Landkreis Beilage Eine Ecke mit Zukunft 2021

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Sonderbeilage - Die Oberbadische - Markgräfler Tagblatt - Weiler Zeitung

Eine Ecke mit Zukunft

30. April 2021

Nummer 99

LANDKREIS LÖRRACH

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Der Dorfplatz inmitten der neuen Wohnanlage am Eisweiher ermöglicht soziale Kontakte unter allen Bewohnern. Foto: Ralph Lacher

„Ein Pilotprojekt im Wiesental“ Wohnungsbau | Senioren-WG im Neubaugebiet „Eisweiher“ / Acht der zehn Wohnungen sind bereits belegt Bezahlbarer Wohnraum steht schon seit längerem auf der Agenda von Stadtverwaltung und Gemeinderat in Schopfheim. Ein weiterer Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum. n

Von Ralph Lacher

Schopfheim. Beide Anliegen verbindet das Neubaugebiet „Eisweiher“. Einen Teil des Großprojekts mit zusammen 160 Wohneinheiten realisierte die Städtische Wohnbau Lörrach. Sie schuf 74 Wohnungen, davon zehn Seniorenappartements mit besonderen, altersgerechten Angeboten. Die 64 Mietwohnungen sind allesamt bezogen; die zehn Senioren-Wohnungen sind mit zwei Ausnahmen mittlerweile ebenfalls belegt. „Das ist ein Pilotprojekt im Wiesental“, sagt die Geschäftsführerin des ambulanten Dienstes Curare, Pia Maria Späth. Ihre Organisation kümmert sich um die Bewohner der Senioren-WG, die auf der rechten Seite des so genannten „Dorfplatzes“ gelegen ist.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung“, berichtet Pia Maria Späth und kann dabei darauf verweisen, dass es für die übrigen WG-Einheiten bereits mehrere Interessenten gibt. Aktuell leben acht Frauen und fünf Männer in der Senioren-WG am Eisweiher. Bevor man die Plätze im Pilotprojekt vergab, habe man intensive Gespräche geführt, betont die Curare-Geschäftsführerin. Es galt abzuklären, inwieweit das Projekt auch die richtige Wohnform für die Interessenten ist und ob diese zusammen passen. Die Altersspanne der Wohngemeinschaft reicht von knapp 60 bis über 90 Jahre. Unweit vom Stammsitz im Georg-Reinhardt-Haus und im Dietrich-Bonhoeffer-Haus hat Curare, ein Ableger des Evangelischen Sozialwerks, hier eine attraktive Wohnmöglichkeit für ältere Menschen geschaffen. Während im Georg-Reinhardt-Haus die Pflegebedürftigen untergebracht sind, gibt es im Dietrich-Bonhoeffer-Haus eine Tagespflege und Servicewohnungen. „Da wir quasi in der Nachbarschaft sind, können wir bei Bedarf aufgrund des kurzen Weges schnell in der neuen WG

sein“, sagt Pia Maria Späth. Der Charakter der Senioren-WG entspricht in Teilen der einer „normalen“ WG, in anderen Teilen sind altersgerechte Service- und Betreuungsangebote vorhanden. Soll heißen, die alltäglichen Verrichtungen sind Sache der Mieter, Curare hilft dabei mit den Alltagsbegleitenden, sofern das gewünscht wird. So stellen die WG-Bewohnern gemeinsam einen wö-

chentlichen Speiseplan auf. Den Einkauf dafür erledigen entweder Curare-Mitarbeiter oder die Senioren gemeinsam mit diesen. Das Kochen wiederum obliegt den Mietern selbst. Schon nach gut zwei Monaten klappt das bestens. „Die aktuelle WG-Besetzung hat sich auf gemeinsame Zeiten fürs gemeinsame Kochen und Essen geeinigt. Das ist gut so, denn es trägt nicht nur zum Erhalt der Selbstständigkeit, sondern

Gemeinschaft stiftet die neue Senioren-WG am Eisweiher.

auch zur Schaffung von Gemeinschaftsgefühl bei“, freut sich Pia Maria Späth. Auch in weiteren Alltagssituationen gebe es Gemeinschaft, etwa beim Wochenmarkt-Besuch, bei Ausflügen oder auch bei der Begleitung zu Arzt- oder Krankengymnastiktermin. Zudem gewährleistet Curare einen 24-Stunden-Betreuungsservice, also eine Notfallbetreuung auch nachts. Ansonsten sei es sehr schön zu sehen, wie

sich die WG-Bewohner gegenseitig motivieren, sagt Pia Maria Späth und bestätigt Claudia Rümmele, die mit der Geschäftsführerin den Einsatzplan der Alltagsbegleitenden plant. Das gelte auch für gemeinsame sportliche Aktivitäten, die man mit Blick auf Corona-Einschränkungen kreativ gestalte in Form von Skigymnastik im Zimmer oder im kleinen Garten vor der Anlage. Auch dieser ist ein Gemeinschaftsprojekt und eignet sich nicht nur zum Verweilen. „Die Bewohner wollen einen Grill anschaffen und haben bereits erstes Frühlingsgemüse gesät“, berichtet Pia Maria Späth. Die acht Männer und fünf Frauen schätzten zudem, dass der Innenhof der Anlage mit Bäumen und Sitzgelegenheiten als „Dorfplatz“ gestaltet ist. Das erleichtere die Kontakte zu den Nachbarn, darunter auch Familien mit Kindern. Für Pia Maria Späth sind die Erfahrungen mit dem Pilotprojekt am Eisweiher so gut, dass man darauf auch bei dem in Maulburg geplanten Mehrgenerationen-Wohnhaus darauf aufbauen könne.


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