Die Stadt für unterwegs - Wandern in urbaner Landschaft

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Die Stadt f端r unterwegs

Wandern in urbaner Landschaft Ein studentisches Projekt im Fachbereich ASL, Fachgebiet IVPM


Unter Wandern verstehen wir generell das mehrstündige zu Fuß gehen in einer attraktiven Naturlandschaft. Um beispielsweise die Natur in Kassel zu erleben, bieten sich dafür der Panoramawanderweg KasselSteig oder der Habichtswaldsteig an. Aber warum gibt es eigentliche keine Wanderwege durch bzw. in der Kasseler Innenstadt? Benötigt der Wanderer in seiner modischen Multifunktionskleidung mit GPSGerät in der Hand etwa Wald, Berge und Naturpfade um ein Wandererlebnis zu erfahren oder können auch städtische Wanderwege über Asphalt und Kopfsteinpflaster interessant sein? Auf der Grundlage ästhetischtheoretischer Annäherung an das Thema Fußverkehr und vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen sollten im Laufe des Projektes neue Perspektiven und Möglichkeiten für ambitionierte Fußgänger, Spaziergänger und Flaneure in städtischen Räumen entwickelt werden. Hierfür wurden von uns jeweils subjektive Themen ausgewählt und eigene Wanderrouten in der Stadt Kassel entwickelt.


Wanderungen

1 Lars Uebel 2 Randi Bornmann 3 Ella Dickmann 4 Sarah Berkhoff 5 Dennis RĂśĂ&#x;ler 6 Marius Kather 7 Franziska Mathieu 8 Natalja Mill/Antonia Prozuk 9 Elsa Eichholz 10 Mona Reese 11 Tobias Lott 12 Daniela Kind 13 Jakob Fast


Ausschnitte Kassels Start: Karolinenstraße(Hauptfriedhof) Ziel: Ochsenallee Dauer: ca. 3 Stunden Anmerkung: 11,9 km Tour mit Steigung Die Route „Ausschnitte Kassels“ befasst sich mit dem klassischen Thema der Landschaftsdarstellung. Das Hauptaugenmerk dieser Wanderung ist daher auf die visuellen Eindrücke während der Wanderung und an den jeweiligen Aussichtspunkt gelegt. Die Route führt quer durch Kassel und soll so möglichst verschiedene Impressionen von Kassel zu einem Gesamtbild Kassels verbinden. Hierfür sind im Stadtgebiet verteilt Bilderrahmen aufgestellt. Die Bilderrahmen helfen bei der Veranschaulichung der jeweiligen betrachteten Landschaftsszenerie.


Die Ausschnitte erinnern bewusst an Motive der Landschaftsmalerei. Kassel besitzt aufgrund seines Städtebaus und seiner topographischen Besonderheit gute Voraussetzungen die Stadt entlang der langen Achsen zu überblicken, was für die Inszenierung von Landschaftsbildern von großer Wichtigkeit ist. Diese Eigenschaft wird bei den insgesamt sechs Aussichtspunkten durch die Bilderrahmen zusätzlich verstärkt und hervorgehoben. Die klassischen Motive, die so zustande kommen, werden bei dieser Wanderroute ergänzt. In die Rahmen der jeweiligen Standorte sind zusätzlich Illustrationen eingefügt. Diese Bilder ergänzen die Szenerie und verraten dem Betrachter außerdem Informationen über den betreffenden Ort, die auf den ersten Blick nicht immer sofort ersichtlich sind.


