the volumetric column

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The Volumetric Column


THE VOLUMETRIC COLUMN


Julia Gottstein Diplomarbeit eingereicht an der LEOPOLD FRANZENS UNIVERSITÄT INNSBRUCK Fakultät für Architektur zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Ingenieur Univ. Prof. Arch. Peter Trummer Institute of Urban Design Innsbruck, im November 2013

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INHALTSVERZEICHNIS Learning from the Gothic 3 5 Inhaltsverzeichnis 7 Prolog Der Kontext 8 20 Hintergründe und geschichtlicher Kontext 31 Manhattan - Arbeiten mit dem Bestand Stütze als architektonisches Element 34 41 Stütze als Linie / Fläche / Raum / Ornament 43 Die Stütze als Raum 45 Die Stütze als Void Die Linie als Entwurfsmethode 52 55 Die gotische Linie 59 Gotische Gewölbearten 66 Regularitäten The Volumetric Column - Der Entwurf 78 80 Schnitte 94 Grundrisse The Volumetric Column - Ausschnitte 104 Quellenangaben 120

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PROLOG Ausgangspunkt meiner Arbeit war das AT&T Long Lines Building in Manhattan, New York, - ein Gebäude, welches als Schutzbunker während des Kalten Krieges erbaut wurde und heute als Zeitzeuge eines niemals ausgetragenen Konfliktes im Stadtraum verweilt. Der Bau wirkt von außen wie eine monolithische Masse, welche abgeschlossen und unzugänglich ist. Diese Anonymität im Stadtraum hat mich fasziniert und dazu bewogen mich mit dem Thema Masse auseinanderzusetzen - die Beschäftigung mit der Bestandsmasse und deren Auflösung wurden zum zentralen Thema meiner Arbeit. Über die Frage, wie sich ein Raum artikuliert, der im Gegensatz zu seinem massiven Bestand steht, entwickelte sich die Intention einen Ort zu schaffen, welcher Leer- und Freiraum bietet; ein Ort, der die Qualität der Leere in sich trägt und vermittelt. Ein Ort zu kreieren der durch seine Leere neue Qualitäten schafft; ein Ort, der keine fixe Funktion vorgibt, der eingenommen werden kann und jegliche Interpretation zulässt. Das Gebäude selbst wird dabei zu einer Kulisse für eine Intervention im Inneren - die Hülle als ein Auslöser und Träger. Aus verschiedenen Thematiken entwickelte sich ein Projekt, welches mit der Grenze von Realität und Fiktion spielt und sich irgendwo dazwischen ansiedelt.

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// DER KONTEXT - DAS BESTANDSGEBÄUDE //


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AT&T Long Lines Building 4 3 2 1

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AT&T Data Center Battery Park Wall Street One World Trade Center City Hall Empire State Building Chrysler Building Central Park 12 13



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SOHO

TRIBECA

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CHINA TOWN AT&T Long Lines Building

FINANCIAL DISTRICT 2 1

1 One World Trade Center 2 City Hall 3 AT&T Switching Hub


Das AT&T Long Lines Building, in New York auch 33 Thomas Street genannt, ist ein 167,5 Meter hoher Skyskraper in Tribeca, Lower Manhattan, und befindet sich knappe 600 Meter von Ground Zero entfernt. Das Gebäude hat keine Fenster und nur wenige Lüftungsöffnungen in der Außenhaut. Die Fassade ist mit schwedischen Marmorplatten verkleidet und hat ab dem 9. Geschoß an zwei Seiten je zwei Rücksprünge. In den fassadenbündigen Teilen, zwischen den Rücksprüngen, befinden sich sechs Erschließungskerne mit jeweils einer Treppe und drei Liften. Rund um das Gebäude befinden sich auf dem 10. und dem 28. Stockwerk Lüftungsöffnungen, welche zugleich die einzigen Öffnungen des Gebäudes sind. Durch die regelmäßige Anordnung der Marmorplatten, der Rücksrprünge und der Lüftungsöffnugen wirkt das Gebäude durch seine Höhe und seine Schlankheit massiv und abgeschottet.

