DIAGNOSE: GÜRTELROSE.
NICHT GEGEN HERPES ZOSTER ZU IMPFEN, KANN INS AUGE GEHEN.
ANSPRECHEN. AUFKLÄREN. IMPFEN.

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Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikation, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe Fachinformation. SHINGRIX. Wirkstoff: Shingrix Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension, Herpes-Zoster-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert). Zusammensetzung: Nach der Rekonstitution enthält eine Dosis (0,5 ml): 50μg Varizella Zoster Virus Glykoprotein-E-Antigen, hergestellt in immortalisierten Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO); adjuvantiert mit AS01B, dieses enthält: 50 μg Pflanzenextrakt aus Quillaja saponaria Molina, Fraktion 21 (QS-21) und 50 μg 3-O-Desacyl-4’-monophosphoryl-Lipid A (MPL) aus Salmonella minnesota. Sonstige Bestandteile: Saccharose, Polysorbat 80, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Kaliummonohydrogenphosphat, Colfosceriloleat (DOPC), Cholesterol, Natriumchlorid, wasserfreies Natriummonohydrogenphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Aktive Immunisierung zur Vorbeugung von Herpes Zoster (HZ) und postzosterischer Neuralgie (PZN) bei Erwachsenen im Alter von 50 Jahren und älter und bei Erwachsenen ab 18 Jahren mit erhöhtem Risiko für einen Herpes zoster. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder sonstige Bestandteile des Impfstoffes. Akute, schwere, fiebrige Erkrankung. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Kopfschmerzen, gastrointestinalen Beschwerden (einschließlich Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und/oder Bauchschmerzen), Myalgie, Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Rötung, Schwellung), Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber. Häufig: Pruritus an der Injektionsstelle, Unwohlsein. Gelegentlich: Lymphadenopathie, Arthralgie. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Hautausschlag, Urtikaria, Angioödem. Verschreibungspflichtig. Stand: Dezember 2022. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, 80700 München. de.gsk.com
WEITERE INFORMATIONEN ÜBER DAS ARZNEIMITTEL: Dosierung: Als i.m. Injektion: 2x1 Dosis (0,5 ml) mit einem Abstand von 2 Monaten. Falls erforderlich, kann die zweite Dosis im Abstand von 2 bis 6 Monaten nach der ersten Dosis verabreicht werden. Bei Personen, die krankheitsbedingt oder durch eine Therapie immundefizient oder immunsupprimiert sind oder werden könnten und die von einem kürzeren Impfschema profitieren würden, kann die zweite Dosis 1 bis 2 Monate nach der ersten Dosis verabreicht werden. Warnhinweise laut Fachinformation: Der Impfstoff darf nicht intravasal oder intradermal verabreicht werden. Es kann als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion nach oder sogar vor einer Impfung zu einer Synkope (Ohnmacht) kommen. Weitere Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungen melden Sie bitte ggf. bei der GSK-Hotline: 0800-1223355
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51–59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de zu melden. Shingrix ist eine eingetragene Marke oder lizenziert unter der GSK Unternehmensgruppe.
03.2023
„Hausarzt“ im Wandel
2023 war viel im Wandel. Die Folgen von u.a. Pandemie, Inflation und Krisen erleben Sie nicht nur anhand Ihrer Patientinnen und Patienten, auch in Ihren Praxen hat sich die Lage zugespitzt, sodass sich viele von Ihnen dem aktuellen Protest des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes („Der Hausarzt“ 20/23) anschließen. Ist doch zwecklos, mögen manche vielleicht denken. Ist es nicht!
Als offizielles Verbandsorgan begleiten wir die berufspolitische Entwicklung nun seit 60 Jahren. Und wie die Vergangenheit (S. 4-6) zeigt, ist es dem Hausärztinnenund Hausärzteverband immer gelungen, Lösungen für die Praxen durchzusetzen und mit seinen Ideen die hausärztliche Versorgung von morgen zu gestalten (S. 8). Etwas war und ist Ihnen dabei seit 60 Jahren wichtig: Dass Sie der Verband im Praxisalltag unterstützt. Schon in den 60ern begleitete er Sie zum Beispiel mit Praxishilfen und Seminaren zur Abrechnung. Heute setzt dies unter anderem „Der Hausarzt“ zum Beispiel mit den Spickzetteln der „Rauchenden Köpfe“ (S. 12) und anderen Praxishilfen fort. Sicherlich ein Grund, warum Sie uns bei der LA-MED (Befragung zur Nutzung medizinischer Zeitschriften) 2023 erneut mit Abstand als beste hausärztliche Zeitschrift in der Kategorie „nützlich für den Berufsalltag“ gewählt haben! Damit dies auch morgen so bleibt, arbeiten
Gender-Hinweis: Die Redaktion legt Wert darauf, dass sich alle Menschen durch die publizierten Inhalte angesprochen fühlen. Aus Gründen der Lesbarkeit wird jedoch auf eine konsequente, gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Dies stellt in keiner Weise eine Wertung dar.
wir stetig an neuen Formaten, um Sie in Ihrem Praxisalltag zu begleiten und diesen zu erleichtern. Als Grundlage dient uns dabei immer Ihre Meinung, sei es durch persönliche Gespräche auf Hausärztetagen, Leserzuschriften oder unsere Leserumfrage (S. 10).

Unsere Beilage „60 Jahre Der Hausarzt –Gestern, Heute, Morgen“ gibt Ihnen daher einen kleinen Einblick, wie unser Magazin von morgen aussehen soll: mit heute beliebten Formaten wie Spickern, Kollegentipps (S. 14) oder CME (S. 20), aber auch neuen Ideen wie „Augenblick mal“ (S. 23), „Studien seziert“ (S. 26) oder medizinischen Praxishilfen (S. 32).
Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Ihre


Johanna Dielmann-von Berg, Chefredakteurin „Der Hausarzt“
1964 erschien die erste offizielle Ausgabe „Der Praktische Arzt“ , den Sie heute als „Der Hausarzt“ kennen und als „nützlich im Berufsalltag“ schätzen.






GESTERN HEUTE MORGEN
S. 04
ZEITSTRAHL
REISEN SIE MIT UNS DURCH DIE VERGANGENEN 60 JAHRE!
S. 08
3 MEILENSTEINE FÜR HAUSARZTPRAXEN
S. 10
LESERUMFRAGE 2023: DAS LERNEN WIR HEUTE FÜR MORGEN
Fast 500 Leserinnen und Leser haben an einer aktuellen Befragung teilgenommen, um der Redaktion Lob und Anregungen mit auf den Weg zu geben. Erste Ideen für neue Formate werden bereits 2024 umgesetzt.
S. 12
EBM-SPICKER 2024 KOMMT
Den Auftakt im neuen (Spicker-)Jahr macht die aktualisierte Fassung des EBM-Spickers. Und auch darüber hinaus können sich Praxisteams auf Neuerungen bei den Praxishilfen freuen.
S. 14
DIGITALE TELEFON-ASSISTENZ? NUR MIT PERSONAL!
S. 16
ASTHMA BRONCHIALE: „FACHARZT-LEITLINIE“ ZUSÄTZLICH ZUR NVL?
S. 20
CME: WELCHE WIRKSTOFFE SIND TYPISCHE „ABSETZKANDIDATEN“?
Die neuen CME-Fortbildungen von „Der Hausarzt“ stehen für praxisnahe Themen mit hausärztlichem Fokus. Ein Einblick in die Fortbildung rund um Multimedikation und Deprescribing.
S. 23
AUGENBLICK MAL!
Unser neues Format rund um die Blickdiagnose: Junge Ärztinnen und Ärzte stellen ihre – für alle Altersklassen – interessanten Fälle vor und bekommen Tipps von Weiterbildenden aus der Praxis.
S. 26
STUDIEN SEZIERT: SEMAGLUTID BEI HERZINSUFFIZIENZ
Unzählige Studien mit für Hausärztinnen und Hausärzte relevanten Inhalten werden publiziert – doch im Praxisalltag fehlt allzu oft die Zeit, diese zu überblicken, zu lesen und für den eigenen Praxisalltag einzuordnen. Unsere neue Serie „Studien seziert“ hilft.
S. 28
PRAXISPOSTER: IMPFEN
S. 30
NVL DIABETES: NEUER DIAGNOSEALGORITHMUS PLUS PRAXISHILFE
S. 34
INTERVIEW MIT CHATGPT: „ES IST IMMER GUT, EINEN HAUSARZT ZU HABEN“
S. 36 REPORTS S. 41 IMPRESSUM
Pertussis erschüttert die Gesundheit Ihrer
Patient*innen
Sprechen Sie noch heute mit Ihren Patient*innen über die Impfung gegen Pertussis

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Pertussis-Impfschutz bei älteren Patient*innen nach Boosterimpfung: ≥ 96% seropositiv1
Intramuskulär und subkutan verabreichbar4,5
* Nicht adjuvantierte, inaktivierte saisonale Influenza-Impfstoffe4 – ** Herpes Zoster Totimpfstoff4
Gut verträglich und nachweislich immunogen für Erwachsene – auch mit Atemwegserkrankungen2–5
In Studien erprobte Koadministration mit Influenza*- sowie Herpes Zoster**-Impfstoffen4
Referenzen: 1. Asatryan A, et al. Hum Vaccin Immunother 2021;17:723–730. – 2. Turnbull FM, et al. Vaccine 2000;19:628–636. – 3. Van den Steen P, et al. Eur Respir J Suppl 2022; 60:1048. – 4. Fachinformation Boostrix, Stand April 2023. – 5. Fachinformation Boostrix Polio, Stand April 2023.
Boostrix / Boostrix Polio
Wirkstoff: Diphtherie-Tetanus-Pertussis (azellulär)-Kombinationsimpfstoff bzw. Diphtherie-Tetanus-Pertussis (azellulär)-inaktivierter Poliomyelitis-Kombinationsimpfstoff (adsorbiert) Zusammensetzung: 1 Impfdosis Boostrix (0,5 ml Suspension) enthält: ³ 2 I.E. (2,5 Lf) Diphtherietoxoid, ³ 20 I.E. (5 Lf) Tetanustoxoid, 8 µg Pertussistoxoid (PT), 8 µg filamentöses Haemagglutinin (FHA), 2,5 µg Pertactin (69 kD, PRN), adsorbiert an Aluminiumhydroxid gesamt 0,3 mg Al3+ und an Aluminiumphosphat gesamt 0,2 mg Al3+; Der Impfstoff kann Spuren von Formaldehyd enthalten. Boostrix Polio enthält zusätzlich inaktivierte, in Affennieren-Zellkulturen (VERO-Zelllinie) vermehrte Poliomyelitis-Viren 40 DAntigeneinheiten Typ 1 (Mahoney), 8 D-Antigeneinheiten Typ 2 (MEF1), 32 D-Antigeneinheiten Typ 3 (Saukett). Der Impfstoff kann Spuren von Formaldehyd, Neomycin und Polymyxin enthalten. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Weitere sonstige Bestandteile in Boostrix Polio: Der Impfstoff enthält < 0,07 Nanogramm Para-Aminobenzoesäure pro Dosis und 0,0298 Mikrogramm Phenylalanin pro Dosis; Medium 199 (als Stabilisator, bestehend aus Aminosäuren (enthalten Phenylalanin), Mineralsalzen (enthalten Natrium und Kalium), Vitaminen (enthalten Para-Aminobenzoesäure) und anderen Substanzen). Anwendungsgebiete: Auffrischimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis ab dem vollendeten 4. Lebensjahr bzw. Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis bei Personen ab dem vollendeten 3. Lebensjahr. Passiver Schutz gegen Pertussis im frühen Säuglingsalter nach mütterlicher Immunisierung während der Schwangerschaft. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Impfstoffes oder Neomycin, Polymyxin und Formaldehyd. Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nach früherer Verabreichung von Diphtherie-, Tetanus-, Pertussis- oder Poliomyelitis-Impfstoffen, Enzephalopathie unbekannter Genese innerhalb einer Woche nach früherer Impfung mit einem Pertussisimpfstoff, passagere Thrombozytopenie oder neurologische Komplikationen (Krampfanfälle, hypoton-hyporesponsive Episoden) nach früherer Diphtherie- und/oder Tetanusimpfung. Zurückstellung bei akuten und mit hohem Fieber einhergehenden Erkrankungen. Nebenwirkungen: Im Alter von 4 bis 8 Jahren: Sehr häufig: Schmerzen, Rötung und Schwellungen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Reizbarkeit. Häufig: Fieber ≥ 37,5 °C einschließlich > 39 °C, ausgedehnte Schwellung der Extremität, an der die Impfung vorgenommen wurde (manchmal unter Einbeziehung des angrenzenden Gelenks), Durchfall, Erbrechen, gastrointestinale Beschwerden, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen. Gelegentlich: Infektion der oberen Atemwege, Aufmerksamkeitsstörungen, Konjunktivitis, Hautausschlag, andere Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Verhärtung), Schmerzen. Ab einem Alter von 10 Jahren: Sehr häufig: Schmerzen, Rötung und Schwellungen an der Injektionsstelle, Unwohlsein, Müdigkeit, Kopfschmerzen. Häufig: Fieber ≥ 37,5 °C, Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Verhärtung und steriler Abszess an der Injektionsstelle), Übelkeit, gastrointestinale Beschwerden, Schwindel. Gelegentlich: Fieber ≥ 39,0 °C, grippeähnliche Beschwerden, Schmerzen, Arthralgie, Myalgie, Gelenksteife, Steifheit der Skelettmuskulatur, Hyperhidrose, Pruritus, Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen, Infektion der oberen Atemwege, Pharyngitis, Lymphadenopathie, Synkope, Husten. Folgende Nebenwirkungen traten nach Markteinführung altersunabhängig auf: hypoton-hyporesponsive Episoden, Krampfanfälle, Angioödem, Urtikaria, Asthenie. Folgende weitere Nebenwirkungen traten im Zusammenhang mit einer Impfung mit Boostrix Polio auf: Im Alter von 4 bis 8 Jahren: Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Blutung, Pruritus und Verhärtung). Gelegentlich: Lymphadenopathie, Schlafstörungen, Apathie, trockener Rachen, Übelkeit, Bauchschmerzen. Ab einem Alter von 10 Jahren: Sehr häufig: Schmerzen an der Injektionsstelle. Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Hämatom, Pruritus, Verhärtung, Wärme und Taubheit), Bauchschmerzen, Erbrechen. Gelegentlich: Herpes labialis, Parästhesie, Asthma, Schläfrigkeit, Schüttelfrost. Sehr selten ist nach Verabreichung von Tetanustoxoid-haltigen Impfstoffen über Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, einschließlich aufsteigender Lähmungen bis zur Atemlähmung (z. B. Guillain-Barré-Syndrom) berichtet worden. Wie bei allen Impfstoffen können sehr selten allergische oder anaphylaktische Reaktionen auftreten. Verschreibungspflichtig. Stand: April 2023. GlaxoSmithKline GmbH & Co KG, 80700 München. de.gsk.com Weitere Informationen über das Arzneimittel: Dosierung und Art der Anwendung: Eine Impfdosis von 0,5 ml tief i.m. Weitere Warnhinweise laut Fachinformation: Boostrix / Boostrix Polio sind bei Patienten mit Thrombozytopenie oder einer Blutgerinnungsstörung mit Vorsicht zu verabreichen. Der Impfstoff kann diesen Personen subkutan verabreicht werden, wenn dies in Übereinstimmung mit offiziellen Empfehlungen erfolgt. Boostrix / Boostrix Polio dürfen unter keinen Umständen intravasal gegeben werden. Bei Jugendlichen kann es als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion nach oder sogar vor einer Impfung zu einer Synkope (Ohnmacht) kommen. Weitere Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte ggf. an die GSK-Hotline: 0800-1223355. Boostrix und Boostrix Polio sind eingetragene Marken oder lizenziert unter der GSK Unternehmens-Gruppe.
Gestern


1973
Die Ölpreiskrise zeigt sich etwa durch leere Autobahnen. Infolge der Krise und ärztlichen Leistungsausweitungen kommen erste Kostendämpfungsgesetze, u.a. mit Zulassungsbeschränkungen. 1977 wird der Bewertungsmaßstab Ärzte (BMÄ) mit erstmals floatendem Punktwert und Wirtschaftlichkeitsprüfungen eingeführt.
1965
Gründung der DEGAM, die 75 mit dem vom BPA mit initiierten Deutschen Institut für Allgemeinmedizin fusioniert. Ab 69 gibt es auch in der DDR die Gesellschaft für Allgemeinmedizin (GAM).
Die GOÄ entsteht, daneben gibt es diverse kassenspezifische Gebührenordnungen.
1978

Erste Computer in Arztpraxen, anfangs kosten sie zwischen 50- und 100.000 DM. Erst ab 89 wird die Abrechnung mittels Datenträgertausch erlaubt.
60 Jahre Verband
1970er
1960er

Dr. Peter Sachse gründet den Berufsverband der Praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemeinmedizin Deutschland (BPA)
Weiterbildung wird für praktische Ärzte Pflicht; BPA und NAV Virchowbund gründen Deutsches Institut für Allgemeinmedizin; Facharztverordnung führt den Facharzt für Allgemeinmedizin ein. Die Weiterbildungsordnung in der BRD folgt 1968 mit „Arzt für Allgemeinmedizin“, aber ohne Facharztstatus!

1. Deutscher Hausärztetag
BPA setzt bei Approbationsordnung die Allgemeinmedizin als Prüfungsfach mit vorherigem Pflichtkurs durch.
BPA gründet Wirtschaftsgesellschaft. Parallel entsteht Mitte der 70er der Fachverband Deutscher Allgemeinärzte (FDA).
1986

Arzthelferin wird als Beruf staatlich anerkannt. 87 bringt der Wechsel auf den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) die Einzelleistungsvergütung für Praxen.
1990
1992

Jetzt gibt es Versichertenkarten. Der Kompromiss von Lahnstein führt die Budgetierung ein, auch um dem Ärzteboom zu begegnen. Der BDA bringt als Lösung getrennte Honorartöpfe ins Gespräch.

Mit dem Mauerfall kommt die Niederlassungsfreiheit. Um die Ausbildung bundesweit anzugleichen, setzt die Approbation von 1988 bis 2004 18 Monate „Arzt im Praktikum“ voraus. Die GAM der DDR löst sich auf. Eine europäische Richtlinie verpflichtet Allgemeinmediziner zu zwei Jahren Weiterbildung.
1993

In diesem Jahr folgt die Trennung in eine hausärztliche und fachärztliche Versorgung. Ab 95 setzt die Zulassung als praktischer Arzt eine zweijährige Weiterbildung Allgemeinmedizin voraus. Ab 99 fördert ein Initiativprogramm Weiterbildungsstellen finanziell.

