Porträt
malerisches Fachwissen in dritter Generation
Die Woaths Pünktlichkeit, Sauberkeit, Flexibilität und fachliches Know-how: So einfach klingen die Grundprinzipien des erfolgreichen Familienunternehmens „Woath“, und doch scheint es, als ob es sich gerade dadurch von der Konkurrenz abseilt.
Wort: Jaqueline Rauter Bild: Simone Attisani
Info. Malerei Woath Glanfurtgasse 78 9073 Klagenfurt am Wörthersee +43 (0)650 2812051
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as Maler-Unternehmen der Familie Woath in Klagenfurt besteht seit dem Jahr 1962. Von Malermeister Lothar Odo Woath gegründet, wurde die Firma 1990 von Sohn Wolfgang übernommen. Seit 2006 hisst wiederum dessen Sohn Martin in dritter Generation die Firmensegel. Wolfgang Woath ging bei seinem Vater in die Lehre, bevor er selbst zum Chef ernannt wurde. Ebenso erlangte Martin Woath in späterer Folge den Gesellenbrief im väterlichen Betrieb, seit sechzehn Jahren trägt auch er den Meistertitel. Die Woaths sind ein familiäres Vorzeigeunternehmen ohne schnellen Vergleich – die Generationen haben ihr Fachwissen nicht nur sorgfältig an die jeweils nächste weitergegeben, sondern stehen sich auch heute im Triumvirat mit Rat und Tat zur Seite. Bis dato blieb man der Devise „Der Kunde ist König“ treu. Martin Woath führt das Unternehmen heute mit einem Mitarbeiter und ist überdies in der Landesinnung der Maler und Beschichtungstechniker und beim Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Kärnten tätig. Vorwiegend besteht die Klientel der Woaths aus Privatkunden mit hohem Anspruch. „Unsere Stärken sind Flexibilität, Genauigkeit und Sauberkeit“, so Martin Woath. Das traditionelle Firmenlogo ziert bereits seit 1990 das Familienunternehmen. Vom Malen übers Tapezieren bis hin zu den verschiedensten Spachteltechniken reicht das „woathsche“ Fach-Repertoire. Der Trend geht heute unmissverständlich zur Qualität. Wolfgang Woath: „Der Unterschied zwischen der Malerei in den 1970ern und der von heute besteht darin, dass es damals sehr viele Maler und Tapezierer gab, aber wenig Zeit und Genauigkeit. Heute gibt es wenig gutes Fachpersonal, dafür mehr Zeit und mehr Qualität.“ Pünktlichkeit, ein gepflegtes Äu-
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ßeres und eine gewisse sprachliche Versiertheit beinhalten die charakteristischen Grundpfeiler des Firmen-Leitbildes – es gilt rauszufinden, was der Kunde wirklich möchte. Wer die Woaths kennt, weiß, dass man sie kaum in ziviler Kleidung zu Gesicht bekommt. Ihr Beruf ist ihre Leidenschaft. Die Ähnlichkeit zwischen Opa, Vater und Sohn ist verblüffend, denn wenn Martin Woath bei ehemaligen Kunden seines Großvaters arbeitet, wird er gleich darauf angesprochen, was sich ungefähr so anhört: „Geh schau, ein unverkennbares Woath-G´sicht.“ Das Unternehmen lebt von der Mundpropaganda, denn auf kostspielige Werbung kann es gut verzichten. Der Umweltgedanke wird im Betrieb großgeschrieben, deshalb ist es auch wichtig, Kunden, die in Neubauten wohnen, über die verschiedenen Wandbeschichtungen aufzuklären. Wenn Martin Woath nicht arbeitet, widmet er seine Zeit den Grünpflanzen, die auf dem hauseigenen Grundstück aus Kübeln und Töpfen sprießen. Wäre da noch mehr Zeit für Hobbies, würde er diese liebend gern in den Lüften verbringen, nämlich beim Fliegen. „Obwohl, hoch oben auf der Malerleiter kommt man diesem Gefühl manchmal auch schon sehr nahe“, schmunzelt er. Die Woaths gibt es nunmehr in vierter Generation. Der siebenjährige Elias eifert seinem Vater Martin beim Spachteln bereits nach. Alle vier Generationen leben, wenn nicht unter einem Dach, dann zumindest gleich nebenan. Ob es den Betrieb noch in vierter Generation gibt, wird sich zeigen. Doch dem Ehrgeiz des kleinen Elias´ zufolge, müssen wir uns über die Sicherung qualitativer Malerkunst wohl keine Sorgen machen.