherheit, Ausbildung, Gesundheit und funktionierender Infrastruktur zu bieten. In vielen Teilen des Landes und der Hauptstadt gibt es kein fließendes Wasser, keinen Strom und keine befestigten Straßen. Aus der allgemeinen Armut resultiert das Problem der Straßenkinder. In Kathmandu soll es rund 1500 von ihnen geben. Sie finden sich in Gruppen zusammen um gemeinsam zu überleben. Viele von ihnen sind hochgradig drogenabhängig. Sie betteln, begehen Taschendiebstähle, sammeln Müll und verkaufen ihn oder werden als Drogenhändler tätig. Ihre Freizeit verbringen sie mit Murmel- oder Kartenspiel. Wenn es gut läuft, gehen sie auch mal ins Kino oder in den Zoo. Auf der niedrigsten Stufe in der Hierarchie der Gesellschaft sind die Kinder Ausbeutung und Misshandlung ausgesetzt: Durch Pädophile, die sich ihre sexuelle Gunst erkaufen oder die Kinder

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Ganesh, fotografiert von Kale

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Kathmandu, Samstag 05.10 2064

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Mittwoch 09.10 2064

steal from you. They will bring it back, I promise!” 10 Minuten vergingen…20 Minuten…Ich wurde nervös. Wie sollte ich mit diesem Vertrauensbruch umgehen, falls sie mein Fahrrad wirklich geklaut hatten. Wenn ich den Diebstahl einfach hinnehmen würde, könnte ich meine weitere Arbeit mit ihnen vergessen. Ich war sauer, wütend und enttäuscht. Ich hätte es wissen müssen. Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab und ich dachte erstmals in meinem Leben ernsthaft darüber nach, handgreiflich gegenüber einem Kind zu werden. Nach 30 Minuten war meine Geduld aufgebraucht, um das Fahrrad würde ich mich später kümmern. „Let`s go play football.” Die restlichen Kids jubelten. Wir liefen die drei Straßen zum Fußballplatz, teilten die Mannschaften ein und fingen an, acht gegen acht zu spielen. Unerwartet tauchten plötzlich die drei Kids mit dem Fahrrad auf. Ich war verblüfft. Ich beobachtete sie und konnte sehen wie glücklich sie waren. Sie freuten sich und feierten das Fahrrad. Der Fußball war jetzt Nebensache, alle versuchten euphorisch auf das Fahrrad zu klettern. Ich stand da und schämte mich für das, was ich die letzte halbe Stunde gesagt und gedacht hatte.

Da für die Straßenkids Touristen eine der wichtigsten Einnahmequellen sind, war es für uns recht einfach mit ihnen in Kontakt zu kommen. Anfänglich traute ich ihnen nicht, irgendwie machten sie mir sogar Angst. Ich konnte nicht einschätzen, was sie von mir hielten. Auch ihre Lebensumstände waren nicht sehr delikat, schon am ersten Tag hatte ich mir Flöhe eingefangen. Trotz fehlender Sprachkenntnisse konnten wir in ziemlich gebrochenem Englisch miteinander kommunizieren. Sie hatten schon viel von den Touristen gelernt. Drei Tage nach unserem ersten Aufeinandertreffen wollten wir gemeinsam Fußball spielen gehen. Morgens kamen wir mit unseren Fahrrädern zu ihrem Schlafplatz, der noch zu diesem Zeitpunkt am Rande des Touristenviertels „Thamel“ lag. Sofort eroberten die Kids mein Rad. Ich hatte keine Wahl und überließ es ihnen. Ehe ich mich versah, waren drei von ihnen mit dem Fahrrad verschwunden. Scheiße, ich hatte einen Fehler gemacht. Sie würden mein Fahrrad klauen, ich war mir sicher. Ich sprach einen der älteren Jungs an: „Hey, if they steal my bike, it is a problem. I want it back! I`ll get it back! If not I´ll wait right here for the next months! There is no friends anymore!” –“No Sir, don`t think they are going to

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Freitag 18.10 2064

Auf der Straße traf ich Kale. Im Vorbeigehen nahm er mir meine Zigarette aus dem Mund, nach ein paar Zügen tauschte ich sie wieder gegen den Rest meiner Saftpackung ein. „Hey, there are some tourists pay for food. Come with me”. Wir folgten ihm. In der kleinen Gasse war schon ein dutzend Kids versammelt. Von der Gasse ging es in eine winzige Kellerküche hinab. Sie war so klein, dass nicht alle der Kids auf einmal hinein passten. Voller Mitgefühl teilten die Touristen sie in Gruppen ein. Jeder musste seine Klebstofftüte abgeben, bevor er die Küche betreten durfte. Sonu, einer der Jungs, weigerte sich seinen Klebstoff abzugeben. Aber angesichts der Tatsache, dass dies wohl seine letzte Möglichkeit auf ein warmes Essen an diesem Tag war, gab er seine Droge auf und setzte sich zu den anderen an den Tisch. Die Kids stopften den Reis in sich hinein, keiner von ihnen blieb länger als 5 Minuten in der Küche. Sie verließen einer nach dem anderen wieder den Keller, verabschiedeten sich und verschwanden in der Dunkelheit. Als Sonu wieder hinaus ging, wollte er seinen Klebstoff wieder haben. Das verweigerte ihm sein Spender. Sonu wirkte angespannt und redete immer wieder auf den Mann ein, der stur blieb. Das Verlangen nach dem Kleb-stoff war so groß, dass der Kleine vor dem Mann sogar auf die Knie ging, wie ein Häufchen Elend auf dem Boden kauerte und ihn anflehte. Das war dem Touristen zu viel, er wollte gehen. Mittlerweile waren auch Sonus Freunde verschwunden, er schien hilflos. Er raffte sich auf, ging ein paar Schritte, beugte sich am Straßenrand und machte kehrt. Er hatte einen Backstein in der Hand und ging brüllend auf den Touristen los. Dieser wich erschrocken zurück. Der Junge folgte ihm und bedrohte ihn mit dem Stein. Dabei verlor er vollkommen die Kontrolle über sich. Nun hielten auch die Passanten ringsherum an, um das Schauspiel zu verfolgen; keiner von ihnen hatte den Mut einzugreifen. Der Mann versuchte mit Sonu zu reden, offensichtlich kannte er das Spiel. Es dauerte eine halbe Stunde. Der Zwölfjährige war nicht zu beruhigen, ließ aber schließlich den Stein fallen und verschwand in der Nacht.