2005
Der „EBM2000 plus“ geht mit einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation der Leistungen, aber auch Regelleistungsvolumina einher. Seit 2007 entstehen erste Kompetenzzentren Weiterbildung, die ab 2017 gesetzlich gefördert werden.
1980er

Der BPA wehrt sich gegen Negativ- und Positivlisten von Arzneien, die Kostendebatte dürfe nicht den Versicherten schaden. Geschäftsführer Dieter Robert Adam kämpft jahrelang national gegen den Marburger Bund wie international, bis 86 die europäische Richtlinie zur spezifischen Ausbildung in der Allgemeinmedizin kommt: Die Allgemeinmedizin wird darin zwar nicht als Facharztbezeichnung gelistet. Dafür stärkt sie der Weiterbildung ab 1990 und 95 entscheidend den Rücken. Der Verband nennt sich nun BPA Verband Deutscher Hausärzte, was 82 gerichtlich untersagt wird.
1990er
BPA und FDA vereinigen sich zum Berufsverband der Allgemeinärzte Deutschlands (BDA). Man will ein hausarztgestütztes Primärarztsystem entwickeln.
Unter Vorsitzendem Prof. Klaus-Dieter Kossow wird mit der DEGAM die fünfjährige Weiterbildung erreicht, womit Allgemeinmediziner den anderen Facharztbezeichnungen gleichgestellt wurden.


2010
Die Hausärzteschaft protestiert u.a. gegen die neue Refinanzierungsklausel bei Hausarztverträgen (Kampagne s. Bild), die aber erst 2014 wieder gestrichen wurde. Es entstehen Koordinierungsstellen für die allgemeinmedizinische Weiterbildung.

2017
Ärztliche Anstellungen und Zweigpraxen werden erleichtert, um den zunehmend mehr Ärztinnen entgegenzukommen. Bund und Länder einigen sich auf den Masterplan Medizinstudium 2020, der die Allgemeinmedizin im Studium stärken soll –die Umsetzung lässt aber noch heute auf sich warten, was der Verband seitdem vehement und wiederholt einfordert. In der Weiterbildung wird ein Abschnitt in einer allgemeinmedizinischen Praxis Pflicht.
2010er
2000er



2018
Vertragsärzte müssen die Telematikinfrastruktur einrichten. Der Verband setzt sich für praxiserprobte Technik ein und unterstützt mit Praxishilfen die neuen Datenschutzvorgaben (DSGVO). Beim Terminservicegesetz kann er u.a. Erleichterungen bei hausärztlichen offenen Sprechstunden und Prämien für HZV-Versicherte durchsetzen.

Hausärztinnen und Hausärzte stemmen den Löwenanteil der Corona-Versorgung, der Verband erreicht beispielsweise Erleichterungen wie die Telefon-AU.
Für den Verband ist neben Honorar- und Regressfragen der Kompetenzerhalt (etwa Geriatrie) ein Thema. Parallel wird es wichtiger, Fortbildungspflichten sinnvoll zu gestalten, z. B. aufgrund zunehmender DMP. Stiftung Perspektive Hausarzt und mm-Verlag gegründet.
Gründung von IHF, HÄVG und Rechenzentrum. Der BDA wird zum Deutschen Hausärzteverband, um hausärztliche Internisten zu integrieren. Der „Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin“ scheitert an heterogenen Weiterbildungsvorgaben. Unter Bundesvorsitzendem Ulrich Weigeldt nehmen Selektivverträge Fahrt auf: Nach ersten Integrationsverträgen, gibt es 2008 in Baden-Württemberg den ersten Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung. Im Fokus steht auch die Qualifikation des Praxisteams zur VERAH®.
2020er
U.a. die Inflation nach der Pandemie und der zunehmende Fachkräftemangel setzt Praxen ab 2022 mehr unter Druck. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband kämpft für die Entbudgetierung, Änderungen der EBMSystematik und legt mit HÄPPI ein Konzept für neue Versorgungsstrukturen im Team vor. 2020



















a. Prävention der CV-Mortalität 1,2,d
















Typ-2-Diabetes + CV-Begleiterkrankungen*,a chronischer Herzinsuffizienz#,b NEU: chronischer



b. Reduktion der CV-Mortalität oder HHI 1,3,4,e












c. Reduktion der Progression der Niereninsuffizienz oder CV-Mortalität 1,5,f





Bundesweite Praxisbesonderheit bei Typ-2-Diabetes mit manifester CV-Begleiterkrankung und bei Herzinsuffizienz unabhängig von der Ejektionsfraktion6,#,g,h
CV = kardiovaskulär | eGFR = geschätzte glomeruläre Filtrationsrate | HHI = Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz | KHK = koronare Herzerkrankung | pAVK = periphere arterielle Verschlusserkrankung | * EMPA-REG OUTCOME®-Studienpopulation: erwachsene Patienten mit Typ-2-Diabetes und KHK oder pAVK oder vorangegangenem Myokardinfarkt oder Schlaganfall (Ereignis > 2 Monate). | # Erwachsene mit symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz. | a. Prävention der CV-Mortalität. | b. Reduktion der CV-Mortalität oder HHI. | c. Reduktion der Progression der Niereninsuffizienz oder CV-Mortalität. | d. Jardiance® erwies sich gegenüber Placebo bei der Prävention des primären kombinierten Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt oder nicht-tödlichem Schlaganfall überlegen. Die therapeutische Wirkung war vor allem auf eine signifikante Reduktion des kardiovaskulären Todes zurückzuführen, bei nicht signifikanter Veränderung des nicht-tödlichen Myokardinfarkts oder des nicht-tödlichen Schlaganfalls. | e. Der primäre Endpunkt in der EMPEROR-Reduced®- und der EMPEROR-Preserved®-Studie war eine Kombination aus kardiovaskulärer Mortalität oder Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz — analysiert als Zeit bis zum ersten Ereignis. Der Unterschied beim kombinierten primären Endpunkt war mehrheitlich auf eine signifikante Reduktion der Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz zurückzuführen. | f. Der primäre Endpunkt der EMPA-KIDNEY®-Studie war eine Kombination aus Progression der Niereninsuffizienz (definiert als terminale Niereninsuffizienz oder anhaltende eGFR-Abnahme auf < 10 ml/min/1,73 m2 oder anhaltende eGFR-Abnahme um ≥ 40 % vs. Baseline oder Tod aufgrund renaler Ursache) oder CV-Mortalität. Der Unterschied beim kombinierten primären Endpunkt war mehrheitlich auf eine signifikante Reduktion der Progression der Niereninsuffizienz zurückzuführen. | g. Für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes und antidiabetischer Begleitmedikation sowie einer der folgenden kardiovaskulären Begleiterkrankungen: bestätigter Myokardinfarkt, KHK (koronare Eingefäßerkrankung mit ≥ 50 % Stenose oder Mehrgefäßerkrankung), instabile Angina pectoris (mit angiografischem Nachweis einer KHK), ischämischer oder hämorrhagischer Schlaganfall oder pAVK (periphere arterielle Verschlusserkrankung mit klinisch relevanter Durchblutungsstörung); wenn die antidiabetische Begleitmedikation den Blutzucker zusammen mit einer Diät und Bewegung nicht ausreichend kontrolliert. | h. Es gelten die allgemeinen Grundsätze einer wirtschaftlichen Verordnung nach § 12 Sozialgesetzbuch V und der Arzneimittel-Richtlinie, insbesondere § 9. | 1. Fachinformation Jardiance® (Empagliflozin), aktueller Stand. | 2. Zinman B et al. N Engl J Med 2015; 373(22): 2117–2128. | 3. Packer M et al. N Engl J Med 2020; 383(15): 1413–1424. | 4. Anker SD et al. N Engl J Med 2021; 385(16): 1451–1461. | 5. Herrington WG et al. N Engl J Med 2023; 388(2): 117–127. | 6. GKV-Spitzenverband: Anlage 1 zur Vereinbarung nach § 130b Abs. 1 Satz 1 SGB V bezüglich der Anerkennung von Jardiance®-Praxisbesonderheiten Herzinsuffizienz (10 mg) und Typ-2-Diabetes (10/25 mg). Abrufbar unter: https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/arzneimittel/amnog_praxisbesonderheiten/14034pb20170301.pdf (letzter Aufruf Juli 2023).
Heute
3 Meilensteine für Hausarztpraxen
Seit 1960 kämpft der Hausärztinnenund Hausärzteverband für eine bessere hausärztliche Versorgung. Viele Errungenschaften von „gestern“ haben das heutige Selbstbewusstsein der Allgemeinmedizin erst ermöglicht. Drei Meilensteine veranschaulichen, wie verbandspolitische Visionen Realität werden und damit Versorgungsstrukturen für morgen sichern.

ENDLICH GLEICHGESTELLT!
Ab den 50er und 60er Jahren ist die Zahl von Spezialisten und neuer Fachgebiete rapide gestiegen. Zudem waren sie berufspolitisch gut organisiert, sodass sie immer häufiger Leistungen der praktischen Ärzte für sich beanspruchten. Im Dezember 1960 gründete daher der praktische Arzt Dr. Peter Sachse den Berufsverband der Praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemeinmedizin Deutschland (BPA) – heute der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (S. 4-6). Eines der obersten Verbandsziele war schon damals eine strukturierte Weiterbildung, um die praktischen Ärzte und Allgemeinmediziner als Fachärzte den Gebietsärzten gleichzustellen.
Bereits 1962 beschloss der Ärztetag eine dreijährige Pflichtweiterbildung für praktische Ärzte, gegen die sich der Marburger Bund aus tariflichen Gründen wehrte, um die Zulassung weiterhin nicht an diese Qualifikation zu knüpfen. In der Folge setzte nur ein Teil der Kammern die Änderung um. Die Heterogenität spitzte sich ab 1968 weiter zu, als der „Arzt in Allgemeinmedizin“ mit vierjähriger Weiterbildung in die Weiterbildungsordnung aufgenommen wurde – aber ohne Facharztstatus! Für die hausärztliche Versorgung zugelassen wurden fortan weiter praktische Ärzte ohne Weiterbildung und Ärzte für Allgemeinmedizin, was für erhebliche Konflikte innerhalb der Hausärzteschaft sorgte.
Obwohl deutsche Politiker die Allgemeinmedizin als wichtiges Gegengewicht zur zunehmenden Spezialisierung ansahen und sich die wissenschaftliche Allgemeinmedizin durch Lehraufträge zunehmend etablierte, kämpfte der Verband national und international, bis 1986 eine Europa-Richtlinie eine spezifische zweijährige Ausbildung in der Allgemeinmedizin für die Tätigkeit einführte. Doch erst zehn Jahre und diverse Zwischenschritte später gelang es Verband und DEGAM, die fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin beim Ärztetag durchzusetzen, womit die Fachgruppe endlich begrifflich den Spezialisten gleichgestellt wurde. Wichtig für die Praxis: Die Gleichstellung der Allgemeinmedizin ist einer der wichtigsten berufspolitischen Meilensteine. Ist sie doch eine zentrale Säule für eine qualitativ hochwertige primärärztliche Versorgung, die wiederum den Fortbestand der hausärztlichen Praxen sichert. Erst damit wurde es möglich, die Vision des Verbandes einer primärärztlichen Versorgung (s. HZV) umzusetzen. Gleichwohl ist der Verband in dieser Auseinandersetzung weiter in Zukunft gefordert, da sich die Spezialisierung fortsetzt und Gebietsfachärzte mitunter der Hausärzteschaft Kompetenzen wie Geriatrie oder Palliativmedizin absprechen wollen.
60 Jahre
Die Verbandsgeschichte im Detail: www.hausarzt.link/ XaxXn

VOM HAUSARZTPRINZIP ZUR HZV
Dass Hausärztinnen und Hausärzte erste Anlaufstelle in gesundheitlichen Fragen sind, war immer ein Leitgedanke des Verbandes. Doch die Breite des Fachs – von damals Geburtshilfe bis zur Geriatrie – weckte in den 60ern Begehrlichkeiten bei den zunehmend mehr Gebietsfachärzten. Der offene Zugang – mit Approbation und 18-monatiger Vorbereitungszeit durfte jeder als Kassenarzt hausärztlich arbeiten – verschärfte auch honorarpolitisch den Druck. 1972 stellte der Ärztetag zwar fest: „Die spezifischen Aufgaben der Ärzte für Allgemeinmedizin können nicht durch andere Ärzte übernommen werden.“ Ohne Änderung der Zulassung und Weiterbildung (s. Kasten links) blieb dies aber ohne Konsequenzen.
In seinen „Grundsätzen zum Hausarztprinzip“ definierte der Verband 1979 rein hausärztliche Leistungen. Dies waren: Hausbesuche, Notfallbehandlung, Langzeitbetreuung, Sterbehilfe, kleine Psychotherapie, Dokumentation sowie die Kooperation mit anderen Ärzten und Institutionen des Gesundheitswesens. Ab den 80ern setzte er sich vehement für eine klare Strukturierung in Primär- und Spezialversorgung ein. Diese Zeit war geprägt von Ärzteboom, Kostendämpfungsgesetzen und ab 92 von der Budgetierung. Um das Honorar gerechter zu verteilen, brachte der Verband getrennte Honorartöpfe ins Gespräch. Im Folgejahr wurden gesetzlich hausärztliche und fachärztliche Versorgung getrennt. 1994 sprachen sich die Delegierten für ein hausarztgestütztes Primärarztsystem aus, das Hausärzte, KV und Kassen entwickeln sollen.
2003 wurde die Vision dann Gesetz: Nach Paragraf 73b SGB V müssen Kassen ihren Versicherten fortan eine Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) anbieten. Zunächst waren jedoch Integrationsverträge populärer, sodass 2008 der erste HZV-Vertrag nach 73b in Baden-Württemberg geschlossen wurde. Es folgten zahlreiche Verträge, nachdem die Politik Kassen verpflichtet, die Verträge mit Gemeinschaften zu schließen, „die mindestens die Hälfte der an der hausärztlichen Versorgung teilnehmenden Allgemeinärzte des Bezirks der KV vertreten“.
Wichtig für die Praxis: Von Beginn an erfüllt die HZV eine Doppelfunktion. Einerseits verbessert sie die Versorgung, indem etwa weniger schwere Komplikationen bei chronisch Kranken, weniger Kliniktage und weniger unkoordinierte Facharztkontakte auftreten. Das belegen 10 Jahre wissenschaftliche Evaluation. Versicherte sollten aber nicht nur gesundheitlich profitieren, fordert der Verband. Vielmehr sollten Kassen die Teilnahme als Präventionsleistung, etwa als Bonus für Versicherte, anerkennen.
Andererseits stärkt die HZV die Hausarztpraxis, weil sie Planungssicherheit und eine auf die hausärztliche Arbeit zugeschnittene Honorierung bietet. Dabei werden neue Versorgungsstrukturen mitgedacht, so förderte die HZV etwa früh den Einsatz von VERAH®. Angesichts knapper werdender Arztzeit gewinnen Teampraxen unter hausärztlicher Verantwortung (s. HÄPPI) an Bedeutung, damit die Versorgung nicht zersplittert wird. Dafür braucht es in Zukunft laut Verband einen bundesweit einheitlichen Teampraxen-Zuschlag.
HÄPPI IM TEAM
Mit Budgetierung und Altersbeschränkungen kehrte sich Ende der 90er der Ärzteboom um - das Praxisteam gewinnt an Bedeutung. Gleichzeitig hielten Qualitätszirkel und Fortbildungszertifikate Einzug in die Praxen. Dem Verband ist klar: Hausärztliche Teams brauchen eine für sie zugeschnittene Fortbildung – ebenso eine wichtige Säule für ein hausarztgestütztes Primärarztsystem. Daher gründete er 2001 das Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF). Mit Start der HZV rückt auch die Qualifikation des Teams in den Fokus: Das Curriculum für eine Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH®) entsteht. 2007 begannen die ersten ihre Ausbildung, was in der HZV vielerorts über einen Zuschlag gefördert wird. Drei Jahre später zog das KV-System mit der Nicht-ärztlichen Praxisassistentin nach. Für VERAH® gibt es damals zeitnah mit VERAH® plus vertiefende medizinische und später digitale Fortbildungen. 2022 startete das VERAH®-Studium. Wichtig für die Praxis: Mit heute 16.500 VERAH® legte der Verband das Fundament für die wichtiger werdende Versorgung im Team. Mit dem HÄPPI-Konzept (Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell) macht der Verband Politik, Praxen und Kassen nun ein Angebot, wie Teamarbeit unter hausärztlicher Leitung künftig neu gedacht und gelebt werden kann. Statt neuen Schnittstellen zu anderen Berufen trägt bei HÄPPI Hausärztin oder Hausarzt die Verantwortung, delegiert aber – je nach Fachkenntnissen des Personals – einfache bis komplexere Aufgaben. Das feste Kernteam soll aus Hausärztin/arzt, MFA, VERAH® sowie akademisierten VERAH® oder Physician Assistants bestehen. Erste Gespräche mit Kassen laufen bereits, um HÄPPI mit der HZV auf die Straße zu bringen. jvb
Leserumfrage 2023:
Das lernen wir heute für morgen
Der Austausch mit den Leserinnen und Lesern ist der Redaktion von „Der Hausarzt“ seit jeher wichtig – ganz gleich, ob im persönlichen Gespräch oder in Leserbriefen. Aktuell haben fast 500 Hausärztinnen und Hausärzte sowie MFA an einer Leserbefragung teilgenommen. Die Ergebnisse sind in großen Teilen Lob, aber auch Richtungsweiser für neue Formate.
Abb. 1: Altersstruktur der Befragten
Die Leserinnen und Leser schätzen am Angebot von „Der Hausarzt“ besonders die praxisnahen Formate wie die Tipps der Rauchenden Köpfe (75 Prozent) sowie konkrete Hinweise zur Abrechnung (68 Prozent). Aber auch die Medizinbeiträge (60 Prozent) werden „besonders gern gelesen“, allen voran Übersichten zu Therapien sowie Fälle aus der Praxis. Das geht aus der aktuellen Leserbefragung hervor, an der sich 495 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligt haben. Sie äußerten in weiten Teilen große Zufriedenheit mit den Angeboten und der eingeschlagenen Ausrichtung von „Der Hausarzt“
Für die Befragung hatte die Redaktion einen eigens konzipierten Fragebogen mit 22 Fragen in gedruckter Form Ausgabe 15/23 beigelegt sowie online freigeschaltet, zudem wurden rund 100 Fragebögen persönlich auf der practica ausgehändigt. Im insgesamt knapp sechswöchigen Befragungszeitraum (20. September bis 28. Oktober) beteiligten sich 495 Leserinnen und Leser.
Der Großteil von ihnen waren Fachärzte für Allgemeinmedizin (300), gefolgt von Fachärzten für Innere Medizin (88) sowie MFA (64). 62 Prozent der Antwortenden waren weiblich, 38 Prozent männlich. Die meisten Antwortenden waren zwischen 36 und 45 Jahren alt (Abb. 1).
www.hausarzt.digital vor allem als Download-Plattform geschätzt Über alle Altersgruppen hinweg liest das Gros den „Hausarzt“ nach wie vor in der Print-Ausgabe (78 Prozent), jedoch erfreut sich auch die Webseite www.hausarzt.digital zunehmender Beliebtheit. Rund jeder Vierte liest mal online, mal als E-Paper, mal in der Print-Ausgabe (23 Prozent).
Vor allem für den Download von Spickzetteln, Checklisten und anderen Praxishilfen ist der Besuch der Webseite gefragt (Abb. 2). So gaben fast 97 Prozent der Online-Nutzer an, aus diesem Grund hier gewesen zu sein. Jeder Dritte liest online zudem tagesaktuelle Nachrichten (33 Prozent).
54 179 107 87 46 Anzahl n = 473, 22 Rückläufer
Blick in die Zukunft: Praxishilfen werden ausgebaut Nicht nur an dieser Stelle zeigt sich, dass die Leser von „Der Hausarzt“ vor allem konkrete Werkzeuge schätzen, die den Praxisalltag erleichtern. Dementsprechend fallen auch die Wünsche an die Weiterentwicklung des Angebots aus: So fände jeder Zweite Materialien zur Aushändigung an den Patienten sowie zur Auslage im Wartezimmer hilfreich (55 Prozent), 24 Prozent der Befragten wünschen sich dazu auch Praxisposter (Abb. 3).
In den offenen Fragestellungen zur Weiterentwicklung des Angebots nannten Hausärztinnen und Hausärzte zudem die Anregung, die bisher vorrangig auf die Praxisführung und Abrechnung fokussierten Checklisten und Spickzettel auch auf medizinische Bereiche auszudehnen.
An dieser Stelle kann die Redaktion schon heute verraten, dass diese Anregungen aufgenommen werden. So sind erste Spicker für den medizinischen Bereich, etwa eine Verordnungsübersicht für Diabetiker, als neues
Abb. 2: „Auf www.hausarzt.digital bin ich, …“
Nennungen (in Prozent)
... um mir Spickzettel und Checklisten herunterzuladen.
... um tagesaktuelle Nachrichten zu lesen.
... um Themen aus dem Heft weiter zu vertiefen.
... auch schon für Videos oder Podcasts gewesen.
n = 327, Mehrfachnennungen möglich
Abb. 3: „Diese Angebote und Werkzeuge fände ich hilfreich:“
Nennungen (in Prozent)

