IMPFEN KOMPAKT 2024

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IMPFEN KOMPAKT

Impfempfehlungen

STIKO: Das hat sich 2024 geändert

Reisemedizin

Neue Impfungen für Reisende

Infografik

Impfen rettet Leben

Eine starke Immunantwort und eine breite Serotypenabdeckung sind wichtig

Vaxneuvance® kann beides ermöglichen

Vaxneuvance ® löste eine starke Immunantwort bereits im ersten

Lebensjahr aus, bei gleichzeitig breiter Serotypenabdeckung.*

Vaxneuvance ® wird bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 Wochen bis < 18 Jahren für die aktive Immunisierung zur Prävention von • invasiven Erkrankungen • Pneumonien • und akuter Otitis media angewendet, die durch Streptococcus pneumoniae verursacht werden.

* Sekundäre Immunogenitätsendpunkte: Hinsichtlich der IgG-Ansprechraten und IgG-GMCs 30 Tage nach Grundimmunisierung verfehlten die Serotypen 9V (IgG-Ansprechraten: –7,0 (95 %-KI –10,5; –3,6)) und 6A (IgG-Ansprechraten: –19,7 (95 %-KI –24,3; –15,1) und IgG-GMC: 0,46 (95 %-KI 0,40; 0,53)) die Nichtunterlegenheitskriterien, die wie folgt sind: Nichtunterlegenheit für die mit dem 13-valenten PCV gemeinsamen 13 Serotypen, die angenommen wird, wenn die untere Grenze des 95 %-KI für den Unterschied der IgG-Ansprechraten (Vaxneuvance® – 13-valenter PCV) > −10 Prozentpunkte beträgt oder > 0,5 für das IgG-GMC-Verhältnis (Vaxneuvance®/13-valenter PCV).1 Studiendesign und Ergebnisse zum 2+1-Impfschema: In dieser doppelblinden, randomisierten, multizentrischen, aktiv kontrollierten Phase-III-Studie (Protokoll 025) zur Untersuchung der Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität von Vaxneuvance® (PCV15) im Vergleich zu PCV13 wurden 1.184 geeignete gesunde Säuglinge 1:1 randomisiert, um entweder Vaxneuvance® oder PCV13 in einem Immunisierungsschema mit 3 Dosen zu erhalten. Die 2 Dosen der Grundimmunisierung wurden im Alter von 2 und 4 Monaten und die Auffrischimpfung im Alter von 11–15 Monaten verabreicht.2 Primäre Immunogenitätsendpunkte waren die Nichtunterlegenheit in der Immunantwort von PCV15 im Vergleich zu PCV13 für die 13 gemeinsamen Serotypen sowie die Überlegenheit für die Serotypen 22F und 33F, die in PCV15 zusätzlich enthalten sind, jeweils gemessen anhand der IgG-Ansprechrate ≥ 0,35 μg/ml und IgG-GMCs 30 Tage nach Auffrischimpfung.2 Zu den sekundären Immunogenitätsendpunkten gehörten u. a. die serotypspezifischen IgG-Ansprechraten und IgG-GMCs 30 Tage nach Grundimmunisierung sowie die serotypspezifischen OPA-GMTs und die Ansprechraten 30 Tage nach der Auffrischimpfung für PCV15 und PCV13.2 Primäre Sicherheitsendpunkte waren der Anteil der Studienteilnehmer mit erwarteten unerwünschten Ereignissen (UEs) an der Injektionsstelle von Tag 1–14 nach der Impfung, der Anteil der Teilnehmer mit erwarteten systemischen UEs von Tag 1–14 nach der Impfung und der Anteil der Teilnehmer mit Impfstoff-bedingten schweren UEs bis zum Ende der Studie.2 Alle primären Immunogenitätsendpunkte wurden erreicht.1 30 Tage nach der Auffrischimpfung war Vaxneuvance® dem PCV13 für die 13 gemeinsamen Serotypen nicht unterlegen und für die 2 zusätzlichen Serotypen überlegen, ermittelt über IgG-Ansprechrate und IgG-GMCs.1 Sicherheitsendpunkte: Der Anteil der Studienteilnehmer mit UEs und SUEs war im Allgemeinen vergleichbar zwischen beiden Studiengruppen.2 Keine schwerwiegende UE war Impfstoff-bedingt. Nach jeder Dosis des Studienvakzins wurde eine statistisch signifikant (p < 0,05) höhere Anzahl an erwarteten UEs an der Einstichstelle und Irritation unter PCV15 vs. PCV13 beobachtet.2 Die Mehrheit der UEs war mild oder moderat und von kurzer Dauer (≤ 3 Tage).2 Während der Studie ereignete sich kein Todesfall und keiner der Teilnehmer beendete die Studie aufgrund von UEs.2 Randomisierte, kontrollierte Studien, welche die klinische Wirksamkeit von Vaxneuvance® untersuchen, liegen bisher noch nicht vor. PCV13: 13-valenter Pneumokokken-Polysaccharid-Konjugatimpfstoff; GMC: geometrisch mittlere Konzentration; GMT: geometrisch mittlerer Titer; OPA: opsonophagozytäre Aktivität; UE: unerwünschtes Ereignis; SUE: schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis 1. Fachinformation Vaxneuvance®, Stand November 2023. 2. Martinon-Torres F et al. A Phase III, multicenter, randomized, double-blind, active comparator-controlled study to evaluate the safety, tolerability, and immunogenicity of V114 compared with PCV13 in healthy infants (PNEU-PED-EU-1). Vaccine 2023;41(21):3387–3398 [inklusive Supplement].

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identi zierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.

Vaxneuvance® Injektionssuspension in einer Fertigspritze

Wirkstoff: Pneumokokken-Polysaccharid-Konjugatimpfstoff (15-valent, adsorbiert) Zus.: 1 Dosis (0,5 ml) enth.: Je 2 Mikrogramm der Pneumokokken-Polysaccharid-Serotypen 1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 9V, 14, 18C, 19A, 19F, 22F, 23F, 33F u. 4 Mikrogramm des Pneumokokken-Polysaccharid-Serotyps 6B, alle konjugiert an CRM197-Trägerprotein (nicht-toxische Mutante d. Diphtherie-Toxins aus Corynebacterium diphtheriae C7, rekombinant exprimiert in Pseudomonas fluorescens) u. adsorbiert an Aluminiumphosphat-Adjuvans. 1 Dosis (0,5 ml) enth.: 125 Mikrogramm Aluminium (Al3+) u. etwa 30 Mikrogramm CRM197-Trägerprotein. Sonst. Bestandt.: Natriumchlorid (NaCl), L-Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injekt.-zwecke. Anw.: B. Kleinkdrn., Kdrn. u. Jugendl. im Alter von 6 Wochen bis < 18 J. für d. aktive Immunisierung zur Prävention v. invasiven Erkrank., Pneumonien u. akuter Otitis media, die durch Streptococcus pneumoniae verursacht werden. B. Pers. ab 18 J. für d. aktive Immunisierung zur Prävention v. invasiven Erkrank. u. Pneumonien, d. durch Streptococcus pneumoniae verursacht werden. Vaxneuvance® sollte entsprechend den offiziellen Impfempfehlungen angewendet werden. Gegenanz.: Überempf.-keit gg. d. Wirkstoffe od. e. d. sonst. Bestandt. od. gg. andere Diphtherie-Toxoid-enthalt. Impfstoffe. Vorsicht bei: Akuter schwerer febriler Erkrank. od. akuter Infektion. Pers., d. Antikoagulanzien erhalten. Thrombozytopenie. And. Gerinnungsstör., wie Hämophilie. Frühgeb. (≤ 28 Schwangerschaftswoche b. Geburt). Immunsuppr. Ther., genet. Defekt, HIV-Infektion od. and. Gründen f. Immunschwäche. Nebenw.: Kleinkdr./Kdr. (6 Wo. bis < 2 J.): Sehr häufig: Vermind. Appetit. Reizbark. Somnolenz. Fieber; Fieber (≥ 39 °C); Schmerzen a. d. Injekt.-stelle; Erythem a. d. Injekt.-stelle; Schwellung a. d. Injekt.-stelle; Verhärtung a. d. Injekt.-stelle. Häufig: Urtikaria; Ausschl. Erbr. Fieber (≥ 40 °C); blauer Fleck/Hämatom a. d. Injekt.-stelle. Gelegentl.: Urtikaria a. d. Injekt.-stelle. Kdr./Jugendl. (2 bis < 18 J.): Sehr häufig: Kopfschmerzen. Myalgie. Schmerzen a. d. Injekt.-stelle; Erythem a. d. Injekt.-stelle; Schwellung a. d. Injekt.-stelle; Ermüdung. Häufig: Vermind. Appetit. Reizbark. Somnolenz. Urtikaria. Übelk. Fieber; Verhärtung a. d. Injekt.-stelle; blauer Fleck/Hämatom a. d. Injekt.-stelle. Gelegentl.: Erbr. Nicht bekannt: Ausschlag. Erw.: Sehr häufig: Kopfschmerzen. Myalgie. Schmerzen a. d. Injekt.-stelle; Erythem a. d. Injekt.-stelle; Schwellung a. d. Injekt.-stelle; Ermüd. Häufig: Arthralgie. Jucken a. d. Injekt.-stelle. Gelegentl: Schwindelgefühl. Ausschlag. Übelk.; Erbr. Fieber; Wärme a. d. Injekt.-stelle; blauer Fleck/Hämatom a. d. Injekt.-stelle; Schüttelfrost. Selten: Überempf.-keitsreakt. einschl. Zungenödem, Flush u. Engegefühl d. Halses. Urtikaria. Warnhinw.: Nicht intravaskulär verabreichen. Für den Fall e. akuten anaphylaktischen Ereignisses angemessene med. Behandlungsmöglichk. u. Überwachung bereithalten. Hinw. zu Schwangersch. u. Stillz. beachten. Verschreibungspflichtig. Bitte lesen Sie vor Verordnung von Vaxneuvance® die Fachinformation! Pharmazeutischer Unternehmer: Merck Sharp & Dohme B.V., Waarderweg 39, 2031 BN Haarlem, Niederlande; Lokaler Ansprechpartner: MSD Sharp & Dohme GmbH, Levelingstr. 4a, 81673 München MSD Infocenter: Tel. 0800 673 673 673, Fax 0800 673 673 329, E-Mail: infocenter@msd.de

Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Impfen gehört zu den segensreichsten Errungenschaften der Wissenschaft. Eindrücklich belegen Zahlen, wie viele Menschenleben durch die richtigen Impfungen zum rechten Zeitpunkt gerettet werden konnten (S. 34). Manche Infektionskrankheiten verschwanden durch Herdenimmunisierung fast oder sogar komplett. Einer der größten Erfolge in diesem Zusammenhang war sicherlich die Ausrottung der Pocken, die im Oktober 1979 von der WHO verkündet werden konnte. Es ist nicht zu weit gegriffen, Impfungen als beste Präventionsmaßnahme gegen Infektionskrankheiten überhaupt zu bezeichnen.

Jedoch müssen Patientinnen und Patienten darüber informiert werden, welche Immunisierungen in welchem Lebensalter und -kontext angemessenen sind – und sie müssen die Impfungen natürlich auch erhalten. In diesem Bereich nehmen wir Hausärztinnen und Hausärzte eine zentrale Rolle ein.

Mit kollegialen Grüßen

Dr. Markus Beier

Bundesvorsitzender Hausärztinnen- und Hausärzteverband e. V.

Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth

Bundesvorsitzende Hausärztinnen- und Hausärzteverband e. V.

Gender-Hinweis: Die Redaktion legt Wert darauf, dass sich alle Menschen durch die publizierten Inhalte angesprochen fühlen. Aus Gründen der Lesbarkeit wird jedoch auf eine konsequente, gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Dies stellt in keiner Weise eine Wertung dar.

INHALT

04 Neue STIKO-Empfehlungen: Was sich 2024 geändert hat

16 HPV-Impfung schützt effektiv vor Zervixkarzinomen

18 Abrechnungstipps für die InfluenzaImpfung

22 Reiseimpfungen: Das ist in der Pipeline

27 Zwei Chikungunya-Impfstoffe noch in 2024?

28 FSME-Infektion: Die große Unbekannte

32 Beginnt die Epoche der Pandemien?

34 Infografik: Impfen rettet Leben

E-PAPER

Diese Beilage finden Sie auch als E-Paper unter: hausarzt.link/ impfenkompakt2024

Impressum

Sonderbeilage in „Der Hausarzt“ 17/2024.

Berichte: Anne Bäurle, Sigrid Ley-Köllstadt, Dr. Wolfgang Schneider-Rathert

Redaktion: Anne Bäurle

Layout: Gabi Kellner

V.i.S.d.P.: Johanna Dielmann-von Berg

Coverillustration: iStock.com/bgblue

Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte.

© mm medizin + medien Verlag GmbH

Impfempfehlungen

Was sich 2024 geändert hat

Neues Jahr, neue Impfempfehlungen: Lang erwartet worden war die STIKO-Empfehlungen zur RSV-Impfung. Neues gab es auch zu Meningokokken B, Pneumokokken, Dengue, Influenza und Covid-19. Eine Einschätzung für die Praxis gibt Impfexperte Dr. Schneider-Rathert.

Impfungen sind eine wirkungsvolle Maßnahme, um Menschenleben zu schützen. Das hat die Weltgesundheitsorganisation in diesem Jahr mit eindrucksvollen Zahlen anlässlich des 50-jährigen Bestehens ihres weltweiten Impfprogramms EPI („Expanded Programme on Immunization“) belegt [1]. Anfangs konnten in dem Impfprogramm nur wenige Vakzinen verimpft werden, inzwischen schließt das EPI viele weitere Impfstoffe ein. Die WHO hat berechnet, dass in den vergangenen 50 Jahren mit 14 der verwendeten Impfstoffe 154 Millionen Menschenleben gerettet worden sind, darunter 101 Millionen Kinder im Säuglingsalter (mehr Daten finden Sie in der Infografik auf Seite 34).

Zu Beginn des Impfprogramms vor 50 Jahren standen gerade einmal sechs Impfstoffe zur Verfügung, was zeigt, wie viel sich in den vergangenen Jahrzehnten bei der Impfstoffentwicklung getan hat. Auch 2024 sind neue Impfstoffe zugelassen worden – und auch die Ständige Impfkommission (STIKO) hat sich mit neuen Impfstoffen befasst und neue Emp-

3D Darstellung des Meningokokken-Erregers Neisseria meningitidis

fehlungen herausgegeben. Hier finden Sie die Änderungen kompakt zusammengefasst.

Pneumokokken

Eine Änderung betraf die Pneumokokken ­ Impfung [2]. Für

• Personen ab 60 Jahre,

• Personen ab 18 Jahre mit Risikofaktoren sowie

• bei beruflicher Indikation für Personen ab 18 Jahre empfiehlt die STIKO jetzt die Verwendung des 20­valenten Konjugat­Impfstoffs (PCV20, Apexxnar® bzw. Prevenar®20).

Das bedeutet: Pneumovax ® wird nur noch in seltenen Fällen verimpft. Zum Einsatz kommt die Vakzine nur bei der sequenziellen Impfung von Kindern mit Vorerkrankungen und bei der beruflich indizierten Impfung von Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren. Auch bei Lieferengpässen von PCV20 ist in sehr seltenen Fällen eine Impfung mit Pneumovax ® möglich (mehr dazu: www. hausarzt.link/hibx6 ).

Personen, die bereits mit PPSV23 geimpft wurden, sollten eine Impfung mit PCV20 in einem Mindestabstand von sechs Jahren erhalten. Bei ausgeprägter Immundefizienz kann bereits ein Jahr nach Impfung mit Pneumovax ® eine Impfung mit PCV20 erfolgen. Dies gilt auch für Menschen mit ausgeprägter Immundefizienz, die zuvor mit PCV13 oder PCV15 geimpft wurden.

Zur Notwendigkeit von Auffrischimpfungen nach einer PCV20 ­ Impfung liegen derzeit keine Daten vor, daher wird auch hier aktuell noch keine Empfehlung ausgesprochen.

