AZAS 02/2012

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BETAEXPO 2012

2/12 „Die Wahrheit ist zumutbar“

(nach Ingeborg Bachmann)

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Zucker Stärke Bioethanol

Inhaltsverzeichnis

Gastkommentar    Betaexpo 13. Juni 2012    Kalendarium  Generalversammlung Rübenbauernbund Niederösterreich und Wien  Fungizideinsatz in Zuckerrüben  Bekämpfung Cercospora  Aktuelle Ergebnisse zur Cercosporabekämpfung  Aus der Praxis – Zuckerrüben  Bormangel gefährdet den Rübenertrag  Künstlicher Regen exakt gesteuert   EUF-Bodenuntersuchung – Termine  Stroh, Zwischenfrucht und Boden bearbeitung auf Rübenfeldern  Innovation – Chipkarte für die Rübenübernahme  Feldvorbereitung für den Rübenanbau 2013  Fakten zum „CO2-Fußabdruck“ des Zuckers  Lagereignung von Zuckerrübensorten  Covercoat® – die neue Samenpille  Rübenkontrahierung und -anbau 2012  Bericht vom 73. IIRB-Kongress in Brüssel  Bekämpfung von Phytophthora  Fungizide und Insektizide für den Kartoffelbau 2012  IP-Pflanzenschutzmittellisten  Warndienst unterstützt beim Fungizideinsatz in Kartoffeln  Aus der Praxis – Kartoffeln  VÖSK aktuell  Kontrahierung Kartoffeln 2012  Anbau Nassmais  Aus der Praxis – Mais  Aus der Praxis – Ethanolgetreide   Bio-Rohstoffe – Kontrahierung und Konditionen   Grundsteinlegung Weizenstärkeanlage  „170 Jahre Würfelzucker“ im Museum   Personalia  Versicherungsschutz Zuckerrüben

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Vorschau auf AGROZUCKER/AGROSTÄRKE 3/2012 • BETAEXPO-Familientag: 23. September 2012 • ZUCKER

Kampagnestart Rübe: Lieferorganisation und Aktuelles

• STÄRKE

Ausblick auf Stärkekartoffel- und Nassmais-Kampagnen

• BIOETHANOL Versuchsergebnisse

Bioethanolgetreide 2012 Sortenempfehlungen für den Herbstanbau

IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Verein AGROZUCKER Donau-City-Straße 9, 1220 Wien Inseratenannahme: Verein AGROZUCKER Donau-City-Straße 9, 1220 Wien Postadresse: Verein AGROZUCKER Marienheimgasse 4, 2460 Bruck/Leitha Tel.: 0 676/892 61-29 30 Fax: 0 2162/664 04 E-Mail: azas@dergampe.at Grafik und Design: WIR3 KommunikationsDesign, www.wirhochdrei.com Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

AgroZucker – AgroStärke

Preis: Für Kontrahenten: 1,– Euro je Exemplar. Für andere Bezieher: 2,– Euro. Hersteller: Wograndl Druck Druckweg 1, 7210 Mattersburg Aufgabepostamt: Postamt 1000 Wien Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Medieninhaber (Verleger) ist der Verein AGROZUCKER zu 100 Prozent. Dem Verein gehören an: AGRANA Zucker GmbH und AGRANA Stärke GmbH sowie der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, der Burgenländische Rübenbauernbund, die Oberösterreichische und die Steirische Rübenbauerngenossenschaft sowie die Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten. Die grundlegende Richtung von AGROZUCKER/AGROSTÄRKE: Information und Beratung der Rohstoffkontrahenten der AGRANA Zucker GmbH und der AGRANA Stärke GmbH.

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GASTKOMMENTAR

Gemeinsame Agrarpolitik

Es darf nicht doppelt gekürzt werden!

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ch bin optimistisch – auch was die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der EU betrifft. Wir kommen jetzt in die entscheidende Phase. Für Österreich geht es dabei um sehr viel, wir kämpfen mit einer lauten Stimme für die Zukunft unserer kleinstrukturierten bäuerlichen Landwirtschaft. Auch wenn die Verhandlungen mitunter schwierig sind, da es sehr unterschiedliche Interessen gibt. Klar ist: Der Kampf ist erst zum Schluss beendet. Das EU-Agrarbudget wird voraussichtlich im 1. Halbjahr 2013 beschlossen werden, bis dahin müssen wir unsere Standpunkte einbringen und massiv verteidigen. Mir geht es darum, das Maximale für unsere Bäuerinnen und Bauern herauszuholen. Fakt ist, die Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung sind die einzigen Positionen, die im gesamten EU-Finanzhaushalt 2014 bis 2020 nicht erhöht worden sind. Nicht einmal die Wertanpassung wurde dabei berücksichtigt. Die Nettozahlerländer – darunter auch Österreich – wollen nun weitere 100 Milliarden Euro im EU-Budget einsparen. Das könnte das EUAgrarbudget ein weiteres Mal belasten. Hier sage ich klar: Nein. Es darf nicht doppelt gekürzt werden. Wir dürfen uns nicht ins eigene Fleisch schneiden. Die geplanten Kürzungen dürfen nicht mit der Rasenmähermethode aufgeteilt werden. Im Gegenteil: Der gesamte Agrarbereich muss von den geplanten Einsparungen ausgenommen werden. Denn sollte es zu weiteren Kürzungen kommen, wären die Rückflüsse nach

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Österreich nicht mehr sichergestellt. Apropos Rückflüsse: Österreich bekommt 4,4 Prozent der Gesamtmittel aus Brüssel zurück – und das obwohl wir ein verhältnismäßig kleines Land sind und uns rein rechnerisch nur maximal 2 Prozent zustehen würden. Mir geht es um die Existenz unserer Höfe.

Eine weitere Kürzung hätte entsprechende Folgen, vor allem für die Bio- und Bergbauern in unserem Land. In letzter Folge hätten schließlich die Konsumentinnen und Konsumenten das Los zu tragen – und wer will schon mehr für seine Lebensmittel bezahlen?

AgroZucker – AgroStärke

Auch wenn sich das jetzt alles sehr pessimistisch anhört, bin ich trotzdem zuversichtlich, dass wir das Beste für unsere Bäuerinnen und Bauern herausholen werden. Auch bei den Verhandlungen zur ersten Säule der GAP waren wir erfolgreich und konnten zum Beispiel verhindern, dass es zu einer einheitlichen Prämie für alle EU-Länder kommt. Auch das geplante Greening der GAP ist als positiv zu sehen. Was ich persönlich sehr begrüße, ist die von der Kommission vorgeschlagene JunglandwirteRegelung, wofür ab 2014 die Mitgliedstaaten erstmals Gelder aus der ersten Säule der GAP (Direktzahlungen) bereitstellen sollen. Vorgesehen sind dafür maximal 2 Prozent des nationalen Finanzrahmens. Parallel dazu sollen Junglandwirte, die nicht älter als 40 Jahre sind, auch weiterhin Mittel aus der Ländlichen Entwicklung (zweite Säule) erhalten. Noch einmal zurück zur Frage, wohin die Reise geht? Nämlich genau dorthin, wohin wir es stets vorgehabt haben. Wir werden unseren erfolgreichen Weg fortsetzen. Österreich wird der Genussladen mitten in Europa bleiben, genauso wie das Bioland Nummer eins weltweit. Und unsere Bäuerinnen und Bauern werden auch weiterhin den Tisch der Österreicherinnen und Österreicher decken. Nämlich mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Und das ist gut so.  Bundesminister Niki Berlakovich

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BETAEXP HIGHLIGHTS Juni 2012 Schauparzellen • Ethanolgetreide, Kartoffeln, Mais, Sonnenblumen, Zuckerrüben • Fungizid- und Herbizidlösungen: Erstmalig auch mit Wirkstoffen und Wirkstoffmischungen, welche in Österreich kurz vor der Registrierung stehen. AGRANA zeigt somit frühzeitig, wie Unkrautprobleme in Zukunft besser zu bewältigen sind. Bio-Fläche

• BioAgenasol - der vielversprechende Biodünger von AGRANA • Vorführung der neuesten „kameragesteuerten“ Hacktechnik von Einböck • Ein kleiner Gruß vom „ Bio-Eck” Maschinen

• Top-Sätechnik für optimale Rübenaufgänge • Innovative Pflanzenschutz- und Düngetechnik, die der guten fachlichen

Praxis und dem Gewässerschutz Rechnung tragen Modernste Traktortechnik im Focus Vorführungen von Grünlandgeräten und kameragesteuertem Hackgerät Chiptuning: Mehr Power – weniger Verbrauch! Kartoffel-Equipment am Puls der Zeit 8-reihige Falcon 875 Legemaschine der Firma Wühlmaus Kartoffel-Erntetechnik auf dem neuesten Stand Innovation: Strip-till Technik, eine Neuentwicklung für eine GPS-gesteuerte Aussaat von Reihenkulturen • Gebrauchtmaschinenbörse

• • • • • • •

Diskutieren Sie bei den jeweiligen AGRANA Kultur-Infoständen Ethanolgetreide, Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben mit den jeweiligen Kultur-Experten! Ganzjährige Schaufeldführungen für Gruppen und Schulen – auch in Kombination mit Werksführungen in Pischelsdorf, Tulln und der Österreichischen Rübensamenzucht sind möglich!

GROSSES GEWINNSPIEL Hauptpreise: 1. Preis: Landtechnik Steinböck-Hauck und AGRANA sponsern eine Fachexkursion für zwei Personen in ein New Holland Werk! 2. Preis: Gutschein des Caterers impacts im Wert von € 1.000! 3. Preis: AGRANA Stärke GmbH sponsert eine Werksführung in der AGRANA Stärkefabrik Gmünd inklusive einem Wochenende im Sole-Felsen-Bad Gmünd für zwei Erwachsene und zwei Kinder! Die Quizfragen erhalten Sie beim Haupteingang des BETAEXPO-Geländes. Abgabe des ausgefüllten Fragebogens bis 15.30 Uhr in der FuttermittelFolienhalle! Verlosung um 16.00 Uhr im Hauptzelt.

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AgroZucker – AgroStärke

4. BETAEXPO Gebrauchtmaschinenbö

Haben Sie landwirtschaftliche Maschinen un

Dann sind Sie bei der BETAEXPO Gebrauchtmaschin Bei Interesse an einer Ausstellungsfläche melden Sie unter anmeldung@betaexpo.at an. Transportkosten bzw. etwaige Entsorgungskosten sin 2 I 2012


PO 2012 PROGRAMM 8.30 – 10.00 Uhr Attraktion Schaufeld – Führungen mit Züchtern und Pflanzenschutzmittelfirmen durch die AGRANA-Kulturen 10.00 Uhr Eröffnung BETAEXPO 2012 10.00 Uhr Diskussionsforum: „Die Wahrheit ist zumutbar“ (nach Ingeborg Bachmann) – DI Niki Berlakovich – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft – Dr. Christian Bickert – Stellv. Chef redakteur DLG-Mitteilungen – Dr. Fritz Gattermayer – Vorstand der AGRANA Beteiligungs AG – Hans Gnauer - Landwirt in Maissau, Leiter des Arbeitskreises Ackerbau der NÖ Landwirtschaftskammer – Univ.-Prof. Dr. Jochen Kantelhardt – Universität für Bodenkultur, Institut für Agrar- und Forstökonomie – Moderation: Christian Posekany – Chefredakteur Agrarisches Informations- zentrum (AIZ) ab 13.00 Uhr Maschinenvorführungen Schaufeld- und Schaustand- präsentationen ab 14.00 Uhr Futtermittel-Vortragsreihe

örse

nd Geräte zu verkaufen?

nenbörse am Mittwoch, 13. Juni 2012, genau richtig. e sich bitte bis 8. Juni 2012 per E-Mail

16.00 Uhr Verlosung der Hauptpreise im Hauptzelt

nd vom Verkäufer zu tragen. 2 I 2012

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BETAEXPO 2012

„BEX-KOMBIPACK“ UM € 2,-Das spezielle BETAEXPO-Angebot für unsere Landwirtinnen und Landwirte. Gegen Vorlage dieses ausgefüllten Gutscheines erhalten die ersten 500 Besucher der BETAEXPO am 13. Juni 2012 am Infostand des BETAEXPO-Schaufeldes (Annahme bis spätestens 12.00 Uhr – max. 500 Gutscheine)

• einen Essensbon für ein „Grillhendl“, gesponsert von

und

• ein BETAEXPO-Gewinnspiel-Los, mit dem Sie tolle Sachpreise – gesponsert von den Ausstellern der BETAEXPO 2012 – beim Zuckerrüben-Infostand im Wert von € 1,-- bis € 150,-- gewinnen können.

Name Anschrift Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle aktiven Zuckerrüben-, Mais-, Kartoffel- und Getreidebauern. Es darf nur ein vollständig ausgefüllter Gutschein pro Person abgegeben und am Zuckerrüben-Infostand eingelöst werden. AGRANA haftet nicht für etwaige Schäden, die aus der Verwendung der Preise entstehen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise können nicht in bar abgelöst bzw. durch andere Preise ausgetauscht werden. Druckfehler vorbehalten.

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BETAEXPO 2012

BETAEXPO FOTOWETTBEWERB 2012

„Kartoffel im Focus“

Alle Pflanzen- und Naturfreunde, Interessierte, Teilnehmer und Freunde der BETAEXPO sind wieder aufgerufen, die schönsten und aussagekräftigsten Kartoffel-Bildmotive vom „Legegut bis Erntegut“ zu suchen und festzuhalten. Finden Sie Ihr einzigartiges KartoffelBildmotiv aus Landschaft und Natur, von Feldern und Pflanzen, Nützlingen und Schädlingen, von Menschen und Maschinen, von Arbeit, Ernte und Ertrag mit Kartoffeln. Senden Sie uns maximal 3 Ihrer besten Bilder und nutzen Sie die Chance, einen der attraktiven Preise zu gewinnen. Die besten Aufnahmen werden im Festzelt auf der BETAEXPO in Tulln am Sonntag, 23. September 2012 in einer Ausstellung präsentiert und mit wertvollen Preisen prämiert. Die Preise, die Teilnahmebedingungen und die Kontaktdaten erfahren Sie bei Ihrem Besuch auf der BETAEXPO am 13. Juni 2012 bzw. auf www.betaexpo.at. Einsendeschluss für die Fotos auf digitalen Datenträgern oder per E-Mail als hochauflösendes JPEG ist der 31. August 2012. Die am Herbstschautag prämierten Gewinnerfotos werden auf www. betaexpo.at sowie in der Zeitschrift AGROZUCKER/AGROSTÄRKE veröffentlicht.

Einsendungen werden erbeten bis 31. August 2012 an AGRANA Betaexpo – Josef Reither Straße 21-23 – 3430 Tulln – Email: info@betaexpo.at

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STORY-TITEL

Kalendarium 2012

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13. Juni 2012

BETAEXPO www.betaexpo.at

28. Juni – 1. Juli 2012 INTER-AGRAR 2012 Wieselburger Messe www.messewieselburg.at

08/12

25. – 30. August 2012

www.pomurski-sejem.si/nem.root

29. August – 2. September 2012 Agraria Wels 2012 Int. Fachmesse für Landwirtschaft Wels www.agraria.at

14. – 15. September 2012

23. September 2012

AGRA – 50. Internationale Landwirtschafts-und Nahrungsmittelmesse

Gornja Radgona – Slowenien

Pflügerweltmeisterschaft Biograd – Kroatien

09/12

BETAEXPO

17. Oktober 2012 Seligenstadt bei Würzburg www.rueben.de

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Familientag www.betaexpo.at

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ZUCKER

Generalversammlung des Rübenbauernbundes für NÖ und Wien

Ringen um GAP-Reform und Zuckerquote Bei der Generalversammlung des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien wurde ausführlich die bevorstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) diskutiert. Neben den Delegierten waren der Einladung zur Generalversammlung am 23. Mai in Wien zahlreiche Ehrengäste aus dem In- und Ausland gefolgt. In ihrer Grußansprache gab Rübenkönigin Barbara I. einen Rückblick auf das gute Rübenjahr 2011. Das von der Rübenbauernvertretung ausverhandelte Nachzahlungsmodell sei ein wichtiges Signal und decke die stark gestiegenen Produktionskosten ab. Mit Sorge verfolgt Rübenkönigin Barbara aber die Unsicherheit um den künftigen Finanzrahmen für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Die Landwirt-

schaft brauche auch weiterhin planbare Rahmenbedingungen. Der steirische Rübenbauernobmann Alois Kowald gratulierte der AGRANA zum besonders guten Geschäftsergebnis und unterstrich, dass die Rübenbauern dafür mit Menge und Qualität der Rüben eine hervorragende Basis geliefert haben. Die vereinbarte Nachzahlung durch die bessere Marktsituation sei von den Rübenbauern sehr positiv aufgenommen worden. Das abgelaufene Jahr habe auch gezeigt, dass die teilweise Aufgabe der Eigenversorgung mit Zucker plötzlich zu Versorgungsengpässen und rasanten Preisanstiegen führen könne. Kowald appellierte daher an die Politik, die weiteren Angriffe der EU-Kommission auf die Zuckermarktordnung abzuwehren. Der Präsident der Landwirtschaftskammer

Österreich, Gerhard Wlodkowski, analysierte in seinen Grußworten die Vorschläge zur GAP-Reform und stellte klar, dass ein entsprechender Finanzrahmen für die neue GAP unumgänglich sei. Wenn die Bevölkerung die derzeitige Form der Landwirtschaft wünsche, seien auch weiterhin entsprechende Geldmittel bereitzustellen. Keine weitere Deregulierung! AGRANA-Generaldirektor Johann Marihart berichtete, dass im abgelaufenen Jahr alle Möglichkeiten der Zuckermärkte genutzt worden seien, was letztlich auch zum guten Ergebnis der Zucker-, Stärkeund Fruchtgruppe geführt habe. Zum geplanten Auslaufen der Zuckerquote merkte Marihart an, dass die EU-Kommission die Versorgungssicherheit nicht leichtfertig

Besorgt um künftige Gemeinsame Agrarpoltik: der Obmann des Rübenbauernbundes für NÖ und Wien, Präsident Ernst Karpfinger, Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich, Rübenkönigin Barbara I., der Obmann der Steirischen Rübenbauerngenossenschaft, Alois Kowald, und AGRANA-Generaldirektor Johann Marihart (v. l.).

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ZUCKER

durch eine weitere Deregulierung aufs Spiel setzen dürfe. Das Jahr 2011 habe gezeigt, dass der Weltmarkt „keine Verantwortung“ für die EU-Versorgung kenne und es schnell zu einer Unterversorgung und Preissprüngen kommen könne. Der Obmann der Rübenbauernbundes für NÖ und Wien, Ernst Karpfinger ging in seinem Bericht ebenfalls auf die aktuellen Vorschläge zur GAP und deren Auswirkung auf die Rübenbauern ein. Die EU-Kommission beabsichtige, die Betriebsprämien zu kürzen, diese vom sogenannten historischen Modell auf ein Regionalmodell umzustellen, den Zuckermarkt weiter zu öffnen und das Quotensystem bereits 2015 auslaufen zu lassen. Diese Vorschläge würden gerade die Rübenbauern massiv treffen. Alm ist nicht gleich Acker Karpfinger forderte daher, dass bei der Ausgleichszahlung die Intensität der Bewirtschaftungsweise berücksichtigt werden müsse, um extreme Verwerfungen zu vermeiden. Es sei nicht logisch, eine Almfläche bei der Ausgleichszahlung mit einer Ackerfläche gleichzustellen, nicht aber beim Einheitswert und damit bei den Sozialabgaben. Im Rahmen der zweiten Säule, etwa im ÖPUL oder durch eine Koppelung, müssten Ausgleichsmöglichkeiten für die Verluste geschaffen werden. Bezüglich des von der EU-Kommission vorgeschlagenen Auslaufens der Quotenregelung fordert der Dachverband DIE RÜBENBAUERN – wie auch das EU-Parlament – die Fortführung des derzeitigen Systems bis zumindest 2020 und die Erstellung von Studien, in denen die künftigen Marktentwicklungen und Preisvolatilitäten analysiert und die Basis für die weitere Vorgangsweise dargestellt werden soll. Quote beibehalten! DIE RÜBENBAUERN engagieren sich

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massiv in der Überzeugungsarbeit für die Beibehaltung des Quotensystems und unterstrichen bei einer Diskussion mit EU-Parlamentariern und großen Zuckerverbrauchern in Brüssel die Vorteile einer funktionierenden Zuckermarktordnung mit Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit. In Österreich wurden gemeinsam mit dem AGRANA-Betriebsrat und Vertretern der Gewerkschaft im Rahmen einer Pressekonferenz Wichtigkeit und Vorteile einer Zuckermarktordnung erklärt und gemeinsame Forderungen formuliert. Nachzahlung Das abgelaufene Jahr rief Karpfinger positiv in Erinnerung. Zuckerknappheit auf dem Weltmarkt ließ die Zuckerpreise wieder hochschnellen, die Importabhängigkeit Europas vom Weltmarkt wirkte sich in Form steigender Preise aus. Daher wurde mit AGRANA die Nachzahlung von 8,71 Euro pro Tonne Zuckerrüben ausverhandelt. Das System der Nachzahlung wurde auch für den Anbau 2012 wieder übernommen. Ganzheitliche Nutzung von Getreide RÜBENBAUERN-Präsident Ernst Karpfinger berichtete auch, dass sich DIE RÜBENBAUERN bei der Errichtung der Weizenstärkeanlage am Standort der AGRANABioethanolanlage Pischelsdorf im Rahmen ihrer 25-Prozent-Beteiligung durch die ÖZVG mit weiteren 7,5 Mio. Euro beteiligen werden und damit in neue Märkte für die Zukunft investieren. Der Bau der Weizenstärkefabrik soll Synergieeffekte mit der Ethanolanlage bringen und sämtliche Bestandteile des Getreides nutzen. Künftig werden in Pischelsdorf Bioethanol für die Treibstoffbeimischung, Eiweißfuttermittel für die Viehwirtschaft, biogene Kohlensäure für die Getränkeindustrie sowie Weizenstärke, -kleie und -gluten für die Papier-, Nahrungs- und Futtermittelindustrie erzeugt werden.

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In seiner Festrede sprach auch Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich über die großen Herausforderungen der neuen GAP. Bei der künftigen Gestaltung der Ausgleichszahlung seien schon einige Hürden bezwungen worden, die Forderung der osteuropäischen Länder nach einer europäischen Einheitsprämie sei bereits vom Tisch. Die erste Säule werde in annähernd gleicher Höhe wie bisher dotiert, die Dotierung der zweiten Säule sei aber noch unsicher. Beim Greening konnte laut Berlakovich erreicht werden, dass die biologische Wirtschaftsweise diese Anforderung erfüllt. Der Minister forderte, dass auch die Teilnahme an einem Umweltprogramm als Greening-konform gelten soll. Parallel dazu müsse aber für Österreich das ÖPUL möglich sein. Flexibilisierung Bei der Umstellung vom historischen Modell auf das Regionalmodell werden unweigerlich Verwerfungen stattfinden. Berlakovich setzt daher auf eine Flexibilisierung, bei der zwischen intensiver und extensiver Bewirtschaftung unterschieden werden muss. Aus seiner Sicht ist es fachlich nicht gerechtfertigt, für eine extensiv bewirtschaftete Almfläche die gleiche Ausgleichszahlung wie für eine intensiv bewirtschaftete Ackerfläche anzusetzen. In der Frage Zuckermarktordnung unterstrich der Minister die klare Haltung Österreichs zur Beibehaltung der derzeitigen Regelung bis 2020. Aktuell gibt es aber nur fünf Länder, die sich dieser Meinung anschließen, viele sind für die Beibehaltung bis 2018, acht Länder sind für die Abschaffung der Quote. Es gilt daher, noch viele EU-Mitgliedstaaten von der österreichischen Haltung zu überzeugen, wofür sich Minister Berlakovich massiv einsetzen will.  Markus Schöberl m.schoeberl@rueben.at

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Unterschrift

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AgroZucker –WWW.AGRANA.COM AgroStärke

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ZUCKER

Fungizideinsatz in Zuckerrüben

Die Abwehr von Cercospora erfordert viel Aufmerksamkeit und richtiges Timing Wenn mit Cercospora befallene Rübenbestände nicht rechtzeitig behandelt werden, ist mit Ertragsverlusten von bis zu 30 Prozent zu rechnen. Der diese Blattfleckenkrankheit verursachende Pilz breitet sich unter feuchtwarmen Bedingungen rasch aus, bewirkt die typischen Blattflecken und in weiterer Folge kommt es zum Absterben der Blätter. Der Einsatz wirksamer Fungizide ist daher unbedingt erforderlich. Faktoren, die den Befall beeinflussen Der Verlauf des Cercosporabefalls wird im Wesentlichen durch zwei Faktoren beeinflusst: • Anzahl der Sporen im Rübenbestand zu Befallsbeginn und

• Kleinklima im Rübenbestand.

in Gebieten mit hoher Dichte an Rübenfeldern und tritt daher häufig auf.

• die vorherrschende Windrichtung

Kleinklima im Rübenbestand

Feld,

• und durch Verlagerung von auf

Ideale Bedingungen für die Ausbreitung des Cercosporapilzes herrschen bei Temperaturen zwischen 27 und 30 Grad C und bei relativen Luftfeuchtigkeiten zwischen 95 und 100 Prozent über vier Stunden täglich. Schon allein die morgendliche Taubildung kann die ideale Feuchtigkeit im Bestand verursachen. Deutlich verlängert wird der Infektionszyklus durch Temperaturen unter 20 Grad C, auch Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent im Bestand wirkt sich mindernd auf die Infektionsgefahr aus. Ein für die potenzielle Infektion typisches Kleinklima mit erhöhter Luftfeuchtigkeit im Bestand Soweit darf es nicht kommen: Absterben von Blättern durch massiven besteht ab Reihenschluss. Cercosporabefall mit Blattneuaustrieb, hohe Ertragsverluste sind Bewässerungsrohren haftenden Blattresten oder durch Blatthäcksel bei der Ernte.

programmiert.

