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menschen im
alter
Anfang des Jahres beschäftigten sich Tagesgäste und Mitarbeiter:innen mit dem Künstler Alberto Giacometti und ließen sich von seinen Werken inspirieren.
„Kunst braucht Zeit, um sich darauf einzulassen.“ Künstlerisch aktiv zu sein, spielt in den Tagesbetreuungen des Diakoniewerks eine große Rolle. Manfred Hörwarter, Leiter der Tagesbetreuung Gnigl und Demenzberater, erzählt, wie der Prozess des Erschaffens wirken kann. Katharina Schönberger
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ereits beim Eintreten in die Tagesbetreuung Gnigl (Sbg.) fallen die bunten Gemälde, Fotografien und Skulpturen auf. Kunst und Kultur ist hier in allen Räumen präsent. „Wir haben das Glück, dass sich die Mitarbeiter:innen privat sehr für Kunst und Kultur interessieren. Dieses Interesse bringen sie in ihre Arbeit ein und inspirieren die Tagesgäste“, erklärt Manfred Hörwarter, Leitung Tagesbetreuung Gnigl. Das gemeinsame Erleben, Gestalten und Erschaffen stehen dabei im Mittelpunkt. „Bei der künstlerischen Aktivität geht es nicht primär um das Endprodukt. Es ist der Prozess, der für
Menschen so bedeutend ist. In der Tagesbetreuung erfahren Senior:innen Teilhabe und können aktiv mitwirken. Das beginnt bereits bei der Auswahl eines Themas. Dieses wird nicht vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet.“
Die Freude an der künstlerischen Gestaltung In der Umsetzung wird mit verschiedenen Materialien und Farben an unterschiedlichen Formen gearbeitet. Dabei entstehen Kunstwerke auf Leinwand und Papier, Skulpturen aber auch Texte, Gedichte und Lieder. „Viele Tagesgäste sagen zu Beginn, dass sie noch nie wirklich kreativ waren
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oder seit der Schulzeit nicht mehr gemalt bzw. gebastelt haben. Im Laufe des Tuns zeigt sich dann aber, dass jede:r Freude daran hat. Dabei kommen oft lang verborgene Fähigkeiten zum Vorschein.“
Kunst als Ausdrucksform Um sich auf Kunst vollkommen einzulassen, braucht es Zeit. Zeit, die die Mitarbeiter:innen den Tagesgästen geben. „Hat man die nötigen Rahmenbedingungen, dann ist man in der Kreativität ganz bei sich. Man erfährt sich selbst und kann das Umfeld und alle Alltagsthemen, die einen beschäftigen, hinter sich lassen.“ Wie sehr sich die Senior:innen darauf ein