Wichtig: Obwohl PCV20 seit März 2024 auch für Säuglinge ab sechs Wochen zugelassen ist, empfiehlt die STIKO hier weiterhin die Anwendung von PCV13 oder PCV15 im 2+1­Schema für gesunde, reifgeborene Säuglinge (2, 4 und 11 Monate). Ebenso bleibt die STIKO bei der Empfehlung von PCV13 oder PCV15 für Frühgeborene, Cave: allerdings im 3+1 ­ Schema (2, 3, 4 und 11 Monate).

BEI DIESEN VAKZINEN

GAB ES 2024 NEUES VON DER STIKO:

• Pneumokokken

• Meningokokken B

• Dengue

• Respiratorisches

Synzytial-Virus

• Covid-19

• Influenza

Über die Anwendung von PCV20 als Indikationsimpfung bei Kindern mit Risikofaktoren könne auf Grundlage der vorhandenen Daten noch keine abschließende Entscheidung getroffen werden. Wieso aber empfiehlt die STIKO PCV20 nicht für Kinder? PCV20 enthält die 13 Serotypen aus PCV13 sowie 7 weitere Serotypen, deckt also insgesamt mehr Pneumokokken ­ Serotypen ab. Als Grund für die Entscheidung gibt die STIKO zum einen eine reduzierte Immunantwort nach PCV20 ­ Gabe an: "In der Gesamtschau aller betrachteten Studien bestehen keine Sicherheitsbedenken bezüglich der Anwendung von PCV20 bei Säuglingen und Kindern. Die Immunogenitätsdaten nach PCV20 ­ Impfung zeigen jedoch für alle mit PCV13 vergleichbaren Serotypen geringere IgG ­Antikörper­ Konzentrationen”, berichtet die Impfkommission [3]. Für einige der 13 gemeinsamen Serotypen sei das von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA definierte und für die Zulassung verlangte Nichtunterlegenheitskriterium nicht erreicht worden. Zudem lägen keine Daten zur klinischen

Tab.1: Impfschemata nach Altersgruppen für Bexsero®

Altersgruppe Grundimmunisierung (GI)

Mindestabstand Auffrischimpfung (AI)

Zeitpunkt der AI, Mindestabstand zur GI

2 – 5 Monate* 3 Impfstoffdosen 1 Monat 1 Impfstoffdosis im Alter von 12 – 15 Monaten im Mindestabstand von 6 Monaten 2 Impfstoffdosen 2 Monate 1 Impfstoffdosis

6 – 11 Monate 2 Impfstoffdosen 2 Monate 1 Impfstoffdosis im 2. Lebensjahr im Mindestabstand von 2 Monaten

12 – 23 Monate 2 Impfstoffdosen 2 Monate 1 Impfstoffdosis Mindestabstand 12 – 23 Monate

Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene

≥ 24 Monate 2 Impfstoffdosen 1 Monat für Personen mit fortbestehendem IME**-Risiko sollte eine Auffrischungsimpfung individuell in Betracht gezogen werden

*Zulassung des 2+1-Impfschemas für Säuglinge durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erfolgte im Mai 2020.

IME** = invasive Meningokokken-Erkrankungen

Quelle: Epid Bull 3/24

Wirksamkeit von PCV20 für Säuglinge, Kinder und Jugendliche vor.

Als weiteren Grund führt die STIKO das Serotypen-Replacement an: "Die Gesamtabdeckung von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) bei unter 18-Jährigen mit Serotypen, die in PCV20 enthalten sind, beträgt etwa 53 Prozent. Schätzungsweise 16 bis 23 Prozent der IPD-Fälle bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren entfallen auf Serotypen, die ausschließlich in PCV20 enthalten sind", schreibt die Kommission in ihrer Begründung [3]. Bei Pneumokokken komme es jedoch immer wieder zu Serotypen-Verschiebungen (das sogenannte “Serotypen-Replacement”) mit der Folge der Verdrängung von impfpräventablen durch nicht-impfpräventable Serotypen: "Der zusätzliche Nutzen höhervalenter Pneumokokken-Impfstoffe wird durch die Serotypen-Verschiebung reduziert." Eine Einschätzung zur STIKO-Empfehlung zur Pneumokokken-Impfung von Dr. Wolfgang Schneider-Rathert, Impfexperte der DEGAM, lesen Sie auf Seite 8.

Der zusätzliche Nutzen höhervalenter PneumokokkenImpfstoffe wird durch die SerotypenVerschiebung . reduziert.

Meningokokken B

Die STIKO empfiehlt zudem seit diesem Jahr die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B (MenB) als Standardimpfung für Säuglinge ab zwei Monaten [4].

Tipp für die Praxis: Die MenB-Impfung kann bei Kinder-Vorsorgeuntersuchungen (z.B. frühe U4 und späte U6) vorgenommen und mit anderen Standardimpfungen verabreicht werden (SechsfachImpfung, Pneumokokken-Impfung, Rotavirus-Schluckimpfung, MenC-Impfung).

Der für diese Altersgruppe verfügbare MenB-Impfstoff 4CMenB (Bexsero ®) wird in einem 2+1-Schema verimpft, laut Fachinfo ist auch ein 3+1-Schema möglich (siehe Tab.1 oben). Die STIKO rät, mit der Impfserie zum frühestmöglichen Zeitpunkt im ersten Lebensjahr zu beginnen und die Kinder im Alter von 2, 4 und 12 Monaten zu impfen. Nachholimpfungen sollten spätestens bis zum fünften Geburtstag verabreicht werden.

BEGEGNEN RSV

STIKO empfiehlt:*

RSV-Impfung für alle Personen 75+ & Risikopatienten 60+***

*Ständige Impfkomission: Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut 2024. Epid Bull 32/2024.

HOHE WIRKSAMKEIT ZUR PRÄVENTION VON RSV-ASSOZIIERTER LRTD1, 2

bei Patienten ab 60 Jahren mit mindestens einer studienrelevanten Grunderkrankung**

94,6%

SEKUNDÄRER ENDPUNKT§ (95 % KI: 65,88; 99,87)

bei Erwachsenen ab 60 Jahren 82,6 % PRIMÄRER ENDPUNKT# (96,95 % KI: 57,89; 94,08)

Schützen Sie JETZT Ihre Risikopatienten ‡ über 2 RSV-Saisons.1,3

Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikationen, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe die Fachinformation. Wie jeder Impfstoff schützt AREXVY möglicherweise nicht alle Geimpften vollständig.1

KI = Konfidenzintervall; LRTD = Erkrankungen der unteren Atemwege; RSV = Respiratorisches Synzytial-Virus

‡ Personen im Alter von 60–74 Jahren mit schweren Ausprägungen von chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, chronischen Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, hämatoonkologischen Erkrankungen, Diabetes mellitus (mit Komplikationen), einer chronischen neurologischen oder neuromuskulären Erkrankung oder einer schweren angeborenen oder erworbenen Immundefizienz. Bewohnende von Einrichtungen der Pflege im Alter von 60–74 Jahren.

# Auftreten von RSV-assoziierter LRTD: 7 Fälle von insgesamt 12.466 Patienten in der AREXVY-Gruppe und 40 Fälle von insgesamt 12.494 Patienten in der Placebo-Gruppe.1

** Relevante Grunderkrankungen1: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Asthma, jede chronische respiratorische/pulmonale Erkrankung, chronische Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 sowie fortgeschrittene Leber- oder Nierenerkrankungen (endokrin-metabolisch).

*** Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren mit einer schweren Grunderkrankung oder die in einer Einrichtung der Pflege leben*

§ Auftreten von RSV-assoziierter LRTD: 1 Fall von insgesamt 4.937 Patienten in der AREXVY-Gruppe und 18 Fälle von insgesamt 4.861 Patienten in der Placebo-Gruppe.1 Diese Ergebnisse sind deskriptiv.2

1. AREXVY Fachinformation, aktueller Stand. 2. Papi A, et al. Respiratory syncytial virus prefusion F protein vaccine in older adults. N Engl J Med. 2023;388:595–608. 3. Ison MG, et al. Clinical Infectious Diseases 2024; Jun 15,78(6):1732–1744.

Arexvy Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension

Wirkstoff: Respiratorischer Synzytial-Virus (RSV)-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert). Zusammensetzung: Nach der Rekonstitution enthält eine Dosis (0,5 ml): 120 µg RSVPreF3-Antigen (in der Präfusionskonformation stabilisiertes, rekombinantes Respiratorisches Synzytial-Virus-Glykoprotein F, hergestellt in immortalisierten Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) mittels rekombinanter DNA-Technologie) adjuvantiert mit AS01E; dieses enthält: 25 µg Pflanzenextrakt aus Quillaja saponaria Molina, Fraktion 21 (QS-21) und 25 µg 3-O-Desacyl-4’-monophosphoryl-Lipid A (MPL) aus Salmonella minnesota Sonstige Bestandteile: Pulver (RSVPreF3-Antigen): Trehalose-Dihydrat, Polysorbat 80 (E 433), Kaliumdihydrogenphosphat (E 340), Kaliummonohydrogenphosphat (E 340). Suspension (AS01E Adjuvanssystem): Colfosceriloleat (E 322), Cholesterol, Natriumchlorid, Natriummonohydrogenphosphat (E 339), Kaliumdihydrogenphosphat (E 340), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter zur Prävention von durch das Respiratorische Synzytial-Virus verursachten Erkrankungen der unteren Atemwege (lower respiratory tract disease, LRTD). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der genannten sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Myalgie, Arthralgie, Schmerzen an der Injektionsstelle, Ermüdung, Kopfschmerzen. Häufig: Erythem an der Injektionsstelle, Schwellung an der Injektionsstelle, Fieber, Schüttelfrost. Gelegentlich: Lymphadenopathie, Überempfindlichkeitsreaktionen (wie z. B. Hautausschlag), Übelkeit, Abdominalschmerz, Erbrechen, Jucken an der Injektionsstelle, Schmerz, Unwohlsein. Verschreibungspflichtig. Stand: Juni 2024.

GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, 80700 München. de.gsk.com Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de zu melden.

Erfahren Sie hier mehr:

Tab. 2: Aktualisierte Paracetamol-Prophylaxe für Säuglinge bei Administration des MenB-Impfstoffs

Gewicht bei Impfung 1. Gabe 2. Gabe 3. Gabe Max. Tagesdosis

Paracetamol-Zäpfchen (75 mg)

≥ 3 bis <4 kg 75 mg (1 Zäpfchen) bei

≥ 4 kg 75 mg (1 Zäpfchen) bei Impfung

Paracetamol-Saft (40mg/ml)

≥ 3 bis <4 kg 1,0 ml (40 mg) bei Impfung

ml 8 –

PNEUMOKOKKEN: DAS SAGT DER EXPERTE

Ein Impfstoff wie Apexxnar®/Prevenar®20, der sich gegen zusätzliche Serotypen richtet, hat häufig den Nachteil, dass die Antikörperspiegel gegen den einzelnen Serotyp geringer ausfallen. Er wäre deshalb nur dann von Vorteil, wenn die zusätzlichen Serotypen aktuell besonders relevant wären. In der Abwägung kommt die STIKO zu dem Schluss: (Impfstoffe mit) weniger (Serotypen) ist aktuell mehr (Schutz).

Dr. Wolfgang Schneider-Rathert,

Der Impfstoff habe allerdings eine hohe Reaktogenität; besonders Fieber trete nach der Impfung häufig auf. Zur Vermeidung rät die STIKO, bei Kindern unter zwei Jahren zur Gabe von Paracetamol, die zeitgleich mit der Impfung oder kurz danach begonnen werden sollte. Dazu gibt die Kommission die in Tab.2 dargestellten Dosierungen an (Hinweis: Die Empfehlungen wurden Mitte des Jahres noch einmal aktualisiert. Grund waren wohl Hinweise aus pädiatrischen Fachkreisen: Zum einen der Hinweis, dass die Zäpfchen für Kinder unter 3 kg Körpergewicht nicht zugelassen sind, und zum anderen der Hinweis, dass bei 3–4 kg schweren Kindern bei einer dreifachen Gabe innerhalb von 24 Stunden die maximale Tagesdosis überschritten werden würde).

Dengue

Ende 2023 wurde die neue DengueVakzine Qdenga ® zugelassen. Auch mit diesem neuen Impfstoff hat sich die

STIKO 2024 befasst und empfiehlt sie nur für:

• Reisende in Endemiegebiete (Liste der Endemiegebiete: www.hausarzt. link/3f3Sq ) im Alter ab vier Jahre, die bereits eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Infektion durchgemacht haben und

• Personen, die beruflich mit Dengue-Viren arbeiten und eine Infektion durchgemacht haben.

Eine Impfung für „Dengue-Naive“ wird also nicht empfohlen. Der Grund: „Die erste Infektion mit Dengue-Viren verläuft meist asymptomatisch oder mild. Bei Zweitinfektionen hingegen ist das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich erhöht. Anhand der vorliegenden Studiendaten zum Impfstoff kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass bei Personen, die bisher keine Dengue-Infektion durchgemacht haben, eine erste Infektion nach Impfung mit einem schweren Verlauf einhergeht.“ Mehr Informationen zu den Hintergründen der Empfehlung finden Sie auf den Seiten 22 bis 27. Cave: Sollte dennoch eine Impfung entsprechend der Zulassung nach ärztlicher Beratung erwogen werden, sollte die Person aufgeklärt werden, dass das Risiko einer Infektionsverstärkung bei nachfolgender Infektion nicht ausgeschlossen werden kann.

Bei Menschen, die bereits eine DengueInfektion durchgemacht haben, sind anamnestische Angaben laut Impfkommission ausreichend. Die Grundimmunisierung erfolgt in zwei Dosen im Abstand von drei Monaten. Ob Auffrischimpfungen nötig sind, ist derzeit aufgrund fehlender Daten noch unklar – daher gibt es dazu aktuell keine Empfehlung.

DENGUE: DAS SAGT DER EXPERTE

Etwa 1000 Fernreisende aus Deutschland kehren jedes Jahr mit Denguefieber aus dem Urlaub zurück. Schwere Verläufe sind selten, Todesfälle glücklicherweise eine Rarität. Bei der zweiten Dengue-Infektion im Leben ist das Risiko für schwerere Verläufe hingegen erhöht. Die STIKO empfiehlt die Denguefieber-Impfung deshalb ausschließlich denjenigen wenigen, die nach überstandener Dengue-Infektion erneut ein Expositionsrisiko haben. Eine Denguefieber-Impfung wird so in unseren Praxen eine Rarität bleiben.

Covid-19

Die meisten dürften mittlerweile bereits mehrfach eine Corona-Erkrankung durchgemacht haben. Eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst empfiehlt die STIKO seit 2024 für:

• Personen ab 60 Jahre,

• Menschen in Pflegeeinrichtungen,

• Personen mit relevanten Grundkrankheiten ab sechs Monaten,

• medizinisches Fachpersonal,

• Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab sechs Monaten von Perso-

häufiges oder kontinuierliches Dengue-Risiko sporadisches Dengue-Risiko kein Hinweis auf Dengue-Risiko

nen, bei denen nach Corona-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist.

Verimpft werden sollte eine zugelassene mRNA- oder Protein-basierte Vakzine mit jeweils von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlener Variantenanpassung. Für den Herbst 2024 hat die WHO einen monovalenten Impfstoff, der gegen die Sars-CoV2-Variante JN.1 gerichtet ist, empfohlen. Im April ist auch die europäische Arzneimittelbehörde EMA dieser Empfehlung gefolgt [5].

Quelle: www.cdc.gov
Abb. 1: Weltkarte der Dengue-Risikogebiete

RSV-IMPFUNG: DAS SAGT DER EXPERTE

Der mittel- und langfristige Nutzen der RSV-Impfung ist bislang nicht nachgewiesen. Die aktuellen Studien haben ein begrenztes Follow-up von lediglich 2 Jahren. Da es an verlässlichen Daten zu schweren unerwünschten Ereignissen nach der Impfung ebenso mangelt, empfiehlt die DEGAM die RSV-Impfung zurückhaltender, bis ausreichende Daten vorliegen:

• erst ab 80 Jahren oder

• bereits ab 60 Jahren bei wirklich schweren Erkrankungen (schwere Formen der COPD, der Herzinsuffizienz oder der koronaren Herzerkrankung, schweren Diabeteserkrankungen mit Endorganschäden, Dialysepflicht, Hämato-onkologischen Erkrankungen).

