De'ignis Magazin Nr. 32

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Nr. 32 Dezember 2006


DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

editorial Liebe Leserinnen und Leser!

editorial von Claus J. Hartmann ..................................................................... Seite 3 zum thema Für ein freies und soziales Gesundheitswesen von Dr. Peter Enders ......................................................................................... Seite 4 Mein Leib & ich Physiotherapie in der psychosomatischen Rehabilitation: Freude an körperlicher Bewegung finden von Elke Thomas, Siegrun Seibold und Britta Sievers ............................. Seite 7 Wenn Du nach langem Schweigen Deine Stimme wieder hörst ... Über das Heilsame in der Musik von Dipl.-Musiktherapeut Werner Finis ................................................ Seite 10 Wir brauchen heilende innere Bilder, um gesund zu bleiben – Seelsorge an der eigenen Seele mit allen Sinnen von Dagmar Göhring ........................................................................... Seite 12 Leidbewältigung aus biblischer Sicht – Gibt es eine Garantie für Gesundheit und Wohlbefinden? Eine theologische Reflexion von Winfried Hahn .......................................................................... Seite 14 Willst Du gesund werden? Die Problematik chronischer Rückenbeschwerden von Dr. med. Horst Darmstädter ............................................... Seite 16 Vergebung – eine Chance zur Heilung? von Dipl.-Psychologin Maria Teschner .................................... Seite 27 Wie erhalten Sie sich eigentlich gesund? Interviews von Ruth Oberbillig ............................................................... Seite 31

therapiegrundlagen Zwischen Sorge, Vorsorge und Versorgung Aspekte einer integrativen stationären/ambulanten Prävention von Dipl.-Psychologe Rainer Oberbillig ....................... Seite 34

DE´IGNIS aktuell Aktuelle News von DE´IGNIS Fachklinik News ..................................................... ab Seite 17 Institut News ............................................................. Seite 20 Wohnheim - Haus TABOR .................................... ab Seite 21 Christliche Stiftung DE´IGNIS Polen ...................... Seite 24

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Impressum Redaktion: Rainer Oberbillig, Winfried Hahn, Claus J. Hartmann, Dr. med Rolf Senst Grafik, Layout, Satz, Repro: ART DESIGN Dipl.-Ing. Rainer Haas Mönchhaldenstr. 129 · 70191 Stuttgart Tel. 07 11/48 23 31 · Fax 07 11/48 23 61 Druck: Offizin Chr. Scheufele Druck und Medien Tränkestraße 17, 70597 Stuttgart Herausgeber:

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Wir haben uns für diese Ausgabe „Gesund bleiben – gesund werden“ als Thema ausgesucht. Es ist ja nicht verwunderlich, denn die Gesundheitsreform, die bei der Regierung ganz oben auf der Agenda steht, ist das Thema, was die Menschen derzeit am meisten bewegt. Gesundheit ist ein wichtiger und gesellschaftlicher Wert. Ihre Bedeutung wird oft erst bei Krankheit oder mit zunehmendem Alter erkannt. Welche Einschränkungen mit dem Verlust von Gesundheit verbunden sind, wird meist erst dem alternden Menschen bewusst – durch eigene durchgestandene Krankheiten, gesundheitliche Probleme im Umfeld und das sich nähernde Lebensende. Jüngere Menschen leben oft unbeschwerter und risikofreudiger. Vorsorgeprogramme für jüngere Altersgruppen werden propagiert, laufen aber oft ins Leere. Aus sozial- und gesundheitspolitischer Perspektive schreibt Dr. Enders in dieser Ausgabe als Politiker seine Sicht über ein adäquates, leistungsfähiges und nachhaltiges Gesundheitswesen. Es gibt verschiedene Faktoren, die für ein gesundes Leben eine wichtige Rolle spielen, auf die wir in dieser Ausgabe eingehen möchten. Ich möchte dabei, um nur ein paar zu nennen, die für mich wichtigsten Faktoren hervorheben: Körperliche Faktoren Gesunde Nahrung Gesunde natürliche Umwelt Körperliche Betätigung Entspannung Intakte Beziehungen

Claus J. Hartmann und Werte in dieser Ausgabe durch verschiedene Autoren eingegangen werden, die auf persönliche Erfahrungen und Meinungen beruhen. Schon immer war die Beziehung zwischen Glauben und gesund werden (Heilung) von allerlei merkwürdigen aber auch heftigen Kontroversen geprägt. Die meisten von uns haben schon von Menschen gehört, die sich dank ihres Glaubens an Gott von schweren Krankheiten wieder erholt haben. Lange Zeit galt es als ein Tabu, dieser Beziehung Beachtung zu schenken und sie näher zu erforschen. In den letzten Jahren hat sich dies jedoch geändert. Immer mehr Fachleute angesehener Institute führen Studien durch, bei denen die Wirkung des Glaubens im Heilungsprozess im Mittelpunkt steht. Dr. Dale Matthews ist außerordentlicher Professor für Medizin an der Georgtown Universität in Washington. Seine Meinung zu Gott und Heilung lautet folgendermaßen: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir beweisen können, dass der Glaube an Gott eine unterstützende Wirkung besitzt“. In seinem neuen Buch „The Faith Factor“ stellt er einen Zusammenhang zwischen religiöser Weisheit, wissenschaftlicher Forschung und den Erzählungen seiner Patienten her und hält so ein Plädoyer für die Verflechtung zwischen Glauben und Gesundheit.

nieren, was die Erforschung des Potenzials des Glaubens in der Heilkunde betrifft. Zum ersten mal wurde Koenig darauf aufmerksam, als er das Krankenzimmer seiner Patientin nach einer Hüftoperation betrat und sie in einem heiteren Zustand vorfand und sie ihn fragte: „Herr Doktor was kann ich für sie tun?“ Der Arzt untersuchte sie darauf hin auf die typischen Anzeichen einer Depression/Erschöpfung, konnte jedoch nichts feststellen. Im Laufe der anschließenden Unterhaltung mit der Frau stellte Koenig fest, dass sie relativ guter Stimmung war, weil sie in der Bibel gelesen hatten. Sie berichtet ihm: Wenn ich aufwache und mich einsam fühle oder Angst empfinde, lese ich in der Bibel oder spreche mit Gott. Er ist immer für mich da, auch wenn meine Angehörigen nicht da sind. Dies nahm er zum Anlass, Studien durchzuführen, die die medizinische Relevanz eines starken Glaubens zum Inhalt hatten. Sein Forschungsteam hat inzwischen Tausende von Menschen untersucht und unwiderlegbare Beweise für die Kraft des Glaubens gesammelt. Dadurch, dass die Patienten zu Gott beten, erhalten sie in indirekter Form Kontrolle über ihre Krankheit, so Koenig. Sie glauben, dass Gott ihnen persönlich beisteht. So schreibt auch die Autorin Maria Teschner in dieser Ausgabe über „Vergebung – eine Chance zur Heilung?“ Vergebung – ein Wort, welches wohl viele mit dem christlichen Glauben, mit Jesus Christus, verbinden. In einer Studie mit einem „VierPhasen-Modell“ das sie beschreibt, gab es positive Effekte. So dürfen wir uns der Frage stellen: Welchen Stellenwert hat der Glaube an Gott unseren Schöpfer und die Beziehung zu ihm unter dem Aspekt der Gesundheit und gesunder Lebensstil. In der Bibel, dem Wort Gottes, finden wir viele Hinweise, die gezielt darüber Auskunft und Hilfestellung geben.

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Seelisch-geistige Faktoren Geliebt sein und selbst lieben können Sich wertvoll empfinden Sicherheit Freiheit Verbundenheit

Um gesund zu bleiben, und/oder gesund zu werden, sollen auch auf die Beziehung zum christlichen Glauben

Dr. Harold Koenig ist außerordentlicher Professor der Psychiatrie und Direktor eines Zentrums für religiöse Studien, Spiritualität und Gesundheit in den USA und er zählt zu den Pio-

Wir wünschen Ihnen beim Lesen der folgenden Artikel viel Freude und dass Sie neue und hilfreiche Impulse für den Umgang mit Ihrer Gesundheit und deren Interpretation bekommen.

Die Herausgeber:

Claus J. Hartmann Winfried Hahn

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Für ein freies und

soziales Gesundheitswesen

VON DR. PETER ENDERS

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eutschland besitzt heute ein modernes Gesundheitswesen, das im internationalen Vergleich zu den leistungsfähigsten gehört, ganz wesentlich von seiner mittelständischen, selbstständigen und freiberuflichen Struktur geprägt. 4,2 Millionen Menschen sind im deutschen Gesundheitswesen beschäftigt – einerseits ein Wachstums- und Beschäftigungsmotor par excellence, andererseits droht eine Kostenexplosion durch die ungünstige Einnahmesituation aufgrund der verminderten Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. Wollen wir dieses leistungsfähige Gesundheitswesen erhalten, muss eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens eine wirtschaftlich tragbare und zuverlässige medizinische Versorgung garantieren, die jedermann eine ausreichende Versorgung auf dem wissenschaftlichem Niveau auf Dauer sichert. Wichtig ist, dass die Kosten der Krankenversicherung künftig von den Lohnkosten unabhängig sind und die Versicherung für Kinder und Unterstützung sozial Schwacher solidarisch aus dem Aufkommen der Steuern finanziert wird.

Der jetzt durch die Eckpunkte zur Gesundheitsreform gewährte Umweg über einen Gesundheitsfonds ist weder eine Lösung für die schrumpfende Zahl an Beitragszahlern, noch schafft er eine echte Abkoppelung der Gesundheitskosten von den Arbeitskosten. Das Fondsmodell ist bei den Groß-Koalitionären so beliebt, weil beide Seiten darin ihre Ursprungskonzepte Gesundheitsprämie (CDU) bzw. Bürgerversicherung (SPD) hinein interpretieren können. Eine echte Abkoppelung der Krankenversicherungsbeiträge vom Faktor Arbeit wie auf dem Leipziger Bundesparteitag der CDU 2004 gefordert, indem sich keiner mehr durch die teilweise Steuerfinanzierung aus der Solidargemeinschaft stehlen kann, ist durch die aktuellen Eckpunkte nicht erreicht worden. Die Einführung des Gesundheitsfonds wird dazu führen, dass insbesondere Kassen mit vielen alten und kranken Menschen von diesen eine zusätzliche Prämie erheben müssen, weil die allgemeinen Beiträge aus dem Fonds bei weitem nicht ausreichen, um die Kosten zu decken. In vielen

Fällen können die Betroffenen die Zusatzprämie aber nicht aufbringen. Die Lasten müssen dann wieder auf alle Versicherten verteilt werden. Dies führt wiederum zu höheren Beiträgen. Für die Zukunft des Gesundheitswesens ist daher zu fordern: Jeder Bürger muss eine Krankenversicherung im Umfang einer Grundversorgung abschließen. Die entsprechende Absicherung kann bei einem Träger der jetzigen gesetzlichen Krankenversicherung sowie einer privaten Krankenversicherung geschehen oder durch eine staatliche Beihilfe/Heilfürsorge gewährleistet werden. Krankenversicherungen können zusätzliche Leistungen außerhalb der Grundversorgung absichern. Der Versicherte erhält mehr Wahlmöglichkeiten hinsichtlich Umfang und Ausgestaltung seiner Krankenversicherung. Durch die freie Wahl der Krankenversicherung innerhalb der Grundversorgung stehen alle Versicherer im Bereich der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung im Wettbewerb.

Hohe Arbeitslosigkeit, demographischer Wandel und medizinischer Fortschritt sind die Rahmenbedingungen, die eine Finanzierungskrise im Gesundheitswesen hervorgerufen haben. Gerade für die Gesundheitspolitik der Zukunft wird die demographische Entwicklung von noch größerer Bedeutung sein: Im Jahre 2040 sind 40 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre und älter (heute rund 23 Prozent). Kausal kann diese Finanzierungsproblematik nur durch deutliche Senkung der Arbeitslosenzahl gelöst werden. Da dies nicht kurzfristig möglich sein wird, kommen bis dahin nur zwei „symptomatische Regulative“ in Betracht: Entweder die Erhöhung der Einnahmen durch Beitragserhöhung, durch höhere Selbstbeteiligung oder durch Steuerfinanzierung, oder aber die Reduzierung der Leistungen.

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Mein Leib & Ich

Physiotherapie in der psychosomatischen Rehabilitation: Freude an körperlicher Bewegung finden VON ELKE THOMAS, SIEGRUN SEIBOLD UND BRITTA SIEVERS

Die Finanzierung der Gesundheitsausgaben wird von den Arbeitsverhältnissen abgekoppelt. Jeder Erwachsene entrichtet eine Krankenversicherungsprämie. Der Arbeitgeberbeitrag ist an den Arbeitnehmer auszuzahlender Bestandteil des Bruttolohns. Ein gesetzlich vorgeschriebener Arbeitgeberbeitrag wird auf dem Niveau der Grundversorgung (etwa sechs Prozent) festgeschrieben. Kinder bleiben bis zum 18. Lebensjahr - unabhängig ob die Eltern privat- oder gesetzlich versichert sind - beitragsfrei. Die Gesundheitsausgaben für Kinder werden aus Steuermitteln finanziert. Mitglieder, die durch die Krankenversicherungsprämie finanziell überfordert werden, haben einen Anspruch auf einen Prämienzuschuss aus Steuermitteln. Das System wird schrittweise um eine individuell zurechenbare Kapitaldeckung ergänzt, um dem demographisch bedingten Ausgabenanstieg vorzubeugen und die fortgesetzte Verschiebung alterungsbedingter Lasten auf nachwachsende Generationen zu unterbinden.

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wortung setzen. Dazu zählen unter anderem Selbstbehalte, Bonusregelungen, Zuschüsse und Beitragsrückerstattungen. Ein wichtiges Steuerungsinstrument in der Krankenversicherung ist die Schaffung von Kostentransparenz für die Versicherten. Dies wird für alle Beteiligten durch einen konsequenten Wechsel vom Sachleistungs- zum Kostenerstattungsprinzip erreicht. Eine prozentuale Zuzahlung, abgefedert durch Überforderungsklauseln, fördert kostenbewusstes Verhalten. Die Leistungserbringung durch freiberuflich tätige Heilberufe ist zu fördern.

Eine einheitliche solidarische Gesundheitsprämie reduziert die fortschreitende Unterdeckung der Krankenversicherung der Rentner. Dieser Beitrag zur Generationengerechtigkeit und Demographieabsicherung wird über die schrittweise Abkehr vom reinen Umlageverfahren und die Einführung des Anwartschaftsdeckungsverfahrens ergänzt.

Die Prävention ist primär als eine individuelle, aber als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe anzusehen und keine originäre Aufgabe ausschließlich der Sozialversicherungen. Die gesundheitliche Prävention muss mehr Aufmerksamkeit erhalten. Wir brauchen eine Kultur der gesellschaftlichen Prävention, die auf breiter Ebene fest verankert werden muss. Konsequente Prävention führt zu einer spürbaren Reduzierung der Ausgabenentwicklung in der GKV. Im Sinne der eigenverantwortlichen Prävention sollen deshalb Elemente des Selbstbehalts und der Beitragsrückgewähr in die Prämiengestaltung der GKV einfließen. Die Teilnahme an zertifizierten Vorsorgemaßnahmen muss ähnlich der Regelung in der Zahnmedizin zu einem PräventionsBonus führen.

Die Krankenversicherung soll klare Anreize zur Stärkung der Eigenverant-

Eine sachgerechte Honorierung für Forschungsaufwendungen der For-

schungsarbeit für innovative und wettbewerbsfähige Arzneimittel ist ein entscheidender Standortfaktor für eine forschungsintensive Pharmaund Medizintechnikindustrie. Wichtig ist ein freies und soziales Gesundheitswesen. Es muss aber klar gesagt werden: Voraussetzung dafür ist mehr Beschäftigung und mehr Wachstum. Ohne Arbeit kein Wohlstand, keine soziale Sicherheit, keine soliden Staatsfinanzen. Dr. Peter Enders

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n unserer Klinik verstehen wir die Physiotherapie als Körpertherapie. Sie ist in erster Linie als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht. Das entspricht dem Grundansatz, der auch in der Psychotherapie verfolgt wird: nicht die passive Konsumierung von Therapiemaßnahmen ist auf längere Sicht heilsam, sondern die Entwicklung eines möglichst gesunden Lebensstils. Dazu allerdings bedarf es oft einiger gezielter Anregung sowohl theoretischer als auch praktischer Art, und es ist die Entwicklung einer Eigenmotivation erforderlich.

tierten Therapien (z. B. Körperwahrnehmung). Je nach Diagnose werden sowohl Gruppen- als auch Einzelbehandlungen durchgeführt.

Wichtig ist uns auch, unseren Patienten zu vermitteln, dass Körper und Psyche eine Einheit darstellen und Veränderungen im einen Bereich stets Auswirkungen auf den anderen Bereich haben:

Bewegung und Sport wirken sich auf Körper und Psyche positiv aus.

47 Jahre, verheiratet, 2 Kinder, Facharzt für Anästhesiologie, Oberarzt im Bereich Notfallmedizin, Ortsbürgermeister der Gemeinde Eichen, Mitglied der CDU, des Kreistags und des Landtags, Stellv. Vorsitzender im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, Mitglied im Ausschuss für Europafragen.

Von seiten der Physiotherapie geht es uns also darum, über die Behandlung von Symptomen hinaus (die natürlich auch ihren Platz hat) bei unseren Patienten Ressourcen und Motivation für die körperlichen Aspekte eines ganzheitlich gesunden Lebensstils zu wecken. Die Physiotherapie verfolgt mehrere körpertherapeutische Ansätze. Das Behandlungsspektrum geht von primär körperlich orientierten Verfahren (z. B. Physiotherapie, Sport) bis hin zu mehr psychotherapeutisch orien-

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Wir bieten u. a. folgende Therapiemöglichkeiten an : a)

die Klassische Physiotherapie (Krankengymnastik) die eher somatisch orientiert ist

b) Körpertherapie die den Patienten den Zusammenhang zwischen Psyche und Körper deutlicher macht, wie Körperwahrnehmung und Konzentrative Bewegungstherapie (KBT)

c)

Sportliche Aktivitäten die bewusst als Ausgleich gedacht sind zur anstrengenden Arbeit an der eigenen Psyche.

a) Krankengymnastik Krankengymnastik ist als Überbegriff für verschiedene Behandlungsmethoden zu verstehen, die das Ziel haben, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Körper zu vermindern und beheben, bzw. solchen vorzubeugen. Dazu gehören Hilfen zur Selbsthilfe, indem Patienten neue Verhaltensweisen kennen lernen und einüben sowie gezielte Kräftigungsund Dehnübungen zum „selber machen“. Manuelle Therapie wird vor allem bei einer Bewegungseinschränkung im Gelenk (sowohl in der Wirbelsäule als auch in jedem anderen Gelenk) eingesetzt. Sie wird aber auch zur Schmerzlinderung angewendet. Massage wird vor allem bei Verspannungen angewendet, ist aber auch durch die taktilen Reize eine gute Körperwahrnehmung für den Patienten. Sie ist eher schmerzfrei und wird als sehr angenehm empfunden. Massage kann u. a. auch für Patienten mit Berührungsängsten eine gute Erfahrung sein, so dass sie lernen, Berührungen wieder zuzulassen. Manuelle Lymphdrainage wird sowohl bei Patienten mit Ödemen nach Unfällen (z. B. nach Sportverletzungen), wie auch bei Patienten aus der Onkologie z. B. nach einer Lymphnodoektomie genutzt.