Verteilung der Sporen Die Cercosporasporen überwintern auf Blattresten der Zuckerrübe. Der Abbau erfolgt relativ schnell, sodass große Mengen an Sporen nur im ersten Folgejahr auftreten. Die Sporen werden über größere Entfernungen durch Wind übertragen. Daher wird die Anzahl der Sporen zu Befallsbeginn bestimmt durch • die Entfernung zum nächst gelegenen, im Vorjahr mit Rüben bestellten Feld,

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• den Cercosporabefall auf diesem

Bewährte Gegenmethoden Sind Rübenblätter mit Cercosparasporen durch Blatthäcksel bei der Ernte, durch Wind oder Bewässerungsrohre auf das Rübenfeld gelangt, ist mit extrem hohen Sporenmengen im Bestand zu rechnen und entsprechend früh und schnell werden sich die Cercospora-Blattflecken ausbreiten. Liegt das zunächst gelegene Rübenfeld des Vorjahres näher als 200 Meter, ist mit erhöhtem Befallspotenzial zu rechnen. Bei Entferungen von über 1.000 Metern droht hingegen keine besondere Gefahr mehr. Erhöhtes Befallspotenzial besteht somit

AgroZucker – AgroStärke

Bewährt haben sich der Einsatz des Blattkrankheiten Monitorings www.betaexpert.at und die Warnmeldungen per SMS. Damit können zwar nicht eigene Beobachtungen ersetzt und alle Befallsbedingungen abgedeckt werden, doch regionale Unterschiede bei mittlerem bis hohem Befallsdruck werden gut aufgezeigt. Nicht jeder Blattfleck ist Cercospora Vielerorts wird – gerade zu Befallsbeginn im Juni bis Juli – bakterielle Blatt-

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ZUCKER

fleckenkrankheit als Cercospora verkannt und vergeblich behandelt. Die bakterielle Variante kann nur mit einer starken Lupe und ausreichendem Fachwissen von echten Cercospora-Blattflecken unterschieden werden. Im Zweifelsfall helfen die Mitarbeiter der AGRANA-Rohstoffabteilungen bei der genauen Bestimmung. Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an Über den Erfolg einer Fungizidapplikation entscheidet zunächst der richtige Termin: Wird sie zu früh bekämpft, wird Wirkungsdauer „verschenkt“, bei zu später Bekämpfung wird keine ausreichende Wirkung mehr erzielt – es darf also keinesfalls zu lange zugewartet werden. Auch auf die Folgebehandlungen muss

entsprechendes Augenmerk gelegt werden: Die Wirkungsdauer der einsetzbaren Fungizide beschränkt sich auf drei bis vier Wochen. Nur anhaltend trockenes Wetter verlangsamt die Ausbreitung von Cercospora, bei ungünstiger Witterung, sehr starkem Befallsdruck oder verspäteter erster Spritzung kann auch eine noch frühere Folgebehandlung erforderlich werden. Auskunft über den Befallsverlauf gibt es unter www.betaexpert.at. Fungizide in der Integrierten Rübenproduktion Neu ist ab heuer die Einteilung von Fungiziden in verschiedene Wirkstoffgruppen: Alle Strobilurin-hältigen Produkte werden der Gruppe 1 zugeordnet, sie dürfen in der IP maximal zwei Mal pro Jahr eingesetzt

werden. Mit Ausnahme von Kupfer- und Schwefelpräparaten befinden sich alle anderen Fungizide in Gruppe 2, dreimalige Anwendung pro Jahr ist erlaubt. Im Internet ist die aktuelle Pflanzenschutzmittelliste für IP-Rübe unter www.lebensministerium.at/land/produktion-maerkte/ pflanzliche-produktion/pflanzenschutz/ ipp-listen/Ruebe.html einsehbar. Tipps und Strategien für die Cercosporabekämpfung

• Besonders gefährdet sind Bestände • ab Blattschluss, • in Staulagen, • bei feuchtwarmer Witterung und

Tabelle1: Zugelassene Fungizide für Blattkrankheiten der Zuckerrübe Register Nr. 5090-00 2234 2481 2481

Handelsbezeichnung Amistar Baymat flüssig Caddy 100 SL Caddy 200 EC

4413-00

Cirkon Cosan-Super Kolloid-Netzschwefel Cuprofor flüssig Domark 10 EC, Emerald

238 382 4329-00 4994-00 4560-00 2523 4353-00

Opera Ortiva

2978 2685 4706-00 2527 024079-00

Sphere SC

033923-00

Harvesan

Score

Spyrale Capitan

Wirkstoffgruppe nach IP-Rübe Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2

Wartezeit in Tagen 35 35 35 35

Gruppe 2

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800 g/kg Schwefel 767.5 g/l Kupferoxychlorid 100 g/l Tetraconazol 50 g/l Epoxyconazol + 133 g/l Pyraclostrobin 250 g/l Azoxystrobin

Gruppe 4 Gruppe 3 Gruppe 2

7 28 28

Gruppe 1 Gruppe 1

28 35

250 g/l Difenoconazol 160 g/l Cyproconazol + 375 g/l Trifloxystrobin 100 g/l Difenoconazol + 375g/l Fenpropidin

Gruppe 2

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Gruppe 1

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Gruppe 2

28

Nicht zulässig

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Nicht zulässig

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Wirkstoffe 250 g/l Azoxystrobin 300 g/l Bitertanol 100 g/l Cyproconazol 200 g/l Cyproconazol 90 g/l Propiconazol + 400 g/l Prochloraz

250 g/l Flusilazol 250 g/l Flusilazol + 125 g/l Carbendazim

Dieangegebenen angegebenen Wartenzeiten sind unbedingt einzuhalten. Die Wartezeiten sind unbedingt einzuhalten. Späte Fungizidanwendungen sind auf Flächen für die Frühlieferung ohnehin nutzlos! Späte Fungizidanwendungen sind auf Flächen für die Frühlieferung ohnehin nutzlos!

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AgroZucker – AgroStärke

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ZUCKER

Typischer Cercospora-Blattfleck unter der Lupe: Die Sporenträger sind als schwarze Punkte sichtbar.

• in der Umgebung von Rüben-

feldern des Vorjahres, besonders wenn deutlicher Cercosporabefall vorhanden war.

• Laufende Kontrolle der Rüben-

felder ist unerlässlich – nicht vom Auto oder Traktor aus kontrollieren, sondern von allen Feldseiten in die Bestände gehen!

• Die erste Behandlung bei Auftreten der ersten Symptome sofort durchführen! Das BETAEXPERT-Blattmonitoring ist eine wertvolle Unterstützung.

• Folgespritzungen nach drei bis ma-

ximal vier Wochen vornehmen! Die Mittel wirken nicht länger und der Zuwachs neuer, ungeschützter Blätter darf nicht unterschätzt werden.

• Fungizide: Strobilurine wirken nur vorbeugend, dafür etwas länger:

Cercospora unter starker Vergrößerung: Deutlich zu sehen sind die silbrig-weißen Sporenbüschel.

• weitere Folgebehandlungen mit AZOL-Produkten.

• Keinesfalls Unterdosierungen bei der Fungizidaufwandmenge!

• Mindestens 300 bis 400 Liter Wasser pro Hektar.

• Hoher Spritzdruck sichert gute

Bestandesdurchdringung – nur Blätter, die vom Spritzstrahl getroffen werden, sind auch geschützt.

• Spritzungen in den Morgenstunden

bzw. am frühen Vormittag bringen den besten Erfolg. Abendspritzungen sind nur bei Temperaturen unter 25 Grad C zu empfehlen. 

Friedrich Kempl friedrich.Kempl@agrana.com

• STROBI/AZOL-Kombinationen bei den ersten ein bis zwei Spritzungen;

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ZUCKER

Cercospora, ein Schreckgespenst für Rübenbauern

Kampf den tückischen Blattflecken! Die Cercospora gilt als gefährlichste Blattkrankheit im Rübenbau, sie kann einen hundertprozentigen Blattflächenverlust verursachen und muss daher mit höchster Sorgfalt bekämpft werden. Das Erkennen drohender Schäden wird durch den Internetwarndienst www.betaexpert.at erleichtert. Doch ist die Gefahr einmal erkannt, gilt es mit aller Entschlossenheit und Konsequenz zu handeln. Dazu gehört der sachgerechte Einsatz von Fungiziden, verbunden mit moderner Düsentechnik. Biologie des Pilzes Der Pilz liebt Feuchtigkeit und Wärme. Die Infektion und Bildung der Konidien erfolgt bei hoher Luftfeuchtigkeit (über 95 Prozent) und Temperaturen ab 20 Grad C. Die Pilzsporen sind im Boden zwei Jahre lebensfähig. Von der Infektion bis zum Sichtbarwerden der Cercospora-Blattfleckenkrankheit können 8 bis 10 Tage vergehen. Nach der Infektion kann es zu einem explosionsartigen Auftreten kommen, das zu einem Blattflächenverlust von bis zu 100 Prozent führen kann.

Cercospora: Blattflächenverlust ist gleich Ertragsverlust.

Bedeutende Infektionsgefahren Besonders in Staulagen besteht sehr große Infektionsgefahr. Von Schlägen, die im Vorjahr in nächster Nähe mit Rüben bestellt worden sind, droht erhöhter Krankheitsdruck. Auch die Übertragung infizierter Blätter bei der Ernte auf dem Nachbarfeld kann größeren Druck bewirken. Bei pflugloser Bearbeitung von Nachbarfeldern werden Sporen überdies durch Wind übertragen. Beginnendes Auftreten der CercosporaBlattfleckenkrankheit.

Auf Schadschwellen basierende Bekämpfungsstrategie ERSTBEHANDLUNG Die Schadschwelle bei Befallsbeginn sind zwei befallene Blätter von 100 Blättern. Zu empfehlen ist in diesem Fall eine Kombination aus Strobilurin- und Azolwirkstoffen. IP–taugliche Mittel sind Opera, Ortiva+Score sowie Sphere SC. Diese Mittel dürfen maximal zweimal pro Kultur und Jahr angewendet werden. 2. BEKÄMPFUNG Je nach Befallsdruck ist nach 3 bis maximal 4 Wochen die 2. Spritzung, wieder mit Strobi-Azol-Kombiprodukten, durchzuführen. 3. BEKÄMPFUNG Empfohlen werden leistungsfähige Azolprodukte.

Höhere Infektionsgefahr ergibt sich durch Beregnung und Beregnungsrohre.

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ZUCKER

Ist eine 4. SPRITZUNG erforderlich, sollte wieder ein leistungsfähiges Azolprodukt angewendet werden.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung der Krankheit ist eine moderne Düsentechnik!

Die Karenzzeiten der einzelnen Fungizide müssen hinsichtlich der Rübenernte beachtet werden!!!

Spritzzeitpunkt Am besten wirken Spritzungen in den Morgenstunden, weil Verdunstung und Thermik am geringsten sind. Weiters werden die Wirkstoffe durch die geöffneten Blattporen schneller und besser aufgenommen. Keine Spritzung bei Temperaturen über 25 Grad C!

ACHTUNG: Kontrollieren Sie Ihre Rübenfelder laufend ab Blattschuss. Nach erfolgter Warnmeldung ist eine sofortige Spritzung unbedingt nötig, das gilt auch für Cercospora-tolerantere Rübensorten. Entscheidend ist: „DIE ERSTE SPRITZUNG MUSS SITZEN!“ WICHTIG Düsentechnik und Wasseraufwandmengen Nicht mit weniger als 300 bis 400 Litern Wasser pro Hektar spritzen, sonst wird keine ausreichende Blattbenetzung erreicht. Nicht erfasste Blattflächen sind auch nicht geschützt!

Mittelaufwandmengen Die registrierten Höchstaufwandmengen der Fungizide dürfen nicht unterschritten werden.

Leopold Brenner leopold.brenner@agrana.com Johann Steurer johann.steurer@agrana.com

Im Zuge des RESISTENZMANAGEMENTS sind alle Maßnahmen zu setzen, um Resistenzbildungen gegen bestimmte Wirkstoffe zu vermeiden. Zum Beispiel steigt bei mehreren Spritzungen mit geringen Aufwandmengen die Wahrschein-

Der Internetdienst www.betaexpert.at unterstützt die Bekämpfungsstrategie.

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lichkeit der Resistenzbildung gegen einen bestimmten Wirkstoff, sodass die Cercospora nicht mehr ausreichend bekämpft werden kann. Das hieße, am falschen Platz zu sparen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, immer die registrierten Höchstaufwandmengen einzusetzen und bei mehreren Behandlungen einen Wirkstoffwechsel durchführen. 

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Gesundes Blatt bringt maximale Zuckererträge.

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ZUCKER

Blattfleckenkrankheit

Aktuelle Ergebnisse zur Cercosporabekämpfung Seit der Einführung von Triazol-Fungiziden im Zuckerrübenanbau wurden diese ein bis vier Mal pro Jahr angewendet. Landwirte berichten seit 2009, dass die Wirkung der am stärksten eingesetzten Produkte nicht mehr so gut ist wie noch einige Jahre zuvor. Die Versuchsmannschaft der AGRANA ging diesen Vermutungen mit einer Versuchsserie auf den Grund.

N

ach dem starken Cercosporajahr 2009 und den ersten Vermutungen über Wirkungsverluste einzelner Fungizide wurde im Jahr 2010 in Pöchlarn ein Versuch angelegt, um zwei TriazolFungizide und ein Triazol-Strobilurin Fungizid zu prüfen. Aufgrund der interessanten Ergebnisse wurden 2011 weitere Versuchsflächen in Trübensee, Eckartsau und Zwingendorf mit insgesamt neun Fungizidvarianten (Triazole und

Kombinationen mit Strobilurinen) im Vergleich mit einer unbehandelten Kontrolle angelegt. Es wurden auf allen Standorten drei Behandlungen durchgeführt. Dieses ist zwar nicht mit der Integrierten Produktion konform, aber für den Versuchsansatz und die Unterscheidung der Wirkung der einzelnen Fungizide notwendig. Bonituren auf den Befall mit Cercospora wurden ebenso wie die Erfassung von Ertrag und Qualität der Zuckerrüben durchgeführt. Der Zuckerertragsunterschied zwischen der besten Fungizidvariante und der unbehandelten Kontrolle betrug auf einem Standort bis zu 26 Prozent. Differenzierung je nach Wirkstoffgruppen Standort Zwingendorf, ohne Behandlung.

In der Folge werden jene Varianten zusammengefasst, die mit in Österreich ge-

Tabelle 1

Ergebnisse 2010, Standort Pöchlarn Befallsstärke zur Ernte %

Rübenertrag t/ha

Zuckergehalt %

Zuckerertrag t/ha

Unbehandelte Kontrolle

28

84,8

18,9

16

Triazol-Fungizide

0,8

85,2

19,2

16,4

Strobi-Triazol-Kombination

0,1

87,9

19,2

16,9

Fungizidvarianten 2010

bräuchlichen Fungiziden aus der IP-Pflanzenschutzmittelliste durchgeführt wurden. 2010 wurden Spyrale und Domark als Triazol-Fungizide eingesetzt, sowie Sphere als Kombiprodukt. 2011 wurden als Strobi-Triazol-Kombinationen die Varianten mit Sphere, Opera, Score+Ortiva sowie Caddy+Amistar zusammengefasst. Bei den Triazol-Fungiziden kamen Spyrale, Domark und Circon zum Einsatz. Deutliche Ergebnisse

Tabelle 2

Ergebnisse 2011, Standorte: Trübensee, Zwingendorf und Eckartsau Befallsstärke zur Ernte %

Rübenertrag t/ha

Zuckergehalt %

Zuckerertrag t/ha

69,3

108,8

16,1

17,5

Triazol-Fungizide

49,3

112,7

16,6

18,7

Strobi-Triazol-Kombination

22,3

118,1

17,3

20,3

Fungizidvarianten 2011

Unbehandelte Kontrolle

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Im Jahr 2010 zeigten sich bei mittlerem Befalldruck bereits deutliche Unterschiede zwischen den behandelten Varianten und der unbehandelten Kontrolle. Zwischen den Fungizidvarianten gab es zwar optisch erkennbare Differenzierungen beim Befall und auch in den Ernteergebnissen tenden-

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ZUCKER

tielle Vorteile des Kombinationsproduktes, jedoch müssen unter diesen Gegebenheiten alle eingesetzten Fungizide als ausreichend wirksam bezeichnet werden. Im Jahr 2011 wurden die Rüben auf den Versuchen wesentlich intensiver mit Cercospora befallen. Ursache waren die Lage der Standorte inmitten der intensiven Rübenanbaugebiete und die nun gewählte sehr Cercospora anfällige Sorte Gladiator. Trotz dreimaliger Behandlung wurden die Rüben auch in besseren Varianten noch

deutlich befallen. Sowohl im Befall mit Cercospora als auch in den Ertrags- und Qualitätsdaten ergaben sich deutliche Vorteile zugunsten des Einsatzes von Fungiziden mit Triazol- und StrobilurinWirkstoffen.

Standort Zwingendorf, dreimaliger Einsatz eines Triazol-Fungizids.

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Fazit: Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede bei der Wirkung der eingesetzten Fungizide auf. Sowohl bei der Beurteilung von Befallsstärke als auch bei den Ertrags- und Qualitätsparametern wurden Varianten mit Kombinationen aus Triazol und Strobilurin besser beurteilt als reine Triazolvarianten.  Friedrich Kempl friedrich.kempl@agrana.com

Standort Zwingendorf, dreimaliger Einsatz einer Strobi-Triazol-Kombination.

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ZUCKER

Aus der Praxis für die Praxis – Zuckerrüben

Wachsamkeit ist eines der obersten Gebote Schosserrüben

Fungizideinsatz – Cercosporabekämpfung

Schosserrüben sind unbedingt vor der Samenreife aus dem Bestand zu entfernen. Das hohe Samenpotenzial bedeutet die Gefahr, dass Unkrautrüben in den Rübenbeständen für viele Jahre zum Dauerproblem werden, das nur mechanisch oder durch Handarbeit zu bereinigen ist. Das Ignorieren einzelner Schosserrüben kann bei den in späteren Jahren nachfolgenden Rübenbeständen rasch zu einer bedeutenden Ertragsminderung und zu schmerzlichen Qualitätseinbußen bei der Ernte führen. Hirsebekämpfung Spätkeimende Hirse in Beständen, die kurz vor dem Reihenschluss stehen, wird oft übersehen oder toleriert, die Bekämpfung wird als nicht notwendig erachtet. Doch die Hirse entwickelt sich dann rasch zu starken Beständen, die eine riesige Samenmenge produzieren und ein Feld auf Jahre mit Unkrauthirse belasten. Eine Bekämpfung mit Nachauflaufherbiziden zeigt auch bei bereits größeren Hirsepflanzen eine sehr gute Wirkung. Bei der Applikation ist auf geringe Tröpfchengröße zu achten, um mit dem feineren Spritznebel auch durch Rübenblätter abgedeckte Hirsepflanzen zu erreichen (Druck, Düsengröße).

Die Lieferung von CARBOKALK wird von AGRANA auch inklusive Streuung angeboten.

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Zur frühen Bekämpfung eignen sich vor allem Kombinationen aus Strobilurinen und Azolen. Mit dem Azol wird der akute Anfangsbefall ausgeräumt. Das Strobilurin gewährleistet eine gewisse Dauerwirkung, die besonders bei Behandlungen im Juli nötig ist. Zudem wirkt sich das Strobilurin vitalisierend auf den Bestand aus. Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Cercospora ist daher zu beachten:

• Kontrollieren Sie die Rübenbestände ab Blattschluss laufend.

• Entscheidend für den Erfolg ist die exakte Einhaltung der Behandlungstermine, d. h. die erste Behandlung ist bei Auftreten der ersten Symptome durchzuführen. BETAEXPERT-Blattmonitoring (www.betaexpert.at) und Warnmeldungen (per SMS) sind wertvolle Hilfen. • Folgespritzungen sind nach drei bis spätestens vier Wochen durchzuführen. • Fungizide: Systemisch wirksame Fungizide mit Azol-Wirk-

Der Zeitpunkt der ersten Cercosporaspritzung ist entscheidend für die Blattgesundheit.

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STORY-TITEL

ZUCKER

• • •

stoffen sind gut geeignet. Zu Beginn der Spritzfolge sind Kombinationsprodukte oder der Zusatz von Strobilurin-Produkten sinnvoll. Wasseraufwandmenge: mindestens 300 bis 400 Liter pro Hektar. Ausreichender Druck sichert eine gute Bestandesdurchdringung. Tatsächlich geschützt sind nur Blätter, die vom Spritzstrahl getroffen werden. Spritzungen in den Morgenstunden bzw. am frühen Vormittag bringen den besten Erfolg. Abendspritzungen sind nur bei Temperaturen unter 2 Grad C sinnvoll. Es wird empfohlen, immer die volle Aufwandmenge der Fungizide anzuwenden.

abfrostender Zwischenfrüchte erhöht die Bodenfruchtbarkeit und verhindert die Verkrustungsgefahr im Frühjahr. Auf rhizoctoniagefährdeten Feldern ist eine Reinsaat von Phacelia als Gründecke zu vermeiden, da sie als Zwischenwirt des Pilzes Rhizoctonia solani fungiert. Auf Feldern, bei denen in den vergangenen Jahren starker Rhizoctoniabefall aufgetreten ist, sollte auf den Anbau von Phacelia als Zwischenfrucht vollkommen verzichtet werden.  Herbert Gutauer herbert.gutauer@agrana.com

Der richtige Zeitpunkt der ersten Bekämpfung ist der Schlüssel zum Erfolg der Maßnahmen. Entscheidend ist es daher, dem Bekämpfungsaufruf der Rohstoffabteilungen so rasch wie möglich zu folgen. Informationen über den Befallsverlauf finden sich wie erwähnt unter www.betaexpert.at CARBOKALK Der Einsatz von CARBOKALK verbessert die Bodenstruktur, ist daher auf allen Böden sinnvoll und zeigt folgende Wirkungen:

• • • • •

Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit, Regulierung des pH-Wertes im Boden, Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit, Förderung der Stabilität der Bodenkrümel, Verbesserung des Bodenwasser- und Bodenlufthaushalts sowie • geringere Verdichtung des Bodens bei intensivem Maschineneinsatz. Bei einer praxisüblichen CARBOKALK-Düngung mit etwa 6 bis 10 Tonnen pro Hektar je Fruchtfolgerotation sind die Nährstoffgehalte in der Düngeplanung zu berücksichtigen. CARBOKALK-Bestellungen werden in den AGRANA-Rohstoffabteilungen entgegengenommen. Zwischenfruchtanbau Zwischenfrüchte fördern die Stabilisierung der Bodenstruktur und verhindern Nährstoffverluste im Boden. Auf abschwemmungsgefährdeten Böden sind Zwischenfrüchte ein unverzichtbarer Faktor zur Vermeidung von Bodenerosion. Der Anbau

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Zwischenfrüchte verbessern die Bodenfruchtbarkeit.

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ZUCKER

Bormangel gefährdet den Rübenertrag

Ständige Beobachtung ist geboten! Auf vielen Standorten ist Bor für Zuckerrüben der absolut ertragslimitierende Nährstoff. Bei trockenen Bedingungen und damit eingeschränkter Nährstoffverfügbarkeit treten zunächst intensive Gelbverfärbungen auf, die oft als Stickstoffmangel verkannt werden. Erst durch das fortschreitende Absterben der Blätter und schließlich der Pflanze wird vielen Landwirten die verfahrene Situation bewusst: Einbußen an Ertrag und Qualität sind abzusehen! Hoher Bedarf, aber begrenzte Verfügbarkeit

• Zuckerrüben haben bis zu 600 Gramm Borbedarf je Hektar.

• Je Kilogramm gebildeter Trockenmas-

se nehmen Rüben im Vergleich zu Getreide etwa die 25-fache Menge an Bor

auf. Die Pflanzen bilden etwa doppelt so viel Trockenmasse wie Getreide.

• Die Aufnahme von Bor aus dem Boden ist unter Trockenheit stark eingeschränkt.

• Im Gegensatz zu anderen Nährstoffen kann Bor nicht aus älteren in jüngere Blätter umgelagert werden: Ein Ausgleich von Engpässen in der Versorgung innerhalb der Pflanze ist somit nicht möglich – Abhilfe von außen ist gefragt.

Die Schadsymtome

• Erste Anzeichen: Auf den äußeren Blättern entsteht ein Netz feiner Risse. In weiterer Folge treten auf der Oberseite der Blattstiele dunkle

Flecken und später korkige Warzen auf, die sich zunehmend schwarz färben und aufreißen.

• Die letzte Chance: Die jungen Herz-

blätter werden schwarz und sterben ab, der Rübenkopf reißt mittig auf: Gezielte Applikation von Bor kann zu diesem Zeitpunkt gerade noch größerem Schaden entgegenwirken.

• Das Absterben: Infolge zunehmender Zerstörung der Gefäße und folgendem Assimilatstau werden die Blattflächen der älteren Blätter spröde und brüchig. Zwischen den Adern entstehen gelbe Flecken, die das gesamte Blatt erfassen. Der Schaden ist nicht zu reparieren: Das Blatt verkümmert, das Innere der Rübe wird trockenfaul, die Pflanze stirbt ab.

Bei beginnendem Bormangel zeigt sich ein Netz feiner Risse auf dem Blatt.

