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Politik und Wirtschaft

DIE NOVUM

16. Oktober 2013

Freie Bahn nach Rossau EU fördert Straßenbau in Sachsen mit 618 Millionen

lle Bauvorhaben mit einem Gesamtvolumen von mehr als fünf Millionen Euro werden bis Ende 2015 fertig sein. Den wartenden Autofahrern an der Baustelle der S 200 bei Ottendorf bringt diese Meldung gerade recht wenig: Die Ampel zeigt Rot. Drei Viertel der rund 12 Millionen Euro Gesamtkosten stammen aus EFRE-Fördermitteln. „Mit der Realisierung wird die Verkehrsachse Chemnitz – Mittweida entsprechend gestärkt“, gab Verkehrsminister Sven Morlok in einer Pressemitteilung zu verstehen – und weiter: „Dies bedeutet ein Mehr an Lebensqualität und Verkehrssicherheit.“ Exemplarisch für den kommunalen Fördermittel-Einsatz ist der bereits 2012 abgeschlossene Ausbau der S 201 Mittweida. In einer Kooperation mit dem Straßenbauamt Chemnitz entstand der Kreisverkehr Chemnitzer – Hainichener Straße, samt Straßenanbindung, im Wert von rund 2,3 Millionen Euro – voll gefördert durch den europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Insgesamt 618 Millionen Euro stehen für die 150 Projekte zur Verfügung. Davon sind zwei Drittel bereits nutzbar. Der Rest befindet sich im Bau, oder wird im Laufe des nächsten Jahres begonnen. Entgegen einer Prognose vom August diesen Jahres, kann der sächsische Freistaat somit die Gelder des EU-Regionalfonds voll ausschöpfen. Bis März 2019 müssen alle aus

Anne Pammler

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Ein altbekanntes Bild: Ungeliebte Baustellen und Fahrbahnsperrungen ärgern viele Autofahrer – EU-finanziert oder nicht.

dem EU-Fonds finanzierten Baumaßnahmen fertiggestellt sein. Der EFRE soll strukturschwächeren Regionen den wirtschaftlichen Aufholprozess erleichtern. Sachsen steht seit zwanzig Jahren auf der Förderliste. Die Bemessungsgrenzen zur Mittel-Verteilung richten sich nach dem europäischen Wohlstands-Durchschnitt. Dieser liegt in weiten Teilen Sachsens bei circa 75 Prozent. Im Raum Leipzig - Halle sieht es geringfügig besser aus. Daher wird für diese Region nun eine schrittweise Reduzierung der Übergangshilfen geprüft. Insgesamt erhielt Sachsen bisher 8,6 Milliarden Euro. In

der 2013 auslaufendenden Förderperiode waren es 3,1 Fonds-Milliarden – übrigens inklusive 335 Millionen Euro für den Hochwasserschutz. Schwerpunktmäßig investiert die EU damit in die Bildung, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Ab 2020 ist auch im Rest des Freistaats mit einer Reduzierung der bereitgestellten Mittel zu rechnen. Neben der geringeren EU-Förderung wird das geplante Auslaufen des Solidarpakts – nicht zu verwechseln mit dem Solidaritätszuschlag – für wesentliche Einschnitte in der Finanzierung sorgen.

Im Schwarzbuch der Bauwirtschaft stellt der Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt e. V. (BISA) diesen Sachverhalt dar. Darin wird zudem ein Investitionsstau von 6,6 Milliarden Euro im Bereich Verkehrsinfrastruktur prognostiziert. Der BISA verweist beispielhaft auf eine Finanzierung in öffentlich-privaten Partnerschaften um auf dieses Problem zu reagieren – Stichwort LKW-Maut. Welches Modell sich zur weiteren infrastrukturellen Stärkung Sachsens durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Zeichen weisen auf Emanzipation. Erik Lindner

Wiederaufbau nach Juni-Flut Millionenhilfe für Sachsens Kirchen

n den Nachrichten hieß es immer, in ein paar Stunden tritt die Elbe über die Ufer. Wer Zuhause schon alles auf den Dachboden gebracht hatte, kam dann zur Kirche helfen. „Alles haben wir nicht gerettet, aber vieles.“ Luise Schramm ist Pfarrerin in Bad Schandau – ihr Pfarramt liegt unmittelbar an der Elbe. Noch immer wirkt sie mitgenommen, wenn sie vom Hochwasser im Juni spricht. Nun kann sie mit ihrer Gemeinde die Sanierung von Kirche, Pfarrhaus und Diakonat planen. Der Freistaat Sachsen stellt den geschädigten Gemeinden insgesamt 6,5 Millionen Euro zum Wiederaufbau zur Verfügung. Am Dienstag präsentierte Staatskanzleichef Johannes Beermann (CDU) in Dresden die Pläne zum Wiederaufbau aller sächsischen Kirchen, die durch das Hochwasser Schaden genommen haben. Eine sorgfältige Prüfung hatte ergeben, dass 80 Prozent der Schäden an Kirchgebäuden und 100 Prozent der

Franziska Keller

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Das Wasser ist weg, die Schäden noch da: Weltliche Euro zum Wiederaufbau sind bewilligt.

Schäden an Gebäuden mit kirchlicher Trägerschaft mit Geldern vom Freistaat behoben werden können. Nach den Kommunen, Zweckverbänden und Landkreisen erhalten nun auch die Kirchen staatliche Hilfe zur Beseitigung der Flutschäden. Besonders Kirchengemeinden entlang der Elbe, Freiberger Mulde und Zschopau werden

vom staatlichen Hilfsfonds Gebrauch machen. Dort sind über 100 Kirchengebäude in 40 Gemeinden betroffen. Insgesamt waren die Schäden an Sachsens Kirchen aber bei weitem nicht so schlimm, wie bei der Hochwasser-Katastrophe 2002. „Wir waren besser vorbereitet und nicht so überrascht wie vor elf Jahren“, sagte der Sprecher der

evangelischen Landeskirche, Matthias Oelke, „so konnte aus vielen Gebäuden Inventar gerettet werden“. Viel zu tun gibt es gleichwohl, die Kosten liegen zwischen einigen tausend und, im Fall der Friedhofsmauer in Radebeul, bei einer Million Euro. Städte wie Bad Schandau haben sich mit dem Schicksal abgefunden, regelmäßig vom Hochwasser heimgesucht zu werden. Um die Gefahr einer erneuten Jahrhundertflut zumindest einzudämmen, hat der Freistaat Sachsen auch neue Maßnahmen zum Hochwasserschutz beschlossen. Neue oder höhere Schutzmauern sollen errichtet und Deiche saniert werden. Dazu müssen aber Naturschutzbestimmungen erfüllt und Genehmigungen eingeholt werden - und das kann dauern. Hoffentlich nicht zu lange, denn niemand kann voraussagen, wie weit die Elbe und die Zschopau beim nächsten Mal über die Ufer treten. Thomas Kraftschenko



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DIE NOVUM

Hochschule und Wissenschaft

16. Oktober 2013

Mehr als Maggie Mittwoch ist TopfKoch-Tag auf YouTube

as „Lafer! Lichter! Lecker!“ kann, können Mittweidas Medienstudenten auch: Eine Kochshow für den Bildschirm produzieren. Im Juni entwickelten sie die Idee. Ende August befanden sie sich schon in der Planung und am 2. Oktober 2013 veröffentlichten sie die erste Folge auf YouTube. #unknownproject ist der Hashtag, mit dem Melanie Fankhänel und ihr Team von Juni bis September auf ein Projekt neugierig machten, was heute „TopfKoch“ heißt. Hinter TopfKoch verbirgt sich eine Kochshow auf YouTube, die von vier Medienstudenten der Hochschule Mittweida ins Leben gerufen wurde. Diese haben es sich als Ziel gesetzt, ihren Zuschauern zu zeigen, wie schnell ein leckeres und gesundes Hauptgericht zubereitet werden kann. Eine Folge dauert nicht länger als 15 Minuten. Außerdem stammt kein Gericht aus dem Rezeptbuch, es sind alles Melanies Eigenkreationen. Sara erinnert sich an den von Melanie mitgebrachten Couscous-Salat auf der letzten Party. Sie bittet, ihr zu zeigen wie er zubereitet wird. „Honig und Sojasauce im Couscous-Salat?“, fragt

Alexander Heidel

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In der Studioküche von TopfKoch kochen zwei Studentinnen gesund und lecker.

Sara erstaunt. Melanie: „Nein natürlich nicht, die nehmen wir für die Marinade, für das Fleisch.“ Eingeblendete Top(f )-Tipps erklären die von Melanie genannte Zutaten genauer: „Couscous ist gerollter Hartweizengries aus Nordafrika.“ Die TopfKöchinnen verwenden Instantcouscous, so ist das Essen besonders schnell fertig. Ein Dressing aus Olivenöl und Zitronensaft rundet den bunten Salat ab. „Damit es eine schöne Textur bekommt, kommt noch Fetakäse rein.

Der noch warme Couscous lässt den Fetakäse schmelzen und macht den Salat cremig.“ Nachdem der Salat fertig ist, braten sie das vorher marinierte Hühnchenfleisch. Warten bis die Pfanne heiß genug ist, Fleisch abtropfen lassen und schon kann es losgehen. „Die in Geflügelfleisch enthaltenen B-Vitamine sorgen für eine schöne Haut.“, lautet ein weiterer wertvoller Top(f )-Tipp. Liebevoll angerichtet und mit Petersilie verschönert, kann auch schon serviert werden. „Mir tun

ja unsere Zuschauer ein bisschen leid, dass sie das hier nicht riechen können.“, äußert Sara frech. „Aber sie können es nachkochen. Der Link zum Rezept ist nämlich in der Beschreibung.“ fordert Melanie die Hobbyköche auf, die Rezepte auf ihrem Blog www.TopfKoch.de nachzulesen. „Mittwoch ist ein guter Tag, um das Essen für das Wochenende zu planen“, erklärt Melanie den ursprünglichen Gedanken. „Später haben wir uns dann doch auf Gerichte für den stressigen Alltag spezialisiert. Der Mittwoch als Veröffentlichungstag ist aber geblieben.“ Die erste Staffel besteht aus 13 Folgen. Kurz vor Silvester erscheint die letzte Show. Mit Hilfe von Sponsoren, wie Hersteller von Küchengeräten und Lebensmittellieferanten, finanzierten sie ihr Vorhaben. Melanie erklärt, dass sie nach anfänglichen Kalkulationen schnell vor einer riesigen Summe standen, die keiner der vier Medienstudenten in das Projekt hätte stecken können. Eine weitere Hürde bei der Umsetzung war die Zeit. „Wir hatten ja nur die Semesterferien, um die Idee umzusetzen.“ Vanessa Pohl Anzeige


Lokales

16. Oktober 2013

DIE NOVUM

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Notfallpatient Krankenhaus Frankenberger Klinikum zurück ins Leben geholt

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ür den symbolischen Euro kauft die Stadt Frankenberg das gesamte Klinikum. Für zehn Millionen Euro soll das Krankenhaus ab 2014 generalsaniert werden, bis zur Wiedereröffnung 2016 werden alle Abteilungen nach Mittweida und Rochlitz verlagert. Die Frankenberger Klinik scheint gerettet, möglich wurde dies vor allem durch zahlreiche Protestaktionen der Frankenberger für ihr Krankenhaus. Dennoch wirft die Klinikrettung Fragen auf: Werden Mittweida und Rochlitz die zusätzlichen Patienten versorgen können? „Die medizinische Betreuung unserer Patienten wird nicht beeinträchtigt sein. Die Aufenthaltsdauer bestimmt sich einzig und allein nach der medizinischen Notwendigkeit“ heißt es bei der Landkreis Mittweida Krankenhaus GmbH. Thomas Müller*, der die Abläufe im Mittweidaer Klinikum kennt, ist sich da nicht so sicher: „Das Mittweidaer Krankenhaus ist jetzt schon sehr gut ausgelastet. Ich befürchte, dass größere Patientenströme die Kapazitäten überstrapazieren könnten. Mögliche Reaktionen könnten sein, eintreffende Patienten einfach an andere Krankenhäuser weiterzuleiten oder die Verweildauer ihrer Aufenthalte zu senken“. Ein Einzugsbereich mit

Frankenberger Krankenhaus: Unklarheiten beim Blick hinter die Fassade.

75.000 Menschen wird derzeit noch durch das Frankenberger Krankenhaus abgedeckt. Doch nicht nur Susan Lämmel, 38, Apothekenangestellte, bedauert: „Es ist traurig für die Stadt. Die Wege werden durch die vorübergehende Schließung viel länger. Da fragt man sich was ist, wenn wirklich mal etwas passiert.“ Fraglich ist außerdem, was mit den knapp 700 Mitarbeitern an den drei Standorten Mittweida, Frankenberg und Rochlitz geschieht. Die Mittweidaer Krankenhausgesellschaft hält sich bedeckt. „Um möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern sind noch konkrete Gespräche mit dem Betriebsrat und gegebenenfalls externen Partnern notwendig,“ erklärt die LMK. Sicherheit

scheint also in Personalfragen noch nicht gewährleistet zu sein. Auch finanzielle Probleme der LMK sind schon seit vielen Jahren bekannt. Seitens des Chemnitzer Klinikums, das in Frankenberg eingemietet ist, heißt es, das LMK habe das Frankenberger Klinikum schon 2003 schließen wollen. Die Geschäftsführung des Klinikums Chemnitz habe die Fortführung der Chirurgie in Eigenregie angeboten, um die Versorgung zu sichern. Den zum Jahresende ablaufenden Vertrag wolle man unter den jetzigen Umständen nicht verlängern. Laut Förderkreis-Chef für das Krankenhaus Frankenberg Heinrich Dittrich haben alle drei Häuser der LMK ein „vor allem finanzielles Problem, das in den letzten

Jahren zu erheblichen Schulden geführt hat.“ Es sei gegenüber potentiellen Patienten nahezu unverantwortlich, ein Haus der Grundversorgung nur deswegen zu schließen, weil es versäumt worden sei, es auf dem Stand der Zeit zu halten. Dittrich, ein pensionierter Chirurg, hat selbst 25 Jahre im Frankenberger Krankenhaus gearbeitet. Der Förderkreis-Chef spielt vor allem auf die lange Untätigkeit des Landkreises an und findet klare Worte dafür, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Es sei offensichtlich, dass der Landkreis versäumt habe, die Klinikleitung ausreichend zu kontrollieren. Eine Fehlentwicklung hätte so schneller bemerkt werden können. Laut Dittrich sei der Standort Frankenberg außerdem bei „baulichen Maßnahmen bewusst ausgeklammert worden, damit ein Grund für die offenbar schon lange politisch gewollte Schließung besteht“. Das Landratsamt hat auf Anfrage der NOVUM zu diesem Thema keine Stellung bezogen. „Die Frankenberger werden nicht zusehen, wie wieder nichts geschieht“, meint Dittrich. Claudia Metzner und Eric Klapper *Name von der Redaktion geändert

Eigentlich wollte ich nur Milch kaufen Ein Kommentar von Susann Schadebrodt

urück aus den Semesterferien – der Kühlschrank ist leer. Was dagegen hilft? Einkaufen! Zuerst müssen einmal die Basics wieder her. In vertrauter Manier spaziere ich zum Simmel, dem Markt meines Vertrauens. Er ist zwar nicht hübsch anzusehen, aber er liegt ganz in der Nähe und führt Marken, die ich im Discounter nicht bekomme. Doch als ich wie gewohnt um die Ecke biege, eröffnet sich mir ein ganz neues Bild: auf einem großen Schild, was einem Punica Etikett gleicht, wird mir in blauen Lettern angekündigt, wo es hier anscheinend zum Konsumtempel der Extraklasse geht. Den Blick weiter in Richtung Gebäude gerichtet, werde ich von dem strahlenden Weiß des Anstrichs geblendet, vor dem sogar Persil den Hut gezogen hätte. Alles sieht wie geleckt aus. Alles sieht anders aus. Aus dem alten „Schimmel Simmel“, wie wir ihn immer nannten, wurde über die Semesterferien eine richtige Einkaufsmall gezaubert. Im Markt selbst erschlägt es mich dann gleich ein zweites Mal: eine riesige Oase aus

Nino Pazourek

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Die treue Kundschaft ist von dem umfangreichen Angebot im Simmel Markt überrascht.

Obst und Gemüse eröffnet sich mir. Allein vier verschiedene Sorten Karotten, Früchte, dessen Namen mir bisher unbekannt waren und liebevoll abgepackte Salate an der „Gesund und Lecker“Theke. Ein Raumtrenner aus Ästen grenzt pfiffig die verschiedenen Bereiche ab und durchdesignte Schilder zeigen mir, in welchem Lebensmittelbereich ich mich befinde. Ich schwebe mit großen Augen durch die Gänge, wie ein Kind in Disneyland und vergesse dabei

völlig, was ich eigentlich kaufen wollte. Mit dem breitesten Vertreter-Verkäuferlächeln begrüßen mich die Angestellten, die dabei sind, das pralle Sortiment noch weiter aufzustocken. Erst als ich das Gesicht einer mir bekannten Mitarbeiterin erblicke, kann ich mich wieder ein wenig erden. So, Einkaufszettel in die Hand und los geht’s! Am ersten Regal wirft es mich schon wieder aus der Bahn: Simmel hat jetzt digitale Preisschilder! Sie scheinen es wirklich ernst

zu meinen. Ein ebenfalls verwirrter Kunde schleicht an mir vorbei, wohl auch auf der Suche. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich alle Dinge auf meinem Zettel finde. Wie nach einem Marathon, komme ich daher völlig aus der Puste an der Kasse an. Geschafft und glücklich. Auf einem flinken, nach frischem Gummi riechenden Fließband, rollen meine Artikel zur Kassiererin nach vorne. Sie fragt mich, ob ich mit meinem Einkauf zufrieden war. Ich merke, wie ich euphorisch nicke. Wenigstens das Bezahlen funktioniert noch wie damals. Mit meiner Tüte unter dem Arm marschiere ich selig dem Ausgang entgegen. Dabei gehe ich am BistroBereich vorbei, wo man mir auf einer ebenfalls digitalen Anzeige eine Auswahl an Speisen ans Herz legt. Ich bin beeindruckt. Doch heute will ich mir nicht zu viel zumuten. Obwohl ich nur fünf Artikel eingekauft hatte, war es mein längster und anstrengendster Besuch im Simmel-Markt. Und ich weiß, ich werde wieder kommen.


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DIE NOVUM

Sport

16. Oktober 2013

Lasset die Spiele beginnen Die Profis der Mäuse und Tastaturen im elektronischen Sport

om stillen Kämmerlein ins proppenvolle Stadion mausern sich Online-Computerspiele zum MegaEvent für die Massen, so in Los Angeles Anfang Oktober. Das Staples Center ist ausverkauft, gefüllt mit 11.000 Zuschauern. Sonst tragen die Los Angeles Lakers hier ihre Heimspiele aus. Diesmal geht es um das Finale des bis dato größten Elektronischen-Sport-Events. Die besten Teams des Onlinecomputerspiels „League of Legends“ duellierten sich um den mit einer Million Dollar Preisgeld dotierten Weltmeistertitel; weltweit schalteten über 4.5 Millionen Menschen in die Live-Übertragung und verfolgten das Finale an den Bildschirmen. Der eSport, also electronic Sport, beschreibt das wettkampfmäßige Computerspielen online oder im lokalen Netzwerk. Dabei spielen Teams oder einzelne Spieler im direkten Zweikampf gegeneinander. Vereine, wie es sie in anderen Sportarten gibt, heißen im eSport „Clans“. Diese organisieren sich jedoch genau wie ihre Vorbilder. Eigene Trainer, Teamhäuser, Sponsoren und Management gehören ebenso dazu, wie Trainingslager vor großen Events. Weltweit werden unzählige Turniere, wie die World Cyber Games, die olympischen

fragster.de, Marie-Luis Langfeld

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Via Headset kommunizieren die Teammitglieder untereinander in ihrer virtuellen Welt.

Spiele des Gamings oder Electronic Sports World Cup ausgerichtet. Mit der ESL Pro Series gibt es sogar eine deutsche Bundesliga im eSport. Führende Titel sind derzeit die Spiele „League of Legends“, „Starcraft 2“ und der allseits bekannte Shooter „Counter Strike“. Die erfolgreichsten eSportler sind Profis. Sie trainieren täglich und leben mit ihren Teammitgliedern in den Häusern ihrer Clans. Dabei gibt es sowohl einheitlich nationale, zum Großteil aber auch international aufgestellte Teams.

Neben Preisgeldern, Sponsoren und Werbeeinnahmen, verdienen erfolgreiche Akteure bis zu 4.000 Euro im Monat. In den letzten Jahren nahm die Branche eine enorme Entwicklung. Vor vier Jahren schauten weltweit etwa acht Millionen Menschen eSport-Matches. Im Jahr 2013 liegt diese Marke schon bei 50 Millionen Zuschauern. „Games haben sich zur größten inoffiziellen Sportliga der Welt gemausert“, so Marc Hirshberg, Leiter des Spieleentwicklerunternehmens „Activision“. Die Popu-

larität des eSport in Europa, zeigt sich vor allem in Schweden. Dort wurden bereits vor einigen Jahren Spiele der besten Teams live im Free-TV übertragen. Heute gibt es sogar eine RealityFernsehserie über das derzeit stärkste schwedische Team. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern weltweit, ist der eSport in Deutschland noch kein anerkannter Sport des deutschen olympischen Sportbundes (DOSB). Wie bei vielen anderen Sportarten – etwa Schach oder dem ebenfalls als Sport anerkannten Kartenspiel „Bridge“ – geht es beim eSport weniger um konditionelle und körperliche Leistungen, sondern vielmehr um die mentalen und strategischen Anforderungen an den Spieler. Ausschlaggebend für eine Aufnahme in den DOSB ist, dass die eigene motorische Fähigkeit im Vordergrund stehen muss, was laut des Verbandes beim eSport nicht der Fall ist. Durch die mangelnde körperliche Ertüchtigung die der eSport mit sich bringt, könnte die Anerkennung in Deutschland noch auf sich warten lassen. Der eSport könnte jedoch ebenso gut als eigene Branche neben dem Breitensport existieren. Max Desczyk Anzeige


Leben & Gesellschaft

16. Oktober 2013

DIE NOVUM

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Dr. med. Google

Medizinische Diagnosen aus dem Internet mit Risiken und Nebenwirkungen räuterweiblein und Wunderheiler von einst haben Konkurrenz bekommen. Im Zeitalter von Internet und Smartphone wird Dr. med. Google gefragt. Bei Beschwerden klicken sich Menschen aus allen Altersgruppen zuerst durch das Internet und erproben sich selbst in der Diagnostik ihrer Symptome. Bevor sie sich also ärztlichen Rat einholen, durchforsten sie stundenlang Foren und Communities und erreichen dadurch vor allem eins: Das Internet macht sie kränker als sie sind. Und auch dafür hält die Suchmaschine einen Fachbegriff parat, die sogenannte Cyberchondrie. Dabei handelt es sich um Angstattacken, ausgelöst durch Horrorgeschichten von Möchtegern-Medizinern aus dem World-Wide-Web. Grundsätzlich ist es natürlich nicht verkehrt, wenn man sich um seine Gesundheit sorgt. Bei einer Grippe helfen oft Tipps aus dem Internet, einfache Hausmittel, die einem die Mutter zu Kinderzeiten bereits verabreicht hat. Viele verzichten so gern auf den Stress beim Arztbesuch, die überfüllten Wartezimmer, wo Husten und Schnupfen sich die Hand geben. Wo dann die

Stefanie Fichte

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Warum den Arzt aufsuchen, wenn es auch schneller gehen kann?

Behandlung auch noch industrieller Massenabfertigung gleicht, üben sich viele lieber in Selbstmedizin. Eine Langzeitstudie von Microsoft hat jedoch ergeben, dass die Suche im Internet leicht Ängste schürt, wenn es um Gesundheitsfragen geht. Vor allem die Hypochonder unter den Suchenden laufen da schnell Gefahr vom schlimmsten Fall auszugehen: „Hirntumor!?“ – dabei war es vielleicht nur ein Bier zu viel. Seiten wie was-fehltmir.net sind deshalb mit Vorsicht zu genießen. In „30 Sekunden zur Online-Diagnose“ lautet hier das

Versprechen. Aus einer langen Liste von Symptomen können die eigenen ausgewählt werden, so, als würde man über den Belag seiner Pizzabestellung entscheiden. Irgend etwas wird immer passen. Nach Ausführen der Web-Diagnose werden dann alle Krankheiten angezeigt, die vorliegen könnten. Bei den zahlreichen Seiten aus dem Internet handelt es sich keinesfalls immer um Hobbymediziner, die ihre Kristallkugel befragen. Dabei gilt, wie beim guten Journalismus, auf die Glaubwürdigkeit der Quelle zu achten. Es ist wichtig, die Informationen

Mensaplan Donnerstag, den 17.10.2013 Chili con carne mit Rind- und Schweinefleisch, Mais, Kindneybohnen | 4 Hefeklöße, Vanillesoße, Zimt-Zucker,Pflaumenkompott | Holzfällersteak, Zwiebeln, Pilze, Kräuter oder feine Prinzeßbohnen, Ofenkartoffeln, Quarkdip/Röstitaler | mensaVital Ofengemüse, Basilikumdip, Rosmarinkartoffeln, Weintrauben Freitag, den 18.10.2013 Seelachs mit Senf-Honigfüllung, Knusperpanade, Waffelkartoffeln, Coloradosalat |Bauernfrühstück vegetarisch mit Gemüse und Ei, Salatgarnitur | Minifrühlingsrollen mit asiatischem WokGemüse, Glasnudeln | mensaVital Chicken Tikka Masala mit Paprikagemüse, Basmatireis Montag, den 21.10.2013 Braumeisterschnitzel, Buttererbsengemüse, Pommes frites | Gebackener Camembert, Kirschsahne, Wedges, Blattsalat | Chop Suey WokPfanne, Chinesische Frühlingsrolle,Yasmin-Duftreis | mensaVital Gegrilltes Seehechtfilet, Tomaten-Zucchinigemüse, Kräuterkartoffeln, Himbeerjoghurt Dienstag, den 22.10.2013 Böfflamott, geschmortes Rind in Rotwein, Bayerisch Kraut, Kartoffelpüree | Champignonrühreier, Petersilienkartoffeln, Salat | Lachssteak am Zitronengras, Dill-Senf-Dip, Paprika-Maisgemüse/Spitzkohl, Tagliatelle | mensaVital Hähnchenbruststeak, Kokos-Currysoße, Zuckerschoten, Basmatireis Die Novum wünscht guten Appetit!

im Internet kritisch zu betrachten. Durchaus können Internetseiten, wie beispielsweise die der AWMF, der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften, zur Informationsbeschaffung genutzt werden. Kritisch wird es jedoch, wenn gänzlich auf die fachkundige Diagnose eines Mediziners verzichtet wird. Symptome können nämlich sehr unterschiedliche Ursachen haben. Erst durch eine gründliche Untersuchung können diese Symptome zu einem Krankheitsbild zusammengefügt werden. Laien, ohne medizinische Kenntnisse, sollten also nicht ausschließlich auf die Meinungen und Anweisungen des Doktor Web vertrauen. Schließlich bringt man ja das kaputte Auto auch lieber in die Vertragswerkstatt, als den Motor nach Rezept aus dem Internet auszubauen. Warum also an der eigenen Gesundheit herumbasteln? Für alle, die dennoch auf die unzähligen Foreneinträge und Gebrauchsanweisungen zur Selbstheilung schwören: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.“ Sarah Kricke Impressum

Grüße Liebe, liebe Grüße aus dem fernen Westen an meinen Franz <3 Hab dich lieb, Lisa :) Ich grüße das ganze Gochdopp-Team! Ich bin stolz auf euch und finde es fantastisch, was in offenbar nur 30 Minuten aus einer Schnapsidee entstanden ist. Der was-mit-Trampeltieren-studierende-Medienfuzzi Liebes Gochdobb-Team, wir fühlen uns sehr geehrt, dass ihr uns schon nach der 2. Folge parodiert. Falls ihr mal was leckeres kochen wollt, schaut doch mal auf unseren Youtube-Channel! ;) Das TopfKoch-Team PS.: Wird Gochdobb nicht mit bb geschrieben? ;) Hallo liebes MF-Team! Auf diesem Wege allen noch mal gute Nerven und viel Kraft für den Endspurt! Wir rocken die letzten Wochen noch :)

Liebe Christina. Das ist sie – die erste Ausgabe ohne dich :( Danke für deine tolle Arbeit. Wir vermissen dich jetzt schon. Deine HoWi’s, Susanne, Vanessa, Ines und Sarah Ich grüße die Mensaköche der HS Mittweida! :) Hinweis Ihren Gruß schicken Sie bitte an: gruesse@die-novum.de. Des Weiteren weisen wir darauf hin, dass Grüße keine fremdenfeindlichen, rassistischen, persönlichkeitsverletzenden oder in anderer Art gegen bestehendes Recht verstoßende Inhalte aufweisen dürfen. Bei Verletzung dieser Richtlinien behalten wir uns rechtliche Schritte vor. Kinoprogramm

Folgende Filme werden in der Filmbühne Mittweida, in der Woche vom 17. bis 23. Oktober gezeigt: Planes Samstag bis Mittwoch 14:45 Uhr

Riddick Freitag und Samstag 22:15 Uhr

Keinohrhasen & Zweiohrküken Donnerstag bis Mittwoch 16:45 Uhr

Turbo 3D Donnerstag bis Mittwoch 16:45 Uhr Samstag und Sonntag auch 14:45 Uhr

Feuchtgebiete Donnerstag und Freitag 18:15 Uhr Gravity 3D Donnerstag bis Mittwoch 18:30 + 20:15 Uhr

Filmbühne Mittweida Theaterstraße 1 Telefon: 0 37 27 / 31 42

Die Novum ist eine Ausbildungszeitung der Fakultät Medien / Die Novum Print der Hochschule Mittweida, unterstützt von: AMAK AG und Medieninstitut Mittweida e.V., Verleger gemäß SächsPresseG vom 3. April 1992: Mittweida Research, Division GmbH / AMAK AG, Technikumplatz 17, 09648 Mittweida, www.amak.ag Geschäftsführerin: Silke Knauer Vorstand: Prof. Dr. Otto Altendorfer Anschrift: Hochschule Mittweida, Redaktion Die Novum-Print, Leisniger Straße 9, 09648 Mittweida E-Mail: redaktion@die-novum.de, www.die-novum.de; Herausgeber: Fakultät Medien V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Michael Hösel Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Andreas Wrobel-Leipold Chefredaktion: Sophie Herwig, Corinna Robertz CvD: Sandra Winnik Politik: Erik Lindner Hintergrund: Simon Grübler Lokales: Eric Klapper, Claudia Metzner Hochschule/Wissenschaft: Susann Schadebrodt Sport: Maximilian Desczyk Leben & Gesellschaft: Susann Schadebrodt Feuilleton: Corinna Robertz Marketing: Annabell Saupe Anzeigen: Marcus Winkler Grafik: Sara Bieder Layout: Philipp List, Ulrike Dorn Foto: Marie-Luis Langfeld, Alexander Heidel Online: Felix Aue Technik & Druck: Christian Greim, Sindy Herrmann, Markus Linz Vertrieb: Nancy Matschke


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Feuilleton

DIE NOVUM

16. Oktober 2013

Das Produkt Mann

Mann suchen, in den Warenkorb legen, gemeinsam glücklich werden. Eine Onlineplattform macht die Partnersuche einfach. Ein Selbstversuch. eute im Ausverkauf: Lockenköpfe! Alles muss raus! „Unmöglich dem legendären Haar dieses überwältigenden Barts zu widerstehen“, verspricht die Werbung – das klingt zwar reichlich schräg aber auf korrektes Deutsch kommt’s bei langgehegten Frauenträumen ja nicht an. Auf der neuen Onlineplattform adoptaguy.de suchen sich Frauen Männer aus, der Typ landet im virtuellen Warenkorb und darf seiner Käuferin dann eine Mail schicken. „Ein süßes Wort senden“ heißt das bei adoptaguy. Nach der kostenlosen Anmeldung und aufkommender Vorfreude öffnet sich die Tür in das angepriesene Paradies einer jeden Frau, denn hier halten sie das Zepter in der Hand und können freie Auswahl an Männern genießen. Kurz darauf wird frau fündig. Hendrik, 25 aus Berlin, wirbt mit überzeugenden Eigenschaften wie seinem Lifestyle als extrovertierter Künstler, braunen, glatten Haaren und Drei-Tage-Bart. Noch dazu sind bei der Lieferung ein getuntes Auto, ein Staubsauger und „viel Liebe“ inklusive. Widerstand ist zwecklos, es gehört aber trotzdem Überwindung dazu, den ersten Schritt zu wagen und Mr. Right in den Warenkorb zu legen. Neben Hendrik und Max, warten noch andere „regionale Produkte“ darauf, entdeckt zu werden. Adoptaguy.de greift ein Konzept auf, welches Frauen besonders lieben: einkaufen. Nach ausführlichem Durchstöbern des aktuellen Warensortiments, hat frau ihre Favoriten im Warenkorb und pflegt Mailkontakt mit ihnen. Da adoptaguy.de in Deutschland gerade

Holger Müller

H

Adoptaguy.de lässt der Frau die freie Auswahl. Einpacken und ausprobieren, wen und wann sie will.

erst noch in den Startlöchern steht, ist das Angebot an attraktiver Ware recht rar. Hingegen feiert die Online-Plattform in Frankreich mit 5,7 Millionen Mitgliedern beachtliche Erfolge. Stunden vergehen und immer mehr süße Worte warten darauf gelesen und beantwortet zu werden. Sie machen süchtig, genauso wie das schier unendliche Angebot an Männern. Kennenlernen kann frau wen sie will, aber eben auch immer nur oberflächlich. Die männlichen Bewerber bleiben ein Produkt, das frau nach Belieben einkaufen, ausprobieren und umtauschen

kann. Denn der Mann kann einer Frau nur dann schreiben, nachdem sie ihn zum Plaudern aufgefordert, oder ihn in ihrem Warenkorb platziert hat. Humorvoll bleiben die männlichen Wesen trotzdem. So schreibt Patrick in seiner Anleitung: „Das Produkt wird stets mit lebenslanger Herstellungsgarantie ausgeliefert und ist vom Umtausch ausgeschlossen“. Ob frau nun die große Liebe auf der Plattform findet oder nicht, auf jeden Fall lernt sie viele neue und vor allem interessante Menschen kennen. Wohin ein solches

Konzept führt, bleibt abzuwarten. Immerhin erinnert es schon sehr an das Ich-backe-mir-einen-Traummann-Rezept. Nur die richtigen Zutaten scheinen darüber zu entscheiden, ob der Mann eine Chance bekommt, die Frau überhaupt kennenzulernen. Adoptaguy.de, so rosa und durchdesignt wie die Seite daherkommt, simuliert doch in Wirklichkeit nur das erste Zulächeln zwischen zwei sich sympathischen Menschen, bevor die eigentliche Jagd eröffnet wird. Elena Ahle

„Ich hasse den Weltraum“ Willkommen zum Überlebenskampf in der Schwerelosigkeit

en faszinierenden Blick auf die Erde kann Astronautin Dr. Ryan Stone nicht genießen. Die schwierige Reparatur am Weltraumteleskop wird urplötzlich unterbrochen. Unzählige Trümmer kollidieren mit dem angedockten Shuttle und bringen sie in eine lebensgefährliche Situation. Ihr bleibt keine andere Wahl: Sie muss ihren Sicherheitsgurt lösen. Doch dabei wird Dr. Stone in die unendliche Weite des Weltraums geschleudert. Haltlos kreiselt sie immer weiter in die Dunkelheit. Ihr geht die Luft aus, sie wird jeden Moment ersticken. Der Zuschauer leidet mit, glaubt als Astronaut an Sandra Bullocks Seite zu schweben und die Handlung live mitzuerleben: Die 3D-Technik macht’s möglich.

Warner Bros.

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Alleine in den Weiten des Weltalls.

Obendrein handelt es sich um keinen Science-Fiction Film, denn das, was da passiert, könnte alles real sein. Gerade dieser Umstand erzeugt eine unbe-

schreibliche Spannung. So fiebert der Zuschauer mit, immer wieder aufs Neue. Verzweiflung und Angst wechseln sich ab, wenn die mögliche Rettung nur zu weiteren Hindernissen und Gefahren führt. Eine einzige falsche Bewegung, zu viel Schwung und der Zuschauer trudelt zusammen mit Dr. Stone, vorbei an der lebensrettenden Kapsel, weiter ins unendliche Nichts. Es wird eindeutig klar: Der schöne Anblick des Alls birgt zu viele Tücken. „Ich hasse den Weltraum“, bringt sie heraus und drückt damit aus was der Zuschauer schon die ganze Zeit denkt. Vollkommen auf sich allein gestellt, eröffnet sich der Protagonistin jedoch auch ein anderer Blick auf ihr eigenes Sein. Die Angst vor der Ein-

samkeit mündet in die Frage, ob es besser ist aufzugeben oder gegen das Unvermeidliche anzukämpfen. Es geht um Mut, Verantwortung und darum, Geschehenes hinter sich zu lassen. Wer von Beginn an einen durchgängig actiongeladenen Film erwartet, wird enttäuscht. Die Story ist nicht sehr innovativ. Sie baut darauf, dass sich der Zuschauer in diese spektakuläre Welt hineinversetzen lässt und die Fähigkeit besitzt, die Gefühle der Figuren nachzuvollziehen. Dann wird dieser technisch erstklassig umgesetzte Film zu einem packenden und tief emotionalen 3D-Kinoerlebnis. Ein Film, der den Zuschauer völlig fertig auf den Kinositzen zurück lässt. Lisa Gröll


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