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PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) wird sowohl im neurologischen als auch im orthopädischen Bereich genutzt. Durch dreidimensionale Bewegungen werden ganze Muskelketten aktiviert, und der ganze Körper positiv beeinflusst. Man kann sowohl eine Wiederherstellung der Beweglichkeit, wie auch Ausdauer und Kraft trainieren. E -Technik wird ebenfalls im orthopädischen und neurologischen Bereich eingesetzt. Es geht ebenfalls um Muskelaktivierung, allerdings nicht wie bei PNF durch Bewegung, sondern durch Druck, der gezielte Muskeln und Nervenbahnen aktiviert. Dabei kann der Patient auch eine tiefe Entspannung spüren. Schlingentisch wird in unserem Bereich vorwiegend dazu genutzt, die Wirbelsäule durch leichte Traktion zu entlasten und dadurch die Rückenmuskulatur (und den ganzen Menschen) zu entspannen. In der Orthopädie wird er gern genutzt bei Patienten mit Bandscheibenschäden und Rückenleiden, und auch bei Knochenbrüchen die noch nicht belastbar sind. Die Physikalischen Maßnahmen (Eis, Rotlicht, Fango) werden v. a. zur Schmerzlinderung,Tonussenkung und zur Förderung der Durchblutung eingesetzt. Für manche Krankheitsbilder eignen sich nur Wärme oder Kälte, oft jedoch können beide Therapiemaßnahmen dem Patienten gut tun (jeder Mensch reagiert unterschiedlich).

B) Körpertherapie Bei der Körperwahrnehmung geht es darum, dem Patienten zu helfen sich selbst mit seinem Körper wahrzunehmen. Dazu gehören die eigenen Körper- und Bewegungsgrenzen ebenso wie die Stellung der Gelenke (Haltung). Der Patient lernt wahrzunehmen, wie in verschiedenen Situationen der Körper mitreagiert, (z. B. bei Angst spürt man Herzrasen, bei Wut einen „Kloß im Magen“...) und lernt, wie er damit besser umgehen kann.

Die KBT (Konzentrative Bewegungstherapie) ist eine körperorientierte psychotherapeutische Methode, deren bevorzugtes Anwendungsgebiet – wie andere übende Verfahren und Körpermethoden – im Bereich der psychosomatischen Erkrankungen liegt. Über die Erfahrung von Körper, Raum und Gegenständen versucht die KBT einen Wandel in der Persönlichkeit der Patienten, in ihrer Beziehungsaufnahme zu sich selbst und zu den anderen neue Verhaltensund Beziehungsmuster zu erzielen. Beim Sandsackboxen erlernt der Patient grundlegende Schlagtechniken für den Sandsack und das therapeutisch sinnvolle Umgehen damit. Sandsackboxen ermöglicht den Patienten z. B. einen eigenen Standpunkt zu beziehen und zu vertreten, besonders in Konfliktsituationen. Ebenso kann das Boxen eine Möglichkeit sein, angestaute Wut und Aggressionen „rauszulassen“.

dadurch weniger Berührungsängste entstehen. Dabei wird sowohl Gymnastik für den Rücken (Bauch, Beine, Po), wie auch allgemeine Ausdauer und Koordination gefördert. Das Sportprogramm unterscheidet sich nach der körperlichen/gesundheitlichen Verfassung: Sport I ist hauptsächlich für die körperlich gesunden und einigermaßen leistungsfähigen Patienten. Nach einer Zeit des Aufwärmens und Dehnens werden meistens Mannschaftsspiele wie Basketball, Fußball, Volleyball etc. gespielt. Diese Gruppe wird von der Ausdauer und Kraft mehr gefordert als Sport II. Sport II ist für Patienten, die körperlich nicht ganz so leistungsfähig sind, aber trotzdem einige Schritte laufen können. Nach dem Aufwärmen und Dehnen werden „kleine Spiele“ angeboten die wenig anstrengend sind (z. B. Völkerball, Badminton, Balltreiben).

Der Wassersport findet einmal wöchentlich statt und beinhaltet meistens etwas Ausdauertraining, Gymnastik und Spiel(e) im Wasser. Im Wasser sind oft die Berührungsängste geringer und es kommt öfters vor, dass Patienten (meistens Frauen) die im „Trockenen“ eher zurückhaltend sind, im Wasser ihre Ängste verlieren und Kampfgeist entwickeln. Nordic Walking findet als Kurs mit zwei Einheiten statt, damit Patienten die Grundtechnik erlernen können. Das Ziel ist, dass Patienten einen Einblick in diese naturnahe und körperschonende Sportart bekommen, damit sie eventuell motiviert sind, auch nach dem Klinikaufenthalt dies weiterzuführen. Stöcke werden während der Kurszeiten sowie während Frühsport und Terraingruppe für die Teilnehmer des Kurses kostenlos zur Verfügung gestellt. In der Freizeit können die Stöcke gegen eine geringe Gebühr ausgeliehen werden.

C) Sport Beim Sport geht es nicht um Leistung die der Patient erbringen muss, sondern mehr um den Aspekt der Bewegung und auch den Spaß an der Bewegung. Der Frühsport beginnt zweimal wöchentlich um 7:00 Uhr und wird als Gruppenveranstaltung durchgeführt. Beim Walking (raschen gehen) oder Jogging (Dauerlauf) im Freien – nach einer leichten Dehnungsgymnastik – kann jeder Patient das Tempo individuell an seine eigene Leistungsfähigkeit anpassen. Ein Ziel des Frühsportes ist die Aktivierung der Patienten, z. B. um sie aus der Depression „rauszuholen“. Tatsächlich bekommen wir häufig Rückmeldung von Patienten, sie würden den Tag viel besser anfangen. Die Gymnastikgruppen werden innerhalb einer festen ‚Bezugsgruppe’ – Psychotherapiegruppe, die von einem Bezugstherapeuten während der Rehabilitation begleitet wird – durchgeführt. Das hat den Vorteil, dass sich die Patienten besser kennen und

Unser Physio-Team: Elke Thomas

Siegrun Seibold

Britta Sievers

Ich bin 29 Jahre und Physiotherapeutin mit Zusatzqualifikation in Manueller Lymphdrainage, Manueller Therapie und PNF. Seit 4 Jahren arbeite ich in der DE´IGNIS-Fachklinik.

ist Physiotherapeutin und Gymnastiklehrerin. Sie hat physiotherapeutische Zusatzqualifikationen u. a. in Sportphysiotherapie, Medizinischem Aufbautraining und Manueller Lymphdrainage sowie einen theologischen Abschluß. Sie nimmt an der Fortbildung in Christlich-Integrativer-Psychotherapie (DE´IGNIS) teil.

Ich bin 26 Jahre und seit Juli 2005 im Haus Bergfrieden der DE´IGNISFachklinik beschäftigt. Ich habe Weiterbildungen im Hanke-Konzept belegt und darauf aufbauend eine Ausbildung in Schmerztherapie gemacht. Desweiteren habe ich ein Grundstudium Theologie in Norwegen absolviert.

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Wenn Du nach langem Schweigen Deine Stimme wieder hörst ... Über das Heilsame in der Musik VON DIPL.-MUSIKTHERAPEUT WERNER FINIS dieses Herz einzupflanzen, neue Hoffnung und Licht in diesen Tunnel zu werfen. Und wie wird es sein, wenn du nach langem Schweigen deine eigene Stimme wieder hörst oder mit deiner Hand Klänge auf einem Psalter produzierst und wagst, deine Herzenstür einen Spalt weit zu öffnen? Die Musik ist auch ohne Worte eine sehr differenzierte Sprache, eine Sprache des Herzens und des Geistes. Sie überwindet mächtige „Gedankenfestungen“ in dir, die dir sagen: Du wirst nicht gehört, deine Stimme zählt nicht! Du überwindest diese Lügengebäude auf einem ungeahnten Wege: auf der musikalischen Beziehungsebene.

(Artikel aus Crescendo-Journal 1/05) Der Mensch braucht lebensnotwendig eine Möglichkeit, sich selbst, seine inneren Vorgänge, ausdrücken zu können, einen Kanal, mit dem er mit der Außenwelt kommunizieren kann. Musik ist eine Sprache, die absolut geeignet ist für dieses Bedürfnis. Sie ist ein komplexes System von verschiedenen Beziehungsebenen. Die Beziehung von Musiker zu seiner Musik und Musizierenden untereinander kann ein sehr erfüllendes Erlebnis sein auf einer Ebene, die mit verbaler Sprache nicht erreicht wer-

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den kann. Sie wurde vom Schöpfer selbst erfunden und wird biblisch oft als ein Kommunikationsweg zwischen Gott und Mensch beschrieben. Gott ist offenbar ein Musiker und wir haben im musikalischen Erleben einen kleinen Ausschnitt aus dem, was an himmlischen Örtern abläuft. Musik wird im biblischen Zeugnis auch erwähnt, um Menschen in Not- und Mangelsituationen im Zentrum des Herzens zu begegnen. Diese Menschen haben natürlicherweise die Tendenz, sich in eine abgeschiedene Welt zurückzuziehen, wo sie nur noch schwer erreichbar sind.

In seiner Gnade gab Gott uns die Möglichkeit, auch zwischenmenschlich durch Musik Barrieren zu überwinden. Als Musiktherapeut mache ich mir dieses enorme Potential zunutze. Ich möchte dich – liebe Leserin/ lieber Leser – einmal ganz persönlich ansprechen:

In der Musiktherapie bietet sich ein befreiender Klangraum, in dem du Vieles ausprobieren kannst, was dir verbal nicht möglich war.

Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn du in deinem emotionalen Gefängnis von einem „prophetischen Lied“ getroffen wirst?

Und so kommst du dazu, deine Persönlichkeit in einem neuen Rahmen wahrzunehmen und auch zu lieben. In der Musik hat jeder Mensch Fähigkeiten, die ich als Therapeut zu einer gemeinsamen Komposition „zusammenbauen“ kann. Es gibt keine unmusikalischen Menschen! Somit nimmst du deinen eigenen Beitrag als etwas Wertvolles wahr – ohne dich klingt die Welt anders.

Das Wort – gekoppelt an die Botschaft der Musik – hat die Kraft, Neues in

Musikalische Elemente bergen in sich heilsame Wirkungen: das Gleich-

bleibende im Rhythmus, das Aufstrebende einer Melodie, die befriedigende Auflösung einer harmonischen Kadenz, die Botschaft einzelner Instrumente: das Väterliche vom Cello, das Aufweckende der Trompete, das Kämpferische im Schlagwerk, das Gefühlvolle der Klarinette. Auch musikalische Strukturen haben positive Wirkung: das Verlässliche einer Chaconne, das Wiederkehrende im Rondo. Um die heilsame Wirkung von Musik auch außerhalb der Musiktherapie erleben zu können, sind einige biblische Grundlagen Voraussetzung. Ich gehe davon aus, dass seelische und körperliche Störungen häufig mit einer Fehl-Information einhergehen. Die Botschaft: „Du bist ein Versager, Du wirst das niemals schaffen!“ bereitet einen Boden dafür, dass du mit Angst durchs Leben gehst.

wenn sie aus himmlischer Begeisterung (1.Chronik 15,16) und der Liebe des Vaters (1.Kor 13,1-3) gespeist wird. So wird auch die Musik außerhalb des therapeutischen Raumes, im Gottesdienst oder im Konzertsaal heilsam.

Werner Finis

Eine solche Fehl-Botschaft – „Virus“ – an den Körper ist medizinisch kaum zu behandeln. Diese falschen Informationen/Lügen können wir mit der Wahrheit konfrontieren. Musikalische Botschaft kann in besonderer Weise heilsam wirken, wenn sie: deutlich gespielt wird

(1.Kor 14,7-8), geist-geleitet ist (2.Kö 3,15 + 1.Chronik 25,3), ausgerichtet auf ein Ziel

(Mt 17,20), aus einem wahrhaftigauthentischen Herzen kommt (Joh 4,24),

ist verheiratet mit Susanne und mit 4 Kindern gesegnet, ist Dipl.Musiktherapeut. Er arbeitet bei Crescendo (ein Teil von Campus für Christus). Crescendo ist ein Dienst für gläubige klassische Berufsmusiker und Musikstudenten.

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Wir brauchen heilende innere Bilder, um gesund zu bleiben Seelsorge an der eigenen Seele mit allen Sinnen VON DAGMAR GÖHRING

„Gott deckt mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde!“ Oftmals habe ich gehört, dass Ratsuchende sich wünschen, dass die Feinde weg sein sollen und dass sie den gedeckten Tisch Gottes mit SEINER Gnade, Herrlichkeit, Barmherzigkeit, Liebe, Güte und Annahme so gerne hätten.

Also verkürzt: Feinde weg – Tisch her – alles paletti ! Doch im Psalm 23 steht, dass Gott mir den Tisch im Angesicht meiner Feinde gedeckt hat.

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Zunächst ist da derText, den ich höre, dann entsteht ein Bild vor meinem inneren Auge, welches ich sehe – eventuell unterstützt durch ein äußeres Bild. In diesem Beispiel kann ich den Tisch decken, mich daran setzen, mich bedienen und essen. Bewegung kommt dadurch genau so dazu wie riechen, schmecken und tasten. Alle meine Sinne sind in dieses Erlebnis eingebunden.

kommen mit verschiedenen Situationen vielleicht nicht so ganz klar und wünschen uns, dass es dies alles in unserem Leben nicht geben würde: dass Gott doch eingreifen soll, um alles Schwierige zu entfernen. Wenn dies nicht so geschieht, wie ich es mir vorgestellt habe, können noch Frust und Ärger, Ablehnungsgedanken und Hoffnungslosigkeit dazukommen.

Wer sind eigentlich meine Feinde? Habe ich Feinde? Ich bin doch nicht im Krieg!

Sind dies dann meine Feinde? Gibt es diesen Weg, am gedeckten Tisch Gottes zu sitzen - und meine Sorgen, Nöte, Ängste, das Schwierige, Ärger, Ablehnung und Hoffnungslosigkeit sitzen mir gegenüber?

Und doch – im Alltag haben wir Sorgen, Nöte, Ängste, Krankheit; wir

Ruhe

Barmherzigkeit

Ja – und Gott hat mir dazu auf dem Tisch die schmackhafteste Mahlzeit zubereitet. Auf diesem Tisch liegen Gnade, Hoffnung, Zuversicht, Liebe, Annahme, Geborgenheit, SEINE Gegenwart, Wert und Würde, die ER mir gibt und Handlungsfähigkeit.

In der neuen Seminarreihe „Seelsorge mit allen Sinnen erleben“ haben wir verschiedene Themen aufgegriffen und versucht, mit Texten, Bildern (Fotos), Musik und Bewegung eine Anleitung zu geben, damit innere heilende Bilder entstehen und verfestigt werden. Hören auf Gott, Gebet, Lobpreis und Anbetung helfen dabei in den Seminaren, Gott näher zu kommen und zu erleben, dass jeder und jede Einzelne vor und für Gott wichtig sind.

Am Beispiel „Gott deckt mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“ habe ich angerissen, wie innere heilende Bilder entstehen können. Das Wort Gottes zeigt uns bildhaft auf, wie wir es für uns „verstoffwechseln“ können, wie wir Wort Gottes zu heilenden inneren Bildern verarbeiten können. Und an diesen inneren Bildern sind (fast) alle unsere Sinne beteiligt.

Ich bin immer wieder fasziniert und sehr dankbar darüber, wie Gott über SEIN Wort und innere heilende Bilder TeilnehmerInnen bei „Seelsorge mit allen Sinnen erleben“ erreicht und sie für ihren Alltag ausrüstet.

Kindschaft

Berufung

Dagmar Göhring

Wenn wir uns mit dem Wesen Gottes, entsprechend dem Wort Gottes, beschäftigen, dann entstehen ganz viele Texte, Bilder, Musik, Kunstwerke in uns, die uns helfen, unseren Alltag zu bewältigen und Gott im Alltag näher zu kommen. SEINE Heiligkeit und Herrlichkeit wird neu begreifbar und erlebbar!

Arbeitserzieherin, Christliche Therapeutin (DE’IGNIS), verheiratet mit Bernd, ist gemeinsam mit ihrem Mann langjährige Mitarbeiterin im DE’IGNISWohnheim. Sie arbeitet dazu in ihrer Christlichen Beratungspraxis (DE’IGNIS).

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Gleichzeitig stellen wir fest, nicht alle Menschen wurden geheilt: „Trophimus habe ich krank in Milet zurückgelassen“ (2. Tim. 4, 20), berichtet Paulus dem Timotheus. Dieser Vers beinhaltet ein dramatisches Geschehen: Aus der Missionstruppe des Paulus wurde ein Mitglied ernsthaft krank. Was haben sie damals wohl getan? Mit Sicherheit wurde intensiv um Heilung gebetet und gerungen. Der Kranke war eine Belastung und ein Hindernis für das wichtige Missionsvorhaben.

Leidbewältigung aus biblischer Sicht – Gibt es eine Garantie für Gesundheit und Wohlbefinden? Eine theologische Reflexion

VON WINFRIED HAHN

Leid, Schmerz und Angst sind nach Aussage der Bibel in der Welt angesiedelt, seitdem die Beziehung zwischen Gott und seinen Geschöpfen durch den Sündenfall unterbrochen wurde. Damit verbunden ist seit dieser Zeit die Herausforderung, Leiderfahrungen zu bewältigen und angemessen damit umzugehen.

1.

Heilung um jeden Preis?

Es gibt Versuche die Bibel so auszulegen, dass seit der Erlösung durch Jesus Krankheit, Not und Leid endgültig besiegt sind und für den Glaubenden jederzeit ein Zustand von Wohlbefinden und Gesundheit erreichbar sei.