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Samstag 26.10 2064

„I´m not a bad person! Some kids are, I´m not! Many of them steal, I do not! You know, if God gives, you can take. If God not gives, you cannot take! They steal from everybody, even from you!” Arjun ist der Bodyguard der Gruppe. Sein Job ist, am Schlafplatz rumzuhängen und auf Ordnung zu achten. Er lächelte unentwegt, war sympathisch und einer der wenigen, die mich nicht sofort anschnorrten, wenn ich bei den Kids auftauchte. Er war seit 8 Jahren auf der Straße und kannte sich gut aus. Oft ging ich mit ihm spazieren, er stellte mir Freunde in anderen Vierteln vor. Er ist beliebt auf Kathmandus Straßen, er ist ein ausgesprochen ruhiger und fröhlicher Mensch. Die Älteren verkaufen auf der Strasse Haschisch oder begehen Taschendiebstähle. Die Kleineren der Gruppe sind tagsüber in Thamel unterwegs und schnorren dort Leute an. Sie fragen bei den Touristen nicht nach Geld, sondern nach Essen oder Milchpulver, meist nach Waren, die verpackt sind. Sie sind höflich und anhänglich, manchmal täuschen sie auch Verletzungen vor. Wenn sie erfolgreich sind, sammeln sie die Waren und verkaufen sie für zwei Drittel des Preises an Ladenbesitzer aus der Nachbarschaft weiter. Das meiste Geld geht für Beschaffung von Drogen drauf, wenn es gut läuft, gehen sie auch mal ins Kino. Den Kleber besorgen sie sich relativ leicht in Handwerkerläden, von Schuhmachern oder älteren Straßenkindern.

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Freitag 03.11 2064

mehr ohne den Kleber leben. Sie sind immer auf der Suche nach Geld, das sie brauchen, um sich den Konsum überhaupt zu ermöglichen. Der Kleber ist quasi ihre einzige Antriebskraft. Hochgradig süchtig, lutschen sie die verbrauchten Klebstofftuben aus. Wenn sie keinen Kleber bekommen, werden sie nervös, später aggressiv, bis sie sogar zu zittern anfangen. Wenn es in der Gruppe Streit gibt, geht es meistens um die Aufteilung der Drogen. Dabei beklauen sie sich öfters, und meistens nehmen sich die Größeren von den Kleineren, das was sie wollen. Ruhe gibt es in der Gruppe nur wenig, immer wieder kommt es zu Schlägereien. Ergebnis dieses Kräftemessens ist eine Hierarchie in der Gruppe, die sich immer wieder ändert. Während die Älteren Auseinandersetzungen untereinander meist verbal regeln und eher selten zu Gewalt greifen, kämpfen die Kleinen permanent um ihre Position in der Gruppe. Jungs, die neu auf die Straße kommen, werden von den anderen schnell an das Leben in der Gruppe herangeführt und sind meist schon nach kurzer Zeit extrem klebstoffabhängig. Shankar erzählte mir, dass er seit dem ersten Tag auf der Straße, den Kleber nie wieder weggelegt hat.

In fremden Gegenden, außerhalb ihres Territoriums, sind die Kinder nicht willkommen. Weder bei den dort ansässigen Straßenkindern, mit denen es immer wieder zu Schlägereien kommt, noch beim Rest der Gesellschaft, der ohnehin nicht viel für die Straßenkinder übrig zu haben scheint. Sogar die Hunde fangen an zu bellen und zu beißen. Wenn die Jungs gut drauf und in der Meute unterwegs sind, führen sie regelrecht Krieg mit den Hunden. Sie schlagen sie mit Stöcken, treten sie und spucken sie an. Es gibt aber auch Hunde vor denen sie richtig Angst haben. Sie umgehen ihre Plätze und nehmen dafür erhebliche Umwege in Kauf. Das ist auch ein Grund, warum viele von ihnen ihr Gebiet gar nicht verlassen, denn schon gegen die Hunde hätten sie alleine keine Chance. Ihre eigenen Hunde, die sie ständig begleiten, behandeln sie dagegen wie Mitglieder ihrer Gruppe. Sie teilen mit ihnen das Essen, ihr Lager, misshandeln sie aber auch, wenn sie wütend oder zu high sind. Es ist offensichtlich, dass die Jungs ein ernsthaftes Problem mit Drogen haben. Sie sind Kinder, der Jüngste der Gruppe ist acht, der Älteste 16. Die meisten von ihnen können schon jetzt nicht

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Dienstag 14.11 2064

„Wir nennen ihn den Arschgefickten, weil einmal ein italienischer Tourist hier auftauchte und ihn fragte, ob er ihm für 120 Rupies den Schwanz lutschen dürfe. Der Tourist nahm ihn mit auf sein Hotel und vergewaltigte ihn.“ Erzählte uns Kale, über einen seiner Freunde. Auf der niedrigsten Stufe der Hierarchie der Straße sind gerade die jungen Kinder Ausbeutung und Misshandlungen ausgesetzt. Vor allem ältere Straßenkinder fordern ihren Anteil am Ergaunerten. Um zu vermeiden, dass sie ihren Verdienst sofort wieder verlieren, schließen sich die Jüngeren einem älteren Gruppenführer an. Der beschützt sie, verwaltet und teilt das Geld, behält aber auch 50 Prozent für sich und fordert im Ernstfall seinen Anteil auch mit Schlägen ein. Doch auch die Gruppenführer sind der Willkür anderer Älterer ausgesetzt. Ihr Besitz beschränkt sich auf das Wesentliche. Während meines Aufenthaltes hatten die Kids selten neue Klamotten, die ihnen Hilfsorganisationen oder Touristen mitgebracht hatten noch am nächsten Tag an. Immer wieder wurden sie nachts überfallen und beraubt. Misshandlungen beschränken sich nicht auf Drogen-, Geld- oder Gruppenkonflikte. Häufig sind die Kinder auch der Willkür und Aggression ihrer Mitmenschen ausgesetzt: Durch Pädophile, die sich ihre sexuelle Gunst erkaufen oder die Kinder einfach vergewaltigen, durch Geschäftsleute, die sie für Hungerlöhne für sich arbeiten lassen oder gar nicht bezahlen, durch Polizisten, Securities oder einfache Passanten, die an den Jungs ihren angestauten Frust auslassen. Der größte Teil der Gesellschaft scheint gar kein Bewusstsein dafür zu haben, dass die Kinder ein Teil ihrer Umgebung sind. Oft sah ich mich der Anschuldigung ausgesetzt, dass ich mit meinen Bildern das Schlechte von Nepal zeigen würde, um damit in Europa viel Geld zu verdienen. Diese Kinder seien kein Teil der Gesellschaft oder der Nepali Tradition.