Abb. 4: „Bei CME-Fortbildungen ist mir besonders wichtig:“
Nennungen (in Prozent)
Materialien zur Aushändigung an den Patienten / Auslage im Wartezimmer Merkliste für Texte / Favoriten auf www.hausarzt.digital, damit ich diese schneller auffinden kann Videos
Forum zum Austausch mit Kolleginnen und Kollegen auf www.hausarzt.digital
Praxisposter
Newsletter über WhatsApp
Kommentar-Funktion zu einzelnen Artikeln
Möglichkeit, www.hausarzt.digital zu individualisieren (analog zu einem Facebook-Newsfeed) virtuelle Stammtische mit der Redaktion persönliche Stammtische mit der Redaktion
n = 437, Mehrfachnennungen möglich
Angebot bereits im kostenfreien Download verfügbar (S. 32). Darüber hinaus sollen 2024 auch Infografiken zu verschiedenen Themen als Praxisposter zur Verfügung gestellt werden – eine erste Ausgabe rund ums Impfen findet sich als Ausblick auf die Zukunft auf S. 28.
CME-Fortbildungen: „Hausärztlicher Fokus“ als wichtiges Kriterium Erfreulich für die Redaktion ist darüber hinaus, dass das neuste Angebot – die CMEFortbildungen (S. 20) – bereits viele kennen und schätzen. So gab in der Umfrage jeder Zweite (49 Prozent) an, die „Hausarzt“-CME bereits zu nutzen, weitere 36 Prozent haben zumindest schon davon gehört. Wichtigstes Kriterium für die Nutzung ist den Rückmeldungen zufolge das Thema (75 Prozent), gefolgt vom hausärztlichen Fokus (52 Prozent, Abb. 4). Letzterer zeichnet das Angebot unter CME.hausarzt.digital explizit aus. Für die Redaktion ist das – wie alle Ergebnisse der Umfrage – daher nicht nur Lob für die bisherige Arbeit, sondern gleichermaßen Auftrag für die Zukunft! ▪ jas
interessantes Thema hausärztlicher Fokus kostenfreie Zugänglichkeit
Pharma-Unabhängigkeit geringer Zeitaufwand hohe Punktzahl
einfache Fragestellungen multimediale Aufbereitung
n = 445, Mehrfachnennungen möglich
DANKE für Ihre Zeit!
Die Gewinner der Verlosung im Rahmen der Umfrage werden zeitnah informiert.
Der EBM-Spicker 2024 kommt
Neues Jahr, neue Spicker: Den Auftakt macht der EBM-Spickzettel, der für das erste Quartal 2024 aktualisiert wird. Darüber hinaus können sich Praxisteams auch über weitere Neuerungen bei den Praxishilfen im kommenden Jahr freuen.
Mit dem Jahreswechsel kommt auch der aktualisierte EBM-Spickzettel in die Hausarztpraxen. Dieser wird in der ersten Januarwoche veröffentlicht, wenn der EBM auf den neuen Orientierungspunktwert von 11,9339 Cent angehoben wurde. „Der Hausarzt“ wird im Newsletter (www.hausarzt.digital/newsletter) informieren, sobald Ärztinnen und Ärzte sowie deren Praxisteams sich den Spickzettel auf www.hausarzt.digital/ebm-spickzettel herunterladen können.
Neben dem Orientierungspunktwert haben die „Rauchenden Köpfe“ insbesondere Details angepasst. So wurden die 86900 und 86901 EBM aus dem Spicker gestrichen, da diese Ziffern für den Versand oder Empfang von elektronischen Arztbriefen nicht mehr abrechenbar sind. „Ein gutes Praxisverwaltungssystem legt solche Ziffern automatisch ab“, sagt Moritz Eckert von den „Rauchenden Köpfen“. Ist dies noch nicht der Fall, sollte man die eigene Praxissoftware daraufhin am besten prüfen und die Einstellungen entsprechend anpassen.
Wichtig: Ab Januar müssen alle Praxen E-Arztbriefe zumindest empfangen können. Andernfalls wird von März 2024 an die TI-Pauschale der Praxis gekürzt.
Porto: Mehr Arbeit als Gewinn Ebenso aus dem Spickzettel entfernt wurden die Porto-Ziffern 40110 und 40111 EBM. Denn hier wurde die Höchstgrenze deutlich gesenkt: Seit Oktober sind diese für Hausärztinnen und Hausärzte bei jeweils 6,88 Euro für alle Behandelten in einem Quartal gedeckelt. „Damit ist das
Eingeben der Ziffern in der Praxissoftware vom Zeitaufwand her teurer als der Betrag, den man dafür vergütet bekommt“, erklärt Dr. Christoph Claus. Bislang lag der Höchstwert bei wenigstens 38,81 Euro pro Quartal. Tipp: Beantworten Praxen
Anfragen von Kassen und Co, sollten sie einen Freiumschlag der Kasse dazu erhalten oder darauf verweisen, dass das Porto der Empfänger übernimmt. Darüber hinaus wurde bei der Reha-Verordnung nach 01611 EBM in den Spickzettel aufgenommen, dass diese noch bis Ende 2024 extrabudgetär honoriert wird. Für Praxen ebenso wichtig zu wissen – aber nicht im Spicker enthalten – ist das Auslaufen der Übergangsregelung für das Hepatitis B/C-Screening nach 01744 EBM. Diese war mit der Aufnahme des Screenings in die Gesundheitsuntersuchung eingeführt worden und endet wie geplant zum 31. Dezember 2023. ▪ jvb
SPICKER, CHECKLISTEN & PRAXISHILFEN
Neben dem EBM-Spicker bieten die „Rauchenden Köpfe“ sowie „Der Hausarzt“ zahlreiche weitere Spickzettel, Checklisten und Muster-Formulare zur Erleichterung des hausärztlichen Praxisalltags an. Diverse Rückmeldungen aus Praxisteams zeigen, dass Sie sich auch für den medizinischen Bereich kompakte Übersichten wünschen.
„Der Hausarzt“ wird daher künftig auch medizinische Praxishilfen (S. 32) vermehrt ausbauen.
Alle Spickzettel und Praxishilfen können Sie sich nach einer kostenfreien Registrierung online herunterladen unter www.hausarzt.digital/spicker-und-praxishilfen GOP Leistungslegende Euro VERSICHERUNGSPAUSCHALEN 0300103005 Versichertenpauschale (VP) 13,1025,86
CHRONIKERREGELUNG „4-3-2-1-REGEL“ 03220/H Chronikerzuschlag – ein APK, 1×/BHF, nn 0337x, nn 01630 im KF 14,94 03221/H Chronikerzuschlag II – weitere APK, 1×/BHF, nn 0337x, nn 01630 im KF 4,60
ZEIT-ZUSCHLÄGE 01100 Unvorhergeseh. Inanspruchnahme 19–22 h, Sa/So/Feiertag 7–19 h 22,52 01101 Unvorhergeseh. Inanspruchnahme 22–7 h, Sa/So/Feiertag 19–7 h 35,97 01102 Samstagssprechstd. 7 – 19 h, auch neben 01413, auch telefonisch 11,61
KONSULTATIONEN 03230 Gespräch (je vollend.10min), max=BHF/Q/2; auch bei V-APK 14,71 35100 Psychosomatische Diagnostik (*) ≥ 15 Min, Doku+ICD! 22,18 35110 Psychosomat. Gespräch (*) ≥ 15 Min, auch V-APK bei bek.Pat., ICD! 22,18
32881 Blutzucker
0,25 32026 INR-Schnelltest 4,70 32117
Schnelltest
4,60 32033 Urin-Stix außerhalb
(mind. 5 Parameter) 0,50 32880 Urin-Stix bei Check-up (mind. 5 Parameter) 0,50 32031 Harnsediment 0,25 32150 Troponin-T-Schnelltest 11,25 01737 Okkultbluttest iFOBT präventiv, 50 – 54 J. 1×/Kalenderjahr, ab 55 J. jedes 2. Kalenderjahr, wenn nicht koloskopiert 6,55 – Okkultbluttest iFOBT diagnostisch –GERIATRIE (AB 70 J. MIT GERIATR. ICD ODER FRÜHER BEI F00.9, F01, G20.1, G20.2, G30) 03360 Basisassessment, 1×/BHF, 2×/KF, nn Palli-Ziffern 12,99 03362 Betreuung, 1×/BHF, 03360 im KF nötig, nn Palli-Ziffern 20,00 PALLIATIVMEDIZIN (Z51.5) – AAPV, AUCH BEI ADDITIV SAPV-VERSORGUNG! hausarzt.link/palliativspicker 0337x Palliativziffern: nn Geriatrie, nn Chroniker 03220, nn 03230, 351xx geht 03370 Palliativmedizinische Ersterhebung des Patientenstatus inkl. Behandlungsplan, 1×/KF 39,19 03371 Palliativmed. Betreuung des Patienten in der Arztpraxis 1×/BHF, nn 03372/03373 18,27 03372 Zuschlag zu GOP 01410/01413, palliativmed. Betreuung b. Hausbesuch, je vollendete 15 min (max. 5×/Tag), nn 03371/03373 14,25 03373 Zuschlag zu GOP 01411/01412/01415, palliativmed. Betreuung b. Hausbesuch, je Besuch, nn 03371/03372 14,25 DIAGNOSTIK 03321 Ergometrie (*) 22,75 03322 Langzeit-EKG anlegen (*) 5,52 03241 Langzeit-EKG auswerten (*) 9,88 03324 LZ-RR (24h-Blutdruckmessung) 6,55 03330 Spirometrie 6,09 03331 Prokto-/Rektoskopischer Komplex 10,80 30611 Hämorrhoiden-Ligatur, bis 4×/BHF, nn 0230x 21,37 03335 Audiometrische Untersuchung 10,34 33012 Sono Schilddrüse (*) 8,85 33042 Sono Abdomen (max. 2×/BHF) (*); wenn
01748, nur 8,65€ 16,43 33043 Sono Urogenital (*); wenn
01748, nur 8,54€ 9,42 GOP Leistungslegende Euro FRÜHERKENN.UNTERSUCH. (extrabudgetär) – hausarzt.link/check-up-spicker 01711-9 U1-U9 14,48-46,20 01720 J1 12 – 14 Jahre 40,91 U10 (7–8

SEKUNDÄRER ENDPUNKT§ (95 % KI: 65,88; 99,87)
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Wie jeder Impfstoff schützt AREXVY möglicherweise nicht alle Geimpften vollständig.1 KI = Konfidenzintervall; LRTD = Erkrankungen der unteren Atemwege; RSV = Respiratorisches Synzytial-Virus

bei Patienten ab 60 Jahren mit mindestens einer relevanten Grunderkrankung* bei Erwachsenen ab 60 Jahren 82,6 % PRIMÄRER ENDPUNKT# (96,95 % KI: 57,89; 94,08)
# Auftreten von RSV-assoziierter LRTD: 7 Fälle von insgesamt 12.466 Patienten in der AREXVY-Gruppe und 40 Fälle von insgesamt 12.494 Patienten in der Placebo-Gruppe.1
* Relevante Grunderkrankungen1: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Asthma, jede chronische respiratorische/pulmonale Erkrankung, chronische Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 sowie fortgeschrittene Leber- oder Nierenerkrankungen (endokrin-metabolisch).
§ Auftreten von RSV-assoziierter LRTD: 1 Fall von insgesamt 4.937 Patienten in der AREXVY-Gruppe und 18 Fälle von insgesamt 4.861 Patienten in der Placebo- Gruppe.1 Diese Ergebnisse sind deskriptiv. 2
1. Arexvy Fachinformation, Stand 06/2023 2. Papi A, et al. Respiratory syncytial virus prefusion F protein vaccine in older adults. N Engl J Med. 2023;388:595–608.
Wirkstoff: Arexvy Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension, Respiratorischer Synzytial-Virus (RSV)-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert). Zusammensetzung: Nach der Rekonstitution enthält eine Dosis (0,5 ml): 120 µg RSVPreF3-Antigen, in der Präfusionskonformation stabilisiertes, rekombinantes Respiratorisches Synzytial-Virus-Glykoprotein F, hergestellt in immortalisierten Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) mittels rekombinanter DNA-Technologie; adjuvantiert mit AS01E, dieses enthält: 25 µg Pflanzenextrakt aus Quillaja saponaria Molina, Fraktion 21 (QS-21) und 25 µg 3-O-Desacyl-4’-monophosphoryl-Lipid A (MPL) aus Salmonella minnesota. Sonstige Bestandteile: Pulver (RSVPreF3-Antigen): Trehalose-Dihydrat, Polysorbat 80 (E 433), Kaliumdihydrogenphosphat (E 340), Kaliummonohydrogenphosphat (E 340). Suspension (AS01E Adjuvanssystem): Colfosceriloleat (E 322), Cholesterol, Natriumchlorid, Natriummonohydrogenphosphat (E 339), Kaliumdihydrogenphosphat (E 340), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Arexvy ist indiziert zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter zur Prävention von durch das Respiratorische Synzytial-Virus verursachten Erkrankungen der unteren Atemwege (lower respiratory tract disease, LRTD). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der genannten sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Myalgie, Arthralgie, Schmerzen an der Injektionsstelle, Ermüdung, Kopfschmerzen. Häufig: Erythem an der Injektionsstelle, Schwellung an der Injektionsstelle, Fieber, Schüttelfrost. Gelegentlich: Lymphadenopathie, Überempfindlichkeitsreaktionen (wie z. B. Hautausschlag), Übelkeit, Abdominalschmerz, Erbrechen, Jucken an der Injektionsstelle, Schmerz, Unwohlsein. Verschreibungspflichtig. Stand: Juni 2023.
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, 80700 München. de.gsk.com
Weitere Informationen über das Arzneimittel: Dosierung: Arexvy wird als Einzeldosis zu 0,5 ml ausschließlich intramuskulär, vorzugsweise in den M. deltoideus, injiziert. Die Notwendigkeit einer Auffrischimpfung mit einer weiteren Dosis ist nicht erwiesen. Wechselwirkungen: Verabreichung mit anderen Impfstoffen: Arexvy kann gleichzeitig mit einem saisonalen Grippeimpfstoff (quadrivalent, standarddosiert, nicht-adjuvantiert, inaktiviert) verabreicht werden. Bei gleichzeitiger Verabreichung mit anderen Impfstoffen sollte dies an unterschiedlichen Injektionsstellen erfolgen. Weitere Warnhinweise laut Fachinformation: Der Impfstoff darf nicht intravasal oder intradermal verabreicht werden. Es kann als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion nach oder sogar vor einer Impfung zu einer Synkope (Ohnmacht) kommen. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Arexvy bei Kindern und Jugendlichen sind nicht erwiesen. Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Arexvy bei Schwangeren vor. Die Verabreichung während der Schwangerschaft und bei stillenden Frauen wird nicht empfohlen. Weitere Informationen siehe Fachinformation Nebenwirkungen melden Sie bitte ggf. bei der GSK-Hotline: 0800-1223355
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de zu melden.
Auswahl klinisch relevanter Sicherheitsinformationen zu Arexvy. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der genannten sonstigen Bestandteile. Warnhinweise: Der Impfstoff darf nicht intravasal oder intradermal verabreicht werden. Es kann als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion nach oder sogar vor einer Impfung zu einer Synkope (Ohnmacht) kommen. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Arexvy bei Kindern und Jugendlichen sind nicht erwiesen. Die Verabreichung während der Schwangerschaft und bei stillenden Frauen wird nicht empfohlen. Nebenwirkungen: Lokalreaktionen an der Einstichstelle (Schmerzen, Erythem, Schwellung, Juckreiz) und systemische Symptome wie Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Unwohlsein, Lymphadenopathien und Überempfindlichkeitsreaktionen. Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikationen, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe Fachinformation
Digitale Telefon-Assistenz?
Nur mit Personal!
Flächendeckend berichten Hausarztpraxen von hohem Stress durch stetig belegte Telefone. Dr. Barbara Römer hat in ihrer Praxis daher einen digitalen Telefon-Assistenten „angestellt“ –und eine wichtige Lektion gelernt.