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ZUCKER

Genaue Kontrollen ab „Blattschluss“ unerlässlich! Mangelsymptome sind – entsprechend Bodenunterschieden – zunächst nur auf Teilflächen festzustellen und im Anfangsstadium nur schwer zu erkennen. Sattgrüne Bestände täuschen Normalität vor, obwohl sich beim Begehen des Feldes bereits deutliche Symptome feststellen ließen. Besonders infolge Trockenheit kann Bormangel auch auf Standorten auftreten, die im Allgemeinen, aber auch durch die Bodenuntersuchung als gut versorgt charakterisiert werden: Wachsamkeit ist daher auf allen Standorten geboten. Besondere Aufmerksamkeit

• ist auf „humusarmen Böden“,

die u. a. auf Rücken bzw. Hangschultern, auf Hochterrassen und im „Schwemmbereich“ von Flussläufen zu finden sind, sowie auf

• „klassischen Wiesenböden“, d. h. alten Wiesenstandorten, geboten.

Die Maßnahmen

• Die Applikation von Borpräparaten

über das Blatt muss während der Zeit des höchsten Bedarfs, d. h. zwischen Blattschluss und Ende Juni,

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erfolgen. Ein Zuwarten mit der Bordüngung bis zur Cercosporabekämpfung hat wenig Sinn, der Zeitpunkt der höchsten Nährstoffaufnahme der Zuckerrübe wird verpasst.

• Unabhängig davon ist beim Eintreten

von Trockenphasen im Sommer erhöhte Aufmerksamkeit geboten: Eine zweite Spritzung kann zur Absicherung des Erfolges nötig sein.

• In niederschlagsreichen Gebieten

ist neben der Blattdüngung eine Applikation über den Boden möglich – je nach Bedarf werden ein bis zwei Kilogramm Rein-Bor gedüngt. In Trockengebieten ist die Ausbringung auf das Blatt jedoch die einzige wirksame Maßnahme.

• Üblicherweise werden bei Bedarf

Mengen von 0,65 bis 1,3 kg Rein-Bor pro Hektar als Blattapplikation ausgebracht.

• Im Handel sind mehrere Borpräparate verfügbar. Entscheidend für die Wahl eines Produktes ist es, wie billig Bor der Rübe angeboten werden kann. 

Friedrich Kempl friedrich.kempl@agrana.com Herbert Eigner herbert.eigner@agrana.com

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Beginnende Gelbverfärbung der Blätter infolge von Bormangel.

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ZUCKER

Die Gipsblockmethode ermöglicht effizienten Wassereinsatz

Künstlicher Regen – exakt gesteuert Die Zuckerrübe zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, in einem weiten Bereich von Witterungsverhältnissen gute Zuckererträge zu erbringen. Sie kann als Tiefwurzler (über 2,5 Meter) auch Perioden mit schlechter Wasserversorgung überstehen, doch dann drohen Einbußen bei Ertrag und Qualität. In bestimmten Gebieten und Witterungsphasen ist Beregnung daher unverzichtbar – gefragt ist dabei größtmögliche Effizienz.

A

uf rund einem Viertel der Rübenbaufläche in Österreich besteht die Möglichkeit der Beregnung. In den vergangenen zwei Jahren mussten dank etwas günstigerer Niederschlagsverteilung nicht alle diese Standorte beregnet werden oder es waren regional weniger

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Beregnungsgaben nötig. Auch wenn die Energiepreise mittlerweile stark gestiegen sind, darf die Wasserversorgung in den Beregnungsgebieten nicht vernachlässigt werden. Das Wassermanko im östlichen Rübenanbaugebiet schwankt je nach Standort, Gründigkeit des Bodens und Jahr zwischen 50 und 150 mm, im Extrem sind es bis zu 200 mm. Gipsblock optimiert die Bewässerung Seit über 20 Jahren führt eine Gruppe engagierter, fortschrittlicher Landwirte Bodenfeuchtemessungen mit Gipsblöcken durch. Diese Messdaten helfen, den richtigen Beregnungszeitpunkt und Menge des zusätzlichen Wasserbedarfs zu bestimmen.

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Vor einigen Jahren zeichneten 42 Betriebe aus unterschiedlichen Regionen drei Jahre lang ihre Beregnungsmaßnahmen und die dafür erforderlichen Aufwendungen auf. Die Fixkosten pendelten im Durchschnitt um 246 Euro pro Hektar (mit sehr weiter Bandbreite); riesige Unterschiede zwischen den Betrieben und Beregnungssystemen waren jedoch bei den Arbeitszeiten festzustellen. In den 42 Betrieben waren als Antrieb für die Pumpen 44 Dieselstandmotoren, 28 Traktoren und 16 Elektromotoren im Einsatz. Die Kosten für den Pumpenbetrieb mit Strom lagen insgesamt um 50 bis 60 Prozent unter jenen für den Dieselbetrieb, geringer fielen auch die Arbeitskosten aus. Bei den Dieselmotoren schwankte der durchschnittliche Treibstoffverbrauch

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ZUCKER

zwischen 6 und 7 Litern pro Stunde. Bei 7 Litern Diesel zum Preis von 1,40 Euro pro Liter und einer Wasserfördermenge von 50.000 Litern Wasser pro Stunde ergaben sich Dieselkosten von knapp 2 Euro pro Millimeter. Im Durchschnitt der drei Beobachtungsjahre beregneten die 42 Betriebe mit 135 mm Wasser pro Jahr, was sich bei den derzeitigen Energiepreisen mit etwa 270 Euro pro Hektar und Saison zu Buche schlagen würde. Das heißt, dass die Energiekosten beim vorjährigen Rübenpreis mit einem Mehrertrag von 7 Tonnen Rüben abgedeckt sind.

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Was bei der Beregnung zu beachten ist

• Nicht zu früh beregnen, denn die

Rübenwurzel soll in die Tiefe gehen und im Jugendstadium nach Wasser suchen. • Gipsblockmessungen ermöglichen einen gezielteren Beregnungseinsatz. • Am sichersten und effizientesten wird das Beregnungswasser nachts und bei wenig Wind zur Zuckerrübe gebracht. • Bei Wassermangel zur Getreideernte in beregnungsintensiven Fruchtfolgen mit Saatmais, Gemüse und Speisekartoffeln die Zuckerrüben nicht

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„verdursten“ lassen. Die Zuckerrübe lohnt den Beregnungsaufwand, weil durch den Kontraktanbau ökonomische Sicherheit gewährleistet ist. • Bei Austrocknungsgefahr im September beregnen (Blattverlust ist gleich Ertragsverlust!), wenn die Ernte erst vier Wochen später geplant ist. • Wassermangel bei Zuckerrüben vermindert Ertrag und Qualität. Wenn Fragen zum Wasserhaushalt auftauchen, geben die Mitarbeiter der AGRANA-Rohstoffabteilungen Auskunft.  Franz Wiederstein franz.wiederstein@agrana.com

2 I 2012


ZUCKER & STÄRKE

EUF-Bodenuntersuchung

Termine, die unbedingt beachtet werden sollten! Auch wenn Änderungen in der Fruchtfolgeplanung als notwendig erachtet werden, oder Feldstücke noch durch Tausch bzw. auch gemeinsame Bewirtschaftung zusammengelegt werden: Die rechtzeitige Abgabe der Bodenproben sichert eine fristgerechte Bearbeitung. Sie erspart unnötige Telefonate und Recherchen. Bodenproben Bearbeitung abgabe spätestens bis 18. 7. 2012 bis 29. 10. 2012 Mit Ausnahme von Bor ist die Applikation von Spurenelementen nur selten nötig. Die Bodenuntersuchung auf Mikronährstoffe nach EUF schafft Gewissheit und hilft zu entscheiden..

bis 31. 8. 2012 bis 22. 11. 2012

danach nach Möglichkeit, spätestens jedoch Ende März 2013

Probenahme vor der Ernte der Vorfrucht ! Das Alpha und das Omega der EUF-Bodenuntersuchung Um insbesondere die Stickstoffversorgung richtig beurteilen zu können, ist der Zeitpunkt der Bodenprobenahme auf die Vorfrucht abzustimmen, die ihre Stickstoffaufnahme abgeschlossen haben muss! Auch wenn es für die Probenziehung nicht immer angenehm ist: Als günstig hat sich in jedem Fall ein Zeitpunkt vor der Ernte der Vorfrucht erwiesen.

Die Bodenuntersuchung ist ein Instrument der Produktionseffizienz: Ziel ist es, den optimalen Aufwand an Düngemitteln für höchste Zuckererträge zu definieren..

2 I 2012

AgroZucker – AgroStärke

Probenahmen zum falschen Zeitpunkt – vor allem nach Bodenbearbeitungen – ergeben oft hohe, nicht aussagekräftige Stickstoffwerte. Ebenso wenig aussagekräftig sind die resultierenden Düngeempfehlungen für Stickstoff.

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ZUCKER & STÄRKE

Auch eine EUF-Untersuchung auf Humus und Mikronährstoffe ist möglich! Zusätzlich zur routinemäßigen Bestimmung der Hauptnährstoffe können im Rahmen der EUF-Untersuchung die Böden auch auf die Humusgehalte und die Anteile der Mikronährstoffe Mangan, Zink, Kupfer und Eisen untersucht werden. Besteht ein diesbezüglicher Wunsch, ist die entsprechende Anforderung sowohl auf dem EUFErhebungsbogen als auch auf der EUF-Servicekarte zur Bodenprobe anzukreuzen. Günstige Humusgehalte sind mit verbesserter Wasseraufnahme- und Wasserhaltefähigkeit, verstärktem Nährstoffbindungsvermögen und erhöhtem antiphytopathogenem Potenzial verbunden. Als Richtschnur gilt: Für leichte Standorte (<15 % Ton) wird ein Humusgehalt von mehr als 2 Prozent, für mittelschwere (15 bis 25 % Ton) von mehr als 2,5 Prozent und für schwere Böden (>25 % Ton) ein Humusanteil von mehr als 3 Prozent empfohlen. Die Ergebnisse der Untersuchung auf den Gehalt an Mikronährstoffen zeigen auf, ob eine betreffende Düngung sinnvoll ist. Wenn ja, lohnen Mehrerträge den Düngeraufwand. Andererseits hilft die Kenntnis über eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen und über deren Verfügbarkeit, Düngerkosten einzusparen. Pauschal zu düngen ist sowohl aus wirtschaftlichen als auch ökologischen Gründen abzulehnen. Das Ergebnis der Untersuchung auf Humus wird auf dem EUF-Bodenuntersuchungszeugnis selbst ausgedruckt. Die EUF-Düngeempfehlungen zu Mikronährstoffen werden auf einem eigenen Formular mitgeteilt, das gleichzeitig mit dem Zeugnis zum Versand kommt. Angeführt werden die gefundenen Gehalte an pflanzenverfügbaren Mikronährstoffen und die Einschätzung der Nährstoffversorgung entsprechend den Klassen A, C und E.  Herbert Eigner herbert.eigner@agrana.com

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Das Angebot einer Untersuchung auf den Gehalt an Humus sowie an den Mikronährstoffen Eisen, Mangan, Kupfer und Zink steht auch heuer wieder allen Landwirten zur Verfügung.

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ZUCKER ZUCKER

Stroh, Zwischenfrucht und Bodenbearbeitung auf Rübenfeldern

Bodenfruchtbarkeit steigern – Ertragsfähigkeit erhalten Vor Erntebeginn stellt sich immer wieder die Frage nach dem Verbleib der Ernterückstände, nach der Notwendigkeit eines Zwischenfruchtanbaus und nicht zuletzt nach einer mit diesen Maßnahmen bestmöglich abgestimmten Bodenbearbeitung. Ziel der Überlegungen ist ein optimaler Humusgehalt als Voraussetzung für hohe Fruchtbarkeit des Bodens.

G

ünstige Humusgehalte sind mit verbesserter Wasseraufnahme- und Wasserhaltefähigkeit, verstärktem Nährstoffbindungsvermögen und erhöhtem antiphytopathogenem Potenzial verbundern. Nach Berichten der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) befindet sich der Ackerbau im Osten Österreichs auf gutem Weg: Die Humusgehalte sind in Hauptproduktionsgebieten dieser Region im Verlauf der letzten 15 Jahre um 0,1 bis 0,4 Prozent gestiegen. Als Richtschnur gilt: Für leichte Standorte (<15 % Ton) wird ein Humusgehalt von mehr als 2 Prozent, für mittelschwere (15–25 % Ton) von mehr als 2,5 Prozent und für schwere (>25 % Ton) von mehr als 3 Prozent empfohlen.

Tabelle 1

Einsatz von Wirtschaftsdüngern und Verbleib der Ernterückstände vor Zuckerrübe Vergleich der Erhebungen zur EUF-Bodenuntersuchung 1991, 2001 und 2011

Einsatz von Festmist Einsatz von Gülle Verbleib der Ernterückstände

1991

2001

2011

35,3% 8,3%

17,0% 11,2%

6,0% 10,8%

47,2%

62,6%

71,2%

Spielraum bei den Ernterückständen? An Dauerversuchen geeichte „Humusbilanzen“ legen nahe, dass – mit Blick auf die Ertragsfähigkeit des Bodens – Stroh weitgehend auf dem Feld bleiben sollte, wenn es nicht über Stallmist rückgeführt wird. Welcher Trend lässt sich diesbezüglich aus der EUF-Bodenuntersuchung für den Zuckerrübenanbau 2012 aufzeigen? In 71 Prozent der 10.500 untersuchten Felder bleibt das Stroh auf dem Feld (Tab. 1). Vor zehn Jahren waren es nur knapp 63 Prozent, vor 20 Jahren nur 47 Prozent der Felder. Festzuhalten ist jedoch, dass der Einsatz von Festmist – bedingt durch die Umstellung auf viehlose Bewirtschaftung – in diesem Zeitraum in ähnlichem

Tabelle 2

Anteil der Flächen mit Zwischenfrucht vor Zuckerrübe Vergleich der Erhebungen zur EUF-Bodenuntersuchung 2001 und 2011

Ohne Zwischenfrucht Senf, Ölrettich, Phacelia, etc. Leguminosen Mischungen mit Leguminosen

2 I 2012

2001

2011

31,9% 61,6% 6,5% -

26,2% 56,8% 7,0% 10,0%

AgroZucker – AgroStärke

Umfang zurückgegangen ist (die Ausbringung von Flüssigmist auf etwa 10 Prozent der Felder ist demgegenüber als konstant zu betrachten). So positiv der zunehmende Verbleib des Strohs auf dem Feld zu werten ist, muss dennoch festgehalten werden, dass die Strohrückstände noch immer von einem Viertel der Flächen weggebracht werden. Strohmanagement und Anbau von Zwischenfrüchten Modelle zeigen, dass gerade in hackfruchtstarken Fruchtfolgen mit Mais, Zuckerrüben oder Kartoffeln zur Sicherung einer ausgeglichenen Humusbilanz – neben einem gezielten Strohmanagement – der Anbau von Zwischenfrüchten wesentlich ist. Die Erhebungen für den Zuckerrübenanbau 2012 zeigen, dass in rund 74 Prozent der erfassten Felder Zwischenfrüchte angebaut werden (Tab. 2). Gegenüber 2001 bedeutet dies eine weitere Steigerung von etwa 10 Prozent Diese Zwischenfrüchte bleiben zu etwa 60 Prozent über den Winter auf dem Feld stehen, die übrigen 40 Prozent werden noch vor der kalten Jahreszeit eingearbeitet.

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ZUCKER

Der Anbau von Zwischenfrüchten schlägt sich jedoch nicht nur in der Humusbilanz positiv zu Buche. Er bewirkt auch eine Verbesserung des Porenvolumens und dadurch – wichtig sowohl für niederschlagsreiche als auch trockene Gebiete – eine verbesserte Wasseraufnahme- und Wasserspeicherkapazität des Bodens. Über Herbst und Winter bestehende Bodenbedeckung und die sich daraus ergebende Mulchauflage minimieren die Gefahr von Erosion, d. h. auch die Gefahr des Verlustes von Nährstoffen und Humus. Erfahrungen aus der Praxis künden von einer verbesserten Tragfähigkeit des Bodens unter Mulch- und Direktsaaten nach Zwischenfruchtanbau. Dem Bodenabtrag Einhalt gebieten Gerade auf Standorten mit hoher Erosionsgefährdung sollten daher letzte Vorbehalte gegenüber dem Anbau von Zwischenfrüchten endgültig der Vergangenheit angehören. Die Ergebnisse eines an oberösterreichischen Standorten durchgeführten Projektes zeigen, dass der Bodenabtrag durch den Anbau von Zwischenfrüchten im Mittel um etwa 80 Prozent zurückgegangen ist. Die Art der Zwischenfrucht spielte dabei – eine entsprechende Pflanzenentwicklung vorausgesetzt – nur eine untergeordnete Rolle. Überdies führte der Verzicht auf den Pflug zu einer weiteren Verminderung des Bodenabtrags um etwa 10 Prozent. Gegenüber den Effekten aus Zwischenfruchtanbau und nachfolgender Mulchsaat scheint diese Reduktion zwar geringfügig, doch ein Umbruch der Zwischenfrucht mittels Pflug im Herbst ist im Falle erosionsgefährdender Standorte nicht zielführend. Pflug oder pfluglos? Einblick in die landwirtschaftliche Praxis können wiederum die Erhebungen zum

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Zuckerrübenanbau 2012 geben. Während etwa 20 Prozent der Felder ohne Pflug bestellt werden, wird auf weiteren 20 Prozent – unter Verzicht auf eine Zwischenfrucht – eine klassische trockene Herbstfurche gezogen. Der Rest verteilt sich etwa je zur Hälfte auf den Anbau nach Sommerfurche vor Zwischenfrucht und deren Umbruch mit dem Pflug im Herbst. Der Einfluss der wendenden Bodenbearbeitung auf den Gehalt organischer Bodensubstanz wird gegensätzlich diskutiert. Der Annahme höherer Humusgehalte bei langjährigem Pflugverzicht steht das Argument gleichzeitig festgestellter höherer Lagerungsdichten gegenüber, wodurch der positive Effekt höherer Humusanteile ausgeglichen würde. Die Entscheidung über den Einsatz des Pfluges ist daher primär an die Bodenverhältnisse zu binden. Versuchsergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass auf schluff- oder tonreichen Böden mit geringem Humusgehalt der Pflugeinsatz vor Rüben nahezu ein „Muss“ ist. Diese Böden neigen aufgrund ihrer Zusammensetzung zur natürlichen Dichtlagerung. Demgegenüber führt auf mittelschweren Böden mit einem gewissen Tonanteil und ausreichendem Humusanteil sowohl die Bearbeitung mit Pflug als auch ohne Pflug zu gleich guten Erträgen. Schwere, humusreiche Böden erlauben – aufgrund ihres hohen natürlichen Lockerungsvermögens unter Frost – den Verzicht auf den Pflug.

Spielraum bei den Ernterückständen? Von rund einem Viertel der Schläge wird Stroh noch vom Feld verbracht.

Zwischenfrüchte anbauen – Bodenfruchtbarkeit steigern! Auf rund 74 Prozent der Felder werden vor Zuckerrüben Zwischenfrüchte angebaut.

Fazit Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass die Praxis auf bestehende Anforderungen reagiert und damit auch Erfolge erzielt. Die Auswertungen lassen jedoch auch erkennen, dass weitere Möglichkeiten der Optimierung bestehen, um ein Maximum an Bodenfruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit zu erreichen. Die betriebsspezifischen Konzepte sind zu überdenken.  Herbert Eigner herbert.eigner@agrana.com

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Dem Bodenabtrag Einhalt gebieten! Durch den Anbau von Zwischenfrüchten wurde der Bodenabtrag bereits um etwa 80 Prozent im Mittel reduziert. Im Falle erosionsgefährdeter Standorte sollte auf eine Einarbeitung der Zwischenfrucht mit dem Pflug verzichtet werden.

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ZUCKER

innovation

Intelligente und vielseitige Chipkarte für die Rübenübernahme Bei den Kontrahierungsversammlungen 2012 wurde die Änderung des bereits in die Jahre gekommenen EDV-Wiegesystems angekündigt. Ab der Rübenübernahme 2012 funktionieren nur noch die neuen Transponder (Chipkarten). Die Erneuerung war erforderlich, weil für das bereits seit mehr als 20 Jahren in Verwendung stehende EDVSystem die Ersatzteilversorgung nicht mehr gewährleistet werden konnte. Der Austausch der alten Chips und Chiplese-/Schreibgeräte bringt auch zusätzliche Datensicherheit. Alle sechsreihigen Erntemaschinen müssen daher mit den neuen, von AGRANA und RÜBENBAUERN gratis zur Verfügung gestellten Chiplesegeräten ausgestattet sein. Nur die Ausstattung aller sechsreihigen Erntemaschinen mit dem neuen System garantiert Landwirten und AGRANA eine exakte Datenauswertung und erspart den Kauf unnötiger ProduzentenChipkarten. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass mit einer Frächterchipkarte pro Transporteinheit (Traktor mit einem oder zwei Anhängern oder Lkw-Zug) nicht nur das eigene Erntegut, sondern auch die Rüben anderer Produzenten über sogenannte Abfuhrgemeinschaften zu den Übernahmestellen transportiert werden können. Voraussetzung dafür ist, dass der Roderfahrer

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die richtigen Daten (Produzentennummer und Feldnummer) in das Lesegerät auf dem Roder eingibt. Die früher oft gestellte Frage des Rübenübernehmers „Von wel-

Neue Chipkarte.

chem Feld sind die Rüben dieser Fuhre?“, die dann oft nicht richtig beantwortet werden konnte, entfällt somit.

Zugang zu Lieferdaten über RIS und VÖR Bereits am Abend des Liefertages (ab 19.00 Uhr) kann der Landwirt im AGRANA-Rohstoffinformationssystem RIS (www.rohstoff.agrana.at) die Fuhrengewichte samt den Transporteuren finden und kontrollieren. Auch die Rodegemeinschaft bzw. der Lohnunternehmer erhält direkten Zugang zu den Lieferdaten über RIS oder den sogenannten VÖR-Server der RÜBENBAUERN, wenn er die dafür nötigen Zustimmungserklärungen seiner Mitglieder/Kunden vorlegt. Die Frächterchipkarten werden sinnvollerweise nur in sechsreihigen Rodemaschinen beim Abtransport über Abfuhrgemeinschaften eingesetzt. Vergewissern Sie sich vor der Chipkartenbestellung bei Ihrem Lohnunternehmen bzw. bei Ihrer Rübenrodegemeinschaft, ob die entsprechende zusätzliche Ausrüstung (Lesegerät) auch angeschafft und installiert worden ist. Wenn ja, steht der Rübenlieferung mit den Frächterchipkarten nichts mehr im Wege.

Chiplese-/Schreibgerät. 

AgroZucker – AgroStärke

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ZUCKER

Bestellung

Produzentenchip

Rückgabe und Vergütung

Sollten Sie bei der Kontrahierungsversammlung noch keine Chipkartenbestellung bekanntgegeben haben, besteht noch bis spätestens Ende Juni (Bodenproben-Versammlungen) die Möglichkeit, sie nachzuholen. Es gibt auch Rodegemeinschaften, welche die Chipkartenbestellung für ihre Kunden und Mitglieder übernommen haben. Achten Sie darauf, dass es dadurch zu keinen Doppelbestellungen kommt.

Ein Produzentenchip ist dann erforderlich, wenn auf dem Roder kein Chipkartenlese-/Schreibgerät installiert worden ist. Die Chipkarte ist dann nur für jenen Produzenten verwendbar, der auf der Chipkarte gespeichert ist. Die Anzahl der benötigten Produzentenchipkarten hängt von der Zahl der Transporteinheiten ab.

Jeder Rübenproduzent bekommt eine neue Chipkarte gratis, (egal ob Frächteroder Produzentenchipkarte) – aber nur dann, wenn die alten Chips bei AGRANA zurückgegeben worden sind. 

Frächterchip Bei Ausstattung des sechsreihigen Roders mit dem Chipkartenlese-/Schreibgerät, genügt eine Frächterchipkarte pro Transporteinheit. Diese Chipkarte ist für jeden Produzenten verwendbar.

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Kosten Die erste Chipkarte wird von AGRANA und den RÜBENBAUERN gratis zur Verfügung gestellt. Jede weitere Chipkarte, egal ob Frächter- oder Produzentenchipkarte kostet 7,00 Euro exkl. USt.