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Freitag 24.11 2064

Er packte ohne zu fragen drei Tüten mit Bananen, Trauben und Orangen und verlangte von mir 350 Rupies (etwa 3.5 Euro), was viel zu teuer ist. Er redete Unsinn, also rief ich Anil her: „Mach’ dem klar, dass ich nicht soviel zahle.“ Anil nahm die drei Tüten, packte sie wieder aus, füllte zwei neue, gab dem Typen ein Kommando. 130 Rupies. Alles klar. Der Typ dampfte ab. Als wir wieder am Feuer saßen, holte Anil eine dritte Tüte mit einem Bund Bananen aus der Jacke. Ich weiß nicht, wie er es gemacht hatte. Ich stand die ganze Zeit daneben, aber irgendwie hatte er dem Kerl die Bananen abgezogen, ohne dass es überhaupt auch nur irgendeiner gemerkt hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen gab er sie mir. Nach zwei Minuten fragte er mich, ob er sie wieder haben könnte, er bräuchte noch ein bisschen Geld für die Reise. Ich gab sie ihm, er rannte die Strasse wieder herab dem Obstverkäufer hinterher. Nach kurzer Diskussion verkaufte er sie ihm zurück und kam mit 80 Rupies wieder. Nun war auch der Dolmetscher da, die Reise konnte losgehen. Erstes Ziel: Busbahnhof. „Ganesh, wo ist eigentlich der zweite Freund, den du mitnehmen wolltest?“ –„Oh Asis, der konnte nicht. Er ist der Gruppenführer und Kassenwart. Wir haben gestern 2000 Rupies gemacht, die muss er verwalten.“ –„Wie habt ihr 2000 Rupies gemacht?“ –„Es ist Saison, wir haben einiges von den Touristen geschnorrt und der kleine Soujan hat seinen Arsch verkauft für 80 Rupies.“ –„Häh, wie?“ –„ Ja, jeder von uns muss jeden Tag mindestens 50 Rupies in die Gruppe einbringen,

Ganesh äußerte den Wunsch zu seiner Mutter zu fahren. Ganesh ist ca. 13 Jahre alt, sein Körper ist übersäht mit Narben. Er wollte zwei Freunde mitnehmen. Samstag morgen um sechs sollte es losgehen. Treffpunkt war ihr Schlafplatz an der nahegelegenen Hauptstraße. Als wir dort ankamen, fand ich rund zwanzig Kids, die wild ineinander verkeilt auf einem Haufen lagen. Der Anblick erinnerte mich an ein Rudel Tiere, die aneinander kauerten, um sich gegenseitig Wärme zu spenden. Wie sollten wir nun in diesem Gewühl Ganesh erkennen. Bejay, der Älteste der Gruppe wachte auf. Ganesh? Er zog an einem Bein und Ganesh kam zum Vorschein. Er sah uns, drehte sich um und klopfte mit seiner Hand einem anderen der Jungs auf den Kopf. Anil erhob sich. Anil ist einer der Älteren, ca 15 Jahre alt. Er ist Wahlstraßenkind; er müsste nicht auf der Straße leben. Seine Mutter wohnt in Kathmandu und ist Bauarbeiterin. Sie hat nicht viel, würde ihm aber gerne dennoch ein Zuhause geben. Doch Anil bleibt lieber auf der Strasse. Denn hier hat er eine Position, hier hat er seine Freunde. Die zwei standen auf und machten erst einmal ein Feuer am Straßenrand. Anil holte eine alte Zahnbürste aus der Jackentasche und fuchtelte sich damit im Mund herum. Wir warteten auf Prashanda, einen befreundeten Dolmetscher, der uns auf dem Weg in Nepals Hinterland begleiten sollte. Ein Obstverkäufer kam die Strasse hinab, ich winkte ihn her.

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in Butwal auflief, das war schon was. Dreißig Minuten brauchten wir um die Horde der versammelten Straßenkinder wieder los zu werden. Wir gingen essen. Auf dem Weg erzählte Ganesh, dass eines der Mädchen jetzt seine Freundin sei. Drei Stunden verbrachten wir in dem Laden bevor wir wieder zum Busbahnhof gingen. Es war dunkel, als uns ein Junge mit milchigen Augen und einemMüllsack auf dem Rücken entgegen kam. Er sagte etwas zu Ganesh, der drehte sich zu mir um -„My girlfriend problem!“ und rannte los. Anil kam an mir vorbei, ich hielt ihn fest. -„Anil, whats going on?“-„Ahhh, no time, first me fight!“ Wir rannten hinterher. Als wir dazu kamen, war Ganesh schon mit zwei Straßenjungen in eine heftige körperliche Auseinandersetzung verwickelt. Anil stieg direkt mit ein und nachdem wir dazu gekommen waren, gingen wir sofort dazwischen. Ein paar junge Nepalesen tauchten auf. Einer der Jungs stellte Ganesh eine Frage, dann ging er zu einem der anderen Straßenjungs und verpasste ihm eine ordentliche Ohrfeige. Ein zweiter ging zu dem anderen Jungen, zupfte ihm seinen Kragen zu recht und gab auch ihm eine Backpfeife. O.k., Freundin verteidigt, die Show war vorbei, wir gingen. Wir waren am Busbahnhof und wollten gerade die Tickets bezahlen als die zwei Jungs wieder auftauchten. Einer ging zu Anil und fing an Sprüche zu klopfen. Anil, ganz der lässige Gangster, schaute ihn an, zog den Reisverschluss seiner Jacke herrunter und sagte: „Single challenge!“ Wieder ging ich dazwischen, aber der Kleine ließ nicht locker: „Machikny, Randi Ko Choro, Lado!“ (Fick deine Mutter, Hurensohn, du Schwanz). Prashanda, der Dolmetscher kam dazu und wollte schlichten. Der Kleine redete weiter. Er sagte etwas, das Prashanda plötzlich ausrasten ließ. Er schlug dem etwa Dreizehnjährigen zweimal so hart ins Gesicht, dass dieser nach hinten umfiel. Prashanda setzte nach und trat dem am Boden Liegenden zweimal in die Rippen. Der Kleine war bedient. Justin hielt den Dolmetscher fest. Die Ereignisse überschlugen sich. Ein Typ, ca. 25, tauchte auf und schlug dem Jungen auch noch eine rein. Danach drehte er sich zu mir um, hielt mir seinen Ausweis auf dem POLICE stand, entgegen und fragte mich, ob wir nicht mal was zusammen unternehmen möchten. Es war Zeit zu gehen. Nun waren wir die Letzten, die in den total überfüllten Bus stiegen. Unsere Plätze waren in der letzten Reihe. Wir kämpf-