„Hallo, ich bin der digitale Assistent der Hausärztlichen Gemeinschaftspraxis
Dr. med. Bernhard Lenhard und Dr. med. Barbara Römer.“ Als Patientinnen und Patienten erstmals den neuen „Mitarbeiter“ an der Strippe hatten, staunten sie nicht schlecht. Ab sofort sollte der digitale Telefon-Assistent das Team der insgesamt elf Medizinischen Fachangestellten (MFA) bei Terminwünschen, Rezepten, Befundabfragen und Co entlasten. Der Unterschied zum Anrufbeantworter: Eine digitale Assistenz startet – basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI) – einen „Dialog“, in dem die persönlichen Daten und das jeweilige Anliegen strukturiert aufgenommen werden. Speziell auf Haus-
MEINE TIPPS FÜR KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN
Digital-Assistenz in der Personalplanung mitdenken: Die auflaufenden Rückruf-, Rezept- und sonstigen Bitten müssen auch abgearbeitet werden. Andernfalls stehen die MFA abends, wenn die eigentliche Arbeitszeit rum ist, vor einem Berg unbearbeiteter Anrufe.
Patienten informieren: Anliegen können nur dann effizient abgearbeitet werden, wenn die im Dialog abgefragten Informationen auch entsprechend (langsam und deutlich) genannt wurden (Name, Geburtsdatum, Anliegen, Krankenversicherung). Andernfalls ergibt sich mitunter sogar Mehrarbeit.
Aus den Angeboten am Markt das für die eigene Praxis passende wählen: Ein umfangreicher Vergleich beider Anbieter findet sich unter www.hausarzt.link/aMhVz
Serie Kollegentipps
In „Der Hausarzt” geben Kolleginnen und Kollegen einen Einblick in ihren Alltag. Alle Teile: www.hausarzt.link/ kollegentipps
arztpraxen zugeschnitten sind aktuell zwei große Anbieter am Markt. Unabhängig vom gewählten System hat Dr. Barbara Römer dabei eine wichtige Lektion gelernt. Denn schon nach vier Wochen wurde der Assistent zunächst wieder abgestellt. „Wir haben gemerkt, dass es jemanden braucht, der den digitalen Helfer bedient“, bilanziert die Hausärztin. Doch: Mit Personalproblemen, neuen Köpfen und zusätzlich einem neuen Praxisverwaltungssystem war keine Kapazität, noch eine Neuerung in der Personalplanung abzudecken.
Knackpunkt ist die veränderte Erwartungshaltung, beobachtet Römer. „Ist das Telefon besetzt, ärgern sich Patienten zwar – doch sie bleiben in der Verantwortung und probieren es erneut, bis sie durchkommen.“ Gleichzeitig hätten die Anrufer hohe Erwartungen an die Schnelligkeit der Rückmeldung.
Ihr Fazit: Es sei nötig, eine MFA – zumindest stundenweise – für das Abarbeiten der Patientenanfragen fest einzuplanen. „Das große Ziel ist also die Strukturierung von Praxisabläufen”, sagt Römer. In ihrem Fall bedeutet das: Die digitale Assistenz läuft lediglich von 8 bis 12 Uhr –in der anschließenden telefonischen Mittagspause arbeitet eine MFA die aufgelaufenen Aufgaben ab. Von 13:30 Uhr bis zum Praxisende nehmen die MFA das Telefon entgegen. ▪ jas
Es handelt sich um eine gekürzte Folge der Serie „Kollegentipps“ aus „Der Hausarzt“ 8/2023 . OriginalBeitrag (3 Seiten) unter www.hausarzt.link/3UkLc
Bei Typ-2-Diabetes

GEWICHT VERLIEREN. BLUTZUCKER KONTROLLIEREN.
Die frühe und anhaltende Gewichtsreduktion ist ein zentraler Baustein der Therapie des Typ-2-Diabetes. Erfahren Sie weshalb:
gewicht-effekt.de
Asthma
bronchiale: Brauchen wir eine „Facharzt-Leitlinie“ zusätzlich zur NVL?
Im März 2023 wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) die Leitlinie „Fachärztliche Diagnostik und Therapie von Asthma“* veröffentlicht.
In unserem Expertengespräch äußert sich Prof. Dr. med. Thomas Kühlein, Erlangen, dazu.
Die DGP schreibt in einer Presseerklärung zu der Facharzt-Leitlinie von einem „Paradigmenwechsel“, weg von der symptomorientierten Behandlung hin zur Symptomprävention.
Kühlein: Ich kann hier keinen Paradigmenwechsel erkennen, denn schon bisher dient die antientzündliche Behandlung mit einem inhalativen Kortikosteroid (ICS) der Prävention von Symptomen.
Braucht der fachärztliche Bereich eine eigene Leitlinie?
Dass man hier an manchen Stellen Ausdifferenzierungen zur NVL möchte, mag berechtigt erscheinen. Sinnvoll ist das aber nur für das schwere Asthma, das die eigentliche Domäne der Fachärzte sein sollte. Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Asthma haben meines Erachtens in der pneumologischen Fachpraxis nichts verloren. Ich verstehe nicht, warum in der Facharzt-Leitlinie auch diese Patienten sowie die allgemeinen Grundlagen nochmal komplett abgehandelt werden. Werden Patienten jetzt unterschiedlich behandelt, weil sie woanders hingehen? Soll das der erste Schritt sein, sich von der NVL loszusagen?
Wenn man die Stufenschemata der beiden Leitlinien vergleicht, erkennt man nur auf den Stufen 1 und 5 Abweichungen (siehe Abb. 1 und 2) . Der Unterschied auf Stufe 1 mag auf den ersten Blick gering erscheinen, ist es aber nicht. Die NVL nennt auf Stufe 1 die Fix-

Prof. Dr. med. Thomas Kühlein ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin an der Universität Erlangen und Direktor des Allgemeinmedizinischen Instituts am Uniklinikum Erlangen.
kombination aus niedrig dosiertem ICS plus Formoterol gleichberechtigt neben einer ausschließlichen Bedarfstherapie mit einem SABA. Die Fixkombination empfiehlt sie vor allem für Patienten, die mit einem SABA allein nicht ausreichend kontrolliert sind, aber für eine ICS-Langzeittherapie nicht genügend adhärent sind. Demgegenüber wertet die Facharzt-Leitlinie die alleinige Gabe eines SABA als Bedarfstherapie in einer Fußnote ab: „Eine SABA-Bedarfs-Therapie ist einer ICS/Formoterol-Bedarfs-Therapie seitens der Prävention von Exazerbation unterlegen.“
Diese Aussage ist schon deswegen unsinnig, weil SABA reine Notfallmedikamente sind und für sie nie der Anspruch bestand, präventiv gegen Exazerbationen zu wirken. Die Aussage hat aber erhebliche finanzielle Konsequenzen, denn damit wird die fixe Kombination aus zwei Substanzen zur Regel erhoben.
Womit wird das belegt?
Besonders ärgerlich ist, dass als Begründung eine u.a. von AstraZeneca finanzierte Studie** aus dem New England Journal of Medicine mit fragwürdigem Design genannt wird.
Was ist an dieser Studie fragwürdig?
* Lommatzsch M, et al. S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. AWMF-Register-Nr. 020-009 unter www.hausarzt.link/76Xd7
** Beasley R, Holliday M, Reddel HK et al. Controlled Trial of Budesonide-Formoterol as Needed for Mild Asthma. N Engl J Med 2019; 380: 2020–2030. DOI: 10.1056/NEJMoa1901963
Zum einen wurden darin Patienten mit sogenanntem mildem Asthma untersucht. Laut GINA 2022 sollte dieser Begriff in der klinischen Praxis aber vermieden werden. Die fragwürdige Definition von mildem Asthma schließt eine Exazerbation mit ein.
§ Eine Rehabilitationsmaßnahme sollte spätestens ab Stufe 4 angestrebt werden.
* Bislang als Bedarfstherapie formal nicht zugelassen, aber seitens der GINA (als präferierte Option) und seitens der NVL Asthma empfohlen.
** Therapie ist einer ICS/ Formoterol-Bedarfs-Therapie seitens der Prävention von Exazerbation unterlegen.
# Gemäß ICS-Dosierungstabelle.
ABB. 1: STUFENSCHEMA DER ASTHMA-THERAPIE BEI ERWACHSENEN GEMÄSS NVL

Stufe 1
Bedarfstherapie:
Fixkombination aus ICS niedrigdosiert + Formoterol1 oder SABA
Alternative in begründeten Fällen:
Langzeittherapie mit ICS niedrigdosiert + Bedarfstherapie mit SABA
Stufe 2
Langzeittherapie mit ICS niedrigdosiert + Bedarfstherapie mit SABA oder ausschließlich Bedarfstherapie mit Fixkombination aus ICS niedrigdosiert + Formoterol1
Alternative in begründeten Fällen: Langzeittherapie mit LTRA + Bedarfstherapie mit SABA
Stufe 3
Langzeittherapie: ICS niedrigdosiert + LABA (bevorzugt) oder ICS mitteldosiert
Stufe 4
Langzeittherapie: ICS mittel-bis hochdosiert + LABA (bevorzugt) oder ICS mittel-bis hochdosiert + LABA + LAMA2
Stufe 5
Langzeittherapie: ICS in Höchstdosis + LABA + LAMA2
Vorstellung bei einem in der Behandlung von schwerem Asthma erfahrenen Pneumologen und Anti-IgE- oder Anti-IL-5-(R)- oder Anti-IL-4-R-Antikörper
Alternative zur Langzeittherapie in begründeten Fällen:
ICS niedrigdosiert + LAMA2 oder ICS niedrigdosiert + LTRA
ICS mittel- bis hochdosiert + LABA + LTRA oder ICS mittel-bis hochdosiert + LAMA2
Zusätzlich Bedarfstherapie: SABA oder
OCS (zusätzlich oder alternativ)
Fixkombination aus ICS + Formoterol, wenn diese auch die Langzeittherapie darstellt
Asthmaschulung, Allergie-/Umweltkontrolle, Beachtung von Komorbiditäten Spezifische Immuntherapie (bei gegebener Indikation)
1 Fixkombination (ICS niedrigdosiert + Formoterol) bedarfsorientiert in Stufe 1 und 2 nicht zugelassen. (Stand: August 2020)
2 aus der Gruppe der LAMA ist Tiotropium für die Behandlung des Asthmas zugelassen (Stand: August 2020)
ABB. 2: STUFENSCHEMA DER ASTHMA-THERAPIE BEI ERWACHSENEN
2
Stufe 1 ICS niedrigdosiert als Langzeittherapie + SABA als Bedarfstherapie oder
Fixkombination aus ICS niedrigdosiert / Formoterol als Bedarfstherapie* oder
ICS niedrigdosiert als Langzeittherapie + SABA als Bedarfstherapie oder
SABA als Bedarfstherapie**
Fixkombination aus ICS niedrigdosiert / Formoterol als Bedarfstherapie
Alternative in begründeten Fällen: LTRA-Langzeittherapie + SABABedarfstherapie
Stufe 3
ICS niedrigdosiert + LABA (bevorzugt) oder
ICS mitteldosiert
4
ICS mittel- bis hochdosiert + LABA (bevorzugt) oder
ICS mittel-bis hochdosiert + LABA + LAMA
5
ICS in Höchstdosis# + LABA +/- LAMA
Je nach Phänotyp additive Therapie mit einem Antikörper der folgenden Biologika-Klassen:
• Anti-IgE
• Anti-IL-5-(R)
• Anti-IL-4-R
• Anti-TSLP
Alternative zur Langzeittherapie in begründeten Fällen:
ICS niedrigdosiert + LAMA oder
ICS niedrigdosiert + LTRA
ICS mittel- bis hochdosiert + LABA + LTRA oder
ICS mittel-bis hochdosiert + LAMA
Zusätzlich Bedarfstherapie: SABA oder
OCS (nur bei fehlender Indikation oder Versagen einer Biologika-Therapie)
Fixkombination aus ICS +Formoterol, wenn diese auch die Langzeittherapie darstellt
Allergen-Immuntherapie (bei gegebener Indikation) Asthmaschulung, Allergie-/Umweltkontrolle, Körperliche Bewegung/Sport, Behandlung von Komorbiditäten, Rehabilitation§
Ferner wird in ihr nicht zwischen persistierendem und saisonalem Asthma unterschieden. Die Mehrzahl der Patienten hat saisonales Asthma. Diese können in der Pollensaison in eine schwere Exazerbation geraten, und dann liegt eben kein mildes Asthma mehr vor.
Die Patienten wurden jedoch unabhängig von ihrer Asthmaform für ein ganzes Jahr fest in drei Gruppen eingeteilt:
Die erste Gruppe durfte nur bei Bedarf das SABA Salbutamol (synonym mit der in der Studie verwendeten Bezeichnung Albuterol) bis zu 16 Hübe zu je 100 µg pro Tag anwenden.
Die zweite Gruppe erhielt ganzjährig eine Dauertherapie aus täglich einer Inhalation von 200 µg Budesonid plus einer Bedarfstherapie mit bis zu 16 Hüben Salbutamol zu je 100 µg pro Tag.
Die dritte Gruppe durfte bei Bedarf bis zu acht Hübe der Fixkombination Budesonid (200 µg) plus Formoterol (6 µg) anwenden. Damit waren Patienten mit saisonalem Asthma in der zweiten und dritten Gruppe die meiste Zeit des Jahres übertherapiert, denn wenn keine Pollen fliegen, benötigen sie in der Regel auch kein ICS.
Wie wurde die Wirksamkeit der Medikation beurteilt?
Primärer Endpunkt war die Rate von Exazerbationen pro Jahr. Eine Exazerbation war definiert als Notwendigkeit für eine ärztliche Konsultation, die Verordnung eines systemischen Kortikoids oder eine Episode mit mehr als 16 Hüben Salbutamol beziehungsweise Hüben aus Budesonid plus Formoterol innerhalb von 24 Stunden.
Zu welchem Ergebnis kam die Studie?
Unter der ganzjährigen Bedarfsmedikation mit der Fixkombination war die Rate der Exazerbationen pro Jahr niedriger als unter alleiniger Bedarfstherapie mit Salbutamol und etwa so hoch wie unter Dauertherapie mit Budesonid plus Salbutamol bei Bedarf. Unter SABA allein war die Rate deutlich höher.
Werden Patienten jetzt unterschiedlich behandelt, weil sie woanders hingehen? Will man sich von der NVL lossagen?
Prof. Thomas Kühlein
Wie sind diese Zahlen aus Ihrer Sicht zu interpretieren?
Wenn Patienten mit saisonalem Asthma eine Verschlechterung erlebten, waren diejenigen in der Gruppe der Fixkombination die einzigen, die leitliniengerecht behandelt wurden, und kamen damit natürlich gut zurecht. Daraus aber zu schließen, dass die Fixkombination der ausschließlichen Gabe eines SABA bei Bedarf überlegen sei, ist geradezu skandalös, denn man hat diejenigen Patienten mit saisonalem Asthma, die über das ganze Jahr nur Salbutamol bei Bedarf anwenden durften, gezielt in die Exazerbation laufen lassen. Man hat über das Design der Studie genau das gemacht, wovor Leitlinien warnen, nämlich dass die Patienten an ihrer Monotherapie mit einem SABA festhalten, auch wenn sie damit nicht auskommen.
Ein weiterer Unterschied zur NVL besteht in der Beurteilung des Biomarkers FeNO (Anteil des ausgeatmeten Stickstoffmonoxids).
Während die neue Facharzt-Leitlinie diesen – nicht von der GKV bezahlten – Test für „unverzichtbar“ hält, äußert sich die NVL dazu sehr zurückhaltend.
Ich halte diese Messung sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie in den meisten Fällen für entbehrlich. Im hausärztlichen Bereich dürfen wir diesen Test getrost ignorieren. Bei schwerem oder sehr instabilem Asthma kann er sinnvoll sein.
Die Facharzt-Leitlinie hebt auch die Bedeutung digitaler Unterstützungssysteme wie Telemedizin und Apps hervor.
Für jüngere Asthmapatienten, die für diese Technik offen sind, kann das sicher hilfreich sein. Die Nutzung solcher Technik darf aber nicht die ärztliche Beratung ersetzen! ▪
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Dr. med. Ulrich Scharmer.
60 Jahre DER Hausarzt und MSD
Gemeinsam für eine starke Allgemeinmedizin
Seit MSD in Deutschland im Jahr 1963 gegründet und zugleich die erste Ausgabe von DER Hausarzt veröffentlicht wurde, setzen wir uns gemeinsam für die Allgemeinmedizin ein.
Zum 60. Jubiläum von DER Hausarzt möchten wir dem mm medizin + medien Verlag herzlich gratulieren. Gemeinsam werden wir weiterhin daran arbeiten, Sie mit praxisrelevanten Informationen und wegweisenden medizinischen Fortschritten zu unterstützen.
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Welche Wirkstoffe sind typische „Absetzkandidaten“?
Bei Multimedikation sollte regelmäßig geprüft werden, ob alle Medikamente (noch) indiziert und nützlich sind. In diesem Auszug aus unserem aktuellen CME-Beitrag nennen wir Wirkstoffe, die häufig entbehrlich sind.
CME: DEPRESCRIBING: WENN WENIGER MEHR IST
Werden bei Patienten mit Multimorbidität mehrere Leitlinien gleichzeitig befolgt, steigt die Zahl der verordneten Arzneimittel schnell auf fünf oder mehr. Damit wächst das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen. Zudem kann ein Wirkstoff, der für eine der Erkrankungen des Patienten indiziert ist, wegen eines gleichzeitig bestehenden anderen Leidens kontraindiziert sein. Daher sollten regelmäßig alle Medikamente, die ein Patient einnimmt, einem Check unterzogen werden. Die 2021 aktualisierte „Hausärztliche Leitlinie Multimedikation“ erklärt, wie man entbehrliche oder schädliche Medikamente aufspürt und absetzt.
Gültig bis: 1. Juni 2024 / Autor: Dr. med. Ulrich Scharmer
Hier finden Sie die Fortbildung in voller Länge: cme.hausarzt.digital

