Yuanming-Newsletter // Ausgabe 1/2021

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1. Ausgabe/2021

Yuanming Gesundheit • Wissen • Kultur

MEDITATION STÄRKT DAS IMMUNSYSTEM

ÜBER DEN UNERSCHÜTTERLICHEN GLAUBEN

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HEILSAME KLÄNGE VON KATY MANTYK

DIE GESCHICHTE EINER KLEINEN LOTOSBLUME

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INNERE RUHE UND AUSGEGLICHENHEIT DURCH FALUN DAFA Seite 4

CHINAS ORGANE „AUF ABRUF“ DEUTEN AUF ORGANRAUB HIN Seite 9


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真 (Zhen) – Wahrhaftigkeit, wahrhaft, wirklich, echt

Liebe Leser, wir möchten Sie gerne in diesen herausfordernden Zeiten mit diesem Newsletter begleiten. Die „Yuanming“-Webseite (zu Deutsch „Klarheit und Harmonie“) besteht seit dem Jahr 2001 und umfasst mittlerweile 19 europäische Sprachen.

Die chinesischen Schriftzeichen sind der Schatz der Schätze der chinesischen Kultur. Die Chinesen sprechen von „Einheit von Himmel und Menschen“, die sich auch in den chinesischen Schriftzeichen widerspiegelt.

Die Webseite beschäftigt sich mit der Meditationspraxis Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) in Europa und deren Verfolgung in China. Die Übungen und Lehren von Falun Dafa haben Millionen von Menschen auf der Welt zu einem besseren mentalen und körperlichen Zustand verholfen. Die Geschichte der „Yuanming“Webseite reicht zurück in die Zeit, in der die ganze Welt mit der Propaganda aus China überschüttet wurde. Unzensierte Nachrichten aus dem „Land der Mitte“ bekommen Sie nach wie vor nur selten; auch in der Zeit der Corona-Krise erreichen uns unsichere und oft falsche Informationen aus China. Es ist eine Herzensangelegenheit von uns, auf diese Missstände hinzuweisen, ja sogar mit dem Finger gen Osten zu zeigen: Schauen Sie sich bitte diese ungerechte Behandlung von Menschenleben an! Und wenn Sie das genauso unmenschlich finden wie wir, können Sie ebenfalls etwas dagegen tun. Unser Interesse bleibt aber nicht nur bei den Menschenrechtsverletzungen. Je mehr wir uns im Laufe der Jahre mit China beschäftigt haben, desto mehr unglaubliche Einflüsse entdeckten wir auf unsere europäische Kultur und deren Werte. Mit einer Zusammenstellung zu diesen Themen möchten wir Ihnen gerne einen klärenden Blick auf die wahren Umstände geben, Hoffnung vermitteln und alte Traditionen aus Überlieferungen sprechen lassen. Wir freuen uns auf Sie als Leser. Ihre Yuanming-Redaktion

YUANMING.DE

D Der Legende nach erfand der Beamte Cang Jie vor 4.000 Jahren die chinesischen Schriftzeichen. Der Schriftsteller und Maler Zhang Yanyuan erklärte in der Tang-Dynastie (618-907) die obige Überlieferung wie folgt: Der Himmel könne seine Geheimnisse den Menschen gegenüber nicht mehr verheimlichen. Die Menschen würden durch das Lernen der Zeichen die Himmelsgeheimnisse erkennen. Das sei die gleiche glückliche Fügung, als ob vom Himmel Hirsekörner herunterfallen würden. Die bösen Geister könnten sich nun nicht mehr verstecken, da die Menschen durch die Schriftzeichen die Grundsätze und die Prinzipien der Welt erkennen könnten. Deshalb sei es den Geistern nicht mehr möglich, die Menschen zu betrügen und zu belügen. Den Geistern bleibe als Trost nur, heimlich in der Nacht zu weinen.

as chinesische Schriftzeichen 真 (Zhen) besteht aus den beiden Ideogrammen 十 (Shi) und 目 (mu). 十 ist das Schriftzeichen für die Zahl zehn und symbolisiert die zehn Himmelrichtungen unseres Universums, 目 bedeutet Auge. 十目 ist somit das göttliche Auge oder auch das allsehende Auge. Dieses Schriftzeichen basiert auf dem Glauben der Chinesen, dass nur übermenschliche Wesen, also Gottheiten in der Lage sind, die Wahrheit, das Wahrhaftige zu erkennen. Gottheiten seien frei und unterlägen keinen Einschränkungen, heißt es. Der Mensch dagegen sei in seiner subjektiven Sicht beschränkt und auf die Sinneswahrnehmung seines Körpers angewiesen. 真 spielt in der daoistischen Glaubenslehre eine zentrale Rolle. Im Daoismus strebt der Mensch danach durch Kultivierung, durch das Streben nach Wahrhaftigkeit zu seinem Ursprung im Universum zurückzukehren. Ziel jedes Daoisten ist es zum 真人 (Zhen Ren) zu werden, einem wahren vollendeten Menschen. Der 真人 soll die Wahrheit erlangt haben und in Einheit mit dem Universum existieren. Dieser Zustand ist der Erleuchtung im Buddhismus gleichzusetzen. Der wahre Mensch sei frei von Konzepten, Vorstellungen und Beschränkungen, weil er die absolute Freiheit und Leere verwirklicht hat, heißt es im Daoismus. Im Gegensatz zu 真 bedeuten die beiden Schriftzeichen 假 und 伪 falsch oder auch gefälscht. Beide Zeichen haben im linken Ideogramm 亻, das den Menschen, das Menschliche symbolisiert. Im Gegensatz zum Wahrhaften ist somit das Falsche etwas Menschliches. Denn Lüge und Falschheit, so die chinesische Überlieferung, haben ihren Ursprung beim Menschen.


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Im Angesicht der Epidemie:

Meditation stärkt das Immunsystem CHRISTINA SPIRK / EPOCH TIMES

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enschen versuchen seit Jahrtausenden, das Zusammenspiel von Körper und Geist und die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zu verstehen. Allein in den letzten 25 Jahren wurden über 2000 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die zeigen wie das Immunsystem durch Praxen wie Yoga, Qigong oder die spirituelle Praxis Falun Gong gestärkt wird. Untersuchungen zeigten direkte Veränderungen im menschlichen Körper und fanden erste Erklärungen, wie Meditation den Körper vor Krankheiten und Viren schützt. DIE MACHT DER GEDANKEN Die positiven Auswirkungen von Meditation, Yoga oder Gebeten wurden in der Geschichte vielfach dokumentiert. Heute weiß man, dass die eigenen Gedanken einen großen Einfluss auf die Gesundheit unseres Körpers haben. Dies spiegelt sich direkt in einem starken und ausgeglichenen Immun- und Hormonsystem wider. Studien zeigen, dass zweimal täglich eine 20- bis 30-minütige Meditation zu verstärkter Freisetzung von sogenannten endogenen Vasodilatatoren, wie NO oder Protacyclin führt [1]. Diese haben starke anti-entzündliche Eigenschaften. Im Gegensatz dazu führen vor allem psychischer Stress und Angst zu Störungen des sympathischen und parasympathischen Nervensystems. Dadurch kommt die Ausschüttung der endogenen Vasodilatatoren aus dem Gleichgewicht. Das führt zu verschiedenen Beschwerden wie Entzündungen oder erhöhte Anfälligkeit für Viruserkrankungen [2]. Gerade in der Zeit von Epidemien, wie der aktuellen rasanten Ausbreitung des Wuhan Coronavirus 2019-nCoV, ist es also für das Immunsystem besonders wichtig, Ruhe zu bewahren und den Körper durch Meditation zu stärken. Ein weiteres Phänomen, das auch schon bei SARS beobachtet wurde, zeigt sich erneut bei 2019-nCoV: Kinder sind selten von den Viruserkrankungen betroffen und in allen bekannten Fällen nahm die Erkrankung bei Kindern