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Chrysler Building

Empire State Building

Central Park


18 19 Battery Park

Wall Street

Woolworth Building

City Hall

One World Trade Center

AT&T LONG LINES BUILDING


HINTERGRÜNDE & GESCHICHTLICHER KONTEXT Um das Aussehen des Gebäudes zu verstehen, muss man seinen geschichtlichen Hintergrund erläutern. Das 1974 fertiggestellte Gebäude ist in der Zeit des Kalten Krieges geplant und gebaut worden, also in der Zeit zwischen 1947 und den 1980ern, welche von einem Konflikt zwischen den Westmächten unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika und dem Ostblock unter Führung der Sowjetunion gezeichnet war. Dabei wurden jahrzehntelang auf beiden Seiten politische, ökonomische, technische und militärische Anstrengungen unternommen, um den Einfluss des anderen Lagers weltweit einzudämmen oder zurückzudrängen. Die Supermächte vermieden den offenen Krieg mit Waffeneinsatz gegeneinander, betrieben aber seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki ein beispielloses, atomares Wettrüsten. Die wechselseitige Androhung des Atomkrieges beschwor erstmals die mögliche Selbstauslöschung der Menschheit herauf und löste eine weltweite Verunsicherung aus. “Das alles ist in der Charakteristik des Betonmassivs präsent, das gebaut wurde, um Geschossen und Bomben, um Giftgasen und Flammenwerfern zu widerstehen. So wie die Bastion des 18. Jahrhunderts die ballistischen Systeme der ersten Artellerie materialisierte, so wird der Bunker unter Berücksichtigung dieses neuen Klimas erbaut; (…) - alles das repräsentiert die Gestaltung eines anderen militärischen Raums, einer neuen klimatischen Realität.” 1


1974 Fertigstellung AT&T Long Line Building

1945 Atombombenabwurf Hiroshima & Nagasaki

1991 AuflĂśsung des Warschauer Paktes

1949 Berliner Blockade 1955 GrĂźndung des Warschauer Paktes

1950 Koreakrieg

1989 Fall der Berliner Mauer

1965 Vietnamkrieg

1961 Bau der Berliner Mauer

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Dieser Hintergrund brachte die Notwendigkeit hervor einen Schutzbunker für Maschinen zu schaffen, um das Telekommunikationsnetz im Falle eines atomaren Angriffs zu schützen. Das Gebäude war nicht nur dazu konzipiert, um als Telefonvermittlungszentrale zu dienen, sondern ist gleichzeitig ein Schutzbunker für die darin vorhandenen Maschinen und die daran arbeitenden Menschen. Als Atomschutzbunker sollte das Gebäude das Überleben bei einem atomaren Angriff ermöglichen und musste dazu hermetisch abgedichtet und mit einer speziellen Luftfilteranlage ausgerüstet sein. Für den Fall des atomaren Angriffes ist in dem Gebäude auch für eine eigene, autarke Strom- und Wasserversorgung für zwei Wochen gesorgt. Der Architekt John Carl Warnecke wurde dazu aufgefordert, eine Festung des 20. Jahrhunderts zu entwerfen, wobei die Angriffswaffen nicht mehr aus Speeren und Pfeilen bestanden, sondern durch Protonen und Neutronen ersetzt wurden. Um dieser Bedrohung entgegenzutreten, wurde ein Gebäude geschaffen, das kaum Öffnungen in der Außenhaut hat und wie ein Monolith im Stadtraum steht. Ein Gebäude, das in seinem Aussehen ein eindeutiger Repräsentant des Brutalismus ist. “Was allgemein als Brutalismus bezeichnet wird - und was keineswegs immer etwas mit dem Bauen in beton brut zu tun haben muss -, ist eine Erscheinung der Architektur der Moderne, die auf ganz spezifische Weise an die ökonomische und materielle, aber vor allem an die mentale und psychologische Verhasstheit der Zeit nach 1945 geknüpft ist. Das macht den Brutalismus einerseits zu einem internationalen Phänomen, das andererseits auf jeweils lokalen Voraussetzungen gründet.” 2