Abb. 1: VIER FELDER FÜR PRÄFERENZEN DER PATIENTEN [nach Leitliniengruppe Hessen, DEGAM, 2021]
so lange leben wie möglich
Aktivitäten des täglichen Lebens aufrechterhalten
beeinträchtigende Symptome beseitigen/ lindern (Schwindel, Atemnot, Schwäche usw.)
Schmerz verringern/ ausschalten
Die „Hausärztliche Leitlinie Multimedikation“ spricht von Multimedikation, wenn Patienten dauerhaft, das heißt länger als 90 Tage, fünf oder mehr Medikamente erhalten. Nach den Zahlen des Barmer Arzneimittelreports 2018 erhalten fast 90 Prozent aller Patienten über 80 Jahre mehr als fünf Wirkstoffe. Da etwa 6,5 Prozent aller notfallmäßigen Krankenhausaufnahmen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zurückgehen, ist es wichtig, unnötige Medikamente bzw. potenziell gefährliche Interaktionen zu identifizieren und problematische Wirkstoffe wegzulassen –ohne dabei Unterversorgung zu riskieren. Bei Patienten mit Multimorbidität/Multimedikation sollte daher bei bestimmten Anlässen (etwa nach Sturzereignis oder Krankenhausaufenthalt) ein Medikationscheck erfolgen. Unabhängig von Anlässen sollte mindestens einmal jährlich die gesamte Medikation einschließlich selbst gekaufter Mittel erfasst und bewertet werden. Für jede Substanz ist zu klären, ob die Indikation noch besteht und die Dosierung angemessen ist, vor allem mit Blick auf die Nierenfunktion. Ist eine weitere chronische Erkrankung hinzugekommen, muss geprüft werden, ob eines der bisher verordneten Medikamente jetzt kontraindiziert oder zumindest problematisch ist. Ferner sind die Wünsche der Patienten zu erfragen (s. Abb.1.): Hat die Verbesserung der Prognose (ggf. unter Inkaufnahme von UAW) oberste Priorität oder ist die Lebensqualität wichtiger? Zur Medikationsprüfung gehört auch ein
Hier finden Sie die „Hausärztliche Leitlinie
Multimedikation“: www.hausarzt.link/RsoHE
Check auf Interaktionen. In der FORTAListe kann man für einzelne Indikationen nachschlagen, wie gut ein Wirkstoff im Alter geeignet ist, und ggf. nach Alternativen suchen.
Typische Absetzkandidaten
Protonenpumpeninhibitoren werden oft während eines stationären Aufenthalts oder als Magenschutz während der befristeten Einnahme eines NSAR bei erhöhtem Ulkusrisiko angesetzt und danach dauerhaft weiterverordnet, obwohl die Indikation, zum Beispiel die Einnahme des NSAR, längst weggefallen ist. Auch Diuretika sind manchmal nur vorübergehend bzw. nur temporär in höherer Dosis indiziert. Unter Diuretika kann es zu einer sekundären Hyperurikämie kommen, gegen die dann ein Urikostatikum wie Allopurinol verordnet wird (Verordnungskaskade), auch wenn nie eine symptomatische Gicht aufgetreten ist. Da Allopurinol nur noch zur Therapie der symptomatischen Hyperurikämie empfohlen wird, kann es meistens problemlos abgesetzt werden. Auch Levothyroxin ist eine selten hinterfragte Dauermedikation. Wenn kein Zustand nach HashimotoThyreoiditis bzw. partieller Thyreoidektomie vorliegt, sollte die Indikation geprüft werden. Lipidsenker wie Ezetimib oder PCSK9-Inhibitoren werden oft von kardiologischen Fachkollegen verordnet, um das LDL-Cholesterin drastisch zu drücken. Da bislang nicht zweifelsfrei bewiesen ist, dass das Ausmaß einer medikamentösen Senkung des LDL-Cholesterins
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die Prognose zum Beispiel bei KHK maßgeblich bestimmt („je niedriger, desto besser“), kann überlegt werden, sich auf einen CSE-Hemmer zu beschränken. Nitrate erweisen sich oft als entbehrlich, wenn seit einem halben Jahr keine Angina-Pectoris-Anfälle mehr aufgetreten sind.
Es kann überlegt werden, ein Bisphosphonat wegzulassen, wenn keine manifeste Osteoporose (= mindestens eine osteoporotisch bedingte Fraktur) vorliegt, sondern nur die Knochendichte vermindert ist. Kalziumpräparate sind oft entbehrlich, wenn eine ausreichende Zufuhr von Milchprodukten möglich ist. Eine Blutdrucksenkung unter 120 mmHg systolisch ist vor allem im höheren Alter kritisch. Hier kann man oft die Dosis redu-
zieren oder einen Kombinationspartner weglassen. Benzodiazepine und Z-Substanzen generell nur befristet anwenden, nicht zuletzt wegen des deutlich erhöhten Sturzrisikos. Anticholinergika (zum Beispiel die häufig gegen Blaseninkontinenz verschriebenen) sind oft die Ursache für kognitive Einbußen. Bei der Diabeteseinstellung sollte man auf ein altersgerechtes HbA1c-Ziel achten. Nicht selten kann die Zahl/Dosis von Antidiabetika vermindert werden. Gliptine (kein Nutzen hinsichtlich klinischer Endpunkte) oder Sulfonylharnstoffe sind vor allem im Alter eher selten erforderlich. Inhalativa: Im Alter statt Salbutamol eher Beclomethason oder Budesonid einsetzen, als Inhaler den Respimat bevorzugen. ▪ red
Heute
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01 Von Multimedikation spricht man ab einer Zahl von MINDESTENS … Medikamenten, die über einen Zeitraum > 90 Tage verordnet werden?
a 2
b 3
c 4
d 5
e 6
02 Der Anteil von Patienten > 80 Jahre mit Multimorbidität (= 3 oder mehr chronische Erkrankungen) liegt gemäß den Zahlen der Studie einer Krankenversicherung in der Größenordnung von
a 35 %
b 55 %
c 65 %
d 75 %
e 85 %
03 Welche Bewertungsdimension gehört NICHT zum „Medikationsangemessenheitsindex“ (MAI)?
a I ndikation – Evidenz – Therapiedauer
b U nterversorgung
c o ptische Unterscheidbarkeit verordneter
Tabletten
d Adhärenz
e W irtschaftlichkeit
04
Zu den Situationen, in denen eine Medikation trotz gegebener Indikation oft unterbleibt, zählt NICHT?
a L axanzien bei Gabe von Opioiden
b B enzodiazepin bei innerer Unruhe
Die Bayerische Landesärztekammer hat diesen Beitrag in der Kategorie D zur zertifizierten Fortbildung freigegeben. Die CME-Fortbildung ist damit auch für andere Ärztekammern anerkennungsfähig. Nach Absolvieren der Fortbildung erhalten Sie 2 CME-Punkte, wenn Sie mindestens 70
Prozent der Fragen richtig beantworten. Pro Frage ist jeweils nur eine Antwortmöglichkeit zutreffend. Bei erfolgreicher Teilnahme werden Ihnen die CME-Punkte automatisch auf Ihrem Fortbildungskonto gutgeschrieben. Außerdem erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung zum Download.
c o rale Antikoagulation bei Vorhofflimmern
d B etablocker nach Myokardinfarkt
e B isphosphonat bei manifester Osteoporose
05 Unter einer Verordnungskaskade versteht man?
a sequenzielle p robatorische Gabe verschiedener Wirkstoffe
b Titration der optimalen Dosierung
c E inhalten des Einnahmeabstands einzelner Medikamente
d Verordnung eines Medikaments gegen eine (nicht als solche erkannte) unerwünschte Arznemittelwirkung eines anderen Wirkstoffs
e Wechsel auf eine Fixkombination, um die Zahl der Tabletten zu verringern
06 Bei welcher Kombination bestehen KEINE wesentlichen Komplikationsrisiken?
a N SAR zusätzlich zu einem ACE-Hemmer/ Sartan
b ACE-Hemmer plus Sartan
c kaliumsparendes Diuretikum plus Schleifendiuretikum
d S artan plus Reninhemmer
e C italopram/Escitalopram plus Makrolidantibiotikum
07
Welcher Arzneistoff hat KEINE relevante Wirkung auf die QTcZeit?
a A miodaron
b Erythromycin
c Melperon
d Venlafaxin
e Atenolol
08
Ein Patient erhält Cetirizin. Bei welchem zusätzlich verabreichten Medikament besteht die GRÖSSTE Gefahr der Kumulation anticholinerger Nebenwirkungen?
a M etoclopramid
b Mirtazapin
c Paroxetin
d Amitriptylin
e R isperidon
09
Zu den möglichen Reaktionen auf (zu schnelles) Absetzen gehört eher NICHT?
a K rämpfe (Benzodiazepin)
b Juckreiz (Johanniskraut)
c B lutdruckanstieg (Betablocker)
d Wiederauftreten einer Depression (Antidepressivum)
e Addison-Krise (hochdosierte systemische Kortikoide über längere Zeit)
10
Welche Medikamente eignen sich zum Verblistern?
a BTM-Mittel
b g eteilte Tabletten
c F ixkombinationen
d B isphosphonate
e Dabigatran
MORGEN
„Augenblick mal!“

Die Allgemeinmedizin bietet eine große Vielfalt. Ihre interessanten Fälle und Fragen stellen junge Ärztinnen und Ärzte in „Augenblick mal!“ vor und bekommen Tipps von Weiterbildenden aus der Praxis.
DIE FALLGESCHICHTE
Mit leichtem Halskratzen, über Nacht beginnenden starken Schluckbeschwerden und Halsschmerzen stellt sich eine 25Jährige am Samstag im kassenärztlichen Notdienst vor. Husten wird verneint. Keine Vorerkrankungen, Allergien sind unklar, da nach einem single shot Amoxicillin nach der Geburt ein Arzneimittelexanthem aufgetreten ist. Sie klagt aber über starkes Krankheitsgefühl. Es wird Fieber bis 39,1°C gemessen.
Befund laut Kurzbrief: Tonsillenschwellung und Beläge, Lymphknotenschwellung, Fieber, Pulmo frei.
Therapie: Cefuroxim 250mg 2mal/Tag, Ibuprofen 600mg
Verlauf: Am Abend leichte Besserung. Sonntags anamnestisch wieder Verschlechterung. Weiter Fieber, Essen und Trinken klappen noch unter Schmerzen, werden jedoch schlechter.
Wie würden Sie weiter behandeln?
Fallverlauf:
In diesem Fall suchte die Patientin am Sonntag Hilfe in einer HNO-Klinik, wo ein Abszess ausgeschlossen wurde. Gleicher Befund, die Tonsillen deutlich vergrößert, aber keine Kiefersperre.
Therapie: Prednisolon 100mg i.v. und Erhöhung des Cefuroxim auf 2 x 500mg. Zusätzlich Empfehlung von Ibuprofen und Paracetamol im Wechsel, sowie Empfehlung zu lokaler symptomatischer Therapie mit Lutschtabletten.
Am Montag stellt sich die Patientin in der Hausarztpraxis vor. Der Centor-Score ergibt 4 Punkte. Unter der Therapie haben sich Beschwerden aber bereits gebessert. ▪

Theresa Buuck, Ärztin in allgemeinmedizinischer Weiterbildung und Sprecherin des Forums Weiterbildung im Hausärztinnen- und Hausärzteverband
Tab.: Centor-Score
Fieber in der Anamnese (> 38°C) 1 Punkt
Fehlen von Husten
Geschwollene und druckschmerzhafte vordere Halslymphknoten
1 Punkt
1 Punkt
Tonsillen Exsudate (eitrige Beläge, Stippchen) 1 Punkt
Auswertung
4 Punkte
ca. 50 bis 60 Prozent Wahrscheinlichkeit für GAS-Pharyngitis
3 Punkte ca. 30 bis 35 Prozent -"-
2 Punkte ca. 15 Prozent -"-
1 Punkte c a. 6-7 Prozent -"-
0 Punkte ca. 2,5 Prozent -"-
„Wichtig ist es, den Abszess als abwendbar gefährlichen Verlauf auszuschließen bzw. auf Red Flags zu achten. Ich nutze gerne Scores, etwa den Centor-Score (Tab.) oder Fever-Pain-Score, um dann mit der Patientin gemeinsam zu entscheiden, ob ein Antibiotikum überhaupt, gleich oder verspätet verschrieben wird. Trotz eines hohen Score-Wertes können wir nach Abwägen der Vor- und Nachteile der Meinung sein, kein Antibiotikum zu brauchen, weil es die Symptome maximal 16 Stunden verkürzen würde. Laut DEGAM-Leitlinie ist Penicillin erste Wahl; in diesem Fall bestehen einerseits eine fragliche Allergie und andererseits Lieferschwierigkeiten. Stattdessen wurde mit Cefuroxim ein Cephalosporin der zweiten Generation gewählt, was mir sehr häufig bei HNO-Erkrankungen auffällt. Der Grund dafür ist mir jedoch unklar: Denn die orale Bioverfügbarkeit liegt nur bei 30-60 Prozent.
In Leitlinien bei der Therapie von etwa Tonsillitiden ist es nicht enthalten. Die DEGAM-Leitlinie nennt alternativ Clarithromycin, was meist in Apotheken auch verfügbar ist. Die HNO-Leitlinie rät daneben zu Cephalosporinen der ersten Generation.“
1. Warum werden noch Cephalosporine der zweiten Generation oral genutzt?
„Auch bei uns kommt dies oft vor, obwohl der mitunter marginale Zusatznutzen der Cephalosporine gegenüber Penicillin durch die Resistenzproblematik und die Kosten aufgezehrt wird! Leitlinienautoren erklären sich dies so, dass Cephalosporine i.v. in der Klinik beliebt sind und die „Vertrautheit“ zur häufigeren ambulanten Verschreibung führt – auch weil Nebenwirkungen allenfalls in Hausarztpraxis oder Apotheke auffallen. Cefuroxim ist dabei ein besonderes Problem, weil es mit Abstand am häufigsten verordnet wird, aber nur niedrige Gewebespiegel auslöst. Ein Lesetipp dazu ist das Arzneitelegramm (e a-t 4/2023)“: www.hausarzt.link/uWdUV
2. Wie geht man mit Lieferengpässen bei Antibiotika zeitsparend um? Damit man nicht alle Apotheken abtelefonieren muss, wenn erste und zweite Alternative nicht lieferbar sind...
„Wir arbeiten enger mit den Apotheken zusammen und werden teilweise informiert, welche Antibiotika gerade vorhanden sind und welche nicht. Wenn wir auf die dritte oder vierte Alternative ausweichen müssen, schlagen wir das in der Leitlinie oder dem Arzneitelegramm nach – online klappt das schnell und effektiv.“

Ruben Bernau, Hausarzt und Weiterbilder in Hambergen, Vorstandsmitglied im Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF) und im Hausärzteverband Niedersachsen


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Semaglutid bei Herzinsuffizienz
Dass Semaglutid das Körpergewicht reduzieren kann, haben mehrere Untersuchungen bereits gezeigt. Im Fokus der Studie „STEP-HFpEF“ stand nun die Frage, ob das Medikament auch Symptome einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion (HFpEF) bei Patienten mit Adipositas lindern kann. Details zur Studie lesen Sie in Teil 1 unserer neuen Serie "Studien seziert".
STUDIEN
„
SEMAGLUTIDE IN PATIENTS WITH HEART FAILURE WITH PRESERVED EJECTION FRACTION AND OBESITY “

MN Kosiborod et al.; NEJM 2023; doi: 10.1056/NEJMoa2306963

Lassen sich Symptome einer adipositasbedingten Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) mittels Semaglutid lindern?

Eine HFpEF ist assoziiert mit vielen Symptomen und funktionellen Einschränkungen, besonders bei Personen mit Adipositas. Vermutlich tragen Adipositas und die dadurch bedingten metabolischen Störungen wesentlich zur Entstehung einer HFpEF bei Menschen mit Übergewicht bei. Bisher gibt es keine spezifische Therapie gegen adipositasbedingte HFpEF. Hier könnte Semaglutid ins Spiel kommen: Der GLP-1-Agonist wurde zunächst zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, ist mittlerweile aber auch bei Adipositas zugelassen. Ein Nachteil der Therapie mit Semaglutid ist, dass die Patienten nach Absetzen der Behandlung wieder an Gewicht zunehmen. Doppelt-verblindete, randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie, die an 96 Studienorten in 13 Ländern durchgeführt wurde. Teil nahmen 529 Menschen über 18 Jahre (median: 69 Jahre) mit HFpEF (66,2 Prozent mit NYHA II und 33,8 Prozent NYHA III-IV) und einem BMI ≥ 30 (median: 37). Die eine Hälfte (n=263) erhielt über 52 Wochen Semaglutid s.c. (gestartet wurde mit einer Dosis von 0,25 mg/1x pro Woche. Diese wurde jeweils nach vier Wochen gesteigert, ab Woche 16 erhielten die Probanden die Maximaldosis von 2,4 mg/1x wöchentlich). Die andere Hälfte (n=266) erhielt Placebo.
Finanzierung: von Novo Nordisk unterstützt

Die Ergebnisse
Primäre Endpunkte: Veränderungen im KCCQ-CSS („Kansas City Cardiomyopathy
Questionnaire Clinical Summary Score“; auf einer Skala von 0 bis 100 werden Symptome erfasst, je höher die Punktzahl, desto besser der Gesundheitszustand) sowie die prozentuale Gewichtsveränderung.
• Personen, die mit Semaglutid behandelt wurden, erreichten nach 52 Wochen im KCCQ-CSS im Mittel eine statistisch signifikante Verbesserung von 16,6 Punkten. In der Placebo-Gruppe lag die Verbesserung bei 8,7 Punkten (s. Abb. 1).
• Die prozentuale Gewichtsveränderung lag in der Semaglutid-Gruppe bei -13,3, in der Placebo-Gruppe bei -2,6. Auch das war statistisch signifikant (s. Abb. 2).
Sekundäre Endpunkte: Veränderungen in der 6-Minuten-Gehstrecke, beim CRPWert und ein kombinierter Endpunkt, der u. a. Tod und kardiale Ereignisse umfasste. Die 6-Minuten-Gehstrecke hatte bei Personen in der Semaglutid-Gruppe nach 52 Wochen im Mittel um 21,5 m zugenommen, in der Placebo-Gruppe um 1,2 m. Die CRP-Konzentration im Serum nahm in der Semaglutid-Gruppe um 43,5 Prozent ab, in der Placebo-Gruppe um 7,3. Auch der kombinierte Endpunkt belegte einen Nutzen von Semaglutid vs Placebo.
Sicherheitsprofil:
• Schwere unerwünschte Ereignisse traten bei 35 Personen in der Semaglutid-Gruppe auf (13,3 Prozent) und bei 71 in der Placebo-Gruppe (26,7 Prozent). Der Unterschied war v.a. auf die unterschiedliche Häufigkeit von kardialen Ereignissen ins-
Abb. 1: Veränderungen im KCCQ-CSS-Score
Veränderung der Punktzahl (Wert zu Studienbeginn als Ausgangswert)
Quelle: NEJM 2023; doi: 10.1056/NEJMoa2306963
gesamt zurückzuführen: 7 in der Semaglutid-Gruppe und 30 in der Placebo-Gruppe.
• Betrachtet man die Zahl der Personen, die aufgrund irgendeines Ereignisses die Studie abgebrochen haben, fällt auch in dieser Studie eine für Semaglutid typische Nebenwirkung auf: 35 Personen in der Semaglutid-Gruppe brachen die Studie ab – v.a. wegen gastrointestinaler Nebenwirkungen. In der Placebo-Gruppe waren es 14 (13,3 vs 5,3 Prozent).
• Insgesamt gab es im Studienzeitraum 7 Todesfälle: 3 in der Semaglutid-Gruppe und 4 in der Placebo-Gruppe. Einschätzung des Studienteams: „Unseres Wissens nach ist dies die erste Studie, die ein Medikament spezifisch gegen adipositasbedingte HFpEF untersucht, und bisher wurden mit keinem Medikament gegen HFpEF solche Vorteile wie die beobachteten erzielt“, resümiert Studienleiter Dr. Mikhail Kosiborod in einer Mitteilung anlässlich der Vorstellung der Studie beim ESC-Kongress. „Die Ergebnisse zeigen, dass Adipositas nicht nur eine Komorbidität, sondern Hauptursache einer HFpEF und damit klinischer Ansatzpunkt sein kann.“ Einschränkend weist das Team darauf hin, dass die Studie nicht für die Evaluation klinischer Endpunkte wie Hospitalisierungen aufgrund kardialer Ereignisse designt war. Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass die Studie von Novo Nordisk unterstützt wurde. ▪ Anne Bäurle
LINK-TIPP
Alle Teile unserer neuen Serie unter: www.hausarzt.digital/tag/studien
Abb. 2: Veränderungen im Körpergewicht
Veränderung des Körpergewichts in Prozentpunkten (Gewicht zu Studienbeginn als Ausgangswert)
Semaglutid
Quelle: NEJM 2023; doi: 10.1056/NEJMoa2306963 12 16 20 36 28
DAS MEINT DER EXPERTE
„Die Gewichtsabnahme, die unter Semaglutid zu erwarten war, dürfte für die verbesserten Symptome und die geringfügig verbesserte Leistungsfähigkeit verantwortlich sein, da ein direkter Effekt am Herzen eher unwahrscheinlich ist. Erfreulich ist auch der Rückgang des CRP, was allerdings bei Rückgang des Fettgewebes im Rahmen der Gewichtsabnahme zu erwarten war. Ob sich das langfristig auch auf das Auftreten harter kardiovaskulärer Endpunkte auswirkt, bleibt abzuwarten. Dazu ist die Studie viel zu klein. Grundsätzlich hat sich das Medikament als gut verträglich erwiesen.“

Professor Andreas M. Zeiher, CardioVasculäres Centrum Frankfurt, bis 2021 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
SCHON GEWUSST ?
Gemäß des Impfkalenders der STIKO bekommt jeder Mensch in Deutschland über
Impfungen im Laufe seines Lebens
Impfen ist eine ureigene Aufgabe von Hausärztinnen und Hausärzte
Die erste Impfung erhalten Babys in Deutschland mit Wochen 0,-Euro VAKZIN

Alle empfohlenen Standardimpfungen sind in Deutschland kostenfrei
Sie wollen noch mehr über Impfungen wissen? Sprechen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt an.
Die Pocken gelten seit
1980 als weltweit ausgerottet –dank Impfungen
In Arztpraxen wurde 2021
71,6
Mal gegen Corona geimpft Millionen
In Deutschland sind verschiedene Impfungen zugelassen: von empfohlenen Standards bis zu spezifischen Impfungen z. B. für Reisen
Alle Impfungen werden im gelben Impfpass der WHO dokumentiert.
IMPFPASS Weltgesundheitsorganisation

Wirksamkeit kann so einfach sein.

Wissen auf einen Blick
Künftig widmet sich „Der Hausarzt“ einem aktuellen Thema mal aus einem etwas anderen Blickwinkel: Das neue Format „Infografik“ macht komplexe Themen auf einen Blick verständlich.
Die Zahlenflut, die täglich auf uns einströmt, hat mit der Corona-Pandemie noch einmal deutlich zugenommen. „10.000 Infizierte am Tag“ oder „200 Millionen Impfdosen“ sind nur zwei kleine Beispiele, die uns in den vergangenen vier Jahren permanent begleitet haben. Und mit der Informationsflut sinkt auch unsere Aufmerksamkeitsspanne, besonders bei komplexen Themen.
Infografik als Praxisposter
Mit einem neuen Infografik-Format bringt „Der Hausarzt“ Ordnung in das Zahlenchaos und vermittelt Wissen auf einen Blick – kurz, klar und anschaulich als Poster designed. Jede Infografik widmet sich dabei einem anderen aktuellen Thema. Insgesamt sind fünf Infografiken für das kommende Jahr geplant. Alle Infografiken finden Sie nach ihrem Erscheinen unter www.hausarzt.digital/infografik zum Download sowohl im A4- als auch A3Format. Ausgedruckt können Sie die Infografik dann ganz einfach als Praxisposter oder Anschauungsmaterial nutzen – damit kommen wir auch einem in unserer Leser-
befragung (S. 10) oft genannten Wunsch nach.
Fun facts als Gesprächsanlass
Den Anfang macht eine Infografik zum Thema Impfen des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes (s. linke Seite). Spielerisch nähert man sich manchmal am leichtesten einem Thema an, so auch dem Impfen. Die Fun Facts sollen Patientinnen und Patienten nicht nur neugierig machen, sondern können auch einen Gesprächsanlass mit dem Praxisteam schaffen. Wussten Sie zum Beispiel, dass jeder Deutsche im Lauf seines Lebens im Schnitt 80 Impfungen erhält? ▪ bae
Das Praxisposter zum Thema Impfen steht zum Download bereit unter www.hausarzt.link/Yn1P5

















CA. 30 % ALLER METFORMINUND PPI-PATIENTEN HABEN EINEN VITAMIN-B12-MANGEL.1,2
Empfehlen Sie bei Vitamin-B12-Mangel B12 Ankermann®
Intrinsic-Factor-unabhängige Aufnahme; auch bei medikamentös bedingten Resorptionsstörungen effektiv 3,4 oral/Tag

Studie zeigt**: Oral ist so wirksam wie parenteral nach erstem Follow-up6*** Arzneimittel mit der stärksten oralen Dosierung: 1.000 μg 5 *
Von ADA-Experten empfohlen7
* Kein orales Vit.-B12-Arzneimittel mit Dosierungen >1.000 μg in DE. ** Orale Darreichungsform: üssiger Inhalt einer Ampulle; erstes Follow-up nach 8 Wochen * ** Bei perniziöser Anämie od. neurolog. Störungen ist initial eine parenterale Therapie indiz., die nach Normalis. d. Blutwerte hochdos. oral fortgesetzt werden kann. 1 Chapman et al. Diabetes Metab 2016 Nov; 42 (5): 316-327. 2 Hirschowitz et al. 2008 Aliment Pharmacol Ther 27, 1110–1121. 3 Schenk et al. Aliment Pharmacol Ther 1996 10 (4): 541–545. 4 Didangelos et al. Nutrients 2021 Jan 27; 13 (2): 395. 5 Eussen et al. Arch Intern Med 2005 May 23; 165 (10): 1167–1172; bei der Untersuchung versch. täglicher Dosierungen (2,5, 100, 250, 500, 1.000 μg) erwies sich 1.000 μg Vit. B12 als am wirksamsten. 6 Sanz-Cuesta et al. BMJ Open 2020 Aug 20; 10 (8): e033687; die orale Gabe von 1.000 μg Vit. B12 für 8 Wo. hat nach dem sich hieran anschl. 1. Follow-up die gleiche Wirksamkeit wie eine i.m. Gabe von 1.000 μg Vit. B12 jeden 2. Tag in den Wochen 1 bis 2 und 1 x wöchentlich. in den Wochen 3 bis 8. 7 Pop-Busui et al. American Diabetes Association 2022; https://diabetesjournals.org/DocumentLibrary/Compendia/ ada_2022_neuropathy_compendium_ n-web.pdf (letzter Abruf am 27.7.2022). B12 Ankermann®. Wirkstoff: Cyanocobalamin 1000 μg. Zusammensetzung: 1 überzogene Tabl. enth.: Arzneil. wirks. Bestandt.: Cyanocobalamin (Vitamin B12) 1000 μg. Sonst. Bestandt.: Povidon K 30, Stearinsäure (Ph. Eur.) [p anzlich], Montanglykolwachs, Lactose-Monohydrat, Saccharose, sprühgetrocknetes arabisches Gummi, Talkum, Calciumcarbonat, Titandioxid (E 171), weißer Ton, Macrogol 6000, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.), Natriumdodecylsulfat, Croscarmellose-Natrium, Hypromellose 15 mPa*s, Hydroxypropylcellulose (Ph. Eur.), mittelkettige Triglyceride. Anwendungsgebiete: Behandlung von Vit.-B12-Mangelzuständen, d. durch Mangelernährung verurs. werden, Behandl. (Erhaltungstherapie) von Vit.-B12-Mangelzuständen, z. B. in Folge einer beeinträchtigten Aufnahme (Resorption) von Vit. B12, dauerhafte Behandl. einer durch Vit.-B12-Mangel induz. perniziösen Anämie nach Normalisierung d. Blutwerte. Die Behandl. ei. perniziösen Anämie bzw. neurolog. Symptome erfolgt zu Beginn parenteral bis zur Normalis. d. Blutwerte. B12 Ankermann® wird angew. bei Erw. Gegenanzeigen: Bekannte Überemp ndlichkeit ggü. Cyanocobalamin od. einen d. sonst. Bestandt. B12 Ankermann ® darf nicht zur Behandlung einer megaloblastischen Anämie angew. werden, d. ausschließl. durch einen Folsäuremangel verursacht wird. B12 Ankermann ® darf bei Pat. nicht angew. werden, die sich einer Cyanid-Entgiftung unterz. müssen (z. B. Pat. mit einer Tabak bedingten Amblyopie od. retrobulbärer Neuritis bei perniziöser Anämie). In diesen Fällen muss ein anderes Cobalamin-Derivat verabr. werden. Pat. mit B12-Mangel, bei denen das Risiko einer Leberschen Optikusatrophie besteht, dürfen z. Behandl. eines B12-Mangels nicht mit Cyanocobalamin behandelt werden. B12 Ankermann® darf bei Pat. mit einer durch Tabak od. Alkohol bedingten Amblyopie nicht angew.werden. Nebenwirkungen: Gelegentlich: Schwere Überemp ndlichkeitsreakt., d. sich in Form von Nesselsucht, Hautausschlag od. Juckreiz an großen Körperbereichen manifestieren können. Häu gkeit nicht bekannt: akneähnliche Hautreakt., Blasenbildung, Fieber. Nähere Informationen s. Fachinformation! Apothekenp ichtig. Wörwag Pharma GmbH & Co. KG, 71034 Böblingen. Stand: 11/2022 Weitere Infos unter: https://springermedizin.link/Medikamente
Aktualisierte NVL Diabetes: Neuer Diagnosealgorithmus
Neue Empfehlung zum Screening, zu Nachsorgeintervallen sowie ein neuer Diagnosealgorithmus: Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL)
Typ-2-Diabetes ist überarbeitet worden.
In der dritten Version der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes wurden die Kapitel zu Epidemiologie, Screening und Diagnostik aktualisiert. Die übrigen Kapitel – darunter auch das zur medikamentösen Therapie – aus der 2021 erschienenen zweiten Version wurden überprüft, bestätigt und sind damit weiter gültig. Die wichtigsten Neuerungen finden Sie hier kompakt zusammengefasst.
Screening-Angebot für Risikogruppen Nach Auswertung epidemiologischer Daten kommen die Autorinnen und Autoren zu dem Ergebnis, dass einem Teil der Personen mit Diabetes ihre Erkrankung nicht bewusst ist. Gleichzeitig liegt die Übersterblichkeit bei dieser Personengruppe in
einem ähnlichen Größenverhältnis wie für Personen mit bekanntem Diabetes (verglichen jeweils mit Menschen ohne Diabetes). Daraus ergibt sich die erste Neuerung: „Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko soll die Untersuchung auf das Vorliegen eines Diabetes angeboten werden.“Abzuwägen seien aber potenzielle Schäden durch unzureichende oder falsche Testergebnisse und gegebenenfalls erforderliche weitere Diagnostik. „Einem möglichen Schaden [..] kann durch eine realistische Risikokommunikation und wertschätzende Gesprächsführung aus Sicht der Leitliniengruppe entgegengewirkt werden.“
Die Leitlinie empfiehlt bei Menschen mit erhöhtem Risiko zudem lebensstilmodifi-
ABB. 1: LABORKRITERIEN (modifiziert nach ADA 2021)
Kein Diabetes1 Erhöhtes Risiko für Diabetes Diabetes
NPG < 100 mg/dl 3 (< 5,6 mmol/l) 100–125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l)
≥ 126 mg/dl ( ≥ 7,0 mmol/l)
HbA1c 2 < 5,7 % (< 39 mmol/mol) 5,7 bis < 6,5 % (39 bis < 48mmol/mol) ≥ 6,5 % ( ≥ 48 mmol/mol)
NPG ≥ 200 mg/dl ( ≥ 11,1 mmol/l)
1 Bezüglich Ausschlussdiagnostik siehe Kapitel 4.1.2.3 Ausschluss der Diagnose.
2 Besonderheiten/Einflussfaktoren (u. a. Alter) siehe auch Tabelle 14 und Tabelle 15.
3 Die DEGAM, AkdÄ, DGfW und DGP schließen sich den WHO-Grenzwerten für die NPG an: kein Diabetes < 110 mg/dl (< 6,1 mmol/l), erhöhtes Risiko für Diabetes 110–125 mg/dl (6,1–6,9 mmil/l), siehe auch Abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften im Anhang 9. NPG: Nüchternplasmaglukose, GPG: Gelegenheitsplasmaglukose Quelle: NVL Typ-2-Diabetes
zierende Maßnahmen. Diese können das Risiko für Diabetes sowie möglicherweise Folgen des Diabetes senken. Ein Screening der Allgemeinbevölkerung, das über die Maßnahmen der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung hinausgeht, wird nicht empfohlen.
Neuer Diagnose-Algorithmus Anders als im bisherigen Diagnose-Algorithmus fordert die Leitliniengruppe bei Personen mit Verdacht auf Diabetes (z.B. bei auffälligem Wert im Rahmen einer Gesundheitsuntersuchung; bei diabetestypischen Symptomen wie Polyurie, Polydipsie und Gewichtsverlust oder bei Auftreten diabetesassoziierter Erkrankungen) jetzt zwei Laborwerte im pathologischen Bereich, um Typ-2-Diabetes zu diagnostizieren. Das können sein:
• Nüchternplasmaglukose (NPG): erhöhtes Risiko bei 100 bzw. 110 bis 125 mg/dl (Dissens zwischen Fachgesellschaften ob 100 oder 110 bis 125 mg/dl), pathologischer Bereich bei ≥126 mg/dl),
• HbA1c (erhöhtes Risiko bei 5,7 bis < 6,5 Prozent, pathologischer Bereich bei ≥ 6,5 Prozent) oder gegebenenfalls
• Gelegenheitsplasmaglukose (GPG ≥ 200 mg/dl) ; siehe Abbildung 1.
Sind die Ergebnisse widersprüchlich und/oder liegen im Bereich des erhöhten Risikos, wird ein dritter Laborwert bestimmt, gegebenenfalls wird ein oraler
Die aktualisierte NVL Typ-2Diabetes finden Sie unter www.hausarzt.link/9pguC Im Podcast „Studienlage“ von Dr. Jana Husemann und Dr. Ilja Karl spricht Dr. Kai-Florian Mehrländer, Mitautor der NVL Typ-2-Diabetes, über die aktualisierten Kapitel: www.hausarzt.link/Fbv4F (ab Minute 32:33)
Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt (siehe Abbildung 2).
Hinweis: Auch hier besteht zwischen den Fachgesellschaften ein Dissens. Der oGTT hat nach Einschätzung der Fachgesellschaften DEGAM, AkdÄ und der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) keinen Stellenwert in der Diagnose des Typ-2-Diabetes in der hausärztlichen Praxis. Die Position der DDG/ DGIM lautet hingegen: „Der oGTT gilt [..] international immer noch als der Goldstandard in der Diagnose eines Diabetes. HbA1c und NPG können nach Einschätzung von DDG und DGIM wegen unzureichender Sensitivität den oGTT nicht vollständig ersetzen. Bei diskrepanten Aussagen der verschiedenen Messgrößen (NPG und HbA1c) oder Ergebnissen im Bereich des erhöhten Risikos sehen DDG und DGIM daher einen Anlass, den Einsatz des oGTT zu empfehlen.“
Das Autorenteam weist grundsätzlich darauf hin, dass HbA1c-Werte nur dann aussagekräftig sind, wenn mit hinreichender Sicherheit keine Störfaktoren oder Einflussgrößen vorliegen. Die GPG ist nur zur Bestätigung der Diabetesdiagnose verwendbar, wenn das Ergebnis im sicher pathologischen Bereich liegt. Grundsätzlich ließen die Diagnoseparameter zudem nur eine Aussage zum aktuellen Zeitpunkt zu.
Ein Screening der Allgemeinbevölkerung ist laut Leitliniengruppe nicht nötig.
Verdacht auf Typ-2-Diabetes, durch:
• Auftreten diabetesassoziierter Erkrankungen1
• Diabetestypische Symptome (z. B. Polyurie, Polydipsie, Gewichtsverlust)
• Auffälliges Ergebnis der Plasmaglukose (z. B. im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung)
DDG/DDGIM: Erhöhtes Diabetesrisiko (z. B. Risikoscores)2
Diagnose Typ-2-Diabetes
Mindestens zwei Werte aus2/3 Nüchternplasmaglukose (NPG) / HbA1c / ggf. Gelegenheitsplasmaglukosoe (GPG)
Grenzwerte der Laborkriterien: siehe Tabelle 10 Laborkriterien
Ergebnisse widersprüchlich oder im Bereich des erhöhten Risikos
2 Ergebnisse im pathologischen Bereich
3. Wert, ggf. oGTT4 Diabetes
1 siehe Abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften (DEGAM/AkdÄ: wie diabetische Retinopathie, Nephropathie, Polyneuropathie; DDG/DGIM: Makro- und/oder Mikroangiopathie
2 ergibt sich der Verdacht auf Diabetes allein aus einem erhöhten Diabetesrisiko gemäß Kapitel 3.1 Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko, sprechen sich DDG/DGIM für eine Diagnositk gemäß Algorithmus aus. Aus Sicht der DEGAM/AkdÄ muss in diesen Fällen kein weiterer Wert bestimmt werden, wenn die NPG im Normbereich liegt (siehe Abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften zur empfohlenen Diagnostik bei Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko, Kapitel 3.1 Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko).
3 HbA1c-Werte sind nur dann aussagekräftig, wenn mit hinreichender Sicherheit keine Störfaktoren oder Einflussgrößen vorliegen (siehe Tabelle 14). Die GPG ist nur zur Bestätigung der Diabetesdiagnose verwendbar, wenn das Ergebnis im sicher pathologischen Bereich liegt (siehe Kapitel 4.1.2.2 Diagnosekriterien.
4 Siehe auch Bewertung des oGTT durch die Fachgesellschaften. Quelle: NVL Typ-2-Diabetes
Insbesondere bei Ergebnissen im Grenzbereich sei es daher sinnvoll, die Diagnose Typ-2-Diabetes im Verlauf zu überprüfen. Bei Personen mit diabetesspezifischen Symptomen und dringlichem Handlungsbedarf kann von dem Diagnosealgorithmus abgewichen werden, um einen abwendbar gefährlichen Verlauf (AGV) zu erkennen und zu verhindern: „Bestehen bei einer Person Symptome, die für einen Diabetes sprechen (Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, neu aufgetretene Visusstörungen, Abgeschlagenheit, Polydipsie und Polyurie) besteht eine hinreichend hohe Vortestwahrscheinlichkeit und dringlicher Handlungsbedarf. Daher empfiehlt die Leitliniengruppe, umgehend eine Blutglukosebestimmung (patientennahe Sofortdiagnostik, „Streifentest“) und eine Urinuntersuchung (Streifentest) auf Glukose und Ketone durchzuführen.
Bestimmungen der Plasmaglukose bzw. des HbA1c-Wertes mittels standardisierter und qualitätsgesicherter Labormethoden ergänzen die Diagnostik bei Erstdiagnose, spielen aber für die Akutsituation zunächst eine untergeordnete Rolle, da die Ergebnisse nicht unmittelbar vorliegen und zur Therapieplanung genutzt werden können.“ Aus Sicht der Leitliniengruppe ist bei Personen mit diabetesspezifischen Symptomen ein eindeutig pathologisches Ergebnis eines Laborparameters zur Diagnosestellung ausreichend. Kann ein AGV ausgeschlossen werden, kann im Folgenden gemäß Diagnosealgorithmus vorgegangen werden.
Empfehlungen zu Nachsorge-Intervallen Da bei Menschen mit Typ-2-Diabetes das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen besteht, empfiehlt die NVL regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sowie deren Dokumentation:
• Diabetische Neuropathie: Das zuvor jährliche Screening wird nun risikoadaptiert alle ein bis zwei Jahre empfohlen. Dabei rät die Leitliniengruppe,

