Nijambo – Energie für die Zukunft

Page 1

nijambo

Energie f端r die Zukunft Eine Ausstellung f端r Kinder ab 6 Jahren

Kindermuseum mondo mio! Westfalenpark Dortmund


GruĂ&#x;wort


Diese Ausstellung macht Spaß! Sie informiert mit einer spannenden Mischung aus kindgerechten und interaktiven Exponaten über den Alltag von Kindern und Jugendlichen in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Es ist eine Ausstellung zum Anfassen und zum Mitmachen, mit einer Vielzahl von Experimentier- und Spielstationen, die konkrete Beispiele für das Engagement von Kindern und Jugendlichen für nachhaltige Entwicklung zeigen und zum Nachahmen anregen. Hier wird deutlich, wie

sehr unser Leben mit dem von Menschen in anderen Teilen der Welt verbunden ist und welche Auswirkung das eigene Handeln auf die Lebensbedingungen anderer hat. Wir alle tragen Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung dieser Einen Welt!

Dr. Angelica Schwall-Düren Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen


Sehr geehrte Damen und Herren, eines gleich vorweg: Die Ausstellung „Nijambo“ ist eine Bereicherung für das Dortmunder Kindermuseum mondo

mio!. Besonders freut es mich, dass

der überwiegende Teil der Ausstellung auf Dauer in das Museum integriert wird. Allen Beteiligten, die „Nijambo – Energie für die Zukunft“ erst möglich gemacht haben – sei es durch finanzielle oder auch durch ideelle Unterstützung – danke ich ganz herzlich. „Nijambo“ bedeutet auf Suaheli soviel wie „Kreative

Energie“

oder „Kraft für Neues“. Damit wird die Fähigkeit beschrieben,

Herausforderungen anzunehmen und Probleme zu lösen. Diese Übersetzung trifft wunderbar den Kern der Ausstellung. Denn diese Ausstellung eröffnet neue Horizonte.


Sie schafft den kleinen und den großen Besucherinnen und Besuchern Zugang zu anderen Kulturen. Nicht nur für Kinder ist es wichtig zu wissen, wie Menschen in anderen Teilen der Welt leben, wie vielfältig das Leben ist. „Nijambo – Energie für die Zukunft“ zeigt, welchen

Einfluss unser Verhalten auf das Leben an anderen Orten der Erde hat. Damit es gelingt, dass alle Menschen auf unserem Globus auch zukünftig zufrieden und glücklich leben können, müssen wir umdenken und auch so manch eine vertraute Gewohnheit hinterfragen. Die Ausstellung gibt hierzu einen ersten Anstoß.

Ullrich Sierau Oberbürgermeister der Stadt Dortmund


Unsere Stiftung unterstützt Projekte zu Umweltbildung und Ressourcenschonung, zur entwicklungspolitischen Bildung und Information, zum interkulturellen und globalen Lernen und zum Fairen Handel. All diese Aspekte deckt Nijambo ab. Gut gefällt mir auch, dass die Ausstellung sich an „kleine Weltenbürger“ richtet. Kinder besitzen eine natürliche

Neugier, sie erforschen ihre Umgebung mit

allen Sinnen. Ich bin gewiss, dass die Vielfalt der Exponate und Angebote eine Menge „Nijambo“ – also kreative Energie – freisetzen wird.


mondo mio! zieht jedoch nicht nur Kinder an, sondern auch Erwachsene. Nijambo wird also kleinen und großen Menschen verdeutlichen,

was ein Hamburger mit Regenwaldabholzung zu tun hat und ein billiges T-Shirt mit miserablen Arbeitsbedingungen. Und vielleicht ergeben sich daraus Veränderungen

im Familienalltag, hin zu einem Lebensstil, der

weniger auf Kosten von Menschen in anderen Ländern basiert. Es würde mich freuen, wenn Nijambo das bewirkt.

Dr. h.c. Alfred Buß Vorstandsvorsitzender Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen



Hier stimmt was nicht!