Schwere Verläufe mit der Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung treten in der genannten Patientengruppe bei Corona- und Influenzainfektionen häufiger auf als bei RSV, die DEGAM empfiehlt diese Impfungen weniger impfbegeisterten PatientInnen deshalb prioritär.

Dr.

RSV-Impfung für Senioren

Die STIKO empfiehlt eine einmalige Impfung gegen das Respiratorische SynzytialVirus (RSV) mit Arexvy® oder Abrysvo® optimalerweise im Spätsommer/Herbst:

• standardmäßig Menschen ab 75 Jahren sowie

• als Indikationsimpfung bei Menschen ab 60 Jahren mit Risikofaktoren (Pflegeheimbewohnende sowie Personen mit schwerer chronischer Erkrankung).

Die RSV-Saison dauert in der Regel von Oktober bis März, die Impfung sollte vor der RSV-Saison verabreicht werden. Die Vakzine kann zeitgleich mit der InfluenzaImpfung verabreicht werden. Ob Auffrischimpfungen nötig sind, ist noch unklar.

Laut STIKO ist die Impfung bei über 60-Jährigen abzuwägen bei schwere Formen von u. a.

• chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane,

• chronischen Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen,

• chronischen neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen,

• hämatoonkologischen Erkrankungen,

• Diabetes mellitus (mit Komplikationen) sowie

• einer schweren angeborenen oder erworbenen Immundefizienz.

Die individuelle Entscheidung zur Indikationsimpfung sollte dabei unter Berücksichtigung folgender Aspekte getroffen werden [6]: Schweregrad der Erkrankung unter medikamentöser Behandlung, Schwere der Immunschwäche sowie der fraglichen Schutzdauer der Impfung, der unklaren Boosterfähigkeit nach Auffrischung und den Nebenwirkungen. "Leichte oder unkomplizierte bzw. medikamentös gut kontrollierte Formen der genannten chronischen Erkrankungen gehen nach jetzigem Wissensstand nicht mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf einher", begründet die STIKO ihre Entscheidung.

DER EINZIGE HOCHDOSISINFLUENZA-IMPFSTOFF 2

Mehr Wirksamkeit  #,3,4

Weniger Hospitalisierungen (laut Metaanalyse) ##,5

Efluelda® Tetra überzeugt mit einer 24 % besseren Wirksamkeit (rVE) beim Schutz vor laborbestätigter Influenza – gezeigt in einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) vs. konventionellem, standarddosiertem Influenza-Impfstoff.#,3,4 Darüber hinaus zeigt eine Metaanalyse Reduktionen von 16,7 % bei kardiorespiratorischen und 27,8 % bei pneumoniebedingten Hospitalisierungen im Vergleich zu standarddosierten Influenza-Impfstoffen.##,5

HD = Hochdosis; KI = Konfidenzintervall; QIV = quadrivalenter Influenza-Impfstoff; rVE = relative Vakzine-Effektivität, RCT = randomisiert kontrollierte Studie; SD = Standarddosis; TIV = trivalenter InfluenzaImpfstoff.

# Limitationen: Die Studie wurde über zwei Influenza-Saisons (2011/2012 und 2012/2013) durchgeführt. Die Ergebnisse der Wirksamkeit und Effektivität von TIV-HD werden auf Efluelda® Tetra übertragen, da der Nachweis einer statistisch vergleichbaren Immunogenität zwischen TIV-HD und Efluelda® Tetra bei Erwachsenen ab 65 Jahren und ähnliche Immunreaktionen bei Erwachsenen im Alter von 60 bis 64 Jahren und bei Erwachsenen ab 65 Jahren beobachtet wurden.3

## Wirksamkeitsdaten des trivalenten und tetravalenten hochdosierten Influenza-Impfstoffs (TIV-HD, QIV-HD) im Vergleich zu standarddosierten, trivalenten und tetravalenten Impfstoffen (TIV-SD, QIV SD) (rVE) zusammengefasst in einer Metaanalyse aus insgesamt 21 Studien (RCT, RWE oder randomisiert kontrollierte Beobachtungsstudien) mit Daten aus 12 Influenza-Saisons bei Personen ab 65 Jahren. Die Daten wurden hauptsächlich in den USA erhoben. Allerdings kann der Einfluss des Impfstoffs je nach Saison variieren. Es gibt mehrere Einschränkungen für die Daten in der Studie. Darunter das hohe Maß an statistischer Heterogenität, das in mehreren der gepoolten rVE-Schätzungen beobachtet wurde, und die Einbeziehung nicht gemessener Störfaktoren, wie z. B. gesundheitsorientiertes Verhalten oder Selektionsverzerrungen, die die Ergebnisse der Beobachtungsstudien beeinflusst haben könnten.5

STIKO empfiehlt: Hochfürdosis-Influenza-Impfung alle ab 60 Jahren1

1. Robert Koch-Institut (RKI). Epi Bull 2024;4:1 –72. 2. Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Arzneimittel. Impfstoffe. Saisonale Influenzaimpfstoffe 2023/2024. Online verfügbar unter https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/influenza-grippe/influenzanode.html;jsessionid=975032CD13549F26D4269BE07375782D.intranet241. Abgerufen am 25.07.24. 3. Fachinformation Efluelda® Tetra, Stand Juni 2024. 4. DiazGranados CA, et al. N Engl J Med. 2014;371(7):635–45. 5. Lee JKH, et al. Vaccine X. 2023;14:100327. ▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. Efluelda® Tetra Injektionssuspension in einer Fertigspritze. Wirkstoffe / Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Tetravalenter Influenza-Spaltimpfstoff (inaktiviert), 60 Mikrogramm HA/Stamm. Saison 2024/2025. Influenza-Viren (inaktiviert, gespalten) der folgenden Stämme*: A/Victoria/4897/2022 (H1N1)pdm09-ähnlicher Stamm (A/Victoria/4897/2022, IVR-238) 60 Mikrogramm HA**, A/Thailand/8/2022 (H3N2)-ähnlicher Stamm (A/California/122/2022, SAN-022) 60 Mikrogramm HA**, B/Austria/1359417/2021-ähnlicher Stamm (B/ Michigan/01/2021, Wildtyp) 60 Mikrogramm HA**, B/Phuket/3073/2013-ähnlicher Stamm (B/Phuket/3073/2013, Wildtyp) 60 Mikrogramm HA**, Pro Dosis zu 0,7 ml, * Gezüchtet in befruchteten Hühnereiern, ** Hämagglutinin. Dieser Impfstoff entspricht den Empfehlungen der WHO (nördliche Hemisphäre) und der EU-Entscheidung für die Saison 2024/2025. Efluelda Tetra kann Spuren von Eibestandteilen, wie z. B. Ovalbumin, sowie Formaldehyd enthalten, die während des Herstellungsprozesses verwendet werden (siehe Abschnitt 4.3 der Fachinformation). Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumphosphat-gepufferte isotonische Kochsalzlösung, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke, Octoxinol9. Anwendungsgebiete: Efluelda Tetra ist indiziert für die aktive Immunisierung von Erwachsenen ab 60 Jahren zur Prävention einer Influenza-Erkrankung. Die Anwendung von Efluelda Tetra sollte gemäß den offiziellen Impfempfehlungen für Influenza erfolgen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile oder gegen andere Komponenten, von denen möglicherweise Spuren enthalten sind, wie z. B. Eibestandteile (Ovalbumin, Hühnereiweiß) und Formaldehyd. Nebenw.: Allgem./Beschw. a. Verabreichungsort: Sehr häufig: Schm. a. d. Injekt.-stelle, Erythem a. d. Injekt.-stelle, Unwohlsein; häufig: Schwellung, Verhärt. u. blauer Fleck a. d. Injekt.-stelle, Fieber (≥ 37,5 °C), Schüttelfrost; gelegentl.: Jucken a. d. Injekt.-stelle, Ermüdung; selten: Asthenie; nicht bek.: Brustkorbschm. Skelettmskl, Bindegew., Knochen: Sehr häufig: Myalgie; gelegentl.: Mskl-schwäche; selten: Arthralgie, Schm. i. d. Extremitäten. Nerven: Sehr häufig: Kopfschm.; gelegentl.: Lethargie; selten: Schwindelgefühl, Parästhesie; nicht bek.: Guillain-Barré-Syndrom (GBS), Konvulsionen, Fieberkrämpfe, Myelitis (einschl. Enzephalomyelitis u. Myelitis transversa), Fazialislähmung (Bell-Parese), Optikusneuritis/Neuropathie d. Nervus opticus, Brachial-Neuritis, Synkope (unmittelb. n. Impf.). Blut- u. Lymphsyst.: Nicht bek.: Thrombozytopenie, Lymphadenopathie. Atemw., Brustr., Mediastinum: Gelegentl.: Husten, Schm. i. Oropharynx; selten: Rhinorrhö. nicht bek.: Atemnot, Giemen, Engegefühl i. Hals. GIT: Gelegentl.: Diarrhö, Erbrechen, Übelk., Dyspepsie. Immunsyst.: Selten: Pruritus, Urtikaria, nächtl. Schweißausbrüche, Ausschlag; nicht bek.: Anaphylaxie, and. allerg. Reakt./Überempf.-reakt. (einschl. Angioödem). Gefäße: Selten: Flush; nicht bek.: Vaskulitis, Vasodilatation. Ohr u. Labyrinth: Selten: Vertigo. Augen: Selten: Augenhyperämie. Abgabe/Verschreibungspflicht: Deutschland: Verschreibungspflichtig. Österreich: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Influenzaimpfstoff, ATC-Code: J07BB02

Pharmazeutischer Unternehmer/Zulassungsinhaber: Sanofi Pasteur, 14 Espace Henry Vallée, 69007 Lyon, Frankreich. Örtlicher Vertreter d. Zulassungsinhabers: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 65926 Frankfurt am Main, Deutschland. sanofi-aventis GmbH, 1100 Wien, Österreich.

Stand der Information: Juni 2024

Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie ggf. Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.

www.efluelda.de

Sanofi-Aventis

RSV-Prophylaxe für Kinder

Die STIKO empfiehlt außerdem seit diesem Jahr das einmalig i.m. zu verabreichende Antikörperpräparat Nirsevimab (Beyfortus®) zur passiven Immunisie -

rung gegen RSV für alle Neugeborenen und Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison unabhängig von möglichen Risikofaktoren [7]. Dabei rät sie zu folgenden Zeitpunkten (s. Abb. 2):

• Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollten Nirse -

Abb. 2: Zeitpunkt der Verabreichung von Nirsevimab im 1. Lebensjahr unter Berücksichtigung des Geburtsmonats

Monat der Geburt

Nirsevimab-Gabe für zwischen Oktober und März Geborene möglichst rasch nach der Geburt

Nirsevimab-Gabe für zwischen April und September Geborene im Herbst vor Beginn der 1. RSV-Saison

Quelle: Epid Bull 26/24

vimab möglichst vor ihrer ersten RSV-Saison zwischen September bis November erhalten.

• Neugeborene jeglichen Gestationsalters, die während einer RSV-Saison (also zwischen Oktober und März) geboren werden, sollten Nirsevimab möglichst rasch nach der Geburt erhalten, idealerweise bei Entlassung aus der Geburts einrichtung bzw. bei der U2-Untersuchung (3.-10. Lebenstag).

• Neugeborene mit einem postnatal längerem stationären Aufenthalt sollten Nirsevimab rechtzeitig vor der Entlassung erhalten, wenn der Aufenthalt in die RSV-Saison fällt; eine passive Immunisierung mit Nirsevimab kann auch bereits während des Klinikaufenthalts erwogen werden, wenn dies zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen sinnvoll erscheint.

• Eine versäumte Nirsevimab-Gabe sollte innerhalb der ersten RSV-Saison so schnell wie möglich nachgeholt werden.

RSV-PROPHYLAXE FÜR KINDER: DAS SAGT DER EXPERTE

Die DEGAM sieht wie die STIKO einen erheblichen Vorteil von Nirsevimab statt Palivizumab für Frühgeborene (z.B.< 34. SSW) oder Säuglinge mit kardiopulmonalen Vorerkrankungen. Eine Ausweitung der Indikation von Hochrisikopatienten auf „alle Säuglinge“ ist mit den bisherigen Daten aus unserer Sicht aber mit Unsicherheiten verbunden. Eine rechtskonforme Impfaufklärung muss diese Unsicherheiten aus unserer Sicht adressieren!

Die Vorteile einer Impfung mit Nirsevimab aus hausärztlicher Sicht sind:

• Einmalige Gabe von Nirsevimab statt mehrfache Impfungen mit Palivizumab,

• Ca. 4 von 5 symptomatischen Erkrankungen, Klinikeinweisungen und Intensivstationsaufenthalten können verhindert werden (relative Risikoreduktion ca. 80 Prozent),

• Es gibt für Nirsevimab auch Daten für gesunde Säuglinge ohne Risikofaktoren.

Dann ist keine Impfung nötig: Bei Säuglingen, die bereits eine labordiagnostisch gesicherte RSV-Infektion durchgemacht haben, ist laut STIKO-Empfehlung in der Regel keine Nirsevimab-Prophylaxe erforderlich. Außerdem benötigen gesunde Neugeborene, deren Mütter während der aktuellen Schwangerschaft eine RSV-Impfung erhalten haben, in der Regel keine Nirsevimab-Gabe.

Handelt es sich um Neugeborene mit bekannten Risikofaktoren oder wurde die maternale Impfung in einem Zeitraum von weniger als zwei Wochen vor der Geburt verabreicht, empfiehlt die STIKO zusätzlich eine RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab. Bei Kindern mit bekannten Risikofaktoren kann laut STIKO individuell über die Anwendung von Palivizumab

Folgende Fragen sind aus hausärztlicher Sicht noch offen:

• Die vorliegenden Studiendaten reichen zahlenmäßig noch nicht aus, um seltene Impfnebenwirkungen erkennen zu können. Die Beobachtungszeiträume sind zu kurz, um die Langzeitfolgen dieser sehr früh nach der Geburt verabreichten Impfung abschließend einschätzen zu können.

• Es ist insbesondere aus den deutschen Daten aus DEGAM­Sicht nicht ausreichend ersichtlich, wie groß der Anteil von Säuglingen ohne Risikofaktoren an den schweren RSV­Verläufen ist (in Deutschland ca. 5001.000 Kinder wegen RSV­Infektion auf Intensivstation jährlich, davon leider 1­6 tödlich).

• Aus DEGAM­Sicht ist deshalb das Verhältnis von Nutzen, Risiko und Kosten der erheblichen Ausweitung der Impfempfehlung auf alle Säuglinge nicht abschließend erforscht. Bei den aktuellen Preisen von rund 1.350 Euro je Impfung entstünden zusätzliche Impfkosten von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich.

Bei Säuglingen, die bereits eine labordiagnostisch gesicherte RSV-Infektion durchgemacht haben, ist in der Regel keine Prophylaxe mit Nirsevimab erforderlich.

oder Nirsevimab entschieden werden. Eine parallele oder sequenzielle Gabe von Palivizumab und Nirsevimab wird nicht empfohlen.

Influenza

Zuletzt hat sich die Impfkommission auch mit dem Thema Influenza beschäftigt [3]. Die STIKO rät nun wie bereits die WHO und die europäische Arzneimittelbehörde EMA zu einem Wechsel zu trivalenten Influenza-Impfstoffen, da der im aktuell eingesetzten quadrivalenten Influenza-Impfstoff enthaltene Virustyp B/Yamagata seit März 2020 nicht mehr nachgewiesen wurde:

• Die STIKO empfiehlt eine jährliche

INFLUENZA: DAS

SAGT DER EXPERTE

Aus Sicht der Praxen ist das Hin- und Her bei den Influenzaimpfstoffen mit dem zusätzlichen Aufklärungsbedarf und vor allem den zusätzlichen Kosten für das Solidarsystem möglicherweise völlig unnötig gewesen. Denn keine einzige klinische Vergleichsstudie hatte eine bessere Wirksamkeit der quadrivalenten Impfstoffe belegt, als die trivalenten Impfstoffe 2018 allein auf einer Modellierung faktisch abgeschafft wurden. Wir wissen bis heute nicht, ob die Mehrkosten bis zum Verschwinden der Yamagatalinie 2020 gerechtfertigt waren. Ab 2021 waren die zusätzlichen Kosten für das Solidarsystem in vermutlich dreistelliger Millionenhöhe jährlich sicher ohne jeglichen Mehrwert für die Menschen. Die Rücknahme der Empfehlung war somit überfällig.