egal wie. Manchmal verkauft er seinen Arsch auch an die anderen Jungs für weniger.“ Mädchen gibt es in Kathmandu auf der Strasse selten, sie haben einfach keine Chance. Das letzte Mädchen von dem ich gehört hatte, hat es zwei Tage auf der Straße geschafft, bis sie vergewaltigt wurde. Ein Sozialarbeiter hatte den minderjährigen Täter angezeigt. Aber es kam weder zu einer Anklage noch zu einer Verhaftung. Mit dem ersten Bus mussten wir acht Stunden fahren bis wir in einer Kleinstadt namens Butwal eintrafen. Dort mussten wir umsteigen und noch einmal vier Stunden Richtung Westen fahren. Es war schon dunkel als wir in der Nähe des Dorfes ankamen. Wir beschlossen die Nacht noch in einem Guesthouse zu verbringen um dann morgens bei Ganeshs Mutter aufzutauchen. Am Morgen mussten wir dann noch einmal eine Stunde fahren und eine weitere halbe laufen. Dabei gingen wir über zahlreiche Felder bis wir bei der Lehmhütte der Mutter ankamen. Sie war nicht da, dafür aber seine kleine Schwester, die hysterisch zu weinen anfing und aus der Hütte rannte, als sie uns sah. Wir warteten eine weitere Stunde, bis die Mutter endlich auftauchte. Ganeshs Mutter war nicht sonderlich beeindruckt; und in unserem Interview mit ihr stellte sich heraus, dass Ganeshs Kindheit nicht besonders schön war. Sein Vater starb in der Folge von Alkoholismus als Ganesh noch klein war. Seine Schwester wurde von seiner Mutter als Prostituierte nach Indien verkauft. In dem Dorf gibt es nicht viel. Die Hütte ist ca. sechs qm groß. Es gibt weder Strom noch Wasser, nur sandige Einöde. Nach vier Stunden hatten die Jungs keine Lust mehr und wir traten die Heimreise an. Die Jungs wurden langsam nervös, der Klebstoff war ihnen schon auf der Hinfahrt ausgegangen. Nun ging es wieder durch die Felder zurück, an die Straße, wo wir auf den nächsten Bus warteten. Die vier Stunden nach Butwal fuhren wir auf dem Dach. Die Kids waren gut drauf. in Butwal am Busbahnhof traf Ganesh auf die dort ansässigen Straßenkids, die er noch von früher aus seiner Anfangszeit als Straßenkind kannte. Hier hatte sein Weg vor vier Jahren begonnen. Nach einem kleinen Stimmungstief besorgte sich Ganesh seinen Kleber und spielte sich mächtig auf. Als Junge, der es überhaupt bis Kathmandu geschafft hatte und jetzt für einen kurzen Besuch

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ten uns zu unseren Plätzen durch und mussten feststellen, dass Ganeshs neue Freundin sich samt ihren Freundinnen und deren kleinen Bruder in den Bus geschlichen hatten. Wir versuchten ihnen zu erklären, dass sie nicht mit nach Kathmandu kommen könnten. Die Verhältnisse dort sind anders und Ganesh wird sie nicht beschützen können. Wir versuchten immer noch auf sie einzureden als der Bus losfuhr. Wir mussten den Busfahrer antreten lassen. Der schmiss sie dann unter großem Geheule aus dem Bus. Es war neun Uhr abends, der Bus sollte sieben Stunden brauchen; tatsächlich brauchte er 12. Es saßen auch zwei Sadus im Bus. Das sind diese kiffenden Bettelmönche. Bei jeder Pause machten es sich die Mönche vor dem Bus bequem und stopften ihr Chillum. Jedes Mal bildete sich eine Traube von Menschen um die zwei. Leute, die auch mal an der Pfeife ziehen wollten, damit sie besser schlafen können. Bei einer der Pausen stopften sie wieder das Chillum und einer der zwei machte den Leuten vor, wie man sie richtig rauchte. Er nahm einen kräftigen Zug, die Leute staunten und er gab das Chillum in die Runde. Ich entdeckte Anil in der Traube. Er wartete geduldig bis er an der Reihe war. Als der Sadu sah, dass dieser Halbwüchsige das Chillum hatte, wollte er es ihm wieder wegnehmen. Aber Anil setzte an und zog die komplette Mischung in drei Atemzügen durch. Das beeindruckte auch den Sadu sichtlich, er machte sich daran, eine neue Mischung an den Start zu bringen. Morgens um neun Uhr kamen wir in Kathmandu an. Von 48 Stunden hatten wir über 30 Stunden in Bussen oder irgendwelchen Busbahnhöfen verbracht. Wir gingen in die nächste Küche, tranken Tee und aßen nepalesische Donuts. Wir verabschiedeten uns freundschaftlich und ich versprach Anil ihm später eine neue Zahnbürste mitzubringen, sie war ihm vom Dach des Busses gefallen. Wir gingen noch ein Stück zusammen, dann trennten sich unsere Wege. Abends bin ich noch einmal bei ihnen vorbei gegangen. Sie hatten sich im Laufe des Tages so weggeballert, dass sie nicht mehr wirklich ansprechbar waren. Ich versuchte Anil zu erklären, dass ich es noch nicht geschafft hatte seine Zahnbürste zu besorgen; er verstand nicht, was ich ihm sagen wollte. Nicht mal die Geste die man macht um eine Zahnbürste zu erklären. Er schaute mich stumpf an und drückte nur ein komisches Jaulen raus.

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Montag 04.12 2064

Regung. Er wechselte ein paar Worte mit Sonu auf Nepali, drehte sich zu mir um und packte mich am Arm. Er zog mich in das Loch, Sonu folgte. Wir kamen in einen kleinen Raum. Fünf Leute saßen darin, zwei Männer, zwei Frauen, von denen eine offensichtlich schwanger war und ein Mädchen. Sie schauten aufmerksam auf einen Fernseher, der auf einem Schrank thronte und anscheinend auf volle Lautstärke gedreht war, auf demSchirm flimmerte eine Nepali Musiksendung. Es war eng und dunkel. Die Leute schienen nicht besonders beeindruckt von unserem Besuch. Einer nach dem anderen wandte sich vom Fernseher ab und nickte uns zu. Sonu und ich setzten uns auf die letzten beiden Sitzmöglichkeiten. Arjun, Asish und der Alte mussten draußen bleiben. Einer der Männer stand auf und machte den obligatorischen Tee. „This my sister“ Sonu zeigte auf die Schwangere, ich holte meine Kamera raus. Die Situation war kurios, es redete niemand, alle starrten auf den Fernseher, sie nahmen nicht mal wahr, dass ich Fotos machte. Ich nickte dem Kleinen zu, der zuckte mit den Schultern. Wir waren überflüssig, keine Frage. Nach fünf Minuten waren wir wieder verschwunden.

