Filmmuseum April 2016

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LECTURE & FILM Selbstporträts von Anderen: Das Universum von Agnès Varda

„Es ist, als würde ich dein Selbst-Porträt filmen“, sagt Agnès Varda zu Jane Birkin in JANE B. PAR AGNÈS V. aus dem Jahr 1988. Varda, geboren 1928 in Brüssel, Spielfilmregisseurin, Dokumentaristin, Installationskünstlerin und Filmtheoretikerin, ist eine der großen Künstlerpersönlichkeiten der Filmgeschichte. Ihr Werk umspannt mittlerweile sechs Jahrzehnte. Varda bildete – zusammen mit Godard und im Dialog und Widerstreit mit diesem – das intellektuelle Gravitationszentrum der Nouvelle Vague. Der Satz, den sie zu Birkin sagt, lässt sich als Poetik und Programm verstehen. Die entscheidende Frage ist für sie nicht, was Kino ist, sondern was es bedeutet, Kino zu machen – für sie selbst, für andere und im Zusammenspiel mit anderen. Vardas Kino ist entsprechend offen und erfinderisch, oft autobiografisch und zugleich universell, vielgestaltig und stets changierend zwischen Formen, Formaten und Gattungen. In der Reihe Lecture & Film entwerfen namhafte internationale Experten bis Juli 2016 eine Kartographie des vielschichtigen Werks von Varda. Die Vorträge werden ergänzt durch eine begleitende Filmreihe; sie präsentiert Werke, die in Verbindung mit der Arbeit Vardas stehen. Im April sind dies der Episodenfilm LOIN DU VIÊT-NAM, zu dem Varda 1967 neben Jean-Luc Godard, Alain Resnais und Claude Lelouch eine Episode besteuerte – und ihr Klassiker LE BONHEUR (FR 1965), der laut dem deutschen Verleihtitel „Das Glück aus dem Blickwinkel des Mannes“ darzustellen versucht.


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