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Diese Aussagen führten bei vielen Menschen zu gravierenden Nöten und Fragen: Glaube ich nicht richtig? Ist Schuld in meinem Leben, die noch nicht entdeckt wurde? Was mache ich falsch, wenn es mir schlecht geht?

Für manche Menschen entsteht unter einer Verkündigung, die Erfolg, Wohlbefinden und Heilung in den Vordergrund stellt, eine Art von Druck, die man als Heilungs- und Glücksstress bezeichnen kann. Der Mensch ist dann nicht mehr fähig, Leiderfahrungen zu bewältigen, denn

Leid an sich wird als Defekt (in dieser o. g. Sicht) gesehen, der eigentlich nicht vorhanden sein dürfte, weil dies ja der Vorstellung der völligen Erlösung durch Christus widerspricht. Was sagt jedoch die Bibel tatsächlich?

Da die Heilung offensichtlich nicht geschah, entschlossen sie sich schweren Herzens, den Kranken zurückzulassen. Dieses Beispiel zeigt: Auch für die Menschen neutestamentlicher Zeit, gab es die Erfahrung, dass Krankheit durch Glauben nicht in jedem Fall heilbar war. Theologisch betrachtet findet die vollständige Auflösung von Krankheit, Schmerz und Leid erst im Jenseits bzw. im zukünftigen Millennium seine Erfüllung, denn nach Aussage des NT ist „der Tod der letzte Feind, der überwunden wird.“ (Offb 20,14) Das bedeutet, dass wir uns in dem heilsgeschichtlichen Abschnitt, in dem wir derzeit leben, mit Krankheit, Leid, Not und Ängsten als Auswirkungen und Vorboten des derzeit noch wirksamen Todes auseinandersetzen müssen.

2.

Konstruktive Leidbewältigung

Ein Beispiel konstruktiver Leidbewältigung zeigt uns Paulus in 2. Kor. 12, 7 -10. Er spricht von einem Leid, das ihm so unerträglich erscheint, dass er empfindet, von einem bösen Engel geschlagen zu werden. Eine durchaus gravierende und furchteinflößende Vorstellung. Es handelt sich um eine Leiderfahrung, die er auch durch Gebet und Glauben nicht ändern konnte. Sein Fazit: Ich brauche dieses Leid für eine gute geistliche Entwicklung (2. Kor. 12, 7 „ ...damit ich mich nicht überhebe...“) Mit Gott durchlebtes Leid erzeugt eine innere Haltung, die uns durchlässig für seinen Segen macht. (2. Kor. 9 + 10) Die Bibel zeigt uns also an dieser und vielen anderen Stellen: Leid ist nicht ein Defizit, sondern oftmals zugelassen, weil wir durch die Bewältigung des Leides Reifungsprozesse durchlaufen. (vgl. hierzu: Hebr. 12, 4 - 11, 2. Kor. 1, 3 -11)

3.

Sinn des Leidens. Es gibt vielfältige Leiderfahrungen, die so intensiv und in ihrer Wirkung destruktiv und verletzend sind, dass es schwer fällt, darin einen tieferen Sinn zu entdecken. (Vernichtende Naturkatastrophen, Verbrechen, Kindesmisshandlung, tief greifende Traumatisierungen etc.) Häufig sind die Betroffenen mit der Verarbeitung dieser Ereignisse überfordert und davon lebenslang gezeichnet. In diesen Situationen fällt es oft schwer, schlüssige Antworten zu finden; so ist es angebracht, die Betroffenen teilnehmend zu begleiten, statt sie mit oberflächlichen Erklärungsversuchen zu belasten. Die Antwort auf so manche Frage müssen wir in Gottes Hand lassen, in der Hoffnung, es später einmal zu verstehen. Das Aushalten dieser Spannung ist vielleicht auch ein Teil der Reifungsprozesse, denen wir uns stellen müssen.

Winfried Hahn

Destruktive Leiderfahrung

Diese Interpretation beantwortet jedoch nicht alle Fragen nach dem

Es gibt zwei sich zu widersprechen scheinende Grundlinien:

1

Es werden viele Heilungen und Wunder im Neuen Testament berichtet, und der Gläubige wird aufgefordert, mit Gottes Wirken im Glauben zu rechnen. Dies ist der Aspekt der Herausforderung für Glaube und Hoffnung. Das bedeutet: Übernehmen von Verantwortung und zukunftsweisende Ressourcenorientierung!

Pädagoge und Pastor, verheiratet und Vater von zwei Kindern Damaris, 24 Jahre und Daniel, 23 Jahre - ist geschäftsführender Heimleiter und Therapeut im DE´IGNIS Wohnheim – Haus TABOR in Engelswies.

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DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

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Willst Du gesund werden? Die Problematik chronischer Rückenbeschwerden VON DR. MED. HORST DARMSTÄDTER Chronische Schmerzen sind weit verbreitet:

Epidemiologische Schätzungen ergeben, dass in Deutschland zwischen 5 und 10% der Bevölkerung, d. h. 4 - 8 Millionen Bundesbürger unter dauerhaften Schmerzen leiden; die Beschwerden der Stütz- und Bewegungsorgane betrifft fast die Hälfte davon. Für die Volkswirtschaft entstehen als Folge dieser chronischen Schmerzen erhebliche Kosten durch Inanspruchnahme des Gesundheitssystems und durch die Anzahl ausgefallener Arbeitstage. Der schmerzbedingte Verzicht auf soziale, kulturelle und körperliche Aktivitäten bewirkt häufig eine einschneidende Verminderung der Lebensqualität und Lebenszufriedenheit. In einer Facharztpraxis für Orthopädie werden Erkrankungen der Stützund Bewegungsorgane behandelt

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sowie Verletzungen der Knochen, Bänder, Muskeln und Gelenke in allen Lebensabschnitten. Das Spektrum der orthopädischen Medizin reicht von Fehlbildung der Wirbelsäule und Gliedmaßen über entzündliche Knochen- und Gelenkerkrankungen, Kinder-Orthopädie, orthopädische Onkologie, Reha-Medizin und technische Orthopädie.

In der Schmerztherapie unterscheiden wir zwischen den akuten Schmerzen im Bereich der Stütz- und Bewegungsorgane sowie den chronischen Schmerzen, d. h. wenn der Schmerz ununterbrochen oder intermittierend über mehr als 3 Monate anhält. Die größte Gruppe der Schmerzpatienten bilden die chronisch-rezidivierenden WS-Syndrome mit und ohne Ausstrahlung in die Extremitäten. Der Weg vom akuten zum chronischen Schmerz ist fließend und wird als Chronifizierung bezeichnet.

Chronifizierung: Akuter Schmerz chronischer Schmerz Chronifizierung von Schmerzen bedeutet: Übergang vom akuten zum chronischen Schmerz, wenn das Schmerzgeschehen seine Warnfunktion verloren hat und zunehmend psychologische Begleiterscheinungen mit veränderter Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung aufweist. Die Beziehung zwischen

Fortsetzung auf Seite 25

FACHKLINIK-NEWS

Informationsveranstaltungen im DE’IGNIS-Gesundheitszentrum

Mit einer Vortragsreihe im DE IGNISGesundheitszentrum in Egenhausen wollen wir die Bevölkerung der Region über Themen rund um die Gesundheit der Psyche und seelisch bedingte Erkrankungen informieren. Eingeladen sind allgemein Interessierte, von psychischen Krankheiten Betroffene und Angehörige. Deprimiert oder Depressiv? Information über Depressionen Am 13.10.2006 folgten über 40 Interessierte der Einladung. Frau Dr. med. Hiltrud Meyer, Oberärztin der DE IGNIS-Fachklinik, Abteilung für ambulante Rehabilitation, erläuterte typische Kennzeichen einer Depression. Dabei werden verschiedene Schweregrade unterschieden. Insgesamt erkranken ca. 10 % der deutschen Bevölkerung einmal oder mehrmals in ihrem Leben an einer schweren depressiven Episode. Depressionen werden leider häufig nicht als solche erkannt, sind aber gut behandelbar. Frau Dr. Meyer gab verschiedene Hinweise für den Umgang mit depressiv erkrankten Menschen. Sie forderte Angehörige dazu auf, depressive Menschen zu ermutigen, sie zu entlasten aber gleichzeitig auch ehrlich zu ihnen zu sein. Über-

forderte Familienmitglieder sollten sich rechtzeitig um eine eigene Unterstützung bemühen. Der letzte Teil des Vortrags bestand aus zahlreichen Empfehlungen, die einer Erkrankung vorbeugen helfen: Gute Beziehungen, in denen auch aktuelle Empfindungen zur Sprache kommen, Herausforderungen ohne Überforderung und kreative Spielräume tragen wesentlich zu psychischer Gesundheit bei. Im Anschluss nutzen viele Zuhörer die Gelegenheit, Fragen zu stellen und bei Knabbereien und Getränken noch zu diskutieren. Vortrag über Stress und Burnout Am 18.10.2006 setzte Rainer Oberbillig die Vortragsreihe mit dem Thema Stress und Burnout fort. Über 70 Interessierte kamen zu der Veranstaltung. Der Referent erläuterte zu Beginn, dass gar nicht alles, was im Alltag als Stress bezeichnet wird, negativ ist. Es gibt auch eine positive Stressbelastung, den so genannten Eustress , der im positiven Sinne als Würze des Lebens herausfordert und motivierend wirkt. Disstress , das Gegenstück, beeinträchtigt indessen die körperliche und seelische Gesundheit negativ.

Ob jemand etwas als negativen Stress empfindet, hängt von mehreren Faktoren ab. Da ist zunächst das Ereignis/die Situation an sich, die Vielzahl von Stressoren - Stress ist für jeden etwas anderes! Mindestens genauso wichtig ist aber, wie eine Person darüber denkt, denn Stress findet im Kopf statt! , so der Psychologe. Rainer Oberbillig erläuterte darauf die Funktion dieser individuellen Stressverstärker, wie z. B. es allen recht machen wollen , zu viel auf einmal wollen , den Blick nur auf das Negative richten . Jeder Mensch hat seine individuellen Belastungsgrenzen. Wenn die häufig oder ständig überschritten werden, wird der Stress zu groß; mit der Zeit ist der Mensch nicht mehr in der Lage, den Stress abzubauen und sich zu erholen. Dann können körperliche und seelische Krankheiten die Folge sein. Dazu gehören beispielsweise Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen aber auch Depressionen. Der Referent gab zahlreiche Tipps zur Stressbewältigung. Er forderte dazu auf, die persönlichen Stressfaktoren zu identifizieren und bewusst Problemlösungen zu entwickeln.

Neben diesen äußeren Reaktionen motivierte er die Zuhörer, ihre Einstellungen und Bewertungen zu überdenken und umzulernen, z. B. Perfektionismus abzulegen und eigene Leistungsgrenzen zu akzeptieren. Als dritte Möglichkeit, Stress abzubauen, empfahl er, für entsprechenden Ausgleich zu sorgen, z. B. durch körperliche Aktivität, Ablenkung, Hobbys und soziale Kontakte. Vortrag über gesunde Angst kranke Angst Rund 100 Personen kamen am Freitagabend, 17.11.2006, ins DE IGNISGesundheitszentrum, um sich über gesunde und kranke Angst zu informieren. Chefarzt Dr. med. Rolf Senst referierte über Angst die mich schützt , Angst die mich lähmt und Möglichkeiten von Hilfe und Selbsthilfe. Unter dem ersten Punkt erläuterte er zunächst Angst als eine normale, sinnvolle und im Grundansatz auch im Tierreich anzutreffende Reaktion auf Gefahren. Eine solche gesunde Angst befähigt uns z. B., blitzschnell zu reagieren, noch bevor wir eine Situation bewusst durchdacht haben. Blitzschnell werden Blutdruck und Puls gesteigert, die Atmung vertieft, die Augen geweitet, Blutzucker wird Fortsetzung auf der nächsten Seite


DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

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DE´IGNIS-AKTUELL bereitgestellt: Das Stresshormon Adrenalin befindet sich in vollem Einsatz. Normalerweise klingen diese Reaktionen rasch ab, sobald eine Gefahr vorbei ist. Manch einer hat so schon akute Gefahren so schnell bewältigt, dass für ein bewusst empfundenes Angstgefühl erst hinterher Zeit blieb. Der Arzt erläuterte das am Beispiel einer Mutter, die ihr kleines Kind im Straßenverkehr gefährdet sieht und blitzschnell zu ihrem Kind rennt und es aus dem Gefahrenbereich holt. Unter bestimmten Bedingungen können sich solche sinnvollen Angstreaktionen verselbständigen: Es kommt zu krankhafter Angst. Die normalen Komponenten der Angstreaktion (vegetativ durch Ausschüttung von Stresshormon, emotional durch Gefühl der Bedrohung, kognitiv durch gedankliche Situationsbewertung und motorisch durch schnellstmögliche Flucht) geraten aus ihrem sinnvollen Gleichgewicht. Wenn Angst losgelöst von Bedrohungssituationen oder bei harmlosen Auslösern in unangemessen ausgeprägter Form auftritt, handelt es sich um eine pathologische (krankhafte) Form der Angst, die zu Angsterkrankungen führen kann. Diese krankhafte Angst ist dem Menschen nicht angeboren, sie wurde durch negative Erfahrungen gelernt. Sie kann deshalb auch durch neue Erfahrungen wieder verlernt werden. Man kann zunächst versuchen, sich selber zu helfen, indem man sich den angstauslösenden Situationen stellt statt sie zu vermeiden. Dabei lässt sich in der Regel die Erfahrung machen, dass die körperliche Alarmreaktion und mit ihr die Angst von alleine nachlässt, wenn man ihr lange genug die Stirn bietet. Wenn das aber keine baldige Besserung bringt, sollte rasch der

Fachklinik Fachmann aufgesucht werden. Dies sei bereits der erste Schritt der Angstüberwindung, so Dr. Senst. Krankhafte Angst ist heilbar ermutigte er Betroffene.

Im Anschluss an den Vortrag folgten viele Gäste der Einladung zu einem Kino-Abend in der Mehrzweckhalle des DE IGNIS-Gesundheitszentrums. Dafür hatten wir wieder Moki, das Mobile Kino Ludwigsburg, engagiert. Gezeigt wurde die Komödie Die Chaoscamper , die den Besuchern sehr gut gefallen hat, weil der Film einerseits sehr lustig ist, andererseits aber auch eine gute Botschaft hat. An allen 3 Veranstaltungen nutzten viele Besucher die Gelegenheit, sich die Räume des DE IGNISGesundheitszentrums anzuschauen und sich über das Angebot der ambulanten Rehabilitation bei seelisch bedingten Erkrankungen zu informieren.

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Unser Verwaltungsteam hat ein neues Gesicht…

Mein Name ist Jens Rödel, ich bin 24 Jahre alt und bin seit 01.06. 2006 im Verwaltungsteam der DE´IGNISFachklinik. Geboren wurde ich in Sigmaringen und aufgewachsen bin ich im schönen Unterfranken, nämlich in Würzburg. Nach erfolgreicher Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation habe ich mich für eine weitere Ausbildung zum Bankkaufmann entschieden, die ich 2004 ebenfalls erfolgreich beendete. Anschließend begann ich meinen Zivildienst in Ostwestfalen (Bielefeld). Als Hausmeister im CVJM Senneheim hatte ich die Gelegenheit, das Gegenteil meiner eigentlichen Berufswahl auszuprobieren, was im Großen und Ganzen auch gut geklappt hat. Nach dem Zivildienst kam dann eine Zeit der Arbeitslosigkeit; doch ich merkte, noch war es nicht an der Zeit, nach Würzburg zurück zu gehen. Also blieb ich in Bielefeld. Im CVJM habe ich erfahren, dass Gott mehr ist als nur irgendjemand im Himmel, nämlich dass er der liebende Vater ist, der immer für

einen da ist und mich genau kennt und mich leitet. Dies versuchte ich als Mitarbeiter im CVJM Bielefeld an junge Erwachsene weiterzugeben. Um den Anschluss an das Berufsleben nicht ganz zu verlieren, sammelte ich durch Praktika und 400Euro-Jobs Berufserfahrung. Im März 2006 kam der Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, wieder nach Würzburg zurückkehren zu müssen; im April 2006 entdeckte ich dann die Stellenanzeige als Verwaltungsangestellter bei DE IGNIS. Überrascht war ich dann, als ich die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekam. Und kaum glauben konnte ich es, als kurze Zeit später der Anruf kam, ich könnte anfangen - 11 Monate beten und warten hatten ein Ende. Mein Aufgabengebiet ist sehr vielfältig. Neben Frau Oberbillig (Rezeption) und Frau Weissert (Sekretärin) bin ich Ihr telefonischer Ansprechpartner bei Fragen rund um die Angebote der DE IGNISFachklinik. Darüber hinaus bin ich für die Vereinbarung von Aufnahmeterminen und die Erstellung von Rechnungen verantwortlich. Ebenfalls stehe ich meinen Kolleginnen und Kollegen bei Computerproblemen mit Rat und Tat zu Seite. Es ist für mich ein großes Geschenk, was Gott mir gemacht hat. Ich merke, dass diese Durststrecke während der Arbeitslosigkeit im Nachhinein eine wichtige Erfahrung war. Ich bin gespannt, was Gott noch für mich vorbereitet hat, aber ich darf wissen, dass es nur Gutes ist. Jens Rödel

Nächster Termin Ehetherapie-Woche: 10. - 14. April 2007 Suchen Sie nicht erst professionelle Hilfe, wenn es fast zu spät ist!

Prävention für Ehepaare Ehetherapie-Woche

Entdecken Sie neue Wege, miteinander zu kommunizieren und mit Ihren gemeinsamen Schwächen umzugehen. Sie haben in dieser Woche die Chance, Ihre Ehepartnerin /Ihren Ehepartner neu wahrzunehmen, kennen und lieben zu lernen. Außerdem erfahren Sie einiges über Rollen und Entwicklungen der PaarDynamik.

Fordern Sie unser Informatio nsmaterial an!