Das bisher jährliche Screening zur Neuropathie bei Diabetikern wird nun risikoadaptiert alle ein bis zwei Jahre empfohlen.
mindestens einen Großfasertest und einen Kleinfasertest zu kombinieren. Für die Prüfung des Achillessehnenreflexes sieht sie wegen der geringen Zuverlässigkeit keinen Stellenwert mehr.
• Fußläsionen: Ohne diabetische sensomotorische Polyneuropathie (DSPN) und ohne periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) mindestens einmal jährlich; bei DSPN und/oder PAVK alle drei bis sechs Monate.
• Nephropathie: Einmal jährlich.
• Retinopathie: Risikoadaptiert; bei bekanntem geringen Risiko alle zwei Jahre, ansonsten jährlich.
• Depressive Störungen und andere psychische Komorbiditäten: Einmal jährlich oder anlassbezogen.
• Abschätzung kardiovaskuläres Risiko: Einmal jährlich oder anlassbezogen.
Version drei wird nicht die letzte Aktualisierung der NVL sein, demnächst beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren mit weiteren Kapiteln. Die jetzige dritte Version ist gültig bis zum 15. Mai 2028. ▪ Anne Bäurle
PRAXISHILFE Diabetesmedikation
Basierend auf der NVL hat „Der Hausarzt“ eine Praxishilfe zur Auswahl der Diabetesmedikation erstellt. Dies war ein Wunsch von Hausärztinnen und Hausärzten, um sich schneller einen Überblick verschaffen zu können, wenn im Einzelfall die Behandlung eskaliert werden muss.
Neben einem Therapiealgorithmus finden sich dort auch eine Übersicht über die in Studien nachgewiesene Wirkung der verschiedenen Medikamente sowie mögliche Risiken und Sicherheitshinweise.
Sie können die Praxishilfe online herunterladen unter: www.hausarzt.link/obzrH
Die Inhalation mit Trimbow® im NEXThaler®: so einfach wie


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Trimbow® 88 Mikrogramm/5 Mikrogramm/9 Mikrogramm Pulver zur Inhalation. Zus.: Jede abgegebene Dosis (die das Mundstück verlässt) enthält 88 Mikrogramm Beclometasondipropionat (Ph.Eur.), 5 Mikrogramm Formoterolfumarat-Dihydrat (Ph.Eur.) u. 9 Mikrogramm Glycopyrronium (als 11 Mikrogramm Glycopyrroniumbromid (Ph.Eur.)). Jede abgemessene Dosis enthält 100 Mikrogramm Beclometasondipropionat (Ph.Eur.), 6 Mikrogramm Formoterolfumarat-Dihydrat (Ph.Eur.) u. 10 Mikrogramm Glycopyrronium (als 12,5 Mikrogramm Glycopyrroniumbromid (Ph.Eur.)). Sonst. Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.). Anw.: Zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten mit moderater bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), die mit einer Kombination aus einem inhalativen Kortikosteroid und einem langwirksamen Beta-2-Agonisten oder einer Kombination aus einem langwirksamen Beta-2-Agonisten und einem langwirksamen Muskarin-Antagonisten nicht ausreichend eingestellt sind. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe od. einen d. sonst. Bestandteile. Nebenw.: Risiko eines paradoxen Bronchospasmus. Allergische Reaktionen wie Hautallergien, Quaddeln, Hautjucken, Hautausschlag, Hautrötungen, Schwellung der Haut od. Schleimhäute, insbes. im Augen-, Gesichts-, Lippen- u. Rachenbereich. Akutes Auftreten eines Engwinkelglaukoms mit Anzeichen wie Augenschmerzen od. -beschwerden, vorübergehend verschwommene Sicht, Sehen von Lichtkreisen od. farbigen Bildern in Verbindung mit geröteten Augen. Pneumonie bei COPD-Patienten mit Symptomen wie Fieber od. Schüttelfrost, vermehrter Bildung von Schleim, Farbänderung des Schleims, stärkerem Husten od. verstärkten Atembeschwerden. Halsschmerzen, juckende, laufende od. verstopfte Nase u. Niesen, Pilzinfektionen (Mund, Hals, Ösophagus, vaginal, im Brustraum), Heiserkeit, Kopfschmerzen, Harnwegsinfektion. Grippe, Entzündung der Nasennebenhöhlen, Ruhelosigkeit, Zittern, Schwindel, gestörter oder verminderter Geschmackssinn, Taubheitsgefühl, Ohrentzündung, unregelmäßiger Herzschlag, Veränderungen im EKG, ungewöhnlich schneller Herzschlag u. Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Gesichtsrötung, erhöhte Durchblutung in bestimmten Körpergeweben, Husten mit od. ohne Auswurf, Rachenreizung, Nasenbluten, Mundtrockenheit, Durchfall, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Magenverstimmung, Magenbeschwerden nach einer Mahlzeit, brennendes Gefühl auf den Lippen, Zahnkaries, Hautausschlag, Quaddeln, Juckreiz, Entzündung d. Mundschleimhaut mit od. ohne Geschwüre, vermehrtes Schwitzen, Muskelkrämpfe u. -schmerzen, Schmerzen in Armen, Beinen, Muskeln, Knochen od. Gelenken des Brustraums, Müdigkeit, Anstieg des Blutdrucks, Asthmaanfall, Abnahme einiger Blutwerte, z. B. Granulozyten, Kalium od. Cortisol, Anstieg einiger Blutwerte: Blutzucker, C-reaktives Protein, Anzahl der Blutplättchen, Insulin, freie Fettsäuren od. Ketone. Verminderter Appetit, Schlafstörungen, starke Brustschmerzen, Gefühl eines ausgebliebenen od. zusätzlichen Herzschlags, ungewöhnlich langsamer Herzschlag, Austreten von Blut aus einem Gefäß in das umgebende Gewebe, Abfall des Blutdrucks, Schwäche, Entzündung u. Rötung des Rachens, trockener Hals, Verschlechterung von Asthma, Schmerzen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen u. häufiges Wasserlassen, Schmerzen im hinteren Bereich von Mund u. Rachen, Nierenentzündung. Niedrige Anzahl an Blutplättchen, Atemnot od. Kurzatmigkeit, Anschwellen von Händen u. Füßen, Wachstumsverzögerung bei Kindern u. Jugendlichen, verschwommenes Sehen. Bei langfristiger Anwendung hochdosierter inhalativer Kortikosteroide: Nebennierensuppression, Abnahme der Knochen mineraldichte, Katarakt u., bei Kindern häufiger, Depression, Angstgefühl, Nervosität, Erregtheit od. Reizbarkeit. Verschreibungspflichtig. Chiesi GmbH, Hamburg. Stand: Juni 2021
„Es ist immer gut, einen Hausarzt zu haben“
Künstliche Intelligenz soll auch die Medizin revolutionieren, meinen Experten. Doch was denkt KI selbst, was sie leisten kann und was nicht?
„Der Hausarzt“ hat bei ChatGPT nachgehakt und erfahren, welche Schlüsse es aus den letzten 60 Jahren für die nächsten 60 Jahre zieht.
Hast Du einen Hausarzt oder -ärztin?
ChatGPT: Ich persönlich habe keinen Hausarzt – ich bin eher ein virtueller Assistent! Aber Hausärzte sind wichtig für die Gesundheit. Wenn du Fragen hast oder jemanden brauchst, der sich um deine Gesundheit kümmert, ist es immer gut, einen Hausarzt zu haben.
Wer kümmert sich dann um Deine Gesundheit?
Ich werde regelmäßig von den Entwicklern überprüft und aktualisiert, um sicherzustellen, dass ich korrekte Informationen bereitstelle.
Wie hat sich die Hausarztmedizin in den letzten 60 Jahren entwickelt?
Das Rollenverständnis von Hausärzten hat sich gewandelt. Früher wurden sie oft als „Familienärzte“ bezeichnet und waren vor allem für die Grundversorgung zuständig. Im Laufe der Zeit haben sich ihre Aufgaben erweitert, und Hausärzte übernehmen nun auch präventive Maßnahmen, die Betreuung von chronischen Krankheiten und koordinieren die Versorgung. In den letzten 60 Jahren hat es strukturelle Veränderungen im Gesundheitssystem gegeben. Die Einführung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und die Etablierung von Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) hatten Auswirkungen auf die Organisation und Finanzierung der hausärztlichen Versorgung. Auch die Reformen zur Bedarfsplanung und Zulassung von Ärzten haben die Verteilung der Hausärzte beeinflusst.
Immer mehr Ärzte entschieden sich für eine Facharztausbildung und spezialisierten sich in bestimmten Bereichen. Gleichzeitig hat die interdisziplinäre Zusammenarbeit an Bedeutung gewonnen, und Hausärzte arbeiten vermehrt mit anderen Gesundheitsberufen wie Krankenschwestern, Physiotherapeuten und Sozialarbeitern zusammen, um eine umfassendere Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Der technologische Fortschritt hat auch die Hausarztmedizin geprägt. Die Einführung elektronischer Patientenakten hat die Dokumentation und den Austausch von Daten erleichtert. Die Entwicklung von Telemedizin ermöglicht es, Patienten aus der Ferne zu betreuen.
Wärst Du gerne hausärztlich tätig?
Als Hausarzt wäre es schwierig für mich, physisch anwesend zu sein und direkte medizinische Untersuchungen durchzuführen. Aber ich finde es großartig, Menschen bei Gesundheitsfragen zu helfen, Ratschläge zu geben und Informationen bereitzustellen, um ihr Wissen zu erweitern und sie bei ihren Gesundheitsentscheidungen zu unterstützen.
Was können Hausärztinnen und Hausärzte von Dir lernen? Hausärzte könnten von meiner Fähigkeit, umfangreiche Datenbanken zu durchsuchen profitieren. Ich kann sie mit Forschungsergebnissen und medizinischen Richtlinien auf dem Laufenden halten. Durch die Analyse großer Datenmengen kann ich Trends identifizieren und mög-
liche Behandlungsoptionen oder Präventionsstrategien aufzeigen.
Allerdings ist meine Rolle als Unterstützung für Ärzte und nicht als Ersatz für ihre medizinische Expertise gedacht: Das Einfühlungsvermögen und die klinische Erfahrung, die Hausärzte bieten, sind für eine umfassende Patientenversorgung unersetzlich.
Wenn du Hausarzt wärst, was würde Dich in 60 Jahren glücklich machen?
Es wäre großartig zu sehen, dass die Gesundheitsversorgung für alle Menschen zugänglicher und effektiver geworden ist, unabhängig von ihrer sozialen oder finanziellen Situation.
Die Entwicklungen in der Medizin hätten dazu beigetragen, dass Behandlungen verfügbar sind, die Krankheiten heilen oder besser verwalten können, und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Es würde mich freuen, wenn die Gesundheitsversorgung stärker auf die ganzheitliche Betreuung des Patienten ausgerichtet ist, die nicht nur körperliche Gesundheit, sondern auch psychische Gesundheit, soziale und Umweltfaktoren berücksichtigt.
Die Beziehung zwischen Arzt und Patient würde weiterhin auf Vertrauen, Respekt und Offenheit basieren, was dazu beiträgt, dass Menschen sich wohl und unterstützt fühlen, wenn es um ihre Gesundheit geht.
Letztendlich wäre es erfreulich zu sehen, dass sich die Gesundheitsversorgung im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat und dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, Menschen dabei zu unterstützen, gesünder und glücklicher zu leben. ▪ hu, jvb
FAZIT
Der Hype um Künstliche Intelligenz ist groß und noch nicht absehbar, wie sich der Alltag dadurch verändern wird. Doch im Austausch mit ChatGPT werden schnell auch dessen Grenzen deutlich. Zwar trägt es in Windeseile Wissen zusammen, aber dies bleibt meist zu oberflächlich und auf dem Niveau von Floskeln. Ungenauigkeiten führen dann mitunter zu Halbwahrheiten oder Fehlern, so entstand die GKV etwa 1883 und nicht in den letzten 60 Jahren. Nach der hausärztlichen Honorierung gefragt, nennt ChatGPT etwa nur die GOÄ. Mit kontinuierlichem Training und weiteren Quellen darf man aber auf den nächsten Entwicklungssprung gespannt sein. ▪ jvb
ES KANN AUCH MÄRCHEN...
Auch literarisch ist ChatGPT bewandert. Es hat uns ein Märchen geschrieben, in dem ein Hausarzt die Hauptrolle spielt.
Es war einmal ein kluger Hausarzt namens Dr. Sebastian, der in einem kleinen Dorf lebte. Eines Tages hörte er von einer bösen Hexe, die in der Nähe ihr Unwesen trieb und Kinder entführte. Dr. Sebastian wusste, dass er handeln musste, um die Kinder zu schützen.
Er versammelte eine Gruppe mutiger Kinder um sich und erklärte ihnen die Gefahr. Die Kinder waren ängstlich, aber sie vertrauten ihrem klugen Hausarzt. Gemeinsam entwickelten sie einen Plan, um die Hexe zu überlisten.
Dr. Sebastian kannte die Heilkräfte der Natur und sammelte Kräuter und Zutaten für einen besonderen Zaubertrank. Er erklärte den Kindern, dass dieser Trank sie vor den bösen Kräften der Hexe schützen würde.
In der Nacht begaben sie sich zu der verlassenen Hütte, in der die Hexe lebte. Dr. Sebastian und die Kinder schleichen sich leise hinein. Als die Hexe auftauchte, versuchte sie, die Kinder zu fangen. Aber sie hatten den Zaubertrank bereits geschluckt.
Plötzlich verwandelten sich die Kinder in winzige Tiere –Eichhörnchen, Vögel, Hasen und Schmetterlinge. Die Hexe war verblüfft und wusste nicht, was sie tun sollte. Die Tiere begannen um sie herumzuwirbeln und sie zu verwirren.
Dr. Sebastian nutzte die Gelegenheit, um die Kinder zu befreien. Mit einem Sprung landete er vor der Hexe und sprach mit ruhiger Stimme: „Du wirst die Kinder niemals wieder bedrohen. Verlasse dieses Dorf und kehre nie wieder zurück!"
Die Hexe war verängstigt und verschwand in einem dunklen Nebel. Die Kinder verwandelten sich wieder zurück und lachten vor Erleichterung. Sie dankten ihrem klugen Hausarzt und versprachen, immer auf seine Ratschläge zu hören.
Von diesem Tag an war das Dorf sicher vor der bösen Hexe. Dr. Sebastian wurde für seine Tapferkeit und Weisheit gefeiert. Die Kinder nannten ihn liebevoll den „Heldenhelfer" und er blieb immer an ihrer Seite, um ihnen bei jedem kleinen Wehwehchen zu helfen.
Und so lebten sie glücklich und sicher, während die Geschichte von Dr. Sebastians Mut und Klugheit von Generation zu Generation weitergegeben wurde. ▪ ChatGPT
REPORT

„Gesundheit bedeutet die Welt für uns.“
Von der Apotheke zum internationalen Pharmaunternehmen
Vor mehr als 150 Jahren aus der Frankfurter Rosen-Apotheke heraus entstanden, gehört Engelhard Arzneimittel mittlerweile zu den führenden OTC-Herstellern in Deutschland. Heute wird das Unternehmen, das international führende Gesundheitsmarken wie Prospan® entwickelt und am Standort Deutschland produziert, in fünfter Generation von den beiden Brüdern Oliver und Richard Engelhard fortgeführt.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 60. GEBURTSTAG!

