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Für Höhenflieger und TEXT: TILL GOTTBRATH

Durchblicker

THOMAS SCHNEIDER

Wir Flieger sind Augenmenschen. Über den Dingen zu „stehen“ und die Welt von oben anschauen ist ein Privileg, das nur wenige genießen. Aber gute Sicht ist nicht nur Voraussetzung für den Genuss, sondern auch elementar wichtig für die Sicherheit. Lies hier, worauf du beim Kauf einer Sportbrille achten solltest.

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nsere Augen sind in der Luft ziemlichem Stress ausgesetzt. Sie brauchen Schutz vor UV-Strahlung, Wind, Helligkeit, Blendung, Reflexen sowie vor Regen, Schnee, Graupel und anderen Fremdkörpern. Ohne Schutz drohen den Augen ernsthafte Schäden. Dieser Schutz entsteht durch das Brillenglas und durch den Rahmen. Fachleute sprechen bei Sportbrillen übrigens nicht immer vom Brillenglas, manchmal wird dafür auch die englischsprachige Bezeichnung „Shade“ verwendet, „Scheibe“ oder auch „Filter“. Denn man verwendet bei Sportbrillen in der Regel kein mineralisches Glas (Bruchgefahr). Außerdem ist der Filter vollgepackt mit einer Vielzahl von Technologien.

UV- und Blaulicht-Filter Der Schutz vor schädlichen UV-Strahlen ist ein absolutes Muss für Flieger! Ohne beginnen die Augen zu brennen, sie trocknen aus und / oder tränen. Intensive Bestrahlung kann zu Entzündungen der Hornoder Bindehaut (z. B. Schneeblindheit) führen. Auf Dauer kann es zu irreversiblen Schäden kommen: Trübung der Augenlinse (Katarakt, Grauer Star), Zerstörung von Netzhautzellen oder Krebs. UV-C Strahlung (Wellenlänge 100–280 nm) wird in der Regel von der Atmosphäre absorbiert. UV-A (315– 380 nm) dringt nicht so tief ein und schädigt vor allem die Oberhaut. UV-B Strahlen (280–315 nm) dringen tiefer ein und sorgen für Sonnenbrand (auch auf der Netzhaut) und erhöhen die Krebsgefahr. Besonders stark ist die UV-Strahlung im Sommer, um die Mittagszeit und in großer Höhe – also genau dort, wo wir Gleitschirmflieger uns gerne herumtreiben. Aller-

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dings setzen auch Flüge in der Früh oder am Abend, wenn die Sonne am Horizont steht, durch den direkten Einfallwinkel das Auge den Gefahren der Strahlung aus. Bei einer Sportbrille ist ein garantierter 100-prozentiger UV-Schutz das Allerwichtigste! Achte am besten auf den so genannten UV-400 Standard. Der UV-Schutz hat übrigens nichts mit der Tönung oder der Farbe eines Brillenglases zu tun. UV-Filter sind unsichtbar und jedes Brillenglas dieses Standards kann einen UV-Filter enthalten – auch ganz klare Scheiben. Neben der UV-Strahlung kann auch kurzwellige Blaulicht-Strahlung das Auge schädigen. Deswegen sollten die Scheiben die Durchlässigkeit in diesem Bereich stark reduzieren.

Farbe der Tönung Um vor Helligkeit zu schützen, werden Brillengläser unterschiedlich stark getönt und in unterschiedlichen Farben angeboten. Denn die Farbe kann die Wahrnehmung verändern. Eine graue Tönung hat die beste Farbtreue – besonders wichtig beim Autofahren! Setzt du die Brille auf, wird es einfach nur dunkler. Auch ein Grau-Grünton verändert die Farben nicht sehr stark. Blau sorgt für einen kühlen und kontrastreichen Seheindruck, insbesondere auf Schnee. Allerdings lässt ein blaufarbiger Filter im Verhältnis einen höheren Anteil des schädlichen Blaulicht-Bereiches des Sonnenlichtes durch. Braun erhöht den Kontrast im Lichtbereich grün und blau. Details werden hier besser erkannt. Mit einem braun-rötlichen Filter oder dem helleren orange-farbigen wird das Lichtspektrum des Himmel mit Wolken vom Blaubewww.dhv.de


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