Präventionshaus eine Einrichtung der DE´IGNIS-Fachklinik gGmbH Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig Telefon 0 74 53/94 94-0 · Fax 0 74 53/94 94- 96 E-Mail: info@deignis.de

DE´IGNIS-AKTUELL

Fachklinik

Termine 2007 – Stationäre Gesundheitswochen KW

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GesundheitsPrävention

Prävention in psychosozialen Krisen

im N atcu rhpwaarrkz w a ld S

29 Montag, 16.07. bis Freitag, 20.07.2007 36 Montag, 03.09. bis Freitag, 07.09.2007

Prävention für Schulpädagogen 08 Montag, 19.02. bis Samstag, 24.02.2007 44 Montag, 29.10. bis Samstag, 03.11.2007

Prävention für Pastoren & kirchliche Mitarbeiter 10 Montag, 05.03. bis Samstag, 10.03.2007 35 Montag, 27.08. bis Samstag, 01.09.2007

Prävention für Ehepaare/ Ehetherapiewochen 15 Dienstag, 10.04. bis Samstag, 14.04.2007 39 Montag, 24.09. bis Freitag, 28.09.2007 49 Montag, 03.12. bis Freitag, 07.12.2007

Prävention für 50 Plus 33 Montag, 13.08. bis Samstag, 18.08.2007

Ein Hinweis in eigener Sache Liebe Leserin, lieber Leser, bei der Vorbereitung des DE’IGNIS-Magazins bemühen wir uns, Themen auszusuchen, die für Sie interessant sind und Autoren anzusprechen, die zu den ausgewählten Themen wirklich „etwas zu sagen haben“. Wir hoffen, dass uns das gelingt und Sie zweimal im Jahr ein Magazin erhalten, das Ihnen wertvolle Informationen bringt. Die Rückmeldungen, die uns erreichen, lassen jedenfalls darauf schließen. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass die Vorbereitung, der Druck und der Versand des Magazins eine Menge Geld kosten.

Auf Anregung einiger Leser möchten wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir für Spenden zur Finanzierung dieses Magazins sehr dankbar sind. Die Herausgeber Spendenkonto: DE´IGNIS-Fachklinik Volksbank Nordschwarzwald eG Konto 62 168 002 BLZ 642 618 53

Gesundheit ist ein hohes Gut. Im Alltag ist uns häufig gar nicht bewusst, wie sehr wir mit unserem Lebensstil zu unserer Gesundheit beitragen oder ihr schaden. Gesundheitliche Prävention ist der Oberbegriff für alle Maßnahmen, die dazu dienen, Gesundheit zu erhalten und Krankheiten zu vermeiden. Das erfordert Ihre Eigeninitiative. Wir unterstützen Sie dabei mit völlig individuell gestaltbaren Gesundheitswochen und zielgruppenspezifischen Angeboten.

Zielgruppenspezifische Präventionsangebote

Individuelle Gesundheitswochen Die Gründe für die Buchung einer individuellen Gesundheitswoche können ganz verschieden sein:

Sie suchen Seelsorge in aktuellen Lebensfragen oder um eine Krise zu bewältigen.

Sie suchen professionelle Hilfe, weil Sie körperlich-seelische Warnzeichen beobachten.

Sie brauchen Coaching für Ihr persönliches Stressmanagement, um einem Burn-Out vorzubeugen oder

Sie wollen Ihre Belastungsfähigkeit wieder aufbauen.

Sie möchten Ihre Beziehungen als Paar oder als Familie stärken.

Sie wollen sich einfach nur verwöhnen lassen.

Sie haben die Wahl zwischen dem günstigen Basisangebot, das Sie individuell ergänzen können, und einer komplett nach Ihren Bedürfnissen zusammengestellten Gesundheitswoche.

In einer Gruppe Gleichgesinnter fällt es leichter, über persönliche Anliegen und Probleme zu sprechen. Deshalb haben wir zielgruppenspezifische Konzepte erstellt: • Präventionsangebot für Schulpädagogen • Gesundheitsvorsorge „50plus“ • Präventionsangebot für Pastoren und andere kirchliche Mitarbeiter • Krisenbewältigung • Ehe-Woche Je nach Zielgruppe werden verschiedene Einzel- und Gruppenangebote (z. B. Gruppe zur Stressbewältigung, individuelle Lebensberatung, progressive Muskelentspannung, Physiotherapie) zusammengestellt. Bitte fordern Sie unsere Informationsbroschüre an! Infos zu unseren Gesundheits-Präventions-Angeboten finden Sie auch Internet unter www.deignis.de.

Präventionshaus eine Einrichtung der DE´IGNIS-Fachklinik gGmbH Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig Telefon 0 74 53/94 94 -0 · E-Mail: info@deignis.de


DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

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DE´IGNIS-AKTUELL

Institut

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DE´IGNIS-AKTUELL

INSTITUT-NEWS DE´IGNIS-Beratungsstelle & Praxis für Psychotherapie in Berlin-Mitte Seit dem 1. Juli habe ich mich hier in Berlin mit einer Praxis für Psychotherapie niedergelassen. Mein persönlicher, geistlicher und beruflicher Werdegang wurde seit ca. 10 Jahren stark durch die Arbeit von DE´IGNIS geprägt. Nach meiner Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte ich eine Bibelschule und war für 3 Jahre Mitglied in einer Schwesternschaft. Für einige Jahre war ich als Ausbilderin in einem Mädcheninternat tätig. Dann begann meine Zeit als Gemeindediakonin und Krankenschwester in Berlin. Hier erlebte ich eine tiefe persönliche Krise und suchte selbst Hilfe bei DE IGNIS. Diese Zeit in Egenhausen war der Wendepunkt für mich und mein Leben. Hier erfuhr ich Heilung und Wiederherstellung. Nach 2 Jahren Beschäftigung in ambulanter Pflege arbeitete ich dann 5 Jahre als Krankenschwester in der Klinik. In dieser Zeit konnte ich die berufsbegleitende Fortbildung zur Diakonin im Gesundheitswesen (DE IGNIS) abschließen und besuchte den ersten Therapiekurs am DE IGNISInstitut. Danach ging es wieder zurück nach Berlin. Hier baute ich in kleinen Schritten meine Beratungs-

tätigkeit auf, war aber noch 50 % in einer Facharztpraxis angestellt. Die Prüfung zur Therapeutin für Psychotherapie (HPG) schloss ich 2004 ab. Nun wage ich seit 1.Juli in Form einer Ich-AG den Schritt in die Selbständigkeit. Das empfinde ich spannend und herausfordernd. Zum Schwerpunkt meiner Tätigkeit hat sich die Begleitung von Menschen in akuten Krisen und Beziehungsproblemen entwickelt. Depressionen, Angststörungen, Zwänge, sexuelle Missbrauchserfahrungen, schwierige Gottesbeziehung und Begleitung in Krankheits- und Sterbesituationen sind die hauptsächlichen Krankheitsbilder, die ich therapeutisch begleite. Ich biete Einzel- und Gruppengespräche, Paar- und Familienberatungen an. Workshops und Seelsorgeschulungen in Gemeinden sowie die Durchführung von Endlich leben -Gruppen machen mir richtig Spaß. Hier habe ich noch freie Kapazitäten und möchte dieses Feld stärker ausbauen. Für meine weitere Arbeit ist mir wichtig, im gemeinsamen Auftrag von DE IGNIS verbunden zu sein und von hier auch Supervision zu erhalten.

Weitere Informationen unter: DE´IGNIS-Beratungsstelle und Praxis für Psychotherapie Alte Jakobstr. 75, 10178 Berlin-Mitte, Tel: 0 30/27 59 17 82 www.deignis.de/Beratungsstellen/Berlin · erika.gesper@freenet.de

12. Arbeitstagung am Sa., 24. März 2007

„Empirischer Workshop in Psychotherapie & Seelsorge“ im DE´IGNIS-Gesundheitszentrum

Fortbildung in christlichintegrativer Psychotherapie In dieser Fortbildung lernen Sie, Menschen mit seelischen Problemen qualifiziert auf der Basis biblischer Werte und Wahrheiten in Kombination mit wissenschaftlicher, klinisch-psychotherapeutischer Fachkenntnis zu helfen. Um dieses Ziel in nur 2½ Jahren berufsbegleitend erreichen zu können, müssen wir Vorkenntnisse in Form eines abgeschlossenen Studiums in Medizin, Psychologie, Sozialwissenschaften, Pädagogik oder Theologie voraussetzen. Andere Vorkenntnisse in Christlicher Lebensberatung können ggf. ein Sonderaufnahmekriterium darstellen.

In diesem Sommer fand eine wichtige Veränderung in unserer Beratungsstelle Dresden statt: Annett Schmidt, Dipl.-Psychologin, schied aus Gründen beruflicher Weiterbildung aus der langjährigen Praxisgemeinschaft mit Katrin Lehmann aus. Wir möchten ihr an dieser Stelle ganz herzlich danken für ihren starken Einsatz für die gemeinsame Entwicklung der Beratungsstelle.

Eine Verstärkung der Beratungsarbeit ist auch schon in Sicht: Annette Kuhn, Christliche Beraterin (IACP), Systemische Beratung i. A., hat ab diesem Herbst offiziell ihre Kooperation mit der DE IGNIS-Beratungsstelle fest gemacht. Es wurden auch neue Räumlichkeiten vis-à-vis bezogen. Wir wünschen ein gutes Zusammenwachsen als 2er Team.

Nächste Supervisionstage: Freitag, 16. März 2007 Freitag, 21. Sept. 2007 „Gott ist mein Fels und meine Hilfe“ – Eindrücke vom Supervisionstag An unserem 2. Supervisionstag in diesem Jahr (06.10.06) starteten wir wieder mit einer Zeit der Selbsterfahrung zur persönlichen Gottesbeziehung. Der Arbeit mit Bibliodrama Methodik lag ein Text aus den Psalmen zugrunde: Ich will fest auf Gott vertrauen, denn er ist meine Hoffnung .. (Psalm 62, 6 - 9) Um dieses Grundthema Vertrauen finden geht es schließlich immer wieder in der Lebensberatung /Psychotherapie. An insgesamt 5 Stationen konnten die Teilnehmer verschiedene Aspekte der Psalmbotschaft experimentell erkunden, an denen der Psalmist sein Vertrauen fest macht. So konnte die in der eigenen Vorstellung gewünschte Burg gemalt werden entsprechend der Zusage der Bibel Gott ist meine Burg, in der mir nichts geschehen kann.

Die Fortbildung beinhaltet Theorieblöcke, methodisches Training, Selbsterfahrung, Supervision eigener Fälle und ein Praktikum. Geleitet wird der Kurs von Dipl.-Psychologe Rainer Oberbillig, der als Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltenstherapeut (dgvt) und Christlicher Therapeut (IACP) seine über 20-jährige Erfahrung in ambulanter und stationärer Psychotherapie auf der Basis des christlichen Glaubens einbringen wird.

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WOHNHEIM-NEWS

DE´IGNIS-Beratungsstelle Dresden

Die Fortbildung kann auch dazu genutzt werden, sich im Bereich Christlicher Lebensberatung selbständig zu machen. Für die Gründung einer DE´IGNIS-Beratungsstelle ist der Abschluss der Fortbildung Voraussetzung.

Wohnheim - Haus TABOR

Neben der Selbsterfahrung Christlicher Psychotherapeuten/Berater mit dem aktuellen Gottesbild und Selbstbild nahmen wir uns ausreichend Zeit für die Fragen nach dem Transfer in die Beratungssituation: Wie könnte meine Erfahrung mit diesem Text meinen Ratsuchenden nützlich werden? Am Nachmittag wurde in Interaktiver Fallarbeit die Situation eines Jugendlichen in seiner Scheidungsfamilie beleuchtet , indem verschiedene Beziehungsepisoden von den Teilnehmern im Rollenspiel nachgestellt/nachempfunden wurden. Diese Rekonstruktion der psychischen Situation des Jugendlichen und entsprechende Ideen für seine jugendpsychotherapeutische Behandlung verhalfen dem Therapeuten/Supervisanden zu einer erweiterten Perspektive für sein Vorgehen. Für den Nachmittag blieb dann noch genügend Raum für Intervision in kleinen Arbeitsgruppen.

Start des nächsten Lehrgangs im Sommer 2008 Schnupperseminare/ Auswahlseminare: Freitag, 13. Juli 2007 Freitag, 24. August 2007 Freitag, 12. Oktober 2007 Freitag, 09. November 2007 Fordern Sie unse Informa r tionsma terial an !

Institut gGmbH für Psychotherapie und christlichen Glauben Sommerstr. 1 · D-72227 Egenhausen Telefon 0 74 53/93 91- 0 · Fax 0 74 53/93 91- 93 E-Mail: institut@deignis.de

Pädagogisch-therapeutische Angebote im DE’IGNIS-Wohnheim Neben dem, was man landläufig unter Therapie versteht nämlich der klassischen Form der Gesprächstherapie , haben wir im DE IGNISWohnheim verschiedene unterschiedliche Möglichkeiten entwickelt, um unseren Bewohnern Hilfestellungen zu geben, sich im Alltag und in der Gesellschaft zurechtzufinden. Ziel unserer pädagogischen und therapeutischen Begleitung liegt in der größtmöglichen Förderung der Autonomie und Selbständigkeit unserer Bewohner sowie der Entwicklung und Umsetzung von für sie erreichbaren Zukunftsperspektiven. Neben dem Arbeitstraining bieten wir unterschiedliche pädagogischtherapeutische Angebote an, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten. Da das Ziel unserer Betreuung und Begleitung ist, unsere Bewohner zu einem Leben in Selbstbestimmung, Freiheit und Würde im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Ressourcen anzuleiten, steht das Prinzip der Ressourcenorientierung auch über der gesamten pädagogisch-therapeutischen Arbeit im DE IGNISWohnheim. Der Begriff Ressourcen bezeichnet in der Psychologie alle Faktoren, die zur menschlichen Existenz dazugehören und impliziert sowohl materielle, persönliche (psychische) und soziale Komponenten. Die Ressourcen eines Menschen stellen gleichzeitig auch immer seinen Möglichkeitsraum dar, in dem er sich bewegt, also das positive Potential, das ihm zur Befriedigung seiner Bedürfnisse zur Verfügung steht. Die Förderung der persönlichen und sozialen Ressourcen wird durch die Leitbegriffe ganzheitlich, sinngebend und persönlichkeitsentfaltend ergänzt. Besonders deutlich wird dies vielleicht an den verschiedenen pädagogisch-therapeutischen Gruppenangeboten wie z. B. der Kunsttherapie oder den sog. Kleingruppen. Hier wird ein geschützter und übersichtlicher Rahmen angeboten, in dem der Bewohner soziale Kompetenzen erlernen oder erweitern kann. Generell geht es in allen Gruppenangeboten des DE IGNIS-Wohnheims darum, dass vorhandene Ressourcen entdeckt und aktiviert werden, um eine realistische Selbsteinschätzung und tragfähige Identität zu entwickeln. Die Integration in eine Gemeinschaft erfordert die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, Kooperationsfähigkeit zu trainieren oder Beziehungen zu gestalten. Dies ist oftmals nicht leicht, da

persönliche Fähigkeiten und Ressourcen oftmals durch die psychische Erkrankung überlagert sind. Hier bietet sich auch das kunsttherapeutische Konzept an, das dem Bewohner die Möglichkeit bietet, über nonverbale und kreative Methoden einen Zugang zu sich und den eigenen Gefühlen sowie die entsprechenden Ausdrucksmöglichkeiten zu finden. Der Umgang mit Formen, Farben und Schrift in der Schreib- und Malwerkstatt trägt zur psychischen Stabilisierung der Bewohner bei. Über kreative Techniken können auch neue Verhaltensmuster und Bewältigungsstrategien eingeübt werden. Natürlich kommt auch die Freude am künstlerischen Gestalten hier nicht zu kurz. In den Kleingruppen wird nach der Methode der Themenzentrierten Interaktion (TzI) nach Ruth Cohn gearbeitet. Das Konzept der Themenzentrierte Interaktion vereint die persönliche Entwicklung des Einzelnen, kooperative Umgangsformen in der Gruppe sowie die Möglichkeit zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit für den Einzelnen relevanten Themen, was lebendiges und somit effektives Lernen ermöglicht und im Gegensatz zu bloßer Wissensvermittlung steht. Hierbei reicht das Spektrum der pädagogisch-therapeutischen Möglichkeiten von Freizeitpädagogik bis hin zu psychoedukativen Ansätzen (z. B. in Fragen der Krankheitsbewältigung). Das konstruktive Einbringen eigener Fähigkeiten, die Übernahme von Verantwortung für das eigene Reden und Handeln sowie der Austausch über persönliche Erlebnisse und Erfahrungen bieten nicht nur Möglichkeiten zur Bewältigung sondern auch ein Lernfeld zur Integration in relevante soziale Gruppen. Ein weiteres pädagogisch-therapeutisches Angebot stellt der Umgang mit Pferden dar. Hier wird die Wahrnehmung des Einzelnen auf verschiedenen Ebenen gefordert. Der Umgang mit dem Pferd kann dazu beitragen, Freude am Leben zu entwickeln, Ängste abzubauen, das eigene Ich zu stärken (auch durch eine verbesserte Selbst- und Fremdwahrnehmung) sowie einen Realitätsbezug herzustellen. Auch die Förderung der eigenen Autonomie und der psychosozialen Fähigkeiten durch die Entwicklung von Abgrenzungs-, Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen stellt eine weitere Möglichkeit der therapeutischen

Arbeit in diesem Bereich dar. Auch eventuell vorhandener sozialer Rückzug oder Selbstbezogenheit kann durch ein auf Pflege und Versorgung angewiesenes Geschöpf unterbrochen werden und zu einem stärkeren Realitätsbezug des Bewohners führen. Im Bereich der Freizeitpädagogik bieten wir verschiedene Möglichkeiten und Hilfen an, den Tag sinnvoll zu strukturieren. Um am Leben in der Gesellschaft teilnehmen zu können, bieten wir die sog. Stadtfahrt sowie Ausflüge mit unterschiedlichen Schwerpunkten an. Ziel der Stadtfahrt ist es, den Bewohner zu befähigen, eigenständig persönliche Dinge wie Einkäufe, Arzttermine und teilweise auch Behördengänge eigenständig zu erledigen. Hier können auch Grundfertigkeiten wie die Überwindung von Ängsten oder das Zurechtfinden in einer fremden Umgebung als the-

rapeutische Zielsetzung formuliert und eingeübt werden. Auch die Erhöhung der Lebensqualität durch die Teilnahme an Ausflügen oder kulturellen Angeboten trägt zur Selbstständigkeit bei und vermindert die Gefahr einer Hospitalisierung. Die verschiedenen Angebote des DE IGNIS-Wohnheims bieten den Bewohnern nicht nur die Möglichkeit, ihre Freizeit abwechslungsreich zu gestalten, sondern fördern auch die persönliche Entwicklung des Einzelnen. Hierzu sind Kontexte von Ermutigung, Realitätsprüfung, Anerkennung und Zugehörigkeit wesentliche Faktoren für die Persönlichkeitsentwicklung und -reifung und somit auch eine Aufgabe der pädagogischen Gemeinschaft, die wir als elementaren Bestandteil der therapeutischen Arbeit im DE IGNISWohnheim sehen. Simone Marquardt Dipl. Sozialpädagogin (BA)

Neuerscheinung

Dieses Buch versucht, Wege der Veränderung und Heilung nach den Aussagen des Neuen Testaments aufzuzeigen. Es beantwortet deshalb nicht nur Fragen des psychischen Heilungsprozesses, sondern beinhaltet auch Grundsätze für die geistliche Entwicklung und Persönlichkeitsveränderung, wie sie jeden Menschen betreffen. Dass dabei psychische Erkrankungen hauptsächlich im Blickfeld stehen, macht diese Ausführungen zu einer wertvollen Hilfe für den Seelsorger und christlichen Therapeuten. Verkaufspreis EUR 15,95 (zuzügl. EUR 3,00 Versandkosten) Bestellung bei: Christliche Verlagsgesellschaft TABOR Fred-Hahn-Straße 32 72514 Inzigkofen


DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

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DE´IGNIS-AKTUELL

Wohnheim - Haus TABOR

DE’IGNIS-Konferenz in Engelswies

Seite 22

DE´IGNIS-AKTUELL

Wohnheim - Haus TABOR - Bereich Seelsorge

WOHNHEIM-NEWS

Adventliches Benefizkonzert in Engelswies Gemeinsames Musizieren für einen guten Zweck

Am 10./11. November 2006 fand die DE IGNIS-Konferenz zum ersten Mal in Engelswies statt. Die jährliche Konferenz, an der alle DE IGNIS-Organisationen beteiligt sind, soll in Zukunft von den einzelnen DE IGNIS-Organisationen im Wechsel ausgerichtet werden. Ein Vorteil dieser Regelung ist auch, dass alle DE IGNIS-Verantwortlichen die Möglichkeit haben, die einzelnen Werke und ihre unterschiedlichen Schwerpunkte kennen zu lernen und damit auch die Zusammenarbeit zu stärken. Für uns als Mitarbeiterschaft des DE IGNISWohnheims war es daher eine besondere Freude, die Vertreter der einzelnen Arbeitszweige mit ihren Ehepartnern in Engelswies begrüßen zu dürfen.