Franz Kurzmann franz.kurzmann@agrana.com Gottfried Klinghofer gottfried.klinghofer@agrana.com Wilhelm Hauck w.hauck@rueben.at

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ZUCKER

Feldvorbereitung für den Rübenanbau 2013

Dank guter Aussichten auf dem Zuckermarkt können wieder 50.000 Hektar bestellt werden Kaum ist im laufenden Anbaujahr der Blattschluss der Rüben erreicht, gilt es bereits, an das nächste Anbaujahr zu denken und die entsprechenden Entscheidungen zu treffen. Angestrebt wird, basierend auf den gegenwärtigen Aussichten für die Vermarktung von Zucker, eine Fläche von wiederum etwa 50.000 Hektar. Es empfiehlt sich daher, für 2013 die gleiche Rübenfläche vorzusehen wie für 2012. Was lehrt das Frühjahr 2012? In vielen Gebieten wurde mit der Saat bereits um den 12. März begonnen: ein früher Start! Obwohl frühem Anbau im Allgemeinen nach wie vor mit Vorsicht begegnet wird, waren für viele Landwirte die anhaltend trockenen Bedingungen ohne Aussicht auf Regen ausschlaggebend, den Anbau um etwa eine Woche vorzuziehen. Auch dank der aufgrund der tiefen Temperaturen im Februar gut abgefrosteten Zwischenfrüchte herrschten günstige Voraussetzungen für eine frühe

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Saat. Exakte, nicht zu tiefe Saatbettbereitung und Ablage vorausgesetzt, sorgten letztlich geringe Niederschläge für einen perfekten Feldaufgang. Rund 90 Prozent der Flächen waren Ende März bestellt, was als bisher einmalig anzusehen ist. Fröste bis weit in den April sorgten jedoch verbreitet für Spannung und zwangen letztlich zum Nachbau auf etwa sechs Prozent der Flächen. Schwächer haben sich die Bestände vor allem im nördlichen Weinviertel entwickelt. Ungeachtet dieser Hindernisse war in vielen der übrigen Bestände Anfang Mai bereits der Ansatz des sechsten, zum Teil auch des achten Blattes zu beobachten: Früher Start lohnt, doch die Ernte wird zeigen, ob es gelingt, den Vorsprung bis in den Herbst aufrechtzuerhalten. Checkliste für den Anbau 2013 Bei der Vorbereitung der Flächen für den Zuckerrübenanbau 2013 sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

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Fruchtfolgeplanung

• Die Vorgaben für die „Integrierte

Produktion im Zuckerrübenbau“ sehen einen Anbau in einem Abstand von mindestens vier Jahren vor. Die Regelung sollte jedoch nicht davon abhalten, die bestehenden Anbaumöglichkeiten zu nutzen: Prüfen Sie rechtzeitig die Möglichkeiten eines Flächentausches mit Betrieben, die keine Rüben anbauen! • Vermeiden Sie Raps (Gefahr einer Steigerung des Besatzes der Fläche mit Nematoden) bzw. Sonnenblumen (in Trockengebieten herrscht Konkurrenz um Wasser auch bei mehrjährigem Abstand). • In Gebieten mit Gefährdung der Rüben durch Rhizoctonia gilt: Ackerund Sojabohnen empfehlen sich nicht als unmittelbare Vorfrucht von Zuckerrüben. Fruchtfolgen mit hohen Anteilen von Mais plus Zuckerrüben sind als „hohes Risiko“ einzustufen.

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ZUCKER

EUF-Bodenuntersuchung

Grunddüngung

Bodenbearbeitung

• Die Bodenuntersuchung (siehe auch

• Die Ausbringung von Phosphor

• Berücksichtigen Sie, dass das

Seite XX) ist ein Instrument der Produktionseffizienz: Ziel ist es, den optimalen Düngemittelaufwand für höchste Zuckererträge zu definieren. • Wesentliche Aufgabe der Bodenuntersuchung ist die Beurteilung der Versorgung des Standortes mit Stickstoff! Die EUF-Bodenuntersuchung schließt diesen Nährstoff ein. • Beachten Sie die Termine für die Bodenprobennahme und -abgabe im Juni/Juli 2012! Strohmanagement

• Stroh ist eine der wesentlichen Nahrungsgrundlagen der Mikroorganismen im Boden. Belebter Boden ist die Basis hoher Fruchtbarkeit. Stroh sollte deshalb nach Möglichkeit auf dem Feld bleiben (siehe Seite XX). • Kontrollieren Sie den optimalen mechanischen Aufschluss beim Häckseln und die präzise Verteilung des Strohs auf der Fläche.

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und Kalium im Sommer und Herbst ist – verglichen mit der Ausbringung von Mehrnährstoffdüngern im Frühjahr – nicht nur wirksamer, sondern auch billiger. • Prüfen Sie den Einsatz von Nebenprodukten wie CARBOKALK, Restmelasse oder auch Vinasse. Informationen dazu geben die Rohstoffabteilungen. • Nutzen Sie die Möglichkeit der Schaukeldüngung! Zwischenfruchtanbau

• Zwischenfruchtanbau erweist sich als

sinnvoll: Er fördert die Bodenstruktur, mindert die Erosion und trägt zu einer positiven Humusbilanz bei. • Wählen Sie sowohl die Art der Zwischenfrucht (gut abfrostend) als auch den Anbautermin so, dass die Gründecke nicht zu mächtig wird und im Frühjahr leicht bearbeitbar bleibt. Wie das Frühjahr 2012 zeigt, darf die Saat der Rüben nicht verzögert werden. • Entscheiden Sie rechtzeitig, ob bzw. wann der Pflug zum Einsatz kommt. Bedenken Sie, dass der Pflug nach Zwischenfrucht Verzicht auf Erosionsschutz bedeutet.

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Feld über den Winter saatfertig, d. h. eingeebnet sein muss. • Tieflockerung kann unter besonderen Bedingungen zweckmäßig sein, darf dann aber nur bei – in allen bearbeiteten Bodenhorizonten – trockenen Verhältnissen erfolgen. • Schwere, humusreiche Böden erlauben Pflugverzicht. Hingegen legen schluff- und tonreiche, humusarme Böden den Pflugeinsatz nahe. • Für klassische Tschernoseme (mittelschwer, mittelhumos) zeichnen Langzeitversuche der Universität für Bodenkultur Wien ein differenziertes Bild: Während die Varianten mit kontinuierlichem Pflug- bzw. Grubbereinsatz (20 cm Bearbeitungstiefe) in niederschlagsreicheren Jahren im Vorteil sind, zeigt sich in Jahren mit mangelnder Wasserversorgung während kritischer Wachstumsphasen eine Steigerung des Rübenertrags durch langjährig reduzierte Bodenbearbeitung als überlegen.  Herbert Eigner herbert.eigner@agrana.com Ulrich Fischer ulrich.fischer@agrana.com

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Aus der Technik

Fakten zum „CO2-Fußabdruck“ des Zuckers In wissenschaftlichen Kreisen ist mittlerweile unbestritten, dass wir inmitten eines vom Menschen verursachten Klimawandels leben. Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre steigt seit dem Beginn der Industrialisierung stetig an und verursacht eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Folgen sind u. a. die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Starkregen und Stürme, ein Ansteigen des Meeresspiegels und ein langsames Auftauen von Dauerfrostböden.

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ieses verzögerte Abtauen ist mit der zusätzlichen Freisetzung großer Methanmengen verbunden, die eine weitere Beschleunigung der Erderwärmung bewirken: Methan (CH4 ) verfügt über die 21-fache, Lachgas (N2O, freigesetzt aus Stickstoffverbindungen) über die 310-fache Treibhausgaswirkung von CO2. Als CO2-Fußabdruck werden Emissionen – ausgedrückt in CO2-Äquivalenten – je Kilogramm eines Produktes (z. B. kg CO2 je kg Zucker) bezeichnet. Großkunden der Zuckerindustrie fragen mittlerweile europaweit verstärkt nach diesen Informationen über die Intensität des Fußabdrucks. Für österreichischen Rübenzucker wurde der Wert von einem unabhängigen Institut errechnet. Doch da bisher keine einheitliche Vorschrift für die Berechnung des Fußabdrucks vorliegt, sind die derzeit von verschiedenen Stellen publizierten Zahlen nicht direkt vergleichbar. Ein Grund, weshalb die AGRANA Zucker GmbH den Wert vorerst nicht veröffentlicht. Doch so viel lässt sich sagen: In der Zuckerproduktion entfällt etwa ein Drittel

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der Emissionen auf den Anbau der Zuckerrübe, rund zwei Drittel sind der Zuckergewinnung in der Zuckerfabrik zuzuschreiben. In beiden Bereichen wurden in den letzten Jahren zwar wesentliche Verbesserungen erreicht, doch ist nach weiteren Optimierungspotenzialen ist zu suchen. Anteil der Landwirtschaft an Österreichs CO2-Emissionen In Österreich wurden im Jahr 2010 rund 7,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente oder 8,8 Prozent der gesamten CO2Emissionen Österreichs in Höhe von 84,6 Millionen Tonnen von der Landwirtschaft verursacht (1990 hatte dieser Anteil noch 10,9 Prozent betragen). Die landwirtschaftlichen Emissionen werden durch folgende Faktoren definiert:

• Düngung (Lachgasemissionen aus

der Stickstoffdüngung, Methanemissionen aus der Phosphordüngung, Emissionen aus der Düngemittelproduktion); • Maschineneinsatz (Emissionen aus der Produktion und Verbrennung von Treibstoffen); • Pflanzenschutz (Emissionen aus der Herstellung und Nutzung von Pflanzenschutzmitteln); • Beregnung (Emissionen aus der für allfällige Beregnung benötigten Energieversorgung). Positiv zu vermerken ist, dass aus den nationalen Statistiken für den Zeitraum von 1990 bis 2010 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft um 13,1 Prozent hervorgeht

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(Grafik 1). Gründe dafür sind ein Rückgang der Großviehhaltung (Emission von Methan) und ein rückläufiger Trend bei der Stickstoffausbringung in mineralischer Form. Unberücksichtigt bleiben hingegen die durch eine bewirtschaftungsbedingte Erhöhung des Humusgehaltes zusätzlich gebundenen CO2-Äquivalente. CO2-Emissionen im Zuckerrübenbau Grafik 2 weist den Löwenanteil der CO2Emissionen der direkten N2O-Abgasung im Feld (>50 Prozent) sowie den Emissionen aus der Fabrikation der Stickstoffdünger (25 Prozent) zu. 15 Prozent der emittierten „CO2-Äquivalente“ entstammen dem Treibstoffeinsatz. Eine Optimierung in diesen Bereichen wirkt sich dann positiv auf den CO2-Fußabdruck aus, wenn allfällige Reduktionen im Betriebsmitteleinsatz keine Ertragsverluste nach sich ziehen: Die Höhe des Ertrages ist der entscheidende Divisor. Der Einsatz von Stickstoff in Zuckerrüben wurde dank der auf der EUF-Bodenuntersuchung basierenden Düngeempfehlung bereits vor Jahren in Richtung Optimum gerückt. Was bleibt, ist die Möglichkeit des Feinschliffs. Zu hinterfragen bleibt die Bodenbearbeitung hinsichtlich verzichtbarer Schritte: Die hohen Treibstoffkosten sollten zu einer kritischen Prüfung anregen. Möglichkeiten der Reduktion von Emissionen in der Zuckerfabrik Seit 1990 wurde der spezifische Energieverbrauch der Zuckerfabriken um mehr als 30 Prozent reduziert. Mit den Investitionen

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ZUCKER

in Niedertemperaturttrocknungen (NTT) in Tulln und Leopoldsdorf (siehe auch AGROZUCKER/AGROSTÄRKE 01/2012) oder auch mit der Umstellung auf energieeffizientere Schemata in der Kochstation u .a. m. ermöglichen die Zuckerfabriken weitere deutliche Senkungen des Energieverbrauchs.

Worauf muss sich Österreichs Zuckerwirtschaft einstellen? Innerhalb der letzten 100 Jahre hat sich die Jahresdurchschnittstemperatur in Österreich um 1,8 Grad C erhöht. Bis 2085 wird ein weiterer Temperaturanstieg von 2,5 bis 5 Grad C prognostiziert. Einer Studie des Instituts für Meteorologie der Universität Wien zufolge wird es 2040 dreimal mehr Hitzetage (Tagesmittel über 30 Grad C) geben als noch 1990. Aktuelle Projekte der Zuckerforschung Tulln be-

schäftigen sich mit der Trockentoleranz von Zuckerrübensorten. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Bestimmung der Wurzelmächtigkeit und der Welkeneigung. Die Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt ist zwar vorhanden, jedoch nur sehr schwach ausgeprägt.  Franz Windhagauer franz.windhagauer@agrana.com Herbert Eigner herbert.eigner@agrana.com

Grafik 1: Veränderungen der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft 1990 bis 2010

Quelle: Umweltbundesamt 2012

Grafik 2: Quellen der CO2-Emmissionen im Zuckerrübenanbau

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ZUCKER

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ZUCKER

Aus der ZFT

Lagereignung von Zuckerrübensorten Die Reform der Europäischen Zuckermarktordnung hat zwangsläufig eine Verlängerung der Zuckerrübenverarbeitung nach sich gezogen. Frührodungen ab Anfang September gehen mit einer Lagerung der Rüben bis Mitte Jänner einher: Die Rüben müssen daher bis zu zwei Monate unter unterschiedlichsten und oft rasch wechselnden Witterungsverhältnissen gelagert werden. Exzellente Lagerbarkeit der Rübe ist daher die Voraussetzung für geringe Zuckerverluste und befriedigende Verarbeitbarkeit. Ein Thema, das Landwirt und Zuckerfabrik gleichermaßen betrifft.

D

ie Lagereignung von Zuckerrüben war bis vor kurzem ein von den Züchtern wenig bearbeitetes Thema. Um erste Informationen zu allfälligen, genetisch bedingten Unterschieden in der Lagereignung verschiedener Zuckerrübensorten zu erhalten, wurde 2009 in mehreren europäischen Ländern ein erster vom Internationalen Institut für Zuckerrübenforschung (IIRB) koordinierter Versuch durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass

unter den zwölf geprüften Herkünften eine Herkunft vertreten war, die nach etwa 60-tägiger Lagerung gravierende Fäulniserscheinungen aufwies. Im Gegensatz dazu war eine andere Herkunft noch nach 100 Tagen Lagerung „schneeweiß“ geblieben. Material für eine Bearbeitung durch Sortenzüchter ist daher vorhanden. Versuche mit aktuellem Sortiment Bestärkt durch diese Ergebnisse führte die Zuckerforschung Tulln (ZFT) 2010 und 2011 Lagerversuche mit jeweils 16 Sorten aus dem für Österreich aktuellen Sortiment durch. Die Sorten wurden in beiden Jahren an je zwei Standorten, davon einer mit Beregnung, angebaut. Die Ernte erfolgte jeweils zu Ende Oktober und die Lagerdauer erstreckte sich in beiden Fällen sowohl 2010 als auch 2011 auf etwa 55 Tage. 2011 wurde außerdem eine Versuchsvariante mit einer Lagerdauer von 80 Tagen angelegt. Tabelle 1 gibt die an den beiden Versuchsstandorten erzielten Mittelwerte für Ertrag und Qualität des Ausgangsmaterials

Die Lagereignung von Zuckerrüben wurde bisher in der Züchtung kaum berücksichtigt.

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der Lagerversuche wieder. Die Proben wurden in die Prisme am Lager Süd der AGRANA-Zuckerfabrik Tulln eingebracht. Unterschiede in der Lagereignung Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sich die Sorten – zumindest in der Tendenz – in ihrer Lagerfähigkeit unterscheiden. Wie Tabelle 2 zeigt, betrug 2010 (bei 55 Tagen Lagerung) die mittlere Abnahme des Zuckergehalts etwa 0,25 bzw. 0,40 Prozent (Prozentpunkte absolut). Abhängig von Sorte und Standort erreichten die Verluste jedoch bis zu 1 Prozent (Prozentpunkte absolut). Im Jahr 2011 blieb bei 55-tägiger Lagerung der Zuckergehalt unverändert bzw. nahm infolge Eintrocknung der Rüben zunächst sogar zu. Doch auch hier zeigte sich eine deutliche Spreizung der Ergebnisse in Abhängigkeit von Sorte und Standort. Die Resultate wurden durch jene aus dem Versuch mit 80-tägiger Lagerung bestätigt. Ein sortenspezifischer Vergleich der Ergebnisse 2010 und 2011 zeigt gute Reproduzierbarkeit.

Rüben trocken und mit möglichst geringem Erdanhang lagern. Bei nassen Rodebedingungen sollte der Landwirt sowohl sich selbst als auch den Rüben eine Pause gönnen.

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ZUCKER

Lagereignung in der Ernteplanung berücksichtigen

Tabelle 1 Mittelwerte für Ertrag und Zuckergehalt der Rübe vor Lagerung Versuche 2010 und 2011

Welche Konsequenzen sind aus den Versuchsergebnissen zu ziehen? Fakt ist, dass gut abgesicherte Ergebnisse zur Lagereigung einzelner Sorten nicht gleichzeitig mit den Ergebnissen der Leistungsprüfungen auf Ertrag und Qualität vorliegen können. Zum einen erhält der Züchter jedoch Informationen zur Lagereignung einer bestimmten „Genetik“, zum anderen kann auch eine Aussage zur „Vorrangigkeit“ bei der Ernte getroffen werden: Weniger lagerfähige Sorten sollten – nach Möglichkeit – in der Zeit der Liefereinteilung, d. h. vor Aufbau der Dauerlager geliefert werden. Für die Ernte 2012 empfiehlt sich dies für die Sorten Gladiator, Laguna, Sporta sowie Wagner und Serenada.

Versuche 2010 Eckartsau Wullersdorf

Ertrag Rübe t/ha

Versuche 2011 Eckartsau Wullersdorf

Gehalt Zucker %

Ertrag Zucker t/ha

92,7 71,4

17,1 19,0

15,9 13,6

107,9 105,5

16,2 18,1

17,5 19,1

und hoher Erdanteil im Lager geben den Rüben das Signal, dass die Wachstumsperiode weiter andauert. Austrieb der Rüben, Erwärmung der Prisme und Rotte der Rüben infolge prächtiger Bedingungen für Mikroorganismen sind die Folgen. Der Landwirt sollte daher überlegen, unter nassen Rodebedingungen sowohl sich selbst als auch den Rüben eine Pause zu gönnen. 

Die Lagereignung verschiedener Sorten in die Planungen einzubeziehen, ist ein weiterer Schritt in Richtung Maximierung des Zuckerertrages: Verluste sind zu vermeiden. Ungeachtet aller Sortenunterschiede gilt außerdem nach wie vor, dass die Rüben unverletzt, trocken und arm an Erde ins Lager kommen müssen. Nässe

Herbert Eigner herbert.eigner@agrana.com

Tabelle 2 Veränderungen im Zuckergehalt während der Lagerung Versuche 2010 und 2011 Mittel

Veränderungen Gehalt Zucker Bereich

Versuche 2010 55 Tage Lagerung Eckartsau Wullersdorf

-0,40% -0,24%

0,00 bis -1,00% 0,00 bis -0,81%

Versuche 2011 55 Tage Lagerung Eckartsau Wullersdorf

0,27% 0,02%

0,63 bis -0,15% 0,34 bis -0,45%

0,14% -0,39%

0,75 bis -0,65% 0,03 bis -0,72%

80 Tage Lagerung Eckartsau Wullersdorf

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AgroZucker – AgroStärke

Nässe und hoher Erdanteil im Lager geben den Rüben das Signal, dass die Wachstumsperiode weiter andauert. Austrieb der Rüben, Erwärmung der Prisme und Rotte der Rüben sind die Folgen.

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ZUCKER

Fortschritt in der Saatgutpillierung

COVERCOAT® – die neue Samenpille

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in guter Feldaufgang als Voraussetzung für eine hohe Bestandesdichte ist die Grundlage eines erfolgreichen Zuckerrübenbaues. Die Entwicklung der Sämaschinentechnik ermöglicht eine gezielte Aussaatstärke entsprechend dem optimalen Standraum, um Höchsterträge zu erreichen. Infolge dieses Trends waren die Züchter in den letzten Jahrzehnten gefordert, immer bessere Saatgutqualitäten zu produzieren: Ziel war es, Keimfähigkeit und Triebkraft zu erhöhen, um schließlich mit verringerter Aussaatstärke den geforderten Pflanzenbestand zu garantieren. Parallel dazu war es durch die Entwicklung des Pflanzenschutzes möglich, dem Saatgut einen effektiven Schutz gegen samen- und

Rohware

bodenbürtige Krankheiten sowie Schädlinge zu verleihen, um auch bei reduzierter Aussaatstärke einen optimalen Pflanzenbestand zu erreichen. Die Österreichische Rübensamenzucht Gesellschaft m.b.H. mit ihren Rübensamenvermehrern und dem Pillierungsunternehmen SAREA bemüht sich, qualitativ hochwertiges Saatgut zu günstigen Preisen zur Verfügung zu stellen. Saatgutpillierung Ein wesentlicher Faktor für den Rübenbau war auch die Verbesserung der Versäbarkeit des Rübensaatgutes durch die Pillierung.

Reinware polierter Samen Rohpille

fertige Pille

Zur Erklärung: 1 U (Unit) Rübensamen enthält 100.000 Samen und wiegt 2,80 bis 3,20 kg. Die polierten Samenkörner haben ein TKG (Tausendkorngewicht) von 10 g, das entspricht ca. 1 kg Samen pro Unit. Der Rest sind Pillierungsmasse, Fungizide, Insektizide und Mikronährstoffe.

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ZUCKER

Zweck der Samenpillierung ist es, aus kleinen unrunden Samenkörnern gleich große, runde Samenpillen zu erzeugen, um die Einzelkornablage mit mechanischen oder pneumatischen Sämaschinen zu ermöglichen. Dazu wird Rübensamen in Spezialverfahren mit Hüllstoffen ummantelt. Verfahren der Pillierung Dragee-Verfahren Die Pillierung wurde Anfang der Sechzigerjahre nach dem traditionellen Drageeverfahren entwickelt. Dazu wird das Saatgut, das in einer Trommel rollt, befeuchtet und abwechselnd Pillierungsmasse und Wasser zugegeben, bis die ersten Pillen den Zieldurchmesser erreichen. Nach der Kalibrierung werden die zu kleinen Pillen nochmals aufpilliert und anschließend getrocknet.

Was ist COVERCOAT®? Die mit SAREA-Know-how entwickelte Pillierungsmasse wird im Chargenbeizer auf das Saatgut aufpilliert. Um den Chargenbeizer für die Pillierung verwenden zu können, waren spezifische Anpassungen des nach dem Rotor-Stator-Prinzip arbeitenden Systems erforderlich. Während das Saatgut im Drageekessel in der langsam laufenden Trommel rollt, wird es im Rotor-Stator durch den Rotor in Bewegung gebracht. Durch die vom Rotor ausgeübte Zentrifugalkraft wird das Saatgut an die Statorwand gedrückt, wo es durch speziell geformte Leitbleche intensiv gemischt und in den Rotor zurückgebracht wird. Die Pilliermasse wird auf das gleichmäßig und intensiv bewegte Saatgut aufgebracht, während die Aufbringung von Schutzstoffen und die Befeuchtung des Saatgutes über den Sprühteller erfolgen.

COVERCOAT®-Verfahren Anfang 2000 wurde bei Kwizda-Agro/Sarea Saatguttechnik COVERCOAT®, ein neues Pillierungsverfahren, entwickelt.

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ZUCKER

Das Ziel von COVERCOAT ist die Umhüllung von Saatgut

a

Das System

Saatgut wird eingefüllt

COVERCOAT® Der Prozessablauf

a

Schritt 1: Nach Aufbringung der Fungizide und Nutricoat wird das Saatgut befeuchtet

Schritt 2: COVERCOAT-Masse wird auf das feuchte Saatgut aufgebracht

a

a

Schritt 3: Wasser und Pillierungsmasse werden kontinuierlich appliziert Schritt 4: Die Pillen nehmen bereits Form an

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Schritt 5: Kontinuierliche Pillierung bis der Durchmesser erreicht wird

a 42

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Schritt 6: Trocknung der Rohpillen

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ZUCKER

Auch beim COVERCOAT®-Verfahren wird die Applikation der Schutzstoffe nach dem SAREA-Schichtaufbau vorgenommen. Anschließend wird das Saatgut getrocknet, kalibriert und Pillen mit Untermaß werden nochmals dem Pillierungsprozeß zugeführt. Die gewünschten Insektizide werden in einem eigenen Verfahren auf die Pille aufgesprüht. Schichtaufbau

• • • • • • •

Gleichmäßiges Auflaufen der Pillierungsmasse Trennung der Schutzstoffe, keine Interaktionen Exakte Kalibrierung Gut ausgebildete Rundform der Pillen Ausgezeichnete Versäbarkeit Intensive Einfärbung erleichtert die Aussaatkontrolle Gleichmäßiger und schneller Feldaufgang.

Ausblick

In der SAREA-Samenpille werden Fungizide, Nutricoat (Nährstoffe), spezifisch abgestimmte Pilliermassen und Insektizide nach dem Schichtaufbau auf das Samenkorn aufgebracht. Diese Wirkstoffschichten werden nach dem physiologischen Ablauf des Keimprozesses gezielt appliziert, um dem Keimling optimalen Schutz und verbesserte Wachstumsbedingungen zu sichern. Vorteile des COVERCOAT® -Systems

Züchter, Vermehrer und Saatgutaufbereiter sind heute in der Lage, der Landwirtschaft Saatgut in bester Qualität und mit optimalem Saatgutschutz anzubieten. Trotzdem sollte die Entwicklung auf diesem „hohen Niveau“ nicht stehen bleiben. Daher gibt es von Kwizda-Agro/SAREA Saatguttechnik Überlegungen, wie die Systeme in Zukunft zugunsten der Landwirtschaft und der Umwelt weiter verbessert werden können.  Walter Steinmayr Kwizda-Agro SAREA Saatguttechnik w.steinmayr@kwizda-agro.at

• Exakte Dosierung und Verteilung der Saatschutzmittel auf dem Samenkorn

• Weitgehende Automatisierung des Prozesses und gute

Leopold Figl leopold.figl@agrana.com

Reproduzierbarkeit der Chargen

SAREA Samenpille - Schichtaufbau Saatgut

Nutricoat

Fungizid Thiram Fungizid Tachigaren

Insektizide Glazing Coat Pilliermasse

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ZUCKER

Nichtquotenrüben eröffnen zusätzliche Chancen

Rübenkontrahierung und -anbau 2012 in der AGRANA-Gruppe Die Anbaufläche für Zuckerrüben wurde in Österreich erneut erweitert. Bei der Aussaat herrschten optimale Bedingungen. Später zwangen Frostschäden gebietsweise zum Nachbau. Kühle und trockene Witterung führten vielfach zu inhomogenen Beständen

ÖSTERREICH Bei den Kontrahierungsversammlungen, die zwischen 23. Jänner und 3. Februar 2012 stattfanden, offerierte AGRANA den Landwirten wieder die Möglichkeit des Anbaus von Nichtquotenrüben. Jedem Landwirt wurden 60 Prozent der individuellen betrieblichen Zuckerrübenquote für den Anbau von Nichtquotenrüben zum Preis von 22,00 Euro pro Tonne angeboten. Eine etwaige darüber hinaus gehende Nichtquotenrübenmenge war in Form eines Anbauwunsches zusätzlich zu kontrahieren.

Im Sinne der von AGRANA angestrebten Ausdehnung der Anbaufläche wurden alle diesbezüglichen Wünsche angenommen bzw. bestätigt. Der zum Zeitpunkt der Kontrahierungen noch nicht genau bekannte Übertrag wurde in die Flächenbemessung nicht einbezogen bzw. bekamen die Bauern die Möglichkeit, den Übertrag angesichts der guten Verwertungsmöglichkeiten des Zuckers aufzulösen. Die Empfehlung von AGRANA lautete, den Anbau im Vergleich zum Vorjahr weiter auszudehnen. 360 Hektar Nachkontrahierung Die Nichtquotenrüben werden wie im Vorjahr je nach Marktsituation entweder für die Produktion von Industrie- bzw. Exportzucker oder im Anlassfall auch zur Deckung etwaiger Defizite im Quotenzuckermarkt verwendet. Darüber hinaus wurde wieder eine Übertragungsmöglichkeit von 10 Prozent angeboten. Im Zuge einer Nachkontra-

hierung konnte die Anbaufläche um weitere rund 360 Hektar erweitert werden. Am Ende der Kontrahierungen zeichnete sich eine Flächenausweitung von rund 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Wie in den vergangenen Jahren hat AGRANA auch heuer Kontrakte mit BioBauern zur Bio-Rübenproduktion abgeschlossen. 198 Landwirte kontrahierten vorerst 1.029 Hektar Bio-Rübenflächen. Für 60 Prozent der Vertragsrübenmengen wird ein Bio-Rübenzuschlag in Höhe von 45,00 Euro pro Tonne garantiert. Für die darüber hinausgehenden Mengen wird der Bio-Zuschlag verkaufsabhängig im Nachhinein festgelegt. Für die Feststellung der exakten Bio-Rübenanbauflächen hatten die Landwirte bis 15. Mai einen Nachweis mittels Mehrfachantrag bei AGRANA abzugeben. Tabelle 1 zeigt einen Überblick über das Ergebnis der Rübenkontrahierung 2012/13. Die Anbaufläche konnte um 4,9 Prozent (VJ 4 Prozent) ausgeweitet werden, die

Tabelle 1

AGRANA Österreich Rübenlieferrecht in Tonnen Jahresquote in Tonnen (inkl. Übertrag) Kontrahierte Industrierübenmenge in Tonnen

2012

2011

2010

2.503.415

2.498.907

2.505.072

351.027

351.027

351.027

1.447.194

1.205.074

1.161.332

49.000

46.700

44.900

7.494

7.586

7.825

526

488,3

468

6,58

6,16

5,74

Kontrahierte Fläche in Hektar (inkl. BIO) Anzahl Produzenten Ø-Kontraktmenge in Tonnen je Landwirt (inkl. Industrierüben) Ø-Kontraktfläche in Hektar je Landwirt

44

AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


ZUCKER

Zahl der Rübenbauern reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr von 7.586 auf 7.494. Anbau Die Aussaat in Österreich setzte bereits zu Beginn der zweiten Märzdekade ein, im gesamten Rübenbaugebiet herrschte im März optimale Witterung für den Anbauvorgang. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Hauptanbau heuer um rund eine Woche früher vonstatten. Um den 5. April war der Anbau im Einzugsgebiet von Tulln und Leopoldsdorf – mit Ausnahme des Nachbaus – abgeschlossen. In Westösterreich wurden die letzten Rüben um den 30. März gesät. Die großteils trockene und relativ kühle Witterung während und nach dem Anbau ließ die Pflanzen verspätet aufge-

hen, die Bestände entwickelten sich durch die lang anhaltende Trockenheit nicht sehr homogen. Am 8. April kam es im nördlichen Weinviertel, südlich von Tulln und im Marchfeld zu erheblichen Frostschäden. Bis Redaktionsschluss für diese Ausgabe von AGROZUCKER/AGROSTÄRKE wurden daher auf einer über das gesamte Anbaugebiet verteilten Fläche von rund 2.500 Hektar Zuckerrüben nachgebaut. Der Anbau der Bio-Rüben erfolgte zu 90 Prozent in der letzten Märzwoche. Bis Redaktionsschluss musste wegen Frosts auf 15 Hektar nachgebaut werden. Vereinzelt wurden Fälle von Drahtwurm-, Schnecken- und Rüsselkäferbefall bekannt. Die Landwirte wurden zur Feldkontrolle angehalten.

AUSLAND In den Einzugsgebieten der ausländischen AGRANA-Tochterunternehmen wurden heuer die in Tabelle 2 ersichtlichen Flächen mit Rüben bestellt. 

Walter Schragen walter.schragen@agrana.com

Tabelle 2

AGRANA International

Tschechien

Ungarn

Slowakei

Rumänien

Kontrahierte Fläche 2012 in Hektar

14.600

18.000

10.000

12.700

Erntefläche 2011 in Hektar

13.800

13.900

8.500

6.900

2 I 2012

AgroZucker – AgroStärke

45


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46

AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


ZUCKER

73. IIRB-Kongress in Brüssel

Effizienz und nachhaltige Entwicklung in der Zuckerrübenproduktion Neben der durch den wirtschaftlichen Druck notwendigen Steigerung der Effizienz in der Produktion trägt die Öffentlichkeit zunehmend Forderungen an die Rüben- und Zuckerwirtschaft heran, die unter dem Oberbegriff „Nachhaltigkeit“ zusammengefasst werden. Unter diesem Begriff werden so verschiedene Themenbereiche wie CO2-Fußabdruck, Wassereffizienz der Produktion, Verminderung des Pflanzenschutzmittel- und Düngereinsatzes, aber auch Verbesserung der Produktionsabläufe sowie Erhöhung und Sicherung der Erträge eingeordnet. Das Internationale Institut für Zuckerrübenforschung (IIRB) bietet die Möglichkeit des Informationsaustauschs und der Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. Aktuelle Forschungsergebnisse und Trends wurden beim 73. IIRB-Kongress in Brüssel diskutiert.

Ö

sterreich konnte sieben Beiträge zu den Themen Einfluss von Sorten auf die Lagerfähigkeit von Rüben, Wirkung von Fungiziden auf Cercospora, Effekte von Bodenbearbeitungsystemen auf Ertrag und Qualität, Trockentoleranz von Sorten, Humusgehalt der Rübenböden, Bestimmung der Rübenqualität und BioRübenanbau in Österreich platzieren. Nachhaltigkeit mit vielen Aspekten Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung umfasst heute nahezu alle Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche. Die Zielsetzungen sind allerdings recht unterschiedlich. Während Politik und Administration die Schwerpunkte auf Kontrolle und Verwaltung legen, steht in der Landwirt-

2 I 2012

schaft und ihrer Wertschöpfungskette die Optimierung von Prozessabläufen im Vordergrund. Je nach Blickwinkel wird unter Nachhaltigkeit die Forderung erhoben, genügend Nahrung für die wachsende Weltbevölkerung zu produzieren, zusätzlich Mengen für Nicht-Ernährungszwecke bereitzustellen, Umweltwirkungen jeglicher Art zu reduzieren und den Klimawandel zu berücksichtigen. Diskutiert wurden beim IIRB-Kongress vor allem Wasser- und Energieeffizienz in der Rübenproduktion sowie damit verbunden auch die Wirkung der Zuckergewinnung aus Rüben auf das Klima im Vergleich mit anderen Kulturen. Grundsätzlich wurde der Zuckerrübe in diesen Bereichen ein gutes Zeugnis ausgestellt. Der Klimawandel erfordert aber in vielen Regionen Europas verstärktes Augenmerk auf die Trockentoleranz von Sorten und auf wassersparende Produktionstechnik. Höhere Temperaturen erhöhen jedoch auch – durch die Möglichkeit früherer Saat – das Ertragspotenzial von Zuckerrüben.

Rübenertrag an das theoretische Ertragspotenzial heranzuführen. In den Niederlanden wurden dazu unter dem Titel SUSY-Projekt (Speeding Up Sugar Yield) paarweise Betriebsvergleiche zwischen Durchschnitts- und Topbetrieben durchgeführt. Die Topbetriebe erzielten bei gleichen variablen Kosten um 20 Prozent höhere Zuckererträge. Sie ernteten gesündere Rüben, hatten mit weniger Unkraut zu kämpfen, wiesen eine bessere Bodenstruktur auf und säten die Rüben früher aus. Das Sädatum beeinflusste die Unterschiede im Zuckerertrag zu rund 15 Prozent. Wesentlich höhere Einflüsse auf das Endresultat „Zuckerertrag pro Hektar“ hatten mit je 25 bis 30 Prozent Unkrautbekämpfung, Krankheits- und Schädlingsbekämpfung sowie die Qualität der Bodenstruktur. Das Projekt zeigte, dass großes Potenzial zur Steigerung des Zuckerertrags durch Umsetzung von vorhandenem Know-how besteht.

Ökoeffizienz und Ertrag

Verminderung von Ernteund Lagerungsverlusten

Ertragserhöhung führt in vielen Fällen auch zur Verbesserung der Maßzahlen, die für die Umweltverträglichkeit herangezogen werden, weil sich der Aufwand an Wasser, Energie, Dünger und Pflanzenschutzmittel pro Tonne gewonnenem Zucker vermindert. In diese Überlegung werden neben der Anhebung und Sicherung des Rübenertrags auf dem Feld naturgemäß auch die Verbesserung der Qualität und die Verminderung von Ernte- und Lagerungsverlusten einbezogen. Diskutiert wurden Projekte, die versuchen, den durchschnittlichen

Die Qualität der Ernte wird durch viele Einzelfaktoren beeinflusst (siehe Tabelle auf Seite XX). Ein Versuch in den Niederlanden zeigte, dass die Rodeverluste im Mittel 3 Tonnen pro Hektar Rüben betragen und gleich hoch sind wie 1976. Dies traf auch auf die maximalen Verluste zu, die bis zu 10 Tonnen pro Hektar erreichen. Die Rübenqualität und die Verarbeitbarkeit entblätterter Rüben wurden in Deutschland im Vergleich zu minimal und normal geköpften Rüben untersucht.

AgroZucker – AgroStärke

47


1

ZUCKER

ERNTEQUALITÄT =

Erntemaschine x - Entblättern - Köpfen - Roden - Reinigung - Bodenverdichtung

Die Ergebnisse:

• Entblätterte Rüben haben einen

geringeren Zuckergehalt und eine schlechtere Verarbeitungsqualität.

• Während der Lagerung zeigten

entblätterte Rüben etwas höhere Zuckerverluste als geköpfte Rüben.

• Das war vor allem auf den Wiederaustrieb zurückzuführen.

• Die höchsten Lagerungsverluste

traten jedoch bei zu tief geköpften Rüben wegen des starken Befalls mit Schimmel auf, der auch zu hoher Invertzuckerbildung führte.

Das Belgische Institut für Zuckerrübenforschung (IRBAB) präsentierte Ergebnisse zur Langzeitlagerung von Zuckerrüben. Entscheidend für die Lagerverluste ist die Summe der „Gradtage“ (Temperatur * Lagerdauer). Über einem Grenzwert von 270 Gradtagen stiegen der Einfluss von Rüben-

Fahrer x - Geschicklichkeit - Training - Komfort Kabine

beschädigungen und der Sorteneinfluss auf die Lagerverluste stark an. Von mehreren Ländern wurden beim Kongress Rübenmietenabdeckungen präsentiert. Gebräuchlich ist vor allem die Abdeckung mit Vlies (TopTex) und mit gehäckseltem Stroh. Als Neuheit wurde der zusätzliche Schutz des Mietenfußes mit schmalen Vliesbahnen („Jupettes“) präsentiert. Die Abdeckung vermindert die Gefahr von Verlusten durch gefrorene Rüben und verbessert zusätzlich die Erdabreinigung von Reinigungsladern. Integrierter Pflanzenschutz Der Trend zu härteren Auflagen im Bereich des Pflanzenschutzes setzt sich in Europa weiter fort. Durch das neue EU-Pflanzenschutzpaket wird der „Integrierte Pflanzenschutz“ verpflichtend. In Deutschland wurden dazu bereits Leitlinien für den Zuckerrübenbau erstellt und beim Kongress präsentiert. Zusätzlich zur EU-Gesetzgebung wird in einigen Ländern der chemische Pflanzenschutz durch nationale

Rübenproduzent - Bodenbearbeitung - Sägenauigkeit - Bestandesdichte - Unkrautkontrolle

Gesetze stark eingeschränkt. So fordert zum Beispiel in Frankreich der Nationale Aktionsplan „Ecophyto 2018“ von der Landwirtschaft die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent – wenn möglich. Die Rübenbranche ist in diesen Prozess mit dem Ziel einbezogen, Reduktionspotenziale genau zu beleuchten und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Von Italien wurden ein neues Konzept zur integrierten Bekämpfung der Cercospora vorgestellt, das auf einem in den USA entwickelten und speziell für die Bedingungen des italienischen Rübenanbaugebietes adaptierten Prognosemodell basiert. Ebenso wurden aus Italien Wirkungsverluste bei einigen häufig angewendeten Fungiziden berichtet. Es wird dort die Anwendung einer Abfolge von Fungiziden mit Wirkstoffen aus verschiedenen Gruppen empfohlen, wobei mit Strobilurinen begonnen werden soll.  Friedrich Kempl friedrich.Kempl@agrana.com

32_AZ_02_2012 IIRB_tabelle.doc

48

AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


STÄRKE STÄRKE

Bekämpfung von Phytophthora

Gefragt sind Weitblick und exakte Arbeit Der Erreger Phytophthora infestans wurde um das Jahr 1840 aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt und verursacht weltweit riesige Schäden. Auch in Europa und in Österreich ist die Bekämpfung dieser Krankheit die wichtigste Pflanzenschutzmaßnahme im Kartoffelbau.

D

ie Krautfäule (siehe auch Seite XX) kann mit verschiedenen Fungiziden bekämpft werden. Dazu stehen Mittel mit systemischer, teilsystemischer, translaminarer und kontaktaktiver Wirkungsweise zur Verfügung. Für die Vorhersage der optimalen Bekämpfungstermine bzw. des Spritzstartes gibt es hilfreiche Prognosemodelle im Internet (www.proplantexpert.com). Bei der Behandlung muss zusätzlich beachtet werden, dass keine PhytophthoraResistenzen gegenüber Wirkstoffen oder Wirkstoffgruppen entstehen. Zur Vorbeugung gegen Resistenzbildung empfiehlt sich daher ein Wirkstoff-

wechsel zwischen den Behandlungen und Wirkstoffgruppen oder die gleichzeitige Ausbringung unterschiedlicher Wirkstoffe (systemisch/teilsystemisch, gemischt mit kontaktaktiven Stoffen). Viele Produkte enthalten deshalb mehrere Wirkstoffe, um den Anforderungen eines modernen Resistenzregimes gerecht zu werden. Das Wetter, die große Unbekannte Kaum andere Pflanzenschutzmaßnahmen erfordern in der Produktauswahl einen solchen Weitblick wie die Krautfäulebekämpfung. Deshalb ist es auch für den Anwender so schwierig, beim „Frühbezug“ die richtigen Mittel einzukaufen – weil man den Witterungsverlauf für die folgenden Monate nicht vorhersagen kann. Grundsätzliches Jede Fungizidstrategie sollte auf den jeweiligen Schlag abgestimmt und recht-

Mit Wasser durchsetzte (ölige) Flecken, an der Blattunterseite weißer Pilzrasen.

Phytophthora auf Blattunterseite.

2 I 2012

zeitig begonnen werden. Krautfäule kann auch schon vor Reihenschluss in Form von Stengelbefall (latent infiziert) auftreten – gesundes Pflanzgut bringt einen Startvorsprung. Generell sollte bei Spritzbeginn vor allem ein systemisches Fungizid eingesetzt werden, da nur so der Neuzuwachs geschützt werden kann. Erst wenn das Hauptwachstum des Kartoffelkrautes nachlässt, können reine Kontaktmittel zur Anwendung kommen. Abschlussspritzungen – vor allem bei Partien, die ins Lager gehen – sollten mit einem sporenabtötenden Mittel durchgeführt werden. Hier gibt es allerdings nur eine begrenzte Auswahl (Winner, Ranman und Canvas). Bei Kontaktmitteln kann der Spritzbelag durch Niederschläge abgewaschen werden. Bei Niederschlägen von mehr als 10 Litern pro Quadratmeter bedarf es daher einer Verkürzung des Spritzintervalls. Nach Starkregen (20 mm und mehr) sollte der Spritzbelag so bald wie möglich erneuert werden.

AgroZucker – AgroStärke

49


STÄRKE

Fazit Systemische und lokal- oder teilsystemische Präparate haben ihre Stärken bei frühem und starkem Krautfäuleauftreten. Bei spätem Phytophthorabefall sind die wirkungsstarken Kontaktmittel mindestens gleichwertig. Mit beginnender Abreife sollte wegen der schlechten Wirkstoffaufnahme und -verteilung in der Pflanze auf systemische Wirkstoffe verzichtet werden. Der Einsatz von Strobilurinen (Ortiva und Signum) bringt durch eine verzögerte Abreife einen signifikanten Mehrertrag. Formulierhilfsstoffebringen keine Mehrerträge, zu bevorzugen ist dagegen eine optimale Benetzung durch ausreichende Wassermenge oder entsprechende Düsentechnik. Krautfäule kann nur vorbeugend behandelt werden. Stoppspritzungen – bei sichtbarem Befall – sind teuer und nur als Notfallsmaßnahme sinnvoll. Wettervorhersagen und Warndiensthinweise bieten wertvolle Hilfe.

Stengelphytophthora mit brauner Verfärbung von außen her.

Dietmar Hipp dietmar.hipp@agrana.com Fotos Johannes Schmiedl

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AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


STÄRKE

Überblick

Fungizide und Insektizide für den Kartoffelbau 2012 Bei den Kartoffelfungiziden gibt es keine Neuheiten für die Saison 2012. Das neue Orvego Duo ist zwar in Österreich zum Inverkehrbringen angemeldet und in der IP-Liste enthalten, wird aber nicht vermarktet. Laut Firmeninformation soll das Produkt in Österreich mit verbesserter Formulierung zugelassen werden und ab 2013 der Praxis zur Verfügung stehen. Bei den Insektiziden werden mehrere Mittel mit sicherer Wirkung angeboten, besonders zu achten ist auf die Vermeidung von Resistenzen. Fungizide gegen Phytophthora und Alternaria Bei hohem Krautfäuledruck in der Hauptwachstumsphase sollten systemische und lokalsystemische Fungizide eingesetzt werden. Bei geringem Infektionsdruck während der Hauptwachstumsphase und nach Abschluss des Krautwachstums sind Kontaktmittel für den Einsatz geeignet. Die Produkte Winner, Canvas und Ranman sind optimale Mischungspartner für lokalsystemische Fungizide bei sichtbarem Befall während des Krautwachstums und die beste Lösung bei starkem Phytophthora-Infektionsdruck

2 I 2012

nach Beendigung des Krautwachstums, da sie sich durch gute sporenabtötende Wirkung auszeichnen. Außer Epok, Infinito, Axidor, Revus, Winner, Canvas und Ranman wirken alle zugelassenen Krautfäulefungizide gut gegen Alternaria und mindern den Befall. Die Alternaria-Fungizide Ortiva und Signum werden in Tankmischung mit einem Krautfäulefungizid ausgebracht. Aufgrund der systemischen und translaminaren Verteilung sind diese beiden Produkte weniger abwaschungsgefährdet als die Kontaktfungizide und wirken besser gegen Alternaria. Ihr Einsatz ist daher speziell in beregneten Beständen und in niederschlagsreichen Perioden sinnvoll. Insektizide gegen Kartoffelkäfer Spritzungen mit Actara, Biscaya, Calypso und Mospilan 20 SG sowie die Beizung mit Gaucho zeigten gegen Adulte und Larven des Kartoffelkäfers bisher die beste Wirkung. Aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide wird auch das Produkt Dantop wieder vertrieben. Eine ähnlich sichere Wirkung war bei Alverde und Coragen festzustellen. Diese

AgroZucker – AgroStärke

beiden Produkte weisen andere Wirkungsmechanismen auf und kommen daher für Spritzfolgen bei stärkerem Befallsdruck in Frage. Auch wenn bei den Neonicotinoiden noch keine Resistenzen festgestellt wurden, sollten im Sinne eines vorbeugenden Resistenzmanagements andere gut wirksame Produkte wie Alverde und Coragen gegen Kartoffelkäfer eingesetzt werden. Unter den Pyrethroiden ist Delta Super neu auf dem Markt. Das Produkt ist eine deutsche Parallelgenehmigung zum Referenzmittel Decis flüssig und darf daher auch bei Teilnahme an der IP Erdäpfel verwendet werden, obwohl es nicht in der IP-Pflanzenschutzmittelliste angeführt ist (siehe Tabelle). Für den Bio-Kartoffelbau sind weiterhin Novodor FC und NeemAzal T/S sowie Spintor verfügbar. Bei diesen Produkten sind allfällige Einschränkungen von Anbauverbänden und Abnehmern zu beachten. 

Johannes Schmiedl johannes.schmiedl@lk-noe.at

51


STÄRKE

Zugelassene Fungizide zur Bekämpfung von Krautfäule und Alternaria in Kartoffeln PRÄPARAT

Wirkstoff(e)

Aufwandmenge pro ha

WF

Abstandsauflagen zu Preis in EUR/pro ha Oberflächengewässern in m

1)

Systemische Präparate RIDOMIL GOLD MZ WG

Metalaxyl-M + Mancozeb

2,5 kg

14

51,30

20/10/5/5

EPOK 2) 3) *

Metalaxyl-M + Fluazinam

0,5 l

7

40,40

*/*/20/20

GALBEN M 2)

FANTIC M

2)

Benalaxyl + Mancozeb

2,5 kg

14

51,30

5-10

Benalaxyl-M + Mancozeb

2,5 kg

14

49,50

20/10/5/5

Propamocarb + Fluopicolide

1,6 l

14

39,80

5/1/1/1

AXIDOR *

Propamocarb + Cymoxanil

2,5 l

14

33,30

1

ACROBAT PLUS WG

Dimethomorph + Mancozeb

2 kg

14

33,20

15/10/5/5

REVUS *

Mandipropamid

0,6 l

7

31,40

1

VALBON

Benthiavalicarb + Mancozeb

1,6 kg

7

32,60

10/1/1/1

TANOS

Cymoxanil + Famoxadon

0,7 kg

14

39,50

15/10/5/5

Cymoxanil + Mancozeb

2,5 kg

-

31,10

1,50/1/1/1

Cymoxanil + Mancozeb

2,5 kg

-

32,30

1

4 kg

14

63,20

1

INFINITO

*

Lokalsystemische Präparate

CURZATE M

2)

CYMOXANIL-M

2)

KUPFER-FUSILAN 540 WG

Cymoxanil + Kupferoxychl.

Kontaktpräparate DITHANE NEO TEC PENNCOZEB

2)

PENNCOZEB DG VONDAC DG

2)

2)

POLYRAM WG

2)

NEU

WINNER * CANVAS

2)

1,8 kg

7

17,30

10/5/5/1

Mancozeb

1,8 kg

14

11,90

20

Mancozeb

2 - 2,5 kg

7

15,80 - 19,80

20

Maneb 2) 3)

ELECTIS ORVEGO DUO

Mancozeb

*

RANMAN + FHS

2)

*

7

16,00

15/10/5/5

1,8 kg

14

15,60

*/15/10/5

Zoxamide + Mancozeb

1,8 kg

7

39,30

10/3/3/1

Ametoctradin + Mancozeb

2,5 kg

7

k. A.

15/10/5/5

Fluazinam

0,4 l

7

34,20

10/5/5/1

Amisulbrom

0,5 l

7

34,90

1

Cyazofamid

0,2 l + 0,15 l

7

33,40

1

3-4l

14

33,40 - 44,50

1

Kupferoxychlorid

CUPROFOR FLÜSSIG FLOWBRIX CUPROZIN FLÜSSIG

2 kg

Metiram

2)

Kupferoxychlorid

2,5 l

14

45,80

15

Kupferhydroxid

2,5 l

14

79,10

5/5/1/1

Spezialpräparate gegen Alternaria ORTIVA SIGNUM

2)

**

2)

***

Azoxystrobin Pyraclostrobin + Boscalid

0,5 l

7

30,40

5/1/1/1

0,25 kg

3

19,30

5/1/1/1

1)

Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern: Regelabstand / 50 % / 75 % / 90 % Abtriftminderungsklasse

2)

Produkt zugelassen gemäß § 12 (10) Agrarrechtsänderungsgesetz 2002, d. h. Abstandsauflagen nur nach deutschen bzw. niederländischen Bestimmungen verminderbar.

3)

Einsatz in der Nähe von Oberflächengewässern nur mit abtriftmindernden Geräten.

* Keine oder nur geringe Zusatzwirkung gegen Alternaria. ** Ortiva: Geringe Wirkung gegen Krautfäule (Phytophthora). *** Signum: Keine Wirkung gegen Krautfäule (Phytophthora). WF: Wartefrist in Tagen Preisangaben: unverbindlich empfohlene Endverbraucherpreise (Saisonpreise) für 2012 exkl. Mwst.