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Als John Carl Warnecke im Jahr 1971 den Auftrag erhielt, eine Telefon-Vermittlungszentrale für die Firma AT&T in Manhattan zu bauen, sollte er ein Gebäude entwerfen, das 500 Feet in die Höhe ragen sollte und keine Öffnungen zur Außenwelt haben durfte. Die Aufgabe war, einen Träger für Telefonequipment auf kleinstmöglichem Grund mit großtmöglicher Nutzfläche zu entwerfen. Durch diese Vorgabe und die geschichtlichen Hintergründe musste eine alternative Variante zu den üblicherweise aus Manhattan bekannten Hochhaus-Rücksprüngen gefunden werden. Der Architekt entwarf ein Gebäude, das auf jegliche öffentlichen Räume verzichtete, um zugunsten des Nutzers möglichst viel Grundfläche zu gewinnen. Die einzige “öffentliche” Fläche war ein kleiner, dem Gebäude vorgelagerter Park. Dieser wurde nur dafür konzipiert, um ausreichend “Luftraum” (in New York gilt es genügend “air space” einzuhalten) und dadurch die rechtliche Möglichkeit zu erhalten, ein Gebäude mit dieser Höhe zu bauen. Ursprünglich war auch angedacht, dass das Gebäude in einer zweiten Etappe erweitert werden sollte. Die zweite Etappe sah vor, das Gebäude auf den ganzen Block zu erweitern, was allerdings nie gemacht wurde. Schon bald nach der Fertigstellung des ersten Teils merkte man, dass die Notwendigkeit einer Erweiterung nicht mehr gegeben war. Die Grundrisse wurden typisch einfach gehalten - sie sind nur mit einem regelmäßigen Säulenraster überzogen und haben keine Innenwände. Im Inneren sind die Räume mit einer Höhe von 5,5 Metern deutlich höher als bei anderen Hochhäusern. Durch die Wärmeentwicklung der damals im Gebäude eingesetzten Maschinen mussten die Geschosse größere Höhen haben, um eine bessere Belüftung zu ermöglichen. Dafür sind Lüftungsauslässe im 10. und 27. Stockwerk in die Fassade eingelassen, welche eine Art Galerie bilden und für die Belüftung der Maschinen im Inneren sorgen.


obere Geschoße

untere Geschoße

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Schnitt

Ansicht 26 27



” Seine Poesie besteht darin, dass er nur noch ein einfacher Schild für diejenigen ist, die ihn benutzen, ebenso unbrauchbar schließlich wie die Rekonstruktion einer Kinderrüstung, eine leere Muschel, ein rührendes Phantom eines vergangenen Duells, bei dem die Gegner sich noch direkt durch den schmalen Schlitz ihrer untergeklappten Visiere beobachten konnten. In einem Zeitalter, in dem die Gewalt einer einzigen Waffe so groß geworden ist, hat er den Charakter eines vorgeschichtlichen Relikts angenommen.” 3

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MANHATTAN - ARBEITEN MIT DEM BESTAND Manhattan ist ein lebender Organismus, welcher im Laufe der Geschichte immer wieder bewiesen hat, dass es keine Kontinuität gibt und seine Identität sowie sein Bestand einem ständige Wandel unterworfen sind. Eingeschlossen zwischen den zwei Armen des Hudson Rivers und des East Rivers ist die Stadt an natürliche Grenzen gebunden, welche den Erweiterungsdrang des urbanen Raumes auf eine kleine Fläche einschränkt. Schon von Geschichtswegen her war klar, dass die Stadt “ … eine Bühne des Fortschritts ist. Seine Protagonisten sind die Vernichtungsprinzipien, die sich unablässig und immer rücksichtsloser durchsetzen.” 4 Auch in Zukunft wird die Stadt weiter wachsen, sich mehr verdichten und ständig neue Identitäten schaffen, aber die Insel-Situation zwingt die Bewohner dazu, mit dem Bestand zu arbeiten. “Aus diesen Prämissen läßt sich die Zukunft ein für allemal extrapolieren: Da sich die Vernichtungsprinzipien unablässig durchsetzen, wird das, was heute Kultiviertheit ist, morgen Barbarei sein. Deshalb kann die Aufführung auch nie enden oder sich im Sinn einer herkömmlichen Dramaturgie entwickeln; sie ist lediglich die zyklische Neuformulierung ein und desselben Themas: Schöpfung und Zerstörung, unwiderruflich miteinander verkettet, endlos wiederholt. Das einzig Spannende an diesem Spektakel ist die ständig zunehmende Intensität der Aufführung.” 5

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Das AT&T Long Line Building hat in den letzten 40 Jahren schon zwei Mal seine Funktion geändert, und mit seiner exponierten Lage wird sich wahrscheinlich auch in Zukunft die Bespielung dieses Monolithen wieder wandeln. Im Moment wird das Gebäude als Datenspeicherzentrale genutzt - wobei die Frage auftaucht, wie lange diese Funktion beibehalten wird. Durch den Fortschritt der Technik kann es dazu kommen, dass die in dem Gebäude verwendeten Maschinen immer kleiner werden und die momentane Nutzung sich wieder ändert - und dass sich das Gebäude in der Folge wieder anpassen muss. Da aber der Abriss des Bunkers nur schwer möglich, und auch nicht wünschenswert, ist, wird dieses auffallende Betongebäude in der New Yorker Skyline in dem Entwurf erhalten bleiben und neu bespielt werden. Aber wie artikuliert sich ein Raum, der im Gegensatz zur Dichte seines Bestandes funktionieren kann?