Mit einem ganz besonderen adventlichen Benefizkonzert bedankte sich das DE IGNIS-Wohnheim bei der Engelswieser Bevölkerung für das freundliche Zusammenleben. Ziel dieses Konzertes war unter anderem auch, den Kontakt zwischen dem DE IGNISWohnheim und der Bevölkerung zu vertiefen. Die Resonanz auf dieses gesellschaftliche Ereignis übertraf alle Erwartung: 170 Leute sowie Vertreter aus der politischen Öffentlichkeit und der Presse fanden sich am 22.11.2006 im Engelswieser Verenasaal ein. Bürgermeister Gombold und Herr Pfarrer Auer sprachen ein Grußwort. Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung vom Orchesterverein Sigmaringen e.V. unter der Leitung von Herrn Thomas Ciesla gestaltet und durch verschiedene musikalische Beiträge ergänzt. Neben der jungen begabten Solocellistin Katharina Maria Friedrich und der Sigmaringer Konzertpianistin Jasmin Jäger trugen auch die Bewohner des DE IGNISWohnheimes zur musikalischen Gestaltung des Abends bei. In den vielen vorangegangenen Proben wurde für die Bewohner des DE IGNIS-Wohnheims auch

Neben der Vorstellung der einzelnen Arbeitszweige und dem gegenseitigen Kennen lernen sowie Vorträgen von Winfried Hahn und Rainer Oberbillig über die fachlichen und theologischen Grundlagen der Christlichen Therapie und Seelsorge stand auch das Gebet für die einzelnen Einrichtungen bzw. der anwesenden Vertreter im Mittelpunkt der Konferenz. Die Konferenz war geprägt von einer guten geistlichen Atmosphäre und einem offenen Miteinander, das auch die Möglichkeit bot, außerhalb des beruflichen Alltags Beziehungen zu pflegen und Gemeinschaft zu haben.

ganz neu deutlich, dass Musik auch ohne den Anspruch der Perfektion die Herzen erreichen kann und somit auch jeder, der wollte, bei dem geplanten Konzert mitwirken konnte. Auch war das Gefühl des Zusammengewachsenseins aufgrund des gemeinsamen Musizierens deutlich spürbar und trotz aller Anspannung und Nervosität unmittelbar vor dem Auftritt war es für alle Beteiligten ein großer Erfolg, der auch entsprechend mit Applaus gewürdigt wurde. Für unsere Bewohner war es auch sicher eine gute Erfahrung, auch anderen etwas geben und zum Gelingen dieses Konzertes beitragen zu können und nicht nur Nehmende, auf Hilfe und Unterstützung angewiesene zu sein.

Für die Begleitung von Menschen mit tiefgreifenden seelischen Störungen Für wen ist die Schulung? Wenn Sie über Erfahrung in der Seelsorge verfügen und Ihre Fähigkeiten in diesem Bereich weiterentwickeln möchten, ist der Kurs genau richtig für Sie.

Unter anderem sind folgende Themen geplant:

Biblische Perspektiven für seelsorgerliches Handeln

Methodische und inhaltliche Grundsätze der Gesprächsführung

Psychopathologie psychische Krankheitsbilder einordnen und verstehen lernen

Der Kurs soll die Teilnehmer dazu befähigen, Menschen mit tiefgreifenden psychischen Problemen qualifiziert zu begleiten.

Darstellung der gängigen Therapieschulen und ihrer Behandlungsverfahren

Was wird in den Seminaren vermittelt?

Jugendseelsorge Freundschaft, Liebe, Sexualität

Das biblische Menschenbild (Anthropologie) und seine Konsequenzen für das seelsorgerliche Handeln (Konzeption biblischer Seelsorge)

Durch die Vermittlung von psychologischem/therapeutischem Fachwissen und biblischen Grundlagen, sowie durch Selbsterfahrung und Einüben verschiedener Möglichkeiten der seelsorgerlichen Gesprächsführung werden die Teilnehmer für den Dienst an notleidenden Menschen ausgerüstet und gestärkt.

Identitätsentwicklung und Identitätsstörungen

: Neubeginn Seit Herbst 2006 ruch e. V., fb bei Kirche im Au t möglich! rzei de je ng du el m An

Bereich Seelsorge Seelsorge mit allen Sinnen erleben

Gott gibt mir Wert und Würde - Frauenseminar Erlebnisbericht einer Teilnehmerin Hast Du es schon gehört? Wir haben einen Gott, der mehr als Wunder tut! In diesem Kreativ-Seminar haben wir spürbar Seelsorge mit allen Sinnen erlebt. Gott hat uns angesprochen über unser Hören (z. B. Texte und Lobpreis), Sehen (Fotografien, Bodenbilder, Symbolik), Fühlen (Tücher, gegenseitiges Trösten) und Bewegen. Darin haben wir Gottes Nähe und Heilung erlebt. In großer Freiheit durfte jede Frau von uns ein Stück Lebensweg mit Gott gehen so weit wie sie es zulassen konnte. Und so hat jede von uns 30 Frauen Wunder für sich erlebt, in der Größe und Intensität, wie es für sie gerade dran war. Wir danken unserem Papa im Himmel, der uns auf intensive Weise unseren Wert neu erkennen ließ. (Verfasser der Redaktion bekannt)

Seelsorgeschulung

Innere Heilung durch Klärung der Beziehung zu Gott, zum Du (Mitmenschen) und zum Ich (zu sich selbst) in Vergangen heit und Gegenwart

Die Persönlichkeit des Seelsorgers

Umgang mit Leid

Kursleitung: Winfried Hahn, Pastor, Pädagoge, Christlicher Therapeut mit Team

Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung

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SEELSORGE

Die Anfang November gestartete Seminarreihe Seelsorge mit allen Sinnen erleben , die DE IGNIS in Kooperation mit Kirche im Aufbruch e.V. auf der Nordalb in Deggingen durchführt, startete mit dem Seminar Gott gibt mir Wert und Würde . Das Seminar fand so rege Nachfrage, dass für 2007 ein weiteres Seminar zur Durchführung kommt. Die Termine für Gott gibt mir Wert und Würde und alle weiteren für Anfang 2007 geplanten Seminare aus der Reihe Seelsorge mit allen Sinnen erleben und Tage seelsorgerlicher Begleitung sind auf unten auf dieser Seite aufgeführt.

„Prophetie in Lehre und Praxis“ Fortbildung für Seelsorger im November 2006 Über die 10-teilige Schulungsreihe für Seelsorger zur Begleitung von Menschen mit tiefgreifenden psychischen Problemen hinaus, finden regelmäßig für diese Seelsorger auch Fortbildungsangebote statt. Im November hatten die Seelsorger die Möglichkeit, sich auf der Nordalb im prophetischen Dienen im Seelsorgealltag zu üben.

MIT ALLEN SINNEN

ERLEBEN

seit Herbst 2006 auf der Nordalb Veranstaltungsort: Kirche im Aufbruch e.V. Nordalb, 73326 Deggingen

09. - 11.02.2007 Gott gibt mir Wert und Würde (Seminar für Frauen) Bei diesem Seelsorge-Wochenende für Frauen werden Wert und Würde für jede Teilnehmerin erlebbar gemacht. Ziel des Seminars ist es, dass jede Frau durch neue kreative Methoden zu ihrer gottgegebenen Identität findet. Seminarleitung: Dagmar Göhring und Alexandra Pfeifer mit Team

23. - 25.02.2007 Lassen wir Gott unserem Leid begegnen?!? (Seminar für Männer und Frauen) „Darf ich erleben, dass Gott mir in meinem Leid begegnet?“ „Kann sich meine Situation durch Gott verändern?“ Wir wollen in diesem Seminar den oben gestellten Fragen für die TeilnehmerInnen nachgehen. Leidtragende dürfen einen neuen Zugang zur Gottesbegegnung in ihrer Situation entdecken.

Pam Giehl und Barbara Rumpus konnten für dieses überaus wichtige Thema als Referenten gewonnen werden. Und so lehrten an diesem Wochenende Winfried Hahn und Pam Giehl in überaus spannender Weise über den Umgang mit Prophetie. Im praktischen Teil wurden die Seelsorger und Seelsorgerinnen von Pam Giehl und Barbara Rumpus auch in liebevoller Weise herausgefordert, sich selbst und neue Ideen zu entwickeln. Die Begleitung in Lobpreis und Anbetung durch Ulrike Hahn war für alle eine wertvolle Bereicherung. Das Fortbildungs-Wochenende zum Thema Prophetie in Lehre und Praxis weckte Sensibilität im Umgang mit der Gabe und förderte die TeilnehmerInnen. Aufgrund vieler Nachfragen der TeilnehmeInnen wird es voraussichtlich in absehbarer Zeit ein Nachfolgeseminar geben. Anmeldungen für die 10-teilige Schulungsreihe oder auch nur einzelne Bausteine dieser Schulungsreihe , welche das DE IGNIS Wohnheim Haus TABOR in Kooperation mit Kirche im Aufbruch e.V. auf der Nordalb durchführt, nimmt Kirche im Aufbruch e.V., 72336 Deggingen, (0 73 34) 92 18-0, gerne entgegen.

Tage seelsorgerlicher Begleitung

02. - 04.01.2007 und 13. - 15.04.2007 Raum für meine Seele Ausspannen vom Alltag Ein Team von Seelsorgern und Seelsorgerinnen wird die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in diesen Tagen bei Lobpreis, Gebet, Lehre, Kleingruppe, Stillezeiten und in Einzel-Seelsorge begleiten. Seminarleitung: Dagmar Göhring mit Team

Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung

in Kooperation mit

in Kooperation mit

in Kooperation mit

Kirche im Aufbruch e. V.

Kirche im Aufbruch e. V.

Kirche im Aufbruch e. V.

Telefon 0 75 75/9 25 07-0 oder 0 75 70/95 19 67 Telefax 0 75 75/9 25 07-30 E-Mail de-ignis-wwv@t-online.de

Tel.

Tel.

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0 75 75/9 25 07-0 oder 0 75 70/95 19 67 Fax 0 75 75/9 25 07-30 E-Mail de-ignis-wwv@t-online.de

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Erweitertes Angebot für Seelsorge und Seelsorgeausbildung seit Herbst 2006 Im Bereich Schulung bietet DE IGNIS in Kooperation mit Kirche im Aufbruch e.V. und mit ICHTHYS gGmbH an drei Standorten Seelsorgekurse an. Zielgruppe sind Personen mit seelsorgerlicher Erfahrung und Berufung, die ihre Fähigkeiten in diesem Bereich weiterentwickeln möchten und die sich dafür schulen lassen, Menschen mit tiefgreifenden psychischen Problemen zu begleiten. Auf der Nordalb bei Kirche im Aufbruch e.V. begann dieser Seelsorgekurs im September 2006 nun zum dritten Mal. Der Kurs ist so aufgebaut, dass ein Einstieg jederzeit möglich ist und nach 10 Wochenendseminaren abgeschlossen werden kann. Die einzelnen Bausteine des Kurses können auch unabhängig voneinander besucht werden. Durch Qualifizierungs- und Praxisseminare können die in dem o. a. Kurs geschulten Personen sich zum Seelsorge-Begleiter und zum Seelsorger im Netzwerk ausbilden lassen. Seit November 2006 finden auf der Nordalb auch Seminare aus der Reihe Seelsorge mit allen Sinnen erleben statt und im Januar 2007 wird dieses Angebot durch die Tage seelsorgerlicher Begleitung ergänzt. (Termine und Anmeldemöglichkeit siehe links). Seelsorge mit allen Sinnen erleben ist der Oberbegriff für Seelsorge-Seminare, die jeden ansprechen. Seelsorge wird hier erlebbar, anziehend und für jedermann/-frau ansprechend. Ziel ist es, unter anderem durch den Symbolgehalt des Wortes Gottes und durch kreative Methoden die Gottesbeziehung der Teilnehmer zu stärken und somit Handwerkszeug/Rüstzeug für jeden Alltag mitzugeben. Ab Januar 2007 laden wir alle auf die Nordalb zu den Tagen seelsorgerlicher Begleitung ein. Ausspannen vom Alltag. Der Seele Raum geben für Verarbeitung. Das erste Seminar in dieser Form wird vom 02. - 04.01.2007 auf der Nordalb stattfinden. In Lobpreis, Gebet, Plenum, Kleingruppe, Stillezeiten und Einzel-Seelsorge werden die Teilnehmer durch diese Tage von einem Seelsorge-Team begleitet. Anmeldung: Kirche im Aufbruch e.V., 73326 Deggingen, (0 73 34) 9218-0, E-Mail: info@kirche-im-aufbruch.de


DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

DE´IGNIS-AKTUELL

Christliche Stiftung DE´IGNIS Polen

Seite 24 Fortsetzung von Seite 16

Christliche Stiftung DE´IGNIS Polen

Stand der Entwicklung der Christlichen Stiftung DE’IGNIS Polen Nach wie vor stagniert unsere Arbeit bezüglich unserer Pläne, ein Therapiezentrum in Polen aufzubauen, weil es schwer ist, an dem von uns bevorzugten Standort eine Baugenehmigung zu bekommen. Aber wir sind bezüglich dieses Projektes sehr entschlossen und bleiben dran! Sehr gut laufen in Polen unsere Schulungen und Kurse. Ungefähr 50 Teilnehmer erhielten vor kurzem ihre Zertifikate für die Teilnahme am DE IGNIS-Seelsorgekurs. Zum zweiten Mal fand nun die von uns maßgeblich mitinitiierte Seelsorgekonferenz in der Nähe von Warschau statt, auf der so gut wie alle christlichen Hilfswerke Polens teilnahmen und eine weitere gute Zusammenarbeit vereinbarten. Im Augenblick sind wir gerade dabei, ein wissenschaftliches Symposion zu organisieren, auf dem das Buch von Winfried Hahn Psychische

Erkrankungen im Licht der Bibel (das seit gut einem Jahr auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich ist siehe Seite 21) erstmals in polnischer Sprache vorgestellt wird. Dieses Symposion, für das wir jetzt schon Zusagen vieler Fachleute aus dem ganzen Land haben, dient dem Aufbau eines Netzwerkes christlicher Ärzte, Psychiater und Therapeuten um Kooperation und Synergieeffekte zu nutzen. Ziel ist es, eine bessere Versorgung psychisch kranker Menschen auf biblisch-christlicher Basis zu ermöglichen. Wir sehen darin eine notwendige Voraussetzung und Vorarbeit für den Aufbau unseres Therapiezentrums im Land. Zur Durchführung dieser umfangreichen Tätigkeiten beschäftigen wir in Polen zwei Mitarbeiterinnen für Buchhaltung, Organisation und Übersetzungstätigkeiten. Wir finanzieren dies fast ausschließlich über Spen-

den aus Deutschland, weil die materielle Not vieler Menschen in Polen nach wie vor unbeschreiblich groß ist. Trotz Wirtschaftswachstum klafft die Schere zwischen arm und reich erheblich auseinander und große Teile der Bevölkerung haben gerade mal das Nötigste zum leben, während unzählige andere nach wie vor hungern und frieren. Auch unsere Mitarbeiter dort erhalten ein vergleichsweise geringes Gehalt, das einigermaßen zum Leben ausreicht. Dennoch sind es für uns hohe Kosten, die uns jeden Monat vor neue Herausforderungen stellt. Wir sind jedoch sicher, dass sich diese Arbeit lohnt und wir freuen uns über die offenen Türen im ganzen Land. Winfried Hahn, Vorstandvorsitzender der Christlichen Stiftung DE IGNIS-Polen

der Intensität des Schmerzreizes und der Schmerzreaktion geht verloren.

Von einem chronischen Schmerzsyndrom spricht man auch, wenn das Schmerzgeschehen weitgehend losgelöst von der Schmerzauslösenden Ursache zum eigenständigen Krankheitsbild wird. Begleiterscheinungen wie muskuläre Verspannungen, Fehlhaltung und psychogene Reaktion stehen damit im Vordergrund. Mitunter bleiben sie als selbständiges Krankheitsbild bestehen, selbst wenn die Schmerzauslösende Ursache keine Rolle mehr spielt. Der Schmerz hat sich verselbständigt („Schmerzkrankheit“).