52

AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


STÄRKE

Zugelassene Insektizide gegen Kartoffelkäfer PRÄPARAT

Wirkstoff

Aufwand- Wartefrist menge/ha in Tagen

Preis/ha in EURO

Abstandsauflage n zu Oberflächengewässern in m 1)

Pyrethroide BULLDOCK DECIS

2)

2)

DELTA SUPER

2) 3)

NEU

KARATE MIT ZEON-TECHNOLOGIE TRAFO WG

3)

3)

Beta-Cyfluthrin

0,3 l

28

6,70

* / * / 30 / 15

Deltamethrin

0,2 l

7

6,60

* / * / 20 / 10

Deltamethrin

0,2 l

7

4,60

* / * / 20 / 10

Lambda-Cyhalothrin

0,075 l

14

9,80

15/10/5/1

Lambda-Cyhalothrin

0,15 kg

14

9,20

15/10/5/1

k. A.

1

Phosphorsäure-Ester IMIDAN 50 SPRITZPULVER

Phosmet

1 - 1,3 kg

14

Neonicotinoide ACTARA

Thiamethoxam

80 g

7

18,70

5/1/1/1

BISCAYA

Thiacloprid

0,3 l

14

20,80

5/5/1/1

CALYPSO

Thiacloprid

0,1 - 0,2 l

21

19,30 - 38,60

5/1/1/1

NEU

Clothianidin

35 g

0

11,10

1

MOSPILAN 20 SG

Acetamiprid

100 g

7

15,30

1

150 ml/to Saatgut

0

k. A.

1

14

17,60

10/10/10/5

22,50

1

156,10

1

DANTOP

3)

GAUCHO 600 FS

Imidachloprid

Semicarbazone Metaflumizone

ALVERDE

0,25 l

Anthranildiamide Chlorantraniliprole

CORAGEN

60 ml

14

Neembaum-Extrakt NEEMAZAL T/S

Azadirachtin

2,5 l

0

Bakterienpräparate NOVODOR FC SPINTOR

3)

Bacillus thuringiensis

3-5l

0

71,60 - 119,40

1

Spinosad

50 ml

14

21,20

5/5/5/1

1)

Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern: Regelabstand / 50 % / 75 % / 90 % Abtriftminderungsklasse.

2)

Einsatz in der Nähe von Oberflächengewässern nur mit abtriftmindernden Geräten.

3)

Zugelassen gemäß § 12 (10) Agrarrechtsänderungsgesetz 2002, d. h. Abstandsauflagen gemäß deutschen Bestimmungen.

Preisangaben: Unverbindlich empfohlene und gerundete Listenpreise für 2012 (RWA) excl. MwSt.; k. A.: keine Preisangaben vorhanden.

2 I 2012

AgroZucker – AgroStärke

53


STÄRKE

IP-Pflanzenschutzmittellisten

Integrierte Produktion Erdäpfel Bei Teilnahme an der Integrierten Produktion gemäß ÖPUL sind die aktuellen Bestimmungen zu beachten. Die IPPflanzenschutzmittellisten sind auf der Homepage des Landwirtschaftsministeriums unter folgender Adresse verfügbar: www.lebensministerium.at/land/produktion-maerkte/pflanzliche-produktion/ pflanzenschutz/ipp-listen.html. Neben den in den IP-Pflanzenschutzmittellisten enthaltenen Produkten dürfen in der Integrierten Produktion auch folgende Mittel verwendet werden:

• Parallel genehmigte Produkte mit

österreichischer Registernummer (www.psm.ages.at).

• Parallel genehmigte Produkte mit

deutscher oder niederländischer Registernummer, die in Österreich bis 13. Juni 2011 zum Inverkehrbringen angemeldet worden sind (www.psm. ages.at, Liste der gemäß § 3 Abs. 4 Pflanzenschutzmittelgesetz 1997 gemeldeten Pflanzenschutzmittel).

• Vertriebserweiterungen gemäß

§ 13 Pflanzenschutzmittelverordnung 2011 mit österreichischer Registernummer (Liste im Internet auf der Homepage des Bundesamtes für Ernährungssicherheit unter http:// www.baes.gv.at/pflanzenschutzmittel/pflanzenschutzmittelregister/)

Beispiele:

• Dithane Neo Tec mit österreichischer Registernummer 2746 ist in der IPListe angeführt. Das parallel

54

genehmigte Produkt Attrade Mancozeb 75 % WG mit österreichischer Registernummer 2746/1 darf ebenfalls verwendet werden, obwohl es nicht in der IP-Liste angeführt ist.

• Decis flüssig mit deutscher

Zulassungsnummer 042973-00 ist in der IP-Liste angeführt. Das parallel genehmigte Produkt Delta Super mit deutscher Zulassungsnummer 042973-00/095 ist in Österreich mit der Registernummer 901626 zum Inverkehrbringen angemeldet und darf ebenfalls verwendet werden, obwohl es nicht in der IP-Liste angeführt ist.

• Shark mit österreichischer Regis-

ternummer 2878 ist in der IP-Liste angeführt. Die Vertriebserweiterung Spotlight Plus mit österreichischer Registernummer 2878-901 darf ebenfalls verwendet werden, auch wenn sie nicht in der IP-Liste angeführt ist. Im Gegensatz zu den parallel genehmigten Produkten sind die Vertriebserweiterungen gemäß § 13 Pflanzenschutzmittelverordnung 2011 derzeit in den IP-Listen angeführt.

Parallel genehmigte Produkte und Vertriebserweiterungen sind mit derselben Registernummer wie das Referenzprodukt und mit einer Zusatzzahl gekennzeichnet. Es gelten dieselben Anwendungsbestimmungen wie für die in den IP-Listen angeführten Referenzprodukte.  Johannes Schmiedl johannes.schmiedl@lk-noe.at AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


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2 I 2012

06.02.12 12:37

AgroZucker – AgroStärke

55


STÄRKE

Wertvolle Hilfe aus dem Internet

Warndienst unterstützt beim Fungizideinsatz in Kartoffeln Neben der Krautfäule (Phytophthora infestans) trat in den letzten Jahren auch die Dürrfleckenkrankheit (Alternaria alternata und Alternaria solani) als ertragswirksamer Schaderreger in Kartoffeln auf. Im Jahr 2011 wurde daher auf dem Internetportal www.warndienst.at im Rahmen einer Kooperation von Landwirtschaftskammern, Pflanzenschutzmittelfirmen, AGRANA, der Niederösterreichischen Saatbaugenossenschaft und der proPlant GmbH ein Warndienst als Entscheidungshilfe für den gezielten und umweltgerechten Fungizideinsatz im Kartoffelbau eingerichtet. Regionale Befallsübersicht auf der Startseite Auf der Startseite erhält der Benutzer unter Monitoring in einer Übersichtskarte erste Informationen über den Befall mit Phytophthora und Alternaria auf

56

ausgewählten Beobachtungsflächen. Die Felderhebungen erfolgen wöchentlich durch Mitarbeiter der Landwirtschaftskammern und der Warndienstpartner. Zur einheitlichen und sachgerechten Durchführung erhalten alle Feldbeobachter ein Handbuch für Bonitur und Datenübermittlung. Zusätzlich werden während der Saison gemeinsame Feldbegehungen organisiert. Die Befallserhebungen werden in praxisüblich behandelten Kartoffelbeständen durchgeführt, auf denen bis zum Erstauftreten von Phytophthora Spritzfenster ohne Fungizidbehandlung angelegt sind. Auf der Startseite werden über ein News-Ticker-Feld auch kurze Warnhinweise gegeben (z. B. Befallsmeldungen von anderen Praxisflächen, Empfehlungen zum Spritzstart). Auf der Übersichtskarte ist durch die Farbe der Monitoring-Standorte ersichtlich, ob Befall im Spritzfenster oder in der behandelten Fläche vorhan-

AgroZucker – AgroStärke

den ist. Mit dem Mauszeiger kann auf der Karte für jeden Standort eine kurze Übersicht des aktuellen Befalls abgefragt werden. Standortinformationen und Krautfäule-Abstandsrechner Genauere Informationen über die letzte Bonitur gibt die Regionenseite, wo das Datum des Erstauftretens im Spritzfenster und die aktuelle Befallsstärke auf der behandelten Fläche für alle Standorte einer Region dargestellt sind. Auf der Regionenseite kann für jeden Standort eine Detailseite mit allen Bonituren aufgerufen werden. Auf der Detailseite ist auch ein Krautfäule-Abstandsrechner verfügbar, der je nach Auswahl der Fungizide oder Fungizidmischungen und Anpassung an die Niederschläge Informationen zur Wirkungsdauer gegen Phytophthora gibt.

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STÄRKE

Zur Berechnung der Wirkungsdauer gegen Alternaria liegen noch zu wenige Daten vor. Zusätzlich befinden sich auf der Regionenund der Detailseite ausführlichere Hinweise und Empfehlungen für Pflanzenschutzmaßnahmen, die von den Beratern der Landwirtschaftskammern erstellt werden. Für heuer ist eine besser auffindbare Positionierung des KrautfäuleAbstandsrechners auf der Homepage geplant.

zurückzublättern. Die Kombination von Infektionsprognose und Monitoring soll Landwirte und Berater bei der Einschätzung des regionalen Befallsdrucks und bei der Optimierung der Spritzfolgen unterstützen. 

Johannes Schmiedl johannes.schmiedl@lk-noe.at

Regionale Infektionsprognose auf Übersichtskarte Die Infektionsbedingungen für Phytophthora und Alternaria inklusive einer 3-Tages-Prognose können unter Monitoring oder auf expert.map abgerufen werden. Auf expert.map gibt eine Übersichtskarte anhand der Farbe der Wetterstationen einen Überblick über jene Regionen, in denen Infektionen möglich waren oder prognostiziert werden. Durch Anklicken einer Wetterstation erhält man für einen Betrachtungszeitraum von 23 Tagen genauere Informationen, wann Infektionswetter geherrscht hat bzw. prognostiziert wird. Die Grafik bietet auch die Möglichkeit, auf die vorangegangenen Wochen

2 I 2012

AgroZucker – AgroStärke

57


STÄRKE

Aus der Praxis für die Praxis – Kartoffeln

Mittelwahl und Technik zur Bekämpfung von Phytophthora und Alternaria Der wirtschaftliche Schaden, den Krautund Knollenfäule sowie die Dürrfleckenkrankheit im Kartoffelanbau anrichten können, erfordert eine ausgefeilte Pflanzenschutzstrategie und -technik. Alternaria In den letzten Jahren – vor allem in trockenen – hat die Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) zum Leidwesen der Kartoffelbauern sehr an Bedeutung gewonnen. In einigen Gebieten wird Alternaria sogar bei späteren Entwicklungsstadien wie Ende Knospenbildung/Anfang Blüte zum Hauptproblem in der Krankheitsbekämpfung auf dem Kartoffelfeld. Daher sollte man von Beginn an bei der Applikation der Fungizide Pflanzenschutzmittel, die gegen Alternaria wirken, verwenden bzw. hinzumischen. Optimaler Spritzstart Zu einer guten Fungizidstrategie gehört ein

optimaler Spritzstart vor dem ersten Sporenbefall. Diesbezüglich sind Prognoseprogramme, wie zum Beispiel „proPlant“ (www.proplantexpert.com) sehr empfehlenswert. Der kritische Zeitpunkt für den Spritzstart ist bei einer Pflanzenhöhe ab 20 cm erreicht, je nach Infektionsdruck sollte die erste Spritzung jedoch spätestens kurz vor Reihenschluss erfolgen. In Gebieten mit hohem Infektionsdruck sollte man bei der Startspritzung zu systemischen Mitteln greifen, die präventiv wirken. In Gebieten mit geringerem Infektionsdruck können günstigere lokalsystemische Pflanzenschutzmittel gewählt werden. Mittelwahl in der Hauptwachstumsphase Während des Hauptwachstums werden viele neue Blätter gebildet, die ungeschützt sind. Daher sollte man bei hohem Infektionsdruck in dieser Phase zu

vollsystemischen bzw. teilsystemischen Pflanzenschutzmitteln greifen, da sie in die Pflanze eindringen und auch Neuzuwächse schützen. Bei schwachem Befallsrisiko reichen üblicherweise Kontaktmittel. Infektionsdruck besteht bei einer Blattnässe von mehr als 4 bis 5 Stunden. Bei Temperaturen über 15 Grad C keimen die Sporangien direkt, bei niedrigeren Temperaturen kommt es zu einer indirekten Keimung durch Entlassung von Zoosporen aus den Sporangien. Nach einer Wärmesumme von 60 bis 70 Grad C treten erste Symptome auf, nach weiteren 10 bis 12 Stunden entwickelt sich das Myzel mit den Sporangien. Abschlussspritzung Im Zuge der Abreife können durch Regen Sporangien von den Blättern über den Stengel zu den Knollen gelangen. Diese Sporen können in die neu gebildeten

Kraut- und Knollenfäule sowie Alternaria bilden Risiken, die mit ausgeklügelten Pflanzenschutzstrategien in Grenzen zu halten sind.

58

AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


STÄRKE

Beispiele der Variierung des Spritzabstandes in Kartoffelbeständen

Verlängerung

Verkürzung des empfohlenen Spritzabstandes in Tagen -2 -1 0 +1

-3

Krautwachstum

sehr stark

stark

normal

Sortenanfälligkeit

sehr hoch

hoch

normal

Befallssituation im Feld

+2

abgeschlossen

gering

sporulierender Befall

Niederschlagsmenge

>25 mm

<25 mm

Kontakt

Fungizid

Systemisch

Quelle: Landwirtschaftskammer Deutschland

Knollen eindringen. Durch diesen Vorgang entsteht Fäulnisgefahr im Lager, daher sollten im Stärkekartoffelbau bei den letzten ein bis zwei Behandlungen sporenabtötende Mittel verwendet werden. Um Problemen mit Fäulnis im Zwischenlager vorzubeugen, kommt den Abschlussspritzungen besondere Bedeutung zu.

Stoppspritzung Tritt während der Vegetation Blatt- bzw. Stengelbefall auf, ist eine Stoppspritzung mit sporenabtötenden Mitteln unbedingt durchzuführen. Dabei sollte man in einem Abstand von etwa 3 bis 4 Tagen eine zweite Behandlung anlegen. Wirkstoffwechsel und Wirkstoffmix verschiedener Präparate haben sich in der Praxis bewährt.

Mögliche Varianten: Tanos (0,7 kg) + Ranman (0,2 l) oder Winner (0,4 l) oder Curzate M (2,5 kg) + Ranman (0,2 l) oder Winner (0,4 l). Mögliche Varianten für die zweite Stoppspritzung: Revus (0,6 l) + Winner oder Valbon (1,6 kg) + Ranman (0,2 l) oder Winner (0,4 l). 

Beispiel von Spritzabständen in Abhängigkeit vom Infektionsdruck Infektionsdruck

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Spritzabstand

1) Sehr niedrig

13 - 14 Tage

2) Niedrig

10 - 12 Tage

3) Mittel

9 - 11 Tage

4) Hoch

8 - 9 Tage

5) Sehr hoch

5 - 7 Tage

AgroZucker – AgroStärke

59


STÄRKE

Beurteilung der Ausbringungstechnik Düse

Druck

ID 025, 03 ID 025,03 ID 04, 05 ID 04, 05 AD 03, 04 Standard, 04, 05 (LU, TipCap, etc.) TD 025, 03 TD 025,03 TD 01, 015 Airmix 025, 03 Airmix 0,25, 03 Airmix 015,02 TDDF 025, 03 TDDF 025, 03 Luftunterstützung + Standard 02, 025

5 bis 7 bar 2 bis 3 bar 6 bis 7,5 bar 2 bis 3 bar 3 bis 5 bar 1,8 bis 3 bar 6,5 bis 8 bar 4,5 bis 6 bar 5,5 bis 7 bar 4 bis 5 bar 2 bis 3,5 bar 4 bis 5 bar 6,5 bis 8 bar 4,5 bis 6 bar

Tropfengröße Mittel Sehr Grob Grob Sehr Grob Mittel Mittel Mittel Grob Fein Mittel – Fein Mittel Fein Mittel Grob

1,8 bis 3 bar

Fein

Benetzung

Abdrift

+ --+ -++ ++ ++ +++ ++ + +++ +++ Ø

Bestandesdurchdringung +(+) ++ ++ +++ Ø ++ + Ø Ø + (–) +++ +

+++

++++

+++

++ +++ +++ ++++ Ø -++ +++ + + – ++ +++

Quelle: N.U.Agrar GmbH

Spritzabstand Der Spritzabstand in den Kartoffelbeständen wird unterschiedlich je nach Witterung gewählt, wobei die Spritzabstände von 5 bis 14 Tagen variieren können. Für die richtige Wahl des Spritzabstandes spielen Faktoren wie Niederschlagsmenge, Sortenanfälligkeit, Krautwachstum, Befallsituation, Fungizidwahl etc. eine wichtige Rolle. Die Grafik auf Seite XX zeigt Beispiele, wie der Spritzabstand variiert werden kann.

Frage, ob der Stengel, der untere oder obere Teil der Pflanze betroffen ist. Beurteilung der Ausbringungstechnik In der Tabelle über die Beurteilung der Ausbringungstechnik ist gut erkennbar, dass sich bei einer Standard-Pflanzenschutzmittelspritze die TDDF 025 oder 03 (Turbo Drop; Doppelflachstrahl-Injektor-Düse)

optimal eignet. Eine DoppelflachstrahlDüse bietet überdies den Vorteil der Vermeidung von Spritzschatten. 

Stefan Wimmer stefan.wimmer@agrana.com

Pflanzenschutztechnik Die Ausbringung von Fungiziden stellt verschiedene Anforderungen von der Benetzung der Kartoffelpflanze über das Durchdringen des Bestandes bis zur Abdriftminderung. Welcher dieser Anforderungen mehr oder weniger Augenmerk zu schenken ist, hängt von mehreren Faktoren ab: vom Krankheitsbefall, der Bestandesdichte, vom verwendeten Mittel und von der

60

Phytophthora an der Blattoberseite..

AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


STÄRKE

VÖSK aktuell

Die Prämien flossen ganz nach Wunsch der Stärkekartoffelbauern Für die Ernte 2011 wurden sämtliche Prämien von AGRANA – auch bei mehr als 100 Prozent Kontrakterfüllung – ausbezahlt. Österreichs Stärkekartoffelbauern kamen auch bei einer Lieferfüllung bis zu 105 Prozent in den Genuss der EUStärkebeilhilfe.

D

ie aus Sicht der Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten (VÖSK) guten Konditionen für die Stärkeindustriekartoffel-Kontrakte einerseits und wohl auch die über die gesamte Vermarktungssaison anhaltend schwierige Situation auf dem Speisekartoffelmarkt andererseits haben dazu geführt, dass die von AGRANA angestrebte Ausweitung der Kontraktfläche für Stärkekartoffeln um 20 Prozent (siehe auch Seite XX) tatsächlich zustande kam. Die VÖSK betrachtet diese Entwicklung als sehr positiv, weil sie zeigt, dass der Stärkekartoffelanbau als lukrative Alter-

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native zu anderen Kulturen gesehen wird und sich als durchaus wettbewerbsfähig gegenüber anderen Marktfrüchten erweist. Im Bio-Stärkebereich mussten die Kontraktmengen etwas zurückgenommen werden, nachdem sie 2011 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt worden waren. Die Erlöse aus der Ernte 2011 waren sicher für den Großteil der Stärkekartoffeln produzierenden Betriebe erfreulich – die Erträge waren hoch und die VÖSK erreichte, dass AGRANA über die vertraglich zugesicherten 100 Prozent hinaus sämtliche Prämien sowie die Transportkosten auch für über die Vertragsmenge hinausreichende Erntemengen ausbezahlte. Die Mehrjahresprämie für das Jahr 2010 wurde im April 2012 ausbezahlt. Seit Oktober des Vorjahres hat sich die VÖSK auch dafür eingesetzt, EU-Beihilfen bis zu 105 Prozent Liefererfüllung zu erhalten. Dies schien zunächst schwierig, da es im letzten Jahr der gültigen Marktordnung keinen Vorgriff geben kann, aus dem

AgroZucker – AgroStärke

solche Zahlungen in der Vergangenheit getätigt worden sind. Außer Österreich und Süddeutschland hatte kein anderes Land die Quote überschritten. Gemeinsam mit den Kollegen in Bayern kämpfte die VÖSK für die Auszahlung der Beihilfe. Mitte April kam dann der postive Bescheid aus Brüssel: Die Prämie wird von der AMA im Juni an die betroffenen Betriebe ausbezahlt. Die Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten hofft nun auf ein gutes Anbaujahr 2012. Die Auspflanzungen starteten bei guten Legebedingungen aufgrund der Trockenheit in allen Gebieten verhältnismäßig früh. Zu hoffen ist nun auf einen Witterungsverlauf, der eine gute Ernte ermöglicht. Die VÖSK wünscht ihren Mitgliedern eine erfolgreiche Saison 2012.  Alfred Sturm Anita Kamptner anita.kamptner@lk-noe.at

61


STÄRKE

Kontraktmenge für Stärkekartoffeln liegt um ein Fünftel höher als 2011

Kontrahierung Kartoffeln 2012 Nachdem mit der Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten (VÖSK) die Vertragspunkte für den Anbau 2012 ausverhandelt waren, begann am 23. Jänner die bis 3. Februar dauernde Serie der 33 Kontrahierungsversammlungen. Die Gesamtmenge für die Stärkegewinnung konnte gegenüber 2011 um rund 20 Prozent gesteigert werden.

F

ür Stärkekartoffeln wurde ein fixer Preisaufschlag auf den Grundpreis (ehemaliger EU-Mindestpreis) von 20,00 Euro pro Tonne vereinbart; für Mehrjahresverträge blieb der zusätzliche Aufschlag von 5,00 Euro pro Tonne bestehen. Darüber hinaus wurde die Variable Nachzahlung von maximal 15,00 Euro pro Tonne Kartoffeln analog zum Vorjahr beibehalten. Auch die Spätlieferprämie blieb unverändert bestehen. Für Lieferungen bis 16. August 2012 wurde eine Frühlieferprämie von 6,00 Euro pro Tonne vereinbart, ab 17. August reduziert sich die Prämie pro Anlieferungstag um 0,50 Euro pro Tonne. Auch heuer gibt es die Saatgut-/Betriebsmittel-Vorfinanzierung im Ausmaß von 500,00 Euro pro Hektar, die Gegenrechnung erfolgt im Herbst im Zuge der Kartoffelabrechnung. Bei Bio-Stärkekartoffeln wurde der Preis auf 0,92 Euro pro Stärkekilogramm verändert. Wie beim konventionellen Anbau von Stärkeindustriekartoffeln wurde die Saatgut-/Betriebsmittel-Vorfinanzierung beibehalten. Der Preis für Speiseindustrie-Kartoffeln blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert. Im Segment der Bio-Speiseindustriekartoffeln hat sich der Preis auf 1,40 Euro

62

pro Stärkekilogramm in der besten Qualitätsstufe vermindert. Die bisher gültigen Qualitätsstufen blieben wie im konventionellen Bereich bestehen.

Die Kontraktmengen für die Flockenfabrik (Kartoffeldauerprodukte) blieben etwa auf dem Niveau des Vorjahres.  Gottfried Lotz gottfried.lotz@agrana.com

Kartoffel-Kontraktmengen per 20. April 2012

Raiffeisen-Lagerhaus

STIK Anzahl Landwirte

STIK Tonnen

SPIK Anzahl Landwirte

SPIK Tonnen

Gmünd-Vitis

48.275

356

4.445

111

Waidhofen/Thaya

28.600

153

5.383

64

3.022

17

0

0

26.181

208

1.433

26

106.078

734

11.261

201

4.120

38

0

0

Hollabrunn-Horn

19.837

149

0

0

Korneuburg u. Umgebung

12.299

87

0

0

Weinviertel Mitte

2.958

19

0

0

Marchfeld

1.930

23

0

0

41.144

316

0

0

Oberösterreich

36.559

108

0

0

Diverse A

45.137

99

264

5

Diverse CZ

12.640

31

0

0

Osterhofen

8.625

21

0

0

250.183

1.309

11.525

206

10.016

142

6.888

125

0

0

2.800

3

260.199

1.451

21.213

334

Weitersfeld-Zissersdorf Zwettl Summe Waldviertel Absdorf

Summe Flachland

Zwischensumme Bio-Kartoffel Kontrollierter Vertragsanbau

GESAMTSUMME

AgroZucker – AgroStärke

2 I 2012


STÄRKE

Die feuchte Variante der Anlieferung wird für Bauern und Industrie immer interessanter

Trockene Fakten zu nassem Mais Der Maisanbau gewinnt auch in Niederösterreich immer mehr an Bedeutung. Nicht zuletzt wegen großer industrieller Verarbeiter legt diese Kultur flächenmäßig kräftig zu. Mais hat aber auch von der Witterungssituation in den letzten Jahren profitiert. Ein verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt generell höheres Temperaturniveau, aber auch ausreichende Regenmengen ermöglichten zufriedenstellende Erträge. – Die Erfolgsgeschichte von Nassmais in Niederösterreich und seine Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Kulturen. Ausweitung der Anbauflächen Seit dem Jahr 2009 legen die Körnermaisflächen in Niederösterreich kräftig zu. Neben günstigen Wetterbedingungen spielten auch attraktive Vermarktungsmöglichkeiten eine Rolle: Fabriksanlieferungen durch Landwirte, aber auch attraktive Verkaufsmöglichkeiten und eine transparentere Preispolitik machten den Anbau zusehends interessanter. Große Flächenzuwächse gab es vor allem im niederösterreichischen Trockengebiet

(Tabelle 1). Hier wurde sehr oft die risikoreichere Sommergerste durch Körnermais ersetzt. Auch Durumweizen wurde gebietsweise stärker zurückgenommen. Die Möglichkeit der direkten Anlieferung von Nassmais durch den Landwirt ist sicher eine starke Motivation, Felder mit Mais zu bestellen. Beachtliche Zuwächse erzielte auch das „Waldviertel“. Die Ausgangsbasis von rund 2.500 Hektar war zwar recht bescheiden, doch prozentuell betrachtet ist die Steigerung um 13,6 Prozent beachtlich. Noch dazu hatten die Landwirte im letzten Jahr Wetterglück, sodass auch im nördlichen Waldviertel die Marke von 10 Tonnen je Hektar bei einer Druschfeuchte von knapp unter 30 Prozent erreicht wurde. Auch in diesem Gebiet ersetzten die Landwirte vielerorts Sommergerste durch Mais. Das Alpenvorland ist seit jeher das Hauptanbaugebiet für Körnermais in Niederösterreich. Ein Flächenwachstum ist allerdings nur noch in kleinem Umfang möglich, seit 2009 waren es 5,5 %. Einerseits fehlen mittlerweile geeignete Flächen für den Maisanbau, andererseits ist aufgrund von Fruchtfolgeauflagen (Stichwort: Maiswurzelbohrer) eine Ausweitung schwer möglich.