„You want to meet my sister?“- “Of course!”-”Yeah? Can we take Asish and Arjun?”- “Of course!” Wir fuhren mit einem Microbus weit in den Süden von Kathmandu nach Patan zu einem Busbahnhof. Wir gingen zwischen den Bussen hindurch und kamen auf einen kleinen Platz. „Here is my sisters shop“ Sonu deutete auf ein paar leere Decken am Rande des Platzes. „But she is not here! You want to go to my sisters home?” Sonu schien angespannt. Es war offensichtlich, dass er sich in dieser Gegend nicht wohlfühlte. Seit wir über die Brücke nach Patan gefahren waren, hatte er seine Kapuze weit über den Kopf gezogen. Auch der Gedanke, seine Familie nach eineinhalb Jahren wieder zu sehen, schien ihn nicht besonders zu erfreuen. “Yes, Of course, let´s meet your sister!“ Wir gingen los. Ein paar Gassen weiter deutete Sonu auf ein Haus. „My father work there before he dead. He was Carpenter. He drink to much.” Wir gingen weiter durch Hinterhöfe und verwinkelte Gassen bis wir an einem Kellerloch ankamen. Sonu deutete mir hinein zu gehen, ich sträubte mich. Ein wenig ratlos standen wir vor dem Loch, als ein alter Mann, dem an einer Hand drei Finger fehlten, herauskam. Er sah Sonu, zeigte aber keine große

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Mittwoch 13.12 2064

Auf dem Weg sahen wir Ori. Er kauerte auf einem Abrissgrundstück und schien mit sich selbst zu reden. Die Kinder sagen über Ori, dass er der Dümmste der Gruppe sei. Tatsächlich macht er einen sonderbaren Eindruckt, er wirkt irgendwie träge, aber für dumm halte ich ihn nicht. Er ist vielmehr ein Einzelgänger, der sich immer wieder zurückzieht und manchmal tagelang nicht mehr auftaucht. „Hey Ori“ -„Hey Anda, come in.” Anil und ich kletterten über den Zaun. Ori führte uns über den Platz. Er hatte sich in der Ecke eine kleine Höhle gezimmert, aus Holz, Backsteinen und Unrat. Wir setzten uns hinein, die Jungs rauchten Zigaretten. Ori holte ein paar Pillen aus einer Ritze im Gemäuer und gab sie Anil, der schluckte sie. „Come, I show you“ Ori ging nach draußen und schlenderte über das Grundstück, blieb stehen und deutete auf eine Anhäufung von Steinen. Ich verstand nicht. Er räumte die obersten Steine zur Seite, eine kleine Pflanze kam zum Vorschein. Nun sah ich all die Häufchen auf dem Platz. Er hatte Kartoffeln, Salat, Bananenstauden, Karotten, kleine Palmen und Blumen. Es musste Tage gedauert haben um all das zu beschaffen und zu pflanzen.

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Donnerstag 21.12 2064

Wir standen am Straßenrand als Ori wie ein Verrückter losrannte. Sein Ziel war eine Rikscha, die die Straße herrunter kam. Darin saßen eine dicke weiße Touristin und ihre Tochter. Ori rannte neben der Rikscha her, hielt seine Hand auf und bettelte sie an. Die beiden blieben stur. Er rannte neben ihnen die ganze Straße hinunter, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwanden. Ich wunderte mich; den ganzen Tag kommen Touristen die Straße entlang, aber er hatte sich nicht die Mühe gemacht sie anzubetteln. Er musste etwas entdeckt haben. Ich gesellte mich zu Arjun, der auf einer Decke am Straßenrand saß. Nach einer Weile kam Ori angetrottet. Er hatte eine Plastiktüte in der Hand, darin war angemachter Salat aus einem der westlichen Restaurants. Ori wusste wohl, dass die Dicke die Tüte abgeben würde, wenn er sie nur genug nerven würde. Für sie war es nur altes Essen, für ihn eine besondere Abwechslung, denn außer Suppe, Teigtaschen und Reis steht bei den Kids nicht viel auf dem Speiseplan. Er setzte sich zu uns und aß sein wohl verdientes Mahl. Die meisten Touristen schenken den Kids keine große Aufmerksamkeit. Umgekehrt ist das anders. Sie sind geniale Beobachter. Sie scannen die Touristen in wenigen Sekunden, stellen ein paar Fragen und schätzen sie ein. Der Tourist bekommt davon meist wenig mit und stellt sich ignorant. Einige empfinden Mitleid und werden von den Kids ruck zuck um den Finger gewickelt.

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Neujahr, Sonntag 01.01 2065

Nepal war in dieser Zeit in Bewegung. Der 11 Jährige Bürgerkrieg fand im März ein Ende. Aus der Jahrhunderte alten Monarchie wurde eine Republik. Die Maoistischen Kämpfer übernahmen die politische Führung im Land. Der König wurde aus seinem Palast verjagt und im April sollte die erste große demokratische Wahl stattfinden. In den vier Wochen vor der Wahl kam das gesellschaftliche Leben quasi zum Erliegen. Es gab viele Demonstrationen und Konflikte. Die Regierung rief ein generelles Alkoholverbot für Nepali Bürger aus. Aus den bisherigen acht Stunden Stromausfall täglich wurden zwölf. Es gab immer wieder Bombenanschläge, auch in der Strasse der Kids. Am 10. April war es dann soweit. Zwei Tage vor dem Neujahrsfest gewannen die Maoisten die Wahl mit 70%. Ganz Nepal redete von einem großen Neuanfang im Jahr 2065. Ab jetzt sollte alles besser werden. Für die Kinder änderte sich wenig, eher im Gegenteil. Die Wochen vor und nach der Wahl wurden für die Kids zum Überlebenskampf. Politik interessiert sie nicht besonders. Sie hatten deutlich weniger Einnahmen, die meisten Läden waren geschlossen und Touristen hielten sich nur noch kurz in Kathmandu auf. Schnell waren sie abgemagert und wirkten schwach.

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Maoistenf端hrer bei einer Siegesparade

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Samstag 07.01 2065

Bejay war komplett neu eingekleidet. Er hatte eine Yankeesmütze auf, ein Rocka Wear T-Shirt und Baggypants an. Nur für die Schuhe hatte es wohl noch nicht gereicht, er hatte immer noch die Flip-Flops an. Er erzählte mir, wie teuer die Klamotten gewesen waren. “I make good money now with Black.“ Er wird zu alt für die Gruppe. Bejay ist jetzt 16 Jahre, das ist zu alt zum Betteln. Touristen und Nepalis würden ihm kein Geld mehr geben. Er ist Drogendealer geworden, sowie die meisten älteren Straßenkinder. Zwei Tage später traf ich ihn wieder. Seine Klamotten hatte er gegen ein paar Schrammen im Gesicht eingetauscht. Seine Kleb stofftüte war nun wieder sein kostbarster Besitz. An ihrem Schlafplatz waren deutlich weniger Kids. Schon seit ein paar Tagen fehlte rund die Hälfte der Gruppe. Ein Ladenbesitzer, der einige Meter entfernt seinen Stand hatte, erzählte mir, dass Sonu und ein paar andere einem Touristen eine Menge Geld aus der Tasche gestohlen hätten. Ich sprach Anil an “Where are all they“ - “Oh they make big cheat. They steal from netherlands tourist 10.000 Rupies (100 Euro). Now they make Holiday in South Kathmandu in Guest House.” Prabhu hielt ein Holzkreuz in der Hand. - „From the christian church, they give food and clothes!“ . Er hängte sich das Kreuz um und zog sein Shirt aus. “Hey Prabhu, what happened to your arm?” Er schaute auf die große Narbe und legte seine Hand darauf. „nothing“. Kale klingte sich ein. „he cheated some!” -“who” -“older streetguy. This Guy take razorblade, take arm on table and cut.” -“You wanted to steal?” -“Yes” -“How much” -“ 1500 Rupies (15 Euro)”