Dr. Wolfgang Schneider-Rathert, Sektionssprecher Prävention der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM)

Impfung im Herbst für Personen ≥60 Jahren mit einem Hochdosis-Impfstoff oder bei Indikation für Personen ≥6 Monaten (Standarddosis) mit von der WHO empfohlener Antigenkombination. Bei Personen von 2-17 Jahren können alternativ Lebend-attenuierte Influenza-Vakzinen (LAIV) verimpft werden, wenn keine Kontraindikation besteht.

• Wichtig: Dies gilt allerdings nicht für die aktuelle Saison 2024/2025, da noch nicht abzusehen ist, wann welcher Impfstoff zur Verfügung steht. Die STIKO rechnet damit, dass trivalente inaktivierte Influenza-Impfstoffe erst ab der Saison 2025/2026 verfügbar sind.

Cave: Die Verfügbarkeit eines trivalenten LAIV (Nasalimpfstoff für Kinder zwischen 2 und 17 Jahren) in Deutschland wird allerdings bereits ab der Saison 2024/2025 erwartet.

LINK-TIPPS

• Reiseimpf-Spicker mit allen Infos zu wichtigen Reiseimpfungen: www.hausarzt.link/HHAsZ

• Corona-Spicker für den Impfherbst: www.hausarzt.link/ai8LZ

• Den Impfkalender der Ständigen Impfkommission mit allen empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene finden Sie unter www.hausarzt.link/Bi23t

Der im aktuell eingesetzten quadrivalenten Influenza-Impfstoff enthaltene Virustyp B/Yamagata wurde bereits seit März 2020 nicht mehr nachgewiesen. Die WHO sieht daher mehr Risiken als Nutzen.

Für die Influenza-Saison 2024/25 bedeutet das:

• Die Verwendung von inaktivierten quadrivalenten Impfstoffen ist während der Übergangszeit (bis max. zur Saison 2025/2026) weiterhin möglich. Cave: Für die nächste Saison müssen sich Hausärztinnen und Hausärzte aber wohl wieder auf einen Wechsel zurück zu trivalenten Vakzinen einstellen.

• Sollte für die aktuelle Saison kein trivalenter LAIV verfügbar sein, sollte ein Totimpfstoff verimpft werden! Cave: Ein quadrivalenter LAIV sollte nicht ver impft werden. ▪ Anne Bäurle

Quellen:

1. Lancet 2024; doi 10.1016/ S0140-6736(24)00850-X

2. Epid Bull 4/24

3. Epid Bull 31/24

4. Epid Bull 3/24

5. Mitteilung der EMA vom 30. April

6. Epid Bull 32/24

7. Epid Bull 26/24

Porträt: Antje Boysen

Referenzen

Und wie winterfest sind Ihre Patient:innen?

3 von 4 Erwachsenen sind nicht STIKO-konform gegen Pneumokokken geimpft.1,2

Daher jetzt die 1-malige Pneumokokken-Impfung mit Prevenar 20® für alle ab 60 zum Standard machen! Weitere Informationen auf pfizerpro.de/produkt/prevenar20

1) Rieck T, et al. Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland – Aktuelles aus der KV-Impfsurveillance. Epid Bull 49/2022.

2) Robert Koch-Institut. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2024. Epid Bull 04/2024. Fachinformation Prevenar 20®, aktueller Stand

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.

Prevenar 20® Injektionssuspension in einer Fertigspritze; Pneumokokkenpolysaccharid-Konjugatimpfstoff (20-valent, adsorbiert); Zusammensetzung: Wirkstoffe: 1 Dosis (0,5 ml) enth.: Pneumokokkenpolysaccharid, Serotypen 1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 8, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B, 18C, 19A, 19F, 22F, 23F, 33F: je 2,2 µg; Serotyp 6B: 4,4 µg; jeweils konjugiert an CRM197-Trägerprotein (ca. 51 µg pro Dosis) und adsorbiert an Aluminiumphosphat (0,125 mg Aluminium pro Dosis). Sonst. Bestandteile: Natriumchlorid, Bernsteinsäure, Polysorbat 80, Wasser f. Inj.-zwecke. Anwendungsgebiete: Aktive Immunisierung z. Prävention v. invasiven Erkrank., Pneumonie u. akuter Otitis media, d. durch S. pneumoniae verursacht werden, b. Säugl., Kdr. u. Jugendl. im Alter v. 6 Wo. bis unter 18 J. Aktive Immunisierung z. Prävention v. invasiven Erkrank. u. Pneumonie, d. durch S. pneumoniae verursacht werden, b. Personen ab e. Alter v. 18 J. Die Anwend. v. Prevenar 20 sollte gemäß offiziellen Empfehl. erfolgen. Gegenanzeigen: Überempfindlichk. gg. d. Wirkstoffe, gg. e. d. sonst. Bestandteile od. gg. Diphtherie-Toxoid. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Vermind. Appetit; Reizbarkeit; Benommenheit/vermehrtes Schlafen, unruhiger/vermind. Schlaf, Kopfschmerzen; Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen; Fieber, Ermüdung, Erythem an d. Inj.-stelle, Induration/Schwell. an d. Inj.-stelle, Erythem od. Induration/Schwell. an d. Inj.-stelle > 2,0 cm bis 7,0 cm, Schmerzen/Berührungsempfindlichk. an d. Inj.-stelle, einschl. eingeschr. Beweglichk. d. Gliedmaßen. Häufig: Diarrhoe, Erbrechen; Ausschlag; Fieber über 38,9 °C. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreakt., einschl. Gesichtsödem, Dyspnoe, Bronchospasmus; Weinen; Krampfanfälle (einschl. Fieberkrämpfe); Übelkeit; Angioödem, Urtikaria od. Urtikaria-ähnlicher Ausschlag; Erythem od. Induration/Schwell. an d. Inj.-stelle > 7,0 cm, Pruritus an d. Inj.-stelle, Lymphadenopathie, Urtikaria an d. Inj.-stelle, Schüttelfrost. Selten: Hypotonisch-hyporesponsive Episode; Überempfindlichk. an d. Inj.-stelle. Nebenw. die auch b. Prevenar 20 auftreten könnten (Häufigkeit nicht bekannt): Lymphadenopathie im Bereich d. Inj.-stelle; anaphylaktische/anaphylaktoide Reakt., einschl. Schock; Erythema multiforme; Dermatitis an d. Inj.-stelle. Bei gleichz. Gabe mit COVID-19-mRNA-Impfst.: zusätzl. Schwindelgefühl (gelegentlich).Weitere Informationen s. Fach- u. Gebrauchsinformation. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer Europe MA EEIG, Boulevard de la Plaine 17, 1050 Brüssel, Belgien. Repräsentant in Deutschland: PFIZER PHARMA GmbH, Friedrichstr. 110, 10117 Berlin. Stand: März 2024.

Studien seziert

HPV-Impfung schützt effektiv vor invasiven Zervixkarzinomen

Mit den geringen Impfquoten gegen humane Papillomviren (HPV) wird in Deutschland offenbar eine große Chance zum Schutz vor invasiven Zervixkarzinomen vertan. Das zeigt eindrucksvoll eine Studie aus Schottland.

„INVASIVE CERVICAL CANCER INCIDENCE FOLLOWING BIVALENT HUMAN PAPILLOMAVIRUS VACCINATION“

Tim J Palmer et al.; JNCI 2024; doi: 10.1093/jnci/djad263

Die Ausgangsfrage: Wie gut schützt die HPV-Impfung vor einem invasiven Zervixkarzinom?

Hintergrund: In Schottland (wie im gesamten Königreich) gibt es seit 2007 die Empfehlung, Mädchen im Alter von 12 bis 13 Jahren gegen HPV zu impfen, seit 2019 gilt diese Empfehlung auch für Jungen. Seit 2008 gibt es ein Impfprogramm an Schulen. Damit wird in Schottland eine Impfquote von fast 90 Prozent erreicht [1]. Deutschland liegt deutlich dahinter: Die Impfquote für eine vollständige HPV-Impfserie bei 15-jährigen Mädchen betrug 2020 51,0 Prozent, bei den 15-jährigen Jungen lag sie bei 17 Prozent [2]. Bis 2012 wurde im schottischen HPV-Impfprogramm eine bivalente Vakzine gegen HPV 16 und 18 verwendet (Cervarix®), anschließend ein quadrivalenter Impfstoff (Gardasil®), seit 2022 ein nonavalenter (Gardasil® 9).

Für die Studie wurden Daten von Mädchen aus dem staatlichen „Scottish cervical cancer screening system“ analysiert, die zwischen 1988 und 1996 geboren worden waren (n=~450.000). Diese Daten wurden mit weiteren Register-Daten zu Krebsscreening, Impfungen und sozialer Situation verlinkt. Daraus wurde die Inzidenz von invasiven Zervixkarzinomen pro 100.000 Personenjahre sowie die Schutzwirkung der HPV-Impfung ermittelt, aufgeschlüsselt nach Impfstatus, Alter bei Erstimpfung und sozialer Situation. Relevant waren auch die Daten eines „Catch-up“-Programms, das in den ersten Jahren des HPV-Impfprogramms bis 2011 begleitend für alle Mädchen bis 18 Jahre angeboten wurde.

Studiendesign: Bevölkerungsbasierte Beobachtungsstudie.

Die Ergebnisse

• Rund 138.000 der 450.000 Mädchen und Frauen waren vollständig geimpft (3 Dosen), teils waren sie zum empfohlenen Zeitpunkt geimpft worden, teils erst später. In dieser Gruppe traten bis Juli 2020 insgesamt 2,3 invasive Zervixkarzinome/ 100.000 Personenjahre auf (95%-Konfidenzintervall (KI): 1,4–3,5). Rund 300.000 Mädchen und Frauen waren nicht gegen HPV geimpft, in dieser Gruppe lag die Inzidenz für ein invasives Zervixkarzinom mit 8,4/100.000 Personenjahre (95%-KI: 7,2–9,6) deutlich höher als bei Geimpften. Die Impfeffektivität der HPV-Vakzine zum Schutz vor einem invasiven Zervixkarzinom lag damit Berechnungen des Teams zufolge insgesamt bei 78 Prozent.

• Das eindrücklichste Ergebnis: Von den Mädchen, die wie empfohlen im Alter von 12–13 Jahren gegen HPV geimpft wurden (in der Studie waren es rund 30.000), war kein einziges an einem invasivem Zervixkarzinom erkrankt – und zwar unabhängig davon, wie viele Impfdosen verabreicht wurden. Was nicht bedeutet, dass im Zeitverlauf nicht noch Zervixkarzinome auftreten können (das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 53 Jahren. Krebsvorstufen und In-situKarzinome werden aber oft bei Frauen zwischen 35 und 40 entdeckt [3]).

• Auch bei Mädchen und Frauen, die zu einem späteren als dem empfohlenen Zeitpunkt geimpft wurden (n=~124.000),

zeigte die Vakzine eine gute Schutzwirkung: Bei vollständiger Impfung (3 Dosen) betrug die Inzidenz eines invasiven Zervixkarzinoms bei Mädchen und Frauen, die erst im Alter von 14 bis 22 Jahren geimpft wurden, 3,2/100.000 Personenjahre (95%-KI: 2,1–4,6). Die Impfeffektivität liegt damit den Berechnungen des Teams zufolge bei 69 Prozent (95%-KI: 54,1–79,1). Allerdings waren für einen signifikanten Schutzeffekt bei verspäteter Impfung drei Dosen nötig und dieser Effekt war auch nur bei einer nachgeholten Impfung bis zum 18. Lebensjahr nachzuweisen.

• Besonders profitierten Mädchen und Frauen aus sozial benachteiligten Gegenden, wo die Inzidenzen für invasive Zervixkarzinome insgesamt höher waren als in besser gestellten Gegenden. In Zahlen: In den sozial schwächsten Gegenden war die Inzidenz von invasiven Zervixkarzinomen bei geimpften Mädchen und Frauen (drei Impfdosen) sehr viel niedriger als bei ungeimpften (2,3 versus 13,1 pro 100.000 Personenjahre).

Einschätzung des Studienteams

Der bivalente Impfstoff schützt dem Studienteam zufolge hocheffektiv vor der Entwicklung eines invasiven Zervixkarzinoms. Wird die Vakzine zwischen 12 und 13 Jahren verabreicht, bietet schon eine oder zwei Dosen einen sehr hohen Schutz vor einem invasiven Zervixkarzinom. Die Ergebnisse unterstützten daher die Verabreichung einer einzigen Dosis im Alter zwischen 12 und 13 Jahren, wie es im Vereinigten Königreich seit 2023 praktiziert wird [4]. Bei späterer Gabe bis zum Alter von 18 Jahren sind den Ergebnissen zufolge drei Dosen für eine signifikante Impfeffektivität nötig. ▪ bae

Weitere Quellen:

1. Daten des Public Health Scotland, www.hausarzt.link/XL1Yw

2. Epid Bull 48/22

3. Krebsinformationsdienst

4. Mitteilung des Public Health Scotland, online 22. Januar

Abb. 1: Zunahme der Krebsdiagnosen im Zeitverlauf

Anteil der Mädchen und Frauen mit Zervixkarzinom

Status

Ungeimpft

≥ 14 unvollständig geimpft

≥ 14 vollständig geimpft

12–13 vollständig geimpft

12–13 unvollständig geimpft

Quelle: doi 10.1093/jnci/djad263

Jahre seit erstem Screening

DAS SAGT DIE EXPERTIN

Die Ergebnisse bestätigen Studien aus Schweden, Dänemark und England (Lei et al. 2020, Kjaer et al. 2021, Falcaro et al. 2021), die alle auf Bevölkerungsebene gezeigt haben, dass bei frühem Impfalter (vor Aufnahme der sexuellen Aktivitäten) das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufene Ziel der Elimination der Zervixkarzinoms erreicht werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen demnach bis 2030 mindestens 90 Prozent der Mädchen bis 15 Jahre vollständig gegen HPV geimpft sein.

Die Studie sollte dazu ermutigen, in Deutschland weitere Anstrengungen zur Erhöhung der HPV­ Impfraten bei allen Kindern und Jugendlichen in dem von der STIKO empfohlenen Impfalter von 9 bis 14 Jahren aufzunehmen. Bevor die Anzahl der momentan empfohlenen Impfdosen reduziert wird, sollten Daten weiterer Langzeitstudien vorliegen.

Prof. Ulrike Wieland, Nationales Referenzzentrum für Papillom- und Polyomaviren an der Uniklinik Köln

Grippeimpfung

Für den Winter gut gerüstet

Kasuistik

Anamnese: Frau G. geht zu ihrem Hausarzt, weil sie seit drei Tagen erkältet ist. Sie hat Schnupfen, einen Reizhusten, gelegentlich Luftnotbeschwerden und subfebrile Temperaturen bis 37,8 Grad. Da sie als Verkäuferin in einer Drogerie arbeitet, würde sie gerne einige Tage zu Hause bleiben. Sonstige chronische Erkrankungen: Euthyreote Struma diffusa, Refluxleiden und eine Rhizarthrose rechts. Dauermedikation: L-Thyroxin 75, Pravastatin.

Befund: 61-jährige Frau in gutem AZ und leicht übergewichtigem EZ (BMI 28,5 kg/m 2 KOF), keine Zyanose. Nasale Phonation, Rachen etwas gerötet.

Lunge: Leicht verschärftes Atemgeräusch, keine Spastik, keine feuchten RGs.

Blutdruck: 135/75 mmHg, Herzfrequenz: 88/min. CRP: 0,9 mg/dl (normal bis 1,0), Spirometrie: Messwerte und Flussvolumenkurve völlig unauffällig.

Diagnose, Therapie und weiteres Procedere: Bei Frau G. handelt es sich am ehesten um einen akuten viralen Atemwegsinfekt mit klassischer Symptomatik. Der Hausarzt empfiehlt ein pflanzliches Antitussivum zur Nacht, viel Flüssigkeit, Dampfbäder und körperliche Schonung. Er schreibt Frau G. für fünf Tage krank. Da die Patientin viel mit Publikum zu tun hat, fragt sie nach der Grippeimpfung. Der Hausarzt empfiehlt ihr, wiederzukommen, wenn sie sich von dem Infekt völlig erholt hat. Nach drei Wochen erscheint die Patientin dann wieder in der Praxis. Nachdem der Hausarzt Frau G. noch einmal abgehört hat, verabreicht er ihr die Grippeimpfung.

*fiktive Person

Dr. med. Heiner Pasch Hausarzt, Abrechnungsexperte

Mit dem Herbst startet die Grippeschutz-Impfsaison 2024/25. So wird die Präventionsleistung – mit besonderem Blick auf die GOÄ – abgerechnet.

Inbesondere bei älteren und Menschen mit Vorerkrankungen wird eine Grippeschutzimpfung empfohlen.

EBM

Beim Erstkontakt im Quartal Abrechnung der 03000 und 03220 bei Hinzufügung der entsprechenden Pauschalen durch die KV (03020, 03040, 03060, 03061, 03222, 32001). Die Spirometrie wird mit der 03330 abgerechnet, die CRP-Bestimmung als POCT mit der 32128. Nach drei Wochen dann Abrechnung der 03221 und der InfluenzaImpfung entsprechend der (regional unterschiedlichen) Impf-Vereinbarung, in der Regel mit der 89111, da es sich hier (61-jährige Patientin) um eine Standardimpfung handelt. In der Tabelle ist beispielhaft das Honorar in der KV Nordrhein angegeben.

GOÄ

Bei GOÄ-Abrechnung zunächst die Nrn. 1 und 7, für die Spirometrie die Nrn. 605 und 605a. Den CRP-Test rechnet der Hausarzt mit der Nr. 3524 ab, die AU-Bescheinigung mit der Nr. 70. Die Grippeimpfung beim zweiten Kontakt kann mit den Nrn. 1, 7 und 375 (neuer Behandlungsfall!) abgerechnet werden.

Viele gesetzliche Krankenkassen zahlen die HPV-Impfung auch für Frauen und Männer nach dem 18. Geburtstag.

Alt genug für eigene Entscheidungen. Jung genug für Krebsprävention.

HPV-Impfung auch für Erwachsene

Quellen:

Selbst bei einer schon bestehenden HPV-Infektion mit einem oder mehreren HPV-Typen, kann die Impfung noch Schutz vor den anderen in GARDASIL® 9 enthaltenen HPV-Typen bieten, mit welchen man noch nicht in ziert ist.²

Auch ungeimpfte Erwachsene können deshalb individuell noch von einer HPV-Impfung pro tieren, um sich und auch, um andere schützen zu können.

2 Robert Koch-Institut. Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung (HPV). www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HPV/FAQ-Liste_HPV_Impfen.html (eingesehen am 06.08.2024)

GARDASIL® 9 Injektionssuspension

GARDASIL® 9 Injektionssuspension in einer Fertigspritze

1 Robert Koch-Institut. Impfquoten von Kinderschutzimpfungen in Deutschland – aktuelle Ergebnisse aus der RKI Impfsurveillance. Epid Bull 2022; 48: 3 – 25

Wirkstoff: 9-valenter Humaner Papillomvirus-Impfstoff (rekombinant, adsorbiert) Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: 1 Dosis (0,5 ml) enthält ca.: 30 μg HPV-Typ 6 L1-Protein, 40 μg HPV-Typ 11 L1-Protein, 60 μg HPV-Typ 16 L1-Protein, 40 μg HPV-Typ 18 L1-Protein, 20 μg HPV-Typ 31 L1-Protein, 20 μg HPV-Typ 33 L1-Protein, 20 μg HPV-Typ 45 L1-Protein, 20 μg HPV-Typ 52 L1-Protein, 20 μg HPV-Typ 58 L1-Protein, adsorbiert an amorphes Aluminiumhydroxyphosphatsulfat-Adjuvans (0,5 mg Al); L1-Proteine in Form von virusähnlichen Partikeln, hergestellt in Hefezellen (Saccharomyces cerevisiae CANADE 3C-5 [Stamm 1895]) mittels rekombinanter DNA-Technologie. Sonst. Bestandt.: Natriumchlorid, Histidin, Polysorbat 80 (E 433), Natriumtetraborat x 10 H2O (E 285), Wasser für Injektionszwecke. Anw.: Aktive Immunisierung von Pers. ab 9 J. gg. folg. HPV-Erkrank.: Vorstufen malig. Läsionen u. Karzinome, die d. Zervix, Vulva, Vagina u. d. Anus betreffen u. d. durch d. Impfstoff-HPV-Typen verursacht werden; Genitalwarzen (Condylomata acuminata), d. durch spezifische HPV-Typen verurs. werden. GARDASIL® 9 sollte entspr. den offiziellen Impfempf. angew. werden. Gegenanz.: Überempf.-keit gg. die Wirkstoffe od. e. d. sonst. Bestandt.; Überempf. nach e. früh. Gabe von GARDASIL®/SILGARD® oder GARDASIL® 9. Vorsicht bei: Akute, schwere, fieberhafte Erkrankung (Impfung sollte verschoben werden). Eingeschr. Immunantwort (aufgr. einer Ther. mit stark wirks. Immunsuppressiva, e. genet. Defekts, e. HIV-Infekt. od. and. Ursachen). Thrombozytopenie od. and. Blutgerinnungsstör. Pers., d. innerh. 3 Mon. vor Impfung Immunglobuline od. Blutprod. erh. haben. Geimpfte Pers. (bes. Jugendl.) f. ca. 15 min nach Impf. beobachten. Auftreten v. Synkopen, manchmal m. Stürzen verbunden mgl., i. der Erholungsphase neurolog. Sympt. (wie vorübergehende Sehstör., Parästhesie u. ton.-klon. Beweg. d. Gliedmaßen) mgl. Vorsichtsmaßn. gg. Verletzungen d. Ohnmacht ergreifen. Nebenw.: Sehr häufig: Kopfschmerzen. An der Injekt.-stelle: Schmerzen, Schwellung, Erythem. Häufig: Schwindel. Übelk. Fieber; Abgeschlagenh.; an der Injekt.-stelle: Pruritus, Einblutung. Gelegentlich: Lymphadenopathie. Synkope, manchmal begleitet von tonisch-klonischen Bewegungen. Erbrechen. Urtikaria. Arthralgie; Myalgie. Asthenie; Schüttelfrost; Unwohlsein. Selten: Überempf.-keit. Nicht bekannt: Anaphylaktische Reakt. Nach Markteinführung d. 4v-HPV-Impfstoffs (Häufigk. nicht bekannt): Zellulitis a. d. Injekt.-stelle. Idiopathische thrombozytopen. Purpura. Anaphylaktoide Reakt.; Bronchospasmus. Akute dissem. Enzephalomyelitis; Guillain-Barré-Syndrom. Hinw.: Nicht intravasal, subkutan od. intradermal verabr. Keine Daten zur Austauschbark. mit bivalenten od. tetravalenten HPV-Impfstoffen. Hinw. zu Schwangerschaft beachten. Verschreibungspflichtig. Bitte lesen Sie vor Verordnung von GARDASIL® 9 die Fachinformation! Pharmazeutischer Unternehmer: Merck Sharp & Dohme B.V., Waarderweg 39, 2031 BN Haarlem, Niederlande; Lokaler Ansprechpartner: MSD Sharp & Dohme GmbH, Levelingstr. 4a, 81673 München MSD Infocenter: Tel. 0800 673 673 673, Fax 0800 673 673 329, E-Mail: infocenter@msd.de Stand: 03/2024 (RCN: 000026526-DE) Hier nden Sie weitere Informationen zur HPV-Impfung bei Erwachsenen:

Tab.: Grippeschutz – Abrechnung auf einen Blick

Erster Kontakt

03004 148 17,66 Versichertenpauschale, 61 J.

03020 03040 03060 03061 03222

32001 2 138 22 12 10 19 0,24 16,47 2,63 1,43 11,93 2,27

Hygienepauschale

Vorhaltepauschale

NäPA-Pauschale

Zuschlag zur EBM Nr. 03060

Zuschlag zur EBM Nr. 03220 Wirtschaftlichkeitsbonus

1x im BHF, altersabhängig, PC-Eingabe: 03000

Automatisch Hinzufügung durch die KV

03220 130 15,51 Chronikerpauschale I Beim ersten pAPK Beratung 1 80 4,66 1x im Behandlungsfall mit Sonder leistung ab Nr. 200

Untersuchung Organbereich 7 160 9,33 z. B Thoraxorgane

03330 53 6,32 Spirometrie 605 605a 242 140 14,11 8,16

Einmal pro Sitzung 32128 – 1,15 CRP-Bestimmung 3524 100 5,83 Bei POCT-Bestimmung

AU-Bescheinigung 70 40 2,33 EBM: in VP enthalten Folgekontakt Beratung 1 80 4,66 GOÄ: Neue Diagnose, neuer BHF Untersuchung Organbereich 7 160 9,33 03221 40 4,77 Chronikerpauschale II Beim zweiten pAPK 89111 10,39 Impf Grippeimpfung 375 80 4,66 Inkl. Eintrag im Impfausweis * Punktwert/EBM für 2024: 11,9339 Cent; BHF = Behandlungsfall; pAPK = persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt. Impf= Impfvereinbarung Nordrhein

HZV

Im Landesverband Bremen wird die Grippeimpfung in der HZV von der Bahn­BKK (7,50 Euro) und der TK (10,10 Euro ab 1.7.24) jeweils als Einzelleistung honoriert. Bei den Ersatzkassen wird eine Impfpauschale von 2,00 Euro pro Versichertenteilnahmejahr bezahlt, falls in einem Kalenderjahr mehr als 50 Prozent der Teilnehmenden, die 60 Jahre und älter sind, gegen Grippe geimpft werden oder einen Impfschutz haben. Bei den HZV­Verträgen mit den anderen Kassen (BKK/IKK/GWQ, BKK/IKK/spectrumK, hkk und IKKclassic) ist die Grippeimpfung jeweils Teil der Pauschale.

Schwerpunkt: Grippeimpfung

EBM

Bei GKV­Patienten werden Impfungen nicht mit EBM­Positionen, sondern mit Sondernummern entsprechend der regionalen Impf­

vereinbarung honoriert. Dabei entspricht die Abrechnungsnummer der Nummer aus der Schutzimpfungs­Richtlinie (SI­RL) des G­BA. Für die Grippeimpfung sind das die Nummern

• 89111 – Standardimpfung (ab 60 Jahre)

• 89112 – Indikationsimpfung

• 89112Y – bei beruflicher und ReiseIndikation (§ 11 Abs. 3 SI­RL).

Während die Impfnummern in allen KVen gleich sind, sind die Honorare jedoch von KV zu KV unterschiedlich.

GOÄ

Die Abrechnungsposition für die Grippeimpfung ist wie für alle anderen Impfungen auch die Nr. 375, die „Schutzimpfung –ggf. Eintragung in den Impfpass“. Bewertet ist die Leistung mit 80 Punkten, was beim Schwellensatz einem Honorar von 10,72 Euro entspricht.

Die Eintragung in den Impfpass ist in beiden Fällen Teil der Impfleistung; lediglich, wenn ein neuer Impfausweis ausgestellt wird und vorherige Impfungen übertragen werden, ist für diese Neuausstellung und Nachtragung die Nr. 70 GOÄ (40 Punkte) abrechenbar. Auch eventuell erforderliche Nachbeobachtungen am Tag der Impfung sind nicht gesondert berechenbar, sondern sind ebenfalls Teil der Impfleistung. ▪

Quellen:

1. www.kbv.de/html/ebm.php (EBM)

2. www.gesetze-im-internet.de/go__1982/anlage. html (GOÄ)

3. Kommentar zur Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) Begründet von Dr. med. D. Brück, (Version 4.28, Stand Juni 2021)

4. Der Kommentar zu EBM und GOÄ, begründet von Wezel/Liebold, Stand Juli 2024

5. www.springermedizin.de/goae-ebm/15083006

6. www.hausaerzteverband.de/hausarztvertraege/ hzv-vertraege-schnellsuche

7. www.kvno.de/fileadmin/shared/pdf/online/ amtliche_bekanntmachungen/2024/20240812_anlage2_impfen.pdf?v=1723442458

Reisemedizin

Neues für die Impfberatung

Seit vergangenem Jahr steht für Reisende die lang erwartete Impfung gegen das Dengue-Fieber zur Verfügung, nicht ganz einfach ist allerdings die Indikation. Neuigkeiten aus der Pipeline gibt es auch bei Meningokokken und Pneumokokken.

Beim Thema Impfen auch mal einen Blick auf die Empfehlungen der Sächsischen Impfkommission (SIKO) zu werfen, empfahl Professor Tomas Jelinek beim diesjährigen Forum Reisen und Gesundheit. „Die SIKO ist den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) in der Regel um fünf Jahre voraus und zeigt, was möglich ist, wenn man schneller und vielleicht auch freier agieren kann“, so Jelinek. „Zum Beispiel empfiehlt die SIKO die Impfung gegen Meningokokken B (MenB) ab 2 Monate bis zum 25. Lebensjahr.“ Hier habe sich mittlerweile zwar auch die STIKO bewegt und empfehle seit diesem Jahr die MenB-Impfung als Standardimpfung für Säuglinge ab zwei Monaten. Nachholimpfungen sollten spätestens bis zum 5. Geburtstag verabreicht werden. „Aber die STIKO verkennt damit einen zweiten Erkrankungsgipfel bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen“, kritisierte der Reisemediziner. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt der zweite Morbiditätsgipfel bei Personen zwischen 15 und 19 Jahren [1]. Dieser werde mit den Empfehlungen der SIKO hingegen

Mikroskopische Darstellung von Dengue-Viren

Abb. 1, 2: Gesamtwirksamkeit und Schutz vor Hospitalisierung von Qdenga® nach 4,5 Jahren

vollständig abgedeckt, so Jelinek. Für die gleiche Altersgruppe (2 Monate bis vollendetes 25. Lebensjahr) empfiehlt die SIKO zudem eine Impfung gegen Meningokokken ACWY. Jelinek: „Leider hat die STIKO hier keine Änderungen vorgenommen und rät weiterhin nur zur monovalenten Impfung gegen Meningokokken C. Das ist rational angesichts der Serotypenverbreitung nicht zu erklären.“ So sei RKI-Daten zufolge in Deutschland der Anteil der Serotyp Y-Infektionen von 2010 bis 2023 von 4 Prozent auf 37 Prozent gestiegen.

Dengue-Impfstoff: wen impfen?

„Bei der Liste der impfpräventablen Erkrankungen bei Reisenden nach Häufigkeit [2] ist Influenza schon lange einer der Spitzenreiter“, berichtete Jelinek und ging zu den Reiseimpfungen über. „An Platz 1 steht derzeit Covid-19. Das wird sich mit der nächsten Überarbeitung aber ändern, denn es gibt keine Pandemiesituation mehr.“ An Platz 2 folge dann Influenza, an Platz 3 Dengue-Fieber. „Dengue ist in der Liste neu hinzugekommen, weil wir mit Qdenga® jetzt einen verfügbaren Impfstoff

NB: Nicht beobachtet, ?: Keine ausreichende Fallzahl

Quelle: Vortrag Prof. Jelinek

für Reisende haben.“ Gerade seien Ergebnisse zur Effektivität des Impfstoffs über 4,5 Jahre publiziert worden [3]. Die Wirksamkeit über die Gesamtpopulation (Personen mit und ohne vorherige Dengue-Infektion) lag 4,5 Jahre nach der 2. Impfung bei 61 Prozent, allerdings „mit klaren Lücken für Sero-Negative (ohne vorherige Infektion) bei den Serotypen 3 und 4“, so Jelinek. „Die Schutzwirkung vor Hospitalisierung war durchaus befriedigend mit 84 Prozent über die Gesamtpopulation, aber auch hier gibt es Lücken bei den Serotypen 3 und 4“ (siehe Abb.1 und 2). Man könne Reisende etwas schützen, aber nicht komplett, fasste der Reisemedi-

ziner zusammen, der über die Jahre die Leitung mehrerer klinischer Studien vieler verschiedener Impfstoffhersteller übernommen hat.

Mittlerweile gibt es zu der neuen Vakzine auch eine STIKO-Empfehlung – die Impfkommission empfiehlt die Qdenga® allerdings nur für Reisende ab vier Jahren, die bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben. Grund ist das Phänomen des „Antibody-Dependent Enhancement“ (ADE), das beim zweiten in der EU zugelassen Impfstoff gegen das Dengue-Fieber, Dengvaxia®, beobachtet wurde: Bei Menschen, die zuvor keine Infektion durchgemacht hatten, erhöhte die Impfung das Risiko für einen schweren Dengue-Verlauf, statt zu schützen. Ein ADE wird übrigens auch als Ursache hinter dem Phänomen vermutet, dass eine natürliche Zweitinfektion mit einem anderen Dengue-VirusSerotyp als bei der Erstinfektion häufig schwerer verläuft. „Bei Qdenga ® haben wir dieses Problem aber offenbar nicht“, berichtete Jelinek. Während bei Dengvaxia® das Phänomen eines ADE im Studienverlauf schon nach zwei Jahren zu sehen gewesen sei (weshalb der Impfstoff auch nur für Menschen zugelassen ist, die bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben), gebe es ein solches Sicherheitssignal bei Qdenga® bisher nicht (weshalb der Impfstoff auch für Menschen zugelassen ist, die noch kein Infektion durchgemacht haben). „Qdenga ® wird jetzt seit sechs Jahren nachbeobachtet, und es gibt bis dato kein Hinweis auf ADE“, fasste Jelinek zusammen.

Die STIKO blieb dennoch vorsichtig und empfiehlt die Vakzine nur für Menschen mit durchgemachter Infektion. Aber: „Bei Qdenga® handelt es sich bei den aktuell vorliegenden Daten nur um ein theoretisches Risiko, ggf. können weitere Daten im Verlauf mehr Klarheit bringen“, schreibt die STIKO. Theoretisch ist ein ADE möglich, weil Qdenga® bei ImmunNaiven nicht vor einer Infektion mit den Serotypen 3 und 4 schützt, eine Infektion

mit diesen Viren nach Impfung also schwerer verlaufen könnte.

„Lieber nicht Last-Minute impfen!“ Grundsätzlich impfen lassen können sich auch Menschen ohne vorherige Infektion: „Wenn nach eingehender ärztlicher Beratung bei Dengue-naiven Personen eine Impfung entsprechend der Zulassung individuell erwogen wird, sollte die zu impfende Person darüber aufgeklärt werden, dass das Risiko einer Infektionsverstärkung bei nachfolgender Infektion nicht ausgeschlossen werden kann“, heißt es vonseiten der STIKO [4]. Auch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) sieht eher ein theoretisches Risiko und resümiert: „Ein durch Qdenga® indu-

Bei der Wirksamkeit gibt es klare Lücken

für

Seronegative bei den Dengue-Serotypen 3 und 4. Man kann Reisende etwas schützen, aber nicht komplett.

ziertes ADE, das im Zentrum der Argumentation der STIKO steht, lässt sich aktuell weder beweisen noch ausschließen“ [5]. Erwogen werden kann laut DTG eine Dengue-Impfung unter Umständen bei Immun-naiven Personen, die in DengueEndemiegebieten aufgewachsen sind oder dort lange gelebt haben und erneut in Endemiegebiete reisen oder bei Immunnaiven Personen, die ihren Lebensmittelpunkt über längere Zeit in einem DengueEndemiegebiet haben. Die DTG betont allerdings auch: „Es sollte nicht unberücksichtigt bleiben, dass auch eine DengueErstinfektion mit Komplikationen und erheblicher Morbidität einhergehen kann.“ Jelinek zieht aus seinen bisherigen Erfahrungen ein positives Fazit: „Wir haben am Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (BCRT) etwa 26.000 Personen

mit Qdenga ® geimpft und gute Erfahrungen gemacht.“ Er bespreche die Impfung mit allen Reisenden in DengueEndemiegebiete und empfehle eine breite Anwendung.

Tipp für die Praxis: „Ich impfe nicht Last-Minute, weil bei Qdenga® die Nebenwirkungen der Lebendimpfung wie Fieber und Muskel- sowie Gliederschmerzen auch erst in Woche 2 nach Impfung auftreten können. Das ist auf Reisen natürlich unangenehm“, so Jelinek. Auch Exantheme könnten auftreten, das Risiko sei seinen Erfahrungen nach allerdings bei der ersten Dosis höher als bei der zweiten: „Die zweite Dosis ist relativ unproblematisch.“

Neue Meningokokken-Vakzine in Sicht Bei den Meningokokken-Impfstoffen ist ein neuer Impfstoff in Sicht: In den USA ist der pentavalente MenABCWY-Impfstoff Penbraya® zugelassen worden. Laut Einschätzung der US-Arzneimittelbehörde FDA ist Penbraya® weder Nimenrix® (MenACWY-Impfstoff) noch Trumenba ® (MenB-Impfstoff) unterlegen und bietet einen breiteren Impfschutz durch Abdeckung von fünf Serotypen. „Dieser Impfstoff wird sehr wahrscheinlich auch bei uns zugelassen werden, ich fürchte, es wird aber noch drei bis vier Jahre dauern“, blickte Jelinek in die Zukunft. „Damit hätten wir eine effektive Meningokokken-Vakzine, die gegen fünf Serotypen gerichtet ist. Das würde die Sache deutlich vereinfachen.“

Auch einen Tipp für die Praxis zur Tollwut-Impfung hatte der Reisemediziner parat: „Vor kurzem ist eine gute Übersicht zur weltweiten Verfügbarkeit der Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) in Kombination mit dem Tollwut-Risiko erschienen“, berichtete Jelinek (siehe Abb. 3) [6]. Jelinek: „In den dunkelrot markierten Länder ist das Risiko, sich mit dem Tollwut-Erreger zu infizieren moderat bis hoch und eine Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) ist schlecht verfügbar. Reisende

Impfen dauert Sekunden. Pertussis wochenlang.

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Pertussis-Impfschutz bei älteren Patient*innen nach Boosterimpfung: ≥ 96% seropositiv1

Intramuskulär und subkutan verabreichbar4,5

Gut verträglich und nachweislich immunogen für Erwachsene – auch mit Atemwegserkrankungen2–5

In Studien erprobte Koadministration mit Influenza§- sowie Herpes Zoster‡-Impfstoffen4

# bei entsprechender Indikation Boostrix Polio verwenden – § Nicht adjuvantierte, inaktivierte saisonale Influenza-Impfstoffe4 – ‡ Herpes Zoster Totimpfstoff4

Referenzen: 1. Asatryan A, et al. Hum Vaccin Immunother 2021;17:723–730. – 2. Turnbull FM, et al. Vaccine 2000;19:628–636. – 3. Van den Steen P, et al. Eur Respir J Suppl 2022; 60:1048. – 4. Fachinformation Boostrix, Stand Juni 2023. – 5. Fachinformation  Boostrix Polio, Stand Juni 2023.

Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikationen, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe Fachinformationen

Boostrix / Boostrix Polio

Wirkstoff: Diphtherie-Tetanus-Pertussis (azellulär)-Kombinationsimpfstoff bzw. Diphtherie-Tetanus-Pertussis (azellulär)-inaktivierter Poliomyelitis-Kombinationsimpfstoff (adsorbiert) Zusammensetzung: 1 Impfdosis Boostrix (0,5 ml Suspension) enthält: ³ 2 I.E. (2,5 Lf) Diphtherietoxoid, ³ 20 I.E. (5 Lf) Tetanustoxoid, 8 µg Pertussistoxoid (PT), 8 µg filamentöses Haemagglutinin (FHA), 2,5 µg Pertactin (69 kD, PRN), adsorbiert an Aluminiumhydroxid gesamt 0,3 mg Al3+ und an Aluminiumphosphat gesamt 0,2 mg Al3+; Der Impfstoff kann Spuren von Formaldehyd enthalten. Boostrix Polio enthält zusätzlich inaktivierte, in Affennieren-Zellkulturen (VERO-Zelllinie) vermehrte Poliomyelitis-Viren 40 D-Antigeneinheiten Typ 1 (Mahoney), 8 D-Antigeneinheiten Typ 2 (MEF1), 32 D-Antigeneinheiten Typ 3 (Saukett). Der Impfstoff kann Spuren von Formaldehyd, Neomycin und Polymyxin enthalten. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Weitere sonstige Bestandteile in Boostrix Polio: Der Impfstoff enthält < 0,07 Nanogramm Para-Aminobenzoesäure pro Dosis und 0,0298 Mikrogramm Phenylalanin pro Dosis; Medium 199 (als Stabilisator, bestehend aus Aminosäuren (enthalten Phenylalanin), Mineralsalzen (enthalten Natrium und Kalium), Vitaminen (enthalten Para-Aminobenzoesäure) und anderen Substanzen). Anwendungsgebiete: Auffrischimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis ab dem vollendeten 4. Lebensjahr bzw. Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis bei Personen ab dem vollendeten 3. Lebensjahr. Passiver Schutz gegen Pertussis im frühen Säuglingsalter nach mütterlicher Immunisierung während der Schwangerschaft. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Impfstoffes oder Neomycin, Polymyxin und Formaldehyd. Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nach früherer Verabreichung von Diphtherie-, Tetanus-, Pertussis- oder Poliomyelitis-Impfstoffen, Enzephalopathie unbekannter Genese innerhalb einer Woche nach früherer Impfung mit einem Pertussisimpfstoff, passagere Thrombozytopenie oder neurologische Komplikationen (Krampfanfälle, hypoton-hyporesponsive Episoden) nach früherer Diphtherie- und/oder Tetanusimpfung. Zurückstellung bei akuten und mit hohem Fieber einhergehenden Erkrankungen. Nebenwirkungen: Im Alter von 4 bis 8 Jahren: Sehr häufig: Schmerzen, Rötung und Schwellungen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Reizbarkeit. Häufig: Fieber ≥ 37,5 °C einschließlich > 39 °C, ausgedehnte Schwellung der Extremität, an der die Impfung vorgenommen wurde (manchmal unter Einbeziehung des angrenzenden Gelenks), Durchfall, Erbrechen, gastrointestinale Beschwerden, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen. Gelegentlich: Infektion der oberen Atemwege, Aufmerksamkeitsstörungen, Konjunktivitis, Hautausschlag, andere Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Verhärtung), Schmerzen. Ab einem Alter von 10 Jahren: Sehr häufig: Schmerzen, Rötung und Schwellungen an der Injektionsstelle, Unwohlsein, Müdigkeit, Kopfschmerzen. Häufig: Fieber ≥ 37,5 °C, Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Verhärtung und steriler Abszess an der Injektionsstelle), Übelkeit, gastrointestinale Beschwerden, Schwindel. Gelegentlich: Fieber ≥ 39,0 °C, grippeähnliche Beschwerden, Schmerzen, Arthralgie, Myalgie, Gelenksteife, Steifheit der Skelettmuskulatur, Hyperhidrose, Pruritus, Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen, Infektion der oberen Atemwege, Pharyngitis, Lymphadenopathie, Synkope, Husten. Folgende Nebenwirkungen traten nach Markteinführung altersunabhängig auf: hypoton-hyporesponsive Episoden, Krampfanfälle, Angioödem, Urtikaria, Asthenie. Folgende weitere Nebenwirkungen traten im Zusammenhang mit einer Impfung mit Boostrix Polio auf: Im Alter von 4 bis 8 Jahren: Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Blutung, Pruritus und Verhärtung). Gelegentlich: Lymphadenopathie, Schlafstörungen, Apathie, trockener Rachen, Übelkeit, Bauchschmerzen. Ab einem Alter von 10 Jahren: Sehr häufig: Schmerzen an der Injektionsstelle. Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Hämatom, Pruritus, Verhärtung, Wärme und Taubheit), Bauchschmerzen, Erbrechen. Gelegentlich: Herpes labialis, Parästhesie, Asthma, Schläfrigkeit, Schüttelfrost. Sehr selten ist nach Verabreichung von Tetanustoxoid-haltigen Impfstoffen über Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, einschließlich aufsteigender Lähmungen bis zur Atemlähmung (z. B. Guillain-Barré-Syndrom) berichtet worden. Wie bei allen Impfstoffen können sehr selten allergische oder anaphylaktische Reaktionen auftreten. Verschreibungspflichtig. Stand: Juni 2023. GlaxoSmithKline GmbH & Co KG, 80700 München. de.gsk.com. Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte ggf. an die GSK-Hotline: 0800-1223355. Boostrix und Boostrix Polio sind eingetragene Marken oder lizenziert unter der GSK Unternehmens-Gruppe.

Abb. 3: Tollwut-Risiko und Verfügbarkeit von PEP

Quelle: doi 10.1093/jtm/taac046

in diese Gebiete sollten darüber informiert werden, wie sie sich schützen können“. Er sei nicht dafür, jeden Reisenden gegen Tollwut zu impfen, das Risiko hänge schließlich insbesondere auch von der Verhaltensweise des Reisenden ab. „Aber ich erlebe eine große Bereitschaft sich impfen zu lassen, wenn die Reisenden über die Knappheit der PEP informiert werden.“

In Deutschland verfügbar sind zwei Tollwut-Impfstoffe: Rabipur ® und Verorab ® . „Bei Rabipur® gibt es einen ganzen Strauß an Impfschemata“, erinnerte Jelinek. „Das Standardschema sieht eine Impfung an Tag 0, 7 und 21 vor. Für Erwachsene gibt es außerdem das Schnellschema 0-3-7 sowie ein „Priming“-Impfschema 0-7.“ Letzteres erschließe sich ihm nicht unbedingt für Reisende, „weil man ja in der gleichen Zeit auch drei Impfungen geben kann und damit eine deutlich bessere Schutzwirkung hat.“ In Verorab ®, das seit kurzem auf dem Markt verfügbar ist, sei das gleiche Antigen wie in Rabipur® enthalten, weshalb auch die Impfschemata austauschbar seien. Zugelassen sei Verorab® aber nur mit dem Impfschema 0-7-28, streng genommen sei alles andere off-label. „Wir impfen mit dem Impfschema

0-3-7 oder darüber hinaus, zum Beispiel 0-7-14, und boostern nach einem Jahr. Weitere Booster braucht man dann eigentlich nicht, laut Zulassung sollte man allerdings alle zwei bis fünf Jahre boostern“, berichtete Jelinek aus der Praxis. Beide Impfstoffe waren zuletzt nur schwer erhältlich, dies soll sich aber ändern: Der seit Monaten bestehende Lieferengpass für Rabipur ® wurde im Juni für beendet erklärt. Die durch die Lieferschwierigkeiten erhöhte Nachfrage nach Verorab® dürfte sich damit abmildern.

Da die Impfquoten bei der Pneumokokken-Impfung weiter schlecht sind, schaut der Reisemediziner bei der Reiseberatung in der Indikationsgruppe (über 60 Jahre oder chronisch krank) immer auch auf den Pneumokokken-Schutz. „Mittlerweile haben wir eine STIKO-Empfehlung, die sich klar für den 20-valenten Konjugatimpfstoff (PCV20, Prevenar® 20 bzw. vormals Apexxnar ®) ausspricht. Das sollte tatsächlich bei jedem über 60 Jahre angeraten werden“, betonte Jelinek. Interessant sei, dass seit einigen Jahren in Deutschland ein Serotypen-Replacement zu beobachten ist: „Serotypen, gegen die wir impfen, nehmen ab, und Serotypen,

Kategorie 1: Hohes/moderates

Tollwut-Risiko, PEP schlecht verfügbar

Kategorie 2: Hohes/moderates Risiko, PEP verfügbar

Kategorie 3: Geringes Risiko, PEP verfügbar

Kategorie 4: Tollwut-freies Gebiet

gegen die die derzeitigen Impfstoffe nicht gerichtet sind, nehmen zu. Das zeigt also, dass die Impfung wirkt.“ Daher werde an einer weiteren Vakzine gearbeitet, die in wenigen Jahren zugelassen werden soll und gegen weitere Pneumokokken-Serotypen schützt. Die 21-valente Konjugatvakzine „V116“ soll damit das Replacement der Serotypen auffangen. Der neue Impfstoffkandidat enthält acht Serotypen, gegen die bisher keine andere Pneumokokken-Vakzine gerichtet ist [9]. Eine Phase-III-Studie zu dem Kandidaten mit Personen über 50 Jahre sei kürzlich beendet worden. Von der europäischen Zulassungsbehörde EMA wird die Vakzine Herstellerangaben zufolge bereits geprüft, ebenso von der US-Arzneimittelbehörde FDA. ▪ Anne Bäurle

Quellen:

1. RKI-Ratgeber zu Meningokokken

2. doi 10.1093/jtm/taad085

3. doi 10.1016/S2214-109X(23)00522-3

4. RKI-FAQ zu Dengue

5. Stellungnahme der DTG zu Qdenga®,

16. Februar 2024

6. doi 10.1093/jtm/taac046

7. doi 10.1016/S0140-6736(23)00641-4

8. doi 10.1093/ofid/ofad500.2471

9. Mitteilung des Unternehmen Merck, 29. April 2024

Zwei Chikungunya-Impfstoffe noch in 2024?

Größere Chikungunya-Ausbrüche gibt es bisher vor allem in den Tropen, die Gefahr ist aber durch die Ausbreitung der Überträgermoskitos auch im Mittelmeerraum gestiegen. Mittlerweile sind die Mücken in Spanien, Kroatien oder Italien zu finden. Die gute Nachricht: Zwei Impfstoffe gegen das Chikungunya-Fieber könnten noch in 2024 zugelassen werden.

Das Chikunguny-Virus hat sich – wie andere Arboviren auch – zunehmend ausgebreitet. „Heute gibt es Nachweise aus 110 Ländern, drei Viertel der Weltbevölkerung leben in Gebieten, in denen ein Risiko für eine Infektion mit dem Chikungunya-Virus besteht. Das gilt mittlerweile durchaus auch für Menschen in Europa“, berichtete Professor Jonas Schmidt-Chanasit beim diesjährigen Forum Reisen und Gesundheit. Denn die beiden Hauptüberträgermücken Aedes albopictus und Aedes aegypti finden sich mittlerweile auch in beliebten europäischen Urlaubsländern wie Kroatien und Italien.

Die Sterblichkeit liegt bei Infektionen mit dem Chikungunya-Virus deutlich geringer als bei anderen Arboviren, nämlich bei lediglich 0,1 Prozent, erklärte der Virologe vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Allerdings: „Kritisch ist die chronische Krankheitsphase mit monate-, teils jahrelang andauernden Polyarthralgien, vor allem in den Handgelenken und Fingern sowie den Sprunggelenken.“ Chronisches Chikungunya trete bei rund 40 Prozent der Patienten auf. Bisher gebe es in Europa keine kausale Therapie und auch keine Impfstoffe.

Tipp für die Praxis: „Bevor Sie therapieren, sollten Sie eine Dengue-Infektion unbedingt ausschließen!“ erinnerte Schmidt-Chanasit. „Ansonsten behandelt man zum Beispiel fälschlicherweise mit Aspirin und erhöht dadurch die Blutungsneigung.“

Zumindest in Bezug auf Impfstoffe gegen Chikungunya wird sich aber einiges tun:

• Ixchiq® (VLA1553), eine attenuierte Lebendvakzine, hat die EU-Kommission kürzlich für Personen ab 18 Jahren zugelassen. Der Hersteller geht davon aus, dass die ersten Dosen im vierten Quartal 2024 ausgeliefert werden. In den USA ist der Impfstoff bereits seit Ende 2023 zugelassen. In einer Phase-III-Studie mit über 4.000 Probanden wurden nach 28 Tagen bei 98,9 Prozent und nach sechs Monaten bei 96,3 Prozent ausreichend hohe Titer an neutralisierenden Antikörpern detektiert [7]. Das galt insbesondere auch für Senioren: bei den über 65-Jährigen hatten an Tag 29 ganze 100 Prozent der Probanden ausreichend hohe Antikörpertiter. Weil Chikungunya-Ausbrüche nicht vorhersehbar sind, ist eine kontrollierte Studie zur Schutzwirkung, nicht möglich. Stattdessen werden Antikörper-Studien durchgeführt, in denen evaluiert wird ob ein

Impfstoffkandidat einen ausreichend hohen Antikörpertiter auslöst. Das US-amerikanische ACIP-Komitee empfiehlt die Impfung für Personen über 18 Jahre, die in Chikungunya-Ausbruchsgebiete reisen.

• Der Impfstoffkandidat CHIKV-VLP, ein Totimpfstoff, wird ebenfalls bereits in Phase-III-Studien geprüft. In einer Studie in den USA mit rund 3.000 Teilnehmenden zwischen 12 und 64 Jahren wurden an Tag 22 nach Impfung bei 97,8 Prozent nach FDA-Kriterien ausreichend hohe Titer an neutralisierenden Antikörper detektiert. Nach sechs Monaten war dies noch bei 85,5 Prozent der Geimpften der Fall [8]. In einem Studienarm mit über 65-Jährigen wurde bei 87,3 Prozent an Tag 22 nach Impfung ausreichend hohe Titer detektiert. „VLA1553 hat bei Senioren also ein wenig besser abgeschnitten, dafür ist ein Totimpfstoff natürlich etwas besser verträglich“, resümierte SchmidtChanasit abschließend. ▪ Anne Bäurle

SYMPTOME

• Kopfschmerzen

• Hohes, schnell steigendes Fieber

• Schüttelfrost

• Rückenschmerzen

• Schwindel

• Magen-DarmBeschwerden mit Übelkeit und Erbrechen

• Gelenkschmerzen sowie Myalgien

• Makulopapulöser Hautausschlag

FSME-Infektion

Die große Unbekannte

Die Epidemiologie der Frühsommer-Meningoenzephalitis in Deutschland hat sich verändert. Das macht eine Anpassung der Impfstrategie nötig, betonen Experten.

Der Manifestationsindex, also der Anteil der FSME-Infektionen, die sich tatsächlich als Erkrankung manifestieren, liegt den Daten zufolge bei 2 Prozent.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 475 manifeste FSME-Erkrankungen an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt [1] – aber wie hoch die Zahl der FSME-Infektionen in Deutschland wirklich ist, darüber kann man nur spekulieren. Vermutet wird eine hohe Dunkelziffer. „In der Literatur findet man Angaben von 60 bis 90 Prozent von klinisch stumm verlaufenden Infektionen“, berichtete Professor Johannes Borde vom Gesundheitszentrum Oberkirch bei einer Ärztefortbildung im Rahmen des Süddeutschen Zeckenkongresses. Nun macht ein neu entwickelter Bluttest es möglich, Impfantikörper und Antikörper nach einer Infektion voneinander zu unterscheiden – dadurch können beispiels-

LINK

Eine Karte der aktuell 180 FSME-Risikogebiete finden Sie auf www.hausarzt.link/prnbY

weise Blutspendeproben analysiert und Rückschlüsse auf die FSME-Infektionsraten in der Bevölkerung gezogen werden. Genau das hat Borde mit seinem Team in vier Regionen Deutschlands untersucht:

• Im Hochrisikogebiet Ortenaukreis in Baden-Württemberg,

• im Hochrisikogebiet Passau mit der laut RKI höchsten Durchimpfungsrate in Deutschland,

• in einer „Emerging“ Hochrisiko-Region in Sachsen und

• in einem urbanen Nicht-Risikogebiet in Norddeutschland, in dem bisher keine FSME-Fälle berichtet wurden.

Für das Hochrisikogebiet Ortenaukreis stellte Borde die Ergebnisse der Untersuchungen vor, die im vergangenen Jahr publiziert wurden [2]. Insgesamt wurden rund 2.200 Proben von Blutspendern aus dem Ortenaukreis analysiert, und zwar aus dem Zeitraum Mai bis September 2021. „Zunächst wurden die Proben per ELISA-Test auf FSME-IgG-Antikörper geprüft. Die Spender, deren Proben positiv getestet wurden, hatten entweder eine FSME-Impfung erhalten oder eine FSME-Infektion durchgemacht“, berichtete der Infektiologe. Durch den neu entwickelten ELISA-Test auf FSME-IgG NS1 (NS für „nicht-strukturelles Protein“) hätten dann diejenigen, die gegen FSME geimpft worden waren, von denjenigen unterschieden werden können, die eine FSME-Infektion durchgemacht hatten. „Das NS1-Antigen wird nur bei einer Infektion im Körper gebildet“, erklärte Brode. Die Sensitivität des Antikörpertests liege bei über 94 Prozent, die Spezifität bei

Aufs Leben vorbereitet.

Impfstoffe von MSD.

Wir wollen Leben schützen. Und das mit einem Engagement, das über nationale Grenzen hinausgeht. So setzen wir uns seit vielen Jahren für bezahlbare Wirk- und Impfstoffe sowie deren weltweit gerechte Verteilung ein. Wir stehen betroffenen Ländern im Kampf gegen das lebensbedrohliche Ebolavirus zur Seite, indem wir sie zusammen mit Partnern wie der WHO mit Impfstoff zum Selbstkostenpreis versorgen, und treiben die Entwicklung gegen weitere Virusvarianten voran. Mit Initiativen wie diesen engagieren wir uns in Ländern, in denen medizinische Versorgung nicht immer selbstverständlich ist.

über 93 Prozent. In Neutralisationstest wurden zudem die negativen Proben als solche von Impflingen bestätigt.

20.000 Infizierte in 20 Jahren

57 Prozent (n=1.257) der Blutspendeproben waren positiv für FSME-IgG, diese Personen hatten also entweder eine FSME-Impfung erhalten oder eine FSMEInfektion durchgemacht. 5,6 Prozent der Blutproben (n=125) wurden positiv auf FSME-IgG NS1 getestet, diese Personen hatten also eine Infektion mit dem FSMEVirus durchgemacht.

Durch Vergleich mit den an das RKI gemeldeten FSME-Erkrankungen wollte das Team anschließend auf die Zahl der unbemerkt verlaufenden Infektionen schließen. Zunächst gingen die Forscherinnen und Forscher davon aus, dass die durch eine Infektion hervorgerufenen NS1-Antikörper im Schnitt 20 Jahre im Blut von Rekonvaleszenten nachweisbar sind [2]. Innerhalb von 20 Jahren (zwischen 2001 und 2021) wurden aus dem Ortenaukreis 408 FSME-Erkrankungen berichtet. Daraus berechnete das Team eine jährliche Inzidenz von 4,69 FSME-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Allerdings: Auf Basis der Daten der Blutspender kamen die Forscherinnen und Forscher auf eine jährliche Inzidenz von 283 Infektionen pro 100.000 Einwohner – viele Infektionen werden also scheinbar gar nicht erkannt. Borde: „Der Manifestationsindex, also der Anteil der Infektionen, die sich als Erkrankung manifestierten, liegt unseren Daten zufolge bei zwei Prozent. Und: Auf Grundlage unserer Daten haben sich im Zeitraum von 20 Jahren im Ortenaukreis wahrscheinlich 20.000 Menschen mit dem FSME-Virus infiziert.“

Bei genauerer Betrachtung des Ortenaukreises fielen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zudem große regionale Unterschiede auf. „Auf Gemeindeebene gibt es große Schwankungen, in der Stadt Kehl Richtung Frankreich waren zwei Prozent der Blutspenden NS-1-positiv, diese Menschen haben also eine Infek -

tion durchgemacht. In der Stadt Wolfach weiter nordöstlich hingegen waren mit zwölf Prozent der Blutspenden deutlich mehr Proben NS-1-positiv“, berichtete Borde.

Die teils sehr lokal und differenziert zu betrachtende Entwicklung der FSME-Zahlen betonte auch Professor Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Die jeweilige lokale Ökologie hänge mit der Epidemiologie zusammen, wie genau, sei aber unklar. So gebe es beispielsweise genau begrenzte Naturherde, wo regelmäßig mit dem FSME-Virus infizierte Zecken gefunden würden. „Das Areal wird aber nicht größer, das Virus breitet sich also nicht außerhalb dieses genau begrenzten Gebiets aus. Das ist natürlich ungewöhnlich – und die Gründe völlig unklar“, berichtete Dobler. „Die Epidemiologie und Zyklizität von FSMEInfektionen ist für uns bisher nicht verständlich,“ lautete daher sein Resümee.

Ganz Deutschland ist Risikogebiet

Von den RKI-Karten zu den FSME-Risikogebieten in Deutschland ist der Virologe nach eigenem Bekunden „kein großer Fan“. Dem RKI zufolge wird ein Gebiet als FSME-Risikogebiet eingestuft, wenn die

Zahl der übermittelten FSME-Erkrankungen in mindestens einem Fünfjahreszeitraum zwischen 2002 und 2023 in diesem Gebiet höher liegt als die bei einer Inzidenz von 1 Erkrankung/100.000 Einwohner erwarteten Fallzahl. Allerdings gebe es auch in Regionen, die vom RKI nicht als Risikogebiet eingestuft werden, FSME-Erkrankungen. „Ganz Deutschland ist eigentlich ein Risikogebiet“, so Dobler, es gehe eher um eine Unterscheidung in Gebiete mit niedrigem, mittlerem und hohem Risiko. In Gebieten mit niedrigem Risiko (im Norden) träten nur sporadisch FSME-Fälle auf, in Gebieten mit mittlerem Risiko (in der Mitte Deutschlands) liege die Inzidenz bei unter 1:100.000 Einwohner und in Regionen mit hohem Risiko (v.a. Baden-Württemberg und Bayern, aber auch Teile Thüringens und Sachsens) bei über 1:100.000 Einwohner. Das habe Auswirkungen auf die Impfstrategie, man müsse viel individueller auf die lokale Risikosituation eingehen. Dobler: „Hot Spots für die Impfaktivität sollten etwa Oberbayern, Schwaben, Niederbayern und Sachsen sein.“ ▪ Anne Bäurle

Quellen:

1. Epid Bull 9/24

2. Euro Surveill 2023; doi 10.2807/1560-7917.ES.2023.28.12.2200408.

FAZIT

• Ein neuer Antikörpertest ermöglicht eine Einschätzung der tatsächlichen FSME-Infektionszahlen auf Basis von Blutspenden.

• Für das Hochrisikogebiet Ortenaukreis haben die Daten einen Manifestationsindex (Anteil der Infizierten mit Symptomen an der Gesamtheit der Infizierten) von zwei Prozent ergeben. 98 Prozent aller Infektionen verlaufen demnach klinisch stumm.

• Ganz Deutschland kann als Risikogebiet angesehen werden, in einigen Gebieten ist das Risiko niedrig, in anderen mittel oder hoch. Das hat Auswirkungen auf die Impfstrategie, die individueller auf die jeweilige lokale Risikosituation angepasst werden sollte. Hot Spots für die Impfaktivität sollten etwa Oberbayern, Schwaben, Niederbayern und Sachsen sein.

Dr. med. Sigrid

Ley-Köllstadt

Deutsches Grünes

Kreuz e. V., Marburg

E-Mail: sigrid. ley-koellstadt@dgk.de

Neue Erreger

Beginnt die Epoche der Pandemien?

Epidemien haben in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich zugenommen – mit teils globalen Auswirkungen. Zahlreiche Experten prognostizieren inzwischen den Beginn einer neuen Ära von Infektionskrankheiten. Denn die Zahl neuer Erreger steigt und mit ihr die Gefahr unerwarteter und verheerender Ausbrüche.

Sars-CoV-1-Pandemie 2002, Grippe-Pandemie 2009, große Ebola-Epidemie in Afrika 2013 bis 2016, gefolgt von einer weiteren 2018 bis 2020. Dazwischen gab es massive Ausbrüche von Cholera, Gelbfieber, Lassa- sowie West-Nil-Fieber und nicht zu vergessen Schweine- und Vogelgrippe. Anfang 2020 kam dann die Covid-19-Pandemie.

Das sind nur einige der wichtigsten Eckdaten dafür, dass die Kette der außer Kontrolle geratenen Infektionskrankheiten in den vergangenen zwanzig Jahren

nicht abreißt. Und so mehren sich nicht umsonst die Warnungen seitens der Wissenschaft: Basierend auf vielen Studien und Erhebungen steht uns die neue Ära an viralen Infektionen nicht mehr bevor, sondern wir befinden uns sogar bereits mitten darin [1, 2].

Immer mehr neue Angreifer Verantwortlich dafür, dass sich das Auftreten von Epidemien und Pandemien im Vergleich zu früher so derart beschleunigt hat, ist die Zunahme neuartiger

Erreger. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen hat deren Auftreten deutlich zugenommen. So gibt etwa der Infektiologe Professor Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie der Charité Berlin zu bedenken, dass „nach aktuellen Schätzungen inzwischen zwölf Prozent aller humanen Pathogene neuartig sind“. Erschwert wird die Lage zudem durch wieder auftretende Erreger, die sogenannte re-emerging infections auslösen können. Allen diesen Pathogenen gemeinsam ist, dass sie sich schnell verbreiten können und damit unkontrollierbar werden. Nun stellt sich die Frage, weshalb es zunehmend mehr neue Erreger gibt, die potenziell unsere Gesundheit bedrohen können. Experten haben dafür mehrere gut begründete Thesen. Ganz oben auf deren Liste stehen die globale Konnektivität der Menschheit sowie die drastischen und rasanten Veränderungen des Klimas auf unserem Planeten.

Heute hier, morgen da –Pathogene ebenso Ob zu Wasser per Schiff, zu Pferde oder per Kutsche – in vergangenen Zeiten dauerte es für unser jetziges Empfinden

ewig, um von einem Ort zu einem anderen zu kommen. Heute hingegen geht es rasant im Jet von A nach B. Von nahezu überall auf der Erde können wir inzwischen binnen Stunden oder Tagen in noch so entlegene andere Regionen reisen: Die Welt ist klein geworden. Allerdings nicht nur für uns, sondern leider auch für Krankheitserreger. Denn mit dem modernen Luftverkehr gelingt es auch ihnen, innerhalb kurzer Zeit enorme Distanzen zu überwinden. Sie fliegen bildlich gesehen einfach mit und können sich damit erheblich einfacher als früher global ausbreiten. Pathogene von irgendwo in Südostasien oder Zentralafrika sind insofern nicht mehr weit entfernt, sondern flott direkt vor unserer Haustüre.

Auch der Klimawandel ebnet den Weg

Mit dem Klima ändern sich auch die Bedingungen für Viren & Co.– sie werden nämlich zusehends besser. Die Erderwärmung sorgt durch höhere Temperaturen dafür, dass sich etwa Erreger von Malaria bequem aus ihren ursprünglichen tropischen Verbreitungsgebieten in deutlich höher oder tiefer gelegene Breitengrade begeben können. Nur ein Beispiel von vielen. Ein weiteres: Mit der Erwärmung steigt auch die Körpertemperatur von Vögeln. Was dazu führt, dass Pathogene sie leichter befallen können. Als gefiederte Zwischenwirte können sie dann unter Umständen wiederum den Menschen infizieren. Der weltweite Anstieg der Meeres spiegel birgt weiteres Potenzial. Denn die überfluteten Gebiete bieten neue Lebensräume für Krankheitserreger. Das gilt auch für klimabedingte Wetterextreme wie Starkregen.

Mensch an Mensch, Tier an Tier, Pflanze an Pflanze

In den riesigen Metropolregionen wie Shanghai oder Kalkutta leben Millionen von Menschen – dicht gedrängt. Ideale Voraussetzungen für Erreger, um sich zu

Zoonosen werden von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen.

verbreiten. Die Massentierhaltung mit ihrer durch viel zu kleine Ställe und Käfige erzeugten Enge hat den gleichen Effekt. Von Huhn zu Huhn oder Schwein zu Schwein zu kommen wird damit für Pathogene ein Leichtes. Flächendeckende Monokulturen schaffen ebenfalls perfekte Ausbreitungsgebiete.

Enger Kontakt war eben bereits das Thema. Nicht die Rede war dabei vom Kontakt zwischen Menschen und wilden Tieren - auch der nimmt nämlich zu und ist eine weitere Steilvorlage für die Verbreitung von krankmachenden Mikroben und Parasiten. Da ist zum einen der wachsende Verzehr von Wildtierfleisch. Dieser hat in vielen Ländern wie China eine lange Tradition, nimmt indessen gerade in Afrika angesichts des Mangels an anderen tierischen Nahrungsmitteln als Proteinquellen zu. Die steigende Zahl von Ebola-Epidemien auf dem Kontinent wird inzwischen darauf zurückgeführt. Zum anderen bedingt das Bevölkerungswachstum, dass Menschen immer weiter in Gebiete vordringen, die eigentlich das angestammte Revier von Wildtieren sind. Die verdrängten Alteingesessenen wie Elefanten oder Tiger verlieren damit ihre

Heimat. Sie „verirren“ sich in die Nähe von menschlichen Siedlungen, und eine Eskalation bleibt oftmals nicht aus. Auch davon profitieren Pathogene.

Viele Arten sterben, Erreger überleben Ein weiteres Problem: Weltweit nimmt der Artenverlust zu. Zoologinnen und Zoologen warnen seit vielen Jahren davor, wie rasch und wie viele Tierarten von unserem Planeten verschwinden. Diese zurückgehende Biodiversität leistet der Ausbreitung von tierischen Pathogenen weiteren Vorschub. Denn damit haben sie den Vorteil, sich auf weniger potenzielle Wirte anpassen zu müssen: Je weniger Arten es künftig gibt, umso mehr steigen ihre Chancen auf Verbreitung. ▪ Sigrid Ley-Köllstadt

Quellen:

1. Baker R. E. et al. Infectious disease in an era of global change. Nat Rev Microbiol. 2022; 20(4): 193 – 205.

2. Reperant L. Fatal Jump. Tracking the Origins of Pandemics. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2023

Infografik

Impfen rettet Leben

HiB, Streptokokken, Polio, Gelbfieber, HepB, Rotavirus, Diphtherie, Röteln, Japanische Enzephalitis, Meningokokken

Tuberkulose

Pertussis

Tetanus

In diesem Jahr feiert das Erweiterte Impfprogramm EPI der Weltgesundheitsorganisation sein 50-jähriges Bestehen. Im Jahr 1974 wurde das Programm gegründet, um Kindern weltweit Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen. Zu Beginn umfasste das Programm lediglich 6 Impfstoffe (Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Polio, Masern und Tuberkulose).

Masern

Zahl geretteter Kinderleben durch Impfungen in EPI 1974-2024 weltweit

Inzwischen schließt das EPI viele weitere Impfstoffe ein, die je nach Indikation verimpft werden können. Aus Anlass des Jubiläums hat ein Forschungsteam berechnet, wie viele Todesfälle

bei Kindern weltweit mit 14 schon länger verfügbaren Vakzinen aus dem Impfprogramm in den 50 Jahren verhindert werden konnten: Es sind 154 Millionen, davon gehen 60 Prozent allein auf die Masernimpfung zurück.

Quellen: RKI; Lancet 2024, doi 10.1016/ S0140-6736(24)00850-X

Bei grippeähnlichen Symptomen immer auch an FSME denken

Die virusbedingte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gehört zu den häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland [1]. Typisch für die erste Krankheitsphase sind unspezifische, grippeähnliche Symptome [2], die eine eindeutige Diagnose erschweren. Hausärztinnen und -ärzte sollten deshalb differentialdiagnostisch immer auch an FSME denken.

Nach dem ersten Erkrankungsgipfel kann im weiteren Krankheitsverlauf hohes Fieber (über 40°C) auftreten. Bei 5-30% der Erkrankten kommt es zu Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarks. Spätfolgen einer FSME-Infektion können langanhaltende Kopfschmerzen, Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche sowie Lähmungen sein. Bei schweren Verläufen besteht insbesondere bei Erwachsenen die Gefahr von bleibenden Schäden. Das FSME-Virus kann aber auch bei Kindern langanhaltende und folgenschwere neurologische Ausfälle verursachen. In seltenen Fällen verläuft FSME sogar tödlich [2,3]

Da es keine kausale Therapie gibt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die FSME-Impfung als zuverlässigsten Immunschutz vor einer Erkrankung [4].Dennoch waren 99% der 2023 an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Fälle gar nicht oder unzureichend geimpft [4].

Die Steigerung der Impfquoten könnte einen erheblichen Teil der Erkrankungen verhindern [4]. Eine Aufklärung und Empfehlung in der ärztlichen Praxis ist wesentlich, um das Risikobewusstsein zu erhöhen und Ängste abzubauen [5].

Encepur®, der Impfstoff von Bavarian Nordic, bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen wirksamen und gut verträglichen Impfschutz, bei langer Haltbarkeit (36 Monate) [6]. Innerhalb weniger Monate wird eine vollständige Grundimmunisierung gegen FSME erreicht [6] Wenn kein FSME-Impfschutz besteht, eine Reise in FSME-Risikogebiete aber kurzfristig ansteht, ermöglicht das Encepur®Schnellschema eine vollständige Grundimmunisierung bereits innerhalb von 21 Tagen nach der 1. Impfung [6] Für die Information von Patientinnen und Patienten zu FSME und die Impfberatung stellt Bavarian Nordic kostenfreies Informationsmaterial zur Verfügung. Ärztinnen

REPORT

und Ärzte können dieses per E-Mail anfordern: service@bavarian-nordic.com

Weitere Informationen zu Encepur®: www.bn-impfstoffe.de und www.bavarian-nordic.com

Literatur:

1. RKI. Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion. Stand: 02.05.2024

2. RKI. Kurz & Knapp: Faktenblätter zum Impfen. Impfung gegen FSME. Stand: 29.02.2024

3. ECDC. Fact sheet about tick-borne encephalitis (TBE). Stand 22.01.2024

4. Epidemiologisches Bulletin Nr. 9 2024. Stand: 29.02.2024

5. Nygren TM et al. Scientific Reports 2022;12(1): 11706

6. Encepur® Erwachsene Fachinformation. Encepur® Kinder Fachinformation. Stand: Mai 2023

Impressum Report in „Beilage Impfen“ 17/2024

Bericht: Dr. Monika Düngenheim

V.i.S.d.P.: J. Dielmann-von Berg

Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte Mit freundlicher Unterstützung von Bavarian Nordic

Encepur Kinder und Encepur Erwachsene. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) - Impfstoff (inaktiviert), Injektionssuspension in einer Fertigspritze. Wirkstoff: Inaktiviertes FSME-Virus, Stamm K23 Zusammensetzung: Eine Dosis (0,25 ml) enthält inaktiviertes Virus, Stamm K23, 0,75 µ g (Encepur Kinder) oder 1,5 µ g (Encepur Erwachsene) hergestellt in Primären Hühnerfibroblasten Zellkulturen, adsorbiert an hydratisiertes Aluminiumhydroxid (0,15-0,2 mg (Encepur Kinder) oder 0,3-0,4 mg (Encepur Erwachsene) Al3+). Sonstige Bestandteile: Trometamol, Sucrose, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke, Spuren von Formaldehyd, Chlortetracyclin, Gentamicin und Neomycin, kann Rückstände von Eiern und Hühnerproteinen enthalten. Indikation: Aktive Immunisierung von Personen 1-11 Jahren (Encepur Kinder) und ≥ 12 Jahren (Encepur Erwachsene) gegen FSME. Dosierung und Art der Anwendung: 1 Dosis (0,25 ml) Encepur Kinder oder 1 Dosis (0,5 ml) Encepur Erwachsene, i.m. Gabe. Grundimmunisierung: drei Dosen (1. Dosis: Tag 0; 2. Dosis: 14 Tage bis 3 Monate nach der ersten Dosis; 3. Dosis 9-12 Monate nach der zweiten Dosis) oder 3 Dosen an Tag 0,7,21 (Schnellschema). Erste Auffrischimpfung empfohlen nach 12 bis 18 Monaten (Schnellschema) oder 3 Jahren (übrige Schemata). Siehe Fachinformation für vollständig detaillierte Informationen. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Personen mit andauernden akuten behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Eine mit einer Komplikation verlaufenen Impfung mit dem gleichen Impfstoff bis zur Klärung der Ursache. Warnhinweise: Im seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion sollten stets entsprechende medizinische Behandlungs- und Überwachungsmöglichkeiten sofort verfügbar sein. Keine intravaskuläre Gabe. Möglicherweise wird nicht bei allen Geimpften eine schützende Immunantwort erzielt. Sorgfältige Impfindikation bei Personen mit schweren neurologischen Erkrankungen. Keine Wirksamkeit gegen andere, durch Zecken übertragbare Krankheiten. Bei Patienten unter immunsuppressiver Therapie oder mit Immundefizienz sollte eine serologische Kontrolle erfolgen und, falls notwendig, eine zusätzliche Impfdosis verabreicht werden. Encepur Kinder: Fieber (>38°C) kann auftreten. Hohes Fieber (39,5°C) kann in Kindern <3 Jahren auftreten. Falls notwendig, sollte eine antipyretische Behandlung erwogen werden. Encepur Erwachsene: Keine Gabe für Kinder <12 Jahre. Nebenwirkungen: Encepur Kinder: Sehr häufig Kopfschmerzen (Kinder ≥ 3 Jahre), Schläfrigkeit (Kinder <3 Jahre), Schmerzen an der Injektionsstelle, Fieber >38°C (Kinder 1-2 Jahre). Häufig: Übelkeit, Arthralgie, Myalgie, Erythem und Ödem an der Injektionsstelle, Fieber >38°C (Kinder 3-11Jahre), grippeähnliche Beschwerden. Unwohlsein, Lethargie Selten: Durchfall, Erbrechen. Encepur Erwachsene: Sehr häufig: Schmerzen an der Injektionsstelle, Myalgie, Kopfschmerzen, Unwohlsein. Häufig: Erythem oder Ödem an der Injektionsstelle, Fieber >38°C, Übelkeit, Arthralgie, grippeähnliche Beschwerden. Gelegentlich: Erbrechen. Verschreibungspflichtig. Inhaber der Zulassung: Bavarian Nordic, Philip Heymans Allé 3, 2900 Hellerup, Denmark. Stand der Fachinformation: Mai 2023.

GRUNDERKRANKUNG? GRUND ZUR PRÄVENTION VOR GÜRTELROSE.

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Beispiele für Grunderkrankungen, die das Gürtelrose-Risiko erhöhen1 :

Diabetes COPD

Koronare Herzerkrankungen

Rheumatoide Arthritis

Immunsuppression Asthma

Depressionen Niereninsuffizienz

1. Steinmann M et al. The journal of infection. 2023; doi.org/10.1007/s15010-023-02156-y Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikation, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe Fachinformation. SHINGRIX. Wirkstoff: Shingrix Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension, Herpes-Zoster-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert). Zusammen setzung: Nach der Rekonstitution enthält eine Dosis (0,5 ml): 50µg Varizella Zoster Virus Glykoprotein-E-Antigen, hergestellt in immortalisierten Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO); adjuvantiert mit AS01 B , dieses enthält: 50 µg Pflanzenextrakt aus Quillaja saponaria Molina, Fraktion 21 (QS-21) und 50 µg 3- O -Desacyl-4’-monophosphoryl-Lipid A (MPL) aus Salmonella minnesota Sonstige Bestandteile: Saccharose, Polysorbat 80, NatriumdihydrogenphosphatDihydrat, Kaliummonohydrogenphosphat, Colfosceriloleat (DOPC), Cholesterol, Natriumchlorid, wasserfreies Natriummonohydrogenphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Aktive Immunisierung zur Vorbeugung von Herpes Zoster (HZ) und postzosterischer Neuralgie (PZN) bei Erwachsenen im Alter von 50 Jahren und älter und bei Erwachsenen ab 18 Jahren mit erhöhtem Risiko für einen Herpes zoster. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder sonstige Bestandteile des Impfstoffes. Akute, schwere, fiebrige Erkrankung. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Kopfschmerzen, gastrointestinalen Beschwerden (einschließlich Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und/oder Bauchschmerzen), Myalgie, Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Rötung, Schwellung), Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber. Häufig: Pruritus an der Injektionsstelle, Unwohlsein. Gelegentlich: Lymphadenopathie, Arthralgie. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Hautausschlag, Urtikaria, Angioödem. Verschreibungspflichtig. Stand: Oktober 2023 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, 81675 München. de.gsk.com Nebenwirkungen melden Sie bitte ggf. bei der GSK-Hotline: 0800-1223355 Shingrix ist eine eingetragene Marke oder lizenziert unter der GSK Unternehmensgruppe.

Diese Grunderkrankungen erhöhen das Risiko: gsk.to/grerkr

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