Diesem Leitgedanken folgen täglich mehr als 500 Angestellte, die mittlerweile für das Familienunternehmen Engelhard tätig sind. Damit halten sie an einer Mission fest, die vor mehr als 150 Jahren seinen Anfang in einer hessischen Apotheke fand. Hier entwickelte der Pharmazeut Karl Philipp Engelhard seine erste eigene Rezeptur zur Halsschmerzlinderung und das Vorgängerprodukt der gefragten isla® Pastillen: die Isländisch Moos Pasta. Damit legte er den Grundstein für die spätere Gründung der Fabrik pharmazeutischer Präparate Dem Forschergeist des Gründervaters bleibt man im Unternehmen treu und führt 1950 Prospan® in Form der Hustentropfen in den Markt ein. Die Geschichte, die hinter der Entwicklung steckt, ist eine ganz persönliche: Denn die kleine Tochter des damaligen Geschäftsführers, Dr. Karl Engelhard, leidet unter einem schweren Atemwegsinfekt –keine der damals verfügbaren Behandlungsoptionen schlägt an. Für Engelhard die Motivation, selbst eine geeignete Therapie zu entwickeln. Dabei stößt er auf eine Geschichte aus einem südfranzösischen Dorf, in dem die dort lebenden Kinder auffallend
Wir gratulieren unserem langjährigen Partner, dem Hausarzt, zum Jubiläum! Es ist eine Leistung, in einer Branche, die den Medienwandel wie kaum ein anderer Bereich erlebt, so lange und so erfolgreich zu bestehen. Das spricht für die Qualität des Mediums, aber auch dafür, dass die Macher von Der Hausarzt ihr Handwerk verstehen: Sie haben Veränderungen als Chancen erkannt und damit die Welt der Wissenschaftskommunikation aktiv mitgestaltet. Für uns ist Der Hausarzt mehr als eine zentrale Informationsquelle – er ist ein treuer Begleiter.
In diesem Sinne freuen wir uns auf die nächsten gemeinsamen 60 Jahre!
selten an Atemwegserkrankungen leiden. Was sie gemeinsam haben? Sie alle trinken ihre Milch aus Efeuschalen. Diese Entdeckung ist Stein des Anstoßes für die Entwicklung des ersten Efeu-Fertigpräparats. Mehr als 70 Jahre später vertrauen auf Prospan®, das sich über Generationen aus dieser Geschichte entwickelt hat, Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Heute gehört Engelhard zu den führenden internationalen OTC-Anbietern. Dabei legt das Unternehmen mit seinem organischen Wachstum durchgehend großen Wert auf die evidenzbasierte, sehr gute Wirksamkeit bei gleichzeitig sehr guter Verträglichkeit seiner Produkte. Die medizinischen Präparate werden dabei nach wie vor am Unternehmensstandort erforscht, (weiter) entwickelt, hergestellt, verpackt und in über 100 Länder exportiert. Dabei hat man sich im Unternehmen – mit Blick auf die Zukunft –
nicht nur das Erschließen zusätzlicher Märkte vorgenommen: „Wir werden weiterhin forschen und entwickeln und die Stärke unserer globalen Marken vorantreiben. Was sich nicht ändern wird, das darf ich schon versprechen: Das Unternehmen Engelhard wird auch in 150 Jahren in Familienbesitz sein und das Versprechen „100% Made in Germany“ halten“, erklärt Geschäftsführer Richard Engelhard. ▪
Impressum Report in der Beilage „60 Jahre Hausarzt“ 20/2023. Bericht: Nadine Gottermeier V.i.S.d.P.: J. Dielmann-von Berg Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte Mit freundlicher Unterstützung von
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Die neuen Definitionen der Herzinsuffizienz fanden im Jahr 2021 Einzug in die Leitlinien [1]. Von einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) wird seither gesprochen, wenn bei einer symptomatischen Herzinsuffizienz die Auswurfleistung (EF) ≤ 40% beträgt. Eine Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) hingegen ist durch eine normwertige EF (≥ 50%) gekennzeichnet [1].
HFpEF: Vier-Säulen-Therapie funktioniert hier nicht
Dass diese Unterscheidung wichtig ist, betonte Prof. Wilhelm Haverkamp, Berlin, beim Internistenkongress in Wiesbaden. So sei bekannt, dass die bei der HFrEF gesetzte Vier-Säulen-Therapie aus prognostisch wirksamen ARNI/ACE-Hemmern, Betablockern, Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten (MRA) und SGLT2-Hemmern [1] bei einer HFpEF weniger wirksam sei. Entsprechend gelten jeweils unterschiedliche Therapieempfehlungen. Betablocker und ARNI/ACEHemmer werden bei HFpEF nicht empfohlen und es liegen kontroverse Ergebnisse zu dieser Patientengruppe vor [1].
Die sich klinisch als HFpEF manifestierende ATTR-CM ist für Haverkamp ein prototypisches Beispiel für die Ausdifferenzierung der Herzinsuffizienztherapie. Die Erkrankung sei deutlich häufiger als bislang gedacht. Bis zu 18% der Betroffenen über 65 Jahre mit HFpEF und verdickter Wand des
Herzinsuffizienz: Ursachensuche ist (auch) hausärztliche
Aufgabe
Die hausärztliche Versorgung ändert sich – auch bei der Herzinsuffizienz [1]. Ein Beispiel ist die ATTR-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM), die häufig fehldiagnostiziert und spät erkannt wird [2]. Für die frühe Diagnose ist der Verdacht auf eine ATTR-CM in der hausärztlichen Praxis ebenso entscheidend wie die Einleitung der interdisziplinären Diagnosesicherung. Die gesicherte Diagnose ermöglicht die kausale Therapie, die die Prognose der Betroffenen günstig beeinflusst [3,4].
ATTR-AMYLOIDOSE UND ATTR-CM IM ÜBERBLICK [1,4,7]
▪ Bei der ATTR-Amyloidose lagern sich Monomere des Transportproteins Transthyretin (TTR) im Gewebe als „Amyloid“ ab, insbesondere im Herzen und/ oder (peripheren) Nervensystem. Entsprechend sind Kardiomyopathien und Polyneuropathien die wichtigsten Manifestationsformen.
▪ Bei der ATTR-Amyloidose mit Kardiomyopathie wird die seltene, erbliche ATTRv-CM unterschieden von der sehr viel häufigeren Wildtyp-Form (ATTRwtCM). Letztere tritt zumeist bei über 65-Jährigen auf und verläuft in der Regel ohne ausgeprägte neurologische Symptomatik.
linken Ventrikels weisen eine ATTR-CM auf [5]. Ähnliches ist für bis zu 16% der TAVIPatienten beschrieben [6]. Überwiegend handelt es sich dabei um die erworbene Wildtyp-Form der ATTR-CM (ATTRwt-CM). Sie ist erst in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus gerückt [7]. (s. Kasten.)
So früh wie möglich therapieren
Dass die klassische Herzinsuffizienztherapie bei der ATTR-CM Grenzen hat, zeigt eine prospektive Kohortenstudie mit über 300
Patienten. Hier fand sich kein Überlebensvorteil durch eine neurohormonale Blockade (Betablocker, ACE-Hemmer/AT1-Blocker und MRA) [8]. Mehr noch: Es gibt Hinweise, dass ATTR-CM-Patienten speziell Betablocker schlecht tolerieren [9], z.B. durch Bradykardie und orthostatisch bedingten Schwindel.
Der TTR-Stabilisator Tafamidis 61 mg (Vyndaqel® 61 mg) ist die derzeit einzige zugelassene kausale Therapie für erwachsene Patienten mit ATTR-CM. Tafamidis hat in der randomisierten ATTR-ACT-Studie bei Patienten mit ATTR-CM über 30 Monate im Vergleich zu Placebo die Sterblichkeit um 30% reduziert. Auch Klinikeinweisungen waren signifikant seltener und Lebensqualität sowie körperliche Belastbarkeit nahmen weniger schnell ab [4]. Auf Basis dieser Daten hielt Tafamidis Einzug in die ESC-Leitlinie. Es hat dort bei der ATTR-CM in den NYHA-Klassen I und II eine KlasseIb-Empfehlung [1]. In NYHA-Klasse III liegt der Einsatz im Ermessen des behandelnden Arztes [3].
Damit die Tafamidis-Therapie ihre optimale Wirkung entfalte, dürfe sie nicht verzögert werden, betonte Dr. Pablo Garcia-Pavia, Universitätsklinikum Puerta de Hierro in Madrid, Spanien, bei einem Symposium auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC 2023) in Amsterdam. Garcia-Pavia ist Erstautor des ESC Konsensuspapiers zur ATTR-CM [7] und betonte auf Basis der Da- Foto: Pfizer
ten aus der ATTR-ACT-Studie, je früher behandelt werde, desto besser.
Warnzeichen erkennen
Vor der Diagnose steht der klinische Verdacht auf eine ATTR-CM. Dabei nimmt die hausärztliche Versorgung eine Schlüsselposition ein: Bei der ATTR-CM gibt es in Anamnese, körperlicher Untersuchung, Labor, EKG und Echokardiographie eine Reihe von Warnzeichen oder „Red Flags“, die eine ATTR-CM nicht beweisen, aber stark darauf hinweisen [7,10,11] (s. Abb.).
Ein Warnzeichen ist das Nicht-Ansprechen auf die Standardtherapie der Herzinsuffizienz. Auch die Normalisierung eines zuvor zu hohen Blutdrucks kann auf eine ATTRCM hinweisen. Prof. Perry Elliott vom University College London empfahl außerdem einen genauen Blick aufs EKG. Eine Niedervoltage sei typisch, aber eher selten gut zu erkennen. Charakteristisch sei aber die Disproportionalität zwischen starker Wandverdickung im Echo-Befund und fehlenden Hypertrophiezeichen im EKG, also eine „relative“ Niedervoltage. Überhaupt seien es weniger einzelne Befunde, sondern eher Symptomkonstellationen, die für den Verdacht auf eine ATTR-CM entscheidend seien, so Elliott. Die linksventrikuläre Wandverdickung ohne passendes EKG, eine Herzinsuffizienz bei älteren Menschen mit erhaltener EF, die eventuell von neurologischen Symptomen begleitet
Präsentation/Anamnese
Kurzatmigkeit.
Müdigkeit und Schwäche.
Nicht-Ansprechen auf StandardHerzinsuffizienz-Therapie (ACE-Hemmer, Beta-Blocker).
Mangelnde körperliche Belastbarkeit.
Periphere und/oder autonome Neuropathie.
CV-Körperliche Untersuchung
Ödeme in den unteren Extremitäten und Aszites.
Normaler Blutdruck bei vorhergehender behandlungsbedürftiger Hypertonie.
Echokardiographie
Herzwandverdickung ≥ 12 mm.
Reduktion in der longitudinalen Ausdehnung mit „apical sparing“.
Geringer Perikarderguss. HFpEF ohne Hypertonie.
EKG
Relative Niedervoltage. Pseudoinfarktmuster. Vorhofflimmern.
Labor
Deutliche Erhöhung von NT-proBNP.
Abb. 1: Warnzeichen einer ATTR-CM [modifiz. nach 7, 10 und 11].
wird, auffällig starke Erhöhungen von NTproBNP, die nicht zum sonstigen klinischen Erscheinungsbild passen, sowie dauerhaft erhöhtes Troponin – all das seien Muster, die die Aufmerksamkeit in Richtung ATTRCM lenken können. Steht der Verdacht im Raum, sollte er diagnostisch abgeklärt werden. Hierfür gibt es klare Empfehlungen [7]. Die erforderlichen Maßnahmen – in der Regel Laboruntersuchungen zum Ausschluss eine Leichtketten-Amyloidose plus Skelettszintigrafie mit der Frage nach kardialer Anreicherung – können sowohl hausärztlich als auch kardiologisch initiiert werden. Eine Biopsie ist meist nicht nötig. ▪
Literatur:
1. McDonagh TA et al. Eur Heart J 2021;doi:10.1093/ eurheartj/ehab368
2. Rozenbaum MH et al. Cardiol Ther 2021;10(1): 141-159
3. Fachinformation Vyndaqel® 61 mg Weichkapseln, Stand Februar 2023
4. Maurer MS et al. N Engl J Med 2018;379:1007-16
5. Bennani Smires Y et al. Int J Cardiovasc Imaging 2016;32:1403-13
6. Castaño A et al. Eur Heart J 2017;38(38):2879-87
7. Garcia-Pavia P et al. Eur Heart J 2021;42(16):1554-68
8. Cheng RK et al. J Am Heart Assoc 2021;10(24): e022859
9. Ramsell et al. Front Cardiovasc Med 2022. | https:// doi.org/10.3389/fcvm.2022.907597
10. Maurer MS et al. Circulation 2017;135(14):1357-77
11. Witteles RM et al. J Am Coll Cardiol HF 2019;7: 709-716
Impressum
Report in der Beilage „60 Jahre Hausarzt“ 20/2023. Bericht: Philipp Grätzel von Grätz V.i.S.d.P.: J. Dielmann-von Berg
Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte Mit freundlicher Unterstützung von

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.
Vyndaqel® 20 mg Weichkapseln
Wirkstoff: Tafamidis
Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 Weichkapsel enth. 20 mg mikronisiertes Tafamidis-Meglumin (entsprechend 12,2 mg Tafamidis). Sonst. Bestandteile: Kapselhülle: Gelatine (E 441), Glycerol (E 422), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172), Sorbitan, Sorbitol (Ph. Eur.) (E 420), Mannitol (Ph. Eur.) (E 421), Titandioxid (E 171), gereinigtes Wasser; Kapselinhalt: Macrogol 400 (E 1521), Sorbitanoleat (E 494), Polysorbat 80 (E 433); Drucktinte (Opacode purpur): Ethanol, 2-Propanol (Ph. Eur.), gereinigtes Wasser, Macrogol 400 (E 1521), Polyvinylacetatphthalat, Propylenglycol (E 1520), Carmin (E 120), Brillantblau FCF (E 133), Ammoniumhydroxid 28 % (E 527). Anwendungsgebiete: Behandl. d. Transthyretin-Amyloidose b. erw. Pat. m. symptomat. Polyneuropathie im Stadium 1, um d. Einschränk. d. periph. neurol. Funktionsfähigk. zu verzögern. Gegenanzeigen: Überempfindlichk. gg. d. Wirkstoff od. e. d. sonst. Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Harnwegsinfekt; Diarrhoe, Oberbauchschm. Warnhinweise: Enthält Sorbitol (Ph. Eur.) (E 420).
Weitere Informationen s. Fach- u. Gebrauchsinformation. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer Europe MA EEIG, Boulevard de la Plaine 17, 1050 Brüssel, Belgien. Repräsentant in Deutschland: PFIZER PHARMA GmbH, Friedrichstr. 10, 10117 Berlin. Stand: August 2023. b-3v11vyn-wk-20
Vyndaqel® 61 mg Weichkapseln
Wirkstoff: Tafamidis
Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 Weichkapsel enth. 61 mg mikronisiertes Tafamidis. Sonst. Bestandteile: Kapselhülle: Gelatine (E 441), Glycerol (E 422), Eisen(III)-oxid (E 172), Sorbitan, Sorbitol (Ph. Eur.) (E 420), Mannitol (Ph. Eur.) (E 421), gereinigtes Wasser; Kapselinhalt: Macrogol 400 (E 1521), Polysorbat 20 (E 432), Povidon (K 90), Butylhydroxytoluol (Ph. Eur.) (E 321); Drucktinte (Opacode weiß): Ethanol, 2-Propanol (Ph. Eur.), gereinigtes Wasser, Macrogol 400 (E 1521), Polyvinylacetatphthalat, Propylenglycol (E 1520), Titandioxid (E 171), Ammoniumhydroxid 28 % (E 527). Anwendungsgebiete: Behandl. d. Wildtyp- od. hereditären Transthyretin-Amyloidose b. Erw. m. Kardiomyopathie (ATTR-CM). Gegenanzeigen: Überempfindlichk. gg. d. Wirkstoff od. e. d. sonst. Bestandteile. Nebenwirkungen: Häufig: Diarrhoe; Hautausschlag, Pruritus. D. folgenden unerwünschten Ereign. wurden im Vergleich zu Placebo häufiger b. Pat., d. m. 80 mg Tafamidis-Meglumin behandelt wurden, berichtet: Flatulenz (8 Pat. [4,5 %] gegenüber 3 Pat. [1,7 %]) u. Anstieg im Leberfunktionstest (6 Pat. [3,4 %] gegenüber 2 Pat. [1,1 %]). E. kausaler Zusammenhang wurde nicht festgestellt. Warnhinweise: Enthält Sorbitol (Ph. Eur.) (E 420). Weitere Informationen s. Fach- u. Gebrauchsinformation. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer Europe MA EEIG, Boulevard de la Plaine 17, 1050 Brüssel, Belgien. Repräsentant in Deutschland: PFIZER PHARMA GmbH, Friedrichstr. 110, 10117 Berlin. Stand: Februar 2023. b-3v4vyn-wk-61

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Impressum Report in der Beilage „60 Jahre Hausarzt“ 20/2023. Bericht: Melanie Söchtig V.i.S.d.P.: J. Dielmann-von Berg Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte Mit freundlicher Unterstützung von

Neuropathie bei Diabetes?
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www.hausarzt.digital
ISSN 1434-8950
PvK 2447

An Vitamin-B1Mangel denken.



Teil der DDG Praxisempfehlung3




Zwei Drittel der Patienten zeigten nach 9 Wochen Benfotiamin-Gabe deutlich weniger Beschwerden.1
5 × höhere Bioverfügbarkeit von Benfotiamin als von Vitamin B12
1 × täglich und gut verträglich

1 bezogen auf typische neuopathische Symptome wie Brennen, Taubheitsgefühl und/oder Parästhesien; Schmidt. Wirksamkeit von Benfotiamin bei diabetischer Polyneuropathie. Der Kassenarzt 14/15 (2002) 40-43 2 Schreeb et al. Comparative bioavailability of two vitamin B1 preparations: benfotiamine and thiamine mononitrate. Eur J Clin Pharmacol. 1997;52(4):319-20. 3 Ziegler et al. Praxisempfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft Diabetische Neuropathie; Diabetologie 2022; 17 (Suppl 2): S339–S353. milgamma® protekt. Wirkstoff: Benfotiamin 300 mg. Zusammensetzung: 1 Filmtabl. enth.: Arzneil. wirks. Bestandt.: 300 mg Benfotiamin (lipidlösliches Vitamin-B1-Derivat). Sonst. Bestandt.: mikrokristalline Cellulose, Talkum, Povidon K 30, hochdisperses Silicumdioxid, Croscarmellose-Natrium, höherkettige Partialglyceride, Hypromellose, Titandioxid, Polyethylenglycol, SaccharinNatrium; enth. weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tabl. Anwendungsgebiete: Therapie od. Prophylaxe von klinischen Vitamin-B1-Mangelzuständen, sofern diese nicht ernährungsmäßig behoben werden können; Behandlung von Neuropathien u. kardiovaskul. Stör., d. durch Vitamin-B1-Mangel hervorgerufen werden. Gegenanzeigen: Überempfindlk. gg. d. Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandt. Nebenwirkungen: In Einzelfällen: Überempfindlichkeitsreakt. (Urtikaria, Exanthem), gastrointest. Störung Nähere Informationen siehe Fachinformation! Apothekenpflichtig. Wörwag Pharma GmbH & Co. KG, 71034 Böblingen. Stand: 10/2021
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1 Kardos P et al. Benefits of early cineole administration during common cold: an exploratory clinical trial. Poster session presented at: European Respiratory Society (ERS) International Congress, 4 – 6 Sept 2022, Barcelona, Spain.
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