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Sonntag 15.01 2065

Radna war neu auf der Straße. Er ist acht Jahre alt. Schnell lernte er auf der Straße zu Recht zu kommen. In den ersten Tagen wusste er den Kleber noch nicht richtig zu nutzen. Die Jungs nahmen ihn unter ihre Fittiche und klärten ihn auf. Auf der untersten Stufe der Hierarchie der Gruppe musste er sich nun als Jüngster eine Position erkämpfen. Radna hat einen explosiven Charakter; das hatte zur Folge, dass er immer wie der in Konflikte mit Älteren verwickelt war. In den ersten Wochen auf der Straße musste er viel einstecken. Aber er stellte sich diesen Pressuren und hatte schon nach kürzester Zeit einiges mitzureden. Wir waren Fußball spielen, als eine kleine Frau und zwei Mädchen sich näherten. Sie waren im traditionellen Nepali Gewand gekleidet. Es war offensichtlich, dass sie arme Leute waren. In unserer Nähe blieb die Frau stehen, kniete sich auf den Boden und fing an wehleidig zu schreien. Der Ball blieb liegen. Asish ging zu ihr hinüber. Anil kam zu mir: “This is mother and sister of Radna, she want Radna come with her“ Die Frau kauerte auf dem Boden. Sie machte sich klein wie ein Hund, der etwas verbrochen hatte. Ab und zu schaute sie hoch und heulte etwas raus. Niemand redete, Radna stand da und schaute auf den Boden, Asish kam zurück. Er ging zu Radna, sagte etwas zu ihm, der schüttelte den Kopf. Sonu kam dazu, nahm Radna an der Schulter und führte ihn weg. Ohne sich umzudrehen liefen die beiden über das Sandfeld. Die Mutter blieb liegen, die Schwestern saßen neben ihr auf dem Boden. Wir anderen spielten noch eine Weile Fußball; als wir gingen, lag die Frau immer noch da und weinte in sich hinein.

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Montag 23.01 2065

Gruppe, hängt aber die meiste Zeit bei den Jungs herum. Er spricht recht gut englisch und ist ein sympathischer Typ. Heute brauchten wir für den Weg nach Swayambhu fast zwei Stunden. Die Jungs alberten die ganze Zeit rum und sie mussten kurz vor dem Viertel von Anils Eltern noch eine ausgedehnte Pause in einem Wäldchen einlegen. Bei ihren Familien konnten sie mit Drogen nicht ankommen, also gaben die Zwei sich noch eine ordentliche Dosis Kleber, rauchten einen Joint, spielten ein bisschen im Wald und bewarfen sich mit Tannenzapfen. Wir kamen zur Baustelle, die Mutter war am Schleppen. DerVater saß diesmal auf einer Treppe in der Nähe. Anil wies uns an zu warten und ging hinüber zu ihm. Sie redeten eine Weile miteinander. Dann ging Anil einen Schritt zurück, zog seine Flip-Flops aus und gab sie seinem Vater. Der zog sie direkt an, machte einen kurzen Check, gab Anil seine Alten und holte einen Schlüssel aus der Tasche. Wir gingen zu der Wohnung, der Schlüssel passte. Anil kramte ein paar Klamotten aus einer Ecke und Kumar machte den Tee. Wieder war es nur ein kurzer Besuch, aber ein wesentlich erfolgreicherer.

Anil ist mittlerweile Gruppenführer. Er schickt seine Jungs zum Betteln und kassiert die Hälfte des Ertrags. Das beschert ihm viel Freizeit. Anils Familie lebt in Kathmandu. Hin und wieder besucht er sie. Anils Familie lebt in Swayambhu, hinter dem Affentempel. 45 Minuten brauchten wir zu Fuß, es war ein heißer Tag. Wir trafen seine Stiefmutter auf einer Baustelle an der Ringroad. Sie schleppte Zementsäcke, war offensichtlich beschäftigt und hatte für Anil nicht viel Zeit „She wants me to wash my clothes and come home! But I don´t want.“ Sein Vater, der einige Meter entfernt im Schatten einiger Bäume herumlungerte, strafte Anil mit Nichtbeachtung. Anil wollte noch in der Wohnung vorbei und sich ein paar Klamotten holen, aber das Zimmer war abgeschlossen. Wir machten uns wieder auf den Weg zu seinen Freunden. Anil wollte Schuhe, ohne die könne er nicht wieder bei seiner Familie auflaufen. Das billigste Paar Flip-Flops kostet 35 Rupies (35 cent). Ich gab sie ihm, er legte noch mal 30 drauf und kaufte die edlere Variante der Plastiksandale. Diesmal kam noch Kumar mit. Kumar ist wie Anil 15 Jahre alt. Er lebt autonom von der

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Mittwoch 01.02 2065

sie konnten oder wollten ihre Hälfte nicht auftreiben. Ein paar Tage später erzählte mir Kale, dass sie eine Touristin gefunden hätten, die ihnen das Zeug bezahlt. Sie kamen mit Töpfen, Geschirr und Gaskocher zurück. Am nächsten Tag sollte die Party steigen. Um 9.00 waren wir an ihrem Platz verabredet. Als ich kam, waren nur wenige da. Anil lungerte auf der Decke. „Hey Anda, to late!” -“Where are the others? Where is the cooking stuff?” -“Ganesh take in the night and go home” -“Home to Bugwal?” -“Yes” -“He take all the stuff?” -“Yes” -“Why” -“For his mother” Oft verschwanden einige der Jungs für ein paar Tage. Aber sie tauchten in der Regel nach einiger Zeit wieder auf. Ich konnte nicht ganz glauben, dass Ganesh die lange Reise nach Hause angetreten hatte. Warum? Und von was bezahlte er den Trip? Aber tatsächlich tauchte Ganesh bis zu meiner Abreise zwei Monate später nicht mehr auf. Ich freundete mich mit dem Gedanken an, dass er wohl zu seiner Freundin nach Butwal gefahren ist und dort nun seine eigene Gruppe gegründet hat. Dass er zu seiner Mutter zurückgekehrt ist, kann ich mir bis heute nicht vorstellen.

Sie haben ein auffälliges Bedürfnis zu teilen, und es ist ihnen wichtig, dass es die anderen mitbekommen. Ihr System, alles 50/50 zu teilen, hält die Gruppe zusammen. Es gibt oft Streitereien, wenn sich Jungs nicht an diese Regel halten. Es war ihnen immer sehr wichtig, dass ich ihre Geschenke annahm, aber auch, dass ich etwas in die Gruppe einbringe. So entstand ein Geben und Nehmen, das die ständigen Fragen nach Geld verstummen ließ. Bei größeren Investitionen, die der Gruppe dienten, übernahm ich die Hälfte des Betrages. Wir saßen in Oris Hütte und redeten über sein Zuhause. Ganesh erzählte von einem Picknick, das die Kids einmal organisiert hatten. Jeder der Gruppe war losgegangen und hatte etwas besorgt. Reis, Linsen, Chilis, Gemüse und Fleisch. Sie trafen sich im Ratnapark und kochten alle zusammen das traditionelle Nepali Gericht „Dhal Bhat“. Sie wollten das wiederholen und fragten mich, ob ich ihnen die Kochutensilien kaufe. „How much?“ -„1200 Rupies!“ -„Half half“ -“Hmmm, Ok!” Die Idee des Picknicks hatte sich rumgesprochen. In der darauf folgenden Zeit fragten sie immer wieder nach dem Geld, aber

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Donnerstag 09.02 2065

Sie spielen gerne Karten, Murmeln sind ihre ständigen Begleiter. Meistens spielen sie um Geld, wenn sie keines haben, spielen sie um Kopfnüsse. Wann immer sie nichts zu tun haben, fangen sie an, an Ort und Stelle zu Zocken. Manche der Kids sind so versiert in den Spielen, dass sie einen großen Teil ihres Einkommens nur damit erarbeiten. Ihre Lieblingsbeschäftigung allerdings sind Sprünge von Mauern. Sie machen Flickflacks und Saltos und veranstalten daraus einen „Battle“. Shankar ist der beste Turner, der kleine Asis der Mutigste. Es sind diese wenigen Momente, in denen sich die Kids auf etwas konzentrieren, was nichts mit Geld, Drogen oder Gewalt zu tun hat. Trotz des ständigen Konkurrenzkampfes, dem die Jungs in der Gruppe ausgesetzt sind, empfinden sie eine starke Zuneigung untereinander. Wenn einer sich verletzt, kümmern sich die anderen um ihn und achten darauf, dass er in dieser Zeit auch seinen gerechten Anteil an Erbeutetem bekommt. Sie entlausen sich gegenseitig und streicheln schmerzende Körperteile. Auffällig oft umarmen sie sich und nachts kuscheln sie sich aneinander, als würde es tagsüber keine Konflikte geben. Nachts ist die gefährlichste Zeit auf der Strasse. Deswegen finden sich die Kids schon relativ früh am Schlafplatz zusammen, um die Nacht miteinander zu verbringen. In der Gruppe finden sie den Schutz, die Wärme und Geborgenheit, die sie zum Schlafen brauchen. Sie reden und bewegen sich im Schlaf. Es hört sich an, als würden sie sich unterhalten. Viele schlafen mit offenen Augen, manche zittern. Sie scheinen sich in dieser Ruhephase mit Dingen auseinander zu setzen, die sie im täglichen Leben verdrängen. Das Leben auf der Strasse ging an keinem der Kids spurlos vorüber. Big Raju ist einer der ältesten, immer wieder entdeckte ich an ihm klaffende Wunden. Sie waren Folge der Selbstverstümmelung. Mit einer Rasierklinge schnitt er sich immer und immer wieder in eine alte Narbe am Arm. Diese Methode fand in der Gruppe Respekt und Nachahmer. Raju schien die Meinung seiner Freunde aber wenig zu interessieren.

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Samstag 18.02 2065

Die Regenzeit stand bevor. Es wird ungemütlich in Kathmandu. Der Himmel verdunkelt sich zusehends. Nepal ist ab Anfang Mai kein bevorzugtes Reiseziel mehr. Die Touristen schwinden Tag für Tag. Für die Kids, aber auch für alle anderen, die in Nepal auf der Strasse leben bricht nun die härteste Zeit an. Anil stand vor dem Supermarkt und schnorrte „Hey Anda, can you help?“ -“How?” Er verschwand hinter einer Ecke und kam mit einer großen Dose Milchpulver wieder. Milchpulver ist der Jackpot unter den geschnorrten Waren, die Dose kostet 700 Rupies und wird von den Kids normalerweise für 500 Rupies weiter verkauft. „Can you take this?“ -“Why?” -“I cannot take, looters now everywhere. Older kids, they wait for us and rob us on the way we sell.” Ich nahm die Dose an mich. Wir machten uns auf den Weg die Ware zu verkaufen, Kale und Asis kamen auch mit. Ein paar Strassen weiter gingen die Jungs in einen Shop. Nach einigen Minuten kamen sie wieder heraus. Die Dose hatten sie noch. Wir gingen zum nächsten Laden, aber auch da hatten sie keinen Erfolg. Es folgten Laden drei und vier, aber die Dose wurden sie nicht los. „What´s the Problem?” -“They only want give 200 Rupies… we want more!” Schließlich kamen sie ohne die Dose aus dem nächsten Geschäft. Anil zählte das Geld und teilte es auf. „He give 350, you eat rice?“ -“Why not” -“OK me pay” Es war das erste Mal, dass ich sah, wie die Kinder ihr Essen selber bezahlten. Bisher verließen sich die Kids in dieser Hinsicht immer auf die mitleidigen Touristen. Auch der Wirt war skeptisch und ließ sie im Voraus bezahlen.

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Donnerstag 23.02 2065

mert. Die Leute, die dort arbeiten, waren früher selbst Straßenkinder. Sie haben eine Art Jugendhaus, in das die Kids kommen können um zu spielen oder fern zu sehen. Zweimal am Tag gibt es Essen und es steht Kleidung zur Verfügung. Die einzige Auflage ist: Drogen müssen draußen bleiben. Es dauerte ein paar Tage, bis Raju und Anil bereit waren den weiten Weg auf sich zu nehmen. Im Microbus ging es zu Prayas. Die Jungs aßen etwas, ließen sich Klamotten geben, schauten eine Weile Fernseh und wir fuhren wieder nach Thamel. In der nächsten Zeit würden wir das öfter machen. Nach und nach schlossen sich dann mehr Kids an. Kurz vor meiner Abreise lief ich regelmäßig mit 12 Kids bei Prayas auf. Ich kam in Kontakt mit Emma Taylor, der Präsidentin einer australischen Hilfsorganisation. Sie organisierte eine kostenlose Untersuchung für die Kids im Krankenhaus. Mit dem Krankenwagen holten wir sie am Schlafplatz ab. Die 14 Jungs bekamen Blut abgenommen, wurden auf Hepatitis und Aids getestet und schließlich auf Tuberkulose geröntgt. Die letzten zwei Wochen vor meiner Abreise war ich nun mit einem Rucksack voll Medikamenten und einer Liste in Thamel unterwegs, um jedem Kind seine tägliche Dosis für seine individuellen Krankheiten zu verabreichen. Nach ein paar Tagen kamen die Ergebnisse der Tests. Keiner der Jungs hatte Aids oder Hepatitis, es war also noch nicht zu spät.