Spendenkonto: Christliche Stiftung DE´IGNIS Polen Konto 7 26 05 12 BLZ 666 500 85 Sparkasse Pforzheim-Calw

Ambulante Therapie und Beratung DE´IGNIS-Gesundheitszentrum, Sommerstraße 1, 72227 Egenhausen, Telefon 0 74 53/93 91-0 DE´IGNIS-Wohnheim, Fred-Hahn-Straße 32, 72514 Engelswies, Telefon 0 75 75/92 50 70 Ulrike Hauer, Beratungsstelle, Bitscher Straße 20, 66996 Fischbach b. Dahn, Telefon 0 63 93/56 86 Dorothea Reuther, Beratungsstelle, Dillweißensteiner Straße 9, 75180 Pforzheim, Telefon 0 72 31/78 40 88-0 Katrin Lehmann & Annette Kuhn, Beratungsstelle, Großenhainer Str. 137, 01129 Dresden, Telefon 03 51/8 43 87-77 Dr. med. Doris Schneider-Bühler, Beratungsstelle, Alpenstr. 13, 78262 Gailingen, Telefon 0 77 34/9 36 98 48 Dagmar Göhring, Beratungsstelle, Ulmenweg 22, 88605 Meßkirch-Langenhardt, Telefon 0 75 70/95 99 67 Marion Geißler, Beratungsstelle (im cBZK), Franz-Vetter-Str. 1, 34131 Kassel, Telefon 05 61/8 20 33 69 Sylvia Haufe, Beratungsstelle, Schützenallee 52, 79102 Freiburg, Telefon 07 61/7 07 75 01 Magadalene Schnabel, Beratungsstelle, Max-Liebermann-Str. 9, 73257 Köngen/N., Telefon 0 70 24 /8 68 91 69 Erika Gesper, Beratungsstelle, Alte Jakobstraße 75, 10179 Berlin, Telefon 0 30/27 59 17 82

Christliche Therapeuten und Berater (DE´IGNIS): Anna Beraldi, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Nußbaumstr. 7, 80336 München Manfred Dersch, Arche e.V., Beratung für Kinder und Jugendliche, Mushecke 19, 35216 Biedenkopf Michael-Christian Diehl, Friedhofstraße 10, 35713 Eschenburg Dr. med. Sibylle Domnick-Lüdke, Breite Straße 103, 76135 Karlsruhe Christel Dürr, Hegenichstraße 30, 69124 Heidelberg Erika Gesper, Alte Jakobstraße 75, 10179 Berlin Dr. med. Jutta Günther, Hermannstraße 23, 75428 Illingen Dr. med. Kirsten Hautmann-Flesch, Kalmitweg 53, 67117 Limburgerhof Andrea Herzog, Susanne-Pfisterer-Straße 6, 69124 Heidelberg Karen Kammler, 16727 Oberkrämer, E-Mail: beratung-K@mmler.net Almut Lindgen, Döbernstr. 10, 25551 Hohenlockstedt Eva-Maria Löffler, Pöhlauerstraße 18, 08066 Zwickau Heike & Mario Reinicke, Am Hungerberg 4, 36272 Niederaula Dr. med. Bernhard Stoll, Hosanna-Beratungsstelle, Feldstr. 77, 45968 Gladbeck Inge Westermann, Perspektive Glauben, Billunger Weg 25, 26131 Oldenburg

Mittel, die Orthopäden zur Therapie der unterschiedlichen Schmerzzustände einsetzen, sind neben der in der allgemeinen Schmerztherapie üblichen Medikamente (Analgetika), Orthopädie-spezifische Maßnahmen wie: Physiotherapie (Krankengymnastik); lokale Injektionen; manuelle Therapie; physikalische Therapie; Orthopädie-technische Hilfsmittel (z. B. Bandagen); Operationen; Bewegungsprogramme. Die orthopädische Schmerztherapie setzt nach dem schädigenden Ereignis direkt oder indirekt am somatischen Schmerzausgangspunkt an und soll die Chronifizierung des Schmerzgeschehens verhindern. Der Ablauf „akuter Schmerz Chronifizierung chronischer Schmerz chronisches Schmerzsyndrom“ wird in der Anfangsphase unterbrochen. Wenn die Unterbrechung nicht gelingt, oder zu spät einsetzt, müssen bei der Therapie zunehmend psychologische Komponenten berücksichtigt werden.

Psychologische Faktoren der orthopädischen Schmerztherapie Patienten mit chronischen Schmerzen unterscheiden sich in einer Reihe von

emotionalen und kognitiven Variablen von Patienten mit akuten Schmerzen. Die dauerhafte Einwirkung starker Schmerzen verändert die Lebensqualität der Patienten. Sie verzichten aufgrund der Schmerzen auf eine Reihe von vorher betriebenen, angenehmen Aktivitäten, etwa in den Bereichen Freizeit und Sport. Die deutlich verminderte Lebensqualität führt zu einer Verminderung der Lebensfreude und gesteigerten Gefühlen von Traurigkeit und Depressivität bis hin zur Depression mit Suizidgefahr. Der dauernde Zustand gedrückter Stimmung führt wiederum zur erhöhten Sensibilität in der Schmerzempfindung. Bei andauernder Schmerzwahrnehmung entstehen Sorgen um die berufliche und private Entwicklung. Die Ängstlichkeit steigt an und führt zu einer Verminderung motorischer und sozialer Aktivitäten. Viele Patienten entwickeln mit zunehmender Schmerzdauer ein Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber ihrer Erkrankung und den Schmerzen. Sie gewinnen den Eindruck, dass sie selbst nicht mehr dazu beitragen können, den Heilungsverlauf zu beeinflussen und fühlen sich als hilfloses Opfer ihrer Schmerzen und Erkrankung. Je länger ein Schmerz andauert, um so größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass psychische Faktoren zu seiner Destabilisierung beitragen.

Chronische Schmerzsyndrome der Stütz- und Bewegungsorgane Wenn sich das Schmerzgeschehen weitgehend von der Schmerzauslösenden Ursache losgelöst hat, wird es zum eigenständigen Krankheits-

bild – zur Schmerzkrankheit. Das chronische Schmerzsyndrom stellt die Extremform der Chronifizierung dar. Begleiterscheinungen werden vorrangig, die primär-schmerzauslösenden Momente treten in den Hintergrund. Schmerzwahrnehmung, Schmerzverarbeitung, Schmerzäußerung und die Schmerzweiterleitung verselbständigt sich zu eigenen Schaltkreisen. Der Ansatz für die orthopädische Schmerztherapie besteht neben der Dämpfung der Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung (Medikamente) in der lokalen Behandlung des betroffenen Extremitätenabschnittes bzw. Wirbelsäule durch geeignete Lagerung, physikalische Therapie (Wärme), ggf. Unterbrechung der peripheren Schmerzwahrnehmung mit therapeutischer Lokalanästhesie.

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Vergebung – eine Chance zur Heilung? VON DIPL.-PSYCHOLOGIN MARIA TESCHNER

Wesentlich für den Heilungsvorgang bei chronischen Schmerzkrankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates ist die begleitende psychotherapeutische Behandlung.

unterbrechen; dies geschieht in der Regel durch peripher-wirkende Analgetika, durch lokale Infiltrationen, durch Mobilisierung (manuelle Therapie) oder durch entsprechende Lagerung.

„Mit dem Rücken zur Wand“, „Rückgrat haben“, „einen breiten Rücken haben“, „hartnäckig“,„halsstarrig“, „dem wurde das Kreuz gebrochen“, „Katzenbuckel“, „zu Kreuze kriechen“ und ähnliche Redewendungen zeugen von einem ursprünglichen Empfinden für die Bedeutung des Rückens.

Im Vordergrund der Therapie chronischer Kreuzschmerzen stehen die Wärmeanwendung, Bewegungsübungen und lokale Infiltrationen (Spritzenbehandlung); sie sollen die Schmerzausgangspunkte beseitigen. Hier gilt es, den Circulus vitiosus von „Schmerz Muskelverkrampfung Fehlhaltung Schmerz“ von der muskulären Seite her zu unterbrechen. Geeignet sind hierfür physikalische Maßnahmen (Massagen, Elektrotherapie) sowie Injektionen mit Lokalanästhetika und Muskelentspannende Maßnahmen (z. B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobson).

Nach altem Volksglauben entsteht die akute Lumbago durch „den Hexenoder Elfenschuss“. Im Hexenschuss sah das Volk den stolzen Krieger durch weibliche, zauberische Kräfte überraschend hinterrücks getroffen und in seiner aufrechten Haltung gebrochen. Sinnträchtig verbunden mit Machtkampf und Ohnmacht findet sich – aus meinem orthopädischen Blickwinkel – das Ischiassyndrom in der Geburtsgeschichte von Jakob und Esau ( 1. Mose 25, 22 -28/ 1. Mose 32, 24 - 33). Die Behandlung der Kreuzschmerzen richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung, d. h. handelt es sich um akute oder chronische Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Beim akuten Kreuzschmerz geht es um die sofortige Schmerzbeseitigung, um eine mögliche Chronifizierung zu

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Insbesondere beim chronischen Schmerzsyndrom gilt es, die Motivation des Patienten neu zu wecken, sich mit seiner Krankheit nicht zu arrangieren und sich in ein (Körper und Seele) betreffendes Behandlungskonzept einzulassen.

Psyche und Somatik Die Vorteile einer chronischen Erkrankung (soziale und familiäre Zuwendung, staatliche Unterstützung) kön-

nen dabei im Wege stehen. Vielleicht könnte hierzu die Frage aus Markus 10, 51 eine Richtungsweisende Bedeutung erhalten:

„Und Jesus begann und spricht zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde.“ Dr. med. Horst Darmstädter

ist Arzt für Orthopädie, Sportmedizin/Physikalische Therapie, Psychotherapie in niedergelassener Praxis. Gemeinsam mit seiner Frau ist er zusätzlich in Christlicher Beratung engagiert und gehört dem Netzwerk des Ignis e.V. an.

V

ergebung – ein Wort, welches wohl viele mit dem christlichen Glauben, mit Jesus Christus verbinden. Das ist auch kein Wunder: Beschäftigt sich doch die Menschheit seit Tausenden von Jahren mit dem Thema Vergebung – im religiösen und philosophischen Bereich, ebenso innerhalb des eigenen Lebens. Das christliche Verständnis von Vergebung liegt im Leben, Sterben und in der Wiederauferstehung von Jesus Christus. In der Bibel nimmt das Thema Vergebung eine grosse Rolle ein. So zum Beispiel in Matthäus 6, 12:„Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern...“ In Mathäus 18, 22 fragt Petrus Jesus, wie oft man denn vergeben solle. Jesus antwortet: „Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“ Noch während Jesus gekreuzigt wird, betet Jesus zu Gott, dass er gnädig mit den Verantwortlichen sein soll – „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lukas 23, 34). Das christliche Verständnis von Vergebung ist wohl mehr als ein „blosses“ religiöses Ritual. Vergebung ist ein Weg der Heilung.

Vergebung einmal aus wissenschaftlicher Perspektive… Vergebung im wissenschaftlichen Kontext ist hingegen ein bislang

Vergebung ist keine stillschweigende Duldung eines geschehenen Unrechts. Es ist keine Rechtfertigung. weitgehend unerforschtes Gebiet – insbesondere im deutschsprachigen Raum. Und das, obwohl verschiedene Studien in den USA belegen, dass eine interpersonelle Vergebung mit positiven psychischen Effekten assoziiert ist. Diese Effekte zeigen sich beispielsweise in verminderter Angst und Depression, wachsender Hoffnung und Selbstachtung.

Was ist Vergebung? bzw. Was Vergebung nicht ist! Vergebung kann als ein psychologisches Konstrukt betrachtet werden, das eine einheitliche wissenschaftliche Definition nicht ermöglicht. Es erscheint einfacher zu beschreiben, was Vergebung nicht ist. Nämlich:

Oft wird auch Vergessen mit Vergeben in Verbindung gebracht („Vergeben und Vergessen“).

Jedoch wird eine vergebene Verletzung nicht vergessen, sondern mit einer veränderten positiveren Sichtweise erinnert. Diese Erinnerung ist dann weniger von negati ven Gedanken (zum Beispiel Rachevorstellungen) und Gefühlen (zum Beispiel Wut und Ärger) geprägt und wird dadurch nicht mehr so belastend wahrgenommen. Zuletzt noch eine wesentliche Unterscheidung zwischen Vergebung und Versöhnung. Während die Vergebung ein internaler Prozess ist, ist die Versöhnung ein

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offenkundiger Verhaltensprozess von mindestens zwei involvierten Personen. Die Vergebung ist somit eine einseitige Handlung von demjenigen, der verletzt worden ist. Eine Versöhnung dagegen benötigt mindestens zwei Parteien – die verletzte Person und die des Verursachers der Verletzung. Eine Versöhnung ist zudem davon abhängig, dass die involvierten Personen ein gegenseitiges Vertrauen wiederherstellen können. Zudem braucht es bei einer Versöhnung zwischen zwei Parteien ähnliche Gerechtigkeits- und Fairnessüberlegungen. Durch diese Beispiele wird nun also klarer, dass eine wissenschaftliche Einigkeit darüber, was Vergebung nicht ist, nicht mit dem intuitiven Wissen, was Vergebung ist, gleichzusetzen ist. Führende Vergebungsforscher gehen davon aus, dass Vergebung dann stattfinden kann, wenn auf rationaler Ebene erkannt wird, dass eine unfaire, verletzende Handlung geschehen ist.

Menschen vergeben dann, wenn sie auf freiwilliger Ebene ihren Ärger und damit verbundene Reaktionen, zu denen sie das Recht haben, einstellen. Stattdessen sind sie bestrebt, dem Verursacher der Verletzung mit den moralischen Prinzipien des Wohlwollens zu begegnen. Dies kann Mitleid, unbedingte Wertschätzung, Grosszügigkeit, und Nächstenliebe beinhalten, auf die der Verursacher der Verletzung schon aufgrund seiner verletzenden Tat keinen Anspruch hat. In dieser Definition sind zwei Paradoxa enthalten: Zum einen gibt die verletzte Person etwas auf, zu dem sie das Recht hat, nämlich den Ärger und damit verbundene Reaktionen. Zum anderen schenkt die verletzte Person dem Verursacher der Verletzung etwas, was dieser nicht verdient hat, nämlich Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, die den moralischen Prinzipien von Wohltätigkeit und Grosszügigkeit entsprechen. Dabei wird betont, dass

eine Vergebung nur dann stattfinden kann, wenn die verletzte Person die geschehene Tat als solche erkennt, Ärger, Wut, vielleicht auch Hass wahrnimmt und zulässt. Aus negativen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen gegenüber dem Verursacher der Verletzung können sich durch eine Vergebung positive entwickeln. Dies ist jedoch ein prozesshaftes Geschehen, das sich über eine individuell unterschiedliche Zeitspanne, manchmal sogar über Jahre hinweg, erstreckt. Vergebung ist somit ein Geschenk, welches die verletzte Person an sich selbst richtet. Die von Wut, Ärger und vielleicht sogar Rache geprägte Verbindung zu dem Verursacher der Verletzung wird gelöst. Positive Gefühle dürfen entstehen.

Das „Vier-Phasenmodell der Vergebung“ Aus einer Vielzahl von Vergebungsansätzen und -ideen entwickelten Enright und Fitzgibbons (zwei führende Vergebungsforscher) ein sog. „Vier-Phasenmodell der Vergebung“.

Das 4-Phasen-Modell von Enright & Fitzgibbons

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In der zweiten Phase, der Entscheidungsphase, soll schliesslich ein Basiswissen über Vergebung vermittelt werden. Dann kann sich die oder der Betroffene ganz persönlich für oder gegen eine Vergebung aussprechen.

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In der Arbeitsphase wird versucht, ein kognitives Verständnis für die Person zu entwickeln, die als Verursacher der Verletzung gilt. Negative Gefühle sollen abgebaut und Raum für positivere geschaffen werden.

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Aufdeckungsphase

Die Aufdeckungsphase dient einer ersten Orientierung über das erfahrene Unrecht, die – durch das erfahrene Unrecht beeinflussten – Beeinträchtigungen des vergangenen und auch des gegenwärtigen Lebens werden wahrgenommen. Der Ausgangspunkt dieser Phase ist von daher also auch die Wahrnehmung und insbesondere das Zulassen von negativ empfundenen Emotionen wie Wut und Ärger.

Entscheidungsphase Arbeitsphase Vertiefungsphase Die letzte Phase stellt eine Vertiefung des bisherigen dar – Vertiefungsphase. Ziele sind dabei, dass die betroffene Person auch mit anderen Menschen ein stärkeres Verbundenheitsgefühl erleben kann und schliesslich eine grössere Lebenszufriedenheit erlangen kann.

Ausgangspunkt dieses Modells ist, dass ein vergebender Mensch einen Transformationsprozess durchläuft. Dabei gibt es keine Vorhersage, wie lang ein solcher Prozess der Vergebung andauern kann.

Eine Vergebungsstudie im Überblick ... In der Klinik SGM Langenthal (Schweiz), einer Klinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie (www.klinik- sgm.ch) wurde 20 04 erstmals ein vergebungsspezifisches Gruppenprogramm (sieben Termine à 90 Minuten) durchgeführt, welches an das „Vier-Phasenmodell der Vergebung“ angelehnt war. Ziel der Studie war es, erste Hinweise zur Wirksamkeit dieses spezifischen Vergebungsprogramms auf die psychische Belastung (gemessen mit der SCL-90-R) sowie die Lebenszufriedenheit (gemessen mit dem Fragebogen zur Lebenszufriedenheit) zu finden. Zudem wurden prozesshafte Aspekte der Vergebung erfasst. Rache- und Vermeidungsmotivationen (gemessen mit der „Transgression Related Interpersonal Motivations Scale“ – deutsche Form) sowie gedankliche, emotionale und Verhaltenseinstellungen (gemessen mit der „Enright Forgiveness Inventory Scale“ – deutsche Form) gegenüber dem Verursacher der Verletzung wurden dabei berücksichtigt. 14 Patienten nahmen insgesamt an der Studie teil.

Erste Ergebnisse – Schritte in die „richtige“ Richtung? Die 14 teilnehmenden Patienten wurden aufgeteilt in zwei Gruppen. Sechs davon nahmen an dem Vergebungsprogramm teil, acht dienten als „Kontrollgruppe“ (wobei auch diese im Anschluss an die Untersuchung an einem solchen Vergebungsprogramm teilnahmen). Jeder der teilnehmenden Patienten kam mit einem besonderen „Vergebungsanliegen“ in die Gruppe. Dies schien sehr wichtig, da es nicht darum ging, ganz allgemein „die Schuld der Welt“ zu vergeben. Das Besondere an diesem Design war, dass die Kontrollgruppenteilnehmer am regulären Therapieprogramm teilnahmen; die Vergebungsgruppe stellte für die sechs teilnehmenden Patienten ein „plus“ zum normalen Programm dar. Dadurch ergab sich ein direkter Vergleich, die unmittelbare Wirksamkeit der Vergebungsintervention konnte statistisch berechnet und dargestellt werden. Die Ergebnisse zeigen – ganz allgemein – dass sowohl bei den Teilnehmern der Vergebungsgruppe als auch bei denen der Kontrollgruppe nach den sieben Gruppenterminen die psychische Belastung abgenommen hat, die Lebenszufriedenheit ist angestiegen. Dies scheint auch – angesichts des stationären Angebotes – nachvollziehbar.