Stark steigender Maisbedarf der Industrie Die Flächenausweitungen spiegeln auch die wachsende Nachfrage der Stärkeindustrie wider. Forciert werden vor allem zahnmaisbetonte Sorten, weil sie große Stärkekörner und ein hohes Tausendkorngewicht (TKG) aufweisen. Besonders der Osten Niederösterreichs kann diese Sortentypen liefern, denn Zahnmais reagiert besonders positiv auf Wärme und intensivere Sonneneinstrahlung. Hartmais hat hingegen eine geringere Hitzetoleranz aufzuweisen. Zahnmaissorten (Denttypen) zeigen auch ein deutlich besseres Wasserabgabevermögen als Hartmais (Flinttypen). Somit können zahnmaisbetonte Sorten deutlich trockener geerntet werden. Beim Zahnmais liegt das Endosperm (Nährgewebe) in weicher, stärkereicher Form vor, das Quellvermögen erweist sich für die Industrie als vorteilhafter. Vom Export- zum Importland Österreichweit macht das Segment „Industrielle Verwendung“ bereits 55 Prozent des gesamten Maisverbrauches aus

Tabelle 1: Anbauflächen für Körnermais in Niederösterreich Trockengebiet

Alpenvorland

Summe

2009

23.930

2.582

27.150

53.662

2010

26.460

2.596

25.759

54.815

2011

28.742

2.932

28.646

60.320

20,10%

13,60%

5,50%

Zuwachs gegenüber 2009

2 I 2012

Waldviertel

AgroZucker – AgroStärke

63


STÄRKE

(Tabelle 2). Noch im Erntejahr 2001 musste Österreich Mais exportieren. In manchen Jahren war es sogar nötig, die Intervention (Aufkauf von Getreide im Rahmen der EU Marktordnung) zu nutzen, um Übermengen auf dem Markt „abzufangen“. Diese Zeit ist nun endgültig vorbei, Österreich hat sich zum Importland entwickelt.

Deckungsbeiträge von Sommerungen im Vergleich Deckungsbeitrag Preis 1

1.000

800

Attraktives Preisniveau

600

400

Durch die hohen Verarbeitungskapazitäten zog auch das Preisniveau an. Noch im Oktober 2008 hatte Körnermais an der Wiener Produktenbörse bei rund 102 Euro pro Tonne exkl. USt notiert. Für Nassmais mit 30 Prozent Feuchte wurden Preise von unter 50 Euro pro Tonne bezahlt, wobei allfällige Transportkosten noch nicht berücksichtigt sind. Damals lehnten sich die Nassmaispreise auch noch eng an die Preise für Trockenmais an. Oft waren daher nur knapp positive Deckungsbeiträge zu erzielen, wobei fixe Kosten (fixe Maschinenkosten,

200

0 Ertrag t/ha

10,0 11,5 13,0

7,5

Nassmais 30% H2O Preis 1: 110 /t Preis 2: 130 /t

9,0 10,5

Trockenmais Preis 1: 170 /t Preis 2: 190 /t

(Quelle: AMA)

2001/02 Anbaufläche in ha

217.000

87

100,4

1.481

2.179

Verbrauch am Hof in 1.000 t

830

1.010

Verbrauch/Markt in 1.000 t *)

585

1.400

*) davon Verfütterung

309

350

Saatgut

4

14

Ernährung

7

10

265

770

Ethanol

0

250

andere

0

6

1.415

2.410

66

-231

Produktion in 1.000 t

Verbrauch in 1.000 t Saldo in 1.000 t

64

2011/12

170.200

Ertrag in dt/ha

4,0

AgroZucker – AgroStärke

5,0

6,0

Sommergerste Preis 1: 200 /t Preis 2: 220 /t

Pacht, SVB, etc.) oder auch Arbeitskosten noch gar nicht berücksichtigt waren. In den folgenden Jahren hat sich die Situation gänzlich geändert. Bereits 2010 kratzte die Notierung an der Wiener Börse an der Marke von 200 Euro pro Tonne. Im Oktober 2011 notierte Körnermais – trotz

Tabelle 2: Maisbilanz von Österreich 2001 und 2011

Industrie

Deckungsbeitrag Preis 2

1.200

DB in /ha

4,0

5,0

6,0

Durumweizen Preis 1: 230 /t Preis 2: 250 /t

2,5

3,0

3,5

Sonnenblume Preis 1: 300 /t Preis 2: 400 /t

Preisreduktion – noch bei rund 166 Euro pro Tonne exkl. USt. Mit Nassmais (30 Prozent Feuchte) waren im Oktober 2011 Fabriksanlieferungspreise von rund 112 Euro pro Tonne zu erzielen. Für Frühdrusch- aber auch Spätdruschsware wurden attraktive Aufpreise geboten. Nassmais – Ende September gedroschen – erzielte Fabrikspreise von 120 bis 127 Euro pro Tonne exkl. USt. (Basis 30 Prozent). Wurde mit geringeren Erntefeuchten gedroschen, konnten Zuschläge lukriert werden. Somit hat die Industrie auch in der Haupterntezeit einen Aufschlag für Nassmais gewährt, noch im Jahr 2008 war dies nicht der Fall gewesen. Der Nassmaismarkt hat zuletzt ein gewisses „Eigenleben“ entwickelt (die enge Koppelung zum Trockenmais hat sich gelockert). Glück mit dem Wetter ersparte den Maisbauern im Osten Niederösterreichs außerdem zuletzt extreme Trockenperioden im Trockengebiet. Echtdaten der Arbeitskreise Ackerbau zeigen dies sehr deutlich: Noch in den Jahren 2003 bis 2005 hatte man im Weinviertel Trockenmaiserträge von 8,5 Tonnen pro Hektar erreicht, während die Jahre 2008 bis 2011 Erträge von rund 9,8 Tonnen pro Hektar ermöglichten.

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STÄRKE

Nassmais im Vergleich mit anderen Kulturen Nassmais ist nicht nur für den Landwirt attraktiv. Auch der Industrie bietet er viele Vorteile. So ist die Stärkeausbeute deutlich höher als bei Trockenmais. Produzent und Verarbeiter ersparen sich außerdem die Trocknungskosten, die mit Abstand die größte Kostenposition bei Trockenmais. Erhebungen der Landwirtschaftskammer NÖ zeigen eine Bandbreite von 34 bis 44 Euro pro Tonne exkl. USt. für die Trocknung einer Tonne Nassmais mit 30 Prozent Feuchte. Effiziente Trocknungsanlagen in Oberösterreich kommen mit rund 28 Euro pro Tonne aus. Bei Großtrocknern in Bayern bzw. im Elsass sind es gar nur 20 Euro pro Tonne bei 30 Prozent Feuchte. Der Deckungsbeitragsvergleich in der Grafik versucht, verschiedene Sommerkulturen fair zu vergleichen. Um unterschiedliche regionale Situationen und Jahre zu berücksichtigen, wurden drei Ertragsniveaus angenommen. Das Preisniveau vorab realistisch einzuschätzen, ist allerdings schwierig. Als Orientierung wurden die Preise der Ernte 2011 gewählt. Preis 1 orientiert sich etwas unter dem Niveau des Jahres 2011; das höhere Niveau stellt einen optimistischeren Vermarktungsverlauf dar. Die Düngemittelkosten orientieren sich an den tatsächlichen Entzügen durch

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die Kulturen. Maschinenkosten wurden aktuellen ÖKL-Listen entnommen. In den Vergleich wurden zwei Prämien eingerechnet: UBAG und Begrünung. Die Kosten für den Anbau der Begrünung sind berücksichtigt. Bei der Kultur „Trockenmais“ wurde eine Kornfeuchte von 25 Prozent angenommen, auf deren Basis die Trocknungskosten kalkuliert wurden. Vergleicht man Deckungsbeiträge, zeigt sich deutlich die Attraktivität von Nassmais. Auch bei einem niedrigen Preis- und Ertragsniveau liegt die Kultur klar voran. Trockenmais „leidet“ vor allem unter den Trocknungskosten und dem Gewichtsabzug (Gewichtsabzug für Überfeuchte). Diese beiden Kostenpositionen wurden in der Kalkulation sehr moderat verrechnet (Gewichtsabzugsfaktor 1,325; Trocknungskosten 24,20 Euro pro Tonne exkl. USt.). Vor allem bei der Trocknung werden in der Praxis höhere Kosten verrechnet. Sommergerste und Durumweizen können nur bei hohem Ertrags- und Preisniveau mit Nassmais mithalten. Sonnenblumen bilden bei diesem Deckungsbeitragsvergleich auch bei hohem Ertrags- und Preisniveau das Schlusslicht. Pflanzenbauliche Aspekte können allerdings nicht monetär mitverrechnet werden. Doch die frühere Ernte von Nassmais (Weizen kann problemlos nachgebaut werden) ist jedenfalls ein Vorteil. Das erhöhte

AgroZucker – AgroStärke

Fusariumrisiko durch höhere Maisanteile in der Fruchtfolge wäre andererseits als Nachteil zu berücksichtigen. Das Wetterbzw. Qualitätsrisiko von Sommergerste und Sommerdurum wurde ausgeblendet. Die Alternative „Sonnenblume“ dient der Auflockerung einer getreideintensiven Fruchtfolge.

Fazit Nassmais hat sich in Niederösterreich während der letzten Jahre zu einer interessanten Kultur entwickelt. Attraktive Vermarktungsmöglichkeiten (Fabriksanlieferungen durch den Landwirt) und eine transparentere Preispolitik (Wochenpreise) führten zu zufriedenstellenden Deckungsbeiträgen. Wer sich für die Vermarktung von Nassmais entscheidet, kann sich auch die in Niederösterreich vergleichsweise hohen Trocknungskosten ersparen. Der Ausbau der Verarbeitungskapazitäten für Nassmais in Niederösterreich sollte diese Tendenzen noch weiter verstärken. Bei allen Berechnungen ist allerdings zu bedenken, dass die letzten beiden Jahre aus Wettersicht „Maisjahre“ waren und unter ungünstigen Bedingungen die Erträge vorsichtiger anzusetzen sind.  Harald Schally harald.schally@lk-noe.at

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STÄRKE

Aus der Praxis für die Praxis – Mais

Spezialmais für besonders hochwertige Produkte

F

ür das Erntejahr 2012 wurden mehr als 7.500 Hektar Spezialmaisfläche kontrahiert. Der in der AGRANAStärkefabrik Aschach zu verarbeitende Spezialmais steht für die Produktion spezieller Stärkeprodukte aus Bio-Mais, Wachsmais, Bio-Wachsmais sowie Zertifiziert Gentechnikfreiem Mais. Nach einer sehr guten Spezialmaisernte im Herbst 2011 wurde die Kontraktfläche erneut ausgeweitet. Bei Wachsmais konnten die Flächen auf über 4.000 Hektar ausgedehnt werden, da dieser Spezialmais durch die zusätzliche Wachsmaisprämie eine interessante Alternative für den Landwirt darstellt. In Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern Niederösterreichs und Oberösterreichs wurden heuer wieder zwei Wachsmaisversuche in den beiden Bundesländern angelegt. Die Produktion von Zertifiziert Gentechnikfreiem Mais liegt mit rund 450 Hektar auf dem Niveau der Vorjahre. Dieser Mais dient zum überwiegenden Teil der Herstellung von Babynahrungsmitteln. Die Anbauflächen für Bio-Gelbmais und Bio-Wachsmais wurden im Vergleich zum Vorjahr auf rund 3.000 Hektar erweitert. Erfreulich ist, dass zwischen EU (EU-BioVO) und USA (NOP) eine gegenseitige Anerkennung der jeweiligen Bio-Standards erreicht wurde. Dies erleichtert den Absatz der in Österreich gewonnenen Bio-Maisstärke im nordamerikanischen Raum, weil keine zusätzliche Zertifizierung mehr nötig ist. Maisstärke ist als äußerst hochwertiges Produkt einzustufen, das in vielen Bereichen der verarbeitenden Industrie angewendet wird. Dadurch steigt der Bedarf besonders von Spezial-Maisstärke stetig an.  Franz Niedermann franz.niedermann@agrana.com

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BIOETHANOL

Aus der Praxis für die Praxis – Ethanolgetreide

Gefahren für Ertrag und Qualität möglichst früh minimieren! Nur noch kurz ist die Zeit bis zur Ernte von Winterweizen und Wintertriticale zur Erzeugung von Bioethanol. Krankheiten an den Ähren wie der Zwergsteinbrand und Fusarien, latenter oder sichtbarer Auswuchs, Lagerpilze und -schädlinge können die Qualität des Korngutes so erheblich beeinträchtigen, dass es nicht mehr als Rohstoffbasis für die Bioethanolgewinnung und im Besonderen zur Nutzung der Trockenschlempe für das hochwertige Futtermittel ActiProt® eingesetzt werden kann. Oft wird der Schadfaktor erst spät erkannt, aber einmal bewusst wahrgenommen, kann mit Maßnahmen zur Vorbeugung gegen größere Schäden viel Ertrags- und Qualitätsverlust vermieden werden. Zwergsteinbrand und gewöhnlicher Steinbrand Diese beiden Pilzkrankheiten verursachten in den letzten Jahren vermehrt Schäden im Winterweizen (Weinhappel 2011, Der Pflanzenarzt 64, 9-10). Dies wird auf den vermehrten Anbau ungebeizten Getreides sowie auf den Einsatz minder wirkender Beizmittel im konventionellen Anbau zurückgeführt (Voit und Killermann 2011, Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 33, 36-37). Neben erheblichen Ertragsverlusten für den Landwirt verhindert der ausgeprägte Fischgeruch die Verwertungsmöglichkeit von belastetem Weizen im Nahrungs- und Futtermittelbereich. Auch bei der Verarbeitung der Weizenstärke zu Bioethanol verbleibt die Geruchsbelastung in den Gärrückständen (Schlempe), sodass diese nicht mehr als Eiweißfutter eingesetzt werden können. Es gibt zwar mehr oder weniger resistente Weizensorten, aber um wirksam vorzubeugen, ist immer gesundes und hochwertig gebeiztes Saatgut zu verwenden. Lagergetreide Lager bringt in der Regel Ertragsverluste und Qualitätseinbußen und es steigen die Erntekosten. Sturm, schwerer Niederschlag, gering standfeste und/oder hochwüchsige Sorten, Fußkrankheiten und nicht bedarfsgerechte N-Düngung sind die häufigsten Ursachen für lagernde (umgefallene) Getreidebestände. Lager sind wegen verzögerter Abtrocknung stark krankheits- und auswuchsgefährdet. Durch Wachstumsregler, Wahl der richtigen Sorte und bedarfsgerechte N-Düngung kann Lager weitest-

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gehend vermieden werden. Zur Schadensminimierung muss gegebenenfalls früher geerntet und nachgetrocknet werden. Auswuchs Auch bei Ethanolgetreide ist die wirtschaftliche Bedeutung von Auswuchs (besonders von sichtbarem) groß. Maßgeblich beeinflusst wird das Entstehen dieses Schadens, der überall und bei jedem Getreide auftreten kann, von anhaltendem Regen in der Reifephase und von der Keimbereitschaft des Getreides bzw. der Sorten. In den Lieferverträgen für Bioethanol-Weichweizen wird ein Auswuchsanteil von höchstens 2,5 Prozent, für Wintertriticale von 5 Prozent akzeptiert. Mit stärkerem Auswuchs (auch nicht sichtbarem, =„latentem“) fällt üblicherweise die Fallzahl bald unter 220 sec. (Weichweizen), was zu Preisreduktionen beim Verkauf des Rohstoffs führt. Bei Ethanolgetreide gilt im Gegensatz zu Winterweizen (Mindestfallzahl 180 sec.) keine Fallzahl-Untergrenze für Wintertriticale. Ährenfusarium bei Ethanolweizen Das Auftreten und der Gehalt an Mykotoxinen im Korngut sind stark von der Witterung zum Zeitpunkt der Blüte abhängig und längerfristig nur durch pflanzenbauliche Maßnahmen (Fruchtfolge, Stoppelbearbeitung) gemeinsam mit Maßnahmen zur Gesunderhaltung unter Kontrolle zu bringen. Fusariumpilze bilden u. a. die gefährlichen Mykotoxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA). Die Pilze leben in Strohresten auf dem Ackerboden und sind wie die meisten Pilze unverzichtbar für die Verrottung organischer Rückstände. Etwa 15 Arten davon sind jedoch bedeutende Krankheitserreger im Getreidebau. Eine gut zerkleinerte Maisstreu, flach eingemischt in den Boden, und eine kleine Ausgleichsdüngung zur Förderung der Verrottung reduziert das Nährsubstrat für die Pilze und damit die Möglichkeit, Fusarium-Fruchtkörper für die Ähreninfektion zu bilden. Nach derzeitigem Stand der Forschung bleibt die Bodenbearbeitung, die Wahl der Fruchtfolge und der Einsatz widerstandsfähiger Weizensorten die effektivste Methode zur Reduktion der Fusariumbelastung von Getreide. In stark gefährdeten Lagen ist das Pflügen die sicherste Methode. Das Infektionsmaterial wird vergraben und danach natürlich-biologisch abgebaut.

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BIOETHANOL

Einarbeitung von Getreidestoppeln

Ausfallgetreide

Die mechanische Einarbeitung von Stoppeln, Wurzeln, Stroh und Ausfallgetreide ist als beschleunigte Rückführung organischer Substanz an den Boden anzusehen. Beschleunigt wird dabei die Verrottung, die vorzugsweise durch eine geringe „Strohdüngung“ (etwa 40 kg Stickstoff pro Hektar) unterstützt werden soll. Die Stoppelbearbeitung ist eine wichtige ackerbauliche Hygienemaßnahme: An Stroh und Stoppeln haftende Krankheitserreger werden bei der Verrottung rasch und nachhaltig durch Bodenmikroben abgebaut. Auch eine Gründüngung kann vorteilhaft zwischen den Anbau von Hauptkulturen eingeschaltet werden. Maisstoppeln und pflanzliche Rückstände von Mais bergen ein hohes Befallsrisiko mit Fusariumpilzen für die Nachfrucht Winterweizen. Mangelhafte Zerkleinerung des Strohs und der Wurzelstrünke, Reste auf dem Acker und die oft zu kurze Verrottungsphase zwischen Maisernte und Wintergetreide-Aussaat begünstigen die Neuinfektion der Nachfrucht.

Bei verstärktem Auftreten von Getreideviren nach warmen Wintern können von befallenem Ausfallgetreide gefährliche Getreidevirosen wie Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) durch Blattläuse und das Weizenverzwergungsvirus (WDV) durch Zikaden auf Nachbarsaaten übertragen werden. Daher ist bei virösen Infektionskrankheiten in den Beständen auch Ausfallgetreide zu kontrollieren und gegebenenfalls schnell zu beseitigen. Anmerkung: Die angeführten Viren/Virenstämme kommen auf allen Getreidearten und zahlreichen Gräsersarten vor! Getreidelager Eine gute Speicherhygiene ist die Voraussetzung für eine dauerhaft schadenfreie Getreidelagerung. Die Speicherräume müssen kurz vor der Ernte gründlich gereinigt und mit zugelassenen Insektiziden gegen Vorratsschädlinge behandelt werden.

• Mittel nur für Leerraumbehandlung und Anwendung • Agritox 50 100 ml in 10 l Wasser/200 m² • Insektenil Voraprotect

• K-Obiol EC 25

60 ml in 5-10 l Wasser/100 m² 60 ml in 5-10 l Wasser/100 m² Leerraumbehandlung 200 ml in 5 l Wasser/50-100 m²

• Reldan 2E • SWIRR Nebelautomat

1 Dose für 125–250 m³ Leerraumbegasung

• Mittel zur Getreidehandlung und Anwendung • Actellic 50, 8 ml in 5 l Wasser/t Getreide • DedevaGreen 1 Dose für 1000 m³,

Begasung über Belüftung

• Granex Kornkäferstaub

100 g/100 kg Getreide

600 ml/100 m³, Begasung über Belüftung

• Insektenil Raumnebel

• Insektenil Voraprotect

• K-Obiol EC 25 • Silico Sec

10-20 ml/l Wasser/t Getreide 10-20 ml/l Wasser/t Getreide 1-2 kg/t Getreide, biotauglich Quelle: Pflanzenbau-Inn-Form Nr. 34/2011

Manfred Haluschan manfred.haluschan@agrana.com

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Weitere Möglichkeiten zur Behandlung von befallenem Getreide sind Grannex Kornkäferstaub oder besser Silico Sec (längere Wirkung, Anwendung auch in Biobetrieben möglich). 

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BIOETHANOL

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ZUCKER & STÄRKE

Rohstoffe aus biologischem Anbau

Kontrahierung und Konditionen für Bio-Rüben, Bio-Kartoffeln und Bio-Mais Bio-Rüben

Transportkostenbeteiligung

Rübenpreis bzw. Bio-Zuschlag

Um das Projekt Bio-Rüben und Bio-Zucker erfolgreich zu gestalten, ist es nötig, das bereits 2011 etablierte TransportkostenBeteiligungsmodell weiter zu verfolgen bzw. anzupassen.

Für 60 Prozent der individuellen Weißzuckermenge bzw. des Rübenlieferrechtes 2012 wird der Bio-Zuschlag von 45,00 Euro pro Tonne Rüben garantiert. Die entsprechende Rübenmenge wird als „Vertragsmenge“ ausgewiesen. Folgende Nettobeträge werden für diese Vertragsmenge verrechnet: Rübengrundpreis bei 16 % Pol Pol-Zuschlag bei 17 % Beteiligungsbonus Bio-Zuschlag Schnitzelprämie Bio-Schnitzelzuschlag Durchschnittliche Qualitätsprämie Summe

Euro pro Tonne 26,29 2,37 2,00 45,00 1,00 1,00 0,38 78,04

• Für jene Landwirte, die 2011 begonnen haben, Bio-Rüben an-

zubauen und zu liefern, wird für Frachtentfernungen von über 125 km eine Kostenbeteiligung von 50 Prozent für den 125 km übersteigenden Anteil einbehalten. Als Transportentfernung gilt die Strecke von der zugeteilten Stammstation bis zum Verarbeitungswerk in Hrusovany in Tschechien.

• Für die „Pioniere“, das sind jene Landwirte, die bereits seit

2008 Bio-Rüben anbauen und abliefern, gilt diese Transportkostenbeteiligung nicht.

Für die über die Vertragsmenge hinausgehende Rübenmenge kann ein Bio-Zuschlag nicht garantiert werden. Je nach Entwicklung der Hoffnungsmärkte und der Vermarktung des Bio-Zuckers wird darüber nach der Verarbeitung im Herbst 2012 entschieden. Flächenbemessung Der Anbauumfang für Bio-Rüben liegt 2012 im Ermessen der BioRübenbauern, AGRANA wird sämtliche Bio-Rüben der Ernte 2012 übernehmen. Zum Nachweis der angebauten Rübenflächen und in Hinblick auf eine präzisere Planung war ein Auszug des MFA (Mehrfachflächenantrag) 2012 bis spätestens 15. Mai gemeinsam mit dem Bio-Zusatzvertrag an die jeweilige Rohstoffabteilung zu senden. Diese Vorgangsweise war mit den Rübenbauernorganisationen abgestimmt.

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Folgende Regelung gilt:

• Für „Neuanbauer“, das sind jene Landwirte, die heuer erstmals Bio-Rüben anbauen und abliefern, werden die ab 100 km Transportentfernung (Stammstation Hrusovany) anfallenden Frachtkosten bzw. die 10,00 Euro pro Tonne Rüben übersteigenden Frachtkosten zu 100 Prozent weiterverrechnet.

Die derzeit gültigen Tarife für die Transportkostenbeteiligung sind im AGRANA Rohstoffinformationssystem RIS (www.rohstoff.agrana.at) ersichtlich. Gottfried Klinghofer gottfried.klinghofer@agrana.com

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ZUCKER & STÄRKE

Bio-Kartoffeln

Bio-Mais

Die Kontrahierung im Bereich der Bio-Kartoffeln war von den großen Erntemengen im Jahr 2011 gekennzeichnet, als von den Bio-Landwirten wesentlich größere Mengen angeboten wurden, als letztlich unter Vertrag genommen werden konnten. Die Marktbedingungen trugen nicht zuletzt dazu bei, dass die Kontrakte besonders für Bio-Stärkekartoffeln gegenüber dem Vorjahr reduziert werden mussten. Bei den Bio-Speiseindustriekartoffeln wurden die Mengen in gegenüber dem Vorjahr unverändertem Ausmaß kontrahiert.

Die diesjährige Bio-Mais-Anbaufläche wird auf dem Niveau der Vorjahre von ungefähr 7.000 Hektar liegen. Davon kontrahiert AGRANA rund 2.500 Hektar bzw. eine Menge von 15.000 Tonnen. Der größte Teil der Anbauflächen liegt in Niederösterreich und im Burgenland, ein Teil entfällt auf Oberösterreich.

Die Saatgutsituation im Bio-Bereich kann als zufriedenstellend angesehen werden. Bei der Sorte Hermes waren bis zuletzt Saatgutmengen verfügbar. Für den Bio-Stärkekartoffelanbau ist die Sorte Kuras als Maß der Dinge zu bezeichnen. Im Zuge der Bestellungen kam es bei dieser Sorte zu Engpässen, die aber meist durch andere Sorten oder eigenen Nachbau überwunden werden konnten.

Die Nachfrage nach Bio-Wachsmais hält weiter an, sodass die Kontraktmenge auf dem Vorjahresniveau von rund 4.500 Tonnen geblieben ist. Auch hier kommt ein Großteil der Mengen aus den östlichen Bundesländern, ein Teil der Flächen wird im benachbarten Ausland und in Oberösterreich bestellt. Durch die Einigung der EU mit dem US-Landwirtschaftsministerium ist ab heuer keine gesonderte NOP-Zertifizierung (siehe auch Seite XX) erforderlich, da der EU-Biostandard seit 1. Juni 2012 als gleichwertig mit dem NOP-Standard anerkannt wird. 

Im Weinviertel herrschten sehr trockene, gute Anbaubedingungen. Die Bodenvorbereitung erfolgte unter optimalen Verhältnissen und die Kartoffeln kamen so gut wie schon lange nicht in den Boden – eine wesentliche Voraussetzung für eine schonende und möglichst erdfreie Ernte.

Franz Niedermann franz.Niedermann@agrana.com

Gottfried Lotz gottfried.lotz@agrana.com

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STÄRKE & BIOETHANOL

Grundsteinlegung für die AGRANA-Weizenstärkeanlage

Am Standort der Bioethanolanlage Pischelsdorf im Tullnerfeld investiert AGRANA rund 65 Millionen Euro in eine Weizenstärkefabrik, die Ende 2013 in Betrieb gehen soll. Damit entsteht – zusätzlich zur Kartoffelstärkefabrik Gmünd und zur Maisstärkefabrik Aschach – ein drittes Standbein im Stärkesegment. Die neue Anlage wird aus jährlich rund 250.000 Tonnen Weizen 107.000 Tonnen Weizenstärke, 23.500 Tonnen Weizengluten und 55.000 Tonnen Weizenkleie gewinnen. Durch die enge Anbindung an die Bioethanolfabrik wird das in Pischelsdorf eingesetzte Getreide besonders effizient

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verwertet, weil die bei der Gewinnung von Weizenstärke und -gluten ungenutzten Rohstoffbestandteile zur Bioethanolerzeugung und zur Produktion des hochwertigen Eiweißfuttermittels ActiProt® verwendet werden. Bei der Grundsteinlegung erfreuten sich AGRANA-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart (l.), Aufsichtsratspräsident Christian Konrad (2. v. l.) und Rübenbauernpräsident Ernst Karpfinger (r.) prominenter Unterstützung von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll und Agrarminister Niki Berlakovich.

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ZUCKER

„170 Jahre Würfelzucker“ im Museum

„Wie süß ist doch das Leben …“ Vor 170 Jahren erfand der Österreicher Jakob Christoph Rad den Würfelzucker. Zuvor hatte das Süßen von Speisen und Getränken in der Regel ziemliche Mühe verursacht, weil die bis dahin üblichen Zuckerhüte nur schwer teilbar waren. Im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum, Wien-Margareten, findet bis 29. Juni 2012 die Ausstellung „Wie süß ist doch das Leben – 170 Jahre Würfelzucker“ statt.

G

edacht ist diese Ausstellung für Interessierte aller Altersschichten, also von Schülern bis Pensionisten. „Unser Zucker – die sogenannte Saccharose“ wird weltweit auch heute

großtechnisch aus zwei Pflanzen gewonnen – aus der Zuckerrübe und dem Zuckerrohr. Rohr oder Rübe? Das gemeinsame Merkmal, das Zuckerrübe und Zuckerrohr auszeichnet, ist der hohe Zuckergehalt, der die beiden Pflanzen zur technischen Nutzung prädestiniert. Alle äußeren Merkmale sind bei diesen Kulturen hingegen sehr verschieden, sodass nichts auf eine gleiche Verarbeitung hinweisen würde. Auf das Endprodukt hat das keinen Einfluss, denn Saccharose mit sehr hohem Zuckergehalt und minimaler Verunreinigung ist selbst für Spezialisten

nicht leicht dem Ausgangsprodukt Rohr oder Rübe zuzuordnen. Veranstaltungen zur Ausstellung Begleitend zur Ausstellung wurden und werden auch diverse Veranstaltungen abgehalten, die sich mit Fragen nach der Ursache für „die Süße“ von Rüben- und Rohrzucker auseinandersetzen oder Vergleichen mit anderen Zuckerarten auf den Grund gehen. Eine häufig gestellte Frage in diesem Zusammenhang betrifft die Stevia, ein aus Südamerika stammendes mehrjähriges Kraut, das vor kurzem innerhalb der Europäischen Union zum Süßen von Lebensmitteln zugelassen wurde.

Erst der Würfelzucker erlaubte die komfortable Portionierung der süßen Kristalle.

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ZUCKER

Die Süßkraft von Stevia ist bis zu dreihundert Mal höher als bei Rübenzucker, aber sie weist auch einen bitteren Nachgeschmack auf. Im übrigen stellt sich die Frage, wie Schokolade und Kuchen in Zukunft aussehen und schmecken sollen, wenn kein Rüben- oder Rohrzucker verwendet wird. Vieles stellt sich da vorerst leichter dar als es dann tatsächlich ist. Österreichs Rüben- und Zuckerwirtschaft Die Rübenwirtschaft Österreichs und Europas startete bekanntlich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts richtig durch, als Napoleon im Jahre 1806 die „Kontinentalsperre“ verhängte: Alle Küsten Europas wurden damals für britische Schiffe gesperrt. Napoleon war neun Jahre später wieder Geschichte (Verbannung aus Europa 1815), doch Europas Rüben- und Zucker-

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wirtschaft stand nach seiner Ära am Anfang einer unglaublichen Erfolgsgeschichte. Die Entwicklung vom Rübenzucker zum Rohstoff für Ernährung und weiterverarbeitende Lebensmittelindustrie hängt sehr eng mit der Wirtschaftlichkeit des Rübenbaus zusammen. Die Zuckerrübe wurde zur leistungsfähigsten Ackerkultur in Europa, sie erlaubt Ausbeuten von mehr als zehn Tonnen weißen Zuckers pro Hektar und Jahr. Ein weiterer Vorteil besteht in der unverändert konventionellen Züchtung von Rübensamen, gentechnische Veränderungen finden bisher innerhalb der EU keine Anwendung. Aus gutem Grund kann daher von einem natürlichen Rohstoff gesprochen werden, der auf bewährte Weise mit heißem Wasser aus den geschnitzelten Rüben gelaugt und anschließend durch Trocknung dauerhaft haltbar gemacht wird.

AgroZucker – AgroStärke

Viel Know-how Die Ausstellung zeigt auch die enormen ökonomischen Verbesserungen bei der Rübenproduktion seit Mitte des 20. Jahrhunderts: Die Rübe entwickelte sich zur überaus ökonomischen Kultur, die jedoch weiterhin viel Know-how auf dem Feld und in der Zuckerfabrik erfordert. Die Ausstellung im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum, Vogelsanggasse 36, 1050 Wien (Tel. 01/ 545 25 51, www.wirtschaftsmuseum.at), ist Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 18.00 Uhr und Freitag
 von 9.00 bis 14.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 2,50 Euro.  Josef Pinkl j.pinkl@rueben.at

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ZUCKER & STÄRKE

Personelles

In den AGRANA-Rohstoffabteilungen dreht sich das Job-Karussell Spezialisierung, neue Aufgaben und „JobRotation“ innerhalb der AGRANA Rohstoffabteilungen garantieren eine nachhaltige Effizienzsteigerung in sämtlichen Beratungsfragen. Die Neuerungen:

Stefan Gutscher Tel.: 0676-89261-1228 E-Mail: stefan.gutscher@agrana.com Unterstützung und Übernahme von Aufgaben im Tullner Hausgebiet.

• Die Rohstoffleiter der AGRANA LEOPOLDSDORF Zucker GmbH aus Tulln, Leopoldsdorf und Enns übernehmen in Hinblick auf die erweiterte Anbaufläche und eine intensivere Beratungsarbeit Verantwortung für ein Anbaugebiet. • Im Zuge des Projektes „Job-Rotation“ erfolgt im Sinne einer intensiveren Zusammenarbeit ein befristeter gegenseitiger Austausch von je einem Rohstoffmitarbeiter der AGRANA Stärke GmbH und der AGRANA Zucker GmbH. • Die Nebenprodukte CARBOKALK, Rübenbruchstücke und Pressschnitzel werden von der AGRANA Zucker GmbH zentral koordiniert. Folgende Änderungen sind seit 1. Mai 2012 gültig:

TULLN Rohstoffleiter Leopold Figl Tel.: 0676-89261-1226 E-Mail: leopold.figl@agrana.com Betreuung des östlichen Hausgebietes der Zuckerfabrik Tulln. Bernhard Schreiber Tel.: 0676-89261-9306 E-Mail: bernhard.schreiber@agrana.com Übernahme von Aufgabengebieten im Bereich der Zuckerfabrik Tulln.

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Rohstoffleiter Johann Prendl Tel.: 0676-89261-5211 E-Mail: johann.prendl@agrana.com Betreuung des Hausgebietes der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf. Markus Zeschitz Tel.: 0676-89261-6928 E-Mail: markus.zeschitz@agrana.com Betreuung des Gebietes Weinviertel, vormaliges Gebiet von Johann Brantner.

ENNS Rohstoffleiter Herbert Gutauer Tel.: 0676-89261-7214 E-Mail: herbert.gutauer@agrana.com Betreuung des Einzugsgebietes von Enns, OÖ und NÖ. Hannes Firmberger Tel.: 0699-137 46 425 E-Mail: h.firmberger@aon.at Kulturberater im Einzugsgebiet Enns, vorrangig im Machland und St.Valentin/Haag.

VERTRIEB NEBENPRODUKTE ZUCKER Christian Fasching Tel.: 0676-89261-1539; E-Mail: christian.fasching@agrana.com Vertrieb der Nebenprodukte CARBOKALK, Pressschnitzel und Rübenbruchstücke für die Werke Leopoldsdorf und Tulln.

GMÜND Johann Brantner Tel.: 0676-89261-6242 E-Mail: johann.brantner@agrana.com Betreuung der Stärkekartoffelgebiete im Weinviertel sowie Aufgaben im Werk Gmünd. Werner Weinlinger Tel.: 0664-160 7340 E-Mail: werner.weinlinger@agrana.com Stärkekartoffel-Kulturberater für das Einzugsgebiet Korneuburg (vormaliges Gebiet Hochfelsner).

ASCHACH

Franz Niedermann Tel.: 0676-89261-8938 E-Mail: franz.niedermann@agrana.com Außendienst für die Spezialmaiskulturen (Wachsmais, Biomais) im Einzugsgebiet der Stärkefabrik in Aschach. 

BIO-RÜBENGEBIET Manfred Girsch Tel.: 0676-89261-1241 E-Mail: manfred.girsch@agrana.com Betreuung des Bio-Rübenbaus im Weinviertel, vormaliges Gebiet Brantner.

AgroZucker – AgroStärke

Ulrich Fischer ulrich.fischer@agrana.com Werner Zuser werner.zuser@agrana.com

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ZUCKER

Personelles

Burgenländischer Rübenbauernbund – zum Abschied Gold für Maria Achleitner Bei der 49. Vollversammlung wurde die langjährige „administrative Seele“ des Burgenländischen Rübenbauernbundes, Maria Achleitner, verabschiedet. Nach 40 Jahren, in denen sie zur vollsten Zufriedenheit das Büro des Rübenbauernbundes gemanagt hat, zog sie sich in den Ruhestand zurück. Maria Achleitner war unmittelbar nach dem Schulabschluss in den Dienst der genossenschaftlichen Vertretung der burgenländischen Rübenbauern getreten und all die Jahre treu geblieben. Dafür sprachen ihr Landwirtschaftskammepräsident Ök.-Rat Franz Stefan Hautzinger (2. v. l.), der Präsident des Burgenländischen Rübenbauernbundes, Ök.-Rat Johann Wurzinger (r.), und der Geschäftsführer, Kammerdirektor Dipl.-Ing. Otto Prieler (l.), Dank und Anerkennung aus. In Würdigung ihrer Verdienste wurde Maria Achleitner die „Goldene Rübe“ überreicht. 

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NEU: Wiener Sirupzucker

Mit Mit Wiener Wiener Sirupzucker Sirupzucker aus aus Kräutern Kräutern und und Beeren Beeren einfach einfach selbst selbst Sirup Sirup herstellen! herstellen! Rechtzeitig zur Einkochsaison bringt Wiener Zucker den Sirupzucker für Rechtzeitig zur Einkochsaison bringt Wiener Zucker den Sirupzucker für Rechtzeitig bringt Wiener den Sirupzucker für Kräuter und den Sirupzucker für Beeren Kräuter undzur denEinkochsaison Sirupzucker für Beeren aufZucker den Markt. Damit können Kräuter und den Sirupzucker für Beeren auf den Markt. Damit können im Handumdrehen erfrischende und fruchtige Sirupe zubereitet werden. wieder auf den Markt. Damit können im Handumdrehen erfrischende und fruchtige Sirupe zubereitet werden. im Handumdrehen erfrischende und fruchtige Sirupe zubereitet werden. Wiener Sirupzuckerfür für Kräuter,alsalsBasis Basis für köstliche Säfte HolunWiener Sirupzucker köstliche Säfte ausaus Holunderblüten und Kräutern aller Art wie ZitronenWiener Sirupzucker fürKräuter, Kräuter, als Basisfürfür köstliche Säfte aus Holunderblüten und Kräutern aller Art wie Zitronenmelisse oder Minze, besteht im richtigen Verhältnis gemischt. melisse oder Minze, besteht aus Wiener Feinkristallzucker und Zitronensäure derblüten und Kräutern aller Art wie Zitronenmelisse oder Minze, besteht aus Wiener Feinkristallzucker und Zitronensäure im richtigen Verhältnis aus Wiener Feinkristallzucker Zitronensäure im richtigen Verhältnis Wiener Sirupzucker für Beerenund bildet die Grundlage für fruchtige Getränke aus Erdbeeren, Kirschen, Weichseln, gemischt. gemischt. Himbeeren, Äpfeln und vielen mehr und besteht aus einer ausgewogenen Mischung von Wiener Feinkristallzucker, Wiener Sirupzucker für Beeren bildet die Grundlage für fruchtige GeZitronensäure und Pektinase. Wiener Sirupzucker für Beeren bildet die Grundlage für fruchtige Getränke aus Erdbeeren, Kirschen, Weichseln, Himbeeren, Äpfeln und tränke aus Erdbeeren, Kirschen, Weichseln, Himbeeren, Äpfeln und So können beiden Sirupzucker-Sorten individuelle Sirupe ohne ohne Farbstoffe oder Aromen vielen mehrmit und besteht aus einer ausgewogenen Mischung vonKonservierungsmittel, Wiener vielen mehr und besteht aus einer ausgewogenen Mischung von Wiener hergestellt werden. Zitronensäure und Pektinase. Feinkristallzucker, Feinkristallzucker, Zitronensäure und Pektinase. So können mit beiden Sirupzucker-Sorten individuelle Sirupe ohne KonSo können mit beiden Sirupzucker-Sorten individuelle Sirupe ohne Konservierungsmittel, ohne Farbstoffe oder Aromen hergestellt werden. HiMBEERSiRup KRäutERSiRup servierungsmittel, ohne Farbstoffe oder Aromen hergestellt werden. Zutaten: 1 kg Himbeeren 1/2 l Wasser 1 kg Wiener Sirupzucker für Beeren Zubereitung: Himbeeren waschen, mit dem Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und 5–10 Minuten kochen lassen. Die ausgekühlte Himbeermasse mit Sirupzucker vermengen und über Nacht kühl stellen. Saft auspressen und durch ein feines Sieb abseihen. Sirup aufkochen, 3 Minuten kochen lassen und heiß in sterile Flaschen füllen. Gut verschließen und kühl lagern.

BEERENSIRUP BEERENSIRUP

Zutaten: 1 großer Bund Apfelminze MOJITOMINZSIRUP MOJITOMINZSIRUP 1 großer Bund Zitronenmelisse Zutaten: Zutaten: großer Bund Zitronenverbenen 11 großer Bund Minze 1 großer Bund Minze 12 kgBio-Orangen Wiener Sirupzucker für Kräuter 1 kg Wiener Sirupzucker für Kräuter 3/4 lkg Wasser 4 Wiener Sirupzucker 3/4 l Wasser Zubereitung: Die Minze ausschütteln und von den Stielen befür Kräuter Zubereitung: Die Minze ausschütteln und von den Stielen befreien. Sirupzucker in heißem Wasser auflösen. Aufkochen bis 3 l Wasser freien. Sirupzucker in heißem Wasser auflösen. Aufkochen bis

die Lösung klar ist und über die Minzblätter gießen. In der dieZubereitung: Lösung klarKräuter ist und über ausschütteln die Minzblätter In der undgießen. die Blätter Zuckerlösung 48 Stundengut kühl stellen. Zuckerlösung 48 Stunden kühl stellen. Sirup durch ein Sieb abseihen, sterile Flaschen füllen, abzupfen. Diefeines Orangen sorgfältigin und mit der Sirup durch ein feines Sieb abseihen, inwaschen sterile Flaschen füllen, gut verschließen und kühl lagern. Für längere Haltbarkeit den Schale in Scheiben schneiden.Mit Kräuterblättern in gut verschließen und kühl lagern. Für den längere Haltbarkeit den Sirup vor dem Abfüllen 3 Minuten kochen. Sirup vor demgeben. Abfüllen 3 Minuten kochen. einen Topf Verdünnung: 1 Teil + 6 Wasser Teile Wasser Sirupzucker inSirup heißem auflösen und kochen, bis Verdünnung: 1 Teil Sirup + 6 Teile Wasser Nach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch verNach dem Öffnen im lagern und rasch verdie Zuckerlösung klarKühlschrank ist. brauchen. brauchen. Auf die Kräuter gießen und zugedeckt 48 Stunden kühl Tipp: Für den Sirup als Basis für Mojito Cocktails eignet sich die Tipp: Für den Sirup BasisSieb für Mojito Cocktails eignet sich die stellen. Durch einalsfeines abseihen, in sterile Flaschen winterharte Hemingway-Minze oder die Arabische Minze mit winterharte Hemingway-Minze oder die Arabische Minze mit füllen, gut verschließen und Duft. kühl lagern. Für längere Haltwenig Menthol und intensivem wenig Menthol und intensivem Duft.

barkeit den Sirup vor dem Abfüllen 3 Minuten kochen.

Zutaten: Zutaten: Verdünnung: 1 kg Beeren gemischt 1 kg Beeren gemischt 1 Teil Sirup + 6 Teile Wasser 1/2 l Wasser 1/2 l Wasser Nach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch 1 kg Wiener Sirupzucker für Beeren 1 kg Wiener Sirupzucker für Beeren verbrauchen. Zubereitung: Beeren waschen und gut abtropfen lassen, mit Zubereitung: Beeren waschen und gut abtropfen lassen, mit Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und 5 – 10 MinuWasser in einem Topf zum Kochen bringen und 5 – 10 Minuten kochen lassen. Die ausgekühlte Beerenmischung mit Sirupten kochen lassen. Die ausgekühlte Beerenmischung mit Sirupzucker vermengen und über Nacht kühl stellen. zucker vermengen und über Nacht kühl stellen. Saft auspressen, durch ein feines Sieb abseihen und 3 Minuten Saft auspressen, durch ein feines Sieb abseihen und 3 Minuten aufkochen lassen. Heißen Sirup in sterile Flaschen füllen, gut aufkochen lassen. Heißen Sirup in sterile Flaschen füllen, gut Jetzt geht’s Früchten und Kräutern an den Kragen! verschließen und kühl lagern. verschließen und kühl lagern. Verdünnung: 1 Teil Sirup + 6 Teile Wasser Weitere Rezepte für köstliche Sirupe, raffinierte Fruchtkombinationen und verfeinerVerdünnung: 1 Teil Sirup + 6 Teile Wasser Nach dem Öffnen im Kühlschrankte lagern undfinden rasch ver-im neuen Einkochbuch „Himmlisches im Glas“ – eine weitere Klassiker Nach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch Sie verbrauchen. brauchen. Kooperation von Welt der Frau und Wiener Zucker. Zu bestellen zum Preis von Tipp: Passt besonders gut zu Eiscreme€oder Puddings. 14,90 unter Tel: 01-713 48 38 oder www.wiener-zucker.at Tipp: Passt besonders gut zu Eiscreme oder Puddings.

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ZUCKER

Minusgrade im April führten zu großflächigen Frostschäden an Zuckerrüben

Österreichische Hagelversicherung: Breiter Schutz mit „Zuckerrübe Universal“

M

ehrere Frostnächte im vergangenen April führten im Burgenland sowie in Nieder- und Oberösterreich teilweise zu massiven Frostschäden an Zuckerrübenkulturen. Mehr als 3.000 Hektar Zuckerrübenflächen waren betroffen. Der Gesamtschaden liegt bei rund 1 Million Euro. Temperaturen bis zu minus 5 Grad C schädigten die Pflanzen so sehr, dass in zahlreichen Gebieten ein Wiederanbau nötig war. Regional kamen dazu

noch Verwehungsschäden, welche die jungen Pflanzen, die den Frost zunächst überstanden hatten, erneut schädigten. Der Wiederanbau erfolgte meist gegen Ende April, was aufgrund der verkürzten Vegetationszeit zu Zuckerertragsverlusten führen wird. Diese Wetterextreme zeigen deutlich, dass einer umfassenden und flächendeckenden Risikovorsorge in der Landwirtschaft immer größere Bedeutung zukommt. Bei der Österreichischen Hagel-

versicherung werden in der „Zuckerrübe Universal“ auch die Wiederanbaukosten nach Frost- oder Verwehungsschäden sowie Zuckerertragsverluste ersetzt. „Wir haben auf dieses Gefahrenpotenzial reagiert und bieten den Rübenbauern über das Hagelrisiko hinaus umfassenden Schutz an. Mehr als 85 Prozent der heimischen Rübenfläche sind bereits versichert“, betont Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. 

Frostschaden an einer jungen Zuckerrübenkultur mit verfärbter Blattspitze und gequetschtem Wurzelhals.

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ZUCKER AGRANA Zucker GmbH Einzugsgebiete: ENNS 4470 Enns, Kristein 2  07223/821 61-11620  07223/821 61-11615 2 rohstoffez@agrana.com LEOPOLDSDORF 2285 Leopoldsdorf im Marchfeld Bahnstraße 104  02216/2341-15311  02216/2341-15297 2 rohstofflz@agrana.com TULLN 3430 Tulln Josef-Reither-Straße 21-23  02272/602-11311  02272/602-11284 2 rohstofftz@agrana.com Zuckerforschung Tulln GmbH 3430 Tulln Josef-Reither-Straße 21-23  02272/602-11403  02272/602-11420 2 info@zuckerforschung.at

Rübenbauernverbände Rübenbauernbund für NÖ und Wien 1080 Wien, Lerchengasse 3-5  01/406 54 75-0  01/406 54 75-40 2 noew@rueben.at Burgenländischer Rübenbauernbund 7000 Eisenstadt, Esterhazystraße 15  02682/702-640  02682/702-649 2 bgld@rueben.at OÖ Rübenbauerngenossenschaft 4021 Linz, Auf der Gugl 3  050 6902-1699  050 6902-91407 2 ooe@rueben.at Steirische Rübenbauern­ genossenschaft 8010 Graz, Hamerlinggasse 3  0316/80 50-1288  0316/80 50-1511 2 stmk@rueben.at ÖZVG – Österreichische Zucker­ rübenverwertungsgenossenschaft 1080 Wien, Lerchengasse 3-5  01-406 54 75-20  01-406 54 75-40 2 oezvg@rueben.at

Bereich

BIOETHANOL AGRANA Bioethanol GmbH

ROHSTOFF UND LOGISTIK 3435 Pischelsdorf, Industriegelände  02277/90303-13130  02277/90303-13133 2 rohstoffbioethanol@agrana.com Bereich

STÄRKE AGRANA Stärke GmbH Rohstoff GMÜND 3950 Gmünd, Conrathstraße 7  02852/503-19301  02852/503-19310 2 rohstoffgs@agrana.com Rohstoff ASCHACH 4082 Aschach, Raiffeisenweg 2-6  +43-7273-6441-0  +43-7273-6441-18043 2 rohstoffas@agrana.com Niederösterreichische Saatbau­ genossenschaft (NÖS) 3841 Meires 25  02842/524 02  02842/524 02-41 2 meires@noes.at

Internet: www.agrana.com www.agrana.at www.rohstoff.agrana.at www.ruebenbauern.at www.voesk.at

Österreichische Rübensamenzucht GmbH 3430 Tulln, Josef-Reither-Straße 21-23  02272/602-11590  02272/602-11596 2 ruebensamen@agrana.com

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www.zuckerforschung.at www.betaexpo.at www.betaexpert.at www.noes.at

VÖR – Vereinigung Österreichischer Rübenbauernorganisationen 1080 Wien, Lerchengasse 3-5  01-406 54 76-0  01-406 54 76-40 2 voer@rueben.at AgroZucker – AgroStärke

Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten (VÖSK) 3100 St. Pölten, Wiener Straße 64  05 0259 22141  05 0259 95 22141 2 anita.kamptner@lk-noe.at 2 I 2012

Österreichische Post AG / Sponsoring-Post, Verlagspostamt: 1220 Wien, 02Z034194S

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