Es regnete nun immer öfter. Die Kids mussten ihren Schlafplatz verlegen. An der nächsten Kreuzung, schräg gegenüber des Königspalastes waren ein paar leer stehende Läden, unter deren Vordach breiteten sie ihre Decken aus. Tagsüber waren sie nur selten anzutreffen und viele von ihnen verschwanden in dieser Zeit komplett von der Bildfläche. Einige gingen zurück zu ihrer Familie, andere suchten bei den zahlreichen in- und ausländischen Hilfsorganisationen Obdach. Aber dafür mussten sie die Drogen und Zigaretten in dieser Zeit aufgeben und sich der Autorität anderer unterstellen. Auch trafen sie in diesen Auffangheimen meistens Straßenkinder aus anderen Vierteln, mit denen sie im Krieg waren. Der harte Kern der Gruppe zog es vor, die schwere Zeit gemeinsam auf der Strasse zu verbringen. Zusehens wurden sie dünner und auch für den regelmäßigen Konsum des Klebers fehlte ihnen mittlerweile das Geld. Sie waren ausgelaugt. Ich probierte Big Raju, Anil und Big Asish zu überreden, mit mir zu einer der Hilfsorganisationen zu fahren, um wenigstens warme Klamotten und etwas zu Essen zu bekommen. Wenn die Älteren mitkommen, würden die Kleineren es früher oder später auch tun. Aber die Jungs waren abgeneigt. Die Organisation „Prayas“, zu der ich wollte, lag weit im Westen von Kathmandu, in „Pashpati“, einViertel, in das sich die Kids nicht trauen. Prayas ist eine Nepali Ngo, die sich um drogensüchtige Kinder küm-

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Montag 02.03 2065

Als Bejay zu alt wurde, traf ich ihn oft nachts auf der Strasse. Er probierte Haschisch an Touristen zu verkaufen. Ab und zu kaufte ich etwas für 1, 2 Euro, damit er sein Soll für diese Nacht erfüllt hatte. Wir setzten uns dann auf eines der Dächer in Thamel und redeten oft stundenlang. Er ging früher zur Schule und spricht ganz gut Englisch, aber als sein Vater starb, konnte sich seine Mutter die Schulgebühr nicht mehr leisten. Bejay hatte mittlerweile eine neue Einkommensquelle. Er tätowierte andere Straßenkinder. Er hatte eine selbstgebaute Maschine, die er mir zeigen wollte; sie war ihm gleich beim ersten mal kaputt gegangen. Wir machten uns auf den Weg zu ihm. Seine Mutter lebt ganz in der Nähe des Touristenviertels. Bejay ist einer von den Jungs, die gerne nach Hause gehen, aber aus irgendeinem Grund kehrt er nach ein paar Tagen immer wieder auf die Strasse zurück. Wir waren in den verwinkelten Gassen von Kaldhara unterwegs, als am Straßenrand ein paar Jugendliche rumlungerten. „Hey you mister, this boy is drug!“ riefen sie mir zu. Bejay beachtete sie nicht, ich tat dasselbe. „Hey mister, don´t go with him he is bad and his mother is whore!“ Bejay schaute auf den Boden, wir gingen weiter. „Assholes!“ sagte ich vor mir hin. „No, it´s OK. I don´t care“. Wir kamen an einem kleinen Maisfeld vorbei, gingen durch einen Hinterhof und standen nun vor einem großen grauen Wohnblock. „Here my mother live. Let´s go inside.” Die Mutter bewohnte ein kleines Zimmer im zweiten Stock. Ein kleines Mädchen stand vor der Tür. „My sister“. Wir gingen hinein Der Fernseher lief, die Mutter schlief. Bejay machte Tee. „Hey Bejay, i don´t want to wake up your mom” –“No,no she´s sleeping all the day. She goes out at night”. Er kramte eine Zigarette aus ihrer Handtasche, setzte sich auf die Bettkante und schaute Fernseher. „Hey Anda, what to do in Kathmandu?“ –„I don´t know?” –“Yes, nothing!”

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Index

Name 1/ Alter 2

Seite

Anil Tamang /15 Jahre

13, 25, 28, 29, 67, 114, 120, 121, 122, 125, 131

Sonu Pariyar / 12 Jahre

20, 29, 32, 70, 73, 75, 76, 77, 78, 99, 146

Asish Lama / 16 Jahre

24, 25, 35, 36, 42, 75, 115, 128, 140, 144

Ganesh Pariyar / 13 Jahre

7, 55, 62, 65, 66, 67, 100, 108

Ram Ori Arjar / 10 Jahre

14, 25, 49, 66, 87, 114, 126

Arjun Pariyar / 14 Jahre

14, 30, 66, 75, 88, 101, 133

Radna Tamang / 8 Jahre

24, 34, 66, 112, 114, 119

Shankar Boghmati / 12 Jahre

15, 16, 45, 101, 135, 139

Kale Pariyar / 12 Jahre

25, 35, 96, 129, 147, 151

Asish Shresta / 11 Jahre

14, 25, 46, 136, 138, 143

Ori Pariyar / 15 Jahre

43, 81, 88, 96, 101, 102

Prakash Kadka / 10 jahre

91, 96, 133, 152, 153

Soujan Pariyar / 9 Jahre

57, 115, 116, 137

Dejesh Pariyar / 14 jahre

90, 92, 106, 130

Sushil Thapa / 14 jahre

14, 32, 52, 148

Raju Pariyar / 16 Jahre

17, 54, 98, 131

Prabhu Thapa / 14 Jahre

86, 109, 129

Bibek Moktan / 10 Jahre

19, 38, 39

Bejay Karki / 16 Jahre

107, 155

Raju Pariyar (small) / 12 Jahre

130, 138

Sudip Newar / 11 Jahre

130

Kumar Lama / 15 Jahre

105

Santos Bhattarai / 13 Jahre

145

Bikash Pariyar / 17 Jahre

27

Probin Pariyar / 12 Jahre

14

Suraj Lama / 12 Jahre

23

1

Der Nachname steht in Nepal auch für die Kastenzugehörigkeit. Er impliziert die Stellung der Person in der Gesellschaft. Der Name „Pariyar“ zum Beispiel gehört zu einer der untersten Kasten, während der Name „Shresta“ einer hohen Kaste zugeordnet ist und somit nur der oberen Schicht vorbehalten ist.

2

Das Alter kann von mir nur ungefähr bestimmt werden, da die Angaben sich immer wieder unterschieden und die Kinder ihr Geburtsdatum oft selbst nicht wissen.

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