Wirtschaftsmagazin-Ruhr 05/2008

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Nr. 5 September/Oktober 2008 4. Jahrgang www.wirtschaftsmagazin-ruhr.de € 4,80

Wirtschaftsmagazin Ruhr

Ruhrmarket business.metropoleruhr.de

40 Seiten Sonderteil: Expo Real 2008

Interview mit dem Dortmunder OB

Das neue Ruhrgebiet

Dr. Gerhard Langemeyer

Wasserlagen sollen Imagewandel bewirken

Volkssport Golf

Tipps für den Einstieg

Weitere Themen: Das Ruhrgebiet in Städte-Rankings, Büro-Ausstattung, Messe-Saison beginnt: Security 2008



ed ito rial

Guten Tag, im Oktober wird sich das Ruhrgebiet wieder auf der Immobilien-Messe Expo Real in München präsentieren. Das Revier hat dort traditionell den größten Stand. Das Ziel: Investoren sollen auf das Ruhrgebiet aufmerksam gemacht werden. Doch gelingt das? Ist das Geld für die Messe gut angelegt? Das sind Fragen, die wir HannsLudwig Brauser, Chef der Wirtschaftsförderung des Ruhrgebiets, stellen. Und selbstverständlich präsentieren wir die wichtigsten Projekte des Ruhrgebiets. Projekte, die nicht nur Unternehmen begeistern sollen, sondern auch das Ziel haben, die Lebensqualität in der Region zu steigern. Aber all diese Projekte haben das Ruhrgebiet bisher bei den zahlreichen Städte-Rankings nicht besser abschneiden lassen – zumeist können wir froh sein, uns im Mittelfeld wiederzufinden und nicht die rote Laterne in der Hand halten. Warum das so ist und was passieren muss, damit sich das ändert, versuchen wir im Gespräch mit Peter Englisch herauszufinden. Der Niederlassungsleiter von Ernst & Young im Ruhrgebiet hat selbst eine solche Studie geleitet und – Sie werden es ahnen – das Ruhrgebiet schnitt nicht besonders

gut dabei ab. Eine Nachricht erreichte zu spät, um sie redaktionell noch zu berücksichtigen, aber gerade noch rechtzeitig, um sie zumindest zu erwähnen. Bundestagspräsident Norbert Lammert wird hier nach 22 Jahren nicht mehr für den Posten des Vorsitzenden der CDU-Ruhr kandidieren. Für die Region ist das ein Einschnitt, denn damit verlässt der mit Abstand profilierteste Ruhrgebietspolitiker die regionale Bühne. Dass, bis auf die SPD, heute alle Parteien einen Ruhrgebietsbezirk haben, dass die Landesregierung unter Rüttgers die Stärkung des Reviers verfolgt und dass es zumindest teilweise im Ruhrparlament spannend war, hatte man Lammert zu verdanken. Sein Nachfolger soll Verkehrsminister Oliver Wittke werden. Auch Wittke ist ein überzeugter Ruhrgebietler, aber als Verkehrminister auch in die Kabinettsdisziplin eingebunden. Die Unabhängigkeit und Autorität eines Norbert Lammert wird er sich erst erarbeiten müssen. Stefan Laurin Hans Christian Hennig Chefredakteur Herausgeber

Wirtschaftsmagazin Impressum

Ruhr

Herausgeber/ Geschäftsführer Hans Christian Hennig Verlag Park Medien GmbH Adresse von Verlag und Redaktion Friederikastr. 148 a 44789 Bochum Tel.: 0234/29837-0 Fax: 0234/29837-29 info@wirtschaftsmagazin-ruhr.de www.wirtschaftsmagazin-ruhr.de Chefredakteur Stefan Laurin laurin@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Chef vom Dienst Peter Krauskopf krauskopf@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Redaktion Dr. Peter Kruck Ralf Bindel redaktion@wirtschaftsmagazin-ruhr.de

Produktionsleitung/Marketing Nina Jüngling juengling@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Caroline Keiner keiner@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Sandra Stank stank@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Anzeigenleitung Hans Christian Hennig hennig@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Anzeigenverkaufsleiter Peter Sonnenschein psonnenschein@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Anzeigendisposition Caroline Keiner, Nina Jüngling anzeigen@wirtschaftsmagazin-ruhr.de Verlagsrepräsentant Peter Marx Vertrieb/Abos Horst Schäfer schaefer@wirtschaftsmagazin-ruhr.de

Mitarbeiter dieser Ausgabe Peter Erik Hillenbach, Jan-Michael Richter (JAMIRI), Hans-Günter Macho, Jens König, Alexia Vossenberg, Peter Podewitz

Gestaltungskonzept Oktober Kommunikationsdesign, Bochum

Fotografen Martin Steffen, André Schuster, Michael Alisch

Erscheinungsweise und Preis 6x jährlich, 4,80 €

Fotografen Ministerium für Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr GmbH, Bauen und Verkehr NRW

Gesamtherstellung LM Intermedia, Bochum

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe 12.10.2008 Beilagen-Hinweis: Beilage der Firma Jonas Catering, Essen

Wirtschaftsmagazin Ruhr


I nhalt

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Nr. 5, September/oktober 2008 Wirtschaft & Politik

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Interview mit dem Dortmunder Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer

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RWI Essen: Auch in Zukunft hat die deutsche Steinkohle keine Zukunft im Wettbewerb. Die Deutsche Steinkohle

Menschen & Ideen „Es ist noch einiges zu tun“ Interview mit dem Dortmunder Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer „Schritt in die richtige Richtung“ Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes Neue Gespenster-Debatte Die deutsche Steinkohle hat auch in Zukunft keine Chance. Erfolgsgeschichte mit Nachahmern Eine Studie analysiert die Geschichte der Kulturhauptstädte. „Das Revier hat ein Image-Problem“ Warum wir bei Städte-Rankings schlecht aussehen.

Expo Real special 20 Marktplatz München

Die Metropole Ruhr auf der Expo Real 2008

24 „Wer im Ruhrgebiet war, ist begeistert“

Warum sich das Revier besser nicht mit Paris vergleicht.

28 Energieverbrauch wird zum entscheidenden Faktor

Warum sich Nachhaltigkeit bei Immobilien lohnt.

30 Mit Immobilien Veränderung gestalten

Aus MGG wurde RAG Montan Immobilien.

32 Mit Verantwortung Nachwuchs sichern

RGM gibt dem Nachwuchs Mitsprache und Vetorecht.

34 Das Ruhrgebiet im Blick

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Expo Real 2008: Das Ruhrgebiet wirbt auf der Immobilien-Messe in München.

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In Recklinghausen gibt es Streit um geplante Einkaufszentren - zwei sind eines zuviel.

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Golf wird auch im Ruhrgebiet immer populärer - wir geben Tipps für Einsteiger auf dem Grün.

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Immobilien-Beratungsunternehmen Savills will ins Revier.

36 „Ich halte das für effizient“ Hermann Marth erklärt neue Zollverein-Stiftung. 38 Nachrichten aus der Immobilienszene 39 Kreis Wesel: Grafschafter Gewerbepark Genend 40 Bochum: Nachhaltige Stadtentwicklung 42 44 44 46 46 47 48 49 50 54 55 56 57 58 60 61 62 62 63

Bochum und das Viktoriaquatrier Bochum: Fünftausend Quadratmeter für Innovation Bochum: Chancen Richtung Süden Bochum: Das Nokia-Gelände wird jetzt vermarktet. Dortmund: Neues Stadttor an der B 1 - WestfalenTower. Dortmund: Thier-Gelände - Einkaufszentrum eröffnet 2011. Dortmund: MST-Regionalkonferenz Duisburg: Forum eröffnet - Weitere Zentren geplant. Duisburg: 20 Jahre GFW Essen: Neue Daten zeigen positive Entwicklung. Gelsenkirchen: Gelsenkirchen ist wieder da. Gelsenkirchen: Die Top-Lagen. Hagen: Der Fluss der großen Namen Hamm: Der Standort für Logistiker Kreis Recklinghausen: Und „newPark“ kommt doch. Kreis Recklinghausen: Zwei sind eins zuviel. Kreis Recklinghausen: Top-Lagen im Kreis Kreis Unna: Erfolgsgeschichte am Wasser Kreis Unna: Ein Grachtenviertel für Bergkamen Kreis Unna: Ansprechpartner für die Wirtschaft


Büro-ausstattung & -Technik 64 65 66 67

Orgatec 2008: Preis für Innenarchitektur BZR: „Design ist kein Luxus“ Smoke-Free-Systems: Nichtraucherschutz der Extraklasse Metzner: Immer in Kunden-Nähe

Security 2008

68 Security 2008: Treffpunkt der Sicherheitsexperten 69 SOS-Phone: Wenn schnelle Hilfe gefragt ist. 70 Malware: Kein Sommerloch im August

Veranstaltungszentren

72 Stadthalle Mülheim: Location für alle Eventualitäten

Technik

74 Hoesch Schwerter Profile: Die Kunst, Stahl zu leben 76 Elmo: Intelligenz und Einfachheit 77 Geschichte: 250 Jahre St. Antony

Dienstleistung

78 Adecco: Ist gutes Personal wirklich schwer zu finden? 80 LM intermedia: Tradition und Innovation

Messe 82 83 84 85

Rückblick auf die b2d in Gelsenkirchen Vorschau auf die Qualipro in Dortmund Gemeinschaftsveranstaltung der Marketingsclubs Veranstaltungen/Messetermine

Expertentipps 86 Management 87 Förderung 88 Steuern

Life & style 89 IT: Office, Lenovo & mobile Scanner 90 Volkssport Golf im Ruhrgebiet

Steigen Sie ein...

94 Auto: Mercedes ML 320 CDI 95 Gastronomie

Standards 3 4 96 97 98

Editorial/Impressum Inhalt Adressen: Leistungsstarke Unternehmen Comic: „Paytrend“ von Jamiri Letzte Seite: Lemmler & Rohrbach


m en s chen & i d een

Dr. Wulf H. Bernotat: Engagiert fürs Revier Im Aufsichtsrat der RUHR.2010 GmbH, die für die Planung und Durchführung der Kulturhauptstadt Europas 2010 verantwortlich ist, hat es einen Wechsel gegeben: Dr. Wulf H.

Dr. Wulf H. Bernotat

Bernotat, Vorstandsvorsitzender der E.ON AG, löst den bisherigen Amtsinhaber Dr. Werner Müller ab. Bernotat hatte vor kurzem bereits die Aufgabe des Moderators des Initiativkreis Ruhrgebiet von Müller übernommen. Bernotat übernimmt das Amt „auch deshalb sehr gerne, weil meine Familie und ich uns hier in der Metropole Ruhr sehr wohl fühlen“. Nach seinen beruflichen Stationen in London, Lissabon und zuletzt Paris lebt er mit seiner Familie seit 13 Jahren in Essen – „so lange waren wir noch nirgendwo an einem Ort. Inzwischen sind wir richtig heimisch geworden und werden hier auch bleiben.“

Mike Lazaridis: BlackBerry in Bochum Am 10. September eröffnete der kanadische BlackBerryHersteller Research in Motion (RIM) offiziell sein europäisches Entwicklungszentrum in Bochum. Neben Vertretern der lokalen Wirtschaft und Politik waren auch Bundestagspräsident Norbert Lammert und NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben dabei, als RIM-Gründer Mike Lazaridis das Zentrum einweihte. Auf Deutsch erklärte Lazaridis: „Bochum wird das BlackBerry noch besser machen.“ Wie auch an seinen anderen Standorten wird sich RIM in Bochum im Bildungsbereich engagieren: Das Unternehmen will Studenten sowohl Praktika als auch Stipendien bieten. RIM startet in Bochum mit 140 Mitarbeitern, die zum größten Teil aus der ehemaligen MultimediaEntwicklungsabteilung von Nokia stammen. Mittelfristig sollen bis zu 500 Ingenieure

Mike Lazaridis

und Informatiker in Bochum an der Weiterentwicklung der BlackBerry arbeiten.

Dr. Werner Müller wird zum Jahresende den Vorstandsvorsitz der Evonik Industries AG an seinen Vorstandskollegen Dr. Klaus Engel abgeben, der bislang Vorsitzender der Geschäftsführung der Chemiesparte Evonik Degussa GmbH war. Werner Müller scheidet vorzeitig und auf eigenen Wunsch aus. Den Posten des Vorstandsvorsitzenden von Evonik länger zu behalten, hatte er ohnehin nie angestrebt. Müllers eigentliches Ziel war es, nach dem Abschluss des Konzern-Umbaus Chef der Kohlestiftung zu werden – ein

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Plan, der sich an der Rolle von Bertold Beitz und der Krupp Stiftung orientierte – und der nicht zuletzt an NRW-Ministerpräsident Rüttgers und dessen Furcht vor einem neuen Machtzentrum an der Ruhr scheiterte. Auch wenn Müller seine persönlichen Ziele nicht verwirklichen konnte, bleibt ihm doch der Verdienst, den Ausstieg aus der subventionierten Steinkohle-Förderung geebnet zu haben. Dass dieser Weg nun sozialverträglich und ohne größere Konflikte begangen werden kann, war wohl seine größte Leistung. Dr. Werner Müller

Fotos: rim, Archiv

Dr. Werner Müller: Ausstieg statt Aufstieg



W i rts chaf t & P o liti k

Interview Gerhard Langemeyer Seit 1999 ist Dr. Gerhard Langemeyer Oberbürgermeister von Dortmund. Im kommenden Jahr wird er sich um eine dritte Amtsperiode bewerben – gegen innerparteiliche Widerstände. Langemeyer will vor allem die von ihm begonnene Neuausrichtung der Dortmunder Wirtschaft weiter begleiten.

Dortmunder OB Dr. Gerhard Lamgemeyer

„Es ist noch einiges zu tun“ ▶ Wirtschaftsmagazin Ruhr: Herr Dr. Langemeyer, seit 1999 sind

die Beschäftigungslücke aus den Bereichen Kohle, Stahl und Bier zu schließen. Die Berater von McKinsey haben gesagt, dies sei bis 2010 zu schaffen. Das war aber vor der Krise am neuen Markt. Außerdem haben die Berater unterschätzt, wie viel Zeit Dr. Gerhard Langemeyer: Ich kann gut loslassen. Aber im kon- man braucht, um mit Hilfe von Fördermitteln die Strukturen kreten Fall habe ich eine ganze Reihe von Themen angefasst, die im Ruhrgebiet zu verändern. Insofern ist das Ziel mutig gewesen, noch nicht abgeschlossen sind. Das dortmund project wurde aus- aber aus heutiger Sicht nicht mehr zu erreichen. Trotzdem haben gelegt bis 2010, das Museum im Dortmunder U wird zum Kul- wir bis heute weit über 37.000 neue Arbeitsplätze gewonnen. turhauptstadt-Jahr 2010 fertig. Und natürlich ganz herausragend die Phoenix-Standorte Ost und West: Der neue See wird Ende 2009 geflutet. 2010 wird man etwas sehen können. Und richtig gut wird es vielleicht 2012. Sie Oberbürgermeister von Dortmund. Warum wollen Sie eigentlich bei den Wahlen im nächsten Jahr wieder antreten? Können Sie die Macht nicht loslassen?

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Heißt das, wenn Sie die Wahl gewinnen, kündigen Sie jetzt schon Ihren Rücktritt 2012 an?

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Dortmund hat seit kurzem mehr Arbeitslose als der Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen. In Ihrer Amtszeit ist Dortmund auf dem letzten Platz der Arbeitsmarkt-Statistik in NRW gefallen. Auch so ein Projekt, das Sie vollenden wollten?

Langemeyer: Man muss die Zahlen differenziert betrachten. Wir haben 1999 gesagt, wir brauchen 70.000 neue Arbeitsplätze, um

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Langemeyer: „Meine Arbeit ist noch nicht beendet.“

Fotos: Andrè Schuster

Langemeyer: Nein, wie käme ich dazu. Es ist noch einiges zu tun: das Familienprojekt, der Aktionsplan soziale Stadt. In Süddeutschland ist die Wahlperiode für einen Oberbürgermeister acht Jahre lang. Nehmen sie zwei Perioden, dann kennen sie den Zeitraum, den ich anstrebe.


W i rts chaf t & P o liti k Wirtschaftsmagazin Ruhr: Trotzdem haben Sie jetzt die rote Laterne. Tut das nicht weh?

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Noch vor zwei Monaten wollte Sie der Unterbezirksvorstand der SPD nicht als Kandidaten. Sie stehen vielen Karrieren in der Stadt im Weg.

Langemeyer: Ich will die Zahlen nicht in einem Städte-Ranking nebeneinander stellen. Man muss sich die örtliche Situation an- Langemeyer: Ich kenne das politische Geschäft auf vielen Ebenen. schauen. In Dortmund ist nicht nur die Zahl der Arbeitsplätze Im Land, im Bund und in der Kommune. Kennen Sie eine Situagestiegen, sondern wir sind jetzt auch bei der Zahl der versiche- tion ohne Personaldebatte? rungspflichtigen Jobs wieder im Vormarsch. Es gibt den richtigen Trend. Vor kurzem war Wirtschaftsmagazin Ruhr: ich bei Boehringer-Ingelheim. Wird es nicht schwieriger für Sie, weil mit dem neuen KomDas Unternehmen will seinen munalwahlrecht die Stichwahl Standort hier weiter ausbauen. wegfällt und zudem die LinDie Beschäftigtenzahlen werke einen eigenen Kandidaten den auf 900 verdreifacht. Beim Ikea-Logistikzentrum im aufstellt? Nach altem WahlDortmunder Norden hatten recht wäre das egal gewesen. Aber jetzt gibt es nur noch eiwir vor drei Jahren null Jobs. nen Wahlgang und der mit den Jetzt haben wir 1300. Es gibt meisten Stimmen hat gewonviele solcher Beispiele. Unsere nen. Könnte Ihnen nicht die Konzentration auf Cluster hat Linke die Stimmen abnehmen, Erfolg. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Es braucht halt nur länger?

die Sie zum Sieg über den CDUKandidaten brauchen?

Langemeyer: Da sehe ich überhaupt kein Problem. 2004 hatte ich im ersten Wahlgang 10 Prozentpunkte mehr als der CDU-Kandidat. Und das war Wirtschaftsmagazin Ruhr: Zum Beginn des Wahlkampfes im nach der Diskussion um die Februar werden Sie 65 Jahre Langemeyer zur Wahl 2009: „Ich mache mir keine Sorgen...“ Agenda 2010. Auch damals gab alt. Andere gehen an so einem es einen Kandidaten der PDS. Tag in den Ruhestand. Ist der Der CDU-Mann hat in etwa runde Geburtstag ein guter Wahlkampf-Auftakt? die Stimmen der CDU bekommen. Ich dagegen habe auch StimLangemeyer: Ich will nicht über die Rente mit 67 diskutieren men von den anderen Parteien, wie den Grünen und der PDS, (lacht). Ich meine aber, dass für Politiker die Altersgrenze weg- gekriegt. Deswegen mache ich mir keine Sorgen. Ich habe mehr fällt. Mit welchem Alter treten heute Präsidentschaftskandidaten Stimmen als meine eigene Partei bekommen. Man kann dem an? Mit welchem Alter werden Menschen Minister? In der deut- Bürger im Wahlkampf deutlich machen, dass jede Stimme für schen Geschichte gibt es Beispiele, dass alte Menschen Kanzler eine kleine Partei eine verlorene Stimme ist. werden. Langemeyer: Ja. Bestimmte Prozesse dauern halt länger.

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Oder gibt es einfach in Dortmund keinen anderen Politiker, der Sie verdrängen könnte?

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Haben Sie mal mit den Linken gesprochen?

Langemeyer: Nein. Langemeyer: Es gibt andere, die das Amt auch ausfüllen können. Und es ist normal, dass es Diskussionen gibt. Aber ich wurde nun Wirtschaftsmagazin Ruhr: Was müsste Ihrer Ansicht nach einmütig vom Unterbezirksvorstand und von meinem Ortsver- die SPD machen, um wieder an die Spitze zu kommen? Sollte sich Ihre Partei der Linkspartei öffnen oder doch lieber an ▶ ein als Kandidat für das Oberbürgermeisteramt vorgeschlagen.

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W i rts chaf t & P o liti k Rau und Clement orientieren?

Langemeyer: Die SPD muss sich auf ihre eigene Stärke konzentrieren. Das heißt, sie muss sehr nah bei den Menschen sein, muss genau zuhören, was die Menschen wirklich wichtig finden, und daraus Politik machen. Das ist die Grundlage einer Volkspartei. Die SPD muss es schaffen, Menschen im linken Spektrum und in der Mitte anzusprechen, und ihnen klar machen, dass eine Reformpartei die besseren Lösungen hat. Man muss den Menschen aber auch erklären, dass man das Geld nur einmal ausgeben kann. Dass nicht Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammenfallen und wir immerzu Geschenke verteilen können. Wir müssen verantwortliche Politik machen. Für mich ist klar, dass am linken Rand reinster Populismus herrscht, der keine Lösungsansätze für die Probleme der Gegenwart bietet. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Ihre Durchsetzungskraft ist legendär. Sie haben die Spitzen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und der Wirtschaftsförderung des Ruhrgebiets gegen den Willen weiter Teile der Verbandsversammlung im RVR durchgesetzt. Wie nutzen Sie Ihre Macht? Was sind Ihre künftigen Ziele für das Ruhrgebiet?

auf der wir Oberbürgermeister übergreifende Themen diskutieren können. Wir sind alle im Städtetag oder im Landkreistag, wir sind bei der Emscher-Genossenschaft, beim Lippe-Verband, beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr, bei den Landschaftsverbänden und eben auch im RVR – es gibt viele Themen, die sich nicht aufsplitten lassen. Wir als Oberbürgermeister brauchen eine Gesamtschau. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Im Städtebund werden die Entscheidungen für das Ruhrgebiet getroffen?

Langemeyer: Entschieden wird dort, wo die Verantwortung sitzt. Ein Beispiel: Das Land hat uns als Kommunen die Versorgungsverwaltung aufgedrückt. Die entsprechende Landesbehörde mit Sitz in Dortmund war für die Städte Hagen, Bochum und Dortmund zuständig. Da setze ich mich mit meinem Kollegen aus Hagen und meiner Kollegin aus Bochum zusammen und wir stellen uns die Frage: Macht es Sinn, diese Aufgaben auf drei Städte zu verteilen, oder sollen wir sie an einem Ort lassen? Wir betreiben sie jetzt gemeinsam am Standort Dortmund. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Der

RVR spielt also keine Rolle? Langemeyer: Ich bleibe bei Langemeyer: Der RVR spielt in meiner Linie: Wir können nur „Der Städtebund ist ein Ersatz für den RVR-Vorstand.“ diesen Fragen keine Rolle. stark werden, wenn sich jeder darum kümmert, selbst stark zu werden. Und dabei sollten wir uns weiter intensiv austauschen. Wirtschaftsmagazin Ruhr: In der Frage des Planungsrechtes wird Daher ist das Konzept Städtebund voll erfolgreich. Im August ha- sich das bald ändern. Langemeyer: Aber nicht zum besseren. ben wir uns wieder getroffen. Wirtschaftsmagazin Ruhr: War Essens OB Reiniger dabei?

Langemeyer: Nein, mir ist auch egal, ob Herr Reiniger dabei ist oder nicht. Ich bin zutiefst davon überzeugt: Das gemeinsame Gespräch der Oberbürgermeister ist der richtige Ansatz. Herr Reiniger hat gemeinsam mit mir einen Vertrag unterschrieben, der die Geschäftsgrundlage für den Städtebund liefert. Insofern ist Essen formal nach wie vor dabei - übrigens auch was die konkreten Arbeitsbeziehungen betrifft, beispielsweise wenn sich die Planungsdezernenten treffen. Dass er sich in der OB-Runde nicht sehen lässt, ist sein Problem und nicht meins. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Soll der Städtebund nicht auch ein Ersatz für den RVR sein?

Langemeyer: Er ist ein Ersatz für den RVR-Vorstand, der ja vom Gesetzgeber nicht mehr gewollt war und gesetzlich mit der Mehrheit von CDU und FDP abgeschafft wurde. Er ist aber vor allem ein Instrument, um in den vielen Gremien, in denen wir als Städte vertreten sind, Allianzen zu bilden. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Also stehen RVR und Städtebund nicht gegeneinander?

Langemeyer: Nein, der Städtebund ist eine vernünftige Plattform, 10

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Wirtschaftsmagazin Ruhr: Zumindest wird die Planungsabteilung so ausgestattet, dass sie arbeitsfähig ist.

Langemeyer: Dass dem Regionalverband staatliche Planungsaufgaben übertragen werden, halte ich für den falschen Weg. Der Weg, den ich für richtig halte, ist der, den die Planungsdezernenten gehen: Durch einen gemeinsamen Diskussionsprozess, Themen gemeinsam nach vorne zu bringen. Das ist ein ganz anderes Planungsverständnis. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Ein Gutachten der Landesregierung hat der Zusammenarbeit der Dezernenten ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Danach konnten sich die Dezernenten nur über unstrittige Themen einigen und haben in ihrer Arbeit die Probleme einfach ausgeklammert.

Langemeyer: Ich möchte nicht über die Vorurteile des Gutachters philosophieren, aber er war schon vor dem Beginn der Zusammenarbeit der Planer gegen dieses neue Modell. Wenn das Land so einen Gutachter bestellt, weiß man, welches Gutachten man bekommt. ◀ Das Interview führten David Schraven und Stefan Laurin.



W i rts chaf t & P o liti k WP, RA und StB Dr. Michael Kußmann: „Das modernisierte deutsche Bilanzrecht ist eine echte Alternative zu IFRS.“

BilMoG Die Bundesregierung hat das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, kurz BilMoG, auf den Weg gebracht. Ob sich der Reformaufwand gelohnt hat, besprach das Wirtschaftsmagazin Ruhr mit den Wirtschaftsprüfern Dr. Michael Kußmann, Dr. Marian Ellerich und Dirk Veldkamp von der Duisburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PKF Fasselt Schlage Lang und Stolz.

Schritt in die richtige Richtung lichkeit verlieren, in Zukunft in diesem Bereich eigene Vorstellungen durchzusetzen. Die dann auch national uneingeschränkt gültigen Regeln würden dann mit nur geringer deutscher Mitsprache getroffen – das mag ein Staat naturgemäß nicht. Aber es gibt auch ganz sachliche Gründe: Die IFRS sind sehr komplex und würden gerade kleine und mittelständische Unternehmen überfordern – genau die will die Bundesregierung ja mit dem BilMoG entlasten. Deshalb soll das HGB modernisiert werden, damit es eine echte Alternative zu internationalen Rechnungslegungsregeln darstellt.

WP und StB Dr. Marian Ellerich: „Die IFRS werden in Deutschland für den Mittelstand an Bedeutung verlieren.“

▶ Wirtschaftsmagazin Ruhr: Die Bundesregierung reformiert das

Bilanzrecht mit dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG). Warum wurden nicht gleich die IFRS eingeführt?

Dr. Michael Kußmann: Das war die große politische Frage in diesem Verfahren. Dabei geht es um das Spannungsverhältnis zwischen nationaler und internationaler Rechnungslegung. Zum einen ist das eine Frage der Autonomie: Würde die Bundesrepublik sich pauschal den IFRS unterwerfen, würde sie nahezu jede Mög12

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Kußmann: Ja, ich glaube, dass der Gesetzgeber sein Ziel erreicht hat. In vielen Bereichen wurden Annäherungen an die internationalen Standards umgesetzt, Wahlmöglichkeiten, die unangemessene Ermessensspielräume bedeuten können und Jahresabschlüsse nicht vergleichbar machen, werden abgeschafft und es hat auch einen zeitgemäßen Wandel in der Philosophie des Bilanzrechts gegeben: Das alte HGB hatte sehr stark den Gläubigerschutz im Fokus – die Entwicklungsperspektiven eines Unternehmens spielten mangels Objektivierbarkeit kaum eine Rolle. Die liegen aber sehr stark im Interesse potentieller Investoren – das berücksichtigt nun das BilMoG in gewissem Umfang. Dr. Marian Ellerich: Die IFRS werden jetzt in Deutschland insbesondere für den Mittelstand an Bedeutung verlieren. In der

Fotos: Martin Steffens

Wirtschaftsmagazin Ruhr:: Ist das BilMoG ein Schritt in die richtige Richtung?


W i rts chaf t & P o liti k Vergangenheit zeichnete sich ab, dass immer mehr Unternehmen nach HGB und IFRS bilanzierten. Das war sehr aufwendig, denn die Unternehmen mussten zwei komplexe Bilanzierungswelten bewältigen. Die Umstellung der Bilanz auf IRFS dauerte für Unternehmen gut zwei Jahre, weil die IFRS eine ganz andere Sichtweise auf die Bilanz voraussetzen. Meiner Ansicht nach ist das BilMoG ein guter Kompromiss, mit dem die mei- WP und StB Dirk Veldkamp: sten Mittelständler gut leben „Die Pensionsrückstellungen werden nach BilMoG deutlich können. ansteigen.“ Wirtschaftsmagazin Ruhr: Wird denn das BilMoG auch von international tätigen Banken akzeptiert?

Kußmann: Wenn Unternehmen international tätig sind, gelten teilweise Sonderregeln. Wer am Kapitalmarkt aktiv ist, muss den Konzernabschluss nach IFRS aufstellen. Das gilt auch für eigentlich mittelständische Unternehmen, die an einer Börse gelistet sind. Große, nicht börsennotierte Unternehmen wie Oetker oder Schaeffler leben indes in der HGB-Welt und haben zukünftig das BilMoG zu beachten. Die zu Beginn der Einführung von IFRS geäußerte Erwartung, dass insbesondere die Banken auf IFRSAbschlüsse drängen würden, hat sich nach meiner Einschätzung nicht bestätigt. Im Gegenteil: Das HGB hat und hatte eine große Akzeptanz bei den Banken, die nach meiner Meinung durch das BilMoG sicher noch verstärkt wird. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Was sind denn die wichtigsten Vorteile für kleinere und mittlere Unternehmen durch das BilMoG?

Kußmann: Für den Einzelkaufmann wird es zum Teil einfacher. Der muss nicht mehr eine Bilanz nach HGB vorlegen, sondern kann eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung machen wie z.B. ein Freiberufler. Die Grenzen für den Einzelkaufmann liegen bei einem Umsatz von 500.000 und einem Gewinn von 50.000 Euro. Wird einer der beiden Werte überschritten, muss auch weiterhin ein Jahresabschluss nach HGB erstellt werden. Davon profitieren vor allem kleine Einzelhändler oder kleinere Handwerksbetriebe. Erleichterungen werden auch durch die Anhebung der sogenannten Schwellenwerte um rund 20 Prozent erwartet. Dadurch wird die Anzahl der sogenannten kleinen und mittelgroßen Unternehmen erhöht, die im Vergleich zu großen Unternehmen Erleichterungen bei der Rechnungslegung in Anspruch nehmen können. Ellerich: Zu den Vereinfachungen: Einige Unternehmen fallen daher auch aus der Prüfungspflicht – aber davon werden nicht alle diese Unternehmen profitieren, denn die Banken werden häufig weiterhin auf ein Testat von einem Wirtschaftsprüfer wert legen, wenn es um Fragen der Finanzierung geht. Dirk Veldkamp: Kleine Gesellschaften haben allerdings Erleichterungen bei der Bilanzierung: Als klein gilt, wer zwei der folgenden Kriterien an zwei aufeinander folgenden Bilanzstichtagen erfüllt: Weniger als 50 Mitarbeiter, eine Bilanzsumme von unter 4,8 Millionen Euro oder Umsatzerlöse von unter 9,7 Millionen Euro. Kleine Unternehmen sind nicht nur von der Prüfungspflicht befreit, sondern brauchen auch keinen Lagebericht zu erstellen. Es reichen eine Bilanz, eine Gewinn- und Verlustrechnung sowie

ein Anhang. Für die Offenlegung genügen dann Bilanz und Anhang. Nur diese sind von kleinen Gesellschaften zum elektronischen Bundesanzeiger einzureichen. WirtschaftsmagazinRuhr: Die Bundesregierung lobt am BilMoG auch die hohe Entlastung für die Unternehmen.

Ellerich: Na ja, das ist etwas übertrieben. Die Bundesregierung rechnet zwar mit Spareffekten von 1,3 Milliarden Euro für die Unternehmen. Ich würde hinter die Zahl drei Fragezeichen setzen. Einige wenige Unternehmen werden sicherlich entlastet, aber viele Unternehmen werden zukünftig mit Bilanzierungsvorschriften konfrontiert werden, die sich stark an internationalen Standards orientieren. Das BilMoG bringt an die 100 Neuerungen – damit müssen sich die Unternehmen auseinandersetzen und das bedeutet für viele erst einmal einen erheblichen Aufwand. ▶

Die wichtigsten Begriffe BilMoG Das Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, BilMoG) ist ein Gesetzgebungsvorhaben der Bundesregierung zur Reform des Bilanzrechts. Ein Schwerpunkt der Reform liegt in der Deregulierung und Kostensenkung zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen. Hierzu sollen Einzelkaufleute von der handelsrechtlichen Buchführungspflicht befreit werden, wenn sie nur einen kleinen Geschäftsbetrieb unterhalten. Zugleich sollen die für die Informationspflichten der Unternehmen entscheidenden Schwellenwerte des § 267 HGB um 20 Prozent angehoben werden. Außerdem zielt der Entwurf darauf ab, die Aussagekraft des handelsrechtlichen Jahresabschlusses zu verbessern. Wie der Gesetzesbegründung zu entnehmen ist, erfolgt das durch eine Annäherung an die Bilanzierungsregeln nach IFRS, wobei aber insgesamt ein überschaubares eigenes Regelwerk beibehalten werden soll. Der Referentenentwurf wurde im vergangenen Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Mai dieses Jahres wurde der Entwurf vom Bundeskabinett beschlossen und Anfang Juli dem Bundesrat zugeleitet. Eine Beratung im Bundestag ist nach der parlamentarischen Sommerpause geplant. Nach gegenwärtigem Stand soll der überwiegende Teil der neuen Vorschriften erstmals auf Geschäftsjahre Anwendung finden, die im Kalenderjahr 2009 beginnen. Bestimmte Erleichterungen, etwa die Erhöhung der Schwellenwerte, sollen bereits für das Geschäftsjahr 2008 in Anspruch genommen werden können. IFRS Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind internationale Rechnungslegungsvorschriften. Die IFRS sind eine Sammlung von Regeln für die Rechnungslegung der Unternehmen. Mit IFRS werden sowohl die einzelnen, seit 2003 neu erstellten Standards (z. B. IFRS 3 - Unternehmenszusammenschlüsse) als auch die Gesamtheit aller Standards (IFRS und IAS) und Interpretationen (von SIC und von IFRIC) bezeichnet. In Deutschland sind bislang nur kapitalmarktorientierte Unternehmen verpflichtet, ihren Konzernabschluss nach IFRS aufzustellen.

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w i rts chaf t & p o liti k Wirtschaftsmagazin Ruhr: Was sind denn die wichtigsten Neue- für mittelständische Unternehmen handhabbar bleibt. Das ist im Großen und Ganzen gut gelungen. Allerdings sind die Unternehrungen?

Veldkamp: Das variiert von Unternehmen zu Unternehmen, aber men gut beraten, sich mit den doch einschneidenden Verändezwei Veränderungen, die viele Unternehmen betreffen werden, rungen frühzeitig auseinander zu setzen. ◀ beziehen sich auf die Pensionsrückstellungen und die latenten Steuern. Die Höhe der Pensionsrückstellungen orientiert sich künftig am zu erwartenden Erfüllungsbetrag. Auch künftige Gehalts- und Rentensteigerungen müssen beispielsweise nun eingerechnet werden. Der Rechnungszins wird entsprechend dem durchschnittlichen Marktzins der letzten sieben Jahre festgesetzt PKF FASSELT SCHLAGE LANG UND STOLZ rangiert mit über 400 Mitarbeitern, davon 155 Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und von der Bundesbank regelmäßig neu bekannt gegeben. Dieund Rechsanwälte, unter den Top 10 der Branche. Die Wirtser Zinssatz für die Abzinsung der Pensionsrückstellungen dürfte im Moment bei etwa 4,5 Prozent liegen. Dieser Marktzinssatz schaftsprüfungsgesellschaft bietet alle Leistungen fachübergreifend aus einer Hand an. Dies schließt die rechtliche Begilt allerdings nur für die Handelsbilanz. ratung bei der Gestaltung der Unternehmensstruktur und der Für steuerliche Zwecke erfolgt die Abzinsung der PensionsUnternehmernachfolge ein. rückstellungen mit zur Zeit sehr marktfernen 6 Prozent. Dieser Zinssatz wurde bislang häufig auch für die Handelsbilanz zugrunde gelegt. Dies ist zukünftig nicht mehr zulässig. Der Aufwand aus Wirtschaftsprüfung der Dotierung der Pensionsrückstellungen wird daher zukünftig von Jahres- und Konzernabschlüssen nach nationalen und internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen bis hin zu allen steuerlich deutlich geringer als handelsrechtlich ausfallen.

Leistungen im Überblick

Arten von Sonderprüfungen.

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Das klingt nicht logisch.

Kußmann: Das ist auch unlogisch. Aber das Bundesfinanzministerium ist wenigstens so ehrlich, den wahren Grund für diese Regelung zu nennen: Es braucht die Steuereinnahmen. Eine eigentlich wünschenswerte Annäherung des steuerlichen Abzinsungssatzes an mehr Marktnähe dürfte aus fiskalpolischen Gründen keine Chance haben. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Und was ändert sich in Bezug auf die latenten Steuern?

Kußmann: Latente Steuern entstehen bei Unterschieden zwischen Handels- und Steuerbilanz. Durch den Ansatz der latenten Steuern werden zukünftige steuerliche Belastungen als passive latente Steuern oder zukünftige steuerliche Entlastungen als aktive latente Steuern in der Handelsbilanz abgebildet. Zukünftig werden aktive latente Steuern bilanzierungspflichtig, während bislang ein Aktivierungswahlrecht besteht, sodass viele Unternehmen auf die Bilanzierung aus Vereinfachungsgründen einfach verzichten. Zusätzlich werden auch aktive latente Steuern auf Verlustvorträge anzusetzen sein. Da weiterhin die Unterschiede zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz durch das BilMoG zunehmen werden, werden sich viele Unternehmen nach Inkrafttreten des BilMoG erstmals mit dem Thema latente Steuern intensiv beschäftigen müssen. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Ihr Fazit?

Kußmann: Die Bundesregierung hat mit dem BilMoG versucht, ein eigenes, modernes Bilanzrecht zu schaffen, das sich sowohl an den internationale Regeln orientiert, aber auch national anerkannte Bilanzierungsgrundsätze aufrecht erhält und das auch

Steuerberatung in allen relevanten Facetten von der Gestaltung und Strukturierung der steuerlichen Verhältnisse bis zur Steuererklärung und der Hilfestellung gegenüber dem Finanzamt und bei der Betriebsprüfung sowie die Vertretung vor Finanzgerichten.

Rechtsberatung in allen relevanten Gestaltungsfragen für Unternehmen und Unternehmer einschließlich der Konzeption der erforderlichen Verträge. Betriebswirtschaftliche Gutachten und Beratung von Due Diligence und Unternehmensbewertung bis zur Beratung bei Kauf, Integration und betriebswirtschaftlicher Optimierung oder Sanierung von Unternehmen.

Kontakt

PKF Fasselt Schlage Lang und Stolz Partnerschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Schifferstr. 210 47059 Duisburg Tel.: 0203/30001-0 Fax: 0203/30001-50 info@pkf-fsl.de www.pkf-fsl.de


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Steinkohle-Ausstieg Kein Jahr nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Steinkohle-Förderung mehren sich angesichts hoher Rohstoffpreise Stimmen, die fordern, in Deutschland auch nach 2018 weiter Kohle abzubauen. Prof. Dr. Christoph Schmidt und Dr. Manuel Frondel vom RWIEssen sind sich indes sicher: Für die deutsche Steinkohle gibt es keine Rettung.

Dr. Manuel Frondel, Prof. Dr. Christoph M. Schmidt

Neue Gespensterdebatte ▶

bleiben werden. Viel eher ist davon auszugehen, dass sie wieder sinken werden: Die Förder-Kapazitäten werden laufend erhöht, neue Anbieterländer mit besseren Abbaubedingungen kommen hinzu. Das HauptChristoph M. Schmidt: Nein, ganz si- problem ist im Augenblick nicht ein Mancher nicht. Die Rahmenbedingungen für gel an Kohle, sondern fehlende Förder- und die deutsche Steinkohle haben sich nicht Transport-Kapazitäten. Dieses Defizit wird entscheidend geändert und werden es al- sich mittelfristig auflösen. ler Voraussicht nach auch in der Zukunft nicht tun: Deutsche Steinkohle ist und Wirtschaftsmagazin Ruhr: Aber gibt es wird nicht rentabel zu fördern sein. Es gibt nicht eine generelle Tendenz zu steigenkeinen Grund, den Ausstiegsbeschluss den Rohstoffpreisen? vom vergangenen Jahr zu revidieren. Schmidt: Im Augenblick sinken die Preise – sogar beim Öl. Und bei der Kohle sind Wirtschaftsmagazin Ruhr: Aber war nicht die Lagerstätten weltweit gut verteilt und Kokskohle aus deutscher Förderung in den in den Vergangenheit wurden immer mehr vergangenen Monaten teilweise preiswer- Länder zu Kohle-Exporteuren. So haben ter als auf dem Weltmarkt? Länder wie Indonesien früher keine Rolle Manuel Frondel: Man sollte sich nicht von gespielt, ergänzen aber heute die AngeboHinweisen auf die hohen Spotmarktprei- te aus Australien, den USA und Polen, die se für Kokskohle in die Irre führen lassen. heute zu unseren Hauptlieferanten zählen. Die Umsätze, die zu diesen Preisen getätigt Kohle ist nicht knapp und der Kohlepreis werden, sind sehr gering. Tatsache ist: Ei- wird noch sehr lange auf einem günstigen ne Tonne Steinkohle zu fördern, kostet in Niveau bleiben. Wir sollten mit dem AbDeutschland inklusive der Ewigkeitskosten bau der deutschen Reserven warten, bis rund 280 Euro. Die neuen, ab Mitte 2008 der Preis in vielleicht hundert Jahren so geltenden Preise für eine Tonne Kokskohle hoch ist, dass der Abbau gewinnträchtig dürften inklusive Frachtraten im Durch- sein wird. Allerdings glaube ich, dass wir schnitt bei rund 240 Euro liegen. Es gibt dann andere Technologien zur Energieaber keine Garantie, dass die Marktprei- Gewinnung haben und niemand mehr se für Kohle dauerhaft auf hohem Niveau Kohle verfeuern wird.

Foto: ThyssenKrupp, thg.uni-muenster

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Immer lauter werden die Forderungen nach einem Ausstieg aus dem Kohleausstieg. Steht die deutsche Steinkohle vor einer Renaissance?

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Aber plant die RAG nicht den Kokskohle-Abbau auf dem Feld Donar in Hamm?

Frondel: Die dafür nötigen Verfahren liegen derzeit alle auf Eis. Schmidt: Für mich gehört alles, was mit Donar zu tun hat, ohnehin eher in den Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Es gibt offenbar keine Investoren und keinen Bedarf an der Kohle aus diesem Feld. Kurzum: Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass dort eine neue Zeche entstehen wird. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Warum kommt dann die Kohlediskussion wieder auf?

Schmidt: Das müssen sie diejenigen fragen, die sie wieder aufleben lassen. Ich sehe keinen Bedarf, darüber neu zu diskutieren. Die Fixierung auf den Erhalt der Steinkohle hat hier sehr lange viele Kräfte gebunden, aber seit der Entscheidung über das Aus für die Steinkohle-Förderung stehen heute andere Themen wie die Kulturhauptstadt, der Ausbau der Hochschulen oder die Erfolge bei den Ansiedlungen von Unternehmen im Vordergrund. ◀

Die Fragen stellte Stefan Laurin.

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Jürgen Mittag: Kulturhauptstadt ist ein Erfolg.

Kulturhauptstadt Europas Seit 1983 präsentieren sich jedes Jahr Städte und Regionen als Zentren der europäischen Kultur. Nun ist die Geschichte und Wirkung der europäischen Kulturhauptstädte erstmals untersucht worden. Von Stefan Laurin

Es waren zwei Galionsfiguren der europäischen Linken, die sich 1983 für die Idee einer europäischen Kulturstadt einsetzten: die griechische Kulturministerin Melina Mercouri und ihr französischer Amtskollege Jack Lang. Melina Mercouri, durch den Film Sonntags Nie und den Schlager Ein Schiff wird kommen Anfang der 1960er Jahre bekannt geworden, war eine aktive Kämpferin gegen die Militär-Diktatur, die von 1967 bis 1974 in Griechenland herrschte. Ihre Ausbürgerung durch den damaligen Innenminister Pattakos kommentierte sie seinerzeit trocken: „Ich bin als Griechin geboren und werde als Griechin sterben. Herr Pattakos ist als Faschist geboren. Er wird als Faschist sterben.“ Kaum weniger prominent ist Jack Lang, bis heute einer der einflussreichsten Politiker Frankreichs. Durchbruch in Glasgow Unterstützt von Deutschlands Außenminister Hans-Dietrich Genscher, setzten sie die Idee der Kulturstadt Europas durch. Die Umbenennung und Umdeutung 16

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zur Kulturhauptstadt Europas erfolgte allerdings erst später und schleichend. Jürgen Mittag, Geschäftsführer des Instituts für soziale Bewegungen an der Ruhr-Universität und Herausgeber des Buches Die Idee der Kulturhauptstadt Europas: „Die Europäische Gemeinschaft war damals in einer Krise. Sie war eine reine Wirtschaftsgemeinschaft und wurde von den meisten Bürgern mit Begriffen wie Milchsee und Butterberg in Verbindung gebracht. Die Kulturstadt Europas war ein Versuch, den Bürgern die positiven Seiten Europas näher zu bringen.“ Ein Versuch, der, so zeigt das Buch, am Anfang kaum jemanden interessierte – auch nicht die ersten Kulturstädte Europas. Die Veranstaltungen dauerten meist gerade ein paar Sommerwochen lang und waren eingebettet in wesentlich größere Events wie Berlins 750-Jahr-Feier 1988 oder das 200-jährige Jubiläum der französischen Revolution 1989. Auch Geld wollte man damals für die Kulturstadt kaum ausgeben. Paris kam mit einem Etat von 600.000 Euro aus. „Und dann“, so Mittag, „kam 1990

Fotos: Archiv

Erfolgsgeschichte mit Nachahmern


W i rts chaf t & P o liti k Glasgow.“ Nach Athen, Florenz, Amsterdam, Berlin und Paris war die schottische Industriestadt die erste Stadt, die keine anerkannte Kulturmetropole war – aber den Titel erstmals dazu nutzte, sich der europäischen Öffentlichkeit strukturgewandelt zu präsentieren. Erfolgsgeschichte Der damalige Rekordetat von 60 Mil-

Einmalig Insofern kann sich das Ruhrgebiet freuen, zur Kulturhauptstadt 2010 ernannt worden zu sein – denn heute, da ist sich Mittag recht sicher, wäre ein solcher Kraftakt kaum mehr zu bewältigen: „Damals kamen die richtigen Leute zusammen: Die Kulturdezernenten Scheytt aus Essen und Küppers aus Bochum. Dazu gab es mit dem KVR und seinem Verbandsdirektor Gerd Willamowski einen engagierten regionalen Player, mit Uwe Knüpfer einen WAZ-Chefredakteur, der auf das Ruhrgebiet setzte, und mit Werner Müller an der RAG-Spitze einen Unternehmer, der sich für das Projekt begeisterte und auch das Potential für seine eigenen Pläne sah.“ Dass sich dann noch das Ruhrgebiet gegen den Willen des damaligen Kulturministers Michael Vesper durchsetzte, der Köln favorisierte, und Trittbrettfahrer ebenso aushielt wie Kirchturmpolitiker ignorierte, machte das Glück nicht geringer. Dass es heute weder beim Regionalverband Ruhr noch bei den Kommunalpolitikern auch nur den Hauch einer Idee für ein Anschlussprojekt gibt, verdeutlicht die Einmaligkeit des Erreichten. ◀

lionen Euro wurde vor allem in die Stadterneuerung investiert. Glasgow ergriff die Chance, sich als Kulturstadt neu zu erfinden und sich wirtschaftlich neu zu positionieren. „Glasgow war das Vorbild für Kulturhauptstädte wie Liverpool, Lille und das Ruhrgebiet. Sie alle versuchten und versuchen, über die Kulturhauptstadt dauerhaft etwas zu verändern und nicht nur einfach ein Festival zu feiern.“ Dass die Erneuerung zum Teil sehr weit gehen kann, zeigt das Beispiel von Graz, der Kulturhauptstadt 2003. Dort investierte man sogar in neue Nasszellen für die Bewohner der Stadt. Mit dem nach Glasgow eingetretenen Bedeutungszuwachs der Kulturhauptstadt stiegen nicht nur die Etats, sondern auch das Engagement von privatwirtschaftlichen Unternehmen bei der Finanzierung des nun ganzjährigen Events. Bis zu 45 Prozent des Etats werden heute von Unternehmen getragen. Die Kulturhauptstadt Europas ist ein Erfolgsmodell – und wird mittlerweile weltweit kopiert. Die Idee wurde sowohl in Amerika als auch in Arabien aufgenommen. Auch China plant für die kommenden Jahre eine regelmäßige Kulturhauptstadt. Die Idee der Kulturhauptstadt Europas. Anfänge, Ausgestaltung

Jürgen Mittag (Hg.):

und Auswirkungen europäischer Kulturpolitik.

Nachhaltigkeit Mittags Buch untersucht auch den nachhal-

tigen Erfolg der Veranstaltung und kommt zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Gelang es Glasgow, sich dauerhaft als touristisches Ziel zu etablieren und das Image der Stadt zu verändern, war Patras 2006 ein Flop – das Kulturhauptstadt-Jahr stand komplett im Schatten der Olympischen Spiele, die gleichzeitig im nahen Athen stattfanden. Für Patras interessierten sich nicht einmal die Griechen selbst. Streitigkeiten zwischen den Verantwortlichen, der Regionalpolitik und der Regierung in Athen taten ein Übriges zum Misslingen. Auch in Weimar konnte der Schwung des KulturhauptstadtJahrs 1999 nicht in das neue Jahrhundert gerettet werden. Zwar präsentierte sich die Stadt nach Jahrzehnten des realsozialistischen Vergammelns zum Auftakt des Jahres frisch renoviert, doch hatte die thüringische Kleinstadt mit der großen Geschichte und den gut 60.000 Einwohnern schlicht nicht das Potential, Museen und Veranstaltungsreihen im erhofften Maße aufrecht zu erhalten. So musste das Stadtmuseum von 2003 bis 2006 aufgrund mangelnder Geldmittel geschlossen bleiben.

Klartext Verlag, Essen 2008, 240 Seiten, 19,90 Euro

Glücksfall Mittag ist sich indes sicher, dass das Ruhrgebiet vom Kulturhauptstadt-Jahr profitieren wird. „Die Kulturhauptstadt wird mindestens 2010 und 2011 zahlreiche Besucher für das Ruhrgebiet interessieren. Städtetourismus liegt im Trend und es hat sich mittlerweile in Europa ein Publikum herausgebildet, das die Kulturhauptstädte bereist.“ Für dauerhaften Erfolg, das wird in dem Buch deutlich, darf das Budgetloch nicht allzu groß ausfallen und müssen im Umfeld der Kulturhauptstadt auch über das Jahr hinausreichende Projekte realisiert worden sein. Im Ruhrgebiet ist das der Fall. Das neue Museum Folkwang und das Ruhr-Museum in Essen, der Neubau des Staatsarchivs am Duisburger Innenhafen, das ViktoriaQuartier in Bochum und die kreativwirtschaftliche Nutzung des UTurms in Dortmund werden Bestand haben.

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Standort-Rankings Das Ruhrgebiet landet bei den meisten Standort-Rankings ziemlich weit hinten. Warum ist das so und was muss passieren, damit sich das ändert? Ein Interview mit Peter Englisch, dem Niederlassungsleiter von Ernst & Young im Ruhrgebiet.

Peter Englisch

„Das Revier hat ein Image-Problem“ Wirtschaftsmagazin Ruhr: Das Ruhrgebiet schneidet bei Städte-Rankings nie allzu gut ab. Auch beim Ranking von Ernst & Young sah die Region nicht besonders gut aus. Woran liegt das?

Peter Englisch: Das Ruhrgebiet hat ein Image-Problem. In einigen Bereichen, wo es um ganz objektive Standortfaktoren wie die Infrastruktur geht, sind wir gut. Auch bei der Frage nach dem kulturellen Angebot erreicht das Ruhrgebiet sehr gute Werte und kann mit anderen Regionen mithalten. Aber das Ruhrgebiet hat nach wie vor ein Imageproblem. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Herrscht noch immer der Glaube vor, hier würden die Briketts durch die Luft fliegen?

Englisch: So schlimm ist es nicht, aber es ist unklar, wofür das Ruhrgebiet steht. Attraktive Städte sind wie eine Marke. Mit ihnen verbinden die Menschen Ideen und Werte. Frankfurt ist die Stadt der Banker und der Finanzwirtschaft, die vielleicht internationalste Stadt Deutschlands. Berlin hat zwar wirtschaftliche Schwierigkeiten, aber die Stärke der Kreativ-Wirtschaft 18

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macht die Stadt für Dienstleister attraktiv. München hat eine hohe Lebensqualität, gilt als unternehmerfreundlich und offen gegenüber neuen Technologien. Hamburg ist das traditionelle Tor zur Welt, entwickelt gerade die Hafencity und sorgt mit der spektakulären Architektur der Elb-Philharmonie weltweit für Schlagzeilen. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Und das Ruhrgebiet?

Englisch: Das Ruhrgebiet kann da noch nicht mithalten. Städte wie Hamburg, München oder Frankfurt spielen augenblicklich noch in einer anderen Liga. Das Ruhrgebiet hat kein klares Profil und wird international nicht wahrgenommen. Es sind hier noch immer die einzelnen Städte, die sich vor allem darum bemühen, bekannter zu werden, sich auch international zu profilieren. Aber sie sind zu klein und auch nicht bedeutend genug, als dass es ihnen gelingen könnte. Das Ruhrgebiet als Ganzes ist natürlich groß genug, um international wahrgenommen zu werden – vor allem wenn wir uns auf die richtigen Themen konzentrieren.

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Und die Themen wären?

Englisch: Im vergangenen Jahr fand der vom Initiativkreis Ruhr veranstaltete Kongress Zukunft Ruhr 2030 auf Zollverein statt, an dessen inhaltlicher Vorbereitung wir als Initiativkreis-Mitglieder intensiv beteiligt waren. Dort haben wir ja vorgeschlagen, auf welche wirtschaftlichen Themen sich das Ruhrgebiet konzentrieren soll, weil wir hier ganz glaubwürdig unsere Stärken haben, was ja für die Kommunikation nach außen sehr wichtig ist. Aus der Kohle wurde die Energiewirtschaft. Wir sind heute der wichtigste Standort für Energie-Unternehmen in Europa, und die haben längst begonnen, sich auch technologisch neu zu orientieren. RWE beispielsweise investiert massiv in regenerative Energien und macht sich so zukunftsfest. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Vergleichbare Entwicklungen gibt es ja auch auf dem Stahlsektor.

Englisch: Das Gleiche gilt natürlich auch für Stahl. Auch wenn Massenstähle mittlerweile im Ausland produziert werden, ist

Fotos: André Schuster


W i rts chaf t & P o liti k das Ruhrgebiet auch im internationalen Maßstab ein wichtiger Standort für Spezialstahl. Und die Entwicklung geht weiter: Aus dem Standortfaktor Stahl wird so der Standortfaktor neue Werkstoffe. ThyssenKrupp engagiert sich sehr stark beim Aufbau von ICAMS, einem Institut für Werkstoff-Forschung. Und weil wir noch aus der Montanzeit eine gute Verkehrsinfrastruktur mit zahlreichen Kanälen und Bahnlinien haben und Duisburg seit Jahrzehnten der größte Binnenhafen Europas ist, sind wir ein natürliches Zentrum für Logistik. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Zumindest in Teilbereichen der Region.

Englisch: Sicher, die Logistik-Wirtschaft konzentriert sich vor allem am Ost- und Westrand des Ruhrgebiets, zumindest was die großen Logistik-Standorte betrifft. Aber das ganze Ruhrgebiet profitiert von den Innovationen der Branche: In Dortmund kümmert sich ein Fraunhofer-Institut um Materialfluss und Logistik, in Hamm kann man Logistik an einer eigenen FH studieren und aus diesem Umfeld sind wieder zahlreiche neue Unternehmen entstanden, die auf dem Weltmarkt mit innovativen Produkten sehr erfolgreich sind, vor allem bei der Steuerung des Materialflusses innerhalb des Betriebes. In der Kommunikation müssen wir all diese Stärken in den Vordergrund rücken. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Viel Licht also, aber auch noch eine Menge Schatten: In den Städte-Rankings beklagen die Unternehmen die mangelnde Unterstützung durch die Städte- und Verwaltungen.

flächen – es fehlt ein Gesamtkonzept für die Region. Ein gutes Beispiel ist der Gesundheitscampus, den das Land im Ruhrgebiet ansiedeln will: Anstatt zu überlegen, welcher Standort im Ruhrgebiet der Beste ist, auch hinsichtlich möglicher künftiger Ansiedlungserfolge, treten die Städte gegeneinander an. Man müsste sich nur einmal anschauen: Wo hat die Gesundheitswirtschaft die besten Chancen? Wirtschaftsmagazin Ruhr: Es gibt ja Pläne, dass sich die Städte Gewerbesteuer-Einnahmen künftig teilen.

Englisch: Das ist wichtig und muss gemacht werden – die Städte, die kooperieren, müssen alle von Erfolgen profitieren. Es gibt keine Alternative zu einer gemeinsamen, regionalen Gewerbesteuer. Aber die Realwirtschaft zwingt ja die Städte mittlerweile langsam, aber sicher zur Kooperationen – zum Beispiel im Nahverkehr, wo Essen, Mülheim, Duisburg und Oberhausen jetzt zusammengehen. Wir haben jetzt eine Verkehrsgesellschaft für das westliche Ruhrgebiet – so etwas hat doch eine Strahlkraft auf die anderen Nahverkehrsunternehmen. Einer solchen Entwicklung kann sich doch dauerhaft niemand entziehen. Die Universitäten haben doch auch erkannt, dass alle Beteiligten von Zusammenarbeit profitieren, und kooperieren ohne jeden Zwang. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Die Institutionen müssen auch zusammenrücken, weil das Ruhrgebiet schrumpft.

Englisch: Das klingt mir, so wie Sie es sagen, viel zu negativ. Wo steht denn geschrieben, dass nur Regionen und Städte, Englisch: Ich glaube, wir haben hier ein die ständig wachsen, in Zukunft im Vorstrukturelles Problem. Durch die Auftei- teil sind? Im demographischen Wandel lung des Ruhrgebiets in autonome Städ- stecken für mich auch Chancen. te, die alle eine eigene Wirtschaftspolitik haben, und die Aufteilung der Region auf Wirtschaftsmagazin Ruhr: Was ist daran drei Regierungsbezirke ist die Lage hier gut, wenn in naher Zukunft vielleicht gansehr unübersichtlich, denn die Unterneh- ze Viertel leer stehen werden? men nehmen die Region als einheitlichen Englisch: Der Rückbau von Quartieren Wirtschaftsraum war. Die Grenzen zwi- mit besonderen Belastungen oder ungünschen den Städten und erst Recht zwischen stigen Strukturen kann doch dazu führen, den Regierungsbezirken spielen für die soziale Brennpunkte zu vermindern und Wirtschaft keine Rolle. Für die Städte sind die Lebensqualität durch mehr Freiräume sie aber wichtig: Da geht es um Planung und einen höheren Grünanteil zu verbesund vor allem um die Gewerbesteuer. Die sern. Wenn dann noch Projekte wie der Städte stehen in Konkurrenz zueinander Emscher-Umbau, Phoenix in Dortmund – und seit das Land seine Fördermittel im oder die Marina im Essener Norden dazuWettbewerbsverfahren vergibt, hat diese kommen, wird das Ruhrgebiet eine Region Konkurrenz sogar noch zugenommen. mit einem sehr attraktiven Lebensumfeld – wir müssen das dann nur noch kommuWirtschaftsmagazin Ruhr: Was fehlt? nizieren. ◀ Englisch: Im Ruhrgebiet gibt es zu wenig Absprachen zur Schaffung von Gewerbe- Die Fragen stellte Stefan Laurin.


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Expo Real 2008 Unter dem Motto Ruhr Market präsentiert sich das Ruhrgebiet in diesem Jahr auf der Immobilien-Messe Expo Real in München. Auch bei der fünften Teilnahme wird eine Tradition gewahrt: Das Ruhrgebiet hat wieder den größten Messestand auf der Expo Real. Von Stefan Laurin

Marktplatz in München Unternehmenspartner • • • • • • • • • • •

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Emscher Genossenschaft THS Siemens IT-Dienstleistungen und Beratung DIL CremSolution SEB Commerzbank DIC RAG Montan Immobilien RWE Systems IHK Dortmund

Wirtschaftsmagazin Ruhr

beiten am Wasser – sowohl im Umfang als auch in der Qualität bietet das Ruhrgebiet einzigartige Möglichkeiten. Diese Chancen müssen nur noch stärker ins Bewusstsein auch der eigenen Bevölkerung gebracht werden, denn mit Wasser, zumal mit sauberem, wird das Ruhrgebiet meist noch immer nicht in Verbindung gebracht. Spätestens mit dem Emscher-Umbau wird sich das ändern. Das Projekt der Emscher-Genossenschaft gehört zu den größten Wasserbau-Projekten weltweit und hat das Zeug, zum Vorbild für andere Industrieregionen zu werden: Denn wenn ein Industriefluss wie die Emscher zu einem stadtnahen Gewässer umgebaut wird, hat das eine weltweite Signalwirkung und zeigt, was möglich ist.

Wasserlagen Wie schon in den vergangenen beiden Jahren gehören die Wasserlagen des Ruhrgebiets zu den MesseSchwerpunkten, denn wohl keine andere Region Deutschlands bietet Investoren eine so große Zahl an Ufergrundstücken. Ob Seen, Kanäle oder Flüsse: Mit einer Länge von über 800 Kilometern sind die Uferlagen des Reviers einzigartig, denn sie stehen zu einem sehr großen Teil für Investments Das Ruhrgebiet gilt als eiImmobilien-Investitionen zur Verfügung: ner der attraktivsten europäischen StandOb neue Wohnanlagen, Marinas oder Ar- orte für Immobilien-Investitionen. Als

Fotos: Archiv

▶ Das Ruhrgebiet als ein großer Markt – mit diesem Konzept wird sich die Region auf der vom 6. bis 8. Oktober in München stattfindenden Immobilien-Messe Expo Real präsentieren. Fünf Themen vor allem sollen auf diesem Marktplatz den Besuchern der Messe näher gebracht werden und Investoren für das Ruhrgebiet interessieren.


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EXPO REAL 2008

Wasserlagen: 800 Kilometer Uferlänge ermöglichen zahlreiche Projekte am Wasser.

Markt mit hohen Renditen und geringen Preisschwankungen ist das Revier in den letzten Jahren verstärkt in das Blickfeld vor allem internationaler Bewerber gerückt, die sich der Region vorurteilsfrei genähert haben. Und weil hier ohnehin alles etwas größer ist als anderswo, werden auf der Expo Real gleich über 30 Projekte präsentiert, bei denen Investoren sich engagieren oder für die noch Investoren gesucht werden. Das Angebot reicht vom Zukunftsstandort Phoenix in DortmundHoerde, wo auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände ein Wohngebiet um einen neu geschaffenen See entstehen wird, über

das ThyssenKrupp Quartier in Essen bis zum ArenaPark in Gelsenkirchen. Konzept.Ruhr Erstmals in ihrer Ge-

schichte haben sich die Städte und Kreise des Ruhrgebiets auf eine gemeinsame Zukunftsplanung geeinigt. In langen und nicht immer einfachen Diskussionen haben sie sich auf einen umfangreichen Projektkatalog verständigt, bei dem das Miteinander und nicht mehr das Gegeneinander im Mittelpunkt steht. Der Katalog mit dem Namen Konzept.Ruhr zeigt die Leitprojekte des Ruhrgebiets für die kommenden fünf Jahre. Dazu zählen zahlreiche ▶

Die 11. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien, EXPO REAL 2008, findet vom 6. bis 8. Oktober auf dem Gelände der Neuen Messe München statt. Die Veranstaltung ist die Messe für Networking bei branchenund länderübergreifenden Projekten, Investitionen und Finanzierungen. Sie bildet das gesamte Spektrum der Immobilien-Wirtschaft ab und bietet eine internationale Networking-Plattform für die bedeutenden Märkte von Europa über Russland, den Mittleren Osten bis in die USA. Das umfangreiche Konferenz-Programm mit rund 400 Referenten bietet einen fundierten Überblick über aktuelle Trends und Innovationen des Immobilien-, Investitions- und Finanzierungsmarktes. Auf der EXPO REAL 2007 stellten 1.823 Unternehmen aus 43 Ländern aus und es kamen 23.800 Besucher aus 77 Ländern. Zusammen mit den Repräsentanten der ausstellenden Unternehmen hatte die Messe damit mehr als 39.000 Teilnehmer.

Investments Die spektakulärsten Projekte Bochum: • Entwicklungsachse Universitätstraße • ViktoriaQuartier Bochum • Exzenterhaus Dortmund: • Zukunftsstandort Phoenix • Dortmunder U • Thier-Gelände Duisburg: • Landesarchiv NRW • H2Office • Erweiterung Küppersmühle • Güterbahnhof • Königsgalerie Ennepe-Ruhr: • ZBZ Witten Zahnmedizinisches-Biowissenschaft-

liches Forschungs- und Emtwicklungs- zentrum Witten

Essen/Mülheim: • Westspitze Rhein-Ruhr-Hafen

Essen: • ThyssenKrupp Quartier • E.ON Ruhrgas Hauptverwaltung • RWE Plan-H • Universitätsviertel

Datteln: • NewPark Gelsenkirchen: • ArenaPark • Schalker Verein

Herne: • Logistikpark Schloss Grimmberg • Technologie- und Gewerbepark Schloss Strünkede

Hagen: • HA2Oh – Viele Möglichkeiten an der Ennepe

Herten: • Wasserstoffkompetenzzentrum

Marl: • Chemsite-Initiative

Mülheim: • Ruhrbania • Büro- und Gewerbepark am Flughafen

Oberhausen: • Marina • Olga Park

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Wasserlagen Die 17 Top-Wasserlagen des Ruhrgebiets Duisburg: • Masterplan Innenstadt • RheinPark • Innenhafen Mülheim: • Ruhrbania Gelsenkirchen: • Nordsternpark • Graf Bismarck

Innenhafen Duisburg

Investitionsprojekte, aber auch die Arbeit an der ökologischen Erneuerung der Region und Aktivitäten mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität in benachteiligten Stadtteilen. Regionaler Immobilien-Markt Schaut

man nicht auf die einzelnen Städte, sondern auf das Ruhrgebiet als Ganzes, ist die Metropole Ruhr einer der größten Immobilien-Märkte Deutschlands. Seit dem vergangenen Jahr analysiert das ImmobilienBeratungsunternehmen BulwienGesa den kompletten Immobilien-Markt der Region: Alle 56 Städte und Kreise werden von BulwienGesa erfasst. Damit kann endlich eine Berichterstattung über den Gesamtmarkt auf fundierter Grundlage erfolgen, was eine neue Wahrnehmung des Standorts ermöglicht.

Gevelsberg: • Ennepe-Bogen Herdecke: • Stadtquartier Dortmund: • Phoenix-See Essen: • Marina Emscher-Lippe/Datteln: • Wasserstadt Oberhausen: • Marina • Olga-Park

Schwerpunkt-Thema Nachhaltigkeit Nachhaltiges Entwickeln, Finanzieren und Betreiben einer Gewerbe-Immobilie ist in diesem Jahr eines der Schwerpunkt-Themen der EXPO. Experten werden im Konferenz-Programm die verschiedenen Aspekte von „Nachhaltigkeit und Immobilien-Wirtschaft“ beleuchten, wie die Wertsteigerung nachhaltig konstruierter Gebäude, Nachhaltigkeit im urbanen Kontext, den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility

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Ruhr.2010 Im übernächsten Jahr ist das Ruhrgebiet die Kulturhauptstadt Europas. Alle Städte und Gemeinden werden sich mit einem breiten und abwechslungsreichen Programm der internationalen Öffentlichkeit präsentieren. Aber es geht dem Revier um mehr als ein einmaliges buntes Programm – die Kulturhauptstadt wird auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen. Zum einen ist sie eine gute Gelegenheit, die Vorurteile, die viele noch immer dem Ruhrgebiet gegenüber hegen und pflegen, weiter abzubauen. Im Rahmen der Kulturhauptstadt kümmert sich Ex-Viva Chef Dieter Gorny aber auch darum, die Wachstumschancen von Unternehmen aus dem Bereich KreativWirtschaft zu verbessern. Leitprojekte für diese Branchen sind vor allem der Umbau des Dortmunder U-Turms und das ViktoriaQuartier in Bochum. ◀

Bochum: • Ruhrauenpark • Burg über dem Ruhrtal

Wirtschaftsmagazin Ruhr

- und eine Reihe von internationalen „Bestpractice“-Beispielen geben. Der Anteil der Gebäude am Energieverbrauch und damit an den Treibhausgas-Emissionen in der Europäischen Union macht mehr als 40 Prozent aus. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit verabschiedete der Rat der Industrie- und Energieminister der EU im Jahr 2003 die Richtlinie über die „Gesamt-Energieeffizienz von Gebäuden“. Sie ist Teil der EU-Bemühungen im Kampf gegen den „Klimawandel“.

Mit dem Kyoto-Protokoll verpflichteten sich die Industrieländer, Treibhausgase bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent zu senken. Auf Grund ihrer Vorreiterrolle wollen die EU und Deutschland sogar eine Senkung von acht beziehungsweise 21 Prozent erreichen. Diese Entscheidung zwingt auch die Immobilien-Wirtschaft zum Umdenken. „Nachhaltigkeit“ und „Energieeffizienz“ beherrschen inzwischen den fachlichen Diskurs weltweit.



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Wirtschaftsförderung Das Ruhrgebiet soll aufhören, sich mit London und Paris zu vergleichen, meint Hanns-Ludwig Brauser, der Chef der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr. Seine größten Potentiale lägen auf anderen Feldern als in den beiden europäischen Mega-Metropolen – aber da, so Brauser, sei das Ruhrgebiet dann auch europäische Spitze.

Hanns-Ludwig Brauser

„Wer im Ruhrgebiet war, ist begeistert.“ Wirtschaftsmagazin Ruhr: Herr Brauser, das Ruhrgebiet ist zum fünften Mal auf der Expo Real vertreten. Was hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr verändert?

der Messe, mit den meisten Themen und Projekten. Neu ist, dass wir separate Räume für Gespräche mit Investoren anbieten.

Hanns-Ludwig Brauser: Wir sind nach wie vor in der Halle der Wirtschaftsmagazin Ruhr: Der Aufwand für die Präsentation auf großen Regionen und der großen Wohnungsbau-Unternehmen, der Expo Real ist groß. Was bringt so eine Messepräsenz überwir haben wieder den größten Einzelstand der Messe, dieses Jahr haupt? ist er sogar noch etwas gewachsen, und wir sind die Region auf Brauser: Weil alle Kommunen des Ruhrgebietes gemeinsam mit 24

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Fotos: André Schuster


e x p o re al 2 0 0 8 uns den Stand finanzieren und wir 150 Wirtschaftspartner haben, ist es für jede Stadt ungleich preiswerter, als wenn sie dort alleine auftreten würde. Außerdem: Wir müssen auf den großen Messen wie MIPIM in Cannes und Expo Real in München präsent sein – und wenn man schon da ist, muss man auch qualifiziert auftreten. Wichtig für den Erfolg ist natürlich, im Vorfeld der Messe Gesprächspartner auf den Stand einzuladen. Wir hatten im vergangenen Jahr mehr als 800 Kontakte, 400 wurden nachgearbeitet – 100 davon bestehen bis heute und aus einigen von ihnen werden Projekte hervorgehen. Die privaten Partner nutzen den Stand zudem als Startplatz für Verkaufsgespräche auf der ganzen Messe. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Haben Sie Beispiele für Erfolge durch die Messe-Präsenz?

Brauser: Dafür gibt es eine ganze Reihe von Beispielen: Ein Teil der Mieter im Duis- Hanns-Ludwig Brauser: „Wir hatten 2007 mehr als 800 Kontakte.“ burger Innenhafen haben Erstgespräche auf der Expo Real geführt. Heutige Interessenten für den BioMedizinPark-Bochum lernten die Pläne auf Investitionsstandort attraktiv sind: Hier gibt es stabile Renditen der Expo Real und der MIPIM kennen. Heute werden konkrete und preisgünstige Mieten. Und: Abgesehen von Berlin gibt es in Gespräche mit Investoren geführt. Das gleiche gilt für Phoenix Deutschland keine Region, in der so viele unterschiedliche Nain Dortmund. Aus 100 Kontakten werden natürlich nie 50 Ge- tionalitäten friedlich zusammenleben. Die Integrationskraft des schäfte, aber es ist wichtig, durch Kontinuität potentiellen Inves- Ruhrgebietes ist ungebrochen. Wir haben so gut wie keine rechtstoren zu vermitteln, dass wir ein hervorragender Standort sind radikalen Übergriffe. und dass unser Stand zum Pflichtprogramm auf diesen Messen gehört, das man absolvieren muss, wenn man wissen will, was Wirtschaftsmagazin Ruhr: Malen Sie jetzt kein zu optimistisches die spannendsten Projekte in Deutschland sind. Bild der Region? Brauser: Ich ignoriere unsere Probleme nicht: Die Entwicklung Wirtschaftsmagazin Ruhr: In den vergangenen Jahren lag der in den benachteiligten Stadtteilen, der Nachholbedarf bei der Schwerpunkt auf dem Thema Wasser... Verkehrsinfrastruktur und die Mängel im Bildungsbereich – wir Brauser: Jetzt ist das Thema Wasser mit über 80 Projekten neben haben z.B. keine Internationale Schule – sind wichtige Defizite. den „Konzept-Ruhr“-Leitprojekten, den Immobilien-Vorhaben und technischen Leitprojekten einer von vier Schwerpunkten. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Internationale Schulen sind ein wichtiWasser steht im Mittelpunkt, weil wir mit 572 Kilometern Ufer- ges Kriterium für Investoren. fläche allein an den Kanälen ein Potential haben, dass es sonst Brauser: Meiner Ansicht nach benötigen wir mindestens zwei in Europa nur noch in Amsterdam gibt, und weil in fast allen Internationale Schulen – eine im Osten und eine im Westen des Kommunen Wasser ein wichtiges Element der Stadtentwicklung Ruhrgebiets. Sie sind für Menschen aus dem oberen Manageist. Wasser ist aber auch deshalb ein ganz wichtiges Thema, weil ment, die wir ins Ruhrgebiet holen wollen, unverzichtbar. Genau wir darüber das Bild der Region verändern können. Das funktio- wie ein gutes Kulturangebot. niert aber nur, wenn wir ein solches Thema wiederholen, denn nur dadurch dringt es in das Bewusstsein – sowohl nach außen Wirtschaftsmagazin Ruhr: Umfragen zeigen, dass die Unternehmen mit dem Kulturangebot zufrieden sind. wie nach innen. Brauser: Klar, aber bis vor kurzen wusste kaum jemand von auWirtschaftsmagazin Ruhr: Die hohe Lebensqualität der Region ist ßerhalb des Ruhrgebiets, was für ein großes Kulturangebot wir immer noch für viele eine Überraschung. haben. Deswegen sind ja RuhrTriennale und Kulturhauptstadt Brauser: Das Problem ist, die Menschen ins Revier zu bekommen. 2010 so wichtig für das Image des Ruhrgebiets als WirtschaftsWer einmal hier war, ist in der Regel vom Ruhrgebiet begeistert. standort. Bei Gesprächen mit Investoren stelle ich immer wieder fest, wie überrascht sie von unseren Qualitäten sind. Vieles, was wir gut Wirtschaftsmagazin Ruhr: Das scheint sich langsam zu wandeln. – und gut belegbar – bieten und können, traut uns kaum jemand Zumindest in Düsseldorf werden wir als Wettbewerber ernst gezu: Wir haben eine gute Infrastruktur, eine großartige Wissen- nommen. schaftslandschaft, Sicherheit und eine relativ hohe Kaufkraft. In Brauser: Wir sind, was die Zusammenarbeit der Städte, aber auch Paris kann man in bestimmten Stadtteilen nicht leben und ar- der Unternehmen betrifft, viel weiter als die Rheinschiene. Vor beiten – das ist im Ruhrgebiet anders. Dazu kommt, dass wir als ein paar Jahren bezeichnete uns der damalige Hauptgeschäfts- ▶ Wirtschaftsmagazin Ruhr

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e x p o re al 2 0 0 8 führer der IHK in Düsseldorf noch als Schmuddelkinder. Sein Nachfolger fordert die Zusammenarbeit des Rheinlands und sieht uns als Vorbild. Da hat sich viel geändert. Wir sollten aber auch immer über die Grenzen schauen: Bei Fragen des Verkehrs, der Messen und der Flughäfen müssen wir den Rhein/Ruhr-Raum als Ganzes sehen. Aber die Erfolge der letzten Jahre dürfen nicht dazu führen, dass wir Gas rausnehmen, denn die Bemühungen anderer Regionen in Europa zeigen uns, dass der Wettbewerb immer härter wird. Bei uns ist vieles komplizierter, weil hier immer so viele mitentscheiden – aber wenn alle auf einer Linie sind, haben wir natürlich auch sehr viel Kraft. Brauser: „Die Diskussion um die Kampagne des Initiativkreises war unfair.“ Wirtschaftsmagazin Ruhr: Auch wenn die Infrastruktur generell wettbewerbsfähig ist, haben wir doch noch viele Defizite. genhöhe mit Paris und London, wie einige meinen. Mit solchen

Brauser: Wir haben 56 Häfen - nur 12 davon sind für Container geeignet. Wir brauchen ein besseres Verkehrsmanagement, Lückenschlüsse bei den Autobahnen und eine bessere Verzahnung des Nahverkehrs. Allerdings brauchen wir auch das Geld dafür, denn in den vergangenen 20 Jahren hat der Bund seine Verkehrsinvestitionen erst auf den Süden und dann auf den Osten konzentriert. Das ist ein Problem von ganz NRW und keines, das das Ruhrgebiet exklusiv hat. Der Nachholbedarf hat dramatische Ausmaße angenommen: Wenn sich in den kommenden fünf Jahren in diesem Bereich nichts Grundlegendes ändert, werden wir vor einem Verkehrskollaps stehen. Man kann keine Gewerbegebiete vermarkten, die nicht erreichbar sind. Als ein europäischer Spitzentechnologie-Standort brauchen wir eine adäquate Verkehrsinfrastruktur. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Auf welchen Feldern gehört das Ruhrgebiet denn zur europäischen Spitze?

Sprüchen machen wir uns eher lächerlich. Das sind Hauptstädte mit Jahrhunderte langer Tradition – wer kann da mithalten? Wir sind in einer Gruppe mit Mailand, Turin, Madrid oder Antwerpen. Wir müssen unsere Stärken vermitteln. In Logistik sind wir Spitze in Europa– wir messen uns auf diesem Feld mit Hamburg und Marseille. Im Energiebereich sind wir der Standort Nummer 1 in Europa. In Verbindung mit Material-Entwicklung und Logistik sind wir als Region unschlagbar. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir können: Im Marketing für das Ruhrgebiet ist wichtig, dass wir nichts behaupten, was wir nicht belegen können. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Der Initiativkreis Ruhr hat ja eine Kampagne für das Ruhrgebiet gestartet.

Brauser: Ich finde es verdienstvoll, dass sich Unternehmen und der Initiativkreis des Themas angenommen haben. Die Diskussion um die Kampagne war unfair. Wir haben mit dem Initiativkreis kooperiert und wollen weiterhin eine gemeinsame Kampagne für das Ruhrgebiet. An der Kritik störte mich, dass sie nicht nur sehr oberflächlich, sondern auch polemisch war. Vollkommen ignoriert wurde, dass schon die gemeinsame Festlegung auf Ruhr gut und ein Fortschritt ist – hoch n war ein Kommunikationsfehler. Jetzt haben wir ruhr hoch r, was ich persönlich pfiffig finde. Ruhr ist das, was als gemeinsame Grundlage auch außerhalb unserer Grenzen verstanden wird und innerhalb allemal. Metropolen gibt es viele in Europa – das ist nichts Einzigartiges. ◀

Brauser: Chemie, Logistik, Energie, IT, Maschinenbau und Material-Technologie sind die Branchen, in denen wir führend sind. Hier haben wir ebenso große Konzerne wie zahlreiche mittelständische Unternehmen und auch ein großes Arbeitsplatz-Potential. Viele Studenten verlassen nach dem Studium das Ruhrgebiet, weil sie glauben, es gibt die guten Jobs nur in Süddeutschland. Das ist Unsinn, hier werden Ingenieure und Kaufleute gesucht. Hier gibt es Spitzentechnologie, die weltweit konkurrenzfähig ist. Hier arbeiten im Bereich Energie mehr als 3.000 Ingenieure, im Bereich Logistik 500 und im Chemiebereich mehr als 1.500. Unsere Stärken müssen bekannter werden. Wir laden Journalisten, aber auch Berater ein, sich das Ruhrgebiet anzuschauen. Wir sagen unseren Gästen: Macht euch ein eigenes Bild! – Und die meisten sind positiv überrascht. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Im Vergleich mit anderen europäischen Regionen – wo stehen wir?

Brauser: Wir müssen realistisch bleiben, wir sind nicht auf Au26

Wirtschaftsmagazin Ruhr

Die Fragen stellte Stefan Laurin.



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aiB-Entwurf: Siemens Fabrikhalle

Greenhouse-Standard Das Duisburger Architekturbüro aib hat für Siemens Power Generation in Mülheim eine neue Fabrikhalle sowie ein Bürogebäude geplant. Eine Anforderung des Kunden: Die Gebäude mussten dem GreenbuildingStandard entsprechen. Von Stefan Laurin

„Energieverbrauch wird zum entscheidenden Faktor“ ▶ Zwei gute Nachrichten. Die erste: Siemens Power Generation investiert am Standort Mülheim. Die Stadt an der Ruhr wird damit auch in Zukunft der größte Entwicklungs- und Produktionsstandort für Turbinen weltweit sein. Die zweite: Das neue Bürogebäude und die neuen Produktionshallen werden beide dem Greenbuilding-Standard entsprechen.

Halle mit Lamellen-Systemen ausgestattet, die sich bei hoher Außentemperatur zwar schließen, aber über Spiegel Licht auf die Decke der Halle leiten. Zudem wurden alle Arbeitsplätze mit Lampen ausgestattet, die erst anfangen zu leuchten, wenn es im Raum zu dunkel wird – und sich automatisch ausschalten, wenn der Arbeitnehmer seinen Platz für längere Zeit verlassen hat.

den Gebäude schon sehr weit“, erinnert sich Kai-Uwe Lompa, Geschäftsführender Partner bei aib, „als Siemens beschloss, künftig nur noch Gebäude nach dem Greenbuilding-Standard zu errichten. Wir mussten schnell umdisponieren und haben uns deshalb darauf konzentriert, vor allem noch stärker energiesparende Komponenten einzusetzen. Hätten wir einen größeren Vorlauf gehabt, wäre noch einiges mehr an Energie-Ersparnis drin gewesen, zumal der Greenbuilding-Standard deutlich weniger bringt als der neue Standard der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), den es damals jedoch noch nicht gab.“ Doch auch ohne die für den Greenbuilding-Standard notwendigen Modifikationen hatte aib schon in der ursprünglichen Planung auf zahlreiche Maßnahmen gesetzt, die bei Industrieund Bürobauten äußerst selten sind. Um soweit wie möglich das Tageslicht auch in den Büros zu nutzen, wurden die Fenster der 28

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aiB-Entwurf: Siemens-Verwaltung in Mülheim

Fotos: aiB

Lichttechnik „Wir waren mit unseren Planungen für die bei-


e x p o re al 2 0 0 8 eine konventionelle Heizung entschieden, die in ihrer Größe der eines Einfamilienhauses entspricht. „Mehr ist nicht nötig“, erklärt Lompa, „denn wir setzen bei der Heizung und Kühlung auf Geothermie. Die konventionelle Heizung ist ein Zusatzsystem, das an sehr kalten Wintertagen, wie wir sie ja noch nicht einmal jährlich erleben, zugeschaltet wird.“ Effizienz 400.000 Euro musste Siemens für die Geothermie-

Heizen und Kühlen „Die Mitarbeiter haben natürlich die

Möglichkeit, das Licht auch einzuschalten, wenn es ihnen zu dunkel ist. Wir halten nichts von komplett automatischen Lösungen, in denen die Menschen sich dem Gebäude anpassen müssen, zumal solche komplexen Steuerungssysteme in der Regel gleichermaßen teuer, anfällig und unflexibel sind“, so Lompa. Und dann müssen beide Gebäude ja auch noch beheizt und gekühlt werden: Wobei die Kühlung im Bürogebäude von Power Generation doppelt so viel Energie benötigt wie die winterliche Heizung – ein Tribut an den technischen Fortschritt, der mit Computern, Monitoren und Kopieren auch im Sommer erheblich zum Temperatur-Anstieg in den Büros beiträgt. aib hat sich für

Anlage bezahlen – eine Investition, die sich schon nach vier Jahren rechnen wird. Hätte aib auf Solarenergie gesetzt, hätten stolze 1,3 Millionen investiert werden müssen. Lompa: „Goethermie ist wettbewerbsfähig, in fast ganz Deutschland verfügbar und muss nicht subventioniert werden.“ Dass es trotzdem geschieht, gehört zu den unergründlichen Geheimnissen dieses Landes. Nur um zwei Prozent steigen die Baukosten, wenn ein Gebäude nach dem Maßstab Greenbuilding ausgerichtet und kostenbewusst geplant wird. Kosten, die sich innerhalb von fünf Jahren wieder amortisiert haben. „Leider sind es im Augenblick vor allem die Eigennutzer, die darauf achten, dass später die Energiekosten im Rahmen bleiben. Investoren, die Gebäude errichten und wieder abstoßen, achten bislang nicht so stark auf das Thema“. Nebenkosten Ein Fehler, so Lompa, denn niedrigere Nebenko-

sten ermöglichen eine höhere Kaltmiete und tragen so erheblich zur Gewinnsteigerung einer Immobilie bei. Steigen die Energiekosten in den kommenden Jahren so stark, wie sie es in der Vergangenheit getan haben, werden Häuser mit einer niedrigen Energie-Effizienz sich ebenso schlecht verkaufen lassen wie heute Autos ohne Katalysator oder Feinstaubfilter. „Auch Mieter werden künftig verstärkt nach den Nebenkosten fragen. Wer da nicht die richtige Antwort geben kann, wird es schwer am Markt haben.“ ◀

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RAG Montan Immobilien GmbH Seit Juli tritt die Montan-Grundstücksgesellschaft mbH (MGG) unter dem neuen Namen RAG Montan Immobilien GmbH als Immobilienkompetenz-Center unter dem Dach des RAG-Konzerns auf. Die Firma entwickelt und vermarktet Brachflächen der Montan-Industrie.

Neue Technologien prägen auf 50 Hektar Fläche das Profil des Zukunftsstandortes Ewald in Herten.

Mit Immobilien Veränderung gestalten reich der RAG eröffnet sich nun die Chance, die mehr als 30-jährige Erfahrung als innovativer Spezialist für vorgenutzte Flächen in ein neues Unternehmenskonzept einzubringen. Damit bleibt die RAG Montan Immobilien ein wichtiges Element des Strukturwandels der Bergbau-Regionen an Ruhr und Saar. Auch vor dem Hintergrund der noch anstehenden Aufgaben, die auf die RAG Aktiengesellschaft mit dem Ausstiegsbeschluss zum Jahr 2018 zukommen. Denn immerhin werden durch die anstehenden Stilllegungen in den kommenden zehn Jahren weitere rund 2000 Hektar Betriebsfläche frei. Diese Flächen haben für zahlreiche Kommunen an Ruhr, Niederrhein und Saar eine zentrale Bedeutung für die Regionalentwicklung beziehungsweise den Strukturwandel.

Stadtteilzentrum Das Fundament von 30 Jahren Erfolgs-

geschichte als Immobilienspezialist sind die Kernkompetenzen Umwelt-Engineering, Immobilien-Management, Flächen-Entwicklung und -Vertrieb. An Ruhr und Saar konnten so für eine Vielzahl von Flächen zukunftsfähige Nutzungskonzepte entwickelt und realisiert werden: von Gewerbe- und Industriegebieten sowie Logistikzentren über moderne Wohngebiete bis hin zu Grün- und Naherholungsflächen. Von 1977 bis heute konnte das Unternehmen 6500 Hektar Flächen entwickeln und vermarkten, wie beispielsweise in Gelsenkirchen und in Herten. Eine Brücke zwischen Tradition und Innovation schlägt das Stadtteilzentrum Bismarck in Gelsenkirchen. Das Konzept dafür entwickelten 1995 die RAG Montan Immobilien sowie die Stadt Gelsenkirchen gemeinsam, um dem besonderen Stellenwert des

Vermarktung Basis der Geschäftstätigkeit sind rund 120 Millionen Quadratmeter Fläche aus dem Bestand des RAG-Konzerns – darunter etwa 5000 Hektar land- und forstwirtschaftliche Flächen - die die RAG Montan Immobilien managt. Ziel ist es, die betrieblich ungenutzten Flächen wertoptimiert am Markt anzubieten. Ein Prozess, bei dem die RAG Montan Immobilien trotz der vormals industriellen Nutzung der Flächen zahlreiche Erfolge vorzuweisen hat. Und das, obwohl diese Flächen eine Lage besitzen, die nicht nach heutigen Marktgesichtspunkten ausgewählt wurde, sondern bergbauhistorisch begründet ist. Durch die nachhaltige Entwicklung und die integrierte Vermarktung der Immobilien schafft die RAG Montan Immobilien Mehrwerte sowohl für den Konzern als auch für die Kommunen, in denen sich der Grundbesitz befindet. Rund 330 Mitarbeiter Eine Brücke zwischen Tradition und Innovation schlägt das neue Stadtteilsorgen in den Büros an Niederrhein, Ruhr und Saar sowie in der zentrum Bismarck in Gelsenkirchen mit seinem neuen EinzelhandelszenEssener Zentrale dafür, dass aus Brachflächen Standorte mit Zu- trum auf dem ehemaligen Zechengelände Consol. kunft werden. 30

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Fotos: RAG Montan Immobilien Stachelhaus 2007

▶ Mit der Integration des Unternehmens in den Beteiligungsbe-


e x p o re al 2 0 0 8 Herzstück des Technologie- und Gewerbeparks Eurotec in Moers ist das Eurotec Center. Hier wurde die 30 Hektar große Fläche des ehemaligen Bergwerks Rheinpreussen fast vollständig vermarktet.

ehemaligen Zechengeländes Consolidation 3/4/9 gerecht zu werden. Die Erschließung erfolgte 2003 mit der neuen Consolstraße als wichtiger Vorraussetzung für die Realisierung eines neuen stadtteilbezogenen Einzelhandelszentrums. Auf dem insgesamt 26,5 Hektar großen Areal der 1997 stillgelegten Zeche finden sich daneben heute in den ehemaligen Bestandsgebäuden das Consol Theater sowie ein Musik- und Probenzentrum für lokale Musikbands, der ConsolPark mit integrierter Trendsportanlage, Wohnbebauung sowie Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Zukunftsstandort In nur sieben Jahren nach der letzten

Seilfahrt konnten die Stadt Herten und die RAG Montan Immobilien die ehemalige Zeche Ewald 1/2/7 in Herten zu einem 52 Hektar großen modernen Wirtschaftsstandort von europäischem Format entwickeln und bereits zu mehr als 60 Prozent vermarkten. Rund 1.000 neue Arbeitsplätze sollten auf dem ehemaligen Schachtstandort entstehen – diese Schallmauer wird bereits in diesem Jahr durchbrochen, wenn alle neuen Firmen ihren Betrieb vor Ort aufgenommen haben werden. Gründe für diese Erfolge sind die qualitätsvolle Entwicklung des Standortes und die Ausrichtung auf zukunftsweisende Technologien. Eine Firma aus dem süddeutschen Raum wird auf einem Teil des Geländes ein Projekt zur Wasserstoff-Produktion starten und das Land NRW wird hier ihr Wasserstoff-Kompetenzzentrum ansiedeln. ◀

Kontakt

info@rag-montan-immobilien.de www.rag-montan-immobilien.de

RAG Montan Immobilien In diesem Jahr ist die RAG Montan Immobilien auf der Expo Real in München vom 6. - 8. Oktober 2008 mit einem Stand in Halle B3 (Stand 240) vertreten. Fachgespräche mit Flächenspezialisten über das aktuelle Angebot in NRW sowie im Saarland können dort stattfinden. Im Portfolio stehen rund 120 Millionen Quadratmeter Fläche für die Bereiche Logistik, Industrie, Einzelhandel, Dienstleistungen und Gewerbe. Am 6. Oktober besucht NRW-Minister Oliver Wittke den Messestand. Am 7. Oktober findet der Thementag „Gewerbeimmobilien“ statt.

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e x p o re al 2 0 0 8 Setzt auf die Mitsprache junger Mitarbeiter: RGM-Chef Fritz-Klaus Lange.

Neue Wege im Recruiting von Führungskräften bei der RGM Mit rund 1.100 Mitarbeitern ist die Dortmunder RGM Gebäudemanagement GmbH das größte konzernunabhängige Unternehmen der Facility Management-Branche für die anspruchsvollen technischen und kaufmännischen Gebäudemanagement-Dienstleistungen. Mit dem Führungskräftenachwuchs-Programm YPO werden im Rahmen der Nachwuchsförderung bei der RGM völlig neue Wege beschritten. Von Stefan Laurin

Mit Verantwortung Nachwuchs sichern es um die Förderung des eigenen Nachwuchses ging, musste man auf die konzernüblichen Strukturen zurückgreifen: RecruitingProgramme, Fortbildungsmaßnahmen und Stipendiatenprogramme. Seit 2007 ist die RGM unabhängig von der damaligen RAG. Heute gehört das Unternehmen der STEGO Vermögensverwaltungs GmbH, Hamburg. Geleitet wird RGM von Fritz-Klaus Lange, der die Führung als Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens übernommen hat. Die standardisierten Verfahren in der Nachwuchsförderung reichten Lange, seit Anfang 2007 auch zuständig für das Personalressort bei der RGM, aber nicht aus. Lange legt insbesondere Wert auf den qualifizierten Nachwuchs aus den eigenen Reihen, wollte es anderes machen und schuf die Führungskräftenachwuchs-Organisation YPO, Young Presidents’ Organisation. Nachwuchskräfte im YPO-Pool Die RGM setzt trotz ihrer Größe und der professionellen Prozesse auf die Vorzüge mittelständischer Strukturen: schnell, schlank, effizient. Diesen Ansatz verfolgte Lange auch bei der Weiterentwicklung der vorgefundenen Programme aus Konzernzeiten. „Wir konnten nicht mehr auf 32

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die Strukturen eines Großunternehmens zurückgreifen, um die besten Nachwuchskräfte für uns zu interessieren und sie entsprechend zu fördern“, erinnert sich Lange. „Wir mussten uns etwas einfallen lassen.“ Kaum hatte Lange die Unternehmensführung übernommen, startete er eine ungewöhnliche Initiative: Drei junge Mitarbeiter, keiner über 38, begannen mit dem Aufbau der Young Presidents’ Organisation – kurz YPO. „Sie sollten,“ so Lange, „sich eine eigene Satzung geben, wir haben ihnen ein Budget zugeordnet, das sie selbst verwalten und für Fortbildungen oder Recruiting-Veranstaltungen nutzen können. Der Sprecher nimmt an allen Sitzungen der Geschäftsführung teil und die Mitglieder erhalten alle die Protokolle der Geschäftsführungssitzungen. Und wenn unsere Nachwuchskräfte der Meinung sind, dass wir falsch entscheiden, können sie ein Veto einlegen, ihre Einwände vortragen und wir beraten den betreffenden Punkt dann noch einmal.“ Vetorecht Auf den Einwand, gerade das Vetorecht sei ja wohl

eher theoretischer Natur, denn welcher Nachwuchs-Mitarbeiter lege sich schon freiwillig mit den Chefs an, widerspricht Lange: „Wir wollen Mitarbeiter, die mitdenken und eine eigene Meinung

Foto: RGM

▶ Früher, ja früher gehörte RGM zum RAG-Konzern und wenn


e x p o re al 2 0 0 8 haben. Wenn es gut begründete Einwände gibt, will ich die doch erfahren. Mit Jasagern können Sie kein Unternehmen erfolgreich führen. Die YPO-Mitglieder sind ein Spiegel der Entscheidungen der Geschäftsführung und interner Brainpool.“ Zu den ersten drei Nachwuchskräften, die von Lange mit dem Aufbau der Gruppe beauftragt wurde, gehört Nils Lueken. Der 35-jährige Diplom-Kaufmann ist inzwischen Leiter Unternehmensentwicklung & Marketing bei der RGM und erinnert sich nicht daran, dass schon mal ein Veto eingelegt wurde: „Bislang haben wir keinen Grund gesehen, so etwas zu tun, aber niemand von uns hätte Sorgen, von diesem Instrument Gebrauch zu machen, wenn wir es für nötig halten würden.“ Engagement In den ersten 18 Monaten hat die Gruppe erst

einmal die grundsätzlichen Strukturen aufgebaut: Drei weitere Mitglieder wurden ausgewählt, künftig sollen sie von den Niederlassungsleitern und Bereichsleitern vorgeschlagen werden. Ob sie aufgenommen werden, entscheidet die Gruppe selbst: Eine Aufnahme muss einstimmig erfolgen, um jemand aus der Gruppe zu entfernen, reicht indes die einfache Mehrheit – aber auch das kam bisher noch nicht vor. „Wir haben bislang Aufgaben übernommen, die wir ohne diese Gruppe nicht bekommen hätten, und haben so die Chance, ganz anders und direkt an der Entwicklung des Unternehmens teilzuhaben“, erklärt Lueken. So arbeiteten die YPOs am Konzept zum Ausbau des Intranets, beschäftigten sich mit Themen der Personalentwicklung und dem Unternehmensleitbild. „Alle diese Aufgaben sind nicht virtuell. Die Geschäftsführung erwartet von uns Berichte sowie Entscheidungsvorlagen, und sind unsere Vorschläge gut, werden sie umgesetzt. Wir haben bei RGM keine Spielwiese für den Nachwuchs. Alles ist ernst“, so Lueken. Und weil die Aufgaben

zusätzlich zur normalen Arbeit erledigt werden müssen, ist auch ein erhebliches Maß an Engagement erforderlich – der Führungsnachwuchs von morgen kann sich so schon einmal auf das Arbeitspensum der Zukunft einrichten. Dennoch: Die Mitarbeit an strategischen Themen macht den YPO-Mitgliedern Spaß und ist für die Unternehmensleitung ein personalstrategisch wichtiges Bindungselement. Überzeugungsarbeit Vieles, erklärt Lueken, sei noch in der Entwicklung. Seine Idealvorstellung wäre, wenn die Aktivitäten der Nachwuchstruppe einmal in ein attraktives Trainee-Programm für Ingenieure und Kaufleute einfließen würden. Eine Beschränkung auf den akademischen Nachwuchs ist nicht vorgesehen, es ist vielmehr eine Mischung aus Theoretikern und Praktikern notwendig, um das interdisziplinäre Geschäft des Facility Managements abzubilden. „Wir müssen auch unsere jungen Facharbeiter und Gesellen einbeziehen: Sie in die Strukturen der Gruppe zu integrieren, ist ebenso eine weitere Aufgabe wie allen Niederlassungsleitern zu vermitteln, dass sie davon profitieren werden, wenn sie einen jungen Kollegen oder eine junge Kollegin für zwei bis vier Tage im Jahr in die Zentrale nach Dortmund schicken.“ Dazu muss an der einen oder anderen Stelle noch Überzeugungsarbeit geleistet werden – auch eine Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. In einem anderen Bereich hat die Gründung der YPO-Gruppe bereits für Bewegung gesorgt: Erfahrene ältere Mitarbeiter haben beschlossen, sich auch zusammenzuschließen – zu den Grauen Pantern. RGM-Chef Lange ist begeistert: „Wir wollen schließlich auch bewährte Mitarbeiter mit einem hohen Erfahrungsschatz ans Unternehmen binden.“◀

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Setzen auf das Ruhrgebiet: Bernd-Uwe Willer und Dr. Matthias Radetzki von Savills.

Savills Das britische Immobilien-Beratungsunternehmen Savills setzt bei seinen deutschlandweiten Expansionsplänen auch auf das Ruhrgebiet. Mit Dr. Matthias Radetzki wurde ein anerkannter Fachmann dafür gewonnen. Von Stefan Laurin

Das Ruhrgebiet im Blick Seit den 70er Jahren ist das britische Immobilien-Beratungsunternehmen mit seiner Tochterfirma Savills Immobilien Beratungs GmbH auf dem deutschen Markt präsent – mit Büros in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München. Nun expandiert Savills auch in NRW: Im Mai wurde die Niederlassung in Düsseldorf gegründet. Ruhrgebiet „Wir wollen von Düsseldorf aus den Immobili-

en-Markt im Ruhrgebiet aber nur für eine Übergangszeit bedienen“, erklärt Managing Director Bernd-Uwe Willer. „Unser Ziel ist es, schnellstmöglich ein Büro im Ruhrgebiet zu eröffnen. Im Augenblick suchen wir nach passenden Mitarbeitern. Wenn wir glauben, ein gutes Team zusammen zu haben, geht es los.“ Bis dahin wird sich vor allem Dr. Matthias Radetzki bei Savills um das Ruhrgebiet kümmern. In der Immobilien-Szene an der Ruhr ist Radetzki kein Unbekannter: 2006 veröffentlichte er den ersten Investitionsreport für das Ruhrgebiet. Für Willer und Radetzki ist das Ruhrgebiet für Immobilien-Investoren ein attraktiver Markt. Willer: „Die Renditen im Ruhrgebiet sind hoch und sicher. Dazu kommt, dass die Büro34

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mietpreise sehr attraktiv sind. Das zieht Investoren auch aus dem Ausland an, und als internationales Unternehmen müssen wir vor Ort präsent sein, wenn wir unsere Kunden adäquat beraten wollen.“ Investoren Diese Aufgabe soll vor allem Dr. Matthias Radetzki

übernehmen, für den die ausländischen Investoren beim Wachstum des Immobilien-Marktes im Ruhrgebiet eine entscheidende Rolle spielten: „Viele deutsche Investoren hatten lange Zeit, was das Ruhrgebiet betraf, Vorurteile. Sie setzten auf die glamouröseren Märkte wie Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf. Die internationalen Investoren hatten weniger Vorbehalte: Die schauten sich die Zahlen genau an, stellten fest, dass man im Ruhrgebiet gutes Geld verdienen kann, und investierten erfolgreich in der Region.“ Aber nach Radetzkis Meinung haben auch die Städte eine erhebliche Mitschuld an dem ehemals schlechten Ruf des Ruhrgebiets: „Über viele Jahre haben alle Städte nur ihre eigenen Zahlen veröffentlicht, die alle nicht wirklich beeindruckend waren. Ob Dortmund, Essen, Duisburg oder Bochum: Für sich alleine genommen sind die einzelnen Immobilien-Märkte auch im nationalen

Fotos: Savills


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Vergleich alles andere als beeindruckend. Nur zusammen als Gesamtmarkt Ruhrgebiet spielen sie eine Rolle – aber das ist ja mittlerweile von vielen Akteuren in der Region verstanden worden.“ Wachstum Es sind verschiedene Segmente, in denen Savills gu-

te Perspektiven sieht. „Viele Städte“, so Bernd Uwe-Willer, „verfügen noch über einen erheblichen Wohnungsbestand. Das ist brachliegendes Kapital, das die Städte für den Schuldenabbau oder für Investitionen im Bildungsbereich dringend benötigen. Wir sind uns sicher, für viele dieser Bestände Investoren finden zu können.“ Auch bei den Unternehmenszentralen der Region sieht Savills noch gute Wachstumsmöglichkeiten: „20 Prozent der Büroimmobilien sind noch im Besitz der Unternehmen. Das wird“, so Dr. Radetzki, „sicher nicht mehr lange so bleiben. Weitere Konzerne werden dem Beispiel von RWE und anderen folgen und das Kapital, das in den Immobilien steckt, lieber in ihr aktives Geschäft investieren und die Verwaltung und den Bau von Bürogebäuden anderen überlassen – und diese anderen können wir sehr gut vermitteln.“ Auch in den klassischen Immobilien-Bereichen – der Vermittlung von Büro- und Einzelhandelsflächen, will Savills künftig vermehrt im Ruhrgebiet aktiv werden – das aber erst, wenn das passende Personal gefunden ist. ◀ Kontakt

Savills Immobilien Beratungs-GmbH Am Wehrhahn 50 40211 Düsseldorf Tel.: 0211/229 620 www.savills.de duesseldorf@savills.de

Savills

Die Firma Savills wurde 1855 durch Alfred Savill in London gegründet. 1973 begann die Expansion nach Deutschland. 1988 erfolgte der Börsengang an den Londoner Stock Exchange unter Savills plc. Heute gehört Savills zum FTSE 250 Index. Aktuell betreibt Savills weltweit mehr als 200 Büros und beschäftigt mehr als 18.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen verteidigt schon seit acht Jahren den ersten Platz auf der Rangliste der Estate Gazette als umsatzstärkster Makler in Großbritannien und schon seit drei Jahren, also seit Beginn der Erhebung, im Ranking der Property Week. Bei den prestigeträchtigen Annual Property Week Awards 2003 und 2005 erhielt das Unternehmen den Titel „Investment Agency Team of the Year“. 2008 wurde Savills mit dem Investment Team Scoops Award ausgezeichnet. Laut dem diesjährigen Immobilienberater-Ranking, der Estates Gazette, ist das internationale Immobiliendienstleistungs-Unternehmen Savills als weltweite Nr. 4 der Branche eingestuft worden und konnte sich somit einen Platz in der Rangordnung verbessern. In Europa hat Savills seine Nr. 3 und seine Marktführerschaft in GB, seit nunmehr neun Jahren in Folge, beibehalten.

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e x p o re al 2 0 0 8 Wirtschaftliche Strukturen: Welterbe-Manager Hermann Marth.

Neuordnung der Stiftung Zollverein Die Entwicklung und Vermarktung des Welterbes soll mit der Neustrukturierung der Stiftung Zollverein in Schwung gebracht werden. Der neue Vorstandschef Hermann Marth, zuvor Vorstandsvorsitzender der RAG Immobilien AG, sorgt dafür, dass dabei Methoden aus der Wirtschaft angewandt werden.

„Ich halte das für effizient“ Hermann Marth: Kurz gefasst ist es die Erhaltung des UNESCO Welterbe Zollverein und der weitere Ausbau des Gesamtstandortes zu einem internationalen Kultur- und Wirtschaftstandort. Dabei geht es nicht nur um das Denkmal selbst, sondern um das gesamte Areal von 100 Hektar Fläche mit 253 Bestandsgebäuden. Zollverein ist das Symbol des Strukturwandels, und das wollen wir nach außen tragen, indem wir neue Wirtschaftsbetriebe, bevorzugt aus der Kreativwirtschaft, hier ansiedeln. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Wie ist da der Stand der Dinge?

Marth: Eine wichtige Phase geht jetzt zu 36

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Ende. Sie begann 2001 mit der Ernennung zum Welterbe und dem gleichzeitigen Start des EU-Großprojektes Zeche Zollverei, also der Umsetzung des von Rem Koolhaas und seinem Office for Metropolitan Architecture entwickelten Masterplans Zollverein. Dafür wurden 165 Millionen Euro investiert. Noch haben wir geringere Investitionen im Rahmen dieses Masterplans zu tätigen, aber wir werden dieses Projekt in Kürze abschließen können. Dann treten wir in einen ebenso spannenden Komplex ein: die Aufbereitung und Vermarktung der Kokerei Zollverein. Hier ist mit allen Beteiligten ebenfalls ein Masterplan zur weiteren Entwicklung der Kokerei erarbeitet worden. Daneben geht der Ausbau des kulturellen Bereichs weiter, von der

Etablierung des Ruhr Museums bis hin zur Bespielung des gesamten Standortes, vom Biker-Gottesdienst bis hin zu hochwertigen klassischen Konzerten. Hier kommt es darauf an, authentische Kunst- und Kulturprojekte auf hohem Niveau zu etablieren. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Wie fügt sich die Umstrukturierung der Stiftung in diese Entwicklung ein?

Marth: Bisher waren die Aufgaben der Stiftung auf die Bespielung der Zeche Zollverein begrenzt. Nun kommt das Ruhr Museum hinzu und die Aufgaben der Entwicklungsgesellschaft Zollverein werden ebenfalls auf die Stiftung übertragen. So ist die Neuordnung der Stiftung eine

Fotos: rtg; Archiv

▶ Wirtschaftsmagazin Ruhr: Was ist die Aufgabe der Stiftung Zollverein?


e x p o re al 2 0 0 8 Grundvoraussetzung für die weitere Gesamtentwicklung. Jetzt hat man eine zentrale Organisation geschaffen, die einem Wirtschaftsunternehmen ähnlich ist und die ich für zielführend halte. Wir haben als oberstes Entscheidungsorgan einen Stiftungsrat, dessen Mitglieder die drei Stifter, das sind das Land NRW, der Landschaftsverband Rheinland und die Stadt Essen, repräsentieren. Unter diesem hocheffizienten Kontroll- und Entscheidungsgremium gibt es den Vorstand, der die Aufgabenbereiche der neuen Stiftung in seiner Zusammensetzung widerspiegelt. Es gibt drei operative Geschäftsbereiche – Ruhr Museum, Kunst Kultur Tourismus sowie Entwicklung Bauen Betrieb, die um einen koordinierenden Bereich ergänzt werden.Dieser Vorstandsbereich umfasst die Aufgaben Strategie, Administration und Kommunikation. Der Verantwortliche für diesen Bereich ist der Vorsitzende des Vorstands.

Stilllegung das gesamte Areal dem Erdboden gleich machen können. Ich kann aus heutiger Sicht nur sagen, dass es richtig war, Zollverein zu erhalten, auch wenn es hohe Investitionen erforderte. Das, was hier in Zusammenarbeit mit allen politischen und w i r t scha f t l ichen Kräften gewachsen ist, ist heute international anerkannt. Zollverein bedeutet hohe Reputation für die Stadt Essen, es ist der Leuchtturm fürs Ruhrgebiet überhaupt. Die erste Stadtrendite wurde schon eingefahren, als die Projekte auf Zollverein bei der Bewerbung für die Kulturhauptstadt eine ausschlaggebende Bedeutung hatten.

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Ist so eine Aktion wie die Entwicklung von Zollverein überhaupt wirtschaftlich durchzuführen?

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Sie setzen stark auf die Kreativwirtschaft. Ist das wirklich so eine zukunftsorientierte Angelegenheit, die auf die Dauer trägt?

Marth: Wirtschaftlich heißt ja nicht immer profitorientiert. Ich glaube, dass die Finanzierung der Grundsanierung zwingend von der öffentlichen Hand ausgeführt werden muss, damit die Voraussetzungen für die Ansiedlung von privaten Unternehmen gewährleistet sind. Diese Attraktivität haben wir geschaffen. Ich glaube, wir sind heute an einem Punkt angekommen sind, an dem wir sagen können, dass die Ausstrahlungskraft von Zollverein so weit entwickelt ist, dass dieser Standort für weitere Investitionen aus der Wirtschaft unmittelbar interessant ist. Außerdem hat Zollverein erstmalig eine Perspektive vom Land erhalten, das sich verpflichtet hat, die Betriebskosten von Zollverein in einem langfristigen Zeitraum auszugleichen. Das enthebt uns natürlich nicht der Verpflichtung, auf der Einnahmenseite so viel wie möglich zu tun. Die weitere Entwicklung des Standortes durch die Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben und die Etablierung von Kunst und Kultur muss über die Stiftung natürlich wirtschaftlich vertretbar erfolgen. Dazu müssen wir Einnahmen generieren. Dennoch, wirtschaftlich im Sinne von profitorientiert ist ein Welterbe, ein Kulturstandort nicht zu führen. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Hätte es eine Alternative für dieses Gelände gegeben, die für die öffentliche Hand preiswerter gewesen wäre?

Marth: Man hätte ganz zu Anfang nach

Kokerei Zollverein

einem Hochschulbereich, die Entwicklung der Designstadt und die Vermarktung der freien Flächen an mittelständische Unternehmen sowie Etablierung eines international anerkannten Kunst- und Kulturstandortes auch eine Veränderung in den umliegenden Stadtteilen Frillendorf, Katernberg und Stoppenberg stattfindet und diese Stadtteile in zunehmenden Maße aufgewertet werden. ◀ Das Interview führte Peter Krauskopf

Marth: Im Unterschied zur subventionierten Kultur, die öffentlich gefördert wird, arbeiten in der Kreativwirtschaft viele Unternehmen profitabel. Ob Architekten, Designer, Kulturmanager, Werbeagenturen, Musik- und Filmproduzenten oder Software- und Gamesprogrammierer, um nur eine kleine Auswahl zu nennen, leben nicht nur von ihrer Kreativität, sondern sie schaffen neue Arbeitsplätze. Diese Segmente gehören zu den am stärksten wachsenden Wirtschaftsbereichen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Und mit der Eventagentur Kalle Krause oder auch dem red dot award haben sich bereits sehr erfolgreiche Unternehmen auf Zollverein angesiedelt. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Die Kreativen in Essen wohnen in Rüttenscheid oder Kettwig. Bis sie an ihren möglichen Arbeitsplatz auf Zollverein gelangen, ist ein halber Tag vergangen. Wie wollen Sie dieses Problem lösen?

Marth: Dieses Problem können Sie nur in normalen Stadtentwicklungs-Zeiträumen angehen. Sie brauchen, wenn Sie einen solchen Standort wie Zollverein einer kompletten Neunutzung zuführen, mindestens 15 bis 20 Jahre. Das ist fast eine Generation. Und über solche Zeiträume muss man auch hier handeln. Wir glauben, dass wir es durch Maßnahmen wie die Ansiedlung von Folkwang Design, also Wirtschaftsmagazin Ruhr

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Immobilien-Markt Trotz weltweiter Krisenzeichen ist nach Einschätzung von Experten das Revier weiterhin ein attraktiver Markt.

Ruhrgebiet trotzt Immobilienkrise

Eckhard Brockhoff: „Das Ruhrgebiet bleibt attraktiv für Investoren.“

Seit über einem Jahr ist die Immobilien-Wirtschaft weltweit ins Trudeln geraten. Auch in Deutschland sind die Investitionen rückläufig. Doch es gibt eine überraschende Ausnahme: das Ruhrgebiet.

gefragt sind zur Zeit vor allem Objekte mit einem Wert von 10 bis 50 Millionen Euro. Sie finden auf dem Markt problemlos ihre Käufer. Brockhoff: „Dafür finden wir immer einen Interessenten.“

Perspektiven Eckhard Brockhoff, geschäftsführender Gesell-

Investitionen Zahlreiche Investoren haben in den vergange-

schafter von Brockhoff & Partner: „Trotz der Subprime-Krise und den deutschland- sowie weltweit zurückgegangenen Investitionen stellen wir nach wie vor eine starke Nachfrage nach Immobilien im Ruhrgebiet fest.“ Der Grund sei das vergleichsweise günstige Niveau der Büromieten. Zudem, so Brockhoff, gingen viele Investoren davon aus, dass die Mieten in naher Zukunft um bis zu 20 Prozent steigen könnten. Eine Einschätzung, die auch Eckhard Brockhoff teilt: „Die Perspektiven im Ruhrgebiet sind gut und das haben auch die nationalen und internationalen Investoren erkannt. Besonders

nen Jahren bereits gute Erfahrungen mit dem Standort Ruhrgebiet gemacht. Eckhard Brockhoff: „In der zurückliegenden Dekade haben sich viele der Konzerne der Region von ihren Unternehmenszentralen getrennt. Es war immer problemlos, sie im Investmentmarkt zu platzieren.“ Ein Grund war die Treue der Unternehmen zur Region. Sie wechselten nicht den Standort, sondern schlossen meist langfristige Mietverträge ab. Das Ruhrgebiet wird nach Ansicht von Brockhoff & Partner auch in Zukunft ein gefragter Standort für Investitionen bleiben. ◀

NACHRICHTEN „Wohnungswirtschaft - Quo vadis?“ Einer der traditionellen Höhepunkte der Expo Real ist der Expertentreff der Evonik Immobilien GmbH, früher RAG Immobilien. In diesem Jahr hat das Unternehmen für den 6. Oktober um 15.00 Uhr zum Thema „Wohnungswirtschaft - Quo vadis? Die Branche im Brennpunkt von Energieeffizienz und Demografie“ eingeladen. Miteinander diskutieren Oliver Wittke, NRW-Minister für Bauen und Verkehr, Lutz Freitag, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen, und Robert Schmidt, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik Immobilien GmbH. Die Moderation übernimmt auch in diesem Jahr der bekannte WMR-Moderator Manfred Erdenberger.

Dr. Frank Hartung, 46, seit Anfang 2006 Geschäftsführer der Geschäftsführer der LEG Standort- und Projektentwicklung Düsseldorf GmbH ist nun auch Geschäftführer der LEG Standort- und Projektentwicklung Essen GmbH. Nach dem Studium der Geographie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Hartung an der Fakultät für Raumplanung der Universität Dortmund. Vor seiner Tätigkeit bei der LEG arbeitete Hartung für die Wirtschaftsförderung der Stadt Düsseldorf und die ImmobilienBeratung Jones Lang LaSalle.

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Foto: Archiv

Hartung neuer LEG-Geschäftsführer


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Modernes Gewerbegebiet Der Grafschafter Gewerbepark Genend ist eine Gemeinschaftsinitiative der Städte Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg. Er hat sich als Standort etabliert, der alle Lagevorteile vereint, die heute von einem Gewerbegebiet modernen Zuschnitts verlangt werden.

Standort für Unternehmen: Lage mit großer Außenwirkung.

Grafschafter Gewerbepark Genend ▶

Der Grafschafter Gewerbepark Genend gibt Unternehmen Raum, die einen besonderen Qualitätsanspruch an ihr Umfeld formulieren, um sich auf ihre betrieblichen Kernkompetenzen konzentrieren zu können. Diesen Anspruch haben bislang mehr als 50 Betriebe mit über 1.300 Beschäftigten umgesetzt. Eigentum und Management des Parks liegen in einer unternehmerischen Hand. Die Grafschafter Gewerbepark Genend GmbH gibt damit den Unternehmen die Sicherheit einer langfristig orientierten Standortqualität und gewährleistet ein hohes Maß an Kundenorientierung sowie umfassende Kompetenz im Standortmanagement.

prädestinieren deshalb diesen Standort für Unternehmen, ,die auf die Außenwirkung, auf die „Adresse“, besonderen Wert legen und hochwertige Büro- und Dienstleistungsflächen benötigen. Die bisher realisierten Ansiedlungen folgen diesem Muster und haben den Zentralbereich bereits entscheidend vorgeprägt.

Hotel, Gastronomie und anderen Versorgungseinrichtungen, die den Park bereichern und strukturell aufwerten sollen. Hier sind auch Projekt-Entwickler eingeladen, Investitionsmodelle zu entwickeln, die verschiedene Nutzungen in einer Immobilie kombinieren. Für die Zusammenarbeit bei der kreativen Vermarktung solcher Objekte steht die GrafStandortqualität Der schafter Gewerbepark Genend Genender Platz ist zudem vor- GmbH, die sich dabei auf ein gesehen für die Etablierung enges Netzwerk von Akteuren von Service-Angeboten, einem in der Region stützen kann.

Das professionelle Konzept des Grafschafter Gewerbepark Genend garantiert Standortqualität. Der Park ist direkt an die A57 angebunden, die A40 und A42 befinden sich in erreichbarer Nähe. ◀ Kontakt

Grafschafter Gewerbepark Genend GmbH Genender Platz 1 47445 Moers Tel.: 02841-177 277 www.genend.de

Foto: Grafschafter Gewerbepark Genend GmbH

Zentralbereich Der Park

bietet über 50 ha vermarktbarer Flächen, die jeweils passgenau auf das Anforderungsprofil des einzelnen Unternehmens zugeschnitten werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Vermarktung des Zentralbereichs gelegt. Er erstreckt sich entlang der Haupterschließungsachse, die als Allee angelegt ist. Die Mitte bildet der Genender Platz. Hohe städtebauliche Qualität und werbewirksame Lage Wirtschaftsmagazin Ruhr

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Erlebnisraum Innenstadt Mit zahlreichen Bauvorhaben wird sich das Bild der Bochumer Innenstadt in der nächsten Zeit verändern. Besonders das Kulturhauptstadt-Jahr 2010 gibt den Umgestaltungsplänen für das ViktoriaQuartier ungeahnten Schub. Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch erläuterte dem Wirtschaftsmagazin Ruhr die Pläne für den Erlebnisraum Innenstadt. Von Peter Krauskopf

Geplantes Konzerthaus im ViktoriaQuartier

Nachhaltige Stadtentwicklung Als man vor über vierzig Jahren weit vor den Toren der Bochumer Innenstadt die Ruhr-Universität plante, hatte wohl niemand daran gedacht, damit den Grundstein für eine Entwicklung zu legen, die heute die City prägt. Knapp zwanzig Jahre dauerte es, bis das kreative Völkchen der Studenten die Innenstadt erobert hatte. Das geschah anfangs noch gegen den Willen der planenden Kräfte in der Stadtverwaltung. Die Besetzung mehrerer leer stehender Fabrikgebäude im Innenstadt-Bereich war Anfang der 1980er Jahre durchaus noch ein militanter Akt des Jugendprotestes, und auch der Szene-Gastronom Leo Bauer hatte manch bürokratische Hürde zu nehmen, als er damals die ersten Tische vor seine Studentenkneipe Mandragora auf den Konrad-Adenauer-Platz stellen wollte, 40

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das südliche Ende der gerade erst zur Fußgängerzone ausgebauten Kortumstraße. Kreativwirtschaft Heute, noch einmal etwa zwanzig Jahre später, gehört die anfangs argwöhnisch betrachtete SzeneKultur längst zur anerkannten städtischen Identität Bochums. Das Bermuda3eck ist heute eines der spannendsten Kneipenviertel Deutschlands, das hier alljährlich stattfindende BochumTotal eines der größten Open-Air-Festivals Europas. „Dieses kreativwirtschaftliche Potential ist der rote Faden, nach dem wir die Pläne für den Umbau der City zum Erlebnisraum Innenstadt zusammengefasst haben“, erklärt Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch. Kreativwirtschaft ist ein Schlagwort, das der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Richard Florida als Basis

Marienkirche wird Veranstaltungssaal

für eine attraktive Stadtentwicklung in die Diskussion brachte und das von der RUHR.2010 freudig aufgegriffen wurde, um die Entwicklung des Ruhrgebiets zur Kulturhauptstadt Europas darzustellen.

Fotos: Stadt Bochum


E x p o Re al 2 0 0 8 / Bo chum Konzerthaus Was eignete sich besser

als Herzstück der Bochumer Kreativwirtschaft als die Bereiche rund um die Viktoriastraße zwischen Schauspielhaus und Südring mit dem magischen Bermuda3eck. Glanzstück des im Entstehen begriffenen neuen ViktoriaQuartiers wird das Konzerthaus für die Bochumer Symphoniker. Es bedurfte der Initiative des Bochumer Unternehmers Norman Faber, um das Haus an diese zentrale Stelle zu setzen. Mit einer Spende von fünf Millionen Euro setzte der Bochumer Lottokönig die Stadt 2006 in Bewegung. Die Stiftung Bochumer Symphonie wurde gegründet, um noch fehlende Spendengelder zu akquirieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde die Kampagne 10.000 Spender in 10 Wochen ein großer Erfolg. Nun begann Stiftungs-Geschäftsführer Michael Radder, die Stühle des Konzerthauses an Sponsoren zu vermarkten. Auch die rechtlichen und organisatorischen Vorbereitungen der Stadt für den Bau des Konzerthauses sind weitgehend abgeschlossen. Der Rat der Stadt hat der Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH (EGR) die Projektträgerschaft für die Errichtung des Konzerthauses übertragen und einem von der EGR entwickelten Realisierungsmodell zugestimmt. „Die Marienkirche neben dem geplanten Konzerthaus ist jedoch auch ein wichtiger Markstein“, ergänzt Dr. Kratzsch. Der Umbau des ehemaligen Gotteshauses zu einem kulturellen Veranstaltungszentrum, soll ab Herbst in Angriff genommen werden und wird ein Modell für die Nutzung von säkularisierten Kirchenbauten im Ruhrgebiet. Das ehemalige Landesbehördenhaus/ Arbeitsgericht ganz in der Nähe ist ein potenzieller Standort für ein Europäisches Zentrum für Theaterforschung. „Das könnte als selbstständige Einrichtung zwar ViktoriaQuartier

vom Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität ins Leben gerufen werden, sollte sich aber mit eigenem Fortbildungsveranstaltungen und Seminaren unabhängig von der Universität entwickeln“, schlägt Dr. Kratzsch vor. Aber auch das Bermuda3eck selbst soll neue architektonische Akzente bekommen. So ist eine Umgestaltung des KonradAdenauer-Platzes mit einer besser einsehbaren Bühne geplant, und das Parkhaus P8, eine zentrale Anlaufstelle für alle Besucher des Quartiers, soll ästhetisch aufgewertet werden.

an Attraktivität gewinnen wird.“ Der Westpark hat schon längst die Herzen der Bochumer gewonnen, doch bis 2010 soll auch der sogenannte Grüne Bereich an Wattenscheider und Gahlenscher Straße so weit erschlossen sein, dass er für das Besucherzentrum der RUHR.2010, das hier entsteht, ein attraktives Entree bildet. Anschließend kann er dann für die Ansiedlung von kreativwirtschaftlichen Unternehmen genutzt werden. Stadtpark-Viertel Das zweite Besu-

cherzentrum der Kulturhauptstadt wird am Bergbaumuseum entstehen, das durch einen neuen Anbau, den sogenannten „Schwarzen Diamanten“, zur Zeit eine architektonisch äußerst attraktive Erweiterung bekommt. Verbunden werden diese Kreativ-Bereiche durch den Ring der KunstLichtTore, die nach und nach an allen Eisenbahn-Unterführungen rund um die Innenstadt installiert werden. Zur Zeit geht der Ausbau der Kortumstraße Richtung Museum dem Jahrhunderthalle Bochum Ende entgegen, so dass das dortige KunstLichtTor schon bald ein attraktiver Einlass Im Rahmen des Umbaus des Katholi- zum Gebiet um den Stadtpark bildet. kentagsbahnhofs zu Frank Goosens Kleinkunsttheater im Anschluss an die bereits Kreatives Wohnen Haben sich hier bestehende riff-Halle wird auch das freie schon von seit jeher Menschen mit Sinn Areal des ehemaligen Hauptbahnhofs an fürs Kreative angesiedelt, so besteht der der Bahntrasse westlich der Viktoriastra- Plan, die Wohnstraßen links und rechts ße als City-Tor Süd erschlossen. „Hier kön- der Viktoriastraße für ein neues „Kreanen sich dann bei Bedarf entsprechende tives Wohnen“ auszuweisen. „Da werden Firmen ansiedeln“, erklärt Dr. Kratzsch. wir mit den vielen Hausbesitzern eng zusammenarbeiten müssen“, erläutert Dr. Innenstadt-West Doch für die steht Kratzsch. auch noch ein weiterer attraktiver Stand- Übrigens: Die Studenten der Ruhr-Uniort zur Verfügung, die Innenstadt-West versität waren den Stadtplanern auch da rund um die Jahrhunderthalle. „Durch voraus. Sie haben die günstig gelegenen die RuhrTriennale ist die Jahrhunderthal- und preiswerten Wohnungen schon längst le ein europaweit bekanntes Festivalzen- entdeckt. ◀ trum geworden“, meint Dr. Kratzsch, „das durch die Nutzung weiterer historischer Gebäude in der nächsten Umgebung noch

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BioMedizinZentrum-Ruhr In Bochum wird im Oktober das BioMedizinZentrum-Ruhr eröffnet. Es bietet auf über 5.000 Quadratmetern Fläche Platz für Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitswirtschaft und Life Sciences. Von Stefan Laurin

Fünftausend Quadratmeter für Innovation ▶ Dr. Bernd Rosenfeld ist zufrieden: Schon vor der offiziellen Er-

der Ruhr-Universität, das Technologiezentrum Ruhr und viele Life Science-Unternehmen sind in der Nähe. Daher bieten sich hier gute Möglichkeiten, in diesem Umfeld Kooperationspartner zu finden und auf einen großen Pool an hochqualifizierten Fach- und Führungskräften zuzugreifen. Zu den Medizinern sind es nur ein paar Meter und auch die Elektrotechnik und die Maschinenbauer sind gleich um die Ecke. Das bietet jungen Unternehmen zahlreiche Vorteile, denn weil an der Ruhr-Universität interdisziplinär zwischen den ingenieurwissenschaftlichen Standortvorteile Für Unternehmen der Wachstumsbran- Fakultäten und der Medizin eng zusammengearbeitet wird, ist chen Biomedizin, Medizintechnik und Biotechnologie will das hier ein sehr gutes Klima für die Gründung technologieorienBioMedizinZentrum-Ruhr (BMZ) ein idealer Standort für die tierter Unternehmen entstanden.“ Entwicklung, Produktion und Markteinführung innovativer Produkte und Dienstleistungen sein. Ein ganz großes Plus für Ausstattung Diesen Unternehmen bietet das BioMedizinRosenfeld ist dabei der Standort: „Wie sind hier auf dem Campus Zentrum-Ruhr Möglichkeiten, die sich viele Firmen kurz nach

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Fotos: BMZ

öffnung hatte der Geschäftsführer der Technologie- und Gründerzentrenbetriebsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH (TGR) 60 Prozent der Flächen im neuen BioMedizinZentrum-Ruhr vermietet. „Ich bin mir sicher“, so Rosenfeld, „dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir ausgebucht sind. Wir stehen schon mit weiteren interessierten Unternehmen in Verhandlungen. Das Konzept des BioMedizinZentrums-Ruhr scheint aufzugehen.“


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der Gründung alleine nicht leisten könnten. „Die Hälfte der Fläche des Zentrums besteht aus Laborräumen und Werkstattflächen. Wir richten sie in Absprache mit unseren Mietern nach deren Bedürfnissen ein. Werden besondere Messgeräte benötigt, stellen wir sie ebenso zur Verfügung wie Reinräume oder andere technologiespezifische Ausstattung.“ Bezahlt wird dieses Plus über eine Gerätemiete. Die vom BioMedizinZentrum-Ruhr bereitgestellte Geräteausstattung senkt den Investitionsbedarf der einzelnen Firmen. Im Alltag unterstützen sich die Firmen des BMZ häufig gegenseitig und lassen ihre Labornachbarn die Geräte ebenfalls nutzen. Community „Die Unternehmen im Haus profitieren aber auch von den Kontakten, die wir als Betreiber von mehreren Technologie-Zentren in Bochum und Hattingen im Laufe der Zeit erworben haben“, weiß Rosenfeld. „Wir kennen Unternehmen, die Dr. Bernd Rosenfeld und Christof Weiser entwickeln das BMZ. in der Vorserienproduktion helfen können und haben Kontakte in die Hochschulen hinein, die vielen unserer Mieter nutzen. Das geht dann bei Bedarf alles sehr schnell. Wer hier einzieht ist vom ersten Tag an Mitglied einer Community aus Wissenschaftlern, medizinischen Praktikern und Unternehmern.“ Service: Auch Wachstumsmöglichkeiten für die jungen Unternehmen bieten sich in unmittelbarer Nähe zum BioMedizinZentrum• Umfassendes Consulting zu allen relevanten technolo- Ruhr. In Sichtweite entsteht der BioMedizinPark-Ruhr mit einer gischen, finanziellen und fördertechnischen Fragen von Gesamtfläche von rund 90.000 Quadratmetern. „Hier bieten sich ideale Möglichkeiten für Unternehmen, im angestammten Um Life Science-Unternehmen • Vermittlung von Partnern aus Wirtschaft, feld zu bleiben, auch wenn die ursprünglichen Räume des Bio Wissenschaft und Ministerien MedizinZentrum-Ruhr einmal zu klein werden sollten. Für uns • Vermittlung von Partnern zur Finanzierung des ist das BioMedizinZentrum-Ruhr ein Inkubator – genau wie das Unternehmens (Banken, Venture Capital) Technologiezentrum Ruhr, das wir seit vielen Jahren erfolgreich betreiben und das viele Unternehmen, die dort begonnen haben, • Fachveranstaltungen zu Medizintechnik und Biotechnologie • gemeinsamer Empfang, Paketannahme, Tagungs- und längst verlassen haben, um sich im Technologie-Quartier Bochum Besprechungsräume, Gebäudeschutz, Parkflächen, niederzulassen, das im Osten an den Campus der Ruhr-Univer Messebeteiligungen sität grenzt.“ ◀

BioMedizinZentrum-Ruhr

• Nutzung der Leistungen des Technologiezentrum Ruhr und seiner Partner Konditionen

• Zeitraum: In der Regel 5 Jahre, individuelle Vereinbarungen sind möglich. • Mieten: Das BioMedizinZentrum-Ruhr bietet ein großes modulares Raumangebot. Die monatliche Grundmiete liegt für Büroräume bei 9,20 Euro und für Laborräume bei 12,50 Euro pro Quadratmetern zzgl. Nebenkosten (Betriebs- und Heizkosten) sowie individueller Kosten des Energie und Wasserverbrauchs. • Parkplätze: Stellplätze sind im Gebäude verfügbar. Die Kosten betragen 30,00 Euro je Stellplatz pro Monat. Flächen-Angebot Mietfläche von insgesamt ca. 5.200 Quadratmetern:

Kontakt

Dipl.-Biol. Christof Weiser Projektleiter BioMedizinZentrum-Ruhr, TGR GmbH weiser@tgr-bochum.de Tel.: 0234 - 588065-16 Dr. Bernd Rosenfeld Geschäftsführer TGR GmbH rosenfeld@tgr-bochum.de

• Drei Büro- und zwei Laboretagen • Reinräume und S1-S3-Labore • Individuelle Einrichtung der Büro- und Laborräume • Attraktives Angebot an Serviceleistungen • Unmittelbare Nachbarschaft zum BioMedizinPark-Ruhr und zum Technologiezentrum Ruhr sowie zur Ruhr-Universität und zur Hochschule Bochum

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Bo chum

Universitätsstrasse Der Name deutet es an: Die Universitätsstraße verbindet die Bochumer Innenstadt mit der Ruhr-Universität – und ist die bedeutendste Entwicklungsachse der Stadt.

Universitätsstraße

Chancen Richtung Süden ▶

Nirgendwo in Bochum sind die Büromieten höher, nirgendwo in Bochum werden so viele Immobilien-Projekte geplant und umgesetzt wie an der Universitätsstraße. Auf gut sieben Kilometern Länge führt sie vom Hauptbahnhof bis zur Wittener Stadtgrenze. Hier haben die BKK, Knappschaft und die Techniker-Krankenkasse in den vergangenen Jahren Bürogebäude errichtet, hier wird auf einem ehemaligen Rundbunker ein über 80 Meter hohes Hochhaus errichtet.

Büroparks Es ist die Lage, die die Universitätsstraße zu einem der Top-Standorte des Ruhrgebiets macht. Verkehrstechnisch mit Autobahn und Hauptbahnhof perfekt angebunden, führt sie nicht nur an der wichtigsten Universität der Region vorbei, sondern auch durch die Stadtteile Ehrenfeld und Altenbochum. Beide gehören zu den gefragtesten Innenstadt-Quartieren Bochums. Auf den wenigen noch verbliebenen freien Plätzen drehen sich längst die Kräne: Hier

entstehen Büroparks – ob offen für alle Nutzer wie bei dem Projekt 7Stones auf halbem Weg zum Universitätsviertel oder themenbezogen, wie im BioMedizinPark in direkter Nähe zur Ruhr-Universität. Der BioMedizinPark soll an die Erfolge des Technologie-Quartiers anknüpfen, das heute den Schlussstein der Straße bildet und Unternehmen wie QVC oder G-Data beherbergt. ◀

Nokia-Gelände Ende Juni hat sich der finnische Telefonkonzern Nokia vollkommen aus Bochum zurückgezogen – und damit Platz gemacht für neue Unternehmen.

Ehemaliges Nokia-Werk

Zentrale Industriefläche Die Fläche liegt perfekt: Ein IndustrieGelände mitten im Ruhrgebiet mit 76.000 Quadratmetern Hallenfläche, über 22.000 Quadratmetern Bürofläche und einer Option für weitere 9.000 Quadratmeter Büroflächen. Die Auffahrt zur A 43 ist nur wenige Meter entfernt, die U-Bahn hält ebenso vor dem Gelände wie die Bahn. Sogar einen eigenen Bahnhof hat das Werksgelände. Allzu lange wird die Station aber wohl nicht mehr den Namen des finnischen Handyherstellers haben, der 44

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nun sein Glück im Morast Siebenbürgens sucht.

Anfragen von Unternehmen für das alte Nokia-Gelände. Unser Ideal ist ein möglichst breiter Branchenmix. Aber InteresBranchenmix Als erstes hat das Ha- senten sollten sich beeilen: In dem Gebäumelner Unternehmen Scanbull die Vortei- de, in dem die Forschung und Entwickle erkannt. Bald werden auf dem Gelände lung von Nokia saß, sind schon 75 Prozent Scanner produziert. Weitere, da ist sich der Flächen vergeben.“ Hier haben sich Heinz-Martin Dirks, der Chef der Bochu- Entwickler aus den Bereichen Automotive mer Wirtschaftsförderung, sicher, werden und Kommunikation niedergelassen und folgen: „Eine GI-Fläche in dieser Größe arbeiten vor allem mit ehemaligen Nokiaund Lage gibt es im Ruhrgebiet nicht noch Ingenieuren zusammen. ◀ einmal. Wir haben jetzt schon zahlreiche

Fotos: Archiv


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FLÄCHEN-ANGEBOTE IN BOCHUM Seven Stones

Exzenterhaus

BioMedizinPark

Aus einem alten Bunker soll ein Zeichen des Aufbruchs werden: Das Exzenterhaus auf dem Hochbunker an der Universitätsstraße wird mit seinen 81 Metern Höhe nicht nur Bochums Silhouette verändern, sondern auch neue, qualifizierte Arbeitsplätze in die Innenstadt bringen. Das Exzenterhaus, schon heute als Plan in Architektenkreisen bundesweit diskutiert, wird für Aufmerksamkeit sorgen und Bochum als attraktiven Standort bei Investoren verstärkt ins Gespräch bringen. An der Entwicklungsachse Universitätsstraße entsteht Seven Stones, ein Quartier aus hochwertiger Büro- und Wohnbebauung – benannt nach den sieben großen Naturstein-Quadern, die auf dem Areal gefunden wurden. Dieses 39.000 qm große Gelände einer ehemaligen Marmorfabrik soll zur Straße hin mit Bürogebäuden von 6 bis 16 Geschossen bebaut werden. Flächen für Wohnbebauung befinden sich im ruhigen hinteren Teil des Geländes. Zur Steigerung der Energie-Effizienz und Umweltfreundlichkeit ist für Heizung und Kühlung die Nutzung von Geothermie vorgesehen.

Fotos: Wirtschaftsförderung Bochum

Wasserstraße/Paulstraße Dienstleistungs-, Labor-, Forschungs- und Büronutzungen sollen den Standort Wasserstraße/Paulstraße prägen. Wohnbebauung und Einzelhandel sind nicht zulässig. Eine hohe Baudichte und -höhe wird erwartet. Die Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbs für die Gesamtfläche ist erforderlich.

Technologie-Quartier

Seit 1995 bietet die Stadt Bochum in Nachbarschaft zur Ruhr-Universität mit dem Technologie-Quartier einen hochwertigen Standort für Technologie-Unternehmen an. Die etwa 12 ha große Fläche soll vorhandene Forschungs- und Entwicklungspotenziale aktivieren und bündeln. Gleichzeitig soll Firmen, die aus dem Technologiezentrum Ruhr herauswachsen, Raum für eine dauerhafte Ansiedlung gegeben werden. Das Technologie-Quartier Bochum erweitert das universitätsnahe Flächen-Angebot und schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

In unmittelbarer Nachbarschaft zur RuhrUniversität steht eine Fläche von 55.000 qm zur sofortigen Verfügung. Die Fläche ist saniert und baureif erschlossen. Fünf Plateaus führen zu ebenen Baufeldern und verdeutlichen die Topographie des Geländes, das in einer sanft hügeligen Landschaft leicht zur Ruhr abfällt. Der Fluss und der Kemnader See liegen im Blick aller Stockwerke oberhalb der Baumgrenze. Das Areal ist umgeben von Park- und Waldflächen. Der rechtskräftige Bebauungsplan ermöglicht die flexible Bebauung von 43.500 qm der Fläche mit Gebäuden von bis zu neun Stockwerken. Im nördlichen Bereich ist auch der Bau eines Hochhauses von 43 Metern Höhe möglich.


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Westfalentower Ende August fand die Grundsteinlegung für den „WestfalenTower“ in Dortmund statt. Das Gebäudeensemble wurde von dem Frankfurter Büro Köhler. Architekten entworfen. Mieter gibt es noch nicht.

Neues Stadttor an der B1 ▶ Noch ist nicht ganz klar, wie

hoch der WestfalenTower wird – 18 Stockwerke werden es mindestens sein, es sind aber auch 22 möglich, wenn die Nachfrage besteht. Mit 22 Etagen würde der WestfalenTower den RWE-Tower als höchstes Gebäude Dortmunds ablösen – aber entscheiden wird sich das wohl erst im Oktober. Neben dem Hauptgebäude werden ein 6-geschossiges L-förmiges (Forum) und ein 4-geschossi-

ges U-förmiges Bürogebäude (Atrium) entstehen. Strukturwandel Damit wird am südöstlichen Eingang der Stadt jene Stadttor-Funktion erfüllt, die im Rahmenplan für die Stadtentwicklung entlang der Bundesstraße 1 vom Rat der Stadt Dortmund beschlossen wurde. Für die Realisierung des Vorhabens zeichnet die Wiesbadener KPE Projektentwicklungsgesellschaft

Westfalen-Tower

verantwortlich, als Investor fungiert die Credit Suisse Asset Management Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH. Für die Vermarktung ist unter anderem Atisreal zuständig. Wenn alles klappt, soll der WestfalenTower Anfang 2010 fertig sein. „Mit dem WestfalenTower setzt die Stadt Dortmund ein weiteres, sichtbares Zeichen für ihren positiven Umgang mit dem Strukturwandel in der Region“,

fasst Christian Deharde von KPE die Intention des Projekts zusammen. „Durch Projekte wie den WestfalenTower oder das Dortberghotel profiliert sich Dortmund immer stärker als wichtiger Standort in Wirtschaftsbereichen jenseits der Industrie. Als Projekt-Entwickler freuen wir uns, die Stadt auf ihrem Weg in die globalisierte Zukunft ein Stück weiterbringen zu können.“ ◀

Thier-Gelände Ein weiterer Meilenstein zur Realisierung des Neuen Thier-Areals in der Dortmunder Innenstadt ist erreicht: Sieger des Fassaden-Wettbewerbs für die geplante Einkaufsgalerie ist das Architekturbüro Kaspar Kraemer Architekten BDA aus Köln. Einkaufszentrum-Simulation

Einkaufszentrum soll 2011 eröffnen Kasper Kraemer hat mit einem hochwertigen Konzept überzeugt, das auch die geplante Qualität des späteren Angebotes nach außen widerspiegelt. Zudem ist es gelungen, die beiden Bestandsgebäude am Wall und am Westenhellweg schlüssig zu verbinden. Der von den Dortmunder Architekten und Stadtplanern Norbert Post und Hartmut Welters koordinierte Fassaden-Wettbewerb war vom Hamburger Projektentwickler ECE in enger Abstimmung mit der Stadt Dortmund ausgelobt worden. 46

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Stadtgalerie Dortmunds Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer, der selbst dem Preisgericht angehörte: „Dieser Siegerentwurf steht der Dortmunder City hervorragend zu Gesicht. Allerdings fiel die Wahl schwer, weil alle zehn eingereichten Entwürfe von hoher Qualität sind und von einer sehr intensiven Auseinandersetzung mit dem Standort im Herzen Dortmunds zeugen.“ ECE plant auf dem ThierAreal ein völlig neues Stadtgalerie-Konzept mit direkter

Anbindung zur Einkaufsmeile Westenhellweg. Auf einer Verkaufsfläche von 27.500 qm soll das Neue Thier-Areal Platz für rund 150 Fachgeschäfte und Gastronomiebetriebe bieten.

brauerei“ wird weiter bestehen und in das Gesamtensemble eingebunden. Die Bauarbeiten auf dem ThierAreal sollen nach derzeitigem Planungsstand im Sommer 2009 zunächst mit dem AbKulturgarten Eine Beson- bruch von Altsubstanz und derheit des ECE-Konzepts ist der Erstellung der Baugrube ein „Haus im Haus“ mit einer beginnen. Bauvorbereitende Kulturterrasse für Veranstal- Maßnahmen, wie zum Beispiel tungen und Gastronomie auf Leitungsverlegungen, könnten der oberen Ebene im Zentrum bereits Anfang 2009 beginnen. der Stadtgalerie sowie ein „Kul- ECE strebt an, das Einkaufsturgarten“ auf der Grünfläche center im Herbst 2011 zu eröffam Wall. Die traditionsreiche nen. ◀ und beliebte „Hövels Haus-

Fotos: KPE, BDA


D o rtmun d

MST-Regionalkonferenz Als besondere Plattform für Innovationsstrategien hat sich in den vergangenen Jahren die MST-Regionalkonferenz NRW in Dortmund etablieren können. Signal Iduna Park

Energie-Effizienz durch Mikro- und Nanotechnologie ▶

Foto: Stadt Dortmund

Über 240 Teilnehmer besuchten im vergangenen Jahr die Vorträge und Workshops, rund 40 Unternehmen und Institute präsentierten sich in der begleitenden Ausstellung. Schwerpunkt-Thema der Konferenz ist diesmal der effiziente Einsatz von Energie. Energie Das Spektrum des Themas Energie ist groß. Es reicht von Haushaltsgeräten über Automation und Smart Living bis in den Bereich Automotive. Unter dem Motto „Energie-Effizienz durch Mikro- und Nanotechnologie“ werden Beispiele zeigen, welche Lösungen die Mikro- und Nanotechnologien beim effizienten Einsatz neuer Energien bieten können.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Themenfelder Sensorik, Produktion und Oberflächen. Hierzu konnten die Veranstalter der Konferenz wieder namhafte Referenten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Forschung gewinnen.

Referenten Neben Andreas Nebeling

genen Jahren als Plattform für Hersteller und Anwender der neuen Technologien etablieren können. Die Konferenz wird organisiert vom dortmund project, der MST. factory dortmund und dem Fachverband für Mikrotechnik IVAM. ◀

Info von ELMOS werden unter anderem Dr. Stefan Peil und J. Wartmann vom Zentrum MST-Regionalkonferenz NRW 2008 „Energie-Effizienz durch für Brennstoffzellen-Technik in Duisburg sowie Christoph Troska von Pilkington Mikro- und Nanotechnologie“ 27. Oktober, 9.00 Uhr Deutschland Vorträge halten. Zur Bedeu- tung neuer Technologien aus Sicht eines Signal Iduna Park Dortmund, Business Club 09 Energieversorgers wird Dr. Ralf Karpow- ski von der DEW 21 referieren. Die MST- www.mikrotechnik-dortmund. de/de/regionalkonferenz Regionalkonferenz hat sich in den vergan-


D ui s burg

Innenstadt-Entwicklung Mit einer Mischung von Einzelhandel und Dienstleistung verfolgt der Duisburger Projektentwickler Multi Development Pläne für die Aufwertung des Bereichs zwischen Innenhafen und City.

Gerade eröffnet: Einzelhandelszentrum „Forum Duisburg“.

„Königsgalerie“ für Duisburg ▶ Der Projektentwickler Multi Development Germany GmbH, der gerade das Einzelhandelszentrum Forum Duisburg eröffnet, hat weitere Pläne für die Innenstadt. Ende Februar hat sich der Investor ein Kernareal zwischen Sonnenwall und Steinscher Gasse gesichert. Unter dem Arbeitstitel Königsgalerie plant Multi Development eine umfängliche Umgestaltung des Bereichs, zu dem auch die Galeria Duisburg gehört. Masterplan Axel Funke, Geschäftsführer von Multi Develop-

ment: „Wir wollen mit der Entwicklung dieses Areals ein attraktives Scharnier zwischen Innenhafen, Sonnenwall, Münzstrasse und Königstraße schaffen. Gemeinsam mit dem Stadtfenster entsteht hier ein weiterer Einzelhandels- und Dienstleistungs-

schwerpunkt in der Duisburger Innenstadt, der für eine ausgeglichene Bilanz der Kundenströme sorgen wird. Eine nachhaltige Stärkung auch dieses Bereichs im Sinne einer gesamtheitlichen Betrachtung der Duisburger Innenstadt und unter Berücksichtung des Masterplans ist dabei das Ziel unserer Planungen.“ Stadtfenster Mögliche Erweiterungen des Kernareals wer-

den derzeit geprüft. Vorgesehen sind etwa 16.000 qm Verkaufsfläche zuzüglich Büros. Der Baubeginn ist für Herbst dieses Jahres geplant. Bereits seit längerem ist der Neubau der Volkshochschule und Stadtbibliothek, Arbeitstitel „Stadtfenster“, auf dem Areal des ehemaligen Boecker-Kaufhauses an der Münzstrasse in Planung. ◀

NACHRICHTEN Gewerbeflächen-Kooperation werden, dass Firmen in der Region gehalten oder angesiedelt werden können. Die Initiative wurde 2007 von Essen und Gelsenkirchen gestartet. Inzwischen haben sich neben den drei westlichen Ruhrgebietsstädten auch Herne, Bottrop, Gladbeck und Bochum auf eine solche Zusammenarbeit verständigt. Dortmund und weitere Städte aus dem östlichen Ruhrgebiet sollen folgen. Büroflächen-Umsatz stabil Im ersten Halbjahr hat die sich die Vermietungsleistung in Duisburg auf gleichem Niveau wie im Vorjahreshalbjahr bewegt. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2008 hat die die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH (GFW) Büro-Vermietungen im Gesamtvolumen von über 33.000 qm erfasst. Das Mietniveau ist leicht gestiegen, vor allem der Erstbezug bei Neubauten hat sich verteuert. Die Spitzenmiete wird nach wie vor im Innenhafen erzielt. Für das zweite Halbjahr 2008 erwartet die GFW eine etwas verhaltenere Entwicklung als im Vorjahr. Nach einem überdurchschnittlichen zweiten Halbjahr 2007 war die Gesamtjahresleistung in 2007 mit rund 91.000 qm auf einen neuen Spitzenwert gestiegen und hatte den Aufwärtstrend auf dem Duisburger Büromarkt fortgesetzt.

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Fotos: www.stadtkompakt.de

Duisburg, Mülheim und Oberhausen wollen bei der Vermittlung von Gewerbeflächen Hand in Hand arbeiten. Die Stadtoberhäupter unterzeichneten eine Vereinbarung zur „interkommunalen Gewerbeflächen-Kooperation“. Im Rahmen der Initiative vermitteln die Kommunen Unternehmen, die im eigenen Stadtgebiet nicht untergebracht werden können, gezielt an die Nachbarstädte weiter. Bei erfolgreicher Ansiedlung wird eine Provision an die vermittelnde Partnerstadt gezahlt. Durch die Kooperation soll sichergestellt


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Die GFW Duisburg feiert ihr 20-jähriges Jubiläum im Theater der Stadt Duisburg.

20 Jahre GFW Duisburg Im September 1988 wurde die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH, kurz GFW Duisburg, als erste Wirtschaftsförderung in Deutschland in Public Private Partnership (PPP) gegründet wurde. Der Pionier von damals ist Modell geworden: Ein Drittel aller kommunalen Wirtschaftsförderungen sind heute als GmbH organisiert.

Vom Pionier zum Erfolgsmodell Für Ralf Meurer, seit 1997 Geschäftsführer der GFW Duisburg, und sein Team war das 20-jährige Bestehen Anlass, Gründern, Gesellschaftern, Kunden sowie Repräsentanten aus Politik und Verwaltung für die Unterstützung und Kooperation zu danken. „Die Arbeit der GFW Duisburg steht und fällt mit ihren Gesellschaftern. Für die breite Unterstützung aus Stadt und Wirtschaft möchten wir heute mit dieser Jubiläumsveranstaltung Danke sagen“, be-

tonte Meurer während seiner Begrüßungsrede am 3. September im Theater Duisburg vor rund 120 geladenen Gästen. Der Perspektiven-Wechsel im Rahmen der Veranstaltung – die Gäste saßen auf der Bühne, die Künstler der Deutschen Oper am Rhein und der Duisburger Philharmoniker traten im Zuschauerraum auf – sei auch auf die Aufgaben der kommunalen Kompetenzfelder

Wirtschaftsförderung zu übertragen. Im Laufe der Jahre haben sich laut Meurer die Schwerpunkte in der täglichen Arbeit verschoben. „Während 1988 noch der Verkauf städtischer Grundstücksflächen im Mittelpunkt stand, geht es 2008 um die gezielte Förderung der sechs Duisburger Kompetenzfelder und die wirtschaftliche Gestaltung des Standortes im Sinne der Unternehmen“, betonte der Gastgeber.

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Hoffungsvolle Trends Ab und an braucht eine Stadt Gewissheit. Auch wenn es offensichtlich ist, dass Essen in den vergangenen Jahren erfolgreich war – bundesweit für Schlagzeilen sorgte der Umzug von ThyssenKrupp von Düsseldorf an den Rand der Essener Innenstadt – wollte man nun doch einmal genauer wissen, wo man steht. Von Stefan Laurin

Die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) beauftragte Anfang des Jahres das Büro für Kommunal- und Regionalplanung Essen (BKR) mit der Auswertung der aktuellen Daten des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik. Das Ziel: Man wollte wissen, wo man im Vergleich mit den sechs größten Städten im Ruhrgebiet sowie Köln und Düsseldorf steht. Mit den Resultaten ist man in Essen zufrieden. Die wichtigsten Ergebnisse 50

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der Studie: Essen hatte 2007 die stärkste Wirtschaftsentwicklung aller Städte in Nordrhein-Westfalen. Die Bevölkerung hat seit 15 Jahren nicht mehr so wenig abgenommen. Essen wird attraktiver für Zuwanderer. Wirtschaft Von der Stärke der Essener Wirtschaft profitiert das gesamte Ruhrgebiet. Essen verfügt über einen Pendler-Über-

Fotos:BKR Essen

Neue Strukturdaten zeigen positive Entwicklung


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schuss von mehr als 40.000 Menschen. So profitiert die gesamte Region von den über 6.000 neuen Jobs, die 2007 in Essen geschaffen wurden. Deutlich machte die Studie auch, dass – wenn auch im geringeren Maße – Dortmund, Bochum, Duisburg und Mülheim die Jobs für die Region zur Verfügung stellen und über einen Pendler-Überschuss verfügen. Von den kreisangehörigen Städten gelingt das nur Marl. Auch für die Zukunft ist Essen gewappnet. Die Analyse nach

Wirtschaftszweigen ergibt: Insbesondere die Wachstums- und Zukunftsbranchen wie IT/Software, Energieversorgung und die unternehmensbezogenen Dienstleistungen sind in Essen starke Antriebskräfte der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. BIP Essen hat nach Düsseldorf das zweithöchste Bruttoinlands-

produkt aller verglichenen Städte und liegt damit sogar vor Köln, das sich auch Mülheim und Duisburg geschlagen geben muss. ▶

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Die Zeiten, in denen die Städte der Rheinschiene generell vor dem Ruhrgebiet lagen, sind damit vorbei. Essen hat von allen Städten des Ruhrgebiets den höchsten Anteil von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Hochschulabschluss und liegt mit einer Quote von 13 Prozent nur

knapp hinter Köln. Düsseldorf dürfte seiner Führungsposition vor allem der Tatsache verdanken, als Landeshauptstadt Sitz vieler zentraler Einrichtungen zu sein, und profitiert vor allem von der hohen Zahl an Akademikern in den Ministerien der Landesregierung. Arbeitsmarkt Lange Zeit war es um den Essener Arbeitsmarkt nicht gut bestellt. Die Stadt verlor deutlich mehr Arbeitsplätze als andere Städte der Region und wurde bei den Jobverlusten 2005 nur noch von Bochum unterboten. Diese Zeit ist vorbei. Der Essener Arbeitsmarkt ist inzwischen der dynamischste aller Vergleichsstädte. Mit 6.720 neuen Jobs von 2006 bis 2007 lag Essen hierbei deutlich vor Köln und Düsseldorf, die sich auch in diesem Bereich Duisburg geschlagen geben mussten. Düsseldorf konnte beim Job-Wachstum auch mit Dortmund und Mülheim nicht mithalten. Bildung Mit einer Abiturienten-Quote von 36 Prozent liegt Essen auf Augenhöhe mit Köln und Düsseldorf und wird im Ruhrgebiet nur noch von Mülheim leicht übertroffen. Das gute Qualifikationsniveau der Jugendlichen in Essen zeigt sich

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auch bei der geringen Zahl von Schulabgängern ohne Hauptschul-Abschluss: Nur 7,2 Prozent aller Schüler verließen in Essen die Schule ohne jeden Abschluss. Branchen Essen wird seinem Ruf als Dienstleistungsmetro-

pole gerecht: Die Branche boomt seit Jahren und hat in ihrer Wachstumsdynamik auch nicht nachgelassen. Auf dem Rückzug ist dagegen die Industrie in Essen – hier haben es Dortmund und Mülheim geschafft, den Abschwung aufzuhalten. Erstaunlich ist, dass Düsseldorf in beinahe allen Branchen starke Verluste hinzunehmen hat. Kaufkraft/Schulden Mit eine Kaufkraft-Kennziffer von 105,2 liegt Essen von allen untersuchten Städten auf Platz vier – im Ruhrgebiet ist allerdings nur Mülheim besser. Wirtschaftlich geht es den Essenern jedoch gut: Die Stadt hat von allen Vergleichsstädten die geringste Schuldnerquote. Bevölkerungsentwicklung Wie alle Ruhrgebietsstädte verliert Essen seit langem Einwohner – von allen Vergleichsstädten wuchsen nur Köln und Düsseldorf. Im Ruhrgebiet ist Dortmund die Stadt mit dem geringsten Bevölkerungsschwund. Doch während sich die Einwohnerverluste in Gelsenkirchen in den vergangenen Jahren noch beschleunigt haben, konnte Essen den Abwärtstrend seit 2003 deutlich verlangsamen. Im vergangenem Jahr verlor Essen nur noch gut 1000 Einwohner. Verantwortlich dafür waren vor allem die Sterbeüberschüsse – die Zahl der neuen Zuzüge hingegen überwog die Zahl der Abwanderungen um 1.335. Insgesamt zogen 20.727 Menschen nach Essen – so viele wie noch nie zuvor. Vor allem in der Gruppe der wirtschaftlich aktiven 30–50-Jährigen konnte die Abwanderung fast gestoppt werden. Und in Essen werden auch, wie allerdings in beinahe allen Städten, wieder mehr Kinder geboren. Die Suburbanisierung, unter der Essen lange litt, ist damit beendet worden. Allerdings hat Essen, trotz einer entspannten Lage auf dem Wohnungsmarkt, nach Ansicht der Gutachter ein zu geringes Angebot an hochwertigen Wohnungen in der Innenstadt. ◀


E x p o re al 2 0 0 8 / Gels en ki rchen Rathaus in Gelsenkirchen-Buer

Imagewechsel Lange Zeit galt Gelsenkirchen als das Musterbeispiel einer sterbenden Stadt. Die Zeiten sind vorbei. Keiner anderen Stadt im Ruhrgebiet gelang ein so radikaler Abbau der Arbeitslosigkeit.

Gelsenkirchen ist wieder da Im Jahr 2005 war mehr als jeder vierte Gelsenkirchener arbeitslos: Eine Arbeitslosenquote von 26,4 Prozent meldete die Arbeitsagentur im Februar. Die Stadt schien am Ende, der Spiegel veröffentlichte eine Geschichte über Gelsenkirchen mit dem Titel „Verblühende Landschaft West“ und niemand mochte sich so recht darüber aufregen.

Kooperation Im Herbst 2008 stellt sich die Lage anders da. Mit einer Arbeitslosenquote von 15,4 ist die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen noch immer ein drückendes Problem, aber die Erfolge bei ihrer Bekämpfung sind beeindruckend: Gelsenkirchen hat die Arbeitslosigkeit wie keine zweite Stadt in Deutschland zurückgedrängt. Heute hat selbst Dortmund eine höhere Arbeitslosenquote als Gelsenkirchen. In den vergangenen Jahren hat Gelsenkirchen um jeden Job gekämpft, sich um jede Ansiedlung bemüht und es geschafft, für Investoren attraktiv zu werden – trotz eines Images, dass für diese Arbeit sicher nicht förderlich war. Allein im Bereich der erneuerbaren Energien sind so über 1.000 neue Arbeitsplätze entstanden und auch im Bereich der Dienstleistungen und in 54

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der Logistik konnten neue Jobs geschaffen werden. Wasserlagen Und auf der Expo Real

zeigt die Stadt, dass sie noch große Potentiale für weitere Investitionen hat. Dabei setzt Gelsenkirchen auf eine enge Kooperation mit seinen Nachbarn im Ruhrgebiet. Gemeinsam mit Herne, Essen und Bochum vermarktet es seine Top-Lagen, vor allem das ehemalige Bundesgartenschau-Gelände in Gelsenkirchen-Horst unter dem Label Schlosslagen. Mit Erfolg: Freier Büroraum ist heute auf dem Bundesgartenschau-Gelände, der ehemaligen Zeche Nordstern, Mangelware. Doch für Ersatz ist gesorgt: Der ArenaPark nahe der Veltins-Arena, der Heimat von Schalke 04, bietet attraktive Ansiedlungsmöglichkeiten für Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche. Und wer lieber in Wassernähe arbeiten und wohnen will, wird dazu künftig im neuen Graf Bismarck Quartier, einem ehemaligen Industriehafen, die Chance haben.

Schalker-Verein

Wasser. Diente der Kanal früher nur der Industrie und wandelte sich später zum geduldeten Schwimmbad für ganze Generationen von Revier-Jugendlichen, ist er im 21. Jahrhundert eine der größten Entwicklungschancen der Stadt, denn hier liegen mitten im Ruhrgebiet Wohn- und Arbeitsflächen, die gleichzeitig zentral, grün, ruhig und malerisch am Wasser gelegen sind. Gute Bedingungen also, dass Gelsenkirchen den Erfolgsweg der vergangenen Jahre weiter verfolgen wird. Die Zeiten, Erfolgsweg Denn Gelsenkirchen hat in denen Journalisten Gelsenkirchen bedas Wasser entdeckt: Neben dem Nord- suchten, um ein Beispiel für den Niedersternpark ist Graf Bismarck das zweite gang einer Stadt zu finden, dürften vorbei große Immobilien-Projekt der Stadt am sein. ◀

Fotos: Stadt Gelsenkirchen


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/ Gels en ki rchen

Die Top-Lagen Gelsenkirchens Schalker Verein

Arena Park umgeben von einem dichten Wald und nur einen Steinwurf von Zoom, dem prämierten Gelsenkirchener Zoo, entfernt, sollen sich Unternehmen ebenso ansiedeln wie Familien, die Lust aufs Wohnen am Wasser haben. Ein ausgeklügeltes Konzept zur Nutzung regenerativer Energien wird zudem für günstige Nebenkosten sorgen.

Gelsenkirchen = Schalke 04. Gut, die Gleichung ist ein wenig schlicht, aber wer einmal an einem ganz normalen Werktag durch eine der Fußgängerzonen der Stadt gegangen ist, weiß: In Gelsenkirchen hat Fußball einen ganz besonderen Stellenwert. Da wundert es wenig, dass auch eine der wichtigsten Gewerbeflächen der Stadt mit Schalke 04 zu tun hat: Der Arena Park liegt in direkter Nachbarschaft zur Veltins-Arena. In dem Büropark sollen sich künftig vor allem Dienstleistungsunternehmen ansiedeln. Sie profitieren von Standortvorteilen wie den Konferenzräumen, Gastronomie und Hotellerie rund um die Veltins-Arena sowie der perfekten Verkehrsanbindung.

Planungsrecht: GE/MI, SO vermarktungsfähige Fläche: 4,7 ha GE, 12,2 ha MI, 1,3 ha SO, 5,7 ha Wohnen Vermarktungsziele: Dienstleistung, nicht störende Produktion, Freizeit Investitionsvolumen: etwa 13,3 Mio. Euro Verfügbarkeit: 2009/2010

Gewerbegebiet A 42

Gesamtgröße: 120 ha vermarktungsfähige Fläche: 14,1 ha Planungsrecht: SO-Bauflächen Vermarktungsziele: Gesundheitswirtschaft, Freizeit und Tourismus, Dienstleistungen Verfügbarkeit: Sofort

Stadtquartier Graf Bismarck

Auf dem Gelände des von Industrie-Pionier Friedrich Grillo 1872 gegründeten Hüttenwerks, das längst Teil der Industrie-Geschichte geworden ist, plant Gelsenkirchen einen weiteren Baustein seiner Stadterneuerung. Hier sollen künftig neue Wohnungen und Flächen beispielsweise für Dienstleistungs- und Handwerksunternehmen entstehen. Der Freizeitwert der Fläche ist hoch. Sie grenzt direkt an eine der Hauptlinien des Radwege-Netzes des Ruhrgebiets. Auch die Anbindung an den Bahnverkehr und die Innenstadt ist optimal. Der erst kürzlich umgebaute Gelsenkirchener Hauptbahnhof und die Fußgängerzone sind nur wenige hundert Meter vom Schalker Verein entfernt. Planungsrecht: GE/MI vermarktungsfähige Fläche: 12,5 ha GE, 2,8 ha MI, 1,6 ha Wohnen Vermarktungsziele: Dienstleistung, verarbeitendes Gewerbe, nicht-störende Produktion, Logistik Investitionsvolumen: etwa 40 Mio. Euro Verfügbarkeit: 2009

Zwischen der A 42 und dem Rhein-Herne-Kanal liegt das neue Gewerbegebiet an der A 42. Durch seine verkehrsgünstige Lage ist es ein idealer Standort für Industrie-Unternehmen und Logistiker. Auch die Nachbarschaft stimmt. Im Umfeld des neuen Gewerbegebietes haben sich bereits zahlreiche Unternehmen niedergelassen – es ist Teil eine Gewerbebandes entlang des Kanals im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke. Planungsrecht: GI/GE Vermarktungsfähige Fläche: 8 ha Vermarktungsziele: Logistik, verarbeitendes Gewerbe, Produktion Investitionsvolumen: rund 13 Mio. Euro Verfügbarkeit: 2009

Mitten im Ruhrgebiet entsteht am RheinHerne-Kanal ein neues Stadtquartier. Auf dem Gelände des ehemaligen Hafen Bismarck,

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Uferflächen Die Ennepe gehört nicht gerade zu den bekanntesten Flüssen Deutschlands. Sie schlängelt sich durch das Hagener Stadtgebiet, bis sie in die Ruhr mündet. Die Unternehmen, die an ihren Ufern produzierten, gehörten jedoch zu den Industrielegenden des Landes. Auf ihren ehemaligen Flächen ist nun Platz für neue Ideen.

Ennepe in Hagen

Der Fluss der grossen Namen ▶

An der Ennepe lag das Hauptgelände des Zwieback-Herstellers Brandt, hier entwickelte und baute Varta seine Batterien. Beide Unternehmen spielen in Hagen heute kaum noch eine Rolle – aber ihre Flächen bieten heute große Zukunftspotentiale. Hagen hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Stadt in der Lage ist, ihre zahlreichen Uferflächen zu entwickeln.

lichkeiten entstehen. Mit seinen Wasserlagen spielt Hagen indes nur einen seiner Trümpfe aus. Ein weiterer: Hagen ist nicht nur die mit Abstand grünste Stadt des Ruhrgebiets, sie ist die grünste Großstadt Nordrhein-Westfalens. Große Teile des Stadtgebiets sind von Wäldern bedeckt – und Hagen hat angefangen, das touristische Potential konsequent zu entwickeln.

Wasserlagen Insgesamt fließen vier Flüsse durch das Stadtgebiet. An der Volme hat sich die Hagener Innenstadt ein neues Gesicht gegeben. An der Ruhr hat die Stadt ihr Freizeit-Potential entwickelt. Nun sollen die Flächen an der Ennepe gezielt vermarktet werden. Fast 20 Hektar stehen zur Verfügung. Neben den ehemals von Varta (5,2 Hektar, ab 2009 verfügbar) und Brandt (4,2 Hektar, sofort verfügbar) genutzten Arealen sind da noch der ehemalige Schlachthof, der ebenfalls sofort zur Verfügung steht, sowie die Fläche westlich des Hauptbahnhofes, die ab 2011 neu genutzt werden kann. Perspektivisch wird auch ein heute noch von den Stadtwerken genutztes Gelände in die Vermarktung kommen. Direkt am Wasser gelegen sollen hier Bürogebäude und neue Einkaufsmög-

Erfolge Im Ruhrgebiet gibt es weit über 100.000 Mountain-

Fotos: Wirtschaftsförderung Hagen

biker, allerdings kaum ernstzunehmende Steigungen. Das ist in der zum Teil gebirgigen Landschaft rund um Hagen anders. Jetzt versucht Hagen, die Nachbarn aus dem Ruhrgebiet in die eigenen Mountainbike-Areale zu locken. Warum sollen sie weiterhin den weiten Weg ins Sauerland antreten, wenn nur ein paar Minuten von Bochum oder Dortmund entfernt gleichwertige Strecken darauf warten, die Waden die Biker zu quälen? Auf der Expo Real wird Hagen jedoch nicht nur die Flächen an der Ennepe präsentieren. Auch Areale wie die Wippermann-Insel an der Eilpe, die runderneuerte Innenstadt oder der Volmepark und die Elbershalle sollen den Investoren zeigen, dass Hagen dabei ist, seine Potentiale konsequent zu entwickeln. Erste Erfolge zeigen, dass die Stadt auf dem richtigen Weg ist. ◀


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Flächenangebote Hohe Marktnähe und die zentrale Lage mit optimaler Verkehrsanbindung gehö­ren zu den Standortvor­teilen des Logistik-Standorts Hamm.

Industriestandort Hamm – 240.000 m² stehen auf dem DuPont-Gelände in Hamm-Uentrop zur Verfügung.

Hamm – Der Standort für Logistiker ▶ Unternehmen wie trinkgut, Metro, Edeka, Plus sowie auch der Agrarmaschinen-Hersteller Claas haben längst die Vorteile des Logistik-Standorts Hamm erkannt und ihre neuen Verteilzentren hier errichtet. Trimodale Anbindung Die Stadt Hamm glänzt mit einer

hervorragenden Verkehrsinfra­struktur. Die Anschlüsse an die A 1, A 2 und die geplante A 445 sowie die Nähe zum Kamener Kreuz und ein ICE-Bahnhof sorgen für beste Verbindungen. Der Datteln-Hamm-Kanal mit dem Hafen Hamm verbin­det den trimodalen Logistik-Standort mit den europäischen See- und Binnenhäfen. Arbeitskräfte nach Mass Neben hochqualifizierten Logis­

für Folgenutzungen zur Verfügung. Die aufstehenden Gebäude befinden sich in einem sehr guten baulichen Zustand. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur bietet sich eine gesundheitswirtschaftliche Nutzung an. ◀ Kontakt

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamm mbH Eberhard Wiedenmann, Geschäftsführer Münsterstraße 5d 59065 Hamm Tel.: 02381/688 571 www.wf-hamm.de eberhard.wiedenmann@wf-hamm.de

tikern stehen in Hamm auch gewerbliche Arbeits­kräfte mit unterschiedlichen Quali­fikationsniveaus zur Verfügung. In Sachen Aus- und Wei­terbildung bietet die private SRH Fachhochschule Hamm u.a. den innovativen Studiengang Logistik an; das Friedrich-List-Be­rufskolleg bietet den Ausbil­dungsgang zum „Staatl. geprüften Betriebswirt für Logistik“ an.

INLOGPARC Logistik-Unternehmen brauchen für die Entwick-

Fotos: RAG Montan Immobilien Stachelhaus 2007

lung neuer Standorte Flächen. Das neue interkommunale Industriegebiet INLOGPARC hat ein Flächenangebot von 185 Hektar und bietet nahe am Kamener Kreuz optimale Voraussetzungen für Logistiker. Daneben zeigen der Gewerbepark Rhynern und die Industrieflächen der Firma Du Pont optimale Ansiedlungsbedingungen auf.

Hochwertige Industrieflächen Die Industrieflächen der Firma Du Pont liegen unmittelbar an der A2 im Industriegebiet Hamm-Uentrop. Durch die lange Tradition des Standortes haben sich schon viele Unternehmen, so u.a. Westfleisch, Coldstore, PCI, H&H Celcon und das Weltzentrallager der Firma Claas, hier angesiedelt. Weitere erschlossene, planungsrechtlich gesicherte Industrieflächen von bis zu 240.000 m² werden hier angeboten. Eine trimodale Anbindung ist möglich, da sowohl ein Bahnanschluss mit Container-Terminal als auch der Datteln-Hamm-Kanal zur Verfügung stehen. Konversionsflächen Zentral gelegen und in einem erstklas-

sigen Zustand befindet sich das ehemalige Bundeswehr-Krankenhaus. Das Gelände umfasst insgesamt rund 54.000 m² und steht Wirtschaftsmagazin Ruhr

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Industriepark Mitte der 90er Jahre entstand im nördlichen Ruhrgebiet die Idee des neuen Industriegeländes newPark. Es soll vor allem neue Industrie-Arbeitsplätze in die Region bringen und eine neue Dimension regionaler Zusammenarbeit eröffnen. Von Stefan Laurin

Und NewPark kommt doch Wolfgang Clement war von Beruf noch Wirtschaftsminister gen könnte, sondern auch ein Zeichen der Zusammenarbeit der des Landes NRW und Kronprinz von Johannes Rau, als er sich Ruhrgebietsstädte setzen wird. für newPark begeisterte. newPark, das Industriegebiet des damals Zu allererst einmal ist newPark die wohl größte Fläche für Innoch nächsten Jahrhunderts, sollte auf über 1.000 Hektar Fläche dustrie-Ansiedlungen im Ruhrgebiet: Insgesamt wird sich newzwischen Datteln und Waltrop entstehen, es sollte ein eigenes, Park über eine Fläche von 320 Hektar erstrecken – 136 davon günstigeres Tarifrecht erhalten, niedrigere Umweltstandards können vermarktet werden. newPark wird komplett auf dem Geund zentrale Service-Einrichtungen wie einen Kindergarten für biet der Stadt Datteln liegen. Waltrop wollte sich nämlich nicht alle Beschäftigten und eine gemeinsame Kantine. an dem Park beteiligen. Dort sorgt man sich um die angebliche Idylle der Stadt und scheint die Arbeitsplätze nicht nötig zu haIndustriepark Für Clement hatte das Projekt höchste Priori- ben. tät. Es sollte möglichst schnell vorangetrieben werden. Nun, gut ein Jahrzehnt später, wird newPark endlich Wirklichkeit. Nicht Arbeitsplätze Ein Gutachten des RWI-Essen bescheinigt newwie geplant als Sonder-Wirtschaftszone – eigentlich eine schöne Park ein Potenzial von über 9.000 Arbeitsplätzen auf der DattelIdee, die allerdings schon einer oberflächlichen rechtlichen Prü- ner Teilfläche. Für die Stadt Datteln ein guter Grund, sich für fung nicht Stand hielt – sondern als Industriepark. Allerdings das Projekt zu engagieren: „Wir haben in Datteln einen Bedarf ein Industriepark, der nicht nur international für Aufsehen sor- an 5.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen und sind uns sicher, dass 58

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Fotos: Krein Recklinghausen


E x p o Re al 2 0 0 8 / Krei s Reckli n g haus en newPark ein wichtiger Schritt ist, um diesen Bedarf künftig zu decken,“ so Dr. Petra Bergmann, die Geschäftsführerin der newPark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH. Das Projekt newPark soll Industrie-Unternehmen aus den Branchen Medizintechnik, IT, Haus- und Gebäudetechnik sowie Energie- und Umwelttechnik anziehen. „Wir bieten“, erklärt Peter Haumann, Chef der Wirtschaftsförderung des Kreises Recklinghausen, „die wichtigste Ansiedlungsfläche des Landes NRW. Wir wollen hier neue Unternehmen für das Ruhrgebiet als Standort interessieren. Die Lage von newPark ist hervorragend, wenn die B 474 fertig gestellt ist, wird die Anbindung perfekt sein und die Fläche wird schnell zur Verfügung stehen.“ Schon in drei Jahren sollen sich die ersten Unternehmen im newPark ansiedeln können. Bergmann ist zuversichtlich, dass die Vermarktung bis 2020 abgeschlossen sein kann: „Wir bieten Flächen in einem Ballungsgebiet in einer Größenordnung an, von denen es im in Mitteleuropa nicht sehr viele gibt.“ Zusammenarbeit Diese Premiumflächen sollen allerdings

vor allem an Unternehmen gehen, die nicht nur viel Platz benötigen, sondern auch in größerem Umfang Arbeitsplätze schaffen. Haumann: „Wir halten diesen Platz für hochwertige Produktionsunternehmen vor. Es sind vielleicht die letzten Industrieflächen in dieser Dimension, die das Ruhrgebiet Investoren bieten kann, und ich bin sicher, wir finden die passenden Betriebe.“ Datteln und der Kreis Recklinghausen sind die Gesellschafter der newPark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, wie auch alle Städte des Kreises Recklinghausen mit Ausnahme von Waltrop. Die Städte Lünen, Olfen, Dortmund, Gelsenkirchen und

v.l.: Peter Haumann, Wirtschaftsförderer Kreis Recklinghausen, Dr. Petra Bergmann und Christoph Jünemann, Geschäftsführung newPark GmbH

Bottrop stehen wohl kurz davor, sich ebenfalls finanziell an der Gesellschaft zu beteiligen – und später vom Erfolg zu profitieren: „Hier in Datteln entsteht ein gemeinsames Industriegebiet aller beteiligten Städte. Wir finanzieren newPark gemeinsam und wir werden auch die Einnahmen, auch aus der Gewerbesteuer, untereinander aufteilen“, so Dr. Petra Bergmann. newPark sprengt damit in seiner Dimension alle bisherigen Kooperationsmodelle des Ruhrgebiets. Aber eine Fläche diese Dimension verlangt wohl auch nach einer neuen Dimension der Zusammenarbeit. ◀

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Einkaufszentren Gleich zwei Immobilien-Entwickler wollen in der Innenstadt von Recklinghausen jeweils ein Einkaufszentrum errichten. Ein Kompromiss scheint unmöglich.

Zwei sind einer zuviel Die Innenstadt von Recklinghausen gehört zweifellos zu den schönsten im gesamten Ruhrgebiet: Fachwerk- und Gründerzeithäuser dominieren im Straßenbild, die wenigen Bausünden der MD will einen neuen Stadtteil bauen. 60er und 70er Jahre fallen kaum auf. Der Mix aus Ketten und inhabergeführten Geschäften ist attraktiv, die gastronomischen Angebote ebenso zahl- wie abwechslungsreich und auch einen Parkplatz findet man meistens, ohne allzu lang suchen zu müssen. Zudem ist Recklinghausen ein veritables Mittelzentrum, nur umgeben von Kleinstädten mit unattraktiven Innenstädten von eher ostzonalem Charme wie Marl oder dürftigem Warenangebot wie in Herten oder Oer-Erkenschwick.

führung von Multi Development, sicher. „Das Quartier am Markt wird im Zusammenspiel mit dem Marktplatz, der Kuniberti- und Schaumburgstraße das Aushängeschild für den Recklinghäuser Handel.“ Die Planung sieht etwa 30.000 Quadratmeter Flächen für Handel, Gastronomie und Dienstleistungen in bis zu 90 Einheiten vor. Karstadt wird im Quartier am Markt ein rund 12.000 Quadratmeter großes Warenhaus betreiben – für mindestens 15 Jahre. Löhrhof Arcaden Doch Multi Development ist nicht der ein-

zige Entwickler, der ein Auge auf Recklinghausen geworfen hat. Auch die Essener mfi will dort bauen. Das Unternehmen hat das Löhrhof-Center gekauft, ein Einkaufszentrum, wie es in den 80er Jahren in beinahe jeder Stadt errichtet wurde, und will es zu den Löhrhof Arcaden aus- und umbauen. Insgesamt 35.000 Quadratmeter Handelsfläche sollen gegenüber dem Rathaus entstehen. Etwas kleiner würde es mfi auch machen: „Wir würden uns dazu bereit erklären, die Löhrhof Arcaden auf 30.000 Quadratmeter zu verkleinern“, so mfi-Sprecher Thorsten Müller. Das habe aber nichts mit den Plänen von Multi Development zu tun: „Zwei solche Projekte verträgt Recklinghausen nicht.“ Auch den Quartier am Markt Nun plant der Duisburger Entwickler Vorschlag von Funke, die Löhrhof Arcaden auf weit unter 30.000 Multi Development gemeinsam mit Karstadt die Neugestaltung Quadratmeter zu verkleinern, lehnt Müller ab: „Unter 30.000 der heute von Karstadt genutzten Flächen am Markt. Die Planung rechnet sich das Projekt nicht.“ sieht eine vollständige Neuordnung des Bereichs zwischen Markt, Schaumburgstraße und Löhrhof-Platz vor. Das heutige Karstadt- Politik Das Essener Unternehmen weiß die Politik hinter sich: Gebäude soll bis auf die Fassade abgerissen werden. Das Projekt Die regierende Koalition aus CDU, FDP und der Bürgerliste WIR mit dem Arbeitstitel Quartier am Markt soll einen Akzent am steht bislang hinter dem Projekt von mfi. Eine Ausweitung der Marktplatz setzen, für eine stärkere Vernetzung des Marktes mit Karstadt-Flächen lehnen sie ab. Auch dass Karstadt für den Fall, dem Löhrhof sorgen und gleichzeitig die Schaumburgstraße als dass es nicht zu dem gemeinsamen Projekt mit Multi DevelopEinzelhandelslage integrieren. ment kommt, seinen kompletten Rückzug aus der Stadt angekün„Wir erreichen mit unserer Planung eine deutliche Belebung digt hat, erschreckt die Verantwortlichen nicht. Recklinghauund Aufwertung dieses zentralen Innenstadt-Bereichs in Reck- sens Bürgermeister Wolfgang Pantförder: „Karstadt erzählt uns linghausen. Der Markt und die umgebenden Straßenlagen wer- seit zehn Jahren, dass der Standort Recklinghausen nicht sicher den durch dieses Vorhaben deutlich an Qualität gewinnen und ist – Karstadt hat Entwicklungsmöglichkeiten auf seinen eigenen als die zentralen Handels- und Stadtmittelpunkte in ihrer Funk- Flächen und wir gehen unseren Weg mit den Arkaden wie getion gestärkt“, ist sich Axel Funke, Vorsitzender der Geschäfts- plant weiter.“ ◀ Stefan Laurin 60

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Fotos: Kreis Recklinghausen

Quartier am Markt


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Top-Flächen im Kreis Recklinghausen Dorsten: Wasserstadt

Direkt an Lippe und Wesel-Datteln-Kanal liegt die Wasserstadt Dorsten. Wohnen, Arbeiten und Sport am Wasser stehen im Mittelpunkt des Konzepts. Doch der Standort hat noch weitere Vorteile: Auch zur attraktiven Dorstener Altstadt sind es nur wenige Meter. Attraktiv an der Wasserstadt wird sein, dass es dort auch Raum für innovative Gebäude wie floating homes und waterline lofts geben wird. Fläche: 14 bis 26 ha (brutto)

Haltern: Neuer Seestern für die Stadt

Marl: Chemiepark

Recklinghausen: Gewerbepark Ortloh

Das Areal ist ein traditioneller Hotelstandort: Anstelle des früheren Hotel Seestern soll hier direkt am Halterner Stausee ein qualitativ hochwertiger Hotelneubau entstehen, der den modernen Beherbergungs- und GastronomieAnforderungen gerecht wird. Eine Standort-Analyse speziell für das Hotelprojekt liegt vor. Die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens vor dem Hintergrund gegenwärtiger und zukünftiger Marktszenarien wird darin aktuell belegt. Fläche: 3 ha Brutto

ChemSite bietet rund 240 ha freie Industrie-Fläche zur Ansiedlung neuer Unternehmen an insgesamt sieben Standorten im Ruhrgebiet. Größter Standort ist der Chemiepark Marl, einer der fünf Hochtechnologie-Standorte mit voll entwickelter Infrastruktur und einem einzigartigen Stoffstrom-Verbund. Der Industriepark Dorsten/Marl bietet sich für weiterverarbeitende Chemie und chemienahe Unternehmen an. StartUps finden ideale Bedingungen im Technologie- und Chemiezentrum Techno Marl. Fläche: 240 ha, an insgesamt 7 Standorten

Mit seiner zentralen Lage im nördlichen Ruhrgebiet und den flexiblen Standort-Angeboten bietet der Gewerbepark Ortloh beste Ansiedlungsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für innovative Unternehmen. 30 Hektar Gewerbe- und 10 Hektar Industrie-Flächen in nahezu jeder Parzellierungsgröße stehen interessierten Unternehmen zur Verfügung. Fläche: 40 ha

Oer-Erkenschwick: Winkelfeld

Gladbeck: Gewerbepark Henirich-HertzStraße

Der neue Gewerbepark liegt im Westen Gladbecks, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pilkington Werk. Er ist die Ergänzung zum Innova-Wiesenbusch mit dem integrierten Innovationszentrum Wiesenbusch Gladbeck (www.innovationszentrum. de). Hauptzielgruppe sind kleine und mittelständische Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, möglichst mit Bezügen zum Thema Energie. Angeboten werden Grundstücke von 1.500 bis 25.000 qm. Fläche: ca. 61.000 qm (netto)

Industrie, Gewerbe und Wohnqualität sind in Oer-Erkenschwick kein Widerspruch. Eine durchdachte, nachhaltige Planung sichert das verträgliche Neben- bzw. Miteinander von Gewerbe/Industrie und attraktiver Wohnumfeld-Gestaltung. So gehört das Areal Winkelfeld zu den wenigen unbelasteten Industrie-Flächen im Ruhrgebiet. Es eignet sich aufgrund des Umfeldes, der Rahmenbedingungen sowie der weiteren Planungen besonders für ein Unternehmen aus dem Bereich Regenerative Energien. Fläche: 3 ha

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Marina Rünthe Schon seit langem ist die Marina Rünthe der größte Sportboothafen in Nordrhein-Westfalen. Nun wurde sie noch einmal ausgebaut. Hafenfest

Erfolgsgeschichte am Wasser ▶

Wo noch in den 90er Jahren Kies und Sand, Kohle und Heizöl verladen wurden, liegt heute am östlichen Eingangstor zum Emscher-Landschaftspark die Marina Rünthe: ein hervorragend ausgestatteter Sportboothafen. Mit ihren 310 Bootsliegeplätzen ist die Marina Rünthe nicht nur der größte Freizeithafen des Ruhrgebiets, sondern der größte seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen.

gungs- und Service-Einrichtungen, ihrer mediterran anmutenden Atmosphäre, den vielfältigen gastronomische Angeboten sowie dem Hotel und den Ferienwohnungen. Hier wird besonders deutlich, welche Dynamik und welche Perspektiven der Tourismus in der Metropole Ruhr am und auf dem Wasser haben kann. Um die Aufenthaltsqualität zu verbessern, haben die Projekt-Entwickler Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH, Stadt Tourismus Längst hat eine Promenade Bergkamen und ein Privatinvestor wichdie rostigen Spundwände abgelöst. Von tige touristische Infrastrukturangebote ihr gehen Bootsstege für 310 Liegeplätze geschaffen. Hierzu zählen ein Info-Point ab. Beliebt bei den Skippern ist die Mari- Tourismus, ein Wohnmobil-Stellplatz, und na Rünthe wegen ihrer optimalen Versor- ein multifunktionales Trau-Zimmer, wel-

ches auch als Tagungsstätte genutzt werden kann. Gewerbebetriebe Die Entwicklung des 11 Hektar großen Areals auf der Südseite der Marina Rünthe ist abgeschlossen. Insgesamt entstanden hier 400 Arbeitsplätze in mehr als 30 Betrieben. Neben bootsbezogenen und gastronomischen Gewerbebetrieben siedelten sich auch produzierende Unternehmen sowie Qualifizierungseinrichtungen an. Darüber hinaus wurde der Standort bevorzugt von Dienstleistungsunternehmen nachgefragt, welche die besonders attraktive Lage schätzten. ◀ SL

Wasserstadt Aden Die Verbindung des Ruhrgebiets mit seinen holländischen Nachbarn ist traditionell eng. Ein neues Stadtquartier in Bergkamen wird dies unter Beweis stellen. Sportboot-Hafen

Aden wird ein neuer Anziehungspunkt für Freizeit und Tourismus im östlichen Ruhrgebiet – direkt neben dem DattelnHamm-Kanal – geschaffen. Der Adensee und zwei weiterführende Grachten sind das Herzstück der künftigen Wasserstadt. Damit entstehen hier die idealen Voraussetzungen für besondere Wohnformen: Schwimmende Häuser zum Beispiel und weitere innovative Hausformen werden in den Adensee hinWasserstadt Die Projektgesellschaft einragen und machen das Wasser selbst Haus Aden setzt auf interessante Wasser- zum Baugrund. touristik- und Freizeitangebote und auf eine Kombination von Wohnen, Arbeiten Wasserwelt Als Ankerangebot für die und Erholen. Besonders attraktiv: Der Adener Wasserwelt sollen das „Adenarium“ größte Sportboothafen des Landes, die – ein Medical Spa/Day Spa in KombinatiMarina in Bergkamen-Rünthe, ist nur drei on mit einem Hotel und ein TauchsportKilometer entfernt. Mit der Wasserstadt zentrum entstehen. Vom Datteln-HammIn Bergkamen wird ein Grachten-Viertel entstehen. Das Quartier ist Teil des Projektes Wasserstadt Aden: ein See mit einem hochwertigen und unverwechselbaren Freizeit-Schwerpunkt, mit Wohnbebauung an und über dem Wasser und eben mit einem Grachten-Viertel mit vielfältiger Wohnbebauung. Entstehen wird all das auf dem 54 Hektar großen Gelände des ehemaligen Bergwerks Haus Aden.

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Kanal aus ist der Adensee mit dem Schiff zu befahren. Es entstehen Sportboot-Anleger und ein Wasserwander-Rastplatz. Gemeinsam mit der Marina Rünthe und der Aussichtshalde „Großes Holz“ bildet die Wasserstadt Aden ein Kanalband für vielfältige Freizeitnutzungen. Auf der Südseite des Adensees befindet sich die Gewerbeachse der Wasserstadt. Im Sinne der Konzeption der Adener Wasserwelt sollen dort gewerbliche IndoorFreizeitangebote geschaffen werden. Darüber hinaus bietet die Wasserstadt einen repräsentativen und unverwechselbaren Rahmen für Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche. Die Idee einer stärkeren Verbindung von Wohnen und Arbeiten kann hier wie an kaum einem anderen Ort realisiert werden. ◀ SL

Fotos: Archiv

Ein Grachten-Viertel für Bergkamen


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WFG Wer erfolgreich sein will, braucht den richtigen Standort und das richtige Service-Umfeld für sein Unternehmen. Beides haben der Kreis Unna und seine Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH (WFG) zu bieten. Bildungstag

Ansprechpartner für die Wirtschaft ▶

Fotos: WFG Unna

Aktuell betreut die WFG in enger Abstimmung mit dem tomation erarbeitete Konzept initiative „Zukunft durch Indreizehn Industrie- und Ge- KompetenzCentrum Fabrikau- wurde im Rahmen der Landes- novation“ ausgezeichnet. ◀ SL werbegebiete im Kreis Unna. Neben diesen Bestandsprojekten arbeitet die WFG intensiv daran, dem Markt neue Flächen anzubieten. Zu diesen Flächen gehören der INLOGPARK und die Rudolf-Diesel-Straße in Bönen, das interkommunale Gewerbegebiet Unna/Kamen, das Gewerbegebiet an der AugustBorsig-Straße in Holzwickede, das Gewerbegebiet Schürenfeld in Fröndenberg, die Fläche an der Herny-Everlig-Straße in Kamen, das Gewerbegebiet an der B 61 in Bergkamen, das Gewerbegebiet an der Hansastraße in Unna sowie die südöstliche Erweiterung des Industrieparks Unna.

Netzwerk Doch im Kreis Unna wissen sie längst, dass es mit der Bereitstellung exzellenter Flächen alleine nicht getan ist. Unternehmen leiden unter einem zunehmenden Mangel an Fachkräften, und der Standort, der sie zu bieten hat, ist klar im Vorteil. Um mittelfristig den Nachwuchs in den technischen Berufen zu sichern, wurde von der Stiftung Weiterbildung, die schon seit 15 Jahren ein fester Bestandteil der WFG ist, das Netzwerk Perspektive Technik initiiert. Es beabsichtigt, vom Kindergarten bis zur Hochschule Angebote für eine technische Berufsorientierung zu entwickeln und mit übertragbaren Modellen den Unterricht für Technik und Naturwissenschaften zu verbessern. Das von der Stiftung Weiterbildung Wirtschaftsmagazin Ruhr

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Büro -aus stat tun g / Büro -Techn i k

Orgatec 2008 Auch in 2008 würdigt der Deutsche Innenarchitektur-Preis hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Büro- und Objektgestaltung. In diesem Jahr findet die Preisverleihung erstmalig auf der Orgatec in Köln statt.

Die Orgatec präsentiert Büro- und Objektgestaltung.

Preis für Innenarchitektur se ganzheitliche Lösungen für Office & Object vor. Sie berücksichtigt dabei den gesamten Prozess der Planung, Einrichtung und des Managements von Business- und Objektwelten. Damit ist die Messe gleichermaßen für Innenarchitekten, Architekten, den

Bürofachhandel, Facility Manager und für Nutzer-Unternehmen von Interesse. Büro- und Objektgestaltung Ein besonderes Highlight für

Planer und Gestalter ist dabei die Siegerehrung des Deutschen Innenarchitektur-Preises. Die Preisverleihung findet am Freitag, dem 24. Oktober, während eines Festaktes im Rahmen des Werk. Tages für Planer und Gestalter auf der Orgatec statt. Während der gesamten Messe-Laufzeit informiert außerdem eine Ausstellung über die Preisträger des Innenarchitektur-Wettbewerbs. Der Werk.Tag bietet Architekten und Innenarchitekten zudem die Gelegenheit, sich mit unterschiedlichen Aspekten der Büro- und Objektgestaltung auseinanderzusetzen. Der Deutsche Innenarchitekturpreis verfolgt nicht nur das Ziel, herausragende Leistungen zu ehren, sondern diese gleichzeitig auch zu fördern. Anhand der ausgezeichneten Arbeiten soll gezeigt werden, welchen essentiellen Beitrag Innenarchitekten durch Planungsqualität leisten können. Dabei sollen die künstlerischen, sozialen und kulturellen Aspekte der Innenräume als Bestandteil der gebauten Umwelt und als Antwort auf die Ansprüche der Gesellschaft herausgestellt werden. Wettbewerb Für den Preis wurde ein Preisgeld in Höhe

von 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Eine namhafte Experten-Jury hat darüber entschieden, wer sich über die Geldpreise freuen darf. Der Wettbewerb bezog sich auf Projekte der Gestaltung und Konzeption von Innenräumen im In- und Ausland, die nach dem 1.1.2006 ausgeführt worden sind. Gefordert waren innovative Arbeiten, bei denen das Innere der Architektur vorbildlich konzipiert, geplant und ausgeführt wurde. Die Beiträge konnten sich auf alle Formen und Erscheinungen von Innenarchitektur beziehen. ◀ Info

http://orgatec.de.koelnmesse.info/ www.bdia.de

Foto: Orgatec

▶ Die Orgatec stellt vom 21. bis 25. Oktober 2008 als Themenmes-


Büro -aus stat tun g / Büro -Techn i k

bzr-Bürozentrum GmbH Seit 1979 stattet bzr Unternehmen und Privathaushalte im Ruhrgebiet mit stilsicheren Möbeln aus. Gemeinsam mit Architekten entwickeln die Dortmunder Ideen für das Büro von morgen.

Von bzr ausgestattet: RAG Stiftung in Essen, Architekt: bkp, Essen.

„Design ist kein Luxus“ Das haben auch immer mehr Unternehmen erkannt – zumal seit sie im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter stehen. Ein gut und modern ausgestattetes Büro ist von Vorteil, wenn man gute Leute an sich binden möchte.

Martin Jungeblodt und Norbert Sander

Fotos: bzr

Dass Design Luxus sei, den eigentlich niemand braucht, dass man ein Büro ebenso gut mit Standardware aus dem Katalog ausstatten könne, hat Norbert Sander, Geschäftsführer und Gründer von bzr in den fast 30 Jahren, die es sein Unternehmen gibt, schon oft gehört. „Wahrer“, lächelt Sander und lehnt sich in seinem ThonetStuhl, entworfen von Glen Oliver Löw, zurück, „wird es dadurch nicht.“

ro haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. War die Büroeinrichtung früher sehr statisch, muss sie sich heute immer wieder neuen Anforderungen anpassen. Arbeitsgruppen wechseln, Mitarbeiter nehmen einen Teil ihrer Möbel mit, und trotzdem muss die Identität des Identität „Wir arbeiten“, erklärt Sander, Unternehmens, das sich ja auch in der „sehr eng mit zahlreichen Architekten zu- Einrichtung, der Architektur und dem sammen. Wir können ihnen dabei helfen, Design widerspiegelt, gewahrt werden.“ ihre Ideen umzusetzen, denn wir sind Denn Ästhetik hat auch hier eine Funktiein freier Händler: Ob Thonet, Vitra oder on: Sie schafft Identität. USM - unsere Kunden haben die Auswahl zwischen nahezu allen großen Herstel- Ausstellung Mit einem Team von 15 lern.“ Ob es um die Einrichtung ganzer Mitarbeitern, darunter Innenarchitekten, Büros oder Direktions- und Konferenz- Einrichtungsberater, Techniker und Kaufräume geht, Unternehmen wie der ADAC, leute, entwickelt und setzt bzr Raumideen die RAG-Stiftung oder Uhde setzen bei für Büros, Praxen und Privatwohnungen der Einrichtung auf die Zusammenarbeit um. Zudem ist das Unternehmen auch mit bzr – auch weil sie wissen, dass sie dort in den Bereichen Lichtplanung, Funktidie Fachleute für die Büroideen von mor- onslicht und Lichtinszenierung tätig. Im gen finden. Bürozentrum am Westfalendamm in Martin Jungeblodt, bzr-Vertriebslei- Dortmund am Rand der Gartenstadt erter: „Die Ansprüche an ein modernes Bü- wartet den Besucher eine umfangreiche Ausstellung mit Design-Neuheiten, aber auch Klassikern aus acht Jahrzehnten Designgeschichte. ◀

Ideen Für Sander ist klar: Einen großen Teil unseres bewussten Lebens als Erwachsene verbringen wir am Arbeitsplatz. „...und eine angenehme Arbeitsumgebung wirkt sich positiv auf die Leistung aus, steigert das Wohlempfinden und motiviert die Mitarbeiter.“ Zudem seien die Möbel, die bzr verkauft, nicht nur schön, sondern auch ergonomisch besser als die Massenware: „Es macht eben einen Unterschied, wie viele Ideen in einem Möbelbzr-Ausstellungsräume in Dortmund. stück stecken.“

Kontakt

bzr-Bürozentrum GmbH Westfalendamm 69 44141 Dortmund Tel.: 0231/941040-0 www.bzr-do.de Wirtschaftsmagazin Ruhr

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Büro -aus stat tun g / Büro -Techn i k

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gen, gesteigerte Motivation der Mitarbeiter und besseres Image land tätig. Die NRW-Niederlassung befindet sich in Erkrath und den Wert jedes Unternehmens. wird seit dem Start 2002 von Ing. Peter Edleditsch geleitet. Wir haben mit ihm ein interessantes Gespräch zum Thema Nichtrau- Wirtschaftsmagazin Ruhr: Welche Unternehmen nutzen Ihre Dienstleistung in NRW? cherschutz in Deutschland geführt. Edleditsch: Alle namhaften Unternehmen, die ihren MitarbeiWirtschaftsmagazin Ruhr: Wie stehen Unternehmen in NRW heu- tern besondere Wertschätzung entgegen bringen. Siemens, Bayte zum Nichtraucherschutz? er, RWE, E.ON und Thyssen waren die Vorreiter. Dazu kommen Edleditsch: Die Nachfrage nach praktikablen Lösungen steigt von hunderte Groß- und Mittelbetriebe, die Wert auf sozialen FrieTag zu Tag. Viele Firmen, die zuerst ihr Heil in einem generellen den innerhalb der Belegschaft legen. Rauchverbot suchten und die Mitarbeiter bei jedem Wetter vor die Tür schickten, nehmen spätestens ein Jahr danach wieder den Wirtschaftsmagazin Ruhr: Wie sehen Sie die Zukunft, wenn imDialog mit uns auf. Zusätzlich erleben wir, wie in anderen euro- mer weniger geraucht wird? päischen Staaten zuvor, einen generellen Wertewandel zum The- Edleditsch: Wir begrüßen diese Tendenz sehr, wissen jedoch auch, ma Nichtraucherschutz. Unternehmen merken zusehends, dass dass der Nichtraucheranteil bei achtzig Prozent stagnieren wird. Verbote keine Lösung darstellen. Auch der Landtag Düsseldorf Diese Millionen Menschen gilt es auch in Zukunft zu schützen. nutzt seit fast zwei Jahren das Konzept von Smoke Free Systems. Unser Kunden schätzen zusätzlich die Sicherheit unseres Konzeptes. Die Zertifizierung unserer Raucher-Oasen durch den HauptWirtschaftsmagazin Ruhr: Was macht Ihr Konzept so erfolgreich? verband der Berufsgenossenschaften garantiert auch in Zukunft Edleditsch: Diese Frage könnten Ihnen unsere zahllosen zufrie- höchste Sicherheit. ◀ denen Kunden in NRW am besten beantworten. Hauptsächlich ist es die perfekte Dienstleistung und der persönliche Einsatz all unserer Mitarbeiter: Der Service macht den Unterschied. Das beginnt schon bei der Beratung. Ein Besuch vor Ort ist der Grundstein für ein seriöses Lösungskonzept. Im Dialog mit Geschäfts Kontakt leitung, Arbeitsicherheit, Betriebsrat, Betriebsarzt und Facility Smoke Free Systems NRW Management gilt es, den bestmöglichen betrieblichen Konsens Trills 17 zu finden. Neben Kostenreduktion erhöhen Schwerpunkte wie 40699 Erkrath mehr Gesundheit, bessere Kommunikation, Optimierung des Tel.: 02104 139699 0 Flächen-Managements, Erfüllung der gesetzlichen Anforderun www.smokefreesystems.de 66

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Security 2008 Über 1.100 Aussteller aus 50 Nationen stellen auf der Messe Security 2008 im Oktober in Essen ihre Innovationen vor. Sonderevents, Foren und Live-Demonstrationen ergänzen das Angebot.

Im Oktober findet die Security in der Messe Essen statt.

Internationaler Treffpunkt der Sicherheitsexperten als Motor und Drehscheibe der Sicherheits- und BrandschutzBranche. Vom 7. bis 10. Oktober ist die internationale Leitmesse Treffpunkt der Sicherheitsexperten aus aller Welt. Über 1.100 Aussteller aus rund 50 Nationen werden erwartet, die in der Messe Essen innovative Produkte und Dienstleistungen zeigen. Sie bieten ein facettenreiches Programm in allen Bereichen der Kriminalitäts- und Brandprävention. Die Aussteller zeigen unter anderem Kontroll- und Überwachungseinrichtungen, Brandmeldegeräte, Nahverteidigungsmittel, Kriminaltechnik, Möglichkeiten zum anlagentechnischen und baulichen Brandschutz sowie Dienst- und Schutzkleidung.

der Gefahrenmeldetechnik sowie der mechatronischen Sicherheit, insbesondere der Schließtechnik. Brandschutz Weiter in den Fokus rückt der Brandschutz, der nun konzentriert und vielschichtiger präsentiert wird. Erstmals haben Anbieter im Sicherheitssegment Brandschutz einen eigenständigen Ausstellungsbereich in einer komplett für sie reservierten Messehalle. Unter dem Titel fire prevention ist die Halle 12 Treffpunkt der Brandschutz-Branche. Security im Dialog Über aktuelle Themen der Sicherheits-

branche informiert die Veranstaltungsreihe Security im Dialog vom 6. bis zum 8. Oktober. Jeden Tag haben die Vorträge des IT-Sicherheit Mit einem Sonder-Event widmet sich die Securi- Fachkongresses einen anderen Schwerpunkt. Thema am 6. Oktoty dem speziellen Themenschwerpunkt IT-Sicherheit. Neben den ber ist Sicherheitsrisiken versus Unternehmenserfolg im globalen weiterentwickelten Sicherheitskonzepten stehen auf der Security Markt. Die Referenten am Messe-Eröffnungstag, dem 7. Oktober, wichtige Themen für den Einsatz der Sicherheitstechnik im ge- widmen sich der zivilen Sicherheitsforschung. Um die Sicherheit werblichen Bereich im Vordergrund. Dazu zählen der Bereich Se- im Mittelstand dreht sich der Kongress am 8. Oktober unter dem curity over IP, die Integration der klassischen Sicherheitstechnik Titel Know-how-Verlust: Der Mittelstand als Angriffsziel. ◀ in betriebliche Computernetze und die vielfältigen Anwendungen der RFID-Technik von der Produkt- bis zur Personenidentifikation bei der Waren- und Inventar-Sicherung und der Zu Info trittskontrolle. Security 2008 Auch die Nutzung biometrischer Methoden findet nicht nur 7. bis 9. Oktober, bei Pässen und Visa zunehmend Anwendung. Umfassend ist au Messe, Essen ßerdem das Messeangebot an technisch ausgereiften Produkten www.security-messe.de 68

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Foto: Messe Essen

▶ Die Messe Security 2008 präsentiert sich auch in diesem Jahr


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Securit y 2 0 0 8

SOS-Phone Kötter Security stellt auf der Essener Messe „Security 2008“ ein neues Angebot vor, das vielfältige Einsatzmöglichkeiten zur Erstversorgung und Rettungskräfte-Unterstützung bietet.

Kötter SOS-Phone

Wenn schnelle Hilfe gefragt ist ▶ Bei Unfällen ist Zeit kostbarer denn je. Die schnelle Erstversor-

gung, die Unterstützung der Ersthelfer und die zuverlässige Kommunikation mit allen Rettungskräften und Sicherheitsverantwort­ li­chen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Pünktlich zur Messe „Security“ vom 7. bis 10. Oktober in Essen stellt Kötter Security mit dem neuen Kötter SOS-Phone ein innovatives Produkt vor. Die Sicherheitssäule hilft, die Kommunikations-, Evakuierungsund Logistikaufgaben zu meistern. Rettungshilfe Überall dort, wo lange Rettungswege, unweg-

sames Gelände, große Areale, hohes Personenaufkommen etc. die Lokalisierung, Evakuierung oder Behandlung Verletzter beeinträchtigen, ist das Kötter SOS-Phone die ideale Lösung. Deshalb eignet es sich besonders für Großbaustellen, Freizeitparks, Industrie- und Logistikunternehmen sowie in öffentlichen Einrichtungen, bei Großveranstaltungen und im Verkehrswesen. Das Gehäuse des Kötter SOS-Phone besteht aus wetterfestem, robustem Kunststoff. Die Ausstattung reicht von der GSM-Technik zur Alarmübermittlung auf das Handy über die integrierte Freisprechanlage bis zum Feuerlöscher und Sanitätskasten. Zudem lässt sich das Kötter SOS-Phone flexibel erweitern: von der Evakuierungsfunktion durch optische und akustische Signalgeber über Gaswarn- und Alarmsensorik bis zum Logistikmodul mit LED-Panel zur Lkw-Steue­rung. Das Kötter SOS-Phone lässt sich durch seine offene Systemarchitektur in vorhandene Infrastrukturen einbinden. Durch die optionale Aufschaltung auf die 24-Stunden besetzte Kötter Notruf- und Serviceleitstelle wird eine permanente Erreichbarkeit ermöglicht. ◀ Kontakt

Foto: Kötter

Tel.: 0201/2788-388 info@koetter.de Messe „Security“: Halle 2.0, Stand 237 Wirtschaftsmagazin Ruhr

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Securit y 2 0 0 8

IT-Sicherheit Die Malware-Industrie bewies im vergangenen Monat, dass Werksferien nicht in ihren Business-Plänen vorgesehen sind. Cyberkriminelle ließen im August wieder eine wahre Malware-Flut an schädlichen Programmen über die PC-Anwender hereinbrechen.

Sicherheitsexperte Ralf Benzmüller

Fast 100.000 neue Schädlinge wurden im vergangenen Monat weltweit in Umlauf gebracht. Stündlich prasselten somit durchschnittlich 132 neue Schädlinge auf die Windows-Anwender ein. Weiterhin Nummer eins unter den Schadcode-Fami-

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lien bleiben mit einem Anteil von fast 27 Prozent Trojanische Pferde. Auf Platz zwei der unrühmlichen Top Five befanden sich auch im vergangenen Monat Backdoors mit einem Anteil von 20,5 Prozent. Das Hauptinteresse der Online-Kriminellen: Dieb-

stahl von Anwenderdaten und die Einbindung der infizierten PCs in Botnetze. International Die Malware-Industrie

agiert in internationalen Netzwerken und kennt keine Sommerferien, das zeigen die

Fotos: presseanzeiger

Kein Sommerloch im August


Securit y 2 0 0 8 steigenden Schadcode-Zahlen der letzten Monate. Wie bereits im Malware-Halbjahresbericht 2008 prognostiziert, erwartet das G DATA Security Lab einen weiteren Anstieg in den kommenden Monaten. „Die magische Grenze von mehr als einer Million Schädlingen bis Jahresende könnte wirklich geknackt werden. Bereits jetzt haben wir es in 2008 mit mehr als einer halben Million neuen Schädlingen zu tun. Erfahrungsgemäß kommen die starken Malware-Monate im letzten Viertel eines Jahres. Von daher sollten wir uns auf einen heißen Herbst und Winter 2008 einstellen“, so Ralf Benzmüller, Leiter G DATA Security Labs. Online-Kriminelle veröffentlichten im August 2008 mehr als 98.500 neue SchadSoftware - durchschnittlich brechen somit täglich 3178 neue Schadprogramme über Windows-Anwender herein. Allein in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres schaffte es die eCrime-Society, die unglaubliche Zahl von fast 527.000 neue Schädlinge in Umlauf zu bringen. Viermal so viel Schadcode, wie im gesamten vergangenen Jahr. Daten-Diebstahl Doch worauf haben

es die Kriminellen abgesehen? Der Diebstahl und Handel mit Daten ist für Onli-

ne-Banden ein einträgliches Geschäft. Waren es früher primär Kreditkarten-Informationen und Online-Bankingdaten, so werden mittlerweile fast alle Daten zu Geld gemacht. „Passwort-Stehler zu Online-Spielen führen das Feld der Schadprogramme klar an. Nach unserer Einschät- Auch die Hochschulen rüsten sich gegen Hacker. zung floriert im Internet zudem ein reger Handel mit Zugangsdaten für In- unsortierte Daten auf dem Schwarzmarkt ternet-Dienste und Bankkonten, Kredit- bereits für unter 50 Euro zu bekommen. karten-Informationen, Telefon-Nummern Die angebotenen Datenpakete enthieloder E-Mail-Adressen. Diese werden von ten Zugangsdaten zu E-Mail-Accounts, Datenhehlern ins Ausland verkauft und Telefon-Nummern, Paypal-Konten oder von unseriösen Anbietern für Direkt- Online-Banking. Sortierte und validierte Marketing genutzt.“, so Security-Experte Daten sind im Preis entsprechend höher Ralf Benzmüller. angesiedelt und interessierte Käufer könNach eingehenden Recherchen der nen die Daten beispielsweise nach dem G DATA Security Labs herrscht auch unter Wohnort des Opfers auswählen. Der aktuDatenhehlern ein starker Preiskampf. Für elle Preis für Kreditkarten-Informationen ungeprüfte Massenware verfallen die Prei- ist deutlich gesunken und liegt für einen se und so sind mehrere hundert Megabytes einzelnen Datensatz bei ca. 1 Euro. ◀


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V er an staltun g szentrum Stadthalle Mülheim

Location für alle EVENTualitäten Direkt in der Innenstadt, unmittelbar am Ruhrufer, mitten in einem Park und gleich gegenüber von Schloß Broich, optimal angebunden an die A 40 und den Flughafen Düsseldorf: Die Lage der Mülheimer Stadthalle sucht landesweit ihresgleichen.

Kultur- und Kongress-Zentrum Stadthalle Mülheim an der Ruhr ▶ Prächtiges Panorama mit Palazzo-Flair:

Beinahe mediterrane Assoziationen vermittelt die 1926 aus hellem Naturstein erbaute Stadthalle an der Ruhr. Elegant sprudelt vor ihren Arkaden eine Wasserfontäne im Fluss, während am Eingang eine zeitgenössische Brunnenskulptur vor den schlanken Säulen des Anbaus aus den fünfziger Jahren auf das hochmoderne Interieur vorbereitet. Wenig überraschend

also, dass Atmosphäre und Ambiente auswärtige Besucher stets zum Staunen bringen.

gressräume wirken futuristisch, wogegen im sich anschließenden Ruhrfoyer und in den historischen Sälen der Retro-Stil dominiert – selbstverständlich mit modernFlexibilität Dank der umfangreichen ster Technik ausstaffiert. Renovierungs- und Umbauarbeiten der Branchengipfel, Fachkonferenz oder letzten Jahre setzt sich dieser Effekt gleich Verbandstagung, Firmenjubiläum, Benebeim Eintreten fort: Variable Lichtdecken fizgala oder Modenschau – als zeitgemäund multifunktionale Glaswände, chicer ßes Kultur- und Kongresszentrum ist die Lounge-Bereich und flexibel teilbare Kon- Stadthalle auch jenseits von Konzert- und Theaterevents der optimale Ort für Veranstaltungen jeden Formats. Der in den letzten zwei Jahren erfolgte Umbau eröffnete neue räumliche Potenziale zur gezielteren Vermarktung als moderne und qualitativ hochwertige Tagungsstätte.

Treffpunkt für Kultur und Wirtschaft 72

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ten bereits hat sich die Stadthalle als Mittelpunkt kultureller Ereignisse etabliert. Besonders herausragend: Überregional renommiert und in der Szene hoch geschätzt, finden die Theatertage Stücke NRW hier die perfekte Bühne. Comedy- und Kabarett-Stars sorgen alljährlich für ein volles Haus, das sich im übrigen auch bei Musikern jeglicher Couleur großer Beliebtheit

Fotos: mydrive/Diemer

Service als Priorität Seit Jahrzehn-


V er an staltun g szentrum erfreut: Denn die Akustik des Hauses wird hohen Ansprüchen spielend gerecht. „Ob Tagung oder Gala, Sinfoniekonzert oder Premiere, Abschlussball oder Ausstellung: Wir möchten unsere Kunden und Gäste vor allem mit unserem Service überzeugen“, beschreibt Inge Kammerichs, Geschäftsführerin der MST Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH, die Strategie „Alles aus einer Hand“ bei Vermarktung und Kundenbetreuung. Perfekt kombiniert Seit 2002 obliegt diese Aufgabe der städtischen Tochtergesellschaft, die außerdem unter anderem in den Bereichen Tourismus, Veranstaltungen, Redaktion und Grafik aktiv ist. Was optimale Synergien ermöglicht: Den Kunden können professionelle Serviceleistungen vom touristischen Rahmenprogramm über außergewöhnliche Veranstaltungsprofile bis zum Empfang auf Schloß Broich angeboten werden. Eigenes Fachpersonal sorgt dafür, dass der Auftritt auch technisch gelingt. Historisch außerordentliche Bedeutung kommt Schloß Broich zu, das „solo“ oder im Paket mit der Stadthalle angemietet werden kann. Das aus einer vor 1.125 Jahren errichteten Befestigungsanlage über die Jahrhunderte gewachsene Schloß bietet einen repräsentativen Rahmen für Geburtstage, Firmenveranstaltungen oder Empfänge. Ruhrufer Zugkräftige Open-Air-Mu-

Panorama Foyer

sikveranstaltungen oder mittelalterliche Märkte lassen das Leben in der außergewöhnlichen Kulisse des Burghofes pulsieren. Der Innenhof eignet sich übrigens auch hervorragend als unvergleichliche Location für Produkt-Präsentationen. Hinter dem Schloß lädt der 1992 zur Landesgartenschau angelegte MüGa-Park

Lounge

zum entspannten Spaziergang ein: Wer mag, kann direkt zur Stadthalle und an der Ruhr flanieren oder aber mehr als sieben Kilometer entlang der Ruhr die schönsten Seiten der Stadt am Fluss erkunden. ◀ Info

Infos über Stadthalle und Schloß Broich bezüglich Anmietung, Räumlichkeiten und Service-Angeboten: MST Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH Tel.: 0208/94096 - 10 / -11 / -12 Fax: 0208/94096 - 9 stadhalle@stadt-mh.de www.stadthalle-muelheim.de

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Kultur- und Kongress-Zentrum Stadthalle Mülheim an der Ruhr „Neben dem außergewöhnlich umfassenden Service können wir auch mit unserer räumlichen Flexibilität punkten“, erklärt Inge Kammerichs. „Kleine Tagungen ab 10 Teilnehmern oder große Konferenzen mit bis zu 1.100 Personen – alles geht.“ • Der Theatersaal mit 420 m² Vollbüh- ne, Orchestergraben, 40 Logenplät- zen und 706 oder 1.035 Sitzreihen- Plätzen besticht durch festlich-edles Ambiente. •

Je nach Bestuhlung bietet der Fest- saal mit Glaswänden zu drei Seiten und der optionalen Unterteilung gleichermaßen stilvollen Raum für

Tagungen oder Festlichkeiten für 40 bis 600 Personen. • Auf 660 m² Gesamtfläche dient der Eingangsbereich zugleich als Entreé und Bar-Lounge sowie als ultra-flexibler Konferenzsektor: Teilbar in drei separa- te, zwei unterschiedlich große Flächen oder einen 200 m²-Tagungsbereich, schaffen die mobilen Wände optimalen räumlichen Spielraum. •

Dahinter erstreckt sich das Ruhrfoyer mit gläserner Fassade zur Terrasse am Flussufer und Platz für – je nach Be- stuhlung – bis zu 393 Personen.

• Der Kammermusiksaal mit max. 266 bestuhlten Plätzen präsentiert sich im Stil der 50er Jahre, längst wieder modern und aufwändig gestaltet. Konzerte, Konferenzen oder auch die Disco profitieren von dem besonderen Flair des Saales, der sowohl über einen eigenen Zugang als auch eine direkte Verbindung in die Halle verfügt. • Das direkt in der Stadthalle behei- matete Restaurant „Caruso“ setzt mit Fayencen, Marmor, Hunderten von Kerzen und seinem mediterran inspi- rierten Gastronomie-Angebot den pas- senden kulinarischen Akzent.

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Techn i k

Traditionsreicher Betrieb: Hoesch Schwerter Profile

Hoesch Schwerter Profile Seit die Hoesch Schwerter Profile GmbH vor zwei Jahren neu firmierte, zeigt das traditionsreiche Unternehmen eine ganz andere Verantwortung für den Standort. Ausdruck für diese neue alte Firmenphilosophie ist ein großes Familienfest, das Anfang September zum 140. Geburtstag des Betriebs gefeiert wurde. Wirtschaftsmagazin Ruhr sprach mit Geschäftsführer Dr. Lothar Birkhäuser und Marketing-Chef Klaus Hedding.

Die Kunst, Stahl zu leben tigen Form erst seit zwei Jahren gibt, bereits seinen 140. Geburtstag feiert. Doch in der Tat wurde die Hoesch Schwerter Profile GmbH bereits im Jahr 1868 als Eisen-Industrie zu Menden und Schwerte AG gegründet. In der langen Geschichte gab es viele verschiedene Stationen und Umbrüche. 1969 kam es schließlich zur Hoesch Werke Hohenlimburg-Schwerte AG, Hoesch wiederum wurde 1992 von Krupp übernommen, und KruppHoesch ging wiederum in ThyssenKrupp ein, in dessen Konzept die Nischenprodukte, die in Schwerte produziert wurden, nicht passen wollten. Also wurde der Betrieb 2005 an die italienische Calvi-Gruppe verkauft, die in sieben Werken in Deutschland, Italien und Frankreich (und einem ganz neuen in den USA) das einzigartige europäische Know-how der Stahlverarbeitung pflegt und in deren Portfolio die Hoesch Schwerter Profile GmbH eine Spitzenstel140 Jahre Spitzentech­ lung belegt. Die Neufirmierung im Jahr nologie in Stahl 2006 bedeutet auch eine Verankerung des Werkes am Standort Schwerte, die dem Geschäftsführer Dr. Lothar Birkhäuser und seinem Marketing-Chef Klaus Hedding besonders am Herzen liegt.

Wirtschaftsmagazin Ruhr: Was produziert Ihre Firma?

Birkhäuser: Wir verarbeiten Stahl. Wir beziehen stranggegossenen Rohstahl aus verschiedenen Quellen, die größte sind die Hüttenwerke Krupp Mannesmann in Duisburg. Und wir verarbeiten diesen Stahl zu Spezialprofilen nach Kundenanforderung, nach Kundenzeichnung. D.h., wir produzieren keine Massenware auf Lager. Alles, was wir produzieren, ist intensiv mit dem Kunden besprochen, nach den Anforderungen, die er braucht. Also sind wir in Sachen Stahl in einer Nische. Das ist in der heutigen Zeit eine gute Sache. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Wofür werden diese Profile gebraucht?

Birkhäuser: Die Anzahl der Profile, die wir gemacht haben, geht weit in die tausende. Ein Hauptbereich ist die Logistik-Industrie, sprich Gabelstapler, Lagergeräte. Da produzieren wir die Profile für Hubmasten, die Schienen, auf denen die Gabeln das Ladegut in die Höhe transportieren. Wir fertigen Profile für die Automobilindustrie, Türscharnierprofile, Achszapfenprofile, überhaupt Spezialprofile, deren Geradheitstoleranzen im Mikrometerbereich liegen. Im Bereich Wirtschaftsmagazin Ruhr: Herr Dr. Birkhäuser und Herr Hedding, Geschäftsführer Dr. Lothar Birkhäuser Kraftwerke und MüllverAnfang September haben Sie den 140. Geburtstag Ihrer Firma gefei- brennungsanlagen sind wir mit Spezialrohren für Kessel vertreten. ert. Wie war das Jubiläumsfest? Dann fertigen wir auch Fassadenprofile aus Edelstahl für repräDr. Lothar Birkhäuser: Wunderbar. Wir haben das Jubiläum als sentative Bauobjekte. Die Fassade des Deutsche Post Towers in Familienfest für unsere Mitarbeiter und ihre Angehörigen aufge- Bonn ist letztendlich von uns, und auch für den Publicis Drugzogen. Da hatten wir fast 2000 Gäste. store, ein Aufmerksamkeit erweckendes Gebäude in Paris, haben Klaus Hedding: Höhepunkt war sicherlich die Verleihung unseres wir die Profile geliefert. Das geht zum Teil ins Künstlerische hinKunstpreises „Die Kunst, Stahl zu leben“. Aber auch die Führungen ein. Das nächste richtig tolle Gebäude könnte der Gazprom Tower durch die Produktion wurden mit viel Interesse angenommen. in St. Petersburg werden. Das ganze Projekt befindet sich derzeit

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Fotos: Hoesch Schwerte Profiler GmbH

▶ Es scheint paradox, dass ein Unternehmen, das es in seiner heu-


Techn i k aber noch in der Ausschreibungsphase. Birkhäuser: Da ist die Situation in der Tat schwierig. Wir müssen Hedding: Ein Architekt hat da eine ganz andere Fokussierung als uns aktiv darum kümmern, dass wir besonders neue Ingenieure der Stahlbauer. Die Scharfkantigkeit ist für den Architekten ganz bekommen. Wir beginnen da mit Patenschaften in der 11. Klasse elementar. Wir können die individuellen Lösungen anbieten, in am Friedrich-Bährens-Gymnadenen sich ein Architekt ein Stück weit ausleben kann. Stahl hat sium Schwerte. Mit der ehem. Fachhochschule Iserlohn, Beim Lauf der Zeit eine ganz andere Wertigkeit bekommen, im privaten Bereich, im Interieur. Was gibt es da an Edelstahl-Anwenreich Maschinenbau, organidungen. Da muss man die Vorteile des Werkstoffes sehen, beisieren wir ein Verbundstudium, ebenfalls mit der Hessischen spielsweise die vollständige Recyclebarkeit. Berufsakademie, die im Kreis Wirtschaftsmagazin Ruhr: Das Stahlgeschäft ist ein internationaUnna eine Dependance hat. les Geschäft. Ist Schwerte, ist Deutschland ein idealer Standort Auch streben wir in Sachen dafür? Ausbildung eine ZusammenBirkhäuser: Selbstverständlich. Besonders, wenn es um Nischenarbeit mit den Unis Dortmund und Aachen an. produkte wie bei uns geht. Hier befinden wir uns technologisch Spezialprofile in höchster Qualität in einer anderen „Liga“. Das ist sehr Know-how-trächtig, sehr investitionsintensiv. Aufstrebende Nationen wie Indien und China Wirtschaftsmagazin Ruhr: Mir scheint, dass bei Ihrer Unternehtun sich hier noch sehr schwer und dürften noch einige Zeit brau- mensphilosophie das klassische deutsche, patriarchalische Unternehmertum wieder zum Vorschein kommt. chen, um an dieses Niveau zu gelangen. Birkhäuser: Ich glaube, das ist ein europäischer Gedanke. In ItaliWirtschaftsmagazin Ruhr: Den Betriebsnamen Hoesch Schwerter en und Frankreich, wo die qualitative Stahlverarbeitung ebenfalls Profile gibt es in dieser Form erst seit 2006. Inwieweit ist er so et- eine große Tradition hat, ist das ähnlich. Unsere Mitarbeiter laswas wie Markenpflege? sen sich halt nicht in zwei Stunden anlernen, die müssen ErfahrunBirkhäuser: Hoesch ist seit 1969 Bestandteil des Namens, Thyssen­ gen sammeln können. Und das braucht Zeit und Engagement. ◀ Krupp hatte da die Namensrechte. Der Name Schwerter Profile stammt noch aus der Zeit davor. Beides steht auf dem Markt für hohe Qualität, und deswegen haben wir auch Wert darauf gelegt, die Namen weiter führen zu dürfen. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Wie äußert sich das in der Beziehung zum Standort Schwerte?

info

Birkhäuser: Durch die Zugehörigkeit zur Calvi-Gruppe haben wir heute ein ganz anders Standing nach außen hin. Wir haben eine soziale Verantwortung als größter Arbeitgeber in der Kommune und haben uns der auch gestellt. Das wird von den Bürgern auch sehr gut angenommen. Hedding: Im sportlichen Bereich unterstützen wir die Jugendförderung der Handballsportgemeinschaft SchwerteWesthofen. Im kulturellen Bereich sind wir als Premiumpartner Sponsor des Marketing-Chef Klaus Schwerter Festivals Welttheater der StraHedding ße. Zusammen mit unseren Mitarbeitern engagieren wir uns auch in der Kindergarten-Verpflegung. Jeder Mitarbeiter spendet monatlich einen Euro von seinem Lohn, und der Betrieb legt noch einmal die gleiche Summe drauf. Wirtschaftsmagazin Ruhr: Standorttreue ist also ein Wert, der gepflegt wird?

Birkhäuser: Ja, denn wir brauchen hoch qualifizierte Mitarbeiter mit Erfahrung. Wir haben hier richtige Familienclans, die in Rufweite des Werks wohnen, die komplett hier arbeiten. Das sind nicht nur deutsche, sondern auch türkische Familien, die hier schon seit vielen, vielen Jahren sind. Hier herrscht eine richtige Verwurzelung. Die Mitarbeiter haben seit Generationen mit Ideen und Kreativität einen erheblichen Anteil am Erfolg des Unternehmens. Unser Firmenjubiläumsfest war da auch ein Dankeschön an unsere Mitarbeiter.

Hoesch Schwerter Profile GmbH Eisenindustriestraße 1 58239 Schwerte Tel.: 02304/106-608 Fax: 02304/106-673 www.hoesch-profile.com

1. Schwerter-ProfileStahlkunst-Award 2008

Um dem Motto „Die Kunst, Stahl zu leben“ Ausdruck zu geben, verlieh Hoesch Schwerter Profile zum 140. Jubiläum erstmalig den Schwerter-Profile-Stahlkunst-Award. Der Preis ging an den 37-jährigen Berliner Künstler Axel Anklam mit seiner Edelstahl-Plastik Der Wagen. In seinen Werken verbindet der Kunstschmiedemeister, Restaurator und Bildhauer handwerkliches Können und künstlerische Auffassungen. Öffentlich wurden Anklams Skulpturen erstmalig 2004 in Berlin und in Bangkok aufgestellt.

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tet Elmo hochinnovative Motion-ControlProdukte für den Maschinen– und Anlagenbau, die sich auszeichnen durch: • Perfektes Leistungsmanagement • Präzision der Bewegung • Makellose Performance Diese zentralen Attribute bilden die Grundlage für störungsfreie industrielle Anwendungen. Hinzu kommt eine große Zahl von Distributoren und System-Integratoren in ganz USA, Europa und im asiatisch-pazi76

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fischen Raum, die die Produkte von Elmo vertreiben. Elmo hat einen ausgezeichneten Kundenstamm, der erstklassige Maschinen und Anlagen für eine Vielzahl industrieller Anwendungen produziert. Diese Kunden sind bekannt für die Forderung und Einhaltung höchster Standards. Der größte Anteil des Absatzes (ungefähr 80.000 Motion-Control-Produkte pro Jahr) entfällt auf die primären Marktsegmente der Industrie.

len MIL-Normen, eine Tatsache, die bei Kunden sehr geschätzt wird, denn dieses MOTS-Konzept (MIL-Off-The-Shelf) ermöglicht enorme Einsparungen an Entwicklungszeit und –kosten. Elmo hat sich kompromisslos zu höchster Qualität verpflichtet. Dies wird über eine hochmoderne Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die Fertigung auf Basis der ISO 9001:2000-Zertifizierung, einen MRP-II-kontrollierten operativen Bereich sowie eine vollautomatische SMD-ProFortschritt Elmo geht es bei all seinen duktionsanlage realisiert. HochqualifiForschungs- und Entwicklungsarbeiten in zierte und gründlich geschulte Vertriebserster Linie um eine optimale Kombinati- und Anwendungsingenieure runden das on von Intelligenz und Einfachheit. Elmo Gesamtpaket durch kompetente Beratung produziert Motion Control-Produkte, die und Hilfe ab. ◀ hochentwickelte Leistungsmerkmale aufweisen und dennoch einfach in der Anwendung und äußerst wirtschaftlich im Betrieb sind. Die breite Produktpalette von Elmo deckt alle Aspekte einer optimalen Motion Control-Anwendung ab: Stromregelung, Geschwindigkeitsregelung sowie Standard- und Advanced-Position-Control (Lageregelung). Weitere Merkmale wie standardisierte und offene Schnittstellen sowie revolutionäre Konzepte für ein superkompaktes Design, wie es sonst von keinem angeboten wird, sind für Elmo selbstverständlich. • Robotertechnik Elmos FASST-Technologie (Fast and • Halbleiterproduktion Soft Switching Technology) ermöglicht ei• Luft- und Raumfahrt ne außerordentlich hohe Leistungsdichte • Werkzeugmaschinen von 35W/cm³ (5x höher als bei herkömm• Verpackungsmaschinen licher Technologie), sehr geringe Wärme• Holzverarbeitungsmaschinen entwicklung, extrem geringe EMV-Strah• Textilmaschinen lung und einen Wirkungsgrad von bis zu • Medizinische und pharmazeutische 99 Prozent!

Anwendungsbereiche

Qualität Außerdem ermöglichen die

Controller der SimplIQ-Baureihe den Einsatz in einem Umgebungstemperatur-Bereich von 0°C bis 40°C, die der ExtrIQ-Baureihe sogar von -40°C bis +70°C. Die Produkte der ExtrIQ-Baureihe erfül-

Geräte • Druck- und Papierverarbeitungs maschinen • Sortieranlagen • Material Handling

Fotos: Elmo Motion Control GmbH


Techn i k

Das ehemaligen Direktoren-Wohnhaus der St.Antony-Hütte wurde im Mai zum Museum.

Älteste Hütte im Ruhrgebiet „Nun iß endlich die hütte in ihre arbey, der liebe Gott gebe mir seynen seegen dazu“, verkündete der Aufseher der Antony Hütte am 18. Oktober 1758. Die St. Antony Hütte gilt als älteste Eisenhütte des Ruhrgebiets und als Wiege der Ruhrindustrie.

250 Jahre St. Antony ▶ Seit Ende Mai ist die Antony Hütte als Museum neu eröffnet und das Rheinische Industriemuseum (RIM) präsentiert an historischer Stätte, dem ehemaligen Wohnhaus des Hüttendirektors die ein Viertel Jahrtausend lange, spannende Geschichte der St. Antony Hütte. In den Räumen der Ausstellung wird der Besucher entführt in einen faszinierenden Wirtschaftskrimi mit schillernden Personen, allerlei Schurken und Ganoven – und taucht spielerisch in die Welt der Eisenproduktion ein.

zeigen eindrucksvoll, wie die Industrie die Gegend geprägt hat. Industriebauten und Wohnbauten spiegeln die

wechselvolle Geschichte. Das Geburtstagsprogramm: Ein Konzert des Sängerbundes beginnt um 11 Uhr, der Spazier-

gang rund um die Antony Hütte um 14 Uhr, Dauer ca. 2 Stunden, Führung ab 12 Uhr. ◀

Jubiläum Am eigentlichen

Geburtstag, dem 18. Oktober ,lädt das RIM zu Führungen durch das Museum und zu einem Rundgang durch die kulturgeprägte Landschaft rund um die Antony Hütte ein. Trotz der frühen Schließung der Hütte 1877 kennzeichnen verschiedene industrielle Entwicklungen das Umfeld. So deuten Straßennamen auf wichtige Veränderungen hin und bauliche Überreste

Rheinisches Industriemuseum

Foto: Archiv

St. Antony.Hütte Antoniestraße 32 – 34 46119 Oberhausen ww.rim.lvr.de Öffnungszeiten Di. – So., 10 – 17 Uhr

Wirtschaftsmagazin Ruhr

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D i en stlei stun g

Adecco Der Wettbewerb um die führenden Köpfe ist bereits in vollem Gang. Der Personaldienstleister Adecco stellt sich weltweit diesem Problem.

Ist gutes Personal wirklich schwer zu finden? von Arbeitnehmern. Sie müssen speziell qualifiziert und flexibel sein. Wandlungsfähigkeit und kreative Konzepte müssen aber auch Personalentscheider bieten, damit ihr Unternehmen auch zukünftig den Herausforderungen des Arbeitsmarkts gewachsen ist. „Fachkräftemangel und die Qualifizierung von Mitarbeitern sind zwei der Kernthemen, denen Personalentscheider gegenüberstehen“, sagt Uwe Beyer, Geschäftsführer von Adecco Personaldienstleistungen. „Zunehmend wird es für Unternehmen schwieriger, Arbeitsstellen fachgerecht zu besetzen.“ Begünstigt wird der Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeitern durch den demographischen Wandel, da immer weniger qualifizierte Fachkräfte in den Arbeitsmarkt einsteigen. „Zukünftig können hochqualifizierte Arbeitskräfte ihre Arbeitsstelle

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aus einer Vielzahl von Angeboten auswählen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich die verschiedenen Unternehmen im ständigen Wettbewerb um die besten Mitarbeiter befinden“, erklärt Uwe Beyer. Employer Branding Vielerorts sind sich Personalentscheider der Veränderung zwar bewusst, aber dennoch spiegelt sich die Erkenntnis noch nicht überall umfassend in der Personalstrategie wider. Unternehmen müssen kreativ werden, möchten sie Mitarbeiter motivieren und an sich binden. Ein attraktives Arbeitsumfeld ist entscheidend, wenn Personalentscheider qualifiziertes Personal für ihr Unternehmen gewinnen möchten. Während beispielsweise in Groß Brittannien und den USA das so genannte Employer Branding einen hohen Stellenwert in den

Fotos: Adecco

▶ Der Arbeitsmarkt der Zukunft benötigt eine neue Generation


D i en stlei stun g Unternehmen eingenommen hat, vernachlässigt ein großer Teil der deutschen Unternehmen die Umsetzung. „Die betriebliche Aus- und Weiterbildung wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie ist ein wichtiges Mittel, um Unternehmen ausreichend neue Fachkräfte zur Verfügung zu stellen“, sagt Uwe Beyer. Zwei anschauliche Beispiele sind die IT- sowie die Luft- und Raumfahrt-Industrie. In der IT-Industrie werden Fachkräfte benötigt, die sich auf Teilbereiche spezialisiert haben. Mitarbeiter der Branche müssen sich im Idealfall flexibel in jedes bestehende Team integrieren können. Die Luft- und RaumfahrtIndustrie fragt bei ihren Mitarbeitern spezielle Qualifikationen ab, die nur diese Branche erfordert. Selbst bei einer abgeschlossenen technischen Ausbildung ist der Erwerb weiterer Qualifikationen nötig und das Personalangebot am freien Arbeitsmarkt ist dementsprechend rar. „In Zusammenarbeit mit externen Bildungsträgern vermittelt Adecco in arbeitsstellenspezifischen Weiterbildungen die benötigten Fertigkeiten. So wird die Versorgungslücke geschlossen und Mitarbeitern der Einstieg in die Branche ermöglicht.“, sagt Uwe Beyer, Geschäftsführer Adecco Personaldienstleistungen. „In sämtlichen Tätigkeitsfeldern von Adecco spielt die Qualifizierung und Förderung von Mitarbeitern eine tragende Rolle.“ So erhalten die Mitarbeiter des Personaldienstleisters im Rahmen des hauseigenen Qualifizierungsprogramms Career Up individuelle Fortbildungen und aktive Karriereberatung. Auf diese Weise werden für Mitarbeiter nicht nur Einstiegschancen geschaffen, sondern Unternehmen genießen Kostenersparnisse Uwe Beyer, Geschäftsführer Adecco Personaldienstleistungen bei der Qualifizierung und Rekrutierung von Mitarbeitern. Outsourcing Wenn es um die Planung von Unternehmensprozessen geht, wird Outsourcing immer öfter in Erwägung gezogen. Unter neuen Gesichtspunkten rückt Outsourcing verstärkt in den Fokus der Unternehmen. Bei der kompletten sowie auch bei der teilweisen Auslagerung haben sich die Ansichten sowie Anforderungen gewandelt. Wurden bisher meist Kostengründe als treibende Faktoren dafür ins Feld geführt, so sehen es Personalentscheider zunehmend unter strategischen Gesichtspunkten. Dies untermauert die von Adecco in Auftrag gegebene Outsourcing-Studie 2008. Der Gewinn an Flexibilität und die Konzentration auf die Kernkompetenzen werden als hauptsächliche Vorzüge wahrgenommen. „Obwohl in etwa 40 Prozent der 500 befragten Unternehmen angegeben wurde, man sehe Outsourcing als eine kurzfristige Maßnahme, so nimmt bereits ein Drittel Outsourcing als einen Teil ihrer dauerhaften Unternehmensstrategie wahr“, erläutert Uwe Beyer.

Personaldienstleister aber ein großes Wachstumspotenzial. Der Vorteil von Adecco ist auch hier das dichte Filialnetz sowie der große Bewerberpool, den das Unternehmen bietet. Was die Zukunft auch bringt, eines wird immer entscheidend bleiben: Die richtige Besetzung offener Arbeitsstellen. ◀

Inhouse Outsourcing Doch es werden nicht nur Vorteile

Weltweit vermittelt Adecco täglich 700.000 Menschen an 150.000 Unternehmen und ist damit Weltmarktführer für Personaldienstleistungen. Das Fortune-500-Unternehmen verfügt über ein weltweites Netzwerk von 37.000 Mitarbeitern und 7.000 Niederlassungen in mehr als 60 Ländern. Rund 20.000 Mitarbeiter und über 10.000 Firmenkunden werden in Deutschland in mehr als 260 Niederlassungen und JobCentern in den Bereichen Personalvermittlung, Zeitarbeit und Outsourcing betreut. Experten aus spezialisierten Geschäftsbereichen und Tochtergesellschaften beraten Unternehmen und Arbeitnehmer rund um die Themen Personal und persönliche Karriereplanung.

mit der Auslagerung von Unternehmensprozessen verbunden. Befürchtungen wie eine mögliche Abhängigkeit von einem externen Dienstleister, der Verlust von Know-how und die Sorge um einen hohen logistischen Aufwand lassen Personalentscheider immer wieder zögern. Dabei lässt sich Outsourcing flexibel einsetzen und an die jeweiligen Anforderungen anpassen, wie die Sonderform Inhouse Outsourcing beweist, worauf Thomas Nitzbon, Geschäftsbereichsleiter Adecco Outsourcing verweist. „Dabei arbeiten wir mit unseren Mitarbeitern direkt beim Kunden vor Ort und agieren ähnlich wie eine eigene Abteilung des Unternehmens. Der logistische Aufwand ist minimal und der Kontakt zum Kunden sehr eng. Sein Know-how verbleibt im Haus. Dazu bekommt er direkt auf seine Bedürfnisse geschultes Personal.“ Derzeit wird erst ein geringer Teil der Projekte über ein klassisches Inhouse Outsourcing abgewickelt. Gerade hier sieht der

Info

Fordern Sie jetzt kostenfrei die Outsourcing-Studie 2008 unter studie@adecco.de an.

Adecco

Weitere Informationen: www.adecco.de

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D i en stlei stun g

lm intermedia Die Bochumer Produktionsagentur Laupenmühlen intermedia heißt seit Mai lm intermedia gmbh. Durch ein Management Buy-Out will das Unternehmen künftig sein Wachstumstempo beschleunigen. Von Stefan Laurin

Tradition und Innovation

lm – das steht heute für die ersten Buchstaben in den Nachnamen von Mario Lobert und Dietmar Meinbreckse. Beide hatten seit 2003 Laupenmühlen intermedia zu einer der führenden Produktionsagenturen des Landes aufgebaut. Hervorgegangen ist das Unternehmen lm intermedia aus 80

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einem mittelständigen Druckereiunternehmen. Marktveränderung 2003 wurde Laupenmühlen Intermedia gegründet, um die Beständigkeit und den Erfahrungsschatz eines alteingesessenen Unternehmens mit den Vorteilen eines flexiblen Medien-

ternehmen. In Zukunft wollen sie es konsequent weiterentwickeln. Als Produktionsagentur bietet lm intermedia schon heute individuelle Beratung, Konzeption und Realisierung im Bereich Werbung, Medien und Druck an. Über die Produktionssteuerung hinaus bereichern Service-Leistungen wie Außenwerbung, Web2Print, Direktmailing, Lettershop, Logistikservice, Marktforschung und Promotion das Leistungsspektrum. Als Industriemeister Druck und gelernter Schriftsetzer ist Dietmar Meinbreckse für Verkauf, Beratung, Vertragsrecht und Controlling zuständig. Mario Lobert, Technischer Betriebswirt und Industriemeister Druck, ist für Produktion, Beratung, Finanzen und ebenfalls Controlling verantwortlich. Große Verantwortung empfindet lm intermedia auch Verantwortung

Fotos: LM Intermedia

Geschäftsführer der lm intermedia gmbh: v.l. Dietmar Meinbreckse und Mario Lobert

dienstleisters zu kombinieren. „Druckereiunternehmen haben eine auf die technische Ausstattung ausgerichtete Angebotsstruktur, durch die in der Regel nicht alle kundenspezifischen Anforderungen abgedeckt werden können. Anders bei lm intermedia. Durch ein Netzwerk aus Spezialisten mit unterschiedlichen Ausrichtungen kann den Kunden ein breites Dienstleistungsspektrum geboten werden. Für nahezu jede Kundenanforderung haben wir die richtige Lösung parat. Kundenzufriedenheit, Produkt- und Abwicklungsqualität, sowie Preisführerschaft in vielen Bereichen stehen im Focus unserer Tätigkeit und garantieren eine nachhaltig positive Entwicklung unserer Kunden- und Lieferantenbeziehungen.“ Fünf Jahre später, im Januar 2008, übernahmen Dietmar Meinbreckse und Mario Lobert das von ihnen aufgebaute Un-


D i en stlei stun g im gesellschaftlichen Bereich „Seit Beginn legen wir großen Wert auf die Investition in den Nachwuchs“, so die Geschäftsführer. „Mit Stolz können wir sagen, dass die Hälfte unserer Mitarbeiter von uns selbst ausgebildet wurde. Der Erfolg unserer Arbeit bestätigt unser Vertrauen in ein junges, hoch motiviertes Team.“ Auch künftig will das Unternehmen ausbilden. „Wir brauchen die Leute für unseren eigenen Bedarf“, erklärt Lobert. „Wir haben auch künftig vor, alle unsere Auszubildenden zu übernehmen.“ Denn Arbeit gibt es genug für die Mitarbeiter von lm intermedia: Allein für einen Kunden werden Woche für Woche Prospekte und Zeitungsbeilagen in einer Auflage von über 20 Millionen Exemplaren in Bezug auf Druck und Verteilung betreut. Auch andere Kunden vertrauen der Bochumer Produktionsagentur ihre Aufträge für bundesweite Mailing- oder Plakataktionen ebenso langfristig

an, wie zahlreiche Verlage die Produktion ihrer Zeitschriften – so wird zum Beispiel das Wirtschaftsmagazin Ruhr seit seiner

Gründung vor knapp vier Jahren auch in Zusammenarbeit mit lm intermedia produziert und versandt. ◀

Info

www.lm-intermedia.com

Leistungen von lm intermedia Außenwerbung • 4/1-Plakate • 6/1-Plakate • 18/1-Plakate • City-Light-Poster (CLP) • Megalightboards und • Superposter Druck • Aufkleber • Autogrammkarten • Briefbogen • Broschüren • Dispenser • Displays • Durchschreibesätze • Firmeneindrucke • Flyer • Folder • Gedoppelte Postkarten

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M es s e

Dialogmesse b2d Ruhr 2008 Ende August rollte nicht der Ball durch die Arena, sondern motorisierte Ein-Mann-Roller, so genannte Segways, cruisten durch die Gänge. Bereits zum fünften Mal lud die Mittelstandsmesse b2d Unternehmer aus der Region in der VELTINS-Arena ein.

Auch 2008 erfolgreich: Dialogmesse b2d Ruhr.

Exotik und Messeflair Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski. Der fasste den tieferen Sinn der Messe in einem Satz zusammen: „Bei solchen Gelegenheiten werden oft Grundsteine für wichtige Geschäfte gelegt.“

Kontakte Und auch das diesjährige kleine Jubiläum ließ sich als Erfolg verbuchen, über 3.000 Besucher interessierten sich für die rund 260 Aussteller. „Wir sind das erste Mal dabei und freuen uns über viele positive Kontakte, außerdem konnten wir einige sehr ausführliche Kundengespräche führen“, freute sich Marita Kempchen-Bock, Inhaberin der Firma Soest Media. Besonders angetan war sie vom Standort ihres Messestandes, denn der lag direkt gegenüber dem „b2d DialogDome“, der den ganzen Tag interessante Vorträge zu unterschiedlichen Wirtschaftsthemen bot. Auch an den vier Ständen des bundesweiten b2d-Premiumpartners DPD GeoPost (Deutschland) GmbH zeigte man sich begeistert von der guten Atmosphäre. Einige Kun-

den seien vor allem aus Neu- ter Marktplatz. Wir haben es gier auf die VELTINS-Arena hier wirklich mit der geballder Einladung gerne gefolgt. ten Kraft der Wirtschaft im Ruhrgebiet zu tun“, resümiert Exotik Einen besonderen Veranstaltungsleiter Ulf Hofes Blickfang im bunten Stände- und ist sich sicher: „Den UnMix bot die Firma Simon. Der ternehmern ist es wichtig, die Fünf-Meister-Betrieb hatte ei- Geschäfte auch hier in der Regens für die Messe eine kleine gion zu halten.“ mobile Gartenschau angeferAuf Interesse stießen auch tigt, die eingebettet war zwi- die Podiumsdiskussionen, die schen hohen Podesten in sämt- dieses mal prominent im Zenlichen Pastellfarben, die kunst- trum der Arena angesiedelt volle Blumengestecke trugen. waren. So moderierte der beEin Hauch von Exotik kannte Sportjournalist Werner durchwehte bereits am ersten Hansch eine PodiumsdiskussiVeranstaltungstag die VEL- on des Bundesverband mittelTINS-Arena, denn da durfte ständische Wirtschaft (BVMW) Veranstalter Ulf Hofes den mit dem Thema „Sport und König von Benin begrüßen, Wirtschaft im Revier“ und einem kleinen afrikanischen Friedhelm Runge (Chef der Staat mit acht Millionen Ein- EMKAGruppe, Vizepräsident wohnern. In vollem Ornat BVMW, Präsident Wuppertagesellte sich Ihre Majestät für ler SV Borussia), Hugo Fiege eine kleine Partie an einen der (Privatbrauerei Moritz Fiege) Kickertische und sorgte damit und Prof. Dr.-Ing. h.c. Klaus bei den Besuchern für Begeis- Steilmann (Gründer der Steilterung. mann-Gruppe, Mitglied im Club of Rome) als prominenten P o d iumsd iskus si o nen Teilnehmern. Bei aller Leichtigkeit und guter Atmosphäre wurde auch Energiefragen Das Wirtdie Wichtigkeit dieser 5. Ver- schaftsmagazin Ruhr organianstaltung deutlich. „Die b2d sierte eine Podiumsdiskussion ist mittlerweile ein etablier- mit dem Thema „Der Ener-

giepreis – Spielball der Politik oder Zeichen von RessourcenKnappheit?“, an der Friedhelm Müller, CDU Mittelstandsvereinigung, Thomas Sandner, Vorstandsvorsitzender abakus solar AG, Prof. Dr. Erwin Amann, Universität DuisburgEssen und Gerd Seber, Manager Operations Process & Quality, DPD GeoPost (Deutschland) GmbH teilnahmen. Einigkeit bestand unter den Diskutanten darüber, dass der Energiepreis weiterhin ansteigen wird und dass auch erneuerbare Energien in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Friedhelm Müller warnte jedoch davor, über Abgaben künftig noch stärker als bislang den Mittelstand zu gefährden: „Viele Unternehmen stehen vor dem Ende. Ihnen nutzt kein Ausblick in eine goldene Energie-Zukunft, sie müssen die Gegenwart überstehen. Die Politik darf die Belastung der Menschen nicht weiter erhöhen. Das ist für mich nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine soziale Frage.“◀ Foto: Metzner

▶ Eröffnet wurde die b2d vom


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M es s e

QualiPro 2008 Viele Jahre lang unter dem Namen „MTQ“ durchgeführt, präsentiert sich die Traditionsmesse für „Qualitätssicherung in der Produktion“ 2008 unter dem neuen Titel „QualiPro“.

Marktführer vor Ort

Westfalenhallen Dortmund

„Qualitätssicherung in der Produktion“ – so lautet das Thema der Fachmesse QualiPro, die vom 23. bis 26. September 2008 in der Halle 6 der Messe Westfalenhallen Dortmund stattfindet und die mit deutlich über 100 namhaften Anbietern - unter ihnen die Marktführer - an den Start geht. Branchenplattform Das

neue Konzept der QualiPro konzentriert sich ganz auf

die Bedürfnisse produzierender Unternehmen im Raum Nord- und Westdeutschland mit angrenzenden Regionen und bietet diesen eine hochinteressante Informations- und Beschaffungsplattform. Messtechnik, Werkstoffprüfung, Analysegeräte, Optoelektronik, QS-Steuerungen, QS-Software und QS-Dienstleistungen – die QualiPro 2008 spiegelt im Kompaktformat das Weltangebot in Hard- und

Software für die rationelle Qualitätssicherung wider.

Info

QualiPro Die Fachmesse für Qualitätssicherung in der Produktion 23. - 26. September, Messe Westfalenhallen Dortmund www.qualipro-messe.de

Foto: Archiv

Ausstellerliste

Ein Auszug aus der Ausstellerliste zeigt, dass fast alle wichtigen Anbieter der Branche auf der QualiPro in Dortmund vertreten sind: Aboni GmbH, AHLBORN. AHOTEC e.K. AnalytiCON Instruments GmbH, ATEQ Gesellschaft für Messtechnik mbH, B.G. Instruments S.A. Babtec Informationssysteme GmbH, Bareiss Prüfgerätebau GmbH, Belec GmbH, Binder GmbH, Brabender Messtech-

nik GmbH & Co. KG, Buehler GmbH, Böhme & Weihs, CAQ AG Factory Systems, Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG. Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH, Carl Zeiss MicroImaging GmbH, Carl Zeiss Nano Technology Systems GmbH, CAT Computergestützte Anwendungsentwicklung und TechnologieBeratungs-GmbH, Cedrat S.A., Clara Vision, Cloeren Technology GmbH, CSM Instruments SA, CTS Umweltsimulation GmbH,

Dedo Weigert Film GmbH, DEMGEN Werkzeugbau GmbH, DIAS Infrared GmbH, Dittrich & Partner Consulting GmbH, Dr. Heinrich Schneider Messtechnik GmbH, Eiden & Schmidt Engineering GmbH, ELIAS GmbH Automatisierungstechnik und Qualitätssicherung, Emmeram Karg Industrietechnik, EO Elektronen-Optik-Service GmbH.

Messetermine Oktober 3. – 12. Oktober 2008

Dortmund

Dortmunder Herbst, Einkaufs- und Verbrauchermesse

6. – 8. Oktober 2008

München

Expo Real, Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien

7. – 10. Oktober 2008

Essen

Security Essen, Weltmarkt für Sicherheit und Brandschutz

17. – 18. Oktober 2008

Essen

START-Messe, Gründer-, Franchise- und Jungunternehmer-Messe

17. – 19. Oktober 2008

Hamm

Wir sind Hamm, Messe für Leben - Freizeit - Wirtschaft

21. – 25. Oktober 2008

Köln

Orgatec, Erfolgsfaktor Büro

28. – 30. Oktober 2008

Dortmund

DKM, Internationale Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft

Wirtschaftsmagazin Ruhr

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M es s e

Marketing-Clubs Im vergangenen Jahr führten die Marketing-Clubs aus Dortmund, Essen und Bochum zum ersten Mal eine gemeinsame Veranstaltung in Essen durch. Dieses Jahr ist Bochum an der Reihe. Die Veranstaltung der drei Marketing-Clubs findet diesmal in der Jahrhunderthalle statt.

Marketing für die Kulturhauptstadt ▶

Die Kulturhauptstadt 2010 wirft ihre Schatten voraus. Auch in diesem Jahr führen die Marketing-Clubs aus Dortmund, Essen und Bochum eine Gemeinschaftsveranstaltung zum Thema Kulturhauptstadt durch. Traf man sich 2007 auf Zeche Zollverein in Essen, um sich über die generelle Ausrichtung des KulturhauptstadtJahres zu informieren, steht in diesem Jahr die Frage im Mittelpunkt, was Marketingexperten zum Gelingen der Kulturhauptstadt beizutragen haben. Multimedia-Show Dabei sollen auch

erste Aktivitäten der drei Clubs und ihrer Mitglieder vorgestellt werden. Der Marke-

ting-Club Bochum hat in Zusammenarbeit mit der IHK unter dem Namen Kulturlawine Bochum eine Multimedia-Show online gestellt, die Besuchern einen atmosphärischen Eindruck der Stadt vermitteln soll. Neben Frank Goosen, dem BergbauMuseum oder auch der legendären Aufführung der Soldaten bei der RuhrTriennale ist auch die Jahrhunderthalle Bochum, wo am 17. November um 19.00 Uhr die Veranstaltung der Marketing-Clubs stattfinden wird, Teil der Präsentation. Per EMail-Link soll die Show in alle Welt hinausgehen – eine äußerst effiziente Art, für das Ruhrgebiet zu werben.

Programm Auch in diesem Jahr erwartet

die Besucher der Veranstaltung wieder ein abwechslungsreiches Programm mit zahlreichen hochkarätigen Vorträgen und leckerem Grünkohl, das auch durch die Unterstützung der Bochumer Veranstaltungs GmbH und des Direktmarketing-Centers der Deutschen Post möglich wurde. ◀

Start Messe Am 17. und 18. Oktober 2008 ist die START-Messe in Essen wieder Treffpunkt der Gründer-, Franchiseund Jungunternehmer-Szene.

Gut besucht: 2007 drängten sich die Besucher auf der START in Essen.

▶ Auf der bundesweit größten Messe für

Existenzgründung, Franchising und junge Unternehmen erhalten die Besucher bei über 200 Ausstellern und in mehr als 100 Vorträgen die entscheidenden Informationen für eine erfolgreiche Gründung und Selbstständigkeit. 7.000 Besucher nutzten die START hierfür im vergangenen Jahr. Die Kombination aus umfassender Information und fundierter Hilfestellung, von Theorie und Praxis, von Vorträgen und Ausstellung sowie der direkte Kontakt zu 84

Wirtschaftsmagazin Ruhr

allen Ausstellern, Gründern und Unternehmern macht die START zu einem echten Gewinn für alle, die eine Firma gründen oder ausbauen wollen. Franchising Traditionell ist das The-

ma Franchising auf der START-Messe stark vertreten. Diese Form der Existenzgründung, die auf einer bewährten Geschäftsidee beruht, wird von mehr als 100 Ausstellern auf der Messe angeboten. Das Portfolio reicht vom Fitness-Studio über

den Backshop bis hin zur Maßkleidung. Parallel dazu berichten im Vortragsprogramm Franchise-Experten, FranchiseGeber und -nehmer aus der Praxis. Viele Anregungen bietet einmal mehr das Praxis Forum Franchising: Hier sprechen Franchise-Geber und -nehmer von Unternehmen wie Cup&Cino Coffee House, Joey`s Pizza Service, Reno Schuhcentrum oder Vodafone D2 über ihre persönlichen Erfahrungen im Franchising. ◀

Fotos: Stadt Bochum, Start Messe

Tipps für Unternehmensgründer


M es s e

Veranstaltungen Netzwerk-Veranstaltung im LÜNTEC 25. September 16:30 Uhr, Technologie-Zentrum Lünen

Costumer Relationship Management – Zukunftssicherung oder Datenfriedhof? Referent: Daniel Preuß, update software Germany GmbH Marketing-Club Bochum 30. September, 19:00 Uhr, Stadtpark-Gastronomie Top-Manager stehen Rede und Antwort Vortrag und Diskussion mit Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, Essen Seit Oktober 2007 ist Großmann Vorstandsvorsitzender der RWE AG in Essen. Mit dem Konzern will er „vorweg gehen“ in den Kernaktivitäten Strom und Gas. Denn Energiemärkte werden immer schneller. Innovationen

müssen mit hohem Tempo umgesetzt werden. Bis 2012 will RWE eine Effizienzsteigerung von 1,2 Mrd. Euro pro Jahr erreichen. 14. Oktober, 18:00 Uhr, IHK Dortmund NRW-Wirtschaftstag WESTAFRIKA 16. Oktober 10:00 Uhr IHK Bochum Designfrühstück auf Zollverein Ideenschutz durch Design 16.Oktober, 9:00 Uhr , Zeche Zollverein, Schacht XII, Halle A 6 PEAG-Job Messe Forum zur Akquise von ehemaligen NOKIA-Fachkräften und anderen qualifizierten Mitarbeitern im Bereich Elektronik und Kunststofffertigung. Eine Veranstaltung der PEAG Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur GmbH, der Mülheimer Lehr- und Versuchsgesellschaft für Qualität mbH und der

Wirtschaftsförderung Bochum. 17. Oktober, 9.00 Uhr, Foyer der Jahrhunderthalle, Bochum Unperfekt im Marketing! Reinhard Wiesemann, Gründer und Inhaber - Marketing-Club Essen 20.Oktober,19.00 Uhr, Unperfekthaus, Essen „A Brand like a Friend“ Eine große Marke stellt sich vor. Referent: Prof. Dr. Ulrich Lehner, Vorsitzender der Geschäftsführung, Henkel KGaA, Düsseldorf Marketing-Club Dortmund 20. Oktober, 19.00 Uhr, Hilton, Dortmund Prüfung der Künstlersozialabgaben 21. Oktober, 9.30 Uhr IHK Bochum, Seminarraum 4 Unternehmensmarke Evonik – 1 Jahr nach Neueinführung Referent: Markus Langner, Kon-

zernmarketing Evonik Industries Marketing-Club Bochum 28. Oktober, 19.00 Uhr, Stadtpark-Gastronomie „In der Mitte lauert der Tod!“ – Chancen für die Positionierung von Nischenmarken in Zeiten anhaltender Aldisierung der Märkte. Michael Coenen, Coenen Partner Marketing-Club Dortmund 5. November, 19.00 Uhr, Hilton, Dortmund Kulturhauptstadt 2010 Gemeinschaftsveranstaltung der Marketing-Clubs Essen, Bochum und Dortmund 17. November 2008, 19.00 Uhr 20 Jahre Marketing mit Leidenschaft Jubiläum des Marketing-Clubs Südwestfalen 22.November, 18.30 Uhr, Goldsaal der Schauburg, Iserlohn


E x pertenti pp Manag em ent

Fremdbestimmte Steuerwirkungen Insbesondere aufgrund der gesetzgeberischen Aktivitäten der letzten Jahre häuft sich das ärgerliche Phänomen, dass nachteilige Steuerwirkungen nicht durch das Handeln des jeweiligen Steuerpflichtigen, sondern durch das Handeln anderer Personen, also fremdbestimmt, eintreten können. v.l. Dr. Michael Kußmann, WP, RA, StB und Partner, Jörg Schothöfer, RA, StB. Beide bei PKF Fasselt Schlage Lang und Stolz in Duisburg.

Steuernachteile ohne eigenes Zutun Fremdbestimmte Steuerwirkungen sind aus mehreren Gründen problematisch. Zum einen werden sie von den Betroffenen zu Recht als ungerecht empfunden. Zum anderen wird rein praktisch häufig nicht mit ihnen gerechnet, so dass die Betroffenen z. B. in Betriebsprüfungen plötzlich mit nicht einkalkulierten Steuerbelastungen konfrontiert werden. Fremdbestimmte Steuerwirkungen sind in fast allen Bereichen des Steuerrechts anzutreffen. Nachfolgend werden nur einige besonders praxisrelevante Fälle exemplarisch dargestellt:

Gewerbesteuer Verkauft ein Personengesellschafter, also z. B. ein Kommanditist, seinen Anteil an der Personengesellschaft, unterliegt der dabei erzielte Gewinn heute in vielen Fällen der Gewerbesteuer. Steuerschuldner dieser Gewerbesteuer ist aber nicht der veräußernde Gesellschafter, sondern die Gesellschaft selbst, die so auf den von dem ausscheidenden Gesellschafter vereinnahmten Gewinn Gewerbesteuer zu zahlen hat, was wirtschaftlich die verbleibenden Gesellschafter und den Erwerber belastet. Verlust vortr agsvernichtung

Insbesondere gewerbesteuerliche Verlustvorträge einer Personengesellschaft gingen schon immer anteilig unter, wenn ein Gesellschafter seinen Anteil übertragen hat. Auch für Kapitalgesellschaften gab es schon seit längerem eine Regelung zum Untergang der körperschaftsteuerlichen und gewerbesteuerlichen Verlustvorträge. Diese ist durch die Unternehmensteuerreform 2008 drastisch verschärft worden. Ab 2008 gehen bei Kapitalgesellschaften die Verlustvorträge automatisch anteilig unter, wenn mehr als 25 Prozent der Anteile ihren Inhaber wechseln. Gehen mehr als 50 Prozent auf einen neuen Anteilsin86

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haber über, entfallen die Verlustvorträge sogar vollständig. Das Entfallen der Verlustvorträge führt zu Steuerbelastungen, wenn in der Zukunft wieder Gewinne erzielt werden, die mangels verrechenbarer Verlustvorträge zu versteuern sind. Belastet wird hierdurch nicht der ausgeschiedene Gesellschafter, sondern die Gesellschaft und mit ihr mittelbar die verbleibenden Gesellschafter. Behaltefristen Steuerliche Begünstigungen insbesondere bei Umstrukturierungen, aber auch bei Schenkungen/Erbfällen, werden häufig an die Einhaltung sogenannter Behaltefristen geknüpft, deren Länge in den einzelnen Steuergesetzen recht unterschiedlich bestimmt wird. Häufig hat es der Steuerpflichtige, dessen Begünstigung von der Einhaltung der Behaltefrist abhängig ist, gar nicht in der Hand, einen Verstoß gegen die jeweilige Behaltefrist zu verhindern. Bringt beispielsweise ein Gesellschafter seinen GmbH-Anteil nach den Regelungen des neuen Umwandlungsteuerrechts steuerneutral in eine andere GmbH ein, führt eine Veräußerung des eingebrachten Anteils durch die aufnehmende GmbH innerhalb von sieben Jahren dazu, dass der Einbringende rückwirkend einen Einbringungsgewinn zu versteuern hat, obwohl der Veräußerungserlös nicht ihm, sondern der veräußernden GmbH zufließt. Dies gilt auch dann, wenn er als Minderheitsgesellschafter der veräußernden GmbH auf die Veräußerung gar keinen Einfluss nehmen kann. Auch die Einhaltung der zukünftig zehnjährigen erbschaftsteuerlichen Behaltefrist für die begünstigte Übertragung von Betriebsvermögen liegt häufig nicht in der Hand des Beschenkten bzw. Erben, sondern in den Händen seiner Mitgesell-

schafter. Wenn diese z. B. beschließen, wesentliche Betriebsgrundlagen zu veräußern oder die Gesellschaft umzuwandeln oder zu liquidieren, kann dies beim Beschenkten zum Verlust der erbschaftsteuerlichen Begünstigungen führen. Handlungsmöglichkeiten Lösungen der Problematik müssen immer individuell erfolgen. An erster Stelle steht dabei ein entsprechendes Problembewusstsein beim Unternehmer und dessen Berater. Wird die Möglichkeit einer fremdbestimmten Steuerwirkung nicht im Vorhinein erkannt, kommt regelmäßig jede Hilfe zu spät. Ist die Problematik erkannt, kann man sich darauf einstellen, und erlebt zumindest nicht erst in der Betriebsprüfung eine böse Überraschung. Auch kann man versuchen, die Problematik z.B. durch gesellschaftsvertragliche Zustimmungsvorbehalte oder durch vertragliche Ausgleichsansprüche zu lösen, wobei insoweit das Problem besteht, dass der auszugleichende Steuerschaden häufig nur schwierig zu bestimmen ist. Vertragliche Regelungen setzen zudem immer das Einvernehmen aller Beteiligten voraus, das wegen unterschiedlicher Interessenlagen nicht ohne weiteres zu unterstellen ist. ◀

Kontakt

PKF Fasselt Schlage Lang und Stolz Partnerschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Schifferstr. 210 47059 Duisburg Tel.: 0203/30001-0 Fax: 0203/30001-50 info@pkf-fsl.de www.pkf-fsl.de

Fotos: PKF Fasselt Schalge Lang und Stolz


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E x pertenti pp Fö rd erun g

NRW.Bank Ein deutliches Plus von 30 Prozent im Fördervolumen verzeichnet die NRW.Bank bis Mitte 2008 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum: Die Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen vergab Fördermittel von rund 4,6 Milliarden Euro an Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen.

Förderbank des Landes: NRW.Bank in Düsseldorf.

4,6 Milliarden Euro Fördermittel

Dabei erreichte die Kommunal- und Infrastruktur-Finanzierung mit einem Fördervolumen von 1,7 Milliarden Euro ein um 75 Prozent besseres Ergebnis als im Vorjahr. Hier verzeichneten insbesondere die Produkte zur Kommunal-Förderung mit einem Neugeschäftsvolumen von 1,2 Milliarden Euro eine hohe Nachfrage. Zuwachs Ebenfalls erfreulich entwickelte sich die Existenz-

Foto: NRW Bank

gründungs- und Mittelstandsförderung mit einem Anstieg um 24 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Vom Gesamt-Fördervolumen der NRW.Bank (4,6 Milliarden Euro) entfielen auf die Existenzgründungs- und Mittelstandsförderung mehr als ein Drittel (1,8 Milliarden Euro), ein Wert der rund 24 Prozent über dem Wert des ersten Halbjahrs 2007 liegt. Diese Entwicklung wurde wesentlich geprägt durch den Anstieg des Neugeschäfts mit den NRW.Bank-Produkten. Mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro wurde hier eine Zunahme um 33 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 erreicht. Dabei wurden insbesondere der NRW.Bank-Universalkredit und der NRW.Bank-Mittelstandskredit stark nachgefragt. Auch Existenzgründungsvorhaben wurden bislang unter anderem mittels des NRW.Bank-Mittelstandskredits finanziert. Aufgrund der großen Nachfrage speziell nach diesem Kreditsegment und der besonderen Bedeutung von Existenzgründungen für die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen wurde zum 1. Juli das Segment Existenzgründung vom NRW.Bank-Mittelstandskredit abgekoppelt und zum NRW.Bank-Gründungskredit weiterentwickelt.

gleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Der anteilige Jahresüberschuss, von dem die Förderdividende bereits in Abzug gebracht wurde, stieg um 5,7 Prozent auf 66,7 Millionen Euro, die anteilige Förderdividende um 48,6 Prozent auf 22 Millionen Euro. Gute Nachrichten für Unternehmer, denn mit Hilfe der Förderdividende vergünstigt die NRW.Bank ihre Förderprogramme. ◀ Kontakt

www.nrw-bank.de

Förderdividende Das Zusagevolumen im Bereich der Infrastruktur- und Kommunal-Förderung betrug zum Ende des ersten Halbjahres 2008 1,7 Milliarden Euro und lag damit um 75 Prozent über dem anteiligen Vorjahresvolumen. Insbesondere die Produkte zur Kommunal-Förderung verzeichneten hier eine hohe Nachfrage. Das erzielte Neugeschäftsvolumen von 1,2 Milliarden Euro stellte einen wesentlichen Anteil am Geschäftsfeldvolumen dar. Die Ende 2007 neu eingeführten Produkte NRW. Bank-Kommunal Invest und Kommunal Invest Plus übertrafen mit einem Neugeschäft von 125 Millionen Euro die Erwartungen. Infrastruktur-Maßnahmen wurden mit 373 Millionen Euro gefördert. Erneut konnten Förderdividende und Jahresüberschuss im VerWirtschaftsmagazin Ruhr

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E x pertenti pp Steuern

Investitionen im Ausland Aufgrund der voranschreitenden Globalisierung verstärken auch immer mehr mittelständische Unternehmen ihre ausländischen Aktivitäten. Dies beginnt bei einfachen Vertriebsaktivitäten und geht bis hin zur kompletten Verlagerung von Produktionsstätten.

Dipl. Kfm. Sören Goebel, Steuerberater, ist Partner der Service Line „International Tax Services“ der Ernst & Young AG Dortmund/Essen

Steuerliche Chancen und Risiken (Teil I) Doch die Erschließung ausländischer Märkte will gut geplant sein, auch aus steuerlicher Sicht. Denn beginnt ein Unternehmen im Ausland, Produkte zu verkaufen und gründet hierfür z.B. ein Vertriebsunternehmen oder eine Betriebsstätte, fallen häufig in den ersten Jahren im Ausland Anfangsverluste an. Problem hierbei: Diese können regelmäßig nicht mit Gewinnen in Deutschland, sondern nur mit zukünftigen Gewinnen im ausländischen Staat verrechnet werden. Bei der Gründung einer Tochterkapitalgesellschaft in Deutschland ist hingegen eine Nutzung von Anfangsverlusten möglich, sofern eine Organschaft begründet wird. Eine solche Organschaft ist grenzüberschreitend jedoch nicht möglich.

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Wirtschaftsmagazin Ruhr

Niederlassungsfreiheit Der Euro-

päische Gesichtshof hat in einem viel beachteten Urteil zum UK-Steuerrecht in der Rechtssache Marks & Spencer entschieden, dass – vereinfacht gesagt – Verluste von EU-Auslandstöchtern, die im Ausland definitiv nicht mehr abgezogen werden können – z. B. weil die Gesellschaft liquidiert worden ist – im Sitzstaat der Muttergesellschaft zu berücksichtigen sind. Denn eine Beschränkung der Verlustverrechnung auf Tochtergesellschaften desselben Staates stellt ein Verstoß gegen die im EG-Vertrag verankerte Niederlassungsfreiheit dar. Auch die deutschen Regelungen sind nicht EU-fest. Eine Tochtergesellschaft in Dortmund wird hinsichtlich eines steuerlichen Verlusttransfers anders behandelt als eine Tochter in Paris. Während nach derzeitigem Recht die Verluste der Dortmunder Tochter via Organschaft von der deutschen Mutter steuermindernd genutzt werden können, ist dies für die Verluste der Tochter in Paris nicht möglich. Diese unterschiedliche Behandlung ist eine Beschränkung der Niederlassungsfreiheit. Einige Länder, wie z.B. Österreich, haben auf die Rechtsprechung des EuGH reagiert und die Verrechnung „über die Grenze“ mit der so genannten Gruppenbesteuerung Gesetz werden lassen. Mit einem solchen Entgegenkommen des deutschen Gesetzgebers ist nicht zu

rechnen. Ein derzeit beim EuGH anhängiges deutsches Verfahren wird jedoch hoffentlich bald auch eine Verbesserung der Situation für deutsche Gesellschaften schaffen. Bundesfinanzhof Wissend, dass Verfahren vor dem EuGH im Allgemeinen – wie Verfahren vor dem Bundesfinanzhof – mehrere Jahre in Anspruch nehmen können, stellt sich für den deutschen Unternehmer die Frage, wie er sich in der Zwischenzeit auf die für ihn ungünstige Rechtslage einstellen soll. Auf den ersten Blick könnte die Ausgestaltung der Verrechnungspreispolitik ein probates Mittel gegen die Ungleichbehandlung bei der Verlustnutzung in- und ausländischer Verluste von Tochtergesellschaften sein. Ob diese Sicht der Dinge die richtige ist oder ob auch hier Fallstricke drohen, wird in der kommenden Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Ruhr erörtert. ◀ Sören Goebel

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Dipl. Kfm. Sören Goebel, Steuerberater, Ernst & Young AG Dortmund/Essen soeren.goebel@de.ey.com

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Li fe & St yle

Neues aus der IT-Welt Ein wirklich guter mobiler Scanner ... ... muss so klein sein, dass man ihn in die Hemdtasche stecken kann. Den DocuPen vom kanadischen Hersteller Planon gibt es schon etwas länger, aber jetzt ist er in der Version RC810 komplett überarbeitet worden – und schneller, genauer und fixer wieder fit. Während Stiftscanner nur einzelne Textzeilen lesen können, scannt der DocuPen komplette Seiten ein. Dazu führt man ihn einfach querliegend über die Buch- oder Zeitungsseite, das Vertragsdokument, die Zeichnung oder die zu kopierenden Fotos. Obwohl er nur 57 Gramm schwer ist, schafft er mit einer Länge von 22,6 cm eine ganze Textseite

mit Grafiken in nur vier Sekunden. Bis zu 400 Seiten sammelt der Zauberstab auf dem seinem acht Megabyte großen FlashSpeicher – mit einer MicroSD-Karte kann er auf 512 MB erweitert werden. Bei Anschluss an den USB-Port wird der Inhalt herunter- und das Gerät gleichzeitig aufgeladen. Am PC sorgt die mitgelieferte Software PaperPort SE dafür, dass die mit 100 bis 400 dpi erfassten Dokumente per OCR optisch ausgelesen und der Text oder der Scan anschließend weiterverarbeitet werden können. Mit dem Miniscanner wird ein Traum echter Mobilisten wahr: für 321 Euro.

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Ein echt schickes Nobel-Netbook ...

... kann man mit dem Lenovo IdeaPad erwerben, wenn die ersten Geräte im Oktober in Deutschland zu haben sind. Mit zwei Ausführungen will auch der chine-

sische Multikonzern, der mit den Desktop-PCs auch die renommierten ThinkPad-Notebooks von IBM übernommen hatte, am Netbook-Boom teilhaben. Trotz der Preise von 321 Euro für das S9 mit 8,9Zoll-Display und 357 Euro für das 10,2zöllige S10, setzt der dem Qualitätsimage des amerikanischen Musterunternehmens verpflichtete Produzent auf Design. Die LED-Hintergrundbeleuchteten Displays lösen 1024 x 600 Punkte auf und sitzen in schmucken Gehäusen, erhältlich in den Farben Weiß, Blau, Rosa, Schwarz und Rot. Bei 85 Prozent der normalen Tastaturgröße wird es sich einigermaßen flüssig

tippen lassen, das Touchpad erkennt sogar Mehrfingergesten. In den IdeaPads arbeitet ein Intel Atom N270 mit 1,6 Gigahertz mit integriertem Grafikkern, der Hauptspeicher umfasst maximal 1 Gigabyte. 160 GByte groß ist die Festplatte, oder 4 GByte der optionale Flash-Speicher. Anschluss gibt es über WLAN, VGA-Ausgang, LANBuchse, zweimal USB, Kartenleser, Webcam und ExpressCard-Schacht, optional Bluetooth. Lenovo spielt Windows XP oder Linux als Betriebssystem auf.

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Ein total praktisches Office-Paket ... ... lässt sich demnächst einfach für den normalen Webbrowser installieren. Das ZoooS Office Plug-in enthält alle Funktionen der OpenOffice.org 3.0 Office-Suite. Damit können Word-Dokumente, ExcelTabellenkalkulation, PowerPoint-Präsentationen und alle weiteren Dateien erstellt werden, für die sonst eine voluminöse Desktop-Installation à la MS Office, StarOffice oder OpenOffice genutzt werden muss. Das spart nicht nur Kosten und Wartung pro Arbeitsplatz, das ermöglicht auch sichere und energiesparende Zusammenarbeit über Thin-Client-PCs. Auf der anderen Seite können die Daten auch in

der so genannten Cloud im Internet oder auf dem Intranet-Server abgelegt werden und sind über Smartphones und Netbooks von überall zu jederzeit erreichbar – wenn nötig und gewünscht. Denn auch der Offline-Betrieb ist möglich. Auf der Office 2.0 Konferenz 2008 in San Francisco wurde die Lösung erstmals vorgestellt. Im letzten Quartal 2008 soll eine MozillaXULRunner-Version, ein Firefox Plug-in, ein Opera Widget und ein Intranet-Server erscheinen, das kündigte CEO und ChefEntwickler Hisham El-Emam an. ZoooS wurde vom Bochumer El-Emam und dem Essener Georg Wüstefeld 2006 gegründet

und hat heute seinen Sitz in Carson City, Nevada.

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www.zooos.com Wirtschaftsmagazin Ruhr

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Li fe & St yle Zahlreiche Golfplätze im Revier laden zum Spiel ein.

Golfszene im Ruhrgebiet Nicht golfende Menschen kann man – ganz grob – in zwei Gruppen aufteilen: Auf der einen Seite stehen diejenigen, die das für einen unglaublich blasierten und elitären Alte-Leute-Sport halten. Und auf der anderen Seite die Sympathisanten, die gern mal würden, aber nicht genau wissen, wie. Beide Gruppen finden auf den folgenden Seiten Erleichterung. Von Peter Kruck

Volkssport Golf – steigen Sie ein! ▶ Was ist denn nun dran am Mythos Golf? Gibt es ihn wirklich?

Wird man wirklich so schnell eingefangen? Und ist der ewige Kampf viel zu großer Ball gegen viel zu kleines Loch tatsächlich auf der einen Seite so unendlich frustrierend und auf der anderen Seite allein selig und süchtig machendes Ultimativ-Hobby? Die Antwort lautet: ja. Wahrscheinlich nicht für jeden, aber doch für sehr, sehr viele Menschen. Und das Schöne daran ist: Man kann leicht testen, ob man selbst gefährdet ist oder auf dem Grün völlig fehl am Platz ist.

Fast geschafft: Golfball am Ziel. 90

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schaftskapitän, Spitzenbanker oder Immobilien-Mogul, man trifft sich auf dem Golfplatz, und angeblich werden dort die besten Geschäfte eingestielt. Sicher wird es auch ab und an so sein, aber im Ernst anzunehmen, das Beherrschen des Golfspiels würde die eigene berufliche Zukunft umgehend in ungeahnte Höhen katapultieren, wäre naiv. Eines ist jedoch sicher: Die Wahrscheinlichkeit, dort überproportional gut situierte, einflussreiche und

Fotos: commons

Klassische Golf-Clubs Das Klischee besagt: Ob Wirt-


Li fe & St yle

Anfänger-Plätze

Hier eine Auswahl von Plätzen in der Region, auf denen Anfänger gern gesehen sind: • Red Golf Oberhausen (http://www.redgolf.de): KP / 9 L / PR / SK • Golfclub Röttgersbach Duisburg (http://www.gc-roettgersbach.de): KP / 9 L / HC 54 / SK • Golfclub Weselerwald e.V. Schermbeck (http://www.gcww.de): KP / 9 L / HC 54 / SK • Golfclub Am Kloster-Kamp e.V. Kamp-Lintfort (http://www.golfclub-am-kloster-kamp.de ): 18 L / PR / SK • Red Golf Gelsenkirchen (http://www.redgolf.de): 9 L / PR / SK • Golfrange Dortmund (http://www.golfspielen-dortmund.de): 9 L / HC 54 / SK • Golfclub Bruckmannshof e.V. Hünxe (http://www.gcbruckmannshof.de): 9 L, HC 54 • Golfplatz Mülheim an der Ruhr Raffelberg e.V. (http://www.golfplatz-raffelberg.de): 9 L / HC 54 / SK • Ruhr Golf GmbH, Witten (http://www.ruhr-golf.de): nagelneu, PR, SK Und der Geheimtipp: • Golfclub Uhlenberg Reken (http://www.uhlenberg-reken.de): 18 L / HC 54

lingen, einen vernünftigen Abschlag hinzubekommen. Und das ist genau der entscheidende Moment: Der Ball hebt ab und fliegt 50 bis 60 Meter in einem erhabenen Bogen ungefähr dort hin, wohin Sie auch gezielt haben. Jetzt müsste eigentlich alles klar sein: Entweder sind Sie jetzt süchtig oder das war’s für Sie, und Sie suchen sich besser etwas anderes. Und dann geht das los

Sie hat’s also erwischt. Aber Sie wollen genau wissen, ob Schlagtechnik ist alles. dieser Sport „es“ wirklich ist. Also wird ein Einsteigerkurs gebucht. Hierfür planen Sie bitte rund 200 € ein, aber die lohnen sich. Denn dafür gibt’s dann auch je nach Anbieter 5 bis 10 Termine, und danach klappt’s in der Regel schon ganz gut. Natürlich werden Sie immer heißer auf den „großen Platz“, aber da dürfen Sie leider noch nicht spielen. Denn dafür brauchen Sie die Platzreife, heißt: Sie müssen eine Prüfung ablegen – in Theorie und Praxis. Gott sei Dank gibt es Kurzplätze. Da dürfen Sie auch ohne Platzreife-Prüfung spielen. Aber erstmal die Ausrüstung. Sie wissen jetzt ganz genau: Golf ist Ihr Leben (also noch nicht wirklich, aber das soll mal so sein), und deswegen verspüren Sie den unwiderstehlichen Drang, Geld für Ihr neues Hobby auszugeben. ▶

Legende: KP: Kurzplatz, da kann man auch ohne Platzreife spielen 9 / 18 L: Anzahl der Löcher HC 54: Clubmitgliedschaft erforderlich PR: Platzreife genügt SK: Schnupperkurs wird angeboten

vielleicht sogar interessante Menschen kennenzulernen, ist messbar. Bevor man loslegt, ist es natürlich wichtig, dass man einen ungefähren Überblick über die Golfszene hat. Und das ist gar nicht so schwer. Auf der einen Seite stehen die etablierten Golfclubs, tatsächlich tendenziell nobel und elitär ausgerichtet. Dort reißt man sich nicht unbedingt darum, der Laufkundschaft das Golfen beizubringen, hier ist Golf noch nicht wirklich Volkssport. Wer dort Mitglied werden möchte, muss einige Hürden nehmen – auch finanzielle –, um dabei sein zu dürfen. Nicht gerade die Topadressen, um sich allmählich an diesen Sport heranzutasten. Öffentliche Golfplätze Aber Gott sei Dank hat seit eini-

gen Jahren eine Demokratisierung des Golfsports eingesetzt. Nun gibt es im Revier viele Plätze, auf denen jeder herzlich willkommen ist, der diesen Sport erlernen möchte. Dort kann man Schnupperkurse belegen, und genau das ist für den blutigen, aber neugierigen Anfänger der korrekte Weg, um auszutesten, ob dieser Sport das Richtige ist. Diese Kurse kosten nicht viel, und das Ziel ist klar: Sie sollen abhängig gemacht werden. Wenigstens einmal sollte es Ihnen ge91

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Li fe & St yle auf ganz wenigen Plätzen dürfen Sie nur mit Platzreife spielen. Auch auf vielen öffentlichen Plätzen wird eine Club-Mitgliedschaft verlangt. Aber auch hier bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an. Die klassische, aber aufwendige Lösung: ein örtlicher Nobel-Golfclub. Daneben gibt es den Verein Clubfreier Golfer und die Möglichkeit einer FernMitgliedschaft - beides relativ kostengünstig und für Einsteiger zu empfehlen. Und schließlich kann man bei den öffentlichen Plätzen den dort angegliederten Clubs beitreten. Und warum muss man unbedingt Clubmitglied sein? Die Antwort ist einfach: Dort wird Ihr Handicap gepflegt. Handicap Dieser magische Begriff ist

Ohne Platzreife darf man nicht auf den Platz.

Also das brauchen Sie: Eine Tasche (Bag) und Trolley, einen Handschuh (den braucht man tatsächlich), Bälle (und zwar jede Menge), ein bisschen Kleinkram und natürlich Schläger. Schlägerkauf Was man wissen muss: Man unterscheidet

die Schläger in Hölzer und Eisen. Hölzer (heute natürlich nicht mehr aus Holz) sind die dicken Knüppel, mit denen man den Ball besonders weit schlagen kann. Aber die vergessen Sie mal ganz schnell wieder, denn es werden Jahre vergehen, bis Sie mit denen einigermaßen verlässlich umgehen können. Sie sollten sich die ersten Jahre auf die Eisen konzentrieren. Davon hat man acht bis zehn dabei, denn der Golfer bevorzugt es, immer denselben Schwung voll durchzuziehen und die Länge seiner Schläge durch die Wahl der Schläger zu beeinflussen. Der Anfänger kauft sich in der Regel einen Einsteigersatz - damit kann man zu Beginn nicht viel falsch machen. Platzreife-Prüfung Wer Golf auf schönen, großen Plätzen

spielen will, muss diese Prüfung ablegen. Bedeutet: Regeln pauken, und davon gibt es einige. So z. B. die, nach der Sie unterscheiden müssen, ob das Loch, das ein Tier in den Sandbunker gebuddelt hat, von einem „Erdgänge grabenden Tier“ ausgehoben wurde oder nicht. Wenn ja (Kaninchen etc.), dürfen Sie Ihren Ball, wenn er da reinrollt, besserlegen. War es dagegen ein Hund, also ein „nicht Erdgänge grabendes Tier“, müssen Sie von dort weiter spielen. Kein Scherz. Na ja, Sie machen den Test und bestehen natürlich. Und dann geht’s zur praktischen Prüfung auf den großen Platz, und das kann dann auch schon mal in die Hose gehen, denn da müssen Sie schon ganz konkrete und zählbare Leistungen abliefern. Aber es gibt auch eine Lösung mit der Brechstange: Sie fahren drei Tage auf einen Ferien-Golfplatz, wo ein Kurs mit Prüfung angeboten wird, und da ist der begehrte Schein dann in der Regel im Preis inbegriffen. Club-Mitgliedschaft Und wenn Sie nun glauben, jetzt wä-

ren Sie ein richtiger Golfer, dann irren Sie natürlich. Denn nur 92

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der Dreh- und Angelpunkt des Golfsports und gibt ganz einfach die Spielstärke eines Spielers an. Jedes Loch hat eine vorgegebene Zahl von Schlägen, mit der wirklich gute Golfer abschließen Addiert man nun z.B. bei einem 18-Loch-Platz die Schlagzahl aller Löcher, kommt eine Summe von sagen wir mal 71 heraus. Und braucht nun ein Spieler 111 Schläge, dann ist seine Spielstärke Handicap -40. Das ist schon recht gut, aber damit sind Sie immer noch kein richtiger Golfer. Denn auch auf den wirklich schicken 18-LochPlätzen der elitären Clubs sind zahlende Gäste gern gesehen, aber leider nur, wenn sie ein Handicap von ‑36 oder besser vorweisen können. Also müssen Sie, nachdem Sie in einem Club Ihrer Wahl Mitglied geworden sind, Turniere spielen, denn nur so kann man sein Handicap verbessern. Turnier Und wieder haben Sie das Gefühl, ganz von vorn an-

zufangen. Sie sind furchtbar nervös, und deswegen werden Sie auch versagen, wenn Sie nicht einen wirklich guten Tag erwischt haben. Denn Sie werden mit wildfremden Menschen in eine Vierergruppe gepackt, und natürlich machen Sie unfassbare Fehler wie schon lange nicht mehr. Sie benehmen sich eben wie ein Anfänger, was aber nicht schlimm ist, denn sie sind ja auch einer. Am Ende haben Sie sich dann doch noch aufgerappelt, ein paar passable Löcher gespielt und sich auf ‑51 verbessert, und Sie schwören sich: Beim nächsten Mal wird’s besser klappen. Und wenn Sie fleißig üben, dann wird das auch hinhauen. Warum das Ganze? Warum Sie sich das alles antun sollen?

Weil Golfen ein grandioser Sport ist, weil Sie natürlich in jeder Phase Ihres Golferlebens unbändigen Spaß haben werden und weil die Frustrationen Ihnen am Ende herzlich egal sind. Weil die Bewegung gut tut, weil 18 Löcher ca. fünf bis sechs Stunden dauern, und weil nur Golfer wissen, wie herrlich geschafft man hinterher ist. Die Plätze sind oft wunderschön und die Herausforderungen bescheren Ihnen, wenn Sie sie einmal geknackt haben, Glücksgefühle, wie es sie nicht oft im Leben gibt. Sie haben bestimmt schon von golfsüchtigen Promis im Fernsehen gehört, um was für einen faszinierenden Sport es sich handelt, und eines dürfen Sie glauben: Jedes Wort stimmt. ◀



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Auto-Test Der neue Mercedes ML 320 CDI macht bei unserem Test in allen Disziplinen eine gute Figur und bietet eine gelungene Mischung aus Fahrspaß und Alltagstauglichkeit. Mercedes ML 320 CDI

Wenn schon SUV, dann diesen! ne - aber allesamt Spritschlucker vor dem Herrn. Mit dem aktuellen ML 320 CDI fahren wir dagegen die ideale Kombination aus Vernunft und Vergnügen, die dieses Modell bei den Käufern zum Erfolg und in der SUV-Klasse zum Volumenmodell schlechthin machen wird. Produktqualität Vergnügen bereitet der 2,2 Tonnen schwere Geländewagen vor allem durch seine Agilität, die ihm das 224 PS starke 3,0 Liter Commonrail-Dieseltriebwerk mit rund 500 Nm Drehmoment verleiht. Durchzugsstark zieht der Motor mit dem ruckfrei schaltenden 7-Ganggetriebe die schwere Karosse auf über 200 Km/h und macht aus dem Geländegänger eine dahingleitende Reiselimousine, die kaum Platzwünsche offen lässt. Bequeme und gut konturierte Sitze lassen auch längere Fahrten angenehm werden und die optionale Luftfederung bügelt unebene Straßenverhältnisse weg, so dass man meint, auf Wolke 7 zu schweben. Die Lenkung könnte etwas direkter sein, aber im Großen und Ganzen kann man dem in den USA produzierten Mercedes eine Produktqualität bescheinigen, die der Vorgänger bei Weitem nicht erreicht hat. Das Fahrzeug-Design hat sich den gewohnten Gesichtern der Limousinen angepasst und sieht wesentlich dynamischer und kraftvoller aus, als der Vorgänger mit seinem bulligen Kastenlook. Ein Sportwagen á la Porsche Cayenne war nicht zu erwarten und wird von der Kundschaft auch nicht verlangt, wenngleich ein etwas strafferes Fahrwerk für die sich in Kurven sehr neigende Karosserie wünschenswert gewesen wäre. 94

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Komfort Natürlich besitzt der Wagen nur eine bedingte Gelände-Tauglichkeit, aber im Normalfall sollte der ML mit den Anforderungen seiner Klientel spielend fertig werden. Der unbefestigte Weg zur Finca auf Mallorca oder die Fahrt zum Hochsitz im Bayrischen Wald sollten an dieses Auto keine unlösbaren Anforderungen stellen. Man wird ihn ohnehin mehr an den ShoppingHotspots der Konsummetropolen treffen und auch da hat der ML einen Trumpf im Ärmel: Mann/Frau renkt sich nicht mehr den Arm aus, um die riesige Heckklappe zu öffnen oder zu schließen - das macht man per Fernbedienung elektronisch – und wie von Geisterhand geht das Scheunentor auf und zu. Nach den letzten Preiserhöhungen für Dieseltreibstoff sah man schon die Marktanteile für die Selbstzünder schwinden, doch wenn man mit dem edlen Gut so sparsam umgeht, wie der ML 320 CDI es macht, muss man nicht lange überlegen und entscheidet sich für den agilen Diesel aus der Motoren-Palette. Natürlich verfügt das Auto über alle Sicherheitsstandards dieser Klasse und auch die Umweltzonen wird man mit dem partikelgereinigten Gefährt problemlos befahren können. Im Normalbetrieb verbraucht dieser SUV weniger als 10 Liter Sprit und bietet, wenn man die Mercedes-typische Aufpreispolitik mitmacht, in einer gut ausgestatten Version viel Komfort und Fahrspaß. Natürlich hat das in der Oberklasse seinen Preis und unter 60.000 Euro ist nicht viel Luxus zu bekommen. ◀

Günter Macho

Foto: Mercedes

▶ Was hatten wir schon für SUVs im Test: Große, schnelle, schö-


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GASTRONOMIE Sterne für Marriott Hotels

Nimmt die Auszeichnung entgegen: Hotel-Direktor Dirk Kahle mit seinen Kollegen.

Als einziges 5 Sterne Hotel Westfalens darf sich das Renaissance Bochum Hotel bezeichnen. Beim Hotelcheck

des Deutschen Hotel- & Gaststättenverbandes (DEHOGA) gab es für das seit fünf Jahren bestehende Haus nun den 5.

Neues vom Schloss Hugenpoet

Elegantes Schloss Hugenpoet: NERO, Restaurant Nesselrode

Im August luden Petra und Michael Lübbert ins Schloss Hugenpoet, um der Öffentlichkeit die Neuerungen in ihrem Hotel vorzustellen. Eine Einladung, die gern angenommen wurde, denn nicht umsonst ist das schmucke Schlösschen am Kettwiger Ruhrufer Mitglied der Vereinigung „Leading Small Hotels of the World“. Nach zweimonatigem Umbau wurde nun das Abendrestaurant Nesselrode, das jetzt in klassisch eleganten Rottönen

erstrahlt, unter dem neuen Label Nero wieder eröffnet. Nach wie vor steht Erika Bergheim der Küche vor. Die gebürtige Essenerin, die bei Berthold Bühler in Kettwig gelernt hat, ist mittlerweile selbst eine Große ihres Fachs. Sie verarbeitet vor allem frische Bio-Produkte aus der direkten Umgebung des Schlosshotels. Im eigenen Kräutergarten zieht sie die Kräuter und Gewürze, die ihrer Küche den eigenen Charakter geben. Im Oktober schließlich wird die Villa Türmchen in der Vorburg des Schlosses eröffnet. 100 Quadratmeter auf zwei Etagen bieten den Gästen höchsten Wohnkomfort mit eigener Küche und offenem Kamin. Die Villa ist auch für Tagungen und Bankette bis 10 Personen geeignet.

Stern. Doch damit nicht genug des Sterneregens. Neben dem Renaissance wird das Courtyard Gelsenkirchen als 4 Sterne Superior und das Courtyard Bochum Stadtpark als 4 Sterne Hotel ausgezeichnet. Seit über 10 Jahren haben mehr als 8.000 Betriebe zwischen Nord- und Süddeutschland an der anerkannten Hotel-Klassifizierung teilgenommen. Diese umfasst rund 280 Kriterien aus den Bereichen Einrichtung und Ausstattung, Gästeservice, Freizeit- und Tagungsangebot sowie Zimmergröße. Die fünf Sterne hat das Renaissance Bochum Hotel für die nächsten drei Jahre sicher, dann erfolgt ein neuer Check seitens des DEHOGA.

„Die Kriterien des Checks werden durch unabhängige Gästebefragungen in ganz Deutschland festgelegt und der Fragenkatalog alle fünf Jahre angepasst“, erklärt HansDietmar Wosberg, Präsident des DEHOGA Westfalen. „Die Klassifizierung bietet jedem Gast eine unabhängige und geprüfte Einschätzung des Gesamtangebotes des Hotels. Im Zeitalter der Internet-Reservierung hat der Gast auf Grund der Sternevergabe einen transparenten Vergleich unter den buchbaren Häusern“, erläutert Dirk Kahle, Hoteldirektor des Renaissance, die Entscheidung, das Haus nun offiziell klassifizieren zu lassen.


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Wirtschaftsmagazin Ruhr

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le t z te s eite

Lemmler & Rohrbach

▶ Zielsetzungsgerechte Entscheidungen, Koordinationskonzep-

te, Führungssubsysteme, Return-on-Investment, PerformanceMeasurementsysteme. Tapfer, aber hoffnungslos murmelt Wirtschaftsberater Lemmler die frisch gemähten Phrasen herunter. „Es ist ja gar nicht mal nur dieser leidige Mindestlohn,“ ignoriert ihn donnernd Jungunternehmer Rohrbach, Lemmlers derzeitiger Dienstherr. „Es ist der Gedanke an Lohn an sich. Das war schon ein Irrweg.“ Das endlose Gefasel und ein kräftiger Jungunternehmerarm zerren Lemmler fort. Der schlappt mürrisch mit, denkt an seine große Zeit als Unternehmensberater: den donnernden Auftritt, der Konzerne erzittern ließ, Planbereiche zerschmetterte und Abteilungsleiter dazu brachte, den größten Quatsch in hastig zurückdatierte Memos reinzuschmieren, um Effizienz und Weitsichtigkeit zu heucheln. Und nun Rohrbach von der Rohrbach Schnickschnack. War Lemmler bislang erfolgsverwöhnt, so zeigt sich Rohrbach ihm doppelt überlegen: erfolgreicher und verwöhnter. „Soziale Marktwirtschaft ist doch so ein großes linksliberales Mißverständnis: Die denken, wir sollten Verantwortung tragen! Ich denke, wir sollten Armani tragen.“ Lemmler hört weg, ist noch erschöpft von dem Versuch, Rohrbach die Idee mit dem Werkschutz auszureden. Nach Junkerunternehmer Rohrbachs Vision ein Regiment preußischer Dragoner, dazu geeignet und bestimmt, Gewerkschafts- und Streikversammlungen niederzusäbeln und als Quasi-Todesschwadron die Belegschaft in Schach zu halten. Nicht zu vergessen: der Firmenpranger. Eigentlich war dieser Ausflug zur Hannover Messe ja von Lemmler gedacht, Rohrbach mit seinem intimsten Wissen um internationale Wertschöpfungsketten zu beeindrucken, mit seiner Gestaltung diverser Unternehmen zu prahlen, tiefste Bezie98

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hungen vorzutäuschen und sich überhaupt, wenn es ankam, die ganze Geschichte selbst in die Schuhe zu schieben. „Eigentlich gehe ich ja gar nicht zu diesen Treffen und Tagungen und wasnichtalles. Da schluren immer diese Heinis von den Wirtschaftsverbänden rum. Und das sind doch höchstens noch Wird-schlaff-Verbände, haha“ juxt Rohrbach verzückt. „Ha.“ Auf Lemmlers Gesicht verstirbt ein ungeborenes Lachen. „Oho: Regalsysteme,“ spült die menschliche Ebbe neues Gedankengut an Sabbelphillip Rohrbachs Gestade. „Herrlich. So was als Altenheim der Zukunft, das müsste man machen.“ Findet Lemmler nicht. Lemmler denkt an Angehörige und daran, dass diese ihre greise Ahnenschaft sicher nicht auf Europaletten hingestapelt vorzufinden wünschen. „Quatsch, Angehörige. Wir hätten natürlich so eine Art Showroom für Besuchszwecke. Mit Blümchentapeten, modernstem Krankenbett und allem. Senil mit Stil eben. Ach ja: und selbstverständlich so eine dralle Pflegerin mit ordentlich ... also wir verstehen uns.“ Schon, aber Lemmler will nur noch zurück in den Messebereich, dorthin, wo sich Großindustrielle und Kleinkriminelle die Hand geben. Hier ließe sich bestimmt auch der gewünschte Typ Pflegerin aufgabeln, ja: aufreißen womöglich. Wäre da nicht ... „Lemmler, hören Sie überhaupt zu? Ja, Mensch, schreiben Sie denn gar nicht mit? Wie wollen Sie denn da was lernen?“ Lemmlers Selbstwertgefühl erhebt sich, erkennt Rohrbach, und versucht zu fliehen. Zu spät: erlegt von einem in die Hand gedrückten Geldschein. Und Rohrbach spricht das Totengeläut: „Egal, Jungchen. Pause, einen Happen schnappen, nech? Du gehst jetzt mal zum Büdchen und holst zwei Krombacher – und für Dich ne Cola.“ ◀

Illustration: jamiri

Von Peter Podewitz




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