Jedoch sind die Verbesserungen bei den Patienten, die am Vergebungsprogramm teilnahmen, offensichtlicher und deutlicher zu erkennen. Dies wird insbesondere daran deutlich, dass sie weniger über körperliche Symptome, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit und Rückenschmerzen klagen. Ebenso haben die Gruppenteilnehmer im Vergleich zu den Kontrollgruppenteilnehmern nach Abschluss der Vergebungsintervention deutlich weniger Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, Leeregefühle im Kopf und Entscheidungsschwierigkeiten. Auch sind sie weniger ängstlich und nervös. Wesentlich scheint auch, dass die teilnehmenden Patienten der Vergebungsgruppe sich nach Abschluss tendenziell bis deutlich lebenszufriedener einschätzen. Zu beobachten ist dies hinsichtlich der eigenen Person (sind mit sich, ihrem äusseren Erscheinungsbild, Selbstvertrauen zufriedener) und in Bezug auf ihr soziales Umfeld (positive Bewertung ihrer sozialen Kontakte mit Bekannten, Freunden und Verwandten). Im Weiteren ergaben sich statistisch relevante kognitive Veränderungen bei den Patienten der Vergebungsgruppe. Mit anderen Worten: Nach Abschluss der Vergebungsintervention hatten die Betroffenen deutlich weniger negativ bindende Gedanken an den Verursacher der Verletzung, vielmehr konnten sie „neutral“ bis positiv an diese Person denken. Dies wiederum führte dazu, dass die ein-

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gangs beschriebene feste negative Bindung an die verursachende Person aufgelöst werden konnte; dadurch Raum für Neues und Schöne(re)s geschaffen wurde. Wichtig ist noch: Durch das Entstehen neuer, womöglich positiver Gedanken, hat sich die betreffende Person selbst etwas Gutes getan. Wenn ich an etwas Schönes denken kann, positive Gedanken haben darf, dann befreit mich das. Quäle ich mich hingegen einen Grossteil des Tages mit missbilligenden und negativen Gedanken, dann raubt mir das enorm viel Kraft und Energie. Vergebung ist also ein an mich selbst gerichtetes Geschenk! Im Einzelfall ergaben sich bei den Teilnehmern der Vergebungsgruppe zudem Veränderungen in den Racheund Vermeidungsmotivationen. Die Auseinandersetzung mit der geschehenen individuellen Verletzung hatte in einem ersten Schritt zur Folge, dass Rache-, Wut und Ärgergefühle angestiegen sind. Mit der oben beschriebenen kognitiven Veränderung

erfolgte jedoch auch eine erneute Abnahme dieser Gefühle. Eine längerfristige Untersuchung der Racheund Vermeidungsmotivationen erscheint für die Zukunft durchaus sinnvoll. Ist es doch so, dass die Entscheidung für eine Vergebung einen kognitiven Veränderungsprozess bewirken kann, der sich hin zu einer emotional erfahrbaren Vergebung entwickelt.

Heilende Vergebung! Diese erste wissenschaftliche Untersuchung und Auseinandersetzung mit dem Thema Vergebung hat mir persönlich ganz neue Sichtweisen eröffnet, aber auch das, woran ich glaube, vertieft. Sehr deutlich wurde mir die zeitliche Dimension von Vergebung. Vergebung ist ein Prozess, welcher jedoch oftmals eine Entscheidung dafür oder dagegen braucht. Aber es gibt keine zeitlich rigide Abfolge. Die angebotene Vergebungsgruppe war

Positive Effekte des Gruppenprogramms zur Vergebung

Gruppe „Vergebung“

Kontrollgruppe

Positiv

Positiv

Abnahme der psychischen Belastung

Abnahme der psychischen Belastung

Anstieg der Lebenszufriedenheit

Anstieg der Lebenszufriedenheit

Offensichtliche/deutlichere Verbesserungen in Relation: Weniger Klagen über körperliche Symptome (z. B. Rückenschmerzen) Verbesserung der Konzentrationsund Gedächtnisleistung Verbesserung psychophysischer Angespanntheit Auflösung der negativen Bindung an verletzende Person Zufriedenheit mit der eigenen Person Zufriedenheit mit sozialen Kontakten

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Gegenüber Patienten der Vergleichsgruppe

für die teilnehmenden Personen ein Mosaikstein in ihrem Vergebungsprozess. Ein kleiner Stein, der schon viel „ins Rollen“ gebracht hat. Nämlich eine geringere psychische Belastung und eine grössere Lebenszufriedenheit. Zudem hat sich die „Fessel“ negativ bindender Gedanken an den Verursacher der Verletzung langsam lockern können. Vergebung kann nur dann stattfinden, wenn mein Herz dazu bereit ist. Nicht, wenn es aus kirchlich-moralischen Druck heraus geschieht, sondern dann, wenn ich das einzigartige Geschenk, welches darin verborgen liegt, erkennen und annehmen kann.

Weiterführende Literatur:: Allemand, M. (2002). Vergebungsorientierte Psychotherapie. Überlegungen zum Konstrukt Vergebung und zu einem Phasenmodell. Klinik SGM für Psychosomatik, Langenthal. Enright RD, Fitzgibbons RP. Helping clients forgive. An empirical guide for resolving anger and restoring hope. Washington DC: APA, 2002. Enright, R.D., Rique, J. & Coyle, C.T. (2000). The Enright Forgiveness Inventory (EFI). User’s Manual. WI: International Forgiveness Institute. Fahrenberg, J., Myrtec M., Schumacher J., Brähler E. Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ). Göttingen: Hogrefe, 2000. Franke, GH. Die Symptom-Checkliste von Derogatis – Deutsche Version. Göttingen: Beltz, 2002. Teschner, M. Ist die in der Klinik SGM Langenthal angebotene Gruppenintervention zum Thema Vergebung wirksam? Eine Evaluationsstudie. Unveröffentlichte Diplomarbeit (2004).

Maria Teschner Dipl.- Psychologin

Wie erhalten Sie sich eigentlich gesund? VON RUTH OBERBILLIG

Vorwort der Redaktion: Für unsere Magazinausgabe wollten wir wissen, wie sich Menschen mit einem gewissen Gesundheitsrisiko – Angehörige von ausgewählten sog. „Risikogruppen“ – gesund erhalten. Haben sie überhaupt bewusste Vorstellungen oder Konzepte, wie sie ihre spezifische psychosomatische Stressbelastung in den „Griff“ bekommen? Was haben sie möglicherweise an hilfreichen Alltagsweisheiten entwickelt, um gesund zu bleiben oder nach einer Krise wieder gesund zu werden? Wir befragten dazu eine:

Interviews selbstständige Unternehmerin,

eine Pfarrfrau

eine allein erziehende Mutter und

eine Therapeutin 1 . Zugrunde gelegt haben wir bei unseren Interview-Fragen das Stresskonzept.

1. Was verstehst du überhaupt unter Gesundheit? Das Gesundheitskonzept unserer kleinen Stichprobe beinhaltet letztlich ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit: Antworten unserer Probanden: Es soll ein Wohlbefinden – „Wohlergehen“ – „Wohlfühlen“ vorhanden sein, was den Bereich des Geistes (im biblischen Verständnis), des Leibes und der Seele betrifft. EUSTRESS – und das Vorhandensein von (körperlicher) „Energie für meine Aufgaben“.

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Dieses Wohlbefinden ist nur erreichbar, wenn eine „Balance“ geschaffen wird zwischen geistlichen („Gottesnähe /Trost“) und psychophysischen Bedürfnissen. Dazu gehört auch die „gute und ausgewogene Herausforderung“.

2. Welche ernsthaften gesundheitlichen Krisen hast du schon durchlebt? Folgende gesundheitlichen Krisen wurden in der Vergangenheit durchlebt: Depression und totaler Erschöpfungszustand – Depression mit Panikattacken – Depressionen, Herzmuskelentzündung, Magengeschwür, Medikamentenabhängigkeit, Magersucht, Bandscheibenvorfall. 2 Die genannten gesundheitlichen Krisen können sehr wohl als Ausdruck einer chronischen Stressbelastung interpretiert werden, deren Hintergrund natürlich eine individuelle Verwundbarkeit darstellt. 3

3. Was hast du aktiv beigetragen, um wieder gesund zu werden? Als aktive Beiträge, um gesund zu werden oder gesund zu bleiben, wurden u. a. folgende Erfahrungen genannt: Von ihnen wurde die „Inanspruchnahme von ärztlicher/ therapeutisch-seelsorgerlicher Hilfe, die „eigenen Grenzen auszuloten, den Alltag neu zu ordnen“ und „aus einer belastenden Situation vorübergehend oder endgültig auszusteigen“ angegeben. Eine tiefgreifendere Auseinander setzung mit der eigenen Identität wurde ebenfalls notwendig, um gesundheitliches Wohlbefinden wieder zu gewinnen. Auch eine Neuordnung des Lebensstils vorzunehmen im Sinne von „Ausgewogenheit zwischen Arbeit

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und Ruhe, gesunde Ernährung, Bewegung“, wird als notwendig angesehen.

ben. Zumeist standen leidvolle Erfahrungen, zeitweilig von den Folgen einer chronischen Stressbelastung überrollt zu werden, Modell für alternative Wege einer gesünderen, individuell gestalteten Lebensführung. Die praktische Nutzung der persönlichen Gottesbeziehung, um Abstand vom Alltag und Neuorientierung zu finden, schien jeweils eine zentrale Ressource in der Bewältigung der Drucksituationen des Alltags zu sein.

4. Wie sieht deine derzeitige Haupt-Stressbelastung aus? Die aktuellen Stressbelastungen zeigen deutlich auf, wie unterschiedlich Stressoren wirksam sind oder als solche empfunden werden können:

Hinweise:

„die tägliche Herausforderung, sich den Aufgaben ganz zu stellen, ohne dass die Umstände das eigene Leben bestimmen“. „zu viele seelsorgerliche Gespräche“ „Trennungssituation, alleinerziehend mit 3 Kindern“ „unregelmäßige/hektische/terminlich enge Arbeitszeiten, nicht nein sagen können, Überschätzung meiner Kräfte/meines Zeitfensters“

Wechsel der Perspektive „ich schaue mir meine Situation aus einer „Außenseiterposition“ an, reflektiere, was mich unter Druck bringt: Angst? Wut? Ungerechtigkeit? Ablehnung?“ Änderung der Bewertung der Situation

5. Wie gehst du damit um, wenn der Stress deine Grenzen über steigt/zu überschreiten droht?

„die aktuelle Situation ist nicht so furchtbar, wie meine Einschätzung derselben“

Die sicher unterschiedlich intensiv entwickelte „Innere Achtsamkeit“ 4 ermöglicht unseren Interview-Partnerinnen folgende Maßnahmen zur Stressintervention, wenn Belastbarkeitsgrenzen erreicht oder kurzfristig überschritten wurden:

Dazu werden weitere kreative und spirituelle Bewältigungsmöglichkeiten genannt, wie: Ich erlaube mir einen „Trödeltag“ - „Musik hören oder machen“ – „Lobpreis/Anbetung“

Außenkontrolle einführen „Ich will mich korrigieren lassen, wenn ich mich wieder einmal übernehme“ (über Korrektur durch eine vertrauensvolle Person)/oder „Wenn ich meine Grenzen überschritten habe, zeigt mir meistens mein Körper klare Signale“ Korrektur der Zeitplanung

„Ich reduziere belastendeTermine, sage „nein“,plane Zeit für mich ein“ Gegengewichte schaffen „Beziehungen zu leben, Gespräche führen über meine Situation, mir schöne Dinge erlauben“

Kreative Möglichkeiten

6. Wie baust du deine Spannungen ab? Spannungsabbau ist ein wichtiger Baustein in der Methodik der Stressbewältigung: Auch hier scheint jede unserer Probandinnen ihren eigenen Weg gefunden zu haben. Die Antwortspanne reicht von „körperlicher Arbeit als Ausgleich“, „walken, steppen, Radfahren“, „schreiben“, „mit jemandem reden über die Spannungen“,„die gute und starke Gegenwart Gottes suchen“ bis zum „Prozess des Loslassens durchleben“ oder sich einfach in die häuslichen 4 Wände zurückzuziehen.

7. Was tust du speziell, um dich mittel-/langfristig gesund zu erhalten? – Was hat sich für dich am Besten bewährt? Die Herausforderung, sich langfristig gesund zu erhalten, – im heutigen Sprachgebrauch „Gute Gesundheitsvorsorge/Prävention betreiben“ – versuchen die Befragten wieder ganz unterschiedlich anzugehen. Hier ihre aus der Erfahrung geborenen „Gesundheitstipps“:

1 Bei wörtlichen Zitaten sind im Folgenden für die Probandinnen Symbole angegeben: selbständige Unternehmerin, Pfarrfrau, alleinerziehende Mutter, Therapeutin. Die kleine Stichprobe besteht aus Frauen, die eine persönliche, christlich geprägte Gottesbeziehung pflegen. 2 Von einer Probandin gab es keine Angabe. 3 Verwundbarkeit (Vulnerabilität) – siehe „Zwischen Sorge, Vorsorge und Versorgung….“ 4 Modernes Stresskonzept, beinhaltet: innehalten in der Anspannung, Kontakt mit sich selbst aufnehmen, einen Ruheraum in sich selbst zu schaffen und Warnsignale rechtzeitig ausfindig zu machen.

Ruth Oberbillig

„Bewusst meinen Alltag leben, vor mir, meinem Nächsten und vor Gott – umso weniger falle ich in die menschlichen Abhängigkeiten hinein (die ja am meisten Stress machen)“ Einstellung einüben „Ich bin es mir wert, Zeit für mich zu haben – Zeit für Fitness in den Terminkalender eintragen“ Positive Einstellung entwickeln: „Dankbarkeit – Unzufriedenheit bekämpfen“ „Grundsätzlich übe ich mich darin, Druck und Stress nicht anstehen zu lassen – Freundschaften pflegen“

Fazit: Jede der von uns befragten Interviewpartnerinnen hat ihren eigenen, für ihre Situation passenden Weg entwickelt, Prävention zu betrei-

Ruth Oberbillig, Christliche Beraterin (Ignis e.V.), ist 54 Jahre alt, verheiratet mit Rainer, baute in ihrer freikirchlichen Gemeinde die (Christlichen) 12-SchritteGruppen auf. Sie arbeitet seit vielen Jahren in der Rezeption der DE’IGNIS-Fachklinik.

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1. Die alltägliche Sorge des Menschen um sein Leben

Zwischen Sorge, Vorsorge und Versorgung

Die tägliche Sorge um die Existenz reicht so weit zurück, wie die Menschheitsgeschichte währt. Lediglich der Inhalt oder die Thematik der Sorge variieren je nach Kultur, zeitgeschichtlicher Epoche oder ökologischen Gegebenheiten. Immer geht es um die aktuellen oder zukünftigen Lebensbedingungen. In diesem Kontext können wir „Gesundheit“ und „Leben“ einmal synonym gebrauchen, indem wir den statischen Begriff der WHO 1 verwenden „Allgemeines seelisches, körperliches und soziales Wohlbefinden“. In diese zeitlose Problematik der Sorge um ein ganzheitliches Wohlbefinden/ subjektives Gesunheitserleben spricht die Bibel mahnend hinein: „Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles. Sagt Gott, was ihr braucht, und dankt ihm. Ihr werdet Gottes Frieden erfahren, der größer ist, als unser menschlicher Verstand es je begreifen kann. Sein Friede wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.“ 2

Aspekte einer integrativen stationären/ ambulanten Prävention

VON DIPL.- PSYCH. RAINER OBERBILLIG

Vorbeugen ist besser als heilen, diesem Grundsatz trägt die Medizin schon lange Rechnung, ohne dass sich dies in kassenärztlichen Versorgungsleistungen zur Prävention nennenswert niedergeschlagen hätte. Allerdings werden auf dem Gebiet so genannter Zivilisationskrankheiten schon lange ärztliche Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt; diese werden nach statistischen Erkenntnissen nur von etwa 50 Prozent der Betroffenen/Risikopatienten wahrgenommen. Die ärztliche Vorsorge betrifft beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen, die Frauen-Gesundheit-Prävention eines Mammakarzinoms (Brustkrebs) oder die Vorbeugung von typischen Männerproblemen, wie

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etwa Prostataerkrankungen. Gesundheitsförderungsprogramme können sich aber auch auf Lebenswelten beziehen wie etwa die Schule als Institution/Setting: Bekannt ist hier der Ansatz der Suchtprävention unter Schülern. Allen Programmen ist zu eigen, dass sie von sozialen oder staatlichen Trägern angeboten werden. Sie passen zum gesellschaftlichen „ Versorgungsdenken“. Die Verführung zur passiven Inanspruchnahme von Leistungen der allgemeinen Gesundheitsförderung wird derzeit noch – unbeabsichtigt – unterstützt von der Diskussion um einen Gesundheitsbonus: die regelmäßige Wahrnehmung von Alters angemessenen Vorsorgeuntersuchungen soll indirekt vergütet werden über Nach-

lässe oder Rückzahlungen von Kassenbeiträgen. Ist das Interesse an der eigenen Gesundheitspflege also eine individuelle Leistung, die entsprechend vergütet werden muss? Andererseits und im Angesicht der hohen Krankheitskosten ist die Gesunderhaltung nicht nur in die Selbstverantwortung des Menschen gelegt; sie beinhaltet auch soziale Verantwortung. Mit dem folgenden Beitrag wollen wir das Spektrum einer psychosomatisch orientierten Gesundheitsprävention ausloten: Zwischen einer übertriebenen Sorge um das eigene Leben/Gesundheit, angemessenen Subjekt orientierten Vorsorgemaßnahmen und einem sinnvollen Versorgungsangebot.

In seinem Brief an die mazedonische christliche Gemeinde zu Philippi betont der Apostel Paulus, dass jedwede menschliche Sorge ein wichtiges Bedürfnis, ein wahrscheinlich berechtigtes Anliegen enthält, das einen Adressaten braucht. Hierin ist eine Warnung impliziert: Sorgen, die nicht kommuniziert werden, beschweren die Seele; die leisen Befürchtungen, die sich hinter diesen Gedanken verbergen, versetzen den Menschen in Unruhe, erinnern ihn daran, dass er womöglich nicht alles selbst in der Hand hat. Wenn die Sorge allerdings in Selbstfürsorge mündet, vorzusorgen gegen eine mögliche Schädigung durch eigene Versäumnisse mittels entsprechender Pläne und Aktionen, dann wird die Situation in der Vorstellung als handhabbar erlebt. Eine Beruhigung tritt ein.

Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben – darum, ob ihr genug zu essen, zu trinken und anzuziehen habt. Besteht das Leben nicht aus mehr als nur aus Essen und Kleidung? Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten, noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie. Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Nein. .... Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer essen und trinken oder um eure Kleidung. .. Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu unserem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht. Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.“ 3 In dieser Passage spricht Jesus die Deckung von Grundbedürfnissen des Menschen an: Physische Versorgung oder biologisches Überleben. Dieser Aspekt von gesundheitlichem Wohlbefinden, Sicherung der nackten Existenz, scheint in der Gesundheitsdiskussion dieser Tage in unserem Land keine Rolle mehr zu spielen. Und doch gibt es alarmierende Anzeichen für eine grassierende neue Armut in unserer Gesellschaft: Alte Menschen und Sozialhilfeempfänger

hätten vielerorts nicht die erforderlichen Mittel, um ihre Wohnung zu wärmen – sofern sie nicht obdachlos geworden sind – oder der Jahreszeit entsprechende Kleidung zu kaufen, sich ausgewogen ernähren zu können. So gesehen erscheint der Hinweis Jesu auf seinen Vater, den Schöpfer der alles erhält, dem Gott, dem so viel an seinem Geschöpf Mensch liegt, wie eine Basisempfehlung zu einer elementaren Gesundheitsförderung: die Bindung an einen übergeordneten Sinnzusammenhang („Sense of coherence“/Kohärenzerleben), in dem der Wille Gottes – u. a. ( soziale ) Gerechtigkeit – zur Geltung kommt. Im Vertrauen auf diese personale Fürsorge Gottes für unsere Grundbedürfnisse, für unser basales gesundheitliches Wohlbefinden, kann selbst die Ohnmacht aus dem Stress existenzieller Bedrohung durch Armut oder Krankheit überwunden werden. Das Alltagsleben mit seiner täglichen Mühe und Plage erscheint im Licht der Hoffnung wieder verstehbarer und handhabbar. Dazu bietet sich Jesus auch als Modell für den Umgang mit allen Herausforderungen, Belastungen/Stressoren an: „Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, ich habe die Welt überwunden.“4 Neue schöpferische Kreativität zur Stressbewältigung und damit zur effektiven und effizienten Gesundheitsvorsorge kann in diesem Vertrauen freigesetzt werden. 5

Abbildung 1: Magazin Nr. 23

Zu einem solchen gelassenen Lebensstil inmitten alltäglicher Stressbelastungen mahnt Jesus selbst in der Bergpredigt: „Darum sage ich euch:

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2. Der Sinn von Prävention „Lieber Freund, ich bete, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht, und dass dein Körper so gesund ist, wie ich es von deiner Seele weiß.“ 6 Auch hier finden wir eine Zusammenschau von allgemeinem Wohlbefinden und Psychosomatischer Gesundheit. Die Fragestellung in der Prävention lautet entsprechend: Wie kann körperliches und seelisches Wohlbefinden angesichts Entwicklungsspezifischer (Alter) und situativer (Beruf, Familie) Herausforderungen aufrechterhalten oder verbessert werden durch geeignete, einer Erkrankung vorbeugende, Maßnahmen? Professor Bernd Röhrle formuliert dazu: „Gesundheitliche Prävention ist darum der Oberbegriff für alle Maßnahmen, die dazu dienen, Krankheiten zu vermeiden, sie frühzeitig zu erkennen und ihre Folgen zu minimieren.“ 7 Dazu werden die verschiedensten Belastungsfaktoren für die Gesundheit in Betracht gezogen: „Politische, ökonomische, soziale, kulturelle, biologische, sowie Umwelt- und Verhaltensfaktoren können alle entweder der Gesundheit zuträglich sein oder auch sie schädigen.“8

Die Gesundheitsförderung soll „Aufbau“ und „Stärkung“ gesundheitsbezogener Ressourcen zur Vermeidung von Erkrankungen bewirken sowie den Aufbau und die Stärkung „gesundheitsfördernder Strukturen in Lebenswelten (Selbstbestimmung)“ unterstützen. Die Tabelle 1 gibt die begrifflichen Differenzierungen zur Prävention und Gesundheitsförderung wieder.9 Je nachdem, wer der Adressat des Präventionsansatzes ist – man unterscheidet einen „Individuum zentrierten“ Ansatz vom so genannten „Settingansatz“ (z. B. Gesundheitsförderungsprogramme für Stadtteile / Betriebliche Abteilungen) – steht die Förderung der Kompetenzen zur Stressbewältigung (Verhaltensänderung) im Vordergrund oder die strukturellen Bedingungen, die Verhältnisänderung. (siehe Abbildung 2: Allgemeines „Anforderungs-Ressourcen-Modell der Gesundheit“ 10)

Dieses allgemeine Modell bildet den theoretischen Rahmen für Interventionen zur Prävention Stress bedingter Gesundheitsrisiken. „Es erlaubt eine Integration der wesentlichen Perspektiven und Ergebnisse der modernen biopsychologischen…, sozialepidemiologischen.. und psychologischen (Lazarus & Launier, 1981; Kaluza & Vögele, 1999) Stressforschung sowie der von Antonovsky (1988) inaugurierten salutogenetisch orientierten Perspektive. Ferner lassen sich aus dem Modell unschwer die relevanten Ansatzpunkte für gezielte strukturelle und individuelle Interventionen zur Prävention Stress bedingter Gesundheitsrisiken ableiten. Für Individuumsorientierte Interventionen liegen die zentralen Ansatzpunkte bei den individuellen Bewertungsprozessen (Stressverschärfende Einstellungen und Bewertungen verändern) sowie bei den Kompetenzen zur instrumentellen Anforderungsbewältigung (Äußere Belastungsfaktoren verringern / Problemlösungen) und zur palliativen Emotionsregulation (Körperliche und seelische Stressreaktionen lindern).“ 11

Welchen Sinn macht also eine Subjekt orientierte Prävention?: Die aus unserer zivilisatorisch bedingten, erhöhten Stressbelastung resultierende Angst und Sorge zu erkennen, insbesondere da, wo sie chronisch und die Gesundheit gefährdend geworden ist, Mittel an die Hand zu geben, den Stress wieder abzubauen. Dazu betrachten wir die Tabellen 2 und 3 zur gesundheitlichen Gefährdung durch Stress.12

Vier Handlungsfelder primärer Prävention (s. o. Differenzierungen) haben sich bei dem Individuum zentrierten Ansatz allgemein bewährt: Veränderung der Bewegungsgewohnheiten 13 – Bewegungsmangel ist ein zentraler Risikofaktor für die Gesundheit: Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche Aktivität /Module zur Verbesserung der physischen Ressourcen wie Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordinationsfähigkeit

Individuenzentrierte Formen

Maßnahmen zur Veränderung von Emotionen, Verhalten und Kognition bei einzelnen Personen

Umwelt zentrierte Formen (Verhältnisprävention)

Veränderungen von Arten und Merkmalen von Umwelt: zum Beispiel betriebliche Settings

Primärer, sekundärer, tertiäre Prävention

Im Vorfeld von Erkrankungen, bei leichten Störungen und zur Vermeidung von Spätfolgen bei vorhandenen schwereren Beeinträchtigungen

Proaktive und retroaktive Formen

Vor oder während einer Belastung: zum Beispiel Stressprävention in der Partnerschaft, Krisenintervention

Ätiologisch oder Zielorientierte Formen

Mögliche Ursachen für Gesundheitsgefährdung werden beseitigt oder bestimmte Zielzustände angestrebt (Gesundheitsförderung

Unspezifische oder spezifische Formen (universelle, selektive und indizierte Formen)

Für ganze Bevölkerungsgruppen (z. B. Migranten) oder für bestimmte Risikogruppen (z. B. Lehrer) bzw. -faktoren entwickelte Formen

Gesundheitsgefahren durch Stress

langfristig

Herz - Kreislauf

è

Essentielle Hypertonie Koronare Herzerkrankung Herz-Hirninfarkt

Muskulatur

è

Kopf- und Rückenschmerzen „Weichteilrheumatismus“

Verdauung

è

Störungen der Verdauung Magen-Darm-Geschwüre

Stoffwechsel

è

Erhöhter Blutzuckerspiegel/Diabetes Erhöhter Cholesterinspiegel

Immunsystem

è

Vermindete Immunkompetenz gegenüber Einflüßen von außen (Infektionen, Aids) und inneren (Krebs) Übersteigerte Immunreaktionen gegenüber Einflüßen von außen (Allergien) und Innen (Autoimmunkrankheiten)

3. Angemessene Versorgungsangebote

Tabelle 1: Begriffliche Differenzierungen zur Prävention und Gesundheitsförderung 9

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Chronischer Stress und Krankheit

Schmerz

è

Verringerte Schmerztoleranz

Sexualität

è

Lipidoverlust Zyklusstörungen Impotenz Störungen der Samenreifung, Infertilität

Nicht abgebaute körperliche Erregung Chronisch erhöhtes Aktivierungsniveau durch anhaltende Belastungen und fehlende Erholung Langfristig geschwächte Immunkompetenz Zunehmendes gesundheitliches Risikoverhalten

Tabelle 2 und 3: Gesundheitliche Gefährdung durch Stress 12

Veränderung der Ernährungsgewohnheiten: Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung/Vermeidung und Reduktion von Übergewicht Stressbewältigung bzw. Entspannung: Förderung individueller Kompetenzen der Belastungsverarbeitung zur Vermeidung stressbedingter Gesundheitsrisiken

Suchtmittelkonsum: Förderung des Nichtrauchens /Gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol/ Reduzierung des Alkoholkonsums Die Vorteile eines Versorgungsangebots im ambulanten/regionalen Einzugsbereich liegen auf der Hand: Es ist für jedermann erreichbar und kann unmittelbar in den Alltag integriert werden. Dennoch sind die po-

sitiven Langzeitwirkungen im Sinne der Änderung des Gesundheitsbewusstseins, des -verhaltens und des gesundheitlichen Wohlbefindens bescheiden. Ein wichtiger Faktor für die Bescheidenheit der Erfolge der Präventionsmaßnahmen liegt in deren Singularität, d. h. wenn jeweils nur ein Handlungsfeld/Maßnahme verfolgt wird. Zum anderen ist die Anpassung an personenengebundene

Abbildung 2: Allgemeines „Anforderungs-Ressourcen-Modell der Gesundheit“ 10

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Voraussetzungen wichtig: Der Einzelne ist selbst Experte seiner Gesundheit – und damit auch voll verantwortlich im Umgang damit –, das muss die Leitlinie sein. Die Integration verschiedener Maßnahmen/ Handlungsfelder und die Anpassung an die Zielgruppe (z. B. Lehrer) sowie die Spezifität der Prävention (Psychosomatik) scheint darum Erfolgversprechender zu sein in der Zukunft. Als Integratives stationäres Präventionsangebot (Gesundheitswoche 14 ) verfolgen wir als allgemeines Ziel, die persönliche Handlungsfähigkeit des Einzelnen für die Gestaltung seiner gesundheitlichen Lebensbedingungen zu stärken (Empowerment) und den einzelnen zu Gesundheitsgerechtem Verhalten zu motivieren und befähigen im klinischen Setting. 15 Dazu beachten wir die persönlichen Begrenzungen, wie sie in der Vulnerabilität (Verwundbarkeit durch genetische Einflüsse als auch biographisch destruktive Beziehungs-Prägungen) und den persönlich unterschiedlichen Ressourcen gegeben sind. Bei der Fokussierung unseres Angebots haben wir eine wissenschaftliche Evidenzbasierte Konzeption der individuellen Präventionsmaßnahmen bei einzelnen und Zielgruppen (spezifische Risikofaktoren) bezüglich psychischer/psychosomatischer Krankheitsbilder von besonderer epidemiologischer Bedeutung vorgenommen. Der klinische oder stationäre Rahmen bietet für Maßnahmen der Gesundheitsförderung zur Prävention psychosomatischer Erkrankungen verschiedene Vorteile: Herausgenommen aus Alltagsbelastungen (Milieuveränderung) kann der einzelne seine vorhandenen Ressourcen zur selbstverantwortlichen Gesundheitspflege identifizieren (volitive Ebene), sie neuorientieren (kognitive Ebene) für einen effektiven und effizienten Einsatz zu Verhaltensänderungen (psychosoziale Handlungsebene) und erste Schritte einüben zu mehr Lebensqualität, Mobilität und Leistungs-

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10 Quelle: Kaluza, Gert (s.u.)

fähigkeit (salutogene Orientierung). Die gesunde und ruhige Umgebung des Standortes (Luftkurort) kann zu einem „Biotop der Seele“ werden, indem gesundheitliches Wohlbefinden (psychophysiologische Ebene) neu wahrnehmbar und sinnenkundig (protektive Faktoren: emotionale Ebene) erfahrbar gemacht wird. In der therapeutischen Gemeinschaft der Abteilung für Prävention mit der angeschlossenen Rehaklinik sind auch im Ansatz korrigierende Beziehungserfahrungen möglich. Der klinische Rahmen ermöglicht dazu eine ganzheitliche (biopsychosoziales Modell), interdisziplinäre und salutogene Ausrichtung. 16

11 Kaluza, G. Förderung individueller Belastungsverarbeitung: Was leisten Stressbewältigungsprogramme? In: Röhrle, B. (Hrsg.) (2002). Prävention und Gesundheitsförderung Bd. II….., S.197 12 Quelle: Kaluza, Gert (2004) – Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 13 s. a. Artikel „Mein Leib & ich – Freude an körperlicher Bewegung“ 14 vgl. Krieger/Dlugosch/Jäger (1999) – „Die Gesundheitswoche“….In: Röhrle/Sommer (Hrsg.)

Unser individueller Ansatz ambulanter/regionaler Primärprävention berücksichtigt die vier Handlungsfelder in unterschiedlicher Weise.

15 Leitfaden 2006 – Gemeinsame und einheitliche Handlungsfelder und Kriterien der Spitzenverbände der Krankenkassen zur Umsetzung von § 20 Abs.1 und 2 SGB V…, S. 11

In der Vortragsreihe wird Bezug genommen auf: Veränderung der Bewegungsgewohnheiten bewusste Reflektion des Ernährungsverhaltens Möglichkeiten der Stressreduktion mittels Entspannung und ausbalanciertem Lebensstil. Gesundheitsgerechter Umgang mit potenziellen Suchtmitteln

Wissen erwerben und ein Gefühl bekommen für einen ausgeglichenen Haushalt von Belastung und Erholung/Aktivierung durch Bewegung Gesundheitsspezifische Bewegungsarten unterscheiden und der eigenen Lebenssituation zuordnen

In der Trainingsgruppe liegt der Fokus auf:

Bewusste Reflektion des Ernährungsverhaltens

der direkten personalen und situativen Stressbewältigung sowie

Antidiät Bewusstsein aufbauen: Realistische Modelle der Gewichtskontrolle kennen lernen

der Förderung von Entspannung im beruflichen und privaten Alltag Prävention erfolgt Zielorientiert, damit die Zielerreichung sowohl für Teilnehmer solcher Programme als auch für die Durchführenden sowie eventuelle Leistungsträger überprüfbar wird. Damit kann die Effizienz auf Dauer nachhaltig verbessert werden. Entsprechend den relevanten Handlungsfeldern eines individuellen Ansatzes sehen wir nachfolgend diese spezifischen Präventionsziele für unsere Vortragsreihe „Lust auf mehr Gesundheit“ realistisch erreichbar:

Einführung in die Muskelentspannung (PMR) nach Jacobson-Transfer auf den Alltag erreichen Die wichtigsten per sönlichen Stressoren identifizieren können Möglichkeiten eines Sinn erfüllten Lebensstils kennen lernen Genießen lernen ohne Reue ausprobieren – eigene Suchtgefährdung wahrnehmen Entsprechend des Indikationsspektrums der in der DE’IGNIS-Fachklinik behandelten psychischen/psychosomatischen Krankheitsbilder und de-

ren epidemiologischer Bedeutung geht es hier – als Präventionsprinzip – um die Senkung der diesen Erkrankungen zu Grunde liegenden Risikofaktoren. Das beinhaltet die Förderung individueller Kompetenzen der Belastungsverarbeitung zur Vermeidung Stress bedingter Gesundheitsrisiken. Präventionsziele in unserer ambulanten Gruppe zur multimodalen Stressbewältigung sind:

Hinweise: 1

WHO – Weltgesundheitsorganisation/ frühere Definition von Gesundheit

2

Brief an die Philipper, Kap. 4, 6 -7 (Üs.: Neues Leben Bibel/NLB)

3

Matthäus Evangelium, Kap. 6, 25 - 27; 31.33 -34 (NLB)

4

Johannes Evangelium, Kap. 16,33 (Üs.: Neues Leben Bibel)

Situative Stressoren in der Arbeitstätigkeit als auch dem sozialen Beziehungssystem identifizieren und reduzieren lernen/instrumentelles Stressmanagement

5

An anderer Stelle – Magazin Nr. 23, S. …..- haben wir die Prinzipien der Salutogenese kurz angerissen, die bei dieser (psychologischen) Bibelauslegung Pate gestanden haben

Selbstbehindernde/dysfunktionale persönliche Motive, Einstellungen und Bewertungen in konkreten Belastungssituationen wahrnehmen und verändern können/kognitives Stressmanagement

6

3. Johannesbrief 2 (NLB)

7

Röhrle, B. – Vorbeugen ist besser als Heilen…, S.15. In: Röhrle, B. & Sommer, G. (Hrsg.) (1999) – Prävention und Gesundheitsförderung. (Bd I) Dgvt Verlag, Tübingen

Psychophysiologische Folgen von Stresswahrnehmen, regulieren und kontrollieren lernen Erregungsmanagement Wege zum ausbalancierten Lebensstil finden/Langzeit Regeneration

8 Hardt, J. (2005) – Was heißt Prävention? In: Psychotherapeutenjournal (lpk-BaWü), 1/2005, S.21 9

Röhrle, B. – Vorbeugen ist besser als Heilen…, S.16

16 Krieger/Dlugosch/ Jäger – Die Gesundheitswoche. S. 277/278. In: Röhrle & Sommer (Hrsg. (1999) s.o.. Dipl.-Psych. Rainer Oberbillig

Jahrgang 1951, verheiratet, 2 erwachsene Kinder, Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltenstherapeut (dgvt), Christlicher Therapeut (IGNIS Akademie), Leitender Psychologe der DE’IGNIS-Fachklinik

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