La Reunion: Wander- und Outdoor-Paradies im Indischen Ozean

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Reunion

La

Die Insel der Abenteuer

Outdoorparadies im Indischen Ozean

Beeindruckendes, Exotisches und Unerwartetes erwandern


Eine Reise

beginnt nicht zwangsweise mit der Anfahrt zum Urlaubsort. Diese hat bereits vor über 20 Jahren beim Blättern in einem Bildband über „La Reunion“ in meinem Kopf begonnen. Seither stand diese Insel auf der ewigen Liste der Sehnsuchts-Urlaubsziele. In diesem Jahr hat endlich alles gepasst, um den Traum „La Reunion“ Wirklichkeit werden zu lassen.


Schon in der frühen Vorbereitungsphase hat es sich gezeigt, wie vielfältig die Insel ist und wie schwierig es sein wird, die von uns ausgesuchten Highlights unter einen Hut bzw. in eine sinnvolle Rundreise zu packen. Nach dem Studium mehrerer Reiseführer, welche uns einen guten Überblick verschafften, hatten wir die Eckpunkte festgesteckt: Sechs Tage wandern durch die drei Talkessel, Besteigung des Piton des Neiges, Blick in den Krater des Vulkans, die Küste des wilden Südens und ein paar Relaxtage am Strand. Als Nächstes ging es an die detaillierte Ausarbeitung unserer Wanderstrecke und Buchung der Unterkünfte. Viele Stunden im Internet und über den Wanderkarten, zahlreiche Mails und Telefonate später stand die dreiwöchige Tour rund um und quer über La Reunion fest.

Wir sind REIF FÜR DIE INSEL Nach 11-stündigem Flug mit Zwischenstop in Paris sind wir endlich da. La Reunion liegt 750 km östlich von Madagaskar im Indischen Ozean und gilt als Europas südlichster Abenteuerspielplatz, denn das französische Überseedepartement ist Teil der Europäischen Union und eignet sich bestens für Touren aller Art – von der einfachen Wanderung bis hin zur anspruchsvollen Kletterroute, das tropische Meer zum Tauchen dabei immer in Reichweite. Uns erwartet eine Vielzahl von Kulturen, sowie eine außergewöhnliche Bandbreite an Naturräumen - von den Korallenriffen und Sandstränden an der Küste bis hinauf zum Piton des Neiges, dem höchsten Gipfel im Indischen Ozean mit stolzen 3071m Höhe, dazu einen hochaktiven Vulkan, Lavafelder, Hochebenen, karg bewachsene Berge über üppig bewaldeten Tälern und Wasserfälle, die in tiefe Talkessel stürzen. Man fühlt sich mancherorts in eine Filmkulisse aus Avatar oder Jurassic Park versetzt. Mit Recht gehören rund 40% der Fläche zum UNESCO Weltnaturerbe.


Paradies Willkommen

im




Unsere erste Tagestour führt uns über einen abwechslungsreichen Wanderweg hinauf zum Dimitile auf 1840m, der einen ersten Blick in den Cirque de Cilaos bietet. Der schweißtreibende Aufstieg wird durch die Fernsicht zurück auf die Westküste der Insel versüßt. Die tropische Flora aus Palmen und Orchideen lässt uns die Gegend wie in einem Gewächshaus erscheinen.




Für die ersten vier Tage haben wir uns im beschaulichen Örtchen L’ Entre-Deux eingenistet. Ein toller Ausgangsort zum Akklimatisieren und für Tagesausflüge. Die Unterkunft war ein richtiger Glückstreffer. Unsere Gastgeber Sebastien und Audrey haben uns ein perfektes Ambiente und sehr hilfreiche Informationen für den restlichen Urlaub geliefert.


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Durch

Dschungel


& Schlucht






Immer wieder führt uns der Pfad aus dem dichten Wald hinunter an den Fluss, um ihn dort zu überqueren. Meist war er problemlos zu durchwaten, manchmal mußten wir uns über glatte Felsen hinab ins tiefe Wasser rutschen lassen, um schwimmend ans andere Ufer zu gelangen.


Eine Symphonie aus dichtem Pflanzenwuchs, exotischen Gerüchen und Panoramen, vorbei an beeindruckenden Granitmühlen, über sonnige Steinfelder und durch schattige, enge Schluchten. Dabei immer auf den nächsten Schritt konzentriert, um nicht zu stürzen oder auf ein Chamäleon zu treten, das sich auf den Felsen wärmt.




Cilaos

Tropenambiente im Gebirge

Partystimmung beim Linsenfest


Die Anreise nach Cilaos ist nichts für empfindliche Mägen. Bei 400 Kurven auf einer Strecke von 35 Kilometern hat sich wieder gezeigt, daß Marion doch Benzin im Blut hat. Der Ort selbst ist eine interessante Mischung aus Bergdorf und Kurort mit creolischem Flair, dazu ein Hauch von Sportlichkeit, wie man ihn vom Gardasee kennt.




Alles in den einheimischen Rum einzulegen (Lychee, Anis, Vanille, Ingwer...), scheint eine Art Volkssport zu sein, beim Essen dagegen ist die Kreativität wohl etwas auf der Strecke geblieben. In jeder unserer Unterkünfte in den nächsten sechs Tagen gab es das Nationalgericht „Carri“ - Linsen mit Reis und einer scharfen grünen Paste. Lediglich die Fleischbeilage variierte (geschmortes Hühnchen, geschmortes Schwein, geschmortes Kaninchen).



Im Kรถnigreich der Wanderer! 6 Tage zu Fuร durch die wilde Landschaft der 3 cirQues




Das Landesinnere mit seinen bizarren Tälern, Schluchten und Bergen ist der wohl schönste Kinosaal im Indischen Ozean. Hier sieht man keine Popkornesser oder Couch-Potatoes. Wer hier unterwegs sein will braucht „Biss“ in den Oberschenkeln. Wir haben uns die drei Talkessel als Etappenwanderung in sechs Tagen vorgenommen. Die Talkessel - Cirques genannt - bildeten sich, als bei der vulkanischen Inselgeburt die Kuppen des Urvulkans in sich zusammenbrachen und gigantische Trennwände hinterließen. Mafate, Cilaos und Salazie sind wie ein Kleeblatt um den erloschenen Vulkan Piton des Neiges angeordnet. Der Cirque de Mafate kann nur zu Fuß erreicht werden, weswegen sein Besuch ein exklusives Privileg für uns Wanderer darstellt. Bei etwa 25˚ C und azurblauem Himmel laufen wir vorbei an meterhohen Agaven, von Bartflechten überzogenem Gebüsch, Eukalyptusbäumen, durch Tamarindenwälder und über unzählige Stufen hinauf zum 2142m hoch gelegenen Col du Taibit. Dort wartet der grandiose Ausblick auf das Relief, duch das uns unsere Route die nächsten Tage führen wird. - Ein fast ununterbrochenes Auf und Ab rund um den Piton des Neiges. Doch zunächst hinab ins Etappenziel Marla.



DeR Aufstieg zum Col du TaiBit

ist harte Muskelarbeit

Doch der Ausblick ist es wert!


MafatE a pat Hier geht alles nur zu fuss


Im Talkessel scheint die zeit

stehen geblieben zu sein


fast so, als wäre man zu zweit alleine auf der Welt



Beeindruckende Landschaftsund Felsformationen auf all unseren Wegen, wie auch hier an den „Trois Roches“.




La Reunion ist aus deutscher Sicht ein weiĂ&#x;er Fleck auf der Landkarte. Entsprechend wenig Volk aus der Wandernation Deutschland ist hier unterwegs. Auf manchen Streckenabschnitten ist uns stundenlang niemand begegnet.


Von La Nouvelle nach Hell-Bourg

Kรถnigsetappe



Unterwegs


im

Märchenwald



Immer im Blick Der Piton des Neiges


e d t ê r Fo nsel. I r e d n e z r e Im grünen H


nderische Uns erwartet eine verschwe rzten Pflanzenvielfalt aus umgestü e von Tamarindenbäumen, welch d Farnen Aufsitzpflanzen, Moosen un en Palmen bewachsen sind. Dazu säum und Bambus unseren Weg. zige ÜberDie Gîte de Bélouve ist die ein mittelbaren nachtungsmöglichkeit im un ärwaldes Umfeld des geschützten Prim hönes und ist für uns ein wundersc Etappenziel.


Der Wald scheint undurchdringlich. Nur ein schmaler Pfad mäandert vorbei an von Schmarotzerpflanzen bevölkerten Bäumen, welche meist so ineinander verschlungen sind, daß sie wie ein einziger riesiger Organismus erscheinen. Man fühlt sich in Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“ versetzt und wäre nicht verwundert, wenn Mowgli oder Baloo, der Bär aus dem Dickicht treten würden.



Urlaub im Urwald ... Ich geh' im Urwald für mich hin bin. Wie schön, daß ich im Urwald ndern, Man kann hier noch so lange wa dern. ein Urbaum steht neben dem an Blatt, Und an den Bäumen, Blatt für hängt Urlaub. Schön, daß man ihn hat! t!

Recht hat er, der Heinz Erhard




Langsam werden wir eins mit der Natur und dem holprigen Weg. Er führt uns anfangs durch dichten Dschungel mit Matschsuhlen und über wild wuchernde Wurzeln, beständig im Zig-Zag auf und ab. Am Nachmittag wird der Wald lichter, mit zunehmender Höhe auch karger, bis er auf gut 2000m einer Buschlandschaft weicht.


Ganz oben Zum Sonnenaufgang auf dem hรถchsten Punkt des Indischen Ozeans


Nach einer kurzen Nacht in einem ungemütlichen 15-Mann-Zimmer geht es im Schein der Stirnlampen um halb vier in der Früh hinauf auf den Berg. Schneidender Wind und Eiseskälte erwarten uns am Gipfel. Doch unser Timing war perfekt. Kurz nach halb sechs taucht die Sonne aus dem Indischen Ozean auf und schickt ihre wärmenden Strahlen langsam über die Insel. Ein wahrlich majestätischer Anblick!




Spannende Augenblicke DAS GRANDIOSE FINALE Die letzte Tagesetappe hat es noch mal in sich und fordert unsere Muskulatur noch härter als an den Vortagen. 13 Stunden nach dem nächtlichen Start kommen wir am Ausgangspunkt unserer Trekkingrunde bei ungebrochen schönem Wetter an. Dies ist sehr bemerkenswert, zählt doch die Insel zu den regenreichsten Plätzen der Erde überhaupt. La Reunion hält die Niederschlagsweltrekorde u.a. für 12 Std., 24 Std. und eine Woche (1825 mm an einem Tag; zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahresniederschlag in Deutschland beträgt 700 mm) Wir haben auf unserer 6-tägigen Runde gerade mal ein paar Tropfen während der letzten Minuten vor Cilaos abbekommen (... Glückspilze halt!).



Brandung, ----------------------------------------Gischt & Wellen


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Davon gibt es ab jetzt Meer!


Im wilden SĂźden der Insel, wo der Ozean tobt und brandet, kommen wir nach den anstrengenden Tagen des Dauerwanderns erstmals auf dieser Reise zur Ruhe. Den Gewalten des Meeres so nah zu sein, hat etwas Berauschendes.


Wenn auch keine Haie, so haben wir zumindest ein paar Delphine in der Bucht gesehen und uns vom warmen Wind richtig durchlĂźften lassen.




Die Strick-Lava macht den Eindruck noch nicht richtig erstarrt zu sein und erinnert - auch der Wärme wegen - an riesige Kuhfladen. Andere Lavaarten tragen Namen wie Kissen-Lava oder Aa-Lava.

Aire de Pique-Nique - auf französischem Boden an allen Ecken und Enden zu finden, oft mit den obligatorischen streunenden Hunden dabei. An der wilden Küste mischt sich der Duft von Tropenholz mit der salzigen Gischt vom nahen Meer.


Unaufhörlich nagt der Ozean an den Basaltfelsen als möchte er sein Territorium zurückerobern. Ein Schauspiel, an dem wir uns nicht sattsehen können.


Die herandonnernde Brandung lässt den massiven Fels erzittern und uns bei besonders groĂ&#x;en Brechern nass werden.


Nirgends prallen Naturgewalten so heftig aufeinander wie an der Ostkßste, wo sich die Lava in einem gigantischen Strom ins Meer gewälzt hat (Eruption von 2007).


Eine einzigartige Kulisse bietet der olivfarbene Strand am Pointe du Tremblet. Er steht in herrlichem Kontrast zu den tiefschwarzen Lavafeldern und dem schäumenden Meer. Ebenso gegensätzlich: Der weiche, aus zermahlenem Lavagestein bestehende Sand und die messerscharfen Lavabrocken, welche jedem Turnschuh in kßrzester Zeit den Garaus machen.






Das ständige Hoch und Runter der Straßen bietet nach jeder Kehre unerwartete Ausblicke: In die Weite­, in die Ferne, wo die gestaffelten Bergflanken bis ins Blau des Indischen Ozeans hinein verschwimmen­.



Mondlandschaft mit

Blubb



Der Vulkan Piton de la Fournaise zählt zu den aktivsten der Welt. Die legendäre Route bis auf 2632m hoch war wegen eines kleinen Ausbruchs noch vor kurzem gesperrt. - Wir sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort und starten am frühen Morgen bei Sonnenaufgang und guter Sicht unsere Tour über die Mondlandschaft des alten Kraterbodens hinauf zum gigantischen „Cratere du Dolomieu“ (seit der Eruption von 2007 beträgt sein Durchmesser einen Kilometer!). Auf dem Rückweg verschlucken uns binnen Minuten die schnell aufziehenden Wolken.




noch mal in


die Tropen


Die letzten drei Tage haben wir ganz klassisch am Strand mit sĂźĂ&#x;em Nichtstun und leckerem Essen verbracht (ganz konsequent ohne Linsen und Reis). Durch das vorgelagerte Riff mit einem vĂśllig intakten Korallengarten ist die Lagune ideal zum Schnorcheln geeignet.


Wie im Aquarium präsentieren sich hier die Clown-, Doktor-, Kofferfische und Muränen zwischen Hirn- und Geweihkorallen. Korallenwächter verteidigen mutig ihr Revier und sind sich ihrer vergleichsweisen Winzigkeit mir gegenüber offenbar nicht bewusst. Die in allen Regenbogenfarben schimmernde Unterwasserwelt lässt schnell Raum und Zeit vergessen.


Piton Maido

Sie hat bei wolkenlosem Himmel den Cirque immer im Blick: Die jungfräuliche Schutzheilige von Mafate.


Ein letzter Blick hinunter in den Talkessel von Mafate mit seinen eigentümlichen und innerhalb von wenigen Minuten wechselnden Wettersituationen.

Spätestens ab 10 Uhr steigt die vom Ozean angefeuchtete Luft an den Berghängen nach oben, wo sie wie überkochende Milch über die schroffen Berghänge in die Talkessel hinabquillt.


Als einsamer Wächter steht der kleine Leuchtturm an der Ostküste von La Reunion. Er genießt täglich den freien Blick auf den mächtigen Vulkan über und den weiten Indischen Ozean vor sich, beides Naturelemente, welche das Leben der Inselbewohner stark beeinflußen. Drei Wochen „Ile de la Reunion“ boten uns eine erstaunliche Vielfalt an Eindrücken, Landschaften und Naturgewalten, die wir so schnell nicht vergessen werden.



Magnifique

L` ILE DE LA REUNION

Col de Fourche 1946m - Piton des Neiges 3071m - Trou de Fer - St-Gilles-les-Bains L`Entre-Deux - Piton de la Fournaise 2632m - Mafate A Pat - Cirque de Salazie - Sud Sauvage Dimitile - Piton Maido 2190m - Marla - Cap Méchant - Cilaos - Col du Taibit 2142m Hell-Bourg - La Nouvelle - Forêt de Bélouve

Mafatigué


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