2.000.000.000 Menschen

23 FuĂ&#x;ballfelder

23.000 Tonnen

40.000 Kilometer

arbeiten in Westafrika auf Kakaoplantagen

haben keinen Zugang zu sauberem Wasser

20.000 Liter Wasser

600.000 Kinder

Orangen aus SĂźdafrika essen die Deutschen im Jahr

reist ein T-Shirt, bis es bei uns im Laden ankommt

1.000.000.000 Menschen

so viel Regenwald wird pro Tag fĂźr Futtermittel vernichtet

schluckt ein Handy bei der Herstellung

leben ohne St rom


Kofi 10 Jahre

Zuhause:

Kakaoplantage in der Nähe von Sunyani, Ghana

Aufgabe:

bei der Kakaoernte helfen

Seit Kofis Familie sich mit anderen Kleinbauern aus der Region zu einer Kooperative des Fairen Handels zusammengeschlossen hat, ist vieles besser geworden. Früher reichte das Einkommen kaum für den Lebensunterhalt und schon gar nicht für den Arzt oder für das Schulgeld. Anders als sein Vater kann Kofi heute zur Schule gehen. Wenn er Zeit hat, hilft er gerne bei der Arbeit auf der Plantage.


Geschwister:

sehnlichster Wunsch:

zwei BrĂźder und eine Schwester

Lieblingsessen:

Fufu, Hirsebrei mit ErdnusssoĂ&#x;e

Fahrrad

wertvollster Besitz: Machete


Mehr als 90 % des Kakaos wird von Kleinbauern angebaut. Sie können kaum von ihrer Arbeit leben, weil sie zu wenig Geld für ihre Kakaobohnen bekommen. Sogar die Kinder müssen bei der Ernte helfen. Es gibt aber inzwischen faire Handelsorganisationen, die etwas dagegen tun. Sie sorgen dafür, dass die Bauern für den Kakao, den sie anbauen, so bezahlt werden, dass sie mit ihrem Einkommen auch ihre Familie ernähren können.


Durch unsere Kaufentscheidung für fair gehandelte Produkte können auch wir diese Entwicklung positiv beeinflussen. Schüler aus Düsseldorf haben ausgerechnet, dass bei nur 2 Cent mehr pro Tafel Schokolade auf Kinderarbeit verzichtet werden könnte.


Miguel 10 Jahre

neues Zuhause:

Favela am Rande von S達o Paulo, Brasilien Miguel musste mit seiner Familie sein Dorf verlassen. Sie wurden von ihrem Land vertrieben. Dort werden jetzt Futtermittel f端r Rinder angebaut. Jetzt leben sie, wie viele ehemalige Kleinbauern, in den Favelas der Millionenstadt S達o Paulo auf engem Raum in selbstgezimmerten H端tten.


Geschwister:

Aufgabe:

drei Schwestern und ein kleiner Bruder

Material sammeln f端r die Werkstatt

Lieblingsessen:

sehnlichster Wunsch:

Feijoada, Eintopf mit Fleisch und schwarzen Bohnen

Taschenrechner

wertvollster Besitz:

Schweizer Taschenmesser


Der traditionelle Bauernhof ist inzwischen von der industriellen Fleischproduktion mit Massentierhaltung abgelöst worden. Diese Tiere stehen nicht mehr auf der Weide, sondern leben in riesigen Ställen. Damit sie gefüttert werden können, werden große Teile des Ackerlandes für den Anbau von Tierfutter verwendet. In Deutschland landen 60 % des angebauten Getreides in den Mägen der Tiere, statt in den Mägen der Menschen. Die Menge Getreide, die man braucht, um ein Rindersteak zu produzieren, könnte sechs


Menschen satt machen - würde man daraus Brot oder Brei machen, statt es als Tierfutter zu verwenden. Wenn wir in Deutschland nur einen Tag pro Woche kein Fleisch essen würden, dann würden weltweit 600.000 Hektar weniger Anbaufläche für Futtermittel benötigt. Das sind 840.000 Fußballfelder.


Siboniwe 9 Jahre

Zuhause:

Dorf in KwaNdbele, Südafrika

Aufgabe:

Wasser vom Brunnen holen Siboniwe ist dafür verantwortlich, dass immer genügend Wasser im Haus ist. Früher musste sie zehn Minuten zum nächsten Brunnen laufen. Heute braucht sie eine halbe Stunde oder auch länger, bis sie einen Brunnen mit Wasser findet.


4&/ '45

Lieblingsessen:

Mealie-Pap, Maisbrei mit scharfer ChilisoĂ&#x;e

Geschwister: drei BrĂźder

sehnlichster Wunsch:

zur Schule gehen wie ihre BrĂźder

wertvollster Besitz:

die Perlenkette, die sie gleich nach ihrer Geburt von ihrer Mutter bekam


In Afrika, Asien und Südamerika werden für uns Früchte angebaut, die in unserem Klima nicht wachsen können, auf die wir aber auch nicht verzichten wollen. Die intensive Bewässerung der Plantagen hat enorme Auswirkungen auf das Leben der Bauern in der Umgebung. Der Grundwasserpegel sinkt, die Brunnen versiegen, der Boden trocknet aus und die Menschen haben nicht mehr genug Wasser zum Leben. Nur ein sehr geringer Teil des Wassers auf der Erde ist sauberes Süßwasser. Weltweit werden durchschnittlich 70 % dieses Süßwassers für die Landwirtschaft genutzt, in Europa bis zu 35 %, in trockenen Gebieten Afrikas können es bis zu 90 % sein.



Kamlesh 8 Jahre

Zuhause:

Altstadt von Jaipur, Indien

Aufgabe:

frühmorgens den Hausaltar schmücken

Geschwister: drei Schwestern

Kamlesh´ große Schwester Astha arbeitet in einer Textilfabrik. Oft mehr als 12 Stunden pro Tag und meistens auch am Sonntag. Trotzdem verdient sie so wenig, dass es kaum zum Leben reicht.


Lieblingsessen:

GemĂźsecurry mit selbstgebackenen Chapatis

sehnlichster Wunsch: eigenes Bett

wertvollster Besitz:

Schuluniform mit weiĂ&#x;em Kragen


Viele Kleidungsstücke, die in unseren Geschäften zum Kauf angeboten werden, sind in Süd- oder Ostasien hergestellt worden. Aber schon bevor sie genäht und verpackt werden, haben sie eine lange Reise hinter sich gebracht. Diese Reise beginnt dort, wo die Baumwolle angebaut wird. In einem anderen Land wird sie zu Fäden gesponnen. In einem weiteren Land werden aus den Fäden die Stoffe gewebt. Auf den letzten Stationen wird der Stoff gefärbt und endlich das T-Shirt genäht.


Jeder Schritt seiner Herstellung findet in einem anderen Land statt. Muss das wirklich sein? Und wie ist es mĂśglich, dass es dann nur 2,50 â‚Ź kostet?


Jinpa 7 Jahre

Zuhause:

Dorf im S端dosten von Tibet

Geschwister: drei Br端der und eine Schwester

Aufgabe:

Chinesisch lernen

Lieblingsessen:

Tsampa mit Joghurt

sehnlichster Wunsch: Handy


wertvollster Besitz: Märchenbücher

Früher gab es in Jinpas Dorf keinen Strom, das Leben wurde vom Tageslicht bestimmt. Zur Beleuchtung wurden Kerzen und Öllampen verwendet. Durch den Rauch hatten alle ständig entzündete Augen. Seit es elektrisches Licht gibt, ist das besser geworden und endlich kann Jinpa auch abends lesen.