Die 4. Übung von Falun Dafa bewegt die Energien im Körper und lässt sie umkreisen.

einen milden Verlauf. Dieses Phänomen wurde zur Zeit der SARS Epidemie in China 2002 mit dem geringen psychischen Stress, den positiven Gedanken der Kinder und dem daraus resultierenden starken Immunsystem in Verbindung gebracht. VERBESSERTE ZELLFUNKTIONEN Klinische Studien zeigten auch Auswirkungen von Meditation auf zellularer Ebene. Es wurde beobachtet, dass Menschen, die die spirituelle Praxis Falun Gong praktizieren, eine deutlich höhere Konzentration von Neutrophilen Granulozyten im Blut aufweisen [3]. Neutrophile Granulozyten sind die wichtigsten weißen Blutkörperchen des menschlichen Immunsystems. Dies führte bei der Gruppe die Falun Gong praktizierte zu einem verstärkten Immunsystem, einer Verminderung der Zellapoptose und daher zu einer verlängerten Lebensdauer der Zellen im Vergleich zu den nicht praktizierenden Probanden. Eine weitere Untersuchung mit 22.000 Proben ergab, dass die Regulation von 300 Genen von Falun-GongPraktizierenden signifikant verändert war. Nachdem die Testpersonen eine Stunde die Falun-Gong-Meditationsübung durchgeführt hatten, zeigte sich die signifikante Änderung bei über 1000 Genen der Praktizierenden. Bei der Kontrollgruppe, die angewiesen wurde, ebenfalls eine Stunde in Ruhe zu sitzen, konnten keine vergleichbaren Veränderungen festgestellt werden [4]. Zu den Genen mit erhöhter Regulation gehörten Transkriptionsfaktoren für IFN-Gene. Diese sind verantwortlich für die Bildung von Zytokinen und Chemokinen, die direkt an der Immunantwort beteiligt sind. Ebenso zeigte sich eine Erhöhung an CD4 und CD25 T-Zellen. Untersuchungen des neuen Coronavirus 2019-nCoV ergaben, dass eine Infektion gerade CD4 Zellen besonders schädigt und vermindert. Seit Jahrtausenden glauben Menschen daran, dass Kultivierungswege von Körper und Geist den Menschen zu Gesundheit verhelfen und sie vor Krankheiten schützen können. Dieses alte Wissen sollte im Angesicht der heutigen Coronavirus-Epidemie nicht außer Acht gelassen werden. [1] Dimsdale, J.E., and P.J. Mills. 2002. An unanticipated effect of meditation on cardiovascular pharmacology and physiology. Am J Cardiol 90, no. 8:908. [2] Porges, S.W. 1995. Cardiac vagal tone: a physiological index of stress. Neurosci Biobehav Rev 19, no. 2:225. [3] Feng, L., Q. Li, G.E. Garcia, P. Li, and R.J. Johnson. 2003. Genomic profiling of neutrophil transcripts reveals that spiritual practice can regulate gene expression in multiple dimensions. Integrating research on spirituality and health and well-being into servide eelivery: A research conference, Bethesda, Maryland. [4] Xia, Y., Q. Li, G.E. Garcia, R.J. Johnson, and L. Feng. Meditation-induced IRF-5 expression in PBMCs. in preparation.

Die 2. Übung von Falun Dafa: Man hält die Arme für eine längere Zeit in absoluter Stille. Wenn man diese Übung öfter praktiziert, wird der ganze Körper geöffnet und aufgeschlossen.


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Falun Dafa fördert innere Ruhe und Ausgeglichenheit YUANMING.DE

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ni ist Designerin und lebt in Wien. Sie hat mit dem Praktizieren von Falun Dafa vor etwa drei Jahren angefangen. Sie erzählte uns in einem Interview, welche Änderungen sie in diesen Jahren durchlebt hat und wie sie mit der aktuellen Situation in der Pandemie umgeht. „Mich an Wahrhaftigkeit auszurichten, fiel mir nie besonders schwer“, erzählte Ani, als wir sie danach fragten, wie sie die drei Prinzipien von Falun Dafa: „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ in ihr Leben integriert. „Die Wahrheit zu sprechen, mich für die Wahrheit einzusetzen, dem natürlichen Lauf des Lebens zu folgen und dabei nicht zu tricksen“, kann sie leicht umsetzen. Hingegen fällt es ihr schwer, sich selbst gegenüber nachsichtiger zu sein als gegenüber anderen. „Nachsicht fordert aber auch die Fähigkeit, seelische und körperliche Leiden ertragen zu können. Ich merke, dass ich in dieser Hinsicht viel zäher geworden bin und mehr aushalten kann als vorher“, sagt die Wienerin. Das Prinzip der Güte oder Barmherzigkeit verleiht ihr dieFähigkeit, „mich in andere Menschen hineinzuversetzen und nachzuvollziehen, wieso sie bestimmte Dinge sagen oder tun“. Jeder hat sein Päckchen im Leben zu tragen, sagt Ani und aus dem Verständnis der Güte heraus fällt es ihr manchmal leicht, nicht so emotional zu reagieren. „Wenn ich es schaffe, meine Emotionen und mein Ego zurückzunehmen, mich selbst in schwierigen Zeiten nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern stattdessen an andere zu denken, dann ist das für mich eine Verkörperung von Barmherzigkeit“, so Ani. Es sei aber nicht so einfach, diesen Zustand zu erreichen.

Fotos: © Martin Bauer

WIE HILFT DIE MEDITATION IM ALLTAG? „Ich bin durch meine Arbeit, durch zahlreiche Projekte und durch die jüngsten Ereignisse

Die Meditation hilft mir zur Ruhe zu kommen, wieder zu mir selbst zu finden und den Fokus nach innen zu lenken.“ – Ani aus Wien

in der Welt oft sehr im Außen fokussiert“, erzählt sie uns. Ihre Gedanken „rasen“ und sie hat das Gefühl, die Dinge schnell erledigen zu müssen. „Durch das tägliche Praktizieren der Übungen von Falun Dafa habe ich die notwendige Energie, die mir dabei hilft, viele Dinge in kurzer Zeit zu schaffen“, erklärt Ani. „Gleichzeitig hilft mir die Meditation zur Ruhe zu kommen, wieder zu mir selbst zu finden und den Fokus nach innen zu lenken“, erzählt sie. Neben den Übungen von Falun Dafa ist es vor allem das tägliche Studium der Lehre von Falun Dafa, das ihr hilft. Dies ermöglicht einen Prozess, bei dem man in sich selbst schaut und sich innerlich wieder bereinigt. „Wenn ich merke, dass ich innerlich aufgewühlt und unruhig bin, weiß ich, dass sich irgendwo ein Verhalten versteckt hat, das aufgespürt und freigelegt werden muss“, erzählt Ani von ihrem inneren Prozess. Gespräche mit anderen Übenden von Falun Dafa helfen ihr oft, mit bestimmten Situationen umzugehen – „dies ist für mich unverzichtbar“. WELCHE ROLLE SPIELT FALUN DAFA IN DER FREIZEIT? „In meiner Freizeit setze ich mich dafür ein, den Menschen die wahren Umstände über die Verfolgung von Falun Dafa zu erklären“, sagt sie. Falun Dafa wurde erst 1992 der Öffentlichkeit vorgestellt. Zuerst von der chinesischen Regierung unterstützt, wurde die Meditationspraxis schnell populär – bis 1999 hatte sie alleine in China um die 70 bis 100 Millionen Schüler. Die Kommunistische

