Eastside Frankfurt No3 Magazin (Auszug)

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habe sehr viel von der Welt gesehen. Aber meine Wurzeln sind hier. Ich bekam also den Zuschlag. Das ich bereits das Walden in der Innenstadt betrieb, war natürlich auch ausschlaggebend.

Budget festgelegt und es ging los. Ihm zu Ehren habe ich das Lokal Oosten genannt, was auf holländisch für Osten steht – Piet Hein Eek ist ja Holländer. Der Untertitel „Realwirtschaft“ ist eine Reminiszenz an die Nähe der EZB.

Wie ging es dann weiter? Es gab eine weitere Ausschreibung für den Bau, der Auftrag ging an die Darmstädter Architekten Schubert & Seuß, mit denen ich von Anfang an sehr eng zusammenarbeitete. Für mein Badeschiffikonzept habe ich mir weltweit maritime gastronomische Konzepte angeschaut. Ich wollte wissen, wie andere mit der Situation am Wasser umgehen. Wir Frankfurter sind ja da noch nicht so erfahren und haben unser Juwel, also den Main, erst vor 10 bis 15 Jahren entdeckt. Also fuhr ich nach Stockholm, Kopenhagen, Wien und New York und schaute mir alles an. Das floss natürlich auch mit ein. Es gab ja so vieles zu beachten: die Nähe zum Wasser, die ehemalige industrielle Hafensituation und vor allem auch die Vorgabe, die beiden historischen Verladekräne mit einzubeziehen. Schlussendlich kann man sagen: Ich kenne keinen Neubau, der so explizit auf seine Umgebung in Verbindung mit funktionierender Gastronomie ausgerichtet ist. Das Oosten ist echte Maßkonfektion.

Was ist das Besondere am Oosten? Die einzigartige Lage an der Werft, wie schon beschrieben, und dass das Oosten eben ganz genau für diesen Ort und als Ausflugslokal entworfen und eingerichtet wurde. Ein Ort der Entspannung und Ruhe, an dem man Energie tanken kann. Interessant ist auch der mikroklimatische Effekt: Es verläuft eine direkte Achse zwischen der Fassade der EZB, einem dort angelegten Teich, dem Main und dem Oosten. Die Spiegelung erzeugt mehr Wärme und ein angenehmeres Klima. Die speziellen Lichtverhältnisse, der weite Horizont, die gesamte Aussicht vom Oosten sind natürlich auch etwas ganz Besonderes. Die Sonnenuntergänge hier sind so schön, man kann schon fast sagen: kitschig! Auch die Mischung stimmt: Bei uns sitzen keine Eliten, sondern drei Generationen: ältere Menschen, Familien mit Kindern, Kreative, Künstler, normale Angestellte. Auch der Weg zum Oosten, von der Weseler Werft über die Kaimauer, ist schon beeindruckend. Ich hatte mal Besuch im Oosten von einem New Yorker und der sagte: „Are you aware that this is an iconic landmark?“

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Interieurkünstler Piet Hein Eek, der ja das ganze Innendesign entworfen hat? Ich kannte ihn schon aus anderen Zusammenhängen und bewundere seine Arbeiten sehr. Er ist ein international angesehener Innenarchitekt und auch Kunstdozent, seine Entwürfe wurden schon im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Eigentlich wäre das alles viel zu teuer für uns gewesen. Aber Piet fand das Projekt gerade wegen der Vorgaben spannend. Die Kräne zu integrieren, gleichzeitig funktionell und ästhetisch zu entwerfen. Also haben wir ein

Was erwarten Sie von der EZB für Ihr Lokal – wird sich Ihrer Meinung nach etwas verändern? Als ich das Projekt Oosten begonnen habe, war nicht klar, dass die EZB hier ansiedelt. Ich hätte die Ruhrorter Werft in jedem Fall auch ohne diesen Plan bespielt. Deshalb erwarte ich nichts Spezielles. Natürlich ist die Fassade der EZB ein mächtiges Symbol, das auch immer wieder in den Medien auftaucht. Schön wäre es, wenn meine Gäste dies sehen und das dann mit ihrem Besuch im Oosten verbinden.


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