Unser Alltag würde ohne Elektrizität nicht mehr funktionieren. Die Einsparung von Strom und der umweltbewusste Umgang mit Ressourcen spielen bei uns eine wichtige Rolle. Weltweit haben noch immer 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu elektrischem Strom. Eine entsprechende Grundversorgung würde zu wesentlichen Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen führen. Schüler der Europaschule Dortmund haben sich im Technikunterricht vorgestellt, wie ein Leben ohne Strom aussieht: kein Licht, kein Computer, kein Internet und vor allem keine Handys.


„Da machen wir was“, haben sie sich gesagt und eine Lampe erfunden, die Sonnenstrom speichert und sogar Handys aufladen kann. Zum Aufladen muss man nun nicht mehr in die nächste Stadt fahren. Das spart Zeit und Geld. Mittlerweile wird ihr „Helplight“ in einigen Dörfern Sambias eingesetzt und erleichtert das Leben dort sehr.



Das mache ich! Beim Zähneputz en stelle ich das Wasser ab Justin, 11 Jahr e

Ich laufe zur Schule, fahre nicht mit dem Auto Jakob, 7 Jahre

Ich esse Fairtrade Obst, zum Beispiel Bananen Damian, 9 Jahre

Ich verwende keine Plastiktüten zum Einkaufen Monika, 47 Jahre

Ich br inge meinen Kindern bei, die Welt, die Natur, die Tiere und Menschen zu lieben Julia, 33 Jahre

Ich benutze in der Schule Umweltpapier Mesut, 9 Jahre

eim Wenn ich mich b e, Duschen einseif Wasser mache ich das aus Maja, 8 Jahre

Ich werfe Müll in den Mülleimer, nicht auf die Straße

Ich habe mein Auto abgeschafft und fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Maria, 6 Jahre

Stefan, 51 Jahre


Wie können wir in Zukunft leben, ohne dass dies auf Kosten anderer geschieht? Kunstwerke laden zum Nachdenken ein.

Energiewand Marian Verkerk Die „Energiewand“ bietet Raum für die Zukunftsideen der Besucher.

Zukunftsmaschine Punky Die „Zukunftsmaschine“ bringt Dinge in Bewegung.


„Ajde, ajde / Mach schon“ Milica Reinhart „Ajde-Ajde / Mach schon“ erzählt die Energiewende als Familiengeschichte über drei Generationen.

Arche Noah Adela Salm Die „ Arche Noah“ zeigt auf Live-Webcams die schützenswerte Natur.



NIJAMBO - Energie für die Zukunft Eine Ausstellung für Kinder ab 6 Jahren Februar bis Dezember 2014 im Kindermuseum mondo mio! Westfalenpark Dortmund

TEAM Konzept Elisabeth Limmer, Monika Lahme-Schlenger | mondo mio! Architektur Reichwald Schultz Architekten | Berlin/Hamburg Szenographie Anne Hölzinger | Berlin Künstler Punky Bahr | Herten Milica Reinhart | Solingen Adela Salm | Witten Marjan Verkerk | Amsterdam Edna Weiß | Dortmund Assistenz Daniela Brand, Annika Ladwig Mitarbeit Justus Hermann, Xident | Köln Edelweiß Kommunikationsdesign | Dortmund Thorsten Peitzmeier und Evelyn Nieft, BSVO | Dortmund Siegfried-Drupp-Grundschule | Dortmund Europaschule Dortmund

Herstellung Tischlerei Schefke, Malerwerkstatt Wulle Dank an Friedrich Eppmann, Gerda Jahn, G.P. Müller, Michael Schürmann, Renate und Rudolf Hogger, Susanne Jordan, Advo Selimovic und Olaf Hehn

IMPRESSUM Redaktion Elisabeth Limmer Illustration und Grafikdesign Diana Köhne | Hamm Bildnachweis GPM@gpm.de, Friedrich Stark © 2014 Kindermuseum mondo mio!


KINDERMUSEUM IM WESTFALENPARK Florianstr. 2 44139 Dortmund 0231. 5 02 61 27 www.mondomio.de

Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.

Solarfonds Dortmund e.V.

Stadt Dortmund Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.