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// DIE STÜTZE ALS VOLUMEN //


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vertikale Bündelung

Auflösung der Stützen

Übersteigern der Vertikalität

öffnen- Durchlässigkeit


Um das AT&T Long Line Building für mehrere Nutzungsmöglichkeiten zu öffnen, wird aus dem charakteristischem Monolith Masse entnommen und Leerraum implementiert, welcher dem Bestand zusätzliche Qualitäten verleiht. Um aus einem Gebäude Masse zu entnehmen, muss man seine Bestandteile aufnehmen und diese zu Volumen transformieren. Diese Volumen werden geschaffen, indem die bestehenden Stützen aus dem Bestand aufgegriffen und zu Räumen transformiert werden. Diese Räume bilden eine Fassade im Inneren des Gebäudes - es entsteht ein erweiterter Innenhof; ein Innenhof, der sich durch das gesamte Gebäude schneidet; ein Volumen generiert aus dem Bestand. Die Architektur wird nicht mehr für eine bestimmte Funktion entworfen, sondern die durch Masse und Leere erzeugten Qualitäten sollen aufgrund ihrer physischen Ausprägungen eine bestimmte Art von Nutzung initiieren, aber nicht vorgeben.

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Die Grundlage der architektonischen Herangehensweise bildet die Auseinandersetzung mit bereits bestehenden räumlichen Stützen. Das Motiv volumetrischer Stützen wurde in der Architekturgeschichte immer wieder aufgegriffen, neu interpretiert und weiterentwickelt. Bei den Säulensälen ägyptischer Tempel wurde das Element der Säule dazu verwendet, um durch die verschiedenen Lichteinfälle Eindrücke eines unendlichen Raumes zu schaffen. Wälder aus massiven Stützen trugen das flache Dach - ohne dabei jemals Volumen zu schaffen. Von einem in der Antike als Indikator für Wohlstand erachteten Symbol wurde die Stütze im Laufe der Geschichte auch gerne in den Hintergrund gerückt. Schwebende Dächer, stützenlose Ebenen und schwerelos wirkende Bauteile drängen in der modernen Architektur Stützen oft in den Hintergrund. Aber genau dieses Element wird in dem Entwurf für das AT&T Long Line Building wieder aufgegriffen, um wie in der ägytptischen Antike zelebriert zu werden. Analysiert man kontemporäre Beispiele, wie mit Stützen umgegangen wird, kann man sie in fünf Kategorien unterteilen:

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DIE STÜTZE ALS LINIE Pfeiler sind nicht an räumliche oder strukturelle Raster gebunden - sie sind in der horizontalen Ebene frei von Achsen und Rastern und ermöglichen eine freie Aufteilung der Grundrisse. Le Corbusier definierte den Pfeiler maßgebend, sie wurden dann immer wieder von verschiedenen Architekten augegriffen und weiter interpretiert - wie z.B. von Rem Koolhaas in seinen Entwürfen für Bibliotheken in den 1990ern.

DIE STÜTZE ALS FLÄCHE Bei der Pilzstütze fächert sich die Stütze auf und befreit sich von ihrer Linearität hin zu etwas Flächigem. In Frank Lloyd Wright’s Great Hall im Johnson Wax Hauptquartier wird ein tangentenstetiger Übergang zwischen der Ebene und der Vertikalen geschaffen. Immer wieder tauchen veränderte Formen der Pilzstützen auf, werden auch weiterentwickelt und fangen an, Übergänge zwichen Stützenfuß und Boden zu schaffen.

DIE STÜTZE ALS ORNAMENT Greg Lynn interpretiert in seinem Entwurf für das Slavin House die Stütze als ein ornamentales Band, welches aus zwei kontinuierlichen, gebogenen Stahlträgern bestehen. Die Stützen definieren zugleich das Volumen des Hauses.

DIE STÜTZE ALS RAUM Die vierte Variante ist die Stütze ausgeweitet zu einem Raum - ein Raum, der nicht immer unbedingt eine spezielle Nutzung haben muss. Die Stütze als Void kommt in der zeitegenössischen Architektur immer wieder mehr in den Designfokus vieler Architekten - beste Beispiele für diesen Typ sind die Sendai Mediatheque von Toyo Ito und auch Zaha Hadid’s Phaeno in Wolfsburg. 40 41



DIE STÜTZE ALS RAUM Da für den Entwurf des AT&T Long Line Building die Stütze als räumliches Element maßgeblich war, wird im Folgendem mehr auf solche Referenzbeispiele eingegangen. Die Trajanssäule, als eine rein infrastrukturelle Interpretation einer Säule, mit ihrer gewendelten Treppenform im Inneren, übte einen beträchtlichen Einfluss auf die nachfolgende römische Architektur aus. Adolf Loos entwarf für den Chicago Tribune Tower eine zeitlose dorische Säule, welche als gesamtes Gebäude funktioniert. An der Basis des Gebäudes plante er Raum für öffentliche Aktivitäten wie Konferenzen, Tagungen, etc.. In der Mitte der Anlage ist ein Modul von Aufzügen und Verteilern, welche als vertikale Kommunikationsachsen gesehen wurden. Um diese Achsen wurden die Büros radial angeordnet. Diese Säule von Adolf Loos hat in der Baugeschichte ihren festen Platz gefunden und ist möglicherweise bekannter als das tatsächlich ausgeführte Hochhaus der Architekten Hood & Howells. Zaha Hadid verwendete die Säule als infrastrukturelles sowie raumbildendes Element bei ihrem Entwurf des Phaeno in Wolfsburg. Die Aufständerung des wuchtigen Baukörpers auf zehn konischen Betonstützen lässt dabei den Eindruck entstehen, als würde der Koloss unmerklich über einer künstlichen Höhlenlandschaft schweben. Zur Belebung des öffentlichen Stadtraumes,unterhalb des Wissenschaftszentrums haben die massiven Säulen aber nicht nur eine tragende Funktion, sondern nehmen in ihrem Inneren gleichzeitig ein Geschäft, eine Bar, ein Bistro sowie den Haupteingang zum Phaeno auf. Michael Hansmeyer interpretiert Säulen als begehbare Skulpturen. Mit seinen barock anmutenden 3D-Drucken inszeniert er für den Besucher Räume, welche eine Auseinandersetzung mit Perspektiven und mit mandelnder, räumlicher Tiefe bieten. Er schafft Räume, die aus Sützen konstruiert sind, aber durch die Bewegung durch sie hindurch immer wieder different wahrgenommen werden können. 42 43



DIE STÜTZE ALS VOID Im Entwurf für das AT&T Long Line Building werden die linearen Stützen aus dem Bestand aufgenommen und zu Räumen transformiert. Sie werden zu Leerräumen ausgeformt - Leerräume, die den Bestand bedienen. Obwohl der Void in der modernen Philosophie immer mit Schrecken und Nihilismus verbunden wurde, erkannte man in der Kunst und der Architektur immer mehr seine Qualitäten. Die Leere des Voids wird in der Architektur als eigenständiges Entwurfslement angesehen, welches durch seine Immaterialität und Funktionslosigkeit geprägt ist. Der Void suggestiert Abwesenheit und Präsenz und ist ein Prozess, welcher die klare Negation beinhaltet - das Nichts, ein Auslöschen, eine Entropie. Diese Räume schneiden sich durch das gesamte Gebäude und bilden eine Fassade im Inneren des Gebäudes. Äquivalent zu Toyo Ito’s Mediateque enstehen Innenhöfe, die sich durch das gesamte Gebäude schlängeln und gleichzeitig den Charakter des Bestandes nach außen hin erhalten. Im Inneren entsteht aber ein erweiteter Innenhof, eine programmatische Leerstelle, ein Void, der die Möglichkeit des Weiterwachsens und einer Weiterentwicklung in sich trägt. “Space is nothing, yet we have a kind of vague faith in it.” 6 Robert Smithson Betrachtet man die Taxonomie der räumlichen Stützen, fällt auf, dass es wenige Beispiele gibt, in denen die Stütze als Raum erfahrbar bleibt. Toyo Ito allerdings befