Haus ä rztliche Praxis
SONDERBEILAGE

09.04. – 12.04.2025
Haus ä rztliche Praxis
SONDERBEILAGE
09.04. – 12.04.2025
Schweres Asthma
Remission als Therapieziel
Wenn Lunge und rechtes Herz leiden
Impfungen
Virenschutz für die Atemwege
STIKO empfiehlt:* RSV-Impfung für alle Personen 75+ & Risikopatienten 60+**
*Ständige Impfkomission: Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut 2025. Epid Bull 15/2025.
HOHE WIRKSAMKEIT VOR RSVLRTD BEI PERSONEN MIT UNTERSUCHTEN GRUNDERKRANKUNGEN:***,1
ab 60 Jahren mit mindestens einer studienrelevanten Grunderkrankung*** in Saison 1
94,6%
SEKUNDÄRER ENDPUNKT§ (95 % KI: 65,9-99,9)
über 3 RSV-Saisons†,2
Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikationen, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe die Fachinformation. Wie jeder Impfstoff schützt AREXVY möglicherweise nicht alle Geimpften vollständig.1
KI = Konfidenzintervall; LRTD = Erkrankungen der unteren Atemwege; RSV = Respiratorisches Synzytial-Virus
** Personen im Alter von 60–74 Jahren mit schweren Ausprägungen von chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, chronischen Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, hämatoonkologischen Erkrankungen, Diabetes mellitus (mit Komplikationen), einer chronischen neurologischen oder neuromuskulären Erkrankung oder einer schweren angeborenen oder erworbenen Immundefizienz. Bewohnende von Einrichtungen der Pflege im Alter von 60–74 Jahren.
*** Studienrelevante Grunderkrankungen1: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Asthma, jede chronische respiratorische/pulmonale Erkrankung, chronische Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 sowie fortgeschrittene Leber- oder Nierenerkrankungen (endokrin-metabolisch).
§ Diese Ergebnisse sind deskripti v. Primärer Endpunkt bei Erwachsenen ab 60 Jahren: 82,6% (96,95% KI: 57,89; 94,08)1
Arexvy Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension
Wirkstoff: Respiratorischer Synzytial-Virus (RSV)-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert). Zusammensetzung: Nach der Rekonstituti on enthält eine Dosis (0,5 ml): 120 µg RSVPreF3-Antigen (in der Präfusionskonformati on stabilisiertes, rekombinantes Respiratorisches Synzytial-Virus-Glykoprotein F, hergestellt in immortalisierten Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) mittels rekombinanter DNA-Technologie) adjuvantiert mit AS01E ; dieses enthält: 25 µg Pfl anzenextrakt aus Quillaja saponaria Molina, Frakti on 21 (QS-21) und 25 µg 3-O-Desacyl-4’-monophosphoryl-Lipid A (MPL) aus Salmonella minnesota Sonstige Bestandteile: Pulver (RSVPreF3-Antigen): Trehalose-Dihydrat, Polysorbat 80 (E 433), Kaliumdihydrogenphosphat (E 340), Kaliummonohydrogenphosphat (E 340). Suspension (AS01E Adjuvanssystem): Colfosceriloleat (E 322), Cholesterol, Natriumchlorid, Natriummonohydrogenphosphat (E 339), Kaliumdihydrogenphosphat (E 340), Wasser für Injekti onszwecke. Anwendungsgebiete: Zur akti ven Immunisierung von Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter und Erwachsenen im Alter von 50 bis 59 Jahren mit erhöhtem Risiko für eine RSVErkrankung zur Präventi on von durch das Respiratorische Synzytial-Virus verursachten Erkrankungen der unteren Atemwege (lower respiratory tract disease, LRTD). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der genannten sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufi g: Myalgie, Arthralgie, Schmerzen an der Injekti onsstelle, Erythem an der Injekti onsstelle, Ermüdung, Kopfschmerzen. Häufi g: Schwellung an der Injekti onsstelle, Fieber, Schüttelfrost. Gelegentlich: Lymphadenopathie, Überempfindlichkeitsreakti onen (wie z. B. Ausschlag), Übelkeit, Abdominalschmerz, Erbrechen, Jucken an der Injekti onsstelle, Schmerz, Unwohlsein. Nicht bekannt: Nekrose an der Injekti onsstelle. Verschreibungspflichtig.
Stand: Februar 2025.
† Kumulati ve Wirksamkeit gegen RSV-assoziierte LRTD bei Erwachsenen ab 60 Jahren über 3 RSV-Saisons: 62,9%. Sekundärer Endpunkt. Kumulati ve Wirksamkeit gegen RSV-LRTD bei Erwachsenen ab 60 Jahren mit mindestens 1 Grunderkrankung über 3 RSV-Saisons: 64,7 %. Sekundärer Endpunkt. Deskripti v. 2 1. AREXVY Fachinformati on, aktueller Stand. 2. Ison et. al., The Lancet Respiratory Medicine, 2025, htt ps://doi.org/10.1016/S2213-2600(25)00048-7.
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GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, 80700 München. de.gsk.com
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de zu melden.
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https://gskp.ro/pa-arexvy
Liebe Leserinnen und Leser,
Husten ist einer der häufigsten Beratungsanlässe in der Hausarztpraxis. Bei manchen Erkrankten kommen mehrere Ursachen in Frage – wie im Fall eines 63-Jährigen (S. 18). Neben einem postinfektiösen Husten könnte auch eine COPD dahinterstecken, war der Mann doch viele Jahre starker Raucher. Eine Haus- und eine Fachärztin erklären, wie sie vorgehen würden, und auch auf die Leitlinien werfen wir einen Blick. Dass eine COPD allerdings nicht immer als Folge des Rauchens auftritt, machten Fachleute beim diesjährigen DGP-Kongress deutlich (S. 16). Inzwischen werden verschiedene Ätiologien mit unterschiedlichen Pathomechanismen berücksichtigt. Wie der 63-Jährige wollen viele andere Menschen auch mit dem Rauchen aufhören doch was hilft wirklich? Derzeit gibt es einen bunten Strauß an tabakfreien Nikotinersatzprodukten. Die allerdings könnten die Zahl der Nikotinabhängigen eher noch steigern (S. 10).
Ein postinfektiöser Husten ließe sich in vielen Fällen indes durch eine einfache wie wirksame Präventionsmaßnahme vermeiden: Impfungen (S. 12).
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Ihr Redaktionsteam
und Nikotinkarenz in weiter Ferne
Hartnäckiger Husten – woran denken, wie behandeln?
Diese Beilage finden Sie auch als E-Paper unter: www.hausarzt.link/ atemwegekompakt2025
Gender-Hinweis: Die Redaktion legt Wert darauf, dass sich alle Menschen durch die publizierten Inhalte (Text und Bild) angesprochen fühlen. Aus Gründen der Lesbarkeit wird in den Texten jedoch auf eine konsequente, gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Dies stellt in keinster Weise eine Wertung dar.
Impressum
Sonderbeilage in Hausärztliche Praxis 10/25
Berichte: Friederike Klein, Kathrin Rothfischer; Redaktion: Soheyla Reichenberger
Layout: Gabi Kellner
V.i.S.d.P.: Johanna Dielmann-von Berg
Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte. © mm medizin + medien Verlag GmbH
Dank neuer zielgerichteter biologischer Therapien für schweres Asthma kann eine Remission als Therapieziel auch für diese Personen in Betracht gezogen werden. Dabei sollen nicht mehr stufenweise Therapien addiert werden, meinen Pneumologen. Vielmehr solle gleich am Anfang eine Remissionsinduktion mit einer wirksamen Therapie erreicht werden, an die sich eine deeskalierte Erhaltungstherapie anschließt.
Die S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma hat 2023 erstmals die Asthmaremission als generelles Behandlungsziel auf genommen [1]. Leitlinien-Erstautor Prof. Marek Lommatzsch von der Universitätsmedizin Rostock erläuterte beim DGP-Kongress, das Ziel der Symptom-Bekämpfung weiche im 21. Jahrhundert dem Ziel der Symptomprävention. Bislang sieht die Therapiestrategie bei unzureichender Symptomkontrolle eine stufenweise Eskalation vor. Bei schwerem Asthma resultiere das in einer hohen Therapielast mit mehreren, teils hoch dosierten Medikamenten und dem Risiko vieler Nebenwirkungen, sagte Lommatzsch. Er plädierte dafür, diese Standardstrategie für Betroffene zu verlas-
sen. Stattdessen sollte eine Phänotypisierung der Erkrankung bei den einzelnen Personen helfen, gezielt eine Remissionsinduktion zu erreichen und zu erhalten. Und wenn das nicht möglich sei, könne eine geringe Krankheitsaktivität als Therapieziel definiert werden, schlug der Experte in Anlehnung an Therapieziele bei der Rheumatoiden Arthritis vor [2].
Nach der fachärztlichen S2k-Leitlinie ist die Remission definiert durch vier Kriterien:
1. Gute Asthmakontrolle (AsthmaKontroll-Test [ACT] ≥ 20 Punkte oder Asthma Control Questionnaire [ACQ] ≤ 1,5 Punkte), 2. Fehlen von Exazerbationen, 3. keine Therapie mit oralen Steroiden und 4. stabile oder normale Lungenfunk-
Die S2k-Leitlinie „Fachärztliche Diagnostik und Therapie von Asthma” (Stand 2023) weicht in einigen Punkten von der NVL Asthma (Stand 2024) ab. Ein Unterschied betrifft die Stufen 1 und 5 des fünfstufigen TherapieRegimes bei Erwachsenen mit Asthma. So sieht die NVL etwa auf Stufe 1 eine Bedarfstherapie mit SABA als gleichwertig mit der Fixkombi ICS und Formoterol an. Ein weiterer Unterschied ist der deutlich zurückhaltendere Einsatz des Biomarkers FeNO bei der Diagnostik. red
tion (Einsekundenkapazität [FEV1] ≥ 80 Prozent vom Soll oder FEV1Abfall ≤ 5 Prozent vom Soll) Ziel sei, eine solche Remission langanhaltend, mindestens über zwölf Monate, zu erreichen.
Ausführliche Anamnese und Biomarker unverzichtbar
Basis der Phänotypisierung ist die Anamnese. Ein wichtiger Anhaltspunkt ist das Alter bei Symptombeginn, betonte Lommatzsch: Bei einem frühen Erkrankungsbeginn handelt es sich meist um ein allergisches Asthma mit reaktiven Typ2-Markern, bei spätem Erkrankungsbeginn oft um Asthma mit intrinsisch, dauerhaft erhöhten Typ2-Markern. Deshalb wirken beispielsweise Interleukin (IL)-5-Biologika bei frühem Krankheitsbeginn oft nicht, erläuterte er.
Wichtig für die Phänotypisierung seien drei Biomarker:
1. Eosinophilenzahlen im Blut, 2. Fraktion des exhalierten Stickstoffmonoxids (FeNO), 3. klinisch relevante Allergien. Erhöhte Bluteosinophilenzahl ( > 400 Eosinophile/ μ l) oder Hypereosinophilie ( > 1.500 Eosinophile/ μ l) machten ein Ansprechen auf Biologika wie etwa Omalizumab,
Für die Phänotypisierung schweren Asthmas werden Biomarker benötigt.
DREI VIERTELN IN DER HAUSARZTPRAXIS
Dupilumab oder Tezepelumab wahrscheinlicher. Bei IL-4-Rezeptor-Antikörpern seien hohe FeNOWerte ( ≥ 25 ppb) zusätzlich zu einer Bluteosinophilie ( ≥ 150 Eos/ μ l) Prädiktoren des Ansprechens und Voraussetzung für den zulassungsgemäßen Einsatz. Wichtig wären in Zukunft vollumfassend finanzierte Point-of-CareTests dieser Biomarker, forderte Lommatzsch. Aktuell gebe es im Praxisalltag unnötige Verzögerungen bei der EosinophilenBestimmung, wenn der Blutkurier für das Differenzialblutbild nur einmal am Tag komme. Zudem sei die FeNO-Bestimmung bislang eine individuelle Gesundheitsleistung. Schwieriger geworden sei auch die umfassende Abklärung einer klinisch relevanten Allergie, die neben der positiven Anamnese eine positive Serologie und/oder einen Pricktest erfordert.
Remission ist auch im wirklichen Leben möglich
Die Phänotypisierung zur Wahl der bestmöglichen Therapie bei schwerem Asthma lohnt sich. Im deutschen Register des German Asthma Net erreichten 37,6 Prozent der Menschen mit schwerem Asth-
Nach einer Analyse von GKV-Daten der Jahre 2022 und 2023 in Mannheim und Magdeburg erhalten Patientinnen und Patienten mit Asthma ihre Verordnungen zur Asthmatherapie zu 75 Prozent in hausärztlichen oder pädiatrischen Praxen (DGP 2025, P 226). Die Verordnungen von Biologika erfolgen dagegen schwerpunktmäßig durch Lungenfachärzte und -ärztinnen. Etwa 10 Prozent der Patientinnen und Patienten hatten Verordnungen von zwei und mehr Biologika erhalten. Orale Kortikosteroide (OCS) erhielten 13 Prozent aller Behandelten und 89 Prozent derjenigen mit unkontrolliertem Asthma. Die Identifikation von Betroffenen mit unkontrolliertem Asthma und die zeitnahe Überweisung zum Gebietsfacharzt könnte die Versorgung verbessern, so das Forschungsteam.
HERAUSFORDERUNG: SCHWERES ASTHMA BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN
Etwa 12 Prozent der im German Asthma Net registrierten Personen mit schwerem Asthma sind Kinder und Jugendliche von sechs bis 17 Jahren. Fast alle wurden mit ICS und langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (LABA) behandelt. Jedes fünfte Kind erhielt auch einen Leukotrien-Antagonisten und etwa jedes vierte Omalizumab. Von den Jugendlichen wurde etwa je ein Drittel mit diesen Medikamenten behandelt. Dupilumab erhielten etwa 12 Prozent der Kinder und 15 Prozent der Jugendlichen. Der Anteil derjenigen mit unkontrolliertem Asthma (ACT < 20 Punkte) lag bei Kindern bei 37 Prozent und bei Jugendlichen bei 45 Prozent. Jedes dritte Kind hatte 2024 mehrfach im Jahr Exazerbationen erlitten. Von den Jugendlichen hatten 28 Prozent mehrmals im Jahr akute Verschlechterungen. 63 Prozent der Kinder und 38 Prozent der Jugendlichen waren in den letzten zwölf Monaten deswegen stationär behandelt worden.
ma innerhalb eines Jahres mit einem Biologikum eine Remission [3]. In einer Kohorte von 99 Personen mit schwerem Asthma aus der Asthmaambulanz der Ludwig-Maximilians-Universität München erreichten immerhin 21,2 Prozent der Personen mit schwerem Asthma unter einem Erstlinien-Biologikum eine Remission (DGP 2025, P 381).
Von den übrigen sprachen 66,3 Prozent klinisch auf die Therapie an. Signifikante Prädiktoren für den Remissionsstatus waren ein hoher initialer ACT-Score und ein erhöhtes FeNO. ▪ Friederike Klein
Quellen:
1. doi: 10.1055/a-2070-2135
2. doi: 10.1016/S2213-2600(24)00304-7
3. doi: 10.1016/j.jaip.2023.05.047
Das Lungenkrebsscreening in Deutschland könnte im zweiten Quartal 2026 starten. Derzeit ist der G-BA mit der Ausgestaltung, dem Stellungnahmeverfahren und der Festlegung der Vergütung des Lungenkrebsscreenings befasst. Einige Details stehen schon fest.
Klar ist: Es wird kein Screeningprogramm mit Anschreiben wie beim Mammakarzinom geben, sondern eine auf regionale Ebene heruntergebrochene Einladung zur Lungenkrebs Früherkennung, berichtete Prof. Torsten G. Blum von der Lungenklinik Heckeshorn in Berlin beim 65. DGPKongress. Die notwendigen Informationsmaterialien für die Zielgruppe hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bereits erstellt. Ärztinnen und Ärzte, die Risikopersonen in das Screening einschließen wollen, müssen zuvor eine entsprechende Qualifizierung durch die Bundesärztekammer (BÄK) absolvieren. Geplant ist, diese Qualifizierung niederschwellig als ständig verfügbare, 45minütige OnlineFortbildung anzubieten.
Das geplante Lungenkrebsscreening richtet sich an Menschen mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko, für die ein Nutzen des Screenings gut belegt ist und die möglichen Risiken übersteigt. Definiert wurde dies mit einem Alter von 50 bis höchstens 75 Jahren und einer Tabakrauchexposition von 25 Jahren und mehr, sowie einer kumulativen Exposition von mindestens 15 Packungsjahren.
Die Jahre vor einem kompletten Rauchstopp und die Jahre seit der vollständigen Unterbrechung des Rauchens werden mitgezählt, wenn die Unterbrechung weniger als zehn Jahre beträgt. Voraussetzung für den Einschluss in das Screeningprogramm ist auch eine medizinische Eignung: Wenn bereits aufgrund einer anderen Erkrankung eine eingeschränkte Lebenserwartung besteht, soll kein Lungenkrebsscreening erfolgen.
Rauchstopp-Beratung inklusive Wenn sich Personen für das Lungenkrebsscreening interessieren, ist das eine besondere Chance für die Raucherentwöhnung, erklärte Blum. In bisherigen Screeningprogrammen rauchten etwa die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv. Wer beim Screeningverfahren mitmacht, habe eine intrinsische Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, glaubt Blum. So sei bereits mehrfach gezeigt worden, dass Maßnahmen zur Raucherentwöhnung effektiver sind, wenn sie mit dem Screening gekoppelt werden.
Geplant ist, die Qualifizierung zum Screening als 45-minütige OnlineFortbildung anzubieten.
Ablauf
Wer am Screening teilnimmt, unterzieht sich einer NiedrigdosisComputertomographie (LDCT) des Thorax. Blum berichtete, dass etwa 85 Prozent der definierten Risikopopulation einen negativen Screeningbefund erhalte und routinemäßig nach einem Jahr zum erneuten LDCT eingeladen werde. Bei den Übrigen erfolgt je nach Befund nach drei oder nach sechs Monaten eine KontrollLDCT. Blum schätzt nach Daten aus anderen Programmen, dass nur vier Prozent der Teilnehmenden einen abklärungsbedürftigen Befund haben und zwei Prozent tatsächlich die Diagnose Lungenkrebs erhalten. Demnach wären nur zwei Prozent unnötig invasiv abgeklärt worden. Voraussetzung für diese relativ niedrige FalschPositivRate ist ein strukturiertes und qualitätsgesichertes Screeningprogramm, betonte Blum. Dazu müssen sich auch die Radiologen speziell qualifizieren. Vorgesehen ist die Befundung durch zwei Radiologen, unterstützt durch Algorithmen der Künstlichen Intelligenz. ▪ Friederike Klein
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einmalig mit Prevenar 20® und folgen Sie damit der STIKO-Empfehlung.a-d,1,3,4
a) aktuelle STIKO-Empfehlung ohne erforderliche Auffrischungsimpfung seit dem 28.09.2023. b) Erwachsene ab 18 Jahren mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, chronischen Krankheiten und anatomischen und fremdkörperassoziierten Risiken für Hirnhautentzündung durch Pneumokokken. c) Erwachsene ab 18 Jahren mit beruflichen Tätigkeiten, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen führen. d) Alle Informationen zur Impfung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen entnehmen Sie bitte der Fachinformation4 Referenzen 1) Robert Koch-Institut. Aktuelle Ergebnisse aus dem RKI-Impfquotenmonitoring. Epid Bull 50/2024;3-21. 2) Robert Koch-Institut. SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de. Abrufdatum: 19.03.2025. 3) Robert Koch-Institut. Empfehlungen der STIKO 2025. Epid Bull 04/2025; 4:4-68. 4) Fachinformation Prevenar 20®, Stand: Oktober 2024; https://figi.pfizer.de/sites/default/files/FI-24324.pdf Fachinformation Prevenar 20®, aktueller Stand ▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. Prevenar 20® Injektionssuspension in einer Fertigspritze; Pneumokokkenpolysaccharid-Konjugatimpfstoff (20-valent, adsorbiert); Zusammensetzung: Wirkstoffe: 1 Dosis (0,5 ml) enth.: Pneumokokkenpolysaccharid, Serotypen 1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 8, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B, 18C, 19A, 19F, 22F, 23F, 33F: je 2,2 µg; Serotyp 6B: 4,4 µg; jeweils konjugiert an CRM197-Trägerprotein (ca. 51 µg pro Dosis) und adsorbiert an Aluminiumphosphat (0,125 mg Aluminium pro Dosis). Sonst. Bestandteile: Natriumchlorid, Bernsteinsäure, Polysorbat 80, Wasser f. Inj.-zwecke. Anwendungsgebiete: Aktive Immunisierung z. Prävention v. invasiven Erkrank., Pneumonie u. akuter Otitis media, d. durch S. pneumoniae verursacht werden, b. Säugl., Kdr. u. Jugendl. im Alter v. 6 Wo. bis unter 18 J. Aktive Immunisierung z. Prävention v. invasiven Erkrank. u. Pneumonie, d. durch S. pneumoniae verursacht werden, b. Personen ab e. Alter v. 18 J. Die Anwend. v. Prevenar 20 sollte gemäß offiziellen Empfehl. erfolgen. Gegenanzeigen: Überempfindlichk. gg. d. Wirkstoffe, gg. e. d. sonst. Bestandteile od. gg. Diphtherie-Toxoid. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Vermind. Appetit; Reizbarkeit; Benommenheit/vermehrtes Schlafen, unruhiger/vermind. Schlaf, Kopfschmerzen; Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen; Fieber, Ermüdung, Erythem an d. Inj.-stelle, Induration/Schwell. an d. Inj.-stelle, Erythem od. Induration/Schwell. an d. Inj.-stelle > 2,0 cm bis 7,0 cm, Schmerzen/Berührungsempfindlichk. an d. Inj.-stelle, einschl. eingeschr. Beweglichk. d. Gliedmaßen. Häufig: Diarrhoe, Erbrechen; Ausschlag; Fieber über 38,9 °C. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreakt., einschl. Gesichtsödem, Dyspnoe, Bronchospasmus; Weinen; Krampfanfälle (einschl. Fieberkrämpfe); Übelkeit; Angioödem, Urtikaria od. Urtikaria-ähnlicher Ausschlag; Erythem od. Induration/Schwell. an d. Inj.-stelle > 7,0 cm, Pruritus an d. Inj.-stelle, Lymphadenopathie, Urtikaria an d. Inj.-stelle, Schüttelfrost. Selten: Hypotonisch-hyporesponsive Episode; Überempfindlichk. an d. Inj.-stelle. Nebenw. die auch b. Prevenar 20 auftreten könnten (Häufigkeit nicht bekannt): Lymphadenopathie im Bereich d. Inj.-stelle; anaphylaktische/ anaphylaktoide Reakt., einschl. Schock; Erythema multiforme; Dermatitis an d. Inj.-stelle. Bei gleichz. Gabe mit COVID-19-mRNA-Impfst.: zusätzl. Schwindelgefühl (gelegentlich).Weitere Informationen s. Fach- u. Gebrauchsinformation. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer Europe MA EEIG, Boulevard de la Plaine 17, 1050 Brüssel, Belgien. Repräsentant in Deutschland: PFIZER PHARMA GmbH, Friedrichstr. 110, 10117 Berlin. Stand: März 2024.
Chronische Lungenerkrankungen können mit einer pulmonalen Hypertonie (PH) einhergehen, die eine verschlechterte Prognose mit sich bringt - und vice versa. Die therapeutischen Möglichkeiten sind bei dieser Kombination von Erkrankungen von Lunge und Herz immer noch begrenzt, insbesondere bei COPD mit PH.
PULMONALE HYPERTONIE (PH) NACH [1]
Pulmonalarterieller Mitteldruck (meanPAP) > 20 mmHg
• Präkapilläre PH: PCWP ≤ 15 mmHg + PVR > 2 WU
• Postkapilläre PH: PCWP > 15 mmHg
• Schwere PH assoziiert mit Lungenerkrankungen:
PCPW 15 mmHg + PVR ≥ 5 WU
PAP: pulmonalarterieller Druck
PCWP: pulmonal-kapillärer Verschlussdruck
PVR: Pulmonal-vaskulärer Widerstand
WU: Wood-Units
„Wir haben in den letzten 20 Jahren viele neue Erkenntnisse und Einblicke gewonnen, wie komplex der Zusammenhang von pulmonaler Hypertonie und Lungenerkrankungen ist“, sagte Dr. Yaosi Li, Pneumologin von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Für Patienten mit Lungenerkrankungen ist die pulmonale Hypertonie (PH) relevant, aber ebenso sind Lungenerkrankungen für Patienten mit PH relevant. Li musste anlässlich des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie aber auch eingestehen: „Was wir immer noch nicht können, ist, diesen Patienten eine gute Therapie zu empfehlen.“
Aktuelle Definition der PH
Die PH ist definiert durch einen pulmonal-arteriellen Mitteldruck (meanPAP) von mehr als 20 mmHg (s. Kasten unten) [1]. Grob lassen sich zwei Kategorien unterscheiden: die postkapilläre PH mit einem erhöhten pulmonalkapillären Verschlussdruck (PCWP), einem Surrogatmarker für den Druck im linken Vorhof, und die präkapilläre PH mit normalem Verschlussdruck und erhöhtem Widerstand in den Pulmonalgefäßen. Bei einer schweren PH assoziiert mit Lungenerkrankungen ist der PCWP normal, aber der Lungengefäßwiderstand sehr stark erhöht. Diese Fälle entsprechen der Gruppe 3 in der Kategorisierung der PH (s. Kasten S. 9).
PH und Lungenerkrankung
Die von einer PH und einer Lungenerkrankung mit Hypoxie Betroffenen haben das höchste Mortalitätsrisiko aller Patienten mit PH, erklärte Li anhand einer US-amerikanischen Untersuchung [2]. Das sei auch im deutschen Register so, ergänzte sie. Zu den Lungenerkrankungen, die mit PH assoziiert sind, gehören insbesondere:
• chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Emphysem,
• interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) wie idiopathische Lungenfibrose (IPF) und ILD bei rheumatischen Erkrankungen und Kollagenosen (CTD-ILD)
• kombinierte Lungenfibrose mit Emphysem (CPFE)
• Sarkoidose.
Die Gruppe 3 ist sehr heterogen – jeder Betroffene benötigt daher unter Umständen eine unterschiedliche Therapie.
Risikoabschätzung bei Lungenkranken
Hellhörig sollte man werden, wenn ein Patient oder eine Patientin mit Lungenerkrankung von einer unerklärlichen Verschlechterung und zunehmenden Dyspnoe berichtet, z.B. dass seit neuestem nicht mehr problemlos Treppen bewältigt werden können, die vor einiger Zeit noch kein Problem darstellten, aber auch von peripheren Ödemen, Präsynkopen und Synkopen. Wenn die Lungenerkrankung die Symptome nicht erklärt und eine PH nicht ganz auszuschließen ist, sollte die weitere Abklärung auch in Richtung Rechtsherzbelastung und PH erfolgen, riet Li. Eine Echokardiographie kann rasch die Verdachtsdiagnose ausschließen oder erhärten. Eine invasive Rechtsherzkatheteruntersuchung sollte nur durchgeführt werden, wenn eine therapeutische Konsequenz daraus erwachsen kann.
PH bei ILD
ILD sind sehr heterogen. Die Prävalenz der PH ist abhängig von der Art der ILD und dem Schweregrad. Bei IPF reichen die Angaben zur PH-Prävalenz von 10% bis 65%. Egal wie schwer die PH ist, bei koexistierender ILD und PH ist die Mortalität gegenüber Patienten mit ILD aber ohne PH immer höher.
1. Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)
2. PH assoziiert mit Linksherzerkrankungen
3. PH assoziiert mit Lungenerkrankungen/Hypoxie
4. PH assoziiert mit Obstruktion der Lungenarterien (z.B. thromboembolischer Genese)
5. PH aufgrund multifaktorieller/unklarer Ursachen
Bis zum Jahr 2021 gab es für Patienten mit ILD-PH keine erfolgversprechende Therapie. 2021 konnte eine Studie mit inhalativem Treprostinil erstmals die Belastbarkeit der Patienten mit ILD-PH im 6-Minuten-Gehtest gegenüber Placebo verbessern [3]. Diese Therapie wurde daraufhin in den USA zugelassen, in Deutschland ist sie allerdings bis heute off-label. Eine retrospektive Kohortenstudie wies 2022 darauf hin, dass Betroffene mit ILD und PH unter einer Therapie mit Phosphodiesterase5-Inhibitoren (PDE5i) länger überleben [4]. Vor allem diejenigen mit schwerer PH, bei der sich der rechte Ventrikel noch gut adaptieren konnte, profitierten von der Therapie, erläuterte Li.
Bei Personen mit COPD ist die Prävalenz der PH abhängig vom Schweregrad und wird insgesamt mit 39% angegeben, bei schwerer COPD nach GOLD mit bis zu 90%. Eine schwere PH wird nur bei 1–5% der COPD-Erkrankten mit PH beobachtet, hat dann aber eine hohe klinische Relevanz mit einer deutlich erhöhten Mortalität. Im Gegensatz zur ILD-PH scheint eine milde PH bei COPD das Überleben dagegen nicht signifikant zu verschlechtern. Studien mit PDE5i verliefen bei Patienten mit COPD und PH uneindeutig. Eine Studie mit inhalativem Treprostinil musste wegen eines Anstiegs von schweren unerwünschten Ereignissen abgebrochen werden, berichtete Li. „Die Atemwege dieser Patienten sind sehr empfindlich“, meinte die Expertin. Mit dem inhalativen Medikament kam es zu vermehrten Exazerbationen. Eine aktuelle retrospektive Registerstudie belegte kürzlich an einer großen Kohorte einen Überle-
bensvorteil mit PDE5i – längerfristig auch bei nicht schwerer PH [5]. Als Basis für eine Empfehlung reicht das aber nicht aus und eine Zulassung für die Medikamente gibt es nicht.
Leitlinie: Therapie der Lungenerkrankung optimieren Die europäische PH-Leitlinie empfiehlt allgemein bei Lungenerkrankung mit PH, die Therapie der Lungenerkrankung, einer Hypoxie, einer komorbiden schlafbezogenen Atemstörung und der alveolären Hypoventilation zu optimieren [1]. Weisen Patientinnen und Patienten mit chronischer Lungenerkrankung eine schwere PH auf, sollte unbedingt ein PH-Zentrum eingeschaltet werden. Der Therapieansatz ist immer individuell und es wird die frühzeitige Evaluation für eine Lungentransplantation empfohlen.
Einige Medikamente zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie sollen gemäß der europäischen Empfehlungen explizit nicht eingesetzt werden, beispielsweise Ambrisentan und Riociguat. Bei ILD und schwerer PH können PDE5i erwogen werden (in Deutschland off-label), bei ILD-PH allgemein inhalatives Treprostinil (ebenfalls off-label). Für die COPD gibt es aufgrund der Studienlage in der evidenzbasierten Leitlinie keine Empfehlungen. „Wir brauchen randomisiertkontrollierte Studien mit ausreichender Aussagekraft für PDE5i und neue Medikamente“, forderte Li. Wichtig wären auch Biomarker, um die Betroffenen zu identifizieren, die von einer Therapie profitieren. ▪ Friederike Klein
Literatur:
1. doi: 10.1093/eurheartj/ehac237
2. doi: 10.1016/j.jacc.2022.05.038
3. doi: 10.1056/NEJMoa2008470
4. doi: 10.1111/resp.14378
5. doi: 10.1016/j.chest.2024.08.016
Noch immer rauchen viele Menschen Tabak. Alternative Nikotinpräparate der Tabakindustrie lösen das Problem nicht. Im Gegenteil: E-Zigaretten und ein unregulierter Markt anderer schnell wirkender Nikotinpräparate könnte die Häufigkeit der Nikotinabhängigkeit noch steigern.
Die E-Zigarette wird hierzulande nicht zur Tabakentwöhnung empfohlen. Das hat gute Gründe. Zum einen ist das „Dampfen“ zur Entwöhnung vom Zigarettenrauchen nicht besser wirksam als Nikotinersatzpräparate. Zum anderen kann die rasche Verfügbarkeit des Nikotins über die E-Zigaretten im Gegensatz zu Pflastern und Kaugummi zu einer Verstärkung der Nikotinabhängigkeit führen, erläuterte Prof. Stefan Andreas von der Lungenfachklinik Immenhausen anlässlich des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.
Studien, in denen die E-Zigarette als Mittel zur Tabakentwöhnung kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde, belegen, dass fast die Hälfte der Nutzenden zu einem dualen Gebrauch von Zigaretten und E-Zigaretten übergeht [1]. Dieser duale Konsum ist hinsichtlich kardiovaskulärer Folgen gefährlicher als das Zigarettenrauchen alleine, betonte Andreas. Die E-Zigarette ist in Bezug auf kardiovaskuläre Erkrankungen zudem kaum weniger gefährlich als das Tabakrauchen [2]. Das Lungenkrebsrisiko durch E-Zigaretten ist derzeit zwar noch nicht absehbar, da Langzeitdaten fehlen.
Im Dampf der E-Zigaretten sind jedoch Karzinogene wie Acetaldehyd und Formaldehyd, Schwermetalle wie Nickel, Zinn, Blei oder Cadmium sowie Benzol und ultrafeine Partikel enthalten, wie Dr. Claudia Bauer-Kemény von der Thoraxklinik der Universität Heidelberg erläuterte.
Nicht weniger, sondern mehr Raucherinnen und Raucher
Die E-Zigarette ist im wachsenden Maß für junge Menschen der Eintritt in die Nikotinabhängigkeit. So belegen Daten aus England, dass jüngere Menschen, die vorher nie geraucht haben, immer häufiger zur E-Zigarette greifen [3]. Gleichzeitig nahm zuletzt bei den über 45-Jährigen nicht nur die Nutzung der E-Zigarette, sondern auch der Zigarette wieder zu [4]. Englands „Harm Reduction“-Strategie habe der Nikotinindustrie eine Zunahme des Nikotinkonsums beschert und neue Konsumentengruppen erschlossen, zitierte Andreas Prof. Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel.
In Deutschland hat der Nikotinkonsum im Kindes- und Jugendalter
dank der E-Zigaretten zugenommen [5]. Süße und fruchtige Aromen suggerieren eine Harmlosigkeit der inhalierten Substanzen, maskieren den bitteren Geschmack des Nikotins und erhöhen damit die Gefahr der Nikotinabhängigkeit oder ihrer Aufrechterhaltung, betonte Bauer-Kemény.
Die bunte Welt der alternativen Rauchwaren
Die E-Zigaretten mit all ihren Aromen sind nur eine Form der zigarettentabak-freien Nikotinprodukte. Es gibt Erhitzer mit tabakfreien pflanzlichen Sticks, zum Beispiel mit Rooibos-Tee, die Nikotin enthalten und wie E-Zigaretten mit verschiedenen Aromen erhältlich sind. Auch nikotinfreier „Tabak“ mit unterschiedlichen Kräutermischungen ist nicht harmlos, da er viele gefährliche Verbindungen wie Kohlenmonoxid, polyzyklische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und andere auch aus Tabakzigaretten bekannte Stoffe enthält. Auch der Rauch von nicht tabakhaltigem nikotinfreiem Shisha-Tabak enthält solche Stoffe in nahezu identischer Menge wie Zigaretten.
Nikotin zum Kauen
Das in Schweden erhältliche Snus, feiner Tabak zum oralen Gebrauch mit hohem Nikotingehalt und unter anderem hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und oropharyngeale Karzinome, ist hierzulande verboten. Doch der Versuch der Regelung greift nicht, berichtete Bauer-Kemény. Denn Kautabak darf in Deutschland in den Verkehr gebracht werden und es gibt Produkte, die sich nur durch eine etwas größere Tabakstruktur von Snus unterscheiden. Tabakfrei sind die so genannten Nikotin-Pouches, die als neuartige Lebensmittel eingestuft wurden und damit der Regulierung entgehen. Auch sie gibt es in vielen Geschmacksrichtungen. Die kleinen Beutel mit Nikotinsalzen werden ebenfalls oral angewendet und ermöglichen eine rasche Nikotinanflutung wie nach Zigarettenkonsum, teilweise mit noch höheren Nikotinspiegeln. Diese abhängig machenden Nikotinprodukte werden über soziale Medien durch Influencer mit Erfolg beworben: So haben haben in Deutschland bereits 15,2 Prozent der Jungen und 10,3 Prozent der Mädchen im Alter von 16 bis 17 Jahren solche Nikotinbeutel konsumiert.
Nikotin 2.0
Neu sind synthetische Nikotine wie Metatin, das eine ähnliche Wirkung wie Nikotin hat und in den USA bislang in Einweg-E-Zigaretten oder auch in Nikotinbeuteln angeboten wird. Metatin imitiert und verstärkt die psychoaktiven Effekte von Nikotin, hat ein ähnliches Toxizitätsprofil und macht möglicherweise noch stärker süchtig, meinte BauerKemény. Solche Nikotinanaloga ermöglichen es E-Zigaretten-
Herstellern, unregulierte Produkte mit unklaren Risiken auf den Markt zu bringen, erläuterte die Expertin. Im Selbstversuch stellte sie fest, dass es im Internet problemlos möglich ist, viele der neuartigen Substanzen und Produkte zu bestellen. Eine etwaige Altersbeschränkung können Kinder und Jugendliche oft einfach durch ein
Kreuzchen bei „über 18“ umgehen. Strengere Kontrollen seien dringend notwendig und der Jugendschutz müsse gestärkt werden, forderte Bauer-Kemény daher. ▪
Friederike Klein
Literatur:
1. doi: 10.1016/j.eclinm.2023.102142
2. doi: 10.1056/EVIDoa2300229
3. doi: 10.1016/S2468-2667(24)00183-X
4. doi: 10.1016/j.lanepe.2024.100924
5. doi: 10.3238/arztebl.m2024.0158
Wer mit dem Rauchen aufhören will, muss sowohl gegen die Abhängigkeit als auch gegen schlechte Gewohnheiten ankämpfen. Für die Unterstützung zur Reduktion der Abhängigkeit stehen Nikotinersatzpräparate (NRT) und Medikamente zur Verfügung, die Patientinnen und Patienten allerdings selbst bezahlen müssen. Dr. Alexander Rupp, niedergelassener Pneumologe in Stuttgart, berichtete, dass seit kurzem auch Vareniclin (Champix®) wieder zur Tabakentwöhnung zur Verfügung steht. Die Verhaltensänderung unterstützen können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Sie stellen die einzige Möglichkeit der Unterstützung des Rauchstopps dar, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird.
Rupp war an der Entwicklung der App „NichtraucherHelden“ beteiligt. Videobasiert werden die Nutzenden auf den Rauchstopp vorbereitet. Es gibt Aufgaben, die zu bearbeiten sind, motivierende Nachrichten, Statistikfunktionen, einen Chat, der wie eine Selbsthilfegruppe genutzt wird, sowie Tipps zu Ernährung und Bewegung. Integriert ist eine dreimonatige Nachbetreuung.
In einer multizentrischen randomisiert-kontrollierten Studie mit 661 Teilnehmenden mit mittelgradiger bis hoher Abhängigkeit nach dem Fagerström-Test verdoppelte die DiGA den Anteil der längerfristig rauchfreien Personen im Vergleich zu einer Kontrolle mit Standardversorgung (20,2 vs. 10,5 Prozent) [1]. Bei denen, die es geschafft hatten, aufzuhören, ließ sich nach drei Monaten zudem eine verbesserte Lebensqualität nachweisen. Eine Nachuntersuchung ergab auch eine Verbesserung von Dyspnoe und Husten. Der Einsatz der DiGA ist einfach, betonte Rupp: Zunächst ist die Tabakabhängigkeit nach ICD-10 (F17,2) festzustellen. Vorliegen müssen dafür mindestens drei von sechs Kriterien:
• Starker Wunsch oder Zwang, Tabak zu konsumieren,
• Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren,
• Toleranzentwicklung, Dosissteigerung über die Zeit,
• körperliche Entzugssymptome, wenn Konsum verringert oder abgebrochen wird,
• Rauchen wird anderen Aktivitäten vorgezogen,
• der Konsum wird trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen fortgesetzt.
Bei Vorliegen der Tabakabhängigkeit kann das Rezept für die NichtraucherHelden-App ohne Angabe einer Diagnose ausgedruckt werden. Der Patient reicht das Rezept bei seiner Krankenkasse ein und erhält dort den Freischaltcode, um die aus einem App-Store heruntergeladene App nutzen zu können.
1. doi: 10.1093/ntr/ntae009
Influenzaviren, Sars-CoV-2 und RSV (Respiratorisches-Synzitial-Virus) sind die klinisch bedeutsamsten viralen Erreger von Atemwegsinfektionen. Sie alle können zu schweren Verläufen führen, die stationär behandelt werden müssen. Daher werden für alle drei Viruserkrankungen Impfungen für Risikogruppen empfohlen.
Die Entwicklung verbesserter Impfstoffe läuft, wie Prof. Leif Erik Sander, Direktor der Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin der Charité Universitätsmedizin in Berlin, anlässlich des 65. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) in Leipzig berichtete.
Die Covid-19-Pandemie liegt hinter uns, allerdings bleibt die Erkrankung klinisch und sozio-ökonomisch relevant. Risikogruppen sollten vor einer Infektion genauso geschützt werden wie vor Influenza- und RSV-Infektionen.
Impfung gegen Influenza und Covid-19, damit die Menschen nicht noch einmal kommen müssen – und dann vielleicht den zweiten Termin nicht wahrnehmen. Die Covid-19Impfung reduziere das Risiko für eine Klinikeinweisung aufgrund von Krankheitssymptomen um etwa 45 Prozent, sei also ähnlich wirksam wie die Influenzaimpfung [2].
Weiterentwicklung der Covid-19-Impfung
Prävention von Covid-19-Komplikationen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt gegenwärtig für alle Erwachsenen drei Kontakte mit Sars-CoV-2-Antigenen, davon mindestens eine Impfung mit einem mRNA- oder Protein-Impfstoff [1]. Eine analoge Empfehlung besteht für mindestens sechs Monate alte Kinder mit Risikofaktoren. Eine jährliche Boosterimpfung mit einem adaptierten mRNA- oder Proteinimpfstoff ist bei all denjenigen indiziert, bei denen auch eine jährliche Influenzaimpfung indiziert ist, sagte Sander. Er empfahl die gleichzeitige
Selbst-amplifizierende mRNA-Impfstoffe (saRNA) könnten die Effektivität der Covid-19-Impfung steigern. Dabei wird einzelsträngige selbstamplifizierende Messenger-RNA injiziert, sodass unabhängig von der Immunantwort des Impflings multiple Kopien des Antigens des SpikeProteins entstehen. Dieses Szenario ist einer echten Infektion deutlich ähnlicher, erläuterte Sander. In einer Phase-III-Studie in Japan mit bereits mindestens dreimal geimpften Probanden führte der saRNA-Impfstoff Zapomeran gegenüber dem Standard, einem BNT162b2-Impfstoff, zu einem deutlich ausgeprägteren serologischen Ansprechen, ohne dass die Reaktivität der Impfung zunahm [3]. In einer Studie in
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Vietnam reduzierte die neuartige Impfung im Vergleich zu Placebo die Inzidenz von Covid-19-Infektionen jeden Schweregrads bei bislang Ungeimpften um 57 Prozent, die Inzidenz schwerer Infektionen um 95 Prozent. Kürzlich hat die europäische Zulassungsbehörde EMA Zapomeran unter dem Handelsnamen Kostaive® zugelassen.
Der Versuch, mit Nirmatrelvir plus Ritonavir (Paxlovid®) Personen, die in ihrem Haushalt Kontakt zu einem Covid-19-Erkrankten haben, vor einer Sars-CoV-2-Infektion zu schützen, misslang [4]. Es gibt aber einen neuen Ansatz, wie Ergebnisse einer Phase-III-Studie mit Ensitrelvir, einem oralen 3CL-Protease-Inhibitor, zeigen: Im Vergleich zu Placebo reduziere sich das relative Risiko für eine Sars-CoV-2-Infektion nach Kontakt im Haushalt durch den Protease-Inhibitor auf ein Drittel.
RSV-Impfung
Kinder im ersten Lebensjahr, aber auch Erwachsene über 60 Jahre haben ein erhöhtes Risiko an RSVInfektionen zu erkranken. Für Erwachsene sind zwei RSV-ProteinImpfstoffe zugelassen, deren Wirksamkeit inzwischen auch im klinischen Alltag bestätigt werden konnte, betonte Sander. In den USA wurde bei Geimpften die Häufigkeit von stationären Behandlungen wegen einer RSV-Infektion gegenüber Ungeimpften um 80 Prozent verringert [5]. Eine zweite Studie zeigte eine Reduktion der RSV-Infektionen durch die Impfung in ähnlichem Ausmaß [6]. Die STIKO empfiehlt die RSV-Impfung für alle Personen ab einem Alter von 75 Jahren und für Erwachsene ab 60 Jahren mit schwergradigen chronischen
Erkrankungen sowie für die über 60-Jährigen, die in Pflegeeinrichtungen leben [2]. mRNA-Impfstoffe gegen RSV waren bislang weniger wirksam und auch reaktogener. Aus Sanders Sicht ist es daher fraglich, ob man mRNA-Impfstoffe verwenden muss, solange es gute Proteinimpfstoffe gibt.
RSV-Antikörper als Schutz für Neugeborene
Kinder im Alter von unter einem Jahr müssen nach einer auch in Deutschland durchgeführten Studie wegen einer RSV-Infektion seltener stationär behandelt werden, wenn sie den monoklonalen Antikörper Nirsevimab (Beyfortus®) gegen RSV erhalten haben [7]. Die Effektivität der prophylaktischen Antikörpergabe war mit 83 Prozent hoch, berichtete Sander. Im spanischen Galicien erhielten in der NIRSE-GAL-Studie alle Neugeborenen, die in der RSVSaison geboren wurden, den Antikörper [9]. Es kam in dieser Kohorte zu fast keinen Hospitalisierungen mehr, während Kinder, die vor der RSV-Saison geboren worden waren und den monoklonalen Antikörper nicht erhalten hatten, in der Saison ähnlich häufig wie in den Vorjahren stationär behandelt werden mussten. Seit Ende Juni 2024 empfiehlt die STIKO allen Neugeborenen und Säuglingen unabhängig von möglichen Risikofaktoren eine RSV-Prophylaxe mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab als Einmaldosis vor bzw. in ihrer ersten RSV-Saison. Würden Schwangere gegen RSV geimpft, wären sie selbst geschützt und die Antikörpertherapie bei den Säuglingen könnte entfallen. Aktuell gibt es aber Hinweise, dass mit der Impfung der werdenden Mütter möglicherweise das Risiko für Frühgeburten steigen könnte.
Influenza-Impfstoff-Update
Da seit der Covid-19-Pandemie die B/Yamagata-Linie der Influenzaviren verschwunden ist, wird aktuell nur noch eine trivalente Influenzaimpfung empfohlen. Für alle über 60-Jährigen empfiehlt die STIKO neben dem Hochdosisimpfstoff auch den MF-59-adjuvantierten Influenza-Impfstoff mit von der WHO empfohlener Antigenkombination [1]. Wichtiger als die Frage, welcher Impfstoff der bessere ist, sei allerdings, dass überhaupt geimpft werde, betonte Sander. Die Influenza-Impfquote lag in der Saison 2023/2024 laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes deutschlandweit bei den über 60-Jährigen bei nur 38,2 Prozent. Dabei reduziert die Influenzaimpfung nicht nur das Risiko für schwere Verläufe der Virusgrippe, sie kann womöglich auch die kardiovaskuläre Mortalität senken. Sowohl bei Covid-19- und RSV-Infektionen als auch bei Influenzaerkrankungen wurde beobachtet, dass ein Viertel bis ein Drittel der stationären Patienten in der Folge eine kardiovaskuläre Komplikation erleiden [9]. Eine Reduktion schwerer Verläufe könnte demnach auch die kardiovaskuläre Mortalität senken. Herzpatienten könnten hier besonders profitieren: Eine Influenza-Impfung nach einem Herzinfarkt reduzierte in einer Studie die kardiovaskulär bedingte Mortalität und die Gesamtmortalität signifikant [10]. ▪
Friederike Klein
Quellen:
1. doi: 10.25646/12971.4
2. doi: 10.15585/mmwr.mm7406a1
3. doi: 10.1038/s41467-024-47905-1
4. doi: 10.1056/NEJMoa2309002
5. doi: 10.1016/S0140-6736(24)01738-0
6. doi: 10.1016/S1473-3099(24)00796-5
7. doi: 10.1056/NEJMoa2309189
8. doi: 10.1016/S1473-3099(24)00215-9
9. doi: 10.1093/ofid/ofab491
10. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.057042
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Neuere Therapiestrategien lassen die Prognose bei chronischobstruktiver Lungenerkrankung (COPD) etwas weniger düster als bisher erscheinen. Wichtig ist die korrekte und zeitige Diagnose. Die Phänotypisierung könnte wichtiger werden, derzeit wirken sich Subtypen noch nicht auf die Therapie aus.
Internationale Fachgesellschaften und Gremien definieren die COPD inzwischen nicht mehr nur als Folge des Rauchens mit grundsätzlich irreversiblen Atemwegsobstruktionen, berichtete Prof. Daiana Stolz, ärztliche Direktorin der pneumologischen Universitätsklinik in Freiburg, anlässlich des 65. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Im Report der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) wird COPD als heterogenes Krankheitsbild der Lunge definiert, das durch chronische respiratorische Symptome wie Dyspnoe, Husten, Expektoration und Exazerbationen aufgrund von Atemwegsanomalien (Bronchitis, Bronchiolitis) und/oder der Alveolen (Emphysem) charakterisiert ist, die zu einer persistierenden, oft progressiven Atemwegsobstruktion führen [1]. Das lässt ganz verschiedene Ätiologien mit unterschiedlichen pathogenen Mechanismen zu und berücksichtigt etwa neben dem Rauchen Luftverschmutzung, frühe Kindheitseinflüsse, genetische Prädispositionen und sozioökonomische Faktoren, erläuterte Stolz. Trotz dieser Heterogenität hat sich das di-
agnostische Vorgehen seit Jahrzehnten nicht geändert und basiert vor allem auf der Spirometrie nach Broncho dilatatorgabe [2]. Damit werden frühe pathologische Veränderungen nicht erfasst und es kommt häufig zu Fehlinterpretationen, meinte Stolz und ergänzte, auch die bisherige GOLD-Klassifizierung sei auf dem Hintergrund der vielfältigen Ätiologien und Formen der COPD nicht mehr adäquat.
Frühere Diagnose
Im Sinne einer frühen Intervention wäre eine Diagnose erster Symptome zu einem Zeitpunkt wünschenswert, wenn die Lungenfunktion noch nicht deutlich beeinträchtigt ist (Tab. 1). Das ist jedoch weit von der klinischen Realität entfernt. Tatsächlich wird geschätzt, dass 70 Prozent aller von einer COPD Betroffenen weltweit keine Diagnose erhalten und die meisten bei Diagnosestellung bereits eine stark eingeschränkte Lungenfunktion aufweisen [3]. Eine gezielte Fallfindung von Personen mit Atemwegssymptomen und Risikofaktoren könnte eine Früherkennung von Betroffenen mit COPD möglich machen [4]. Vorgeschlagen
wird, bei Personen ab einem Alter von 35 Jahren mit einem Fragebogen nach Risikofaktoren (Exposition mit Tabakrauch, mit verschmutzter Luft im Haushalt, in der Umwelt oder im beruflichen Umfeld), genetischen Faktoren und Atemwegssymptomen zu fragen. Bei positivem Ergebnis dieses Vortests könne im hausärztlichen Bereich mit dem Peakflowmeter das Risiko für eine COPD weiter überprüft werden. Bei auffälligem Befund sollte in der pneumologischen Praxis eine Spirometrie ohne vorherige Bronchodilatatorgabe zur Bestätigung des Verdachts erfolgen. Ist die Spirometrie negativ, sollten die Symptome weiter beobachtet und die Risikofaktoren eliminiert werden. Ist die Spirometrie positiv, folge eine umfassende COPD-Diagnostik inklusive Spirometrie nach Bronchodilatatorgabe, eine entsprechende Therapie werde eingeleitet.
Klar ist inzwischen, dass es unterschiedliche Phänotypen und Endotypen der COPD gibt und die Krankheitsverläufe ganz unterschiedlich sein können, z. B. bei einer neutrophil-dominanten Entzündung anders als bei einer eosinophil-
dominanten (Typ-2) Entzündung, sagte Stolz [2]. Ausgeprägte Mukuspfropfen (engl. mucus plugging), die mittelgroße und große Atemwege verschließen, charakterisieren eine COPD-Population mit besonders schlechter Prognose [5]. Eine USamerikanische Arbeitsgruppe definierte anhand spirometrischer und radiologischer Befunde vier COPDSubtypen mit verschiedenen Krankheitsverläufen [6]:
• relativ resistente Raucher (relatively resistant smokers, RRS),
• eine Gruppe mit mildem Emphysem, prädominant im Oberlappen (upper lobe-predominant emphysema, ULE),
• eine Gruppe mit vorrangiger Atemwegsobstruktion (airwaypredominant disease (AD) und
• eine Gruppe mit schwerem Emphysemleiden (severe emphysema, SE).
Die SE-Gruppe wies die ausgeprägteste Abnahme in der Einsekundenkapazität (FEV1) über fünf Jahre sowie den stärksten Progress des Emphysems auf und hatte das höchste Risiko für Exazerbationen, kardiovaskuläre Erkrankungen und Tod. In der AD-Gruppe wurde das höchste Risiko für Diabetes beobachtet. Die verschiedenen Gruppen wiesen Unterschiede im SerumProteom und der Genexpression von Biomarkern auf, vor allem von solchen Biomarkern, die für entzündliche und Immunprozesse von Bedeutung sind. Ob eine solche Subtypisierung der COPD für Diagnostik und Therapie in der klinischen Routine in Zukunft bedeutsam wird, muss sich zeigen.
Phänotypisierung im GOLD-Report angekommen
Die GOLD-Empfehlungen berücksichtigen zur Phänotypisierung der
COPD Exazerbationen und die Bluteosinophilie, erläuterte PD Dr. Sebastian Fähndrich, Uniklinikum Freiburg. Mehr als zwei Exazerbationen pro Jahr seien mit einer deutlich erhöhten Mortalität assoziiert. Bei häufigen und/oder schweren Exazerbationen reduziere die Tripletherapie mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS), langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (LABA) und langwirksamen Anticholinergika (LAMA) die Exazerbationsrate und die Gesamtmortalität signifikant gegenüber einer dualen Therapie [7, 8]. Das führte 2023 zu einer neuen GOLD-Klassifizierung ohne LABA/ ICS – die Klassen C und D wurden zu „E“ (Exazerbationen) zusammengelegt, für die eine frühestmögliche Tripeltherapie der Standard wurde. In den aktuellen GOLD-Empfehlungen wird für die Therapie bei Exazerbationen nach Eosinophilenzahlen (Eos) im Blut unterschieden – die Tripeltherapie ist bei ≥ 300 Eos/ μl Standard und kann bei ≥ 100 Eos/μl erwogen werden, wenn die Therapie mit LABA plus LAMA nicht ausreicht. Bei einem Rückgang der Eosinophilie sei auch wieder eine Deeskalation der Therapie vorgesehen, ergänzte Fähndrich.
Seit Juni 2024 steht mit Dupilumab erstmals auch eine Biologika-Therapie für Menschen mit COPD und Typ-2-Inflammation, definiert als Blut-Eosinophilie ≥ 300 Eos/μl, zur Verfügung. In der BOREA-Studie konnte die Gabe von 300 mg Dupilumab subkutan alle zwei Wochen zusätzlich zur bestehenden Therapie das Risiko für moderate bis schwere Exazerbationen bei COPD und Bluteosinophilie um 30 Prozent im Vergleich zu Placebo senken [9]. Es kam auch zu einer signifikanten Verbesserung der FEV1. Die Ergebnisse wurden in einer zweiten Stu-
Tab. 1: Mögliche Interventionen bei Früherkennung einer COPD, nach [2]
Noxen beseitigen
Frühe Detektion des Alpha-1Antitrypsinmangels (AAT), Augmentation
Mögliche COPD-Vorstufen wie PRISm (preserved ratio but impaired spirometry) erkennen
Kardiovaskuläre Risiken erkennen und behandeln
Frühzeitiges Erkennen und Behandeln einer Eosinophilie
Rechtzeitig adäquate inhalative Therapie einleiten
die, NOTUS, bestätigt [10]. Der G-BA hat im Februar 2025 jedoch nur für einen kleinen Teil der Betroffenen einen Hinweis auf einen geringen Zusatznutzen gesehen [11]. Benralizumab, ein Antikörper gegen den Interleukin-5-Rezeptor, könnte das nächste Biologikum zur Therapie akuter eosinophiler Exazerbationen bei COPD sein. Potenzial für die Therapie von akuten Exazerbationen bei COPD hat laut Fähndrich möglicherweise auch die Interleukin-33-Blockade. Der Interleukin-33-Antikörper Tozorakimab verbesserte in einer Phase-II-Studie die Einsekundenkapazität bei Vielexazerbierern mit COPD signifikant [12]. ▪
Friederike Klein
Quellen:
1. https://goldcopd.org/2025-gold-report/
2. doi: 10.1016/S0140-6736(22)01273-9
3. doi: 10.1164/rccm.201804-0621CI
4. doi: 10.1164/rccm.202311-2120PP
5. doi: 10.1001/jama.2023.2065
6. doi: 10.1136/bmjresp-2021-001182
7. doi: 10.1056/NEJMoa1713901
8. doi: 10.1164/rccm.202006-2618OC
9. doi: 10.1056/NEJMoa2303951
10. doi: 10.1056/NEJMoa2401304
11. G-BA-Beschluss vom 6.2.2025
12. doi: 10.1183/13993003.02231-2024
Nach einem Infekt will der Husten einfach nicht weichen und raubt einem 63-Jährigen den Schlaf. Welche diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sind gefragt?
Dr. med. Sabine GehrkeBeck Fachärztin für Allgemeinmedizin Berlin
HERR W., 63 JAHRE…*
Herr W. stellt sich auf Drängen seiner Ehefrau in der Hausarztpraxis vor. Seit einem hartnäckigen Infekt vor etwa zehn Wochen quält ihn ein Reizhusten ohne Auswurf. Vor allem abends und nachts ereignen sich längere Hustenepisoden und lassen ihn schlecht schlafen. Herr W. hat seit seiner Jugend eine Packung Zigaretten am Tag geraucht. Vor acht Jahren hat er von einem Tag auf den anderen aufgehört, da sein jüngerer Bruder, ebenfalls Raucher, an einem Herzinfarkt gestorben ist. Der Patient fühlt sich ansonsten gesund und normal belastbar.
*fiktiver Fall
Das sagt die Allgemeinärztin Als Dauermedikation nimmt Herr W. seit circa drei Jahren Metformin (zweimal 500 mg) zur Behandlung seines Diabetes mellitus ein, außerdem seit circa fünf Jahren Valsartan und Amlodipin zur Senkung des Blutdrucks. Ich bespreche mit ihm, dass ein Husten aus unterschiedlichen Gründen länger anhalten kann und nicht unbedingt eine gefährliche Ursache dahinterstecken muss. In der Anamnese fällt kein Warnzeichen („Red Flag“) auf. Er hat kein Gewicht verloren, auch Fieber, Luftnot oder Nachtschweiß fehlen. Allerdings besteht durch das langjährige Rauchen einerseits ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs, andererseits könnte der Husten Anzeichen für eine noch unerkannte COPD sein. Für die körperliche Untersuchung ist es wichtig, neben der Lungenauskultation auch eine Racheninspektion durchzuführen, um Hinweise auf eine chronische Sinusitis abzuklären. Zudem horche ich das Herz aufmerksam ab und achte dabei auf Anzeichen für eine Herzinsuffizienz, suche nach Lymphknotenschwellungen und prüfe, ob Knöchelödeme vorliegen. Optimalerweise hat das Praxispersonal in der Wartezeit
bereits den Blutdruck kontrolliert. Als wichtigste und erste diagnostische Untersuchung führe ich in der Praxis einen Lungenfunktionstest durch und überweise den Patienten in die Radiologie, um eine CT des Thorax vornehmen zu lassen. Die S3-Leitlinie der DEGAM [1] sieht derzeit im Regelfall zunächst nur eine Röntgenuntersuchung der Lunge vor. Im Fall von Herrn W. besteht jedoch durch seine Anamnese ein erhöhtes Risiko für ein Bronchialkarzinom, auch wenn keine weiteren Symptome vorliegen. Ich greife noch einmal positiv auf, dass Herr W. seinen Rauchkonsum beendet hat. Gleichzeitig erkläre ich ihm, dass beide Untersuchungen wichtig sind. Denn damit lasse sich klären, ob die Lunge durch den jahrelangen Konsum von Zigaretten geschädigt ist. Anamnese und Untersuchung weisen weder auf einen gastroösophagealen Reflux hin noch auf eine Erkrankung der oberen Atemwege, die den Husten auslösen könnte. Daher ist ein postinfektiöser Husten bei einer bronchialen Hyperreagibilität am wahrscheinlichsten. Im nächsten Schritt bespreche ich mit Herrn W. deshalb, eine probatorische inhalative Kortisontherapie durchzuführen. Die Leitlinie [1] empfiehlt explizit ein solches Vorgehen. Denn für die definitive Diagnose ist ein Methacholin-Provokationstest nötig – und selbst in der Großstadt müssen Patientinnen und Patienten in der Regel Monate auf einen Termin für diesen Test warten. Eine probatorische Therapie kann dagegen oft schon in der ersten Woche die Symptome verbessern und spätestens nach zwei bis vier Wochen einen klaren Effekt zeigen. ▪
Potenzielle Interessenkonflikte:
Dr. Gehrke-Beck hat Vortragshonorare vom Medizinischen Fakultätentag und von der DEGAM erhalten.
Das sagt die Spezialistin Da der Husten bei Herrn W. seit mehr als acht Wochen besteht, handelt es sich per definitionem um einen chronischen Husten. Die sorgfältig erhobene Anamnese – vor allem im Hinblick auf einen Reflux wegen des vorliegenden nächtlichen Hustens sowie auf hustenfördernde Medikamente (zum Beispiel ACE-Hemmer) – sollte um die allergologische Anamnese ergänzt werden, da eine Hausstaubmilbenallergie durch ein allergisches Asthma ebenfalls zu nächtlichen Hustenepisoden führen kann.
Neben Auskultation und körperlicher Untersuchung ist die Spirometrie die schnellste und effizienteste Methode, eine Ventilationsstörung zu erkennen. Im vorliegenden Fall ist das Risiko für eine Obstruktion durch den früheren Nikotinkonsum erhöht. Um diese von einem eventuell zusätzlichen oder ursächlichen Asthma abzugrenzen, sind weitere pneumologische Untersuchungen nötig. Dazu gehören der Methacholin-Provokationstest, die Messung des fraktionierten exhalierten Stickstoffmonoxids (FeNO), ein Allergietest sowie die Diffusionsprüfung. Eine intensivere infektiologische Anamnese könnte Hinweise auf Erreger liefern, die längerfristigen Husten fördern. Hier wäre zum Beispiel zu klären, ob typische Symptome für einen Keuchhusten vorliegen oder ob es im Umfeld des Patienten erkrankte Personen gibt, bei denen ein Erreger (vor allem Mykoplasma oder Sars-CoV-2) nachgewiesen wurde. Bei der Spirometrie ist es wichtig, auch auf eine mögliche Restriktion zu achten. Denn bei Infekten können Pleuraergüsse oder eine Zwerchfelldysfunktion (-parese) auftreten, die mitunter Husten, vor allem nachts, verursachen.
Dr. med. Camilla Lüttecke-Hecht Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie, Allergologie, Notfallmedizin, medikamentöse Tumortherapie
Lungenfacharztpraxis
Mainz
Die Leitlinie [1] sieht als bildgebende Diagnostik eine Röntgenuntersuchung des Thorax vor. Diese reicht zunächst aus, um wesentliche Auffälligkeiten festzustellen. Durch den starken Nikotinkonsum in der Vergangenheit ist das Risiko für ein Lungenkarzinom aber erhöht, sodass man dem Patienten trotzdem eine CT des Thoraxbereichs anbieten kann. Die CT kann relevante Befunde sicher bestätigen oder ausschließen, da besonders kleine Läsionen bzw. Rundherde sowie diskrete Infiltrate oder interstitielle Veränderungen im Röntgenbild oft nicht sichtbar sind.
Obwohl der Patient bereits zehn Wochen Beschwerden hat, würde ich zunächst an einen prolongierten postinfektiösen Reizhusten denken. Als Therapie würde auch ich ein inhalatives Steroid vorschlagen (ggf. in Verbindung mit einem LABA, falls eine Obstruktion vorliegt). Dabei ist zu beachten, dass die Verdachtsdiagnose hyperreagibles Bronchialsystem (J98.8 V) oder Asthma (J45.9(9) V) in einigen KV-Bereichen nicht die In-Label-Verordnung eines inhalativen Kortikosteroids rechtfertigt. Eine Möglichkeit ist es, das Arzneimittel dann privat zu rezeptieren. ▪
Potenzielle Interessenkonflikte:
Dr. Lüttecke-Hecht hat Vortragshonorare von AstraZeneca, Boehringer Ingelheim, Novartis, UCB, GSK, Teva und Berlin-Chemie erhalten.
Das sagt die evidenzbasierte Medizin
Die S3-Leitlinie „Akuter und chronischer Husten“ [1] definiert das Symptom Husten als chronischen Husten, wenn es über acht Wochen anhält. Ebenso wie beim akuten Husten ist ein systematisches Vorgehen angezeigt. Eine gezielte, ausführliche Anamnese sowie eine gründliche körperliche Untersuchung führen dabei in den meisten Fällen zu einer schnellen Diagnose. Für die Anamnese ist auf jeden Fall wichtig, den Tabakkonsum inklusive E-Zigaretten bzw. Vernebler aktuell und in der Vergangenheit zu erfragen, da dieser das Risiko für ein Bronchialkarzinom oder eine chronisch (obstruktive) Bronchitis erhöht. Dabei werden insbesondere rauchende Patienten über 45 Jahre mit neu aufgetretenem Husten und Patienten über 55 mit mehr als 30 pack-years als risikobehaftet bewertet. Für die letztgenannte Gruppe gilt dies auch, wenn innerhalb der letzten 15 Jahre das Rauchen beendet wurde. Auch nach Cannabiskonsum sollte man fragen.
Ist
das Risiko
für ein
Bronchialkarzinom erhöht, kann bei chronischem Husten eine CT des Thorax erfolgen.
Cannabisraucher leiden häufiger unter Husten, Luftnot, Giemen und Thoraxschmerzen. Wird der Konsum beendet, nehmen die Beschwerden aber wieder ab. Zur Anamnese gehört die Abklärung folgender Punkte:
• Dauer und Charakter des Hustens (Trigger, Auswurf, Hämoptysen)
• weitere Symptome (Fieber, Gewichtsverlust, Heiserkeit, Sodbennen, Schmerzen, Dyspnoe etc.)
• Exposition (Rauchen von Nikotin oder Cannabis, arbeitsplatzbezogene Noxen, Tierkontakte, Reiseanamnese)
• Vorerkrankungen (zum Beispiel vorausgegangene Infekte, Herzerkrankungen, Allergien, Asthma, COPD etc.)
Tab.: Red Flags bei chronischem Husten [1]
Symptom
mögliche Ursachen
Stridor Fremdkörper in den Atemwegen, Aspiration
Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose Lungenembolie, (exazerbierte) COPD, Linksherzinsuffizienz, Bronchialtumore
Tachykardie Lungenembolie, Infekt
Fieber Tuberkulose
Neu aufgetretener, relevanter Abfall der O2-Sättigung
Schwerwiegende Atemwegs- und Herzerkrankungen
Hämoptysen Lungenembolie, Tuberkulose, Bronchialtumore, Bronchiektasen
Nachtschweiß, Gewichtsverlust Bronchialkarzinom, Tuberkulose
Dysphagie, Mangelernährung, Exsikkose (Mikro-)Aspirationen bei neurologischen Ursachen, z.B. Schlaganfall, M. Parkinson, ALS Schwere Immunsuppression mit Infekt Neutropenie, Medikamente (z.B. systemische Kortikosteroide), Transplantation, HIV-Infektion, insulinpflichtiger Diabetes mellitus
• Medikamente (etwa ACE-Hemmer)
Kann eine bedrohliche Erkrankung als Ursache des Hustens („Red Flags“, s. Tabelle) ausgeschlossen werden und ist die Medikamentenanamnese unauffällig, empfiehlt die Leitlinie nach der körperlichen Untersuchung ein Röntgen des Thorax in zwei Ebenen und eine Lungenfunktionsdiagnostik sowie ggf. einen Provokationstest und einen Allergietest. Ist wie im vorliegenden Fall das Risiko für ein Bronchialkarzinom erhöht, kann zusätzlich zur Röntgenuntersuchung eine Computertomografie des Thorax erfolgen.
Als häufige Differenzialdiagnosen bei chronischem Husten nennt die Leitlinie chronische Bronchitis (vor allem bei Rauchern), das Upper Airway Cough Syndrom etwa als Folge einer Rhinosinusitis, eine bronchiale Hyperreagibilität, eine COPD, ein Asthma bronchiale und eine gastroösophageale Refluxkrankheit. Bei entsprechenden anamnestischen und klinischen Hinweisen auf eine bronchiale Hyperreagibilität (wie im vorliegenden Fall) empfiehlt die Leitlinie, eine probatorische Therapie über vier Wochen mit einem inhalativen Kortikosteroid einzuleiten. Bleibt diese Behandlung ohne Erfolg, soll eine weitere Abklärung bei einem ambulanten Pneumologen erfolgen. ▪ Kathrin Rothfischer
Quelle: 1. DEGAM-S3-Leitlinie „Akuter und chronischer Husten“, Stand 2/2021. AWMF-Register-Nr.: 053-013
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In den vergangenen Jahren hat die Zahl an Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale [1] und Allergien [2] stetig zugenommen. Gleichzeitig müssen in weiten Teilen Deutschlands die Arztpraxen eine zunehmende Zahl oft auch multimorbider Patienten betreuen, was die Versorgungssituation erschwert. Diese Aspekte sorgen gerade in der Primärversorgung für Engpässe – eine Herausforderung, da insbesondere hausärztliche Praxen eine zentrale Rolle als erste Anlaufstelle für Patienten mit Atemwegserkrankungen spielen. Um Ärzte bei der Behandlung der Patienten zu unterstützen, werden nationale und internationale Leitlinien kontinuierlich weiterentwickelt und aktualisiert. Doch obwohl als Hilfestellung gedacht, erweisen sich bestehende Leitlinien oft als schwer in den Praxisalltag zu integrieren.
Leitlinien versus Realität
In der Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma [3] ist eine gute Asthmakontrolle als
der hausärztlichen
Zwischen Fachärztemangel, steigenden Patientenzahlen und unzureichender Asthmakontrolle – Die Versorgung von Asthmapatientinnen und -patienten ist eine sektorübergreifende Zusammenarbeit von Pneumologen und Hausärzten. Um die hausärztliche Asthmatherapie zu vereinfachen und somit die Asthmakontrolle langfristig zu verbessern, haben Experten beider Fachbereiche eine kompakte Checkliste für die Praxis entwickelt.
zentrales Ziel verankert, wobei die Realität in Deutschland leider anders aussieht. Befragungsdaten aus 2023 zeigen: 67% der Patienten erreichten keine ausreichende Asthmakontrolle [4]. Dies hat verschiedene Ursachen: Zum einen unterschätzen Asthmapatienten den Schweregrad ihrer Erkrankung und überschätzen damit die Kontrolle ihres Asthmas [5,6], weswegen sie beim Arztbesuch oft nicht von ihren Symptomen und Einschränkungen berichten [4,7]. Zum Anderen neigen auch Ärzte dazu, die Asthmakontrolle ihrer Patienten zu überschätzen [8]. Darüber hinaus beeinträchtigt auch eine mangelnde Adhärenz die Asthmakontrolle der Patienten [9]. Alle diese Faktoren können die Versorgung der Patienten mit Asthma negativ beeinflussen. Als Konsequenz kann dies bedeuten, dass notwendige Therapieanpassungen verzögert werden, was wiederum das Risiko für eine Symptomverschlechterung erhöht. Eine regelmäßige, strukturierte Überprüfung der Asthmakontrolle ist daher essenziell.
Praxisnahe Unterstützung auf einen Blick
Angesichts dieser Hürden hat die BerlinChemie AG in Kooperation mit erfahrenen Experten aus dem pneumologischen und hausärztlichen Fachbereich eine kompakte Checkliste entwickelt. Diese soll bei der Asthmabehandlung in der hausärztlichen Praxis unterstützen und gibt z. B. klare Kriterien für die Überweisung an Fachärzte vor. Ziel ist es, die Asthmatherapie zu vereinfachen und die Asthmakontrolle der Patienten zu verbessern – auch mithilfe moderner, adhärenzfördernder [10] Medikamente wie Relvar® Ellipta®*.
* Zugelassen als Dauertherapie bei Asthmapatienten ab 12 Jahren, bei denen eine ICS/LABATherapie indiziert ist.
Impressum Report in „DGP-Beilage“ 10/2025. Bericht: Lisa Vossen. V.i.S.d.P.: J. Dielmann-von Berg Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte Mit freundlicher Unterstützung von
Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm, Einzeldosiertes Pulver zur Inhalation; Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm, Einzeldosiertes Pulver zur Inhalation. Wirkstoffe: Fluticasonfuroat/Vilanterol (als Trifenatat). Zusammensetzung: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück abgegebene Dosis) von 92 bzw. 184 µg Fluticasonfuroat und 22 µg Vilanterol (als Trifenatat). Sonst. Bestandt.: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.). Anwendungsgebiete: Asthma: Regelmäßige Behandlung bei Erwachsenen u. Jugendlichen ab 12 J., bei denen ein Kombinationspräparat (langwirksamer Beta₂-Agonist u. inhalatives Kortikosteroid [ICS]) angezeigt ist: Patienten, die mit ICS u. einer Bedarfsmedikation mit inhalativen kurzwirksamen Beta₂-Agonisten nicht ausreichend eingestellt sind od. Patienten, die mit ICS und langwirksamen Beta₂-Agonisten bereits ausreichend eingestellt sind. Zusätzl. bei Relvar Ellipta 92 µg/22 µg: Symptomatische Behandlung v. Erwachsenen m. chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) mit einem FEV₁ < 70 % des Normwerts (nach Anwendung eines Bronchodilatators), die trotz regelmäßiger bronchodilatatorischer Therapie Exazerbationen i. d. Vorgeschichte aufweisen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gg. die Wirkstoffe od. einen d. sonst. Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Kopfschmerzen, Nasopharyngitis. Häufig: Pneumonie, Infektion d. oberen Atemwege, Bronchitis, Influenza, Candidiasis im Mund- und Rachenraum, Schmerzen im Oropharynx, Sinusitis, Pharyngitis, Rhinitis, Husten, Dysphonie, Bauchschmerzen, Arthralgie, Rückenschmerzen, Frakturen, Muskelkrämpfe, Fieber. Gelegentlich: Hyperglykämie, verschwommenes Sehen, Extrasystolen. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließl. Anaphylaxie, Angioödem, Hautausschlag, Urtikaria), Angstzustände, Tremor, Palpitationen, Tachykardie, paradoxer Bronchospasmus. Warnhinweis: Enthält Lactose. Verschreibungspflichtig. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformationen, deren aufmerksame Durchsicht empfohlen wird. Pharmazeutischer Unternehmer: GlaxoSmithKline Trading Services Limited, 12 Riverwalk, Citywest Business Campus, Dublin 24, Irland, D24 YK11. Lokaler Vertreter in Deutschland: BERLIN-CHEMIE AG, 12489 Berlin. (Stand 03.25) Relvar® Ellipta® wurde in Zusammenarbeit mit entwickelt.
Entwickelt als Initiative von Berlin-Chemie AG für die hausärztliche
Praxis von: Prof. Dr. Dr. Charles Christian Adarkwah, Marburg; PD Dr. Kai-Michael Beeh, Taunusstein; Prof. Dr. Roland Buhl, Mainz; Prof. Dr. Kathrin Kahnert, Germering; Dr. Sylva Mitterdiami, Berlin; Dr. Maren Schuhmann, Konstanz
Diagnose – an Asthma denken bei
□ Typische Symptome: Husten, Brustenge, eingeschränkte Belastbarkeit, Luftnot
□ Charakteristische Anamnese: Allergie, keine Raucher, Infektanfälligkeit, prolongierter Husten und/oder Atemnot nach Infekt, Nasenpolypen
□ Lungenfunktion eingeschränkt (CAVE: kann normal sein)
Medikamentöse Behandlung
□ Sofortiger Therapiebeginn nach Diagnosestellung
□ Keine Monotherapie mit Salbutamol!
□ Bei Asthma-Beschwerden ≤ 2x pro Woche: ICS-Formoterol bei Bedarf*
□ Bei Asthma-Beschwerden > 2x pro Woche: direkte Einstellung auf eine ICS-Dauertherapie bzw. Umstellung auf eine ICS/LABA-Dauertherapie
Patientenschulung
□ Inhalationstechnik
□ Chronische Erkrankung: Dauertherapie erforderlich, ICS sehr sinnvoll
□ Ziel: Gute Asthmakontrolle
Verlaufskontrolle
□ Standardisierte Erfassung der Asthmakontrolle alle 3-6 Monate (DMP)
□ Überprüfung Inhalationstechnik mind. 1x jährlich
□ Lungenfunktion mind. 1x jährlich
□ Therapieanpassung bei Bedarf
Überweisung zum Pneumologen
□ Unzureichende Symptomkontrolle trotz intensiver Therapie mit ICS + LABA ± LAMA (Tiotropium oder Glycopyrronium)**
□ Exazerbationen mit oralen Kortikosteroiden (OCS) und/oder Antibiotika
□ Jede Dauertherapie mit OCS
□ Bedarfstherapie mit ≥ 2x N1 Salbutamol jährlich
Zusätzliche Praxistipps für den Alltag
□ Auf Komorbiditäten achten (z.B. allergische Rhinitis, Polyposis nasi)
□ Trigger-Faktoren identifizieren und meiden (v.a. Allergene, Zigarettenrauch)
□ Körperliche Aktivität fördern
□ Impfstatus überprüfen und ggf. auffrischen
□ Bei unklarer Diagnose: fachärztliche Überweisung
* Fixkombination (ICS niedrigdosiert + Formoterol) bedarfsorientiert in Stufe 1 und 2 nicht zugelassen. (Stand: Juli 2024); BÄK, KBV, AWMF Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma, Version 5.0. 2024 ** Bei Asthma zugelassene LAMA-Wirkstoffe sind Tiotropium (zusätzlich zur ICS-LABA Dauertherapie im separaten Inhalator) und Glycopyrronium (als Bestandteil einer ICS/LAMA/LABA-Tripletherapie).
Quellen: 1. Robert Koch-Institut. Asthma: Prävalenz (ab 18 Jahre), Gesundheitsberichterstattung des Bundes. 2024 [zitiert: 17. Februar 2025] Verfügbar auf: https://gbe.rki.de/; 2. Bergmann KC et al. J Health Monit 2023;8(Suppl 4):76–102; 3. BÄK, KBV, AWMF. Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, Version 5. 2024; 4. Experteneinschätzung: Chancen moderner Therapieoptionen besser nutzen. In: Kompendium Pneumologie 2023;17; 5. Menzies-Gow A et al. NPJ Prim Care Respir Med. 2017 Aug 11;27(1):48; 6. Price D et al. NPJ primary care respiratory medicine 2014;24:14009; 7. Trinkmann F. MMWFortschritte der Medizin 2024;166 (S4):3–8; 8. Matsunaga K et al. J Allergy Clin Immunol Pract. 2019 Nov-Dec;7(8):2634-2641; 9. Fischer J et al. J Pneumologie 2013;67(7):406-414; 10. Averell CM et al. J Asthma 2021;58(1):102–111. Retrospektiv abgestimmte Kohortenstudie unter der Verwendung von IQVIA Real-World Daten Adjudicated Claims US Database. SABA-Einsatz bei erwachsenen Asthma-Patienten unter Fixkombination von FF/VI 100/25 µg o. BUD/FOR 160/4,5 µg o. FP/SAL 250/50 µg
Explorative klinische Studie:
Bei frühzeitiger Einnahme milderer Erkältungsverlauf*,1
• Dank dem Naturwirkstoff Cineol (CNL-1976®)
• Gut verträglich
Abbildung zeigt exemplarisch ausgewählte Atemwegserkrankungen und Erkältungssymptome, die auch in unterschiedlicher Reihenfolge auftreten können.
*Explorative klinische Studie: Verringerte Symptomlast bei einer frühzeitigen Einnahme, ≤12 Stunden, nach Auftreten der ersten Symptome, verglichen mit einem späteren Einnahmebeginn.
1 Michalsen A et al. The impact of cineole treatment timing on common cold duration and symptoms: Non-randomized exploratory clinical trial. PLoS One. 2024; 19(1): e0296482. Soledum® Kapseln forte. Wirkstoff: Cineol Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Weichkapsel enthält: Wirkstoff: Cineol 200 mg Sonstige Bestandteile: Mittelkettige Triglyceride, Gelatine, Glycerol 85 %, SorbitolLösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph. Eur.), Ethylcellulose, Ammoniak-Lösung 28 %, Ölsäure, Natriumalginat, Stearinsäure, Candelillawachs. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der Symptome bei Bronchitis, akuten, unkomplizierten, nicht bakteriellen Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis) und Erkältungskrankheiten der Atemwege. Zur Zusatzbehandlung bei chronischen und entzündlichen Erkrankungen der Atemwege (z. B. der Nasennebenhöhlen). Gegenanzeigen: Allergie gegen Cineol oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Keuchhusten, Pseudokrupp, Kinder unter 12 Jahren. Nebenwirkungen: Gelegentlich Magen-DarmBeschwerden (z. B. Übelkeit, Durchfall). Selten Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Gesichtsödem, Juckreiz, Atemnot, Husten), Schluckbeschwerden. Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion dürfen Soledum® Kapseln forte nicht nochmals eingenommen werden. Warnhinweis: Enthält Sorbitol. Packungsbeilage beachten. Cassella-med, Gereonsmühlengasse 1, 50670 Köln DIVAPHARMA, Motzener Str. 41, 12277 Berlin