Kassel! I

hike you

Start: Hotel Hessenland Ziel: Fußgängerbrücke Fuldaaue-Waldau Dauer: ca. 1,5 Stunden Anmerkung: zwei Routen werden zusammengelegt Ich möchte euch Kassel zeigen. Orte, die ihr kennt, aber nicht wahrnehmt, Orte die ihr nicht kennt, aber kennen lernen wollt. Ich versuche euch über kleine Routen durch die Stadt mitzunehmen und so vielleicht Kassel [neu] kennen und lieben zu lernen. Dabei ist das Thema „VOM WEGE ABKOMMEN“ mein ständiger Begleiter. „Vom Weg abkommen“, beschreibt ja sprichwörtlich in den meisten Fällen etwas negatives - in diesem Fall jedoch genau das Gegenteil. Man lernt eine Stadt nur kennen und entdeckt neue Details, wenn man die täglichen Routen, Wege und Verkehrsmittel vernachlässigt und einfach mal „vom Weg abkommt“, also die Augen und die Sinne öffnet und so die Umgebung anders wahrnimmt. So nimmt man Details der Umgebung, wie versteckte Malerwinkel, interessante Gebäude, Menschen oder Atmosphären neu und anders wahr. Wusstet ihr zum Beispiel, dass man am Weinberg in einen Kurzurlaub ins


Tessin entfliehen kann? Oder man von der Fußgängerbrücke, die das BugaGelände mit dem Stadtteil Waldau verbindet einen umfassenden Blick auf die Kasseler Stadtsilhouette, mit nahezu allen Kirchen, den Baukränen am Unicampus, dem Sternhochhaus oder dem Regierungspräsidium hat?

Mehr dazu erfahrt ihr auf meinem Weblog mit dem Titel „KASSEL! I HIKE YOU“. Hier findet ihr weitere Details zu den einzelnen Routen. Ich versuche euch meine subjektive Sicht während des Wanderns zu vermitteln und mit euch zu teilen. Vielleicht nehmt ihr die jeweiligen Orte wieder anderes wahr als ich und entdeckt noch ganz andere Dinge. Zu erreichen ist der Blog unter der Adresse: HTTP://KASSELIHIKEYOU.BLOGSPOT.DE/ oder dem eingebetteten QR-CODE.


Hans

im

Glück

Start: Unterneustädter Kirchplatz / QVC Gebäude Ziel: Brüder-Grimm-Platz Dauer: ca. 2 Stunden Anmerkung: benötigt wird eine Picknickdecke Bekannt ist Kassel für seine Autofreundlichkeit, die breiten Straßen und langen Achsen, die sich sturr durch die gesamte Stadt ziehen. Doch wie war es zuvor? Kassel besitz eine Reihe von alten städtischen Plätzen, welche einst für Fußgänger erdacht waren, zum Aufenthalt und Flanieren einluden oder als gesellschaftliche Treffpunkte dienten. Der Ausbau und Neubau von vielgenutzten Straßen sowie maroden Brücken führten in den verschiedenen Jahrhunderten zu einer Teilung vieler Plätze und somit zu einer stetigen Abwertung der Aufenhaltsqualität. Durch die aufgekommenen Barrieren in Form der breiten und schwer zu überquerenden Straßen, den störenden Lärm der Fahrzeuge sowie den ebenso erschwerten Blickbeziehungen zu den Schönheiten der Stadt waren die bis dahin gewohnten Aktivitäten dort nicht mehr möglich.


Wie wäre es denn den Aufenthalt der Fußgänger zurück an diese Plätze zu schaffen? Die Wanderung „Hans im Glück“ versucht genau dies und macht gleichzeitig auf die Vergeudung der einst fußgängerfreundlichen Plätze aufmerksam. Mit Hilfe der Lesung und der Darstellung einiger bekannter Märchen der Brüder Grimm an vier exemplarisch ausgewählten Plätzen wird vor allem die enorme Lärmbelastung deutlich. Die Auswahl der Stationen sowie der Route richtet sich dabei ebenso an bedeutende Orte, an denen die bekannten Brüder Jacob und Wilhelm Grimm in ihrer Kasseler Zeit gelebt und gearbeitet haben.


Blickpunkte & Start: Schwimmbadbrücke am Auebad Ziel: Herkules Dauer: ca. 2 Stunden Anmerkung: Teilstrecken werden mit dem ÖPNV zurückgelegt Die Route verläuft in und um den Stadtkern der Stadt Kassel. Bei der Wanderroute wird das Thema von „verschiedene Blickpunkte und Blickwinkel“, besonders im Hinblick auf Kirchen und bedeutende Bauten, die über die Dächer Kassels hinaus zu erblicken sind, aufgegriffen und Bezug auf diese genommen. Jedes architektonische Objekt wirkt aus der Ferne, mit der Einbettung in die jeweilige Umgebung, anders als ein aus der Nähe betrachtetes Objekt. Denn an dieser Stelle ist die Gesamtheit der Umgebung nicht mehr so leicht erkennbar, da man sich auf das einzelne Objekt konzentriert oder sich zu nah am Objekt befindet. Diese Situation, also die unterschiedlichen Wirkungen, die sich je nach Standpunkt ergeben, gilt es in dieser Route zu veranschaulichen. Betrachtet man das obere Bild,auf der nächsten Seite, so könnte man meinen, es handelt sich um eine dörflich gelegene kleine Kapelle.


B l i c kw i n k e l

Schaut man sich die vermeintliche Kapelle aus der N채he an, merkt man, dass es sich um eine alte Klosterkirche in der Stadt handelt.


Angsträume Kassel Start: Hauptbahnhof Kassel Ziel: Fußgängerbrücke Fuldaaue-Waldau Dauer: ca. 2,5 - 3 Stunden Anmerkung: Betreten von Privatgelände Mit dem Begriff „Angstraum“ verbindet man einen oder mehrere Orte, welche man konsequent zu vermeiden versucht. Es ist im Normalfall nicht der Ort selbst, den man fürchtet, sondern die Personen, die man an diesem Ort womöglich antreffen könnte. Beispielsweise nachts alleine in der Unterführung am Holländischen Platz, ist eigentlich nicht bedrohlich, wenn aber eine Gruppe angetrunkener Männer dort stehen, ist die Situation sofort anders. Die Angsträume welche in diesem Spaziergang abgegangen werden, sind am Tag eigentlich ganz normale Räume oder Wege die teilweise eine hohe Aufenthaltsqualität besitzen (Karlsaue oder Nordstadtpark). Doch genau diese Orte wandeln sich in der Nacht zu Angsträumen und werden unheimlich. Dies passiert oftmals durch schlechte Belichtung, Unübersichtlichkeit, fehlende Ausweichmöglichkeiten, Unbelebtheit


und mangelnde Gepflegtheit. Wir werden daher diese Räume abends begehen und schauen wie Ihr diese Räume wahrnehmt. In dieser Route befinden sich verschiedene Orte, zum einen Orte die fast jeder kennt oder sogar schon mal bei Nacht gesehen hat und wiederum Orte die nicht jeder kennt. In der Route wurde darauf geachtet, dass die Orte sich unterscheiden in hinblick auf Parks, Unterführungen, altes verlassenes Gelände oder dem Tunnel, um verschiedene Beispiele aufzuzeigen. Ich versuche euch meine Orte und meine Eindrücke während des Wanderns zu vermitteln. Außerdem wurde ein Film über diese Orte gedreht und wird während des Rundgangs ausgestrahlt.


Kassel

auf

den

Start: Haltestelle Am Stern / Metzgerei Leffringhausen Ziel: Haltestelle Am Stern Dauer: ca. 1,5 - 2 Stunden Anmerkung: Rundweg Kassel hat nicht den Ruf der schönsten Stadt Deutschlands, aber ist Kassel deswegen hässlich? Ästhetik liegt im Auge des Betrachters und ein Ort ist unter diesem Gesichtspunkt nur schwer zu bewerten. Viel mehr sind für die Menschen, die einen Ort betreten, die Funktion des Ortes, die Identität und die Interaktion, die dort geschieht, von größerer Bedeutung. Ob man sich an einem Ort wohl fühlt oder ihn als schön empfindet, hängt stark von der Situation ab. Zu welcher Tageszeit besucht man den Ort? Ist man alleine? Welche Bedürfnisse hat die Person zu dem Zeitpunkt? Welche Freiheiten hat man an dem Ort? Was ist einem untersagt? Würde man an dem Ort lieber andere Aktivitäten machen, welche aber verboten sind? Ist der Ort vielleicht nur schön aber nicht gut nutzbar? Mit solchen Fragestellungen setzt man sich an ausgesuchten Orten auseinander, welche vermeintlich


zweiten

Blick

schön oder hässlich erscheinen auf den ersten Blick. Auf der Wanderroute werden Plätze, Grünflächen, Straßenräume und Treffpunkte abgelaufen: z.B. das Amphitheater auf dem Campus, die Weserstraße, der Platz der deutschen Einheit, die Orangerie. An diesen Orten wird man bei der Wanderung untersuchen, welche Qualitäten oder Defizite der Ort vielleicht auf den zweiten oder dritten Blick hat.


Erfrischende Orte Start: Haltestelle Herkules, Bergpark Kassel Ziel: Bugasee, Kassel Dauer: ca. 3 Stunden Anmerkungen: bei entsprechender Wetterlage Badesachen einpacken

Es ist Sommer in Kassel. Das Thermometer zeigt 30°C und die Temperaturen steigen weiter. Die Sonne blendet. Die Stadt heizt sich auf. Zwischen all den Gebäuden, den versiegelten Flächen und tausenden Menschen ist es beinahe unerträglich heiß und drückend. Wie wünschte ich mir so sehr ein kühles Fleckchen! Doch wo ist mitten in der Stadt der „Dorfbrunnen“ oder ein kleiner Bach in dem ich meine Hände und Füße kühlen kann? Wo geht ein frischer Wind der mich neu belebt? Ich muss weitergehen, doch wo kann ich mich wenigstens im Schatten bewegen? Ich gehe die Straße entlang und Asphalt und parkende Autos strahlen eine Hitze ab, die mir das Gefühl gibt im Ofen zu stehen. Da hilft nur noch Erfrischung von innen.


Die Wanderroute der erfrischenden Orte zeigt uns einige solcher Möglichkeiten, die die Stadt Kassel uns an heißen Sommertagen zum abkühlen bietet. Dabei weißt sie als Start- und Zielpunkt ebensolche Orte auf, die wir eher aus der ländlichen Region als Standard kennen.Unterwegs zeigt die Route immer wieder verschiedene Arten auf, auch im städtischen Bereich der Sommerhitze zu entfliehen und sie als erträglich zu empfinden.


Come

hear and see

Start: Kreuzung Kölnische Straße / Lenoirstraße Ziel: Nordstadtpark Dauer: ca. 1,5 - 2 Stunden Anmerkung: 2er-Gruppen Augenbinde, Musikträger, Kopfhörer werden benötigt Anmeldung: nataljam@gmx.net

„Denn das ist das Erstaunliche, daß [sic] die große Stadt trotz des Lärmes, trotz allem, was man an ihr tadeln kann, ein Wunder ist an Schönheit und Poesie […].“ (Augst Endell, 1984) Stadt bietet eine erstaunlich große Vielfalt an Eindrücken und Facetten, die der Mensch in ihrer


ganzen Fülle nicht wahrnehmen und verarbeiten kann. Die Folge ist eine Reizüberflutung, die zu einem Qualitätsverlust der Stadt in der Wahrnehmung führt. Um diesem Qualitätsverlust entgegenzuwirken, ist das Ziel zum einen die Verstärkung der akustischen Wahrnehmung und die Anregung der Phantasie sowie die Erzeugung individueller Vorstellungen von den Stadträumen. Dies geschieht durch Verbinden der Augen. Zum anderen erlebt der Wanderer eine Umkehrung der vorherrschenden Atmosphäre durch den Einsatz ausgewählter Musikstücke und die daraus resultierende veränderte Wahrnehmung der urbanen Räume. Denn „die Geräusche der Stadt scheinen nicht einmal der Aufmerksamkeit würdig, und doch bilden schon sie allein eine merkwürdige Welt […]. Man muß [sic] nur einmal hinhören und den Stimmen der Stadt lauschen. […] Es fehlen die Worte, den Reiz all dieser Dinge zu sagen.“ (August Endell, 1984)


Klangwelten Kassel Start: Haltestelle Druseltal // Haltestelle Frasenweg Ziel: Eschebergstraße // Hegelsbergstraße Dauer: beide ca. 2 Stunden Anmerkung: Musikträger und Kopfhörer benötigt Anmeldung: eichholz_elsa@gmx.net Die erste Route sollte vorzugsweise bei sonnigem Wetter, die zweite Route bei bewölktem Himmel gegangen werden. Beide Routen haben sich aus der subjektiven Wahrnehmung des städtischen Raumes entwickelt. Eigene Indikatoren sollen zeigen wieso ich die erste Route als angenehm und die zweite Route als unangehnem empfinde. So verbinde ich mit einer starken Begrünung, wenig Verkehr, einer gepflegten Bebauung sowie einem guten Image eines Stadtteils eine beruhigende Athmosphäre. Hingegen überfordert die Reizüberflutung durch starken Verkehr. Ebenso führt ein schlechtes Image eines Stadtteils, starke Vermüllung der Straßen und eine ungepflegte


Bebauung zu einem stressigen sowie zunehmender Verkehr und Dunkelheit zu einem unsicheren Gefühl. Vor diesem Hintergrund und dem Wissen, dass sich durch entsprechende Musik meine eigene Wahrnehmung verändert, soll versucht werden, ob man sich auf einer sonst unangehmen Route durch angenehme Musik sicherer, weniger gestresst fühlt und ob man eine sonst positiv wahrgenommene schöne Route durch anhaltend anstrengende Musik auch als unangehm wahrnehmen kann. Mit diesen Routen wird der Fußgänger ermutigt, intensiver auf seine persönlich Wahrnehmung zu achten.


Zwischen

gestern

Start: Holländischer Platz, am K10 Ziel: Haltestelle Weigelstraße Dauer: ca. 2 Stunden Anmerkung: benötigt wird eine Digitalkamera oder ein Smartphone

Durch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und das Wachstum der Stadt, gibt es in Kassel viele Orte zu entdecken, deren Erscheinungsbild sich im Laufe der Zeit verändert hat. Diese Route führt den Wanderer, anhand von historischen Fotos, durch das Kassel von gestern. Auf dem Weg durch die Innenstadt werden Orte besucht, die ihr Erscheinungsbild aus dem letzten Jahrhundert behalten haben, aber auch Orte, die eine starke Veränderung erkennen lassen. Mithilfe von Digitalkameras sollen die historischen Szenen im heutigen Kassel erneut eingefangen werden, um einen Vergleich zwischen gestern und heute herzustellen. Es werden bekannte Orte besucht, die sich dem Betrachter von einer Seite zeigen, die er so eventuell nicht erwartet hätte.


und heute

Eine kleine Zeitreise durch eine frĂźhere Zeit, die dem Wanderer einen neuen Blickwinkel auf die Stadt, in der er heute lebt und in der vor ihm vor allem schon viele andere Menschen ihr Leben verbracht haben, ermĂśglichen soll.


Walk

of

Fame

Start: Mauer in der Liebigstraße am Nordstadtpark Ziel: Bahnhof Wilhelmshöhe Dauer: ca. 2,5 - 3 Stunden Das Thema Graffiti wirft immer Diskussionen hervor. Graffiti ist generell eine eher weniger beachtete Kunstform. Dabei finden sich Graffitis in so gut wie jeder deutschen Stadt, hauptsächlich in illegaler Form von „Tags“ oder „Throw-Ups“ an Häuserwänden oder Mauern. Dies wird meißt als eine Verunstaltung der betroffenen Stelle wahrgenommen. Allerdings gibt es auf der anderen Seite in manchen Städten stellen, die offiziell für die Graffitikünstler zur Verfügung gestellt werden. Dort tragen die Graffitis meißt zu einer gewissen Aufwertung des Gebietes bei, da für diese Graffitis mehr Zeit und Sorgfalt aufgebracht werden kann. Diese Räume werden meißt als „Hall of Fame“ bezeichnet. Es handelt sind meißt Flächen mit einem hohen Bodenversiegelungsgrad durch Beton, sowie freie Betonwänden oder Brückenpfeilern. Um die Unterschiede zwischen legalen und illegalen Flächen werden bei dem Spaziergang Zwei Hall of


Fames, sowie als Kontrast illegale Graffitis auf Häuserwänden, Mauern oder ähnlichen geeigneten Flächen besucht. Dieser Spaziergang soll zum einen auf die Menge an Graffitis in Kassel aufmerksam machen, sowie auch die Teilnehmer für das Thema Graffiti sensibilisieren, da diese Kunstform auch ein Stilmittel sein kann um bestimmte Räume oder sogar Gebäude aufzuwerten und diese nicht mehr so trostlos wirken zu lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist die durch Graffitis neu gestaltete Unterführung am Holländischen Platz.


S ta d t & N at u r Start: Haltestelle Am Stern / Metzgerei Leffringhausen Ziel: Haltestelle Friedrichsplatz Dauer: ca. 1 Stunde

In die Stadt gehen, um Besorgungen zu machen, die Schaufenster und Auslagen der Geschäfte zu betrachten oder in einem Café mit Freunden verweilen, dies alles sind alltägliche Aktivitäten in der Innenstadt. Doch wie verhält man sich, wenn man an all diesen Aktivitäten nicht teilnimmt? Was bleibt übrig, wenn die optischen Reize der Kaufhäuser ausgeblendet werden? Wie fühlt man sich wenn man nicht Teil des Trubels ist? Wenn man als reiner Beobachter passiv am Treiben der anderen teilnimmt? Diese Fragen sollen im ersten Teil der Route beantwortet werden. Der Weg führt uns dann weiter in die Natur, in die nahegelegene Karlsaue. Welche Wirkung hat dieser Ort auf uns und wie sind die persönlichen Empfindungen beim Wechsel von „laut“ zu leise“? Ist die Ruhe und die Natur ein Ausgleich zum hektischen Treiben in der Innenstadt?


Laut & Leise

Wir verlassen die Aue und laufen am Weinberg zurück in die Innenstadt, am Rathaus vorbei bis zum Endpunkt der Route am Friedrichsplatz. Hier haben wir dann den zweiten Wechsel, diesmal von „leise“ zu „laut“. Was sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Orten und welche Eindrücke werden durch die neue Wahrnehmung vermittelt? Ich habe bereits meine subjektiven Eindrücke und Gefühle zu diesen Orten gesammelt und bin gespannt, wie sich andere Besucher fühlen und ob es ihnen ähnlich geht wie mir.


S pa z i e r e n W e s t / Start: Goetheanlage / Henkelstraße Ziel: Goethestern / Schlachthof Dauer: beide ca. 0,5 Stunde Anmerkung: zwei Routen

Die Routen zielen darauf ab, flanierend abgegangen zu werden. Sie sollen als Spaziergänge verstanden werden, wobei ein langsames Gehtempo, Ruhe und Muße dabei helfen, während des Schlenderns die Umgebung zu erfassen und sie auf sich wirken zu lassen. Im Mittelpunkt steht nicht das „Ankommen“ an einem bestimmten Zielpunkt, oder das „Abgehen“ mehrerer Checkpoints, sondern vielmehr das Ziel- und


S pa z i e r e n N o r d

Zeitlose spazieren. Dabei generiert die Umwelt und der Zufall - die Bebauung, Freiräume, Straßen, das Weite und das Enge, die Nähe und die Ferne im Zusammenspiel mit einer persönlichen Laune und dem individuellen Ästhetikverständnis - den Start, die Zwischenstopps und das Ende des jeweiligen Weges. Der erste Spaziergang findet in Kassels Vorderen Westen statt, während der zweite durch einen Teil der Nordstadt führt. Beide Stadtteile unterscheiden sich in einigen Aspekten sehr deutlich, lassen aber gleichzeit einen gewissen Vergleich in ihrer Struktur und Ästhetik zu. Man fragt sich, ob die Nordstadt stellenweise das zeigt, was der mittlerweile „aufpolierte“ Vordere Westen vor einigen Jahren mal gewesen ist... Anschließend fragt man sich ebenso, ob der Vordere Westen das ist, was die Nordstadt in einigen Jahren sein wird...


Wir danken dem Kasseler Kunstverein fßr die Zusammenarbeit und freuen uns auf die nächste Ausstellung:

Florian Meisenberger 05.09. - 26.10.2014 ErĂśffnung: 04.09., 19 Uhr

Malerei, Videoarbeiten und raumgreifende Installationen an der Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Welt.

www.kasselerkunstverein.de Fridericianum, Friedrichsplatz 18




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