Partei Chinas hat mit der Unterdrückung der Praxis im Juli 1999 angefangen – und bis heute nicht aufgehört. Ani klärt aber nicht nur über die Missstände auf, sondern zeigt bei jeder Gelegenheit interessierten Personen die fünf Übungen von Falun Dafa. FALUN DAFA ONLINE LERNEN Da es im Moment in vielen Städten schwierig ist, die Übungen draußen zu lernen, hat Ani mit anderen Übenden aus Österreich eine Initiative gestartet, wo man die Übungen in Online-Kursen lernen kann. „Da viele Menschen wegen den Abriegelungen eingeschränkt sind, bieten wir ein kostenloses Webinar für Interessierte an, das etwa eineinhalb Stunden dauert. Man kann ganz unkompliziert von zu Hause aus daran teilnehmen“, erzählt sie uns. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte von Falun Dafa, zeigt sie auch die Übungen im Detail und die Teilnehmer können gleich mitmachen. Falun Dafa wird unentgeltlich von freiwilligen Praktizierenden weltweit weitergegeben, da es ein Selbstkultivierungsweg ist, den jeder frei und für sich selbst ausübt. „Viele Menschen sind besonders in dieser ungewissen und chaotischen Zeit auf der Suche nach einem Weg, der ihnen sowohl einen tieferen Sinn bietet, als auch eine Möglichkeit durch Meditation und leichte Qigong-Übungen innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden“, sagt sie. „Regelmäßiges Üben von Falun Dafa ist zudem wie ein Boost für das Immunsystem! Es ist die beste Medizin, um einen gesunden Körper zu erhalten, Viren abzuwehren und enorme Mengen von Energie freizusetzen“, betont Ani. Wer beim nächsten Webinar dabei sein möchte, kann sich hier ganz einfach anmelden und sich einen Platz reservieren: https://lernen.falundafa.at/onlinekurs


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Heilsame Klänge

Ich wusste, dass ich meine Gitarre wieder in die Hand nehmen musste, und sobald ich das tat, fing ich wieder an, Lieder zu schreiben.“

MAGNIFISSANCE MAGAZINE

– Katy Mantyk

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n einer mondlosen neuseeländischen Nacht stand eine junge Frau am Rande einer Klippe und wünschte sich etwas, das über die Sterne hinausging. „Es war ein wirklich bescheidener Wunsch“, sagt Sängerin und Komponistin Katy Mantyk, die heute in Mount Hope, New York, lebt. „In diesem Moment beschloss ich, den Göttlichen oder Gott, den Schöpfer, oder wer auch immer es war, zu fragen – ich verstand es nicht einmal, aber ich wollte einfach bitten, mir den Sinn des Lebens zu zeigen.“ Bald nach dieser sternenklaren Nacht führte sie ihre Sinnfindung zur Meditation und zur traditionellen Qigong-Praxis des Falun Dafa. „Das war der Beginn dessen, was man einen Erleuchtungsprozess nennen würde, und das, was aus meinem Leben geworden. Ich bin einfach immer hungrig nach dem Prozess der Verbesserung und des Verstehens“, sagt Mantyk. Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, hat seine Wurzeln in der traditionellen buddhistischen und daoistischen Philosophie. Laut Mantyk „sind die Prinzipien von Falun Gong wirklich einfach. Jeder kann sie befolgen, um sein Verständnisniveau zu erhöhen und sein Herz zu verbessern“. Als sich ihr Herz öffnete, öffnete sich auch ihre Stimme. Doch der Fluss des Schicksals nimmt oft einen gewundenen Lauf, und erst zehn Jahre später schrieb sie den Text ihrer ersten Single, die Anfang dieses Jahres herauskam. Und ich habe den Weg gefunden, Einen Pfad durch die Sterne Nicht mehr suchen Das ist es, worauf ihr gewartet habt. Ein Jahrzehnt des Lernens. „Als ich anfangs Musik schuf“, sagt Mantyk, „fühlte ich mich ratlos. Und ich war mir meiner Ratlosigkeit sehr bewusst. Musik zu machen war einfach ein ursprüngliches Gefühl, und ich war nicht sicher, ob ich die Weisheit oder die Erfahrung hatte, Musik zu machen, die sinnvoll ist. Es fühlte sich ein bisschen leer an, als ich es versuchte“. Mantyk war 21 Jahre alt, als sie begann, Falun Dafa zu üben, und ihre Lieder fühlten sich ab da endlich so an, als hätten sie eine Bedeutung. Doch anstatt der Musik zu folgen, antwortete sie auf einen anderen Ruf. Nach Abschluss ihres Studiums in Tontechnik zog sie für eine Stelle beim Fernsehen nach New York. Die Musik, die sie einst von der Meeresbrise ihrer Jugend erhielt, wurde vom Lärm der Straßen der Stadt und den Anforderungen ihres neuen Lebens übertönt. „Zehn Jahre lang

Fotos: Binggan Zhang / Magnifissance Magazine

ließ nach, und sie fand sich in einer Weise mit der Natur verbunden, die sie vergessen hatte. „Eines Tages war ich draußen und spielte ein wunderschönes kleines Riff auf meiner Gitarre“, sagt sie. „Ich begann darüber nachzudenken, warum der Wald und die Bäume so alt sind, sie sind Zeugen des gesamten Aufstiegs und Untergangs der menschlichen Gesellschaft. Ich war umgeben von diesem alten Wald und diesen Bäumen, die so viel gesehen haben. Ich fragte mich, was ihre Weisheit war. Und ich bekam sofort eine Antwort, und ich verwandelte sie in den Text eines Liedes“. Dieser Song wurde zu ihrer kommenden Single „Let It Flow“, die mit diesem Text beginnt: Die Bäume im Wald, sie haben Geschichten zu erzählen Von Zeitaltern, die kommen und Königreichen, die fallen Fragen Sie sie, wie sie all die Stürme überstanden haben Und sie werden einstimmig singen Lasst den Wind wehen, lasst ihn wehen Vertraue darauf, dass die Wurzeln tief in der Erde liegen.

ließ ich die Musik fallen. Ich musste es wirklich abschließen“, sagt sie. „Ich hatte diesen harten Lebensstil, wie eine Dauerschleife, U-Bahn fahren, Kinder im Kinderwagen schieben, zu Fuß einkaufen gehen und Vollzeit arbeiten“, sagt Katy Mantyk. Sie beschreibt New York als „eine Art Sandpapier auf meiner Seele“. „Ich würde jedoch nicht sagen, dass es eine schlechte Erfahrung war“, sagt sie. Sie sieht persönliches Wachstum als die Grundlage ihrer Praxis, und sie sieht diese Zeit in New York nun als den Aufbau der Bedeutung, nach der sie in ihrer Musik gesucht hatte. LASS ES FLIESSEN Nach ihrer Zeit in der Stadt zog Mantyk mit ihrer Familie in eine kleine Stadt in den Catskill Mountains. „Als ich aus der Stadt heraus und wieder aufs Land kam, rief mich die Musik einfach nur zu sich. Ich wusste, dass ich meine Gitarre wieder in die Hand nehmen musste, und sobald ich das tat, fing ich wieder an, Lieder zu schreiben.“ Als sie in einer Berghütte lebte, gewann sie wieder eine neue Perspektive für ihr Leben. Die hektische Energie des städtischen Lebens

HEILUNG DURCH MUSIK „Ich schreibe meine Musik für mich selbst“, sagt Mantyk. „Wenn die Musik gut ist, kann sie natürlich auch ein Geschenk für andere Menschen sein – aber sie heilt mich wirklich. Meine Texte enthalten die Art von Dingen, die ich in mir selbst verstärken muss.“ „Dieses Lied, ‚Let It Flow‘“, sagt sie, „es ist nicht so, dass ich diese Philosophie perfekt lebe. Jedes Mal, wenn ich es singe, hilft es mir, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und mich daran zu erinnern, dass ich eine innere Stärke in meinen Wurzeln habe. Jedes Mal, wenn ich dieses Lied singe, nährt es mich.“ Was das Publikum an Mantyk anzieht, ist die Aufrichtigkeit ihrer Musik. Ihre schwungvolle Stimme hat eine Art beruhigenden Klang. Sie singt mit der Gewissheit, dass ihre Worte zählen, und sie untermauert diese Worte mit einem Herzen voller Mitgefühl. Sie können die Musik von Katy Mantyk online unter katymantyk.com finden und den YouTube-Kanal voller akustischer Lieder genießen.


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Der Lotos verbindet die Kulturen der Welt

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ie Lotosblume beflügelt seit alter Zeit die Vorstellungskraft von Künstlern und Poeten. Sie steht für das Göttliche, für Mitgefühl, tiefes Erwachen, Fruchtbarkeit, Reinheit, Wiedergeburt und den Kosmos als Ganzes. Der Lotos ist als Pflanze zur vielfachen Verwendung geeignet, die Blüten für Parfüm und Aromaöle. Die Wurzeln, Samen, Stängel und Früchte können gegessen werden oder in der Medizin Anwendung finden. Die Blätter dienen als Verpackung für Speisen. Die Samenkerne sind Bestandteile von Gebetsketten und die Fasern der Stängel und Blätter können zu textilem Gewebe versponnen werden. Der Lotos ist nicht in allen Ländern gleich. Unter Lotos wird sowohl der botanische Lotos (Nelumbo) als auch die aus der Familie der Wasserlilien stammende Seerose (Nymphaea) verstanden. Beides sind mehrjährige Frischwasserpflanzen, deren Wurzeln in den seichten Gewässern eines Teiches oder Sumpfgebietes im Schlamm verborgen sind. Sowohl die Wasserlilien als auch die Lotosblumen können weiß, rot, rosa oder gelb gefärbt sein. Bei den Seerosen gibt es noch blaue Arten. In Ägypten und Griechenland verkörpert der Lotos die Hoffnung auf die Wiedergeburt. Im hellenistischen Griechenland wurde das stilisierte Muster von Lotosblumen in dekorativen Friesen eingesetzt. Nefertum ist eine altägyptische Gottheit, die aus einer Lotosblume entstand und entsprechend mit der Lotosblüte auf dem Kopf dargestellt wird. Im frühen Buddhismus gab es keinerlei Abbildungen über Buddha. Später wurden die Skulpturen Shakyamunis und der Bodhisattwas stehend oder sitzend auf einer Art Podest dargestellt, welche mit Lotosblütenblättern umkränzt waren. Die Lotosblume ist Bestandteil der buddhistischen Ikonographie und bis heute ein beliebtes Motiv auf Keramiken, Textilien, in der Malerei und der Poesie. Für den Besucher eines beschaulichen Gartens ist der Anblick eines Teiches mit Lotosblumen ein erquickliches Erlebnis.

Ein neues Märchen für Kinder und Erwachsene Es war einmal ein weiter und wunderschöner Ort, wo die Stille wie bezauberndste Musik erklingt und die Luft süßer duftet als Honig. Dort in der Ferne liegt ein geheimnisvoller Zaubersee ...

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eschrieben wurde das Märchen der kleinen Lotosblume von der 47-jährigen Sprachtherapeutin Ludmilla Orel. Auslöser war die Frage nach einer Lektion in Morallehre einer Lehrerin an der Schule. Da die Lotosblume im Osten Reinheit, Barmherzigkeit und Vervollkommnung symbolisiert, entschied sie sich, ein Märchen zu verfassen, das zur Diskussionen darüber anregt, wie eine starke moralische Grundlage jedem helfen kann, der sich in schwierigen Situationen befindet. Im Jahre 2013 wurde die Reise der kleinen Lotosblume erstmals in russischer Sprache veröffentlicht mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Inzwischen ist eine Neuauflage des Märchens erschienen. Die Geschichte wurde bereits in 34 Sprachen übersetzt und ist im Internet frei verfügbar. Der Link dazu: lotusstory.org/de UM WAS GEHT ES IN DEM MÄRCHEN? Das Märchen handelt davon, dass in einem weiten und wunderschönen Land auf einem Zaubersee die große weiße Lotosblume ihre Samenkörnchen auf die Reise schickt, damit diese die Chance erhalten, selbst zu schönen und einzigartigen Lotosblumen heranwachsen zu können. Der Weg dahin ist nicht ohne. Der Boden des Teichs ist schlammig und dunkel. Erst in den höheren Schichten wird es heller, bis am Ende die Wasseroberfläche durchbrochen wird. Damit die Samenkörnchen ihren Weg gut gehen können, gibt die große weiße Lotosblume Ratschläge mit auf den Weg. Eine uralte Weisheit wird an die Kinder weitergegeben: „In jedem von Euch sind drei Schätze verborgen, die nicht mit Gold aufgewogen werden können. Wenn Ihr euch an sie erinnert, sobald Ihr in Gefahr seid, könnt Ihr die schwierigsten Prüfungen bestehen. Die drei Zeichen sind Zhen – Shan – Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht)“. So ausgestattet folgt das Märchen einem der Samenkörnchen und beschreibt, wie es Prüfungen meistert und Schwierigkeiten überwindet. WERTE IN DEN FAMILIEN UND IN DER GESELLSCHAFT „Ich glaube, dass ein Mensch, wenn er seit seiner Kindheit ein solides Fundament moralischer Werte hat, ein Werkzeug hat, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, eine Chance zu bekommen, ein würdiges Leben zu führen, sich nicht zu verlieren und Versuchungen zu widerstehen“, sagt die Autorin Ludmilla Orel.

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Katsiaryna Babok

Abgesehen von diesen universellen Prinzipien der Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und der Nachsicht, seien in jeder Familie gewisse Werte wichtig, die von der älteren Generation an die junge weitergegeben werden. Werte wie Aufrichtigkeit, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft, Respekt und Fleiß. Im Elternhaus der Autorin war es wichtig, ein Leben in Ehrlichkeit und mit einem Herzen ohne Neid auf andere zu führen. Ihr Vater lehrte sie: „Lebe ehrlich und du wirst friedlich schlafen“. URSPRUNG DER UNIVERSELLEN PRINZIPIEN ZHEN – SHAN – REN Die „Drei Schätze“ von denen im Märchen gesprochen wird, sind tatsächlich eine Form der moralischen Anleitung oder eine Art Kompass, der in der traditionellen chinesischen Kultur wurzelnden spirituellen Disziplin „Falun Dafa“. Dieser Weg zur Vervollkommnung gehört zum buddhistischen System und die Autorin Ludmilla Orel praktiziert diesen seit dem Jahre 2001. Wie wird die Reise der kleinen Lotosblume wohl enden? Schnell nachschauen auf: lotusstory.org/de


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YUANMING.DE

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ines Tages wanderte Shen Jing zum Berg Zhong und begegnete dort einer älteren Dame. Sie sagte zu ihm: „Du hast den Knochenbau eines Unsterblichen, einen reinen Geist und einen aufrechten Charakter. Du kannst die Erleuchtung innerhalb von zehn Jahren erreichen, wenn du dich mit ganzem Herzen kultivierst.“ Die ältere Frau gab ihm einen weißen Stein und wies ihn an, diesen Stein in Quellwasser aus den Bergen ununterbrochen zu kochen, bis der Stein so weich wie Kräuter werden würde. Wenn er ihn dann isst, so würde er sofort ein Unsterblicher werden. Wenn der Stein jedoch nicht weich werden würde, sollte er ihn einfach weiterhin kochen, bis er weich würde. Sie verschwand und Shen Jing war wie hypnotisiert. Er baute eine Hütte auf dem Gipfel des Berges und begann, den weißen Stein zu kochen. Tag für Tag hackte er Feuerholz, holte Wasser und pflegte sorgfältig das Feuer. Er achtete darauf, nicht zu verschlafen, damit das Feuer nicht erlosch. Einige der Menschen, die ihn besuchten, fanden seine Sache gut, andere schauten auf ihn herab und einige meinten, er solle doch damit aufhören, so töricht zu sein. Egal, was die Leute zu ihm sagten, Shen Jing beharrte darauf, das zu tun, was die ältere Dame ihm aufgetragen hatte. Als das Ende des zehnten Jahres nahte, beschloss er, den Stein zu untersuchen, um zu sehen, ob er weicher geworden ist. Voller Hoffnung hob er den Topf an und berührte den Stein. Es gab keine Anzeichen für eine Erweichung des Steins. Niedergeschlagen ließ er das Feuer erlöschen und hörte auf, den Stein zu kochen. Ein paar Tage später erschien die ältere Dame wieder und fragte Shen Jing: „Warum hast du aufgehört, den Stein zu kochen?“

Er schwor, nie wieder zu zweifeln, selbst wenn er den Stein für den Rest seines Lebens hüten müsste.

Die Bedeutung des unerschütterlichen Glaubens „Ich habe Ihre Anweisungen befolgt und den Stein zehn Jahre lang gekocht, aber er ist immer noch nicht weich geworden, also habe ich aufgehört, ihn zu kochen.“ „Dies ist kein gewöhnlicher Stein“, erklärte die Frau. „Das ist etwas, wonach sich die Menschen sehnen, aber die meisten werden es nie bekommen. Warum legst du nicht deine Zweifel beiseite und kochst den Stein einfach? Wenn du wirklich Vertrauen hättest, wäre er vielleicht schon früher fertig gewesen. Wenn du aber Zweifel hast, dann wird der Stein auch nach zehn Jahren Kochen nicht genießbar sein.“ Shen Jing fragte, um was für einen Stein es sich handelte. Sie antwortete, dass es eine Frucht eines unsterblichen Baumes im Himmel sei, der durch den giftigen Wind der sterblichen Welt gehärtet wurde. In Quellwasser gekocht, könnte er in seinen ursprünglichen Zustand der Weichheit zurückverwandelt und gegessen werden. Er bedankte sich bei der alten Dame, worauf sie verschwand. Er dachte tief nach und erkannte, warum er versagt hatte. Obwohl er den Stein ununterbrochen gekocht hatte, hegte er immer noch einige Zweifel. Er hatte sich nicht mit ganzem Herzen kultiviert, wie die alte Dame ihn am Anfang angewiesen hatte. Er war nicht standhaft genug in seinem Glauben. Nachdem er seine Unzulänglichkeiten erkannt hatte, fastete und badete er, um sich zu reinigen und betete zu den Göttern. Erfrischt und innerlich erneuert, begann er den Kochprozess von Neuem. Er schwor, nie wieder zu zweifeln, selbst wenn er den Stein für den Rest seines Lebens hüten müsste. Nicht lange danach wurde der Stein weich. Sein lieblicher Duft erfüllte den Berg. Shen Jing wusch sich rasch und zog sich um, um den weich gewordenen Stein respektvoll essen zu können. Als er davon gegessen hatte, wurde sein Teint plötzlich jugendlich und seine Haare schwarz und glänzend. Sein Geist wurde klar und sein Körper geschmeidig. Die Menschen, die auf dem Berg lebten, wurden Zeugen dieses Wunders und waren voller Ehrfurcht. Ein paar Tage später verschwand Shen Jing. Niemand wusste, wohin er gegangen war, aber viele glaubten, dass er wirklich die Erleuchtung und den Zustand eines Unsterblichen erreicht hatte.


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Warum die KP Chinas Falun Gong verfolgt nerschaft bezüglich Falun Gong war persönlicher Art. Sie wurzelte offenbar in seinem Neid auf die Beliebtheit der Praktik. Auch wurde berichtet, dass er glaubte, mit einer Zerstörungskampagne im Stil der Kulturrevolution seine Macht festigen zu können. Mit den Worten eines Menschenrechtsforschers: „Jiang wollte demonstrieren, dass er sich die Partei gefügig machen könnte.“

DE.FALUNIINFO.EU

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alun Gong war in den 90er Jahren anerkannt und gefördert worden, da seine Ideale „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ die Gesundheit und die gesellschaftliche Moral verbesserten. Warum startete die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) eine Kampagne, um die Bewegung auszurotten? Warum wurden Hunderttausende gesetzestreue Bürger in Arbeitslager gesteckt und mit Folter und Tod konfrontiert? POPULARITÄT UND UNABHÄNGIGKEIT Im Jahr 1998 ergab eine Umfrage der chinesischen Regierung, dass es mehr FalunGong-Praktizierende gab als registrierte Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas. Mit 70 bis 100 Millionen Praktizierenden war Falun Gong die wohl größte unabhängige Gruppierung in der Geschichte der Volksrepublik. PERSÖNLICHER NEID Die Entscheidung, Falun Gong zu verfolgen, wurde fast ausschließlich vom Vorsitzenden der KPCh, Jiang Zemin, getroffen. Andere Mitglieder des Ständigen Ausschusses des Politbüros schlugen eine diplomatischere Herangehensweise vor, da sie wussten, dass Falun Gong friedlich ist und keinerlei politische Ambitionen hegt. Jiang Zemins Geg-

Tigerbank: Die Beine des Opfers werden mit Gürteln auf der sogenannten Tigerbank festgebunden. Unter die Füße werden solange Ziegel oder andere harte Gegenstände geschoben, bis die Gürtel reißen. Dabei erleidet das Opfer unerträgliche Schmerzen und verliert oft das Bewusstsein.

WIE HAT DIE VERFOLGUNG BEGONNEN? Drei Jahre vor der offiziellen Einführung der landesweiten Verfolgung im Juli 1999 wurden die Praktizierenden von der Regierung immer stärker unterdrückt. Bereits 1996 verbot man die Veröffentlichung der Falun-Dafa-Bücher, und eine große staatliche Zeitung druckte den ersten kritischen Artikel über Falun Dafa. Nach 1998 und 1999 störte die Polizei die Übungsgruppen in den Parks. PropagandaAttacken in staatlichen Medien haben Falun Dafa in erhöhtem Maße verleumdet. Nach einer Reihe von Veranstaltungen im April 1999, bei denen Praktizierende in Tianjin zu Unrecht von der Polizei verhaftet und geschlagen wurden, versammelten sich am 25. April 1999 rund 10.000 Falun-Dafa-Praktizierende in Peking, um friedlich beim Appellationsbüro des Staatsrates vorzusprechen und um die Freilassung der verhafteten Praktizierenden, die Aufhebung des Verbots der Falun-DafaBücher und um ein Ende der Belästigung der Praktik durch die Regierung zu bitten. Obwohl die Versammlung außerordentlich friedlich war und der damalige Premierminister (Zhu Rongji) sich mit Praktizierenden traf und vereinbarte, ihre Forderungen zu akzeptieren, wurde die offizielle Unterdrückung bald nach diesem Ereignis beschleunigt. Am 10. Juni 1999 gründete der Vorsitzende der KPCh, Jiang Zemin, das „Büro 610“. Das „Büro 610“ ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen. Mit dem Aufruf „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“, wies Jiang Zemin die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken. Am 20. Juli 1999 leitete die Polizei landesweite Verhaftungen der Betreuer von FalunDafa-Übungsplätzen ein. Am 22. Juli startete man einen radikalen Medien-Blitzangriff gegen Falun Dafa und die Praktik wurde offiziell verboten. Seit dieser Zeit hat sich die Verfolgung unvermindert fortgesetzt, ungeachtet der Tatsache, dass kein wirkliches Gesetz existiert, welches das Verbot begründet oder die Verfolgung gestattet.

METHODEN DER VERFOLGUNG Tausende von Falun-Gong-Praktizierenden haben aufgrund von Folter in Polizeigewahrsam ihr Leben verloren, seitdem die Kommunistische Partei 1999 begann, sie zu verfolgen. Die meisten der über 4.225 bestätigten Todesfälle an Falun-Gong-Praktizierenden in China, sind auf Folter zurückzuführen. Während Fälle von Folter jährlich in fast jedem Land der Welt dokumentiert werden, stellt Falun Gong vermutlich die größte von Folter betroffene Gruppe dar. Im Bericht des Sonderbeauftragten für Folter der Vereinten Nationen von 2006 betrafen zwei Drittel der aufgeführten Fälle von Folter in China Falun Gong. Folter wird seit Jahrzehnten von der Polizei der KP Chinas angewendet, um Geständnisse von Verdächtigen und Zielpersonen politischer Kampagnen zu erzwingen und wird heute auch gegen Falun-Gong-Praktizierende eingesetzt, um sie zu zwingen, ihren Glauben zu widerrufen. Es werden sowohl körperliche als auch geistige Foltermethoden angewandt.

Brutale Schläge: Weibliche Falun-Dafa-Praktizierende werden schamlos verfolgt. Polizisten, Wärter und Mitgefangene ziehen ihnen die Kleidung aus und schlagen sie dann am ganzen Körper, was zu Schnittwunden und heftigen Prellungen führt.

Folter ist eine offiziell angeordnete Maßnahme, die gegenüber Falun-Gong-Praktizierenden verwendet wird, um sie von ihrem Glauben abzubringen. Elektroschockgeräte sind dabei weitverbreitete Folterinstrumente. Weitere äußerst brutale Methoden sind „Auf einen Tisch binden“, „Kreuzigung“, „Eiserner Sessel“, „Shangsheng (Fesseln)“, „Das Schwert am Rücken tragen“, „Dilao“ (Fixierung in einer Position, die das Einschlafen verhindert). Einrichtungen zur Gehirnwäsche werden an den verschiedensten Stellen mit dem Ziel eingerichtet, Falun-Gong-Praktizierende „umzudrehen“. Die Menschen werden entführt, überlistet oder auf andere Weise gezwungen, daran teilzunehmen. Während solcher Gehirnwäschemaßnahmen müssen sich die Praktizierenden Regierungspropagandafilme ansehen, und es wird mit psychologischen Mitteln auf sie eingewirkt.


YUANMING SEITE 9

Vier Herzen in zehn Tagen: Chinas Organe „auf Abruf“ deuten auf Organraub hin EVA FU / EPOCH TIMES USA

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hinesische Ärzte boten Sun Lingling vier Herzen an. Die 24-Jährige ist chinesische Staatsbürgerin und war neun Monate lang an eine Lebenserhaltungsmaschine angeschlossen. Sun erkrankte in Japan an einer seltenen Autoimmunkrankheit, die zu irreversiblen Herzschäden führte. Mitte Juni 2020 flog ihr Ärzteteam in das chinesische „Wuhan Union Hospital“. Vier passende Herzen wurden gefunden – innerhalb von 10 Tagen. Nach einer zermürbenden siebenstündigen Operation erholte sie sich so weit, dass sie in der Lage war, selbstständig zu essen. Berichte über Suns Überlebenskampf und ein Bild von ihr, wie sie lächelnd mit VictoryZeichen auf ihrem Krankenhausbett posiert, erschienen auf den Titelseiten der großen chinesischen Zeitungen. Da sich Chinas System der freiwilligen Organspende im Anfangsstadium befindet, fragen sich Experten, wie das Krankenhaus die passenden Organe für Sun so schnell beschaffen konnte. Dies ist eine zentrale Frage inmitten der Vorwürfe, dass das Regime die grausame Praxis der erzwungenen Organentnahme betreibt: Es werden politische Gefangene getötet, um ihre Organe für Profit zu verkaufen.

Vier Herzen auf Abruf? Eine Chinesin mit irreversiblen Herzschäden erhielt im „Wuhan Union Hospital“ binnen zehn Tagen vier Spenderherzen angeboten. Fachleute fragen: Woher kamen so schnell die Organe? Normalerweise wartet man monatelang auf ein passendes Spenderorgan.

VIER HERZEN AUF ABRUF? Das erste passende Herz für Sun kam am 16. Juni aus Wuhan. Doch als die Ärzte das Herzkranzgefäß beurteilten, fanden sie den Zustand nicht dem Standard entsprechend und verwarfen das Herz. Drei Tage später fanden sie ein zweites Herz aus der nahe gelegenen Provinz Hunan. Allerdings hatte Sun hohes Fieber, wodurch die Operation erneut verschoben werden musste. Am 25. Juni erhielt sie zwei weitere Angebote: eines von einer Frau in Wuhan und ein anderes von einem Mann in der südlichen Stadt Guangzhou. Die Ärzte entschieden sich für das letztere, weil es „bessere Herzfunktionen“ gehabt habe. Die Frage ist: Wer ist die Quelle für diese vier Herzen“, sagte Dr. Torsten Trey, Geschäftsführer des medizin-ethischen Interessenverbands „Ärzte gegen erzwungenen Organraub“ (Doctors Against Forced Organ Harvesting).

den – also müsste es vier Personen geben, die ihre Organe nach ihrem Tod auf der Intensivstation oder nach tödlichen Unfällen spenden, so Trey. Im Jahr 2020 gaben mehr als 156 Millionen Erwachsene in den USA – oder etwa die Hälfte der US-Bevölkerung – ihre Einwilligung zur Organspende. Dies tat in China – dem bevölkerungsreichsten Land der Welt – nur ein Bruchteil der Bevölkerung. Das geht auf den tief verwurzelten kulturellen Glauben zurück, dass der Körper nach dem Tod ganz bleiben soll. Was Sun passiert war, „ist möglich, wenn auch ziemlich ungewöhnlich – selbst innerhalb eines gut funktionierenden freiwilligen Organspendesystems“, sagte Jacob Lavee, Professor für Chirurgie und Leiter der Abteilung für Herztransplantation an der Universität Tel Aviv in Israel. Doch im Zusammenhang mit China wecke „eine solche Ansammlung von Organspendern innerhalb weniger Tage […] großen Zweifel an der Natur dieser Spender“, meinte er. Es „folgt eher einem System ‚auf Abruf‘“, sagte Trey und nannte Suns Fall „jenseits jeglicher Erklärung“.

NORMALERWEISE WARTET MAN MONATELANG AUF EIN SPENDERORGAN Laut den neuesten Daten der US-Regierung von 2018 warten Patienten in den USA in der Regel etwa 6,9 Monate auf ein passendes Herz. Unter diesen Umständen könne es etwa zwei Jahre dauern, bis vier passende Herzen für dieselbe Person gefunden wer-

DOPPELTE LUNGENTRANSPLANTATIONEN Chinas Organtransplantations-System wurde in den letzten Jahren untersucht. Dabei kam ein unabhängiges Volkstribunal mit Sitz in London im Juni 2019 „nach vernünftigem Ermessen“ zu dem Ergebnis, dass das chinesische Regime politische Gefangene wegen ihrer Organe tötet.

Die Hauptquelle für Organe sind Praktizierende von Falun Gong, einer Meditationslehre zur Verbesserung von Geist und Körper, die seit zwei Jahrzehnten vom chinesischen Regime schwer verfolgt wird. In dem 160 Seiten starken Bericht, der im März dieses Jahres veröffentlicht wurde, fand das Tribunal „keine Beweise dafür, dass die Praxis [des Organraubs] eingestellt wurde“. Das Fehlen einer internationalen Kontrolle habe es ermöglicht, „dass viele Menschen auf schreckliche und unnötige Weise gestorben sind“, hieß es im Bericht weiter. Als das Virus in der ersten Jahreshälfte in China wütete, lief die chinesische Industrie der Organtransplantation so weiter wie bisher. Es gab keine „offensichtlichen Verzögerungen bei den Wartezeiten auf ein Organ“, analysiert die gemeinnützige Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong. Eine Krankenschwester in der Region Guangxi sagte den Ermittlern, dass sie trotz der Angst vor einer Infektion „die Operation durchführen würden, wann immer es eine gibt“, nur dass „nicht so viel los ist wie in der Zeit vor der Pandemie“. Seit Ende Februar wurden in China mindestens sechs doppelte Lungentransplantationen bei COVID-19-Patienten durchgeführt – davon mindestens zwei in Wuhan, wo die derzeitige Viruspandemie erstmals aufgetreten war und wo ein Hotspot der chinesischen Transplantationsindustrie ist. Chinesische Krankenhäuser gaben wenig Auskunft, woher die Organe stammen. CHINA IST OFFEN FÜR GESCHÄFTE MIT ORGANEN China-Analytiker Ethan Gutmann zufolge illustriert der Fall Sun die Problematik mit Chinas Transplantationsbranche. „Sehr wenig über die ‚Japan-Patientin‘ ist neu“, sagte er. Gutmann verfasste das Buch „The Slaughter: Massenmorde, Organraub und Chinas geheime Lösung für sein Dissidentenproblem“, das sich mit Chinas illegalem Organhandel befasst. Ihm zufolge wurde genauso wie in Suns Fall der Erfolg der doppelten Lungentransplantationen in den chinesischen Medien sowohl in chinesischer als auch in englischer Sprache an prominenter Stelle gezeigt. „Die Botschaft war klar: Wir haben die Organe. Es ist sicher. Kommen Sie her. China ist offen für Geschäfte“, schrieb Gutmann der Epoch Times in einer E-Mail. „Bloody Harvest – Blutige Ernte“, ein weiteres Buch, das den Vorwurf der Zwangsentnahme von Organen in China untersucht, führt einen taiwanischen Organtouristen an. Er erhielt acht Nieren während seiner zwei getrennten Reisen nach Shanghai im Laufe von acht Monaten – bis die letzte von seinem Körper akzeptiert wurde.


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Überlebende eines chinesischen Arbeitslagers

„Sozialismus verspricht den Himmel und bringt die Hölle“

Von Menschen verursachte Hungersnöte, Gedankenpolizei, totale Überwachung, erzwungene Abtreibung und Sterilisation, erzwungene Organentnahme und viele weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben das chinesische Volk seit mehr als 70 Jahren brutal misshandelt.

und andere Inhaftierte Sklavenarbeit verrichten mussten. Die Häftlinge hätten in Lagern zur Herstellung von Produkten unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften müssen. Die Waren wurden dann in die gesamte Welt verkauft. Auch Bluttests seien an ihr und ihren Mitgefangenen durchgeführt worden – die Ergebnisse wurden in einer Organspende-Datenbank gespeichert.

J

DIE KP CHINAS KONTROLLIERT ALLES Dass in China unschuldige Menschen getötet wurden, um ihre Organe für Transplantationen zu rauben und für viel Geld zu verkaufen, wurde von internationalen Ermittlern bereits nachgewiesen. Jennifer erklärt, warum der Sozialismus keine gute Idee ist. Viele Politiker im Westen würden den Sozialismus als etwas Gutes darstellen. Und viele junge Menschen würden dem folgen. Das sehe sie auch in Amerika, wo sie seit ihrer Flucht aus China lebt. Doch, so sagt sie, der wahre Sozialismus ist nicht so „süß“ wie er dargestellt wird: „Die KPCh kontrolliert alles. Und weil sie alles kontrolliert, kann sie alle Regeln bestimmen. Sie kann den Menschen ihre Freiheit, ihr Eigentum und ihre Würde nehmen und sie nach Belieben verfolgen“, betont Jennifer. Seit 70 Jahren ist die KP in China an der Macht. Seitdem habe sie „mehr als die Hälfte der Bürger verfolgt. Über 80 Millionen Menschen sind eines unnatürlichen Todes gestorben.“ Auch sie und ihre Familie sind verfolgt worden, berichtet Jennifer. Das Arbeitslager, in dem sie zu Unrecht inhaftiert worden ist, „fühlte sich an wie die Hölle“. Jennifer sagt: „Der Sozialismus verspricht den Himmel auf Erden, aber es endet immer mit einem Ticket in die Hölle.“

ennifer Zeng, eine Überlebende eines chinesischen Arbeitslagers, sprach über das wahre Gesicht des Sozialismus. Im Zuge der „Ein-Kind-Politik“ der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) verlor Jennifer ihr zweites Kind. Ihr Ungeborenes wurde von den KP-Behörden gewaltsam abgetrieben. Dann begann Jennifer Zeng Falun Dafa zu praktizieren und wurde brutal verfolgt. Mitten in der Nacht brachen KP-Beamte in ihr Haus ein und verhafteten sie. Als Jennifer fragte, was sie verbrochen hätte, antwortete ein Polizeibeamter: Sie werde „wegen ihrer Gedanken“ festgenommen. BRUTALER SOZIALISMUS Sie wurde in einem Arbeitslager inhaftiert, wo sie und viele andere unschuldig Inhaftierte 15 Stunden lang in der prallen Sonne hocken mussten – die Hände auf den Hinterkopf und auf die Füße schauend. „Jeder, der ohnmächtig wurde, wurde mit elektrischen Schlagstöcken gefoltert, bis er von den Elektrostößen wieder wach wurde“, so Jennifer. Jennifer hat den Sozialismus mit „chinesischen Merkmalen des Kommunismus“, wie das System in China genannt wird, überlebt. Doch sie sagte auch: „Jeder Tag war ein Kampf zwischen Leben und Tod.“ Sie erzählte, wie sie


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Ein persönlicher Bericht

65-Jährige erinnert sich an Misshandlungen im Frauengefängnis Liaoning Im Januar 2019 wurde eine 65-jährige Praktizierende wegen ihres Glaubens an Falun Gong verhaftet. Das Gericht verurteilte sie zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren, die sie im Frauengefängnis Liaoning verbringen musste. Sie wurde brutal misshandelt, sodass die Verletzungen ihren Körper massiv schwächten und sie danach unter Halluzinationen litt. Es folgt der persönliche Bericht von Liu Shaojun über die Verfolgung im Gefängnis. DE.MINGHUI.ORG

I

ch wurde am 23. April 2018 verhaftet und in die Haftanstalt Fushun gebracht. Nach fast einem Jahr, in dem ich Zwangsarbeit leisten und Erniedrigungen ertragen musste und nicht auf die Toilette durfte, bekam ich Bluthochdruck. Im Januar 2019 verurteilte mich das Gericht Wanghua zu zweieinhalb Jahren Haft, und ich wurde am 16. April in die Abteilung Nr. 7 des Frauengefängnisses Liaoning eingeliefert. Am nächsten Tag brachten mich zwei Gefangene in einen Raum in der Werkstatt zum „Studium“ und versuchten, mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Als ich mich weigerte zu kooperieren, wurde ich gezwungen von 4:40 bis 22 Uhr in militärischer Haltung zu stehen (außer beim Essen, Waschen oder auf der Toilette) und in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ich durfte mit niemandem sprechen und nicht die Toilette benutzen und wurde gedemütigt. Die Gefangenen quälten mich, indem sie mich zwangen, Aufnahmen anzuhören, die Falun Gong und seinen Begründer, Meister Li, verleumdeten. Ich versuchte, den Insassen von Falun Gong zu erzählen und dass die Verfolgung falsch ist. Aber sie weigerten sich zuzuhören. HÄFTLINGE GABEN NUR VOR, ZU HELFEN Durch das lange Stehen schwollen meine Beine stark an, und ich konnte kaum noch gehen, geschweige denn Schuhe tragen. Die Häftlinge versuchten, mir zu helfen – aber in Wirklichkeit gaben sie nur vor, mir zu helfen, während sie mich absichtlich vorwärts zerrten. Sie versuchten auch, mir Angst zu machen, indem sie sagten, dass meine Beine bald verkrüppelt sein und amputiert würden und ich einen Rollstuhl benutzen müsste. Als diese Methode nicht fruchtete, forderten sie von mir, dass ich stundenlang auf einem Plastikhocker sitzen sollte, was dazu

führte, dass sich Blasen an meinem Gesäß bildeten. Wenn ich eindöste, mich ein wenig bewegte oder meine Augen schloss, wurde ich beschimpft. Als ich mich immer noch weigerte, Falun Gong aufzugeben, erhöhten sie die Zeit des Stehens von 19 bis 24 Uhr und von 4 bis 19 Uhr – mit nur vier Stunden Schlaf auf einem Brett, zusätzlich zu der Sitzfolter. Diese Verfolgung endete einige Tage, nachdem ich einen ganzen Tag lang sitzen und nachts acht Stunden stehen musste, weil mein Blutdruck auf einen gefährlich hohen Wert angestiegen war. Die Gefangenen schrieben Worte, die Falun Gong und Meister Li verleumdeten auf meine gesamte Kleidung und auf das Toilettenpapier. Ich weigerte mich, Schuhe zu tragen und musste von der Werkstatt, zur Zelle und zur Toilette im Regen gehen. Weil mir in dieser Zeit Besuche verweigert wurden, konnte meine Familie kein Geld für mich einzahlen. Ich hatte kein Geld, um mir etwas zu kaufen; und es war mir nicht erlaubt, mir etwas zu leihen und anderen war es verboten, mir etwas zu geben. Nachdem sie mein sehr begrenztes Toilettenpapier aufgebraucht hatten, um Falun Gong zu verleumden, begann ich, ein kleines Stück Stoff aus der Werkstatt zu benutzen und versteckte es in meiner Unterwäsche. Später entdeckten es die Gefangenen und nahmen es weg. Ich konnte nur noch Papier benutzen, dass von anderen weggeworfen wurde oder im Mülleimer lag. Ende August wurde ich zu freier Arbeit verpflichtet; die Gehirnwäsche endete im Dezember. VON DER AUSSENWELT ABGESCHOTTET Am 16. April 2020 wurde ich im Rahmen einer sogenannten Evaluierung des „Umerziehungs“-Fortschritts zum zweiten Mal zum „Studium“ gezwungen. Dieses Mal wurden vier Gefangene zu meiner Überwachung eingeteilt, die von zwei Abteilungsleitern beaufsichtigt wurden. Mir wurde befohlen, im ersten Monat zu arbeiten. In den Folgemonaten wurde ich zum Stehen gezwungen, auch während des Essens. Als sie es mir befahlen, in die Hocke zu gehen, weigerte ich mich. Sie waren verzweifelt und brachten mich in einen Tagungsraum, der keine Überwachungskamera hatte. Dort begannen sie, mich zu verprügeln, zu treten und an meinen Haaren zu ziehen. Ich weigerte mich, mit ihnen zu kooperieren, und eine Gefangene trat mich links unterhalb der Brust. Sofort spürte ich extreme Schmerzen. Erst nach über einem Monat wurde es besser. Als ein anderer Häftling mir

viele Haare ausriss, hatte ich tagelang Kopfschmerzen. Am nächsten Tag durfte ich nicht in die Zelle zurück, um mich auszuruhen. Stattdessen brachte man mich für sechs Tage in ein kleines Büro ohne Überwachungskamera. Zwei Gefangene überwachten mich und ließen mich nicht schlafen. Tagsüber musste ich „studieren“ und durfte nicht zur Toilette, sodass ich dreimal meine Hose beschmutzte. Dennoch durfte ich die Hose nicht wechseln. Meine Hände wurden hinter dem Rücken mit Klebeband gefesselt und an einem Heizungsrohr befestigt. Ich konnte weder hocken noch stehen. ZWANGSERNÄHRUNG MIT UNBEKANNTEN MEDIKAMENTEN Auch mischten die Gefangenen unbekannte Medikamente in meine Mahlzeiten, was von einem anderen Häftling beobachtet wurde. Als ich das herausfand, weigerte ich mich zu essen und wurde dann mit unbekannten Medikamenten zwangsernährt. Als ich meinen Mund währenddessen nicht öffnen wollte, kniff mir eine Gefangene in die Wange, sodass ich blutete. Nachdem die Zwangsernährung dreimal fehlgeschlagen war, traten und schlugen mich die Insassen. Als ich um Hilfe schrie, klebten sie mir den Mund zu. Meine linke Wange war geschwollen und voller Blutergüsse. Wahrscheinlich sah ich entstellt aus, was ich aber ja selber nicht sehen konnte. Erst ein paar Tage später sah ich beim Abwaschen mein Gesicht. Da die Behörden Angst hatten, dass ihre Handlungen aufgedeckt werden könnten, musste ich bei der Arbeit eine Maske und langärmlige Kleidung tragen. Ich weigerte mich jedoch, eine Maske zu tragen und krempelte meine Ärmel hoch, damit jeder meine Verletzungen sehen konnte. „Wir haben Methoden, wie wir mit Ihnen umgehen können. Sie wollen nichts sagen oder schreiben? Wir haben Drogen. Dann werden Sie schon tun, was wir sagen und uns etwas erzählen!“, drohte mir eine Gefangene. Außerdem wurde mir für sechs Tage und sechs Nächte der Schlaf entzogen. Die geistige und körperliche Folter führte dazu, dass ich nicht mehr sprechen konnte und mein Gedächtnis verlor; ich litt unter Halluzinationen. Meinen Rücken konnte ich wegen der Schmerzen nicht mehr aufrichten und beim Gehen schwankte ich. Nach eineinhalb Jahren Misshandlungen kehrte ich mit einem geschwächten Körper nach Hause zurück. Liu Shaojuns vollständigen Bericht können Sie auf de.Minghui.org nachlesen.


Die Welt braucht Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht

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alun Dafa – auch Falun Gong genannt – ist eine Meditationspraxis für Körper und Geist. Es ist tief in der chinesischen Tradition verwurzelt und dient der Selbstverbesserung. Die Übungen von Falun Dafa werden kostenlos unterrichtet. An den meisten Orten werden die Übungen in einem Park praktiziert oder in Kultur- oder Gemeindehäusern. Wenn Sie die Übungen gerne ausprobieren möchten, können Sie selbst im Internet unter de.FalunDafa.org nachschauen. Für die Übungen empfehlen wir bequeme Kleidung; das Lernen aller fünf Übungen dauert ungefähr eine Stunde. Übungsplätze und Kontaktpersonen finden Sie unter:

de.FalunDafa.org

Besuchen Sie uns online auf: YuanMing.de

V.i.S.d.P.: Deutscher Falun Dafa Verein e. V. Charlottenstraße 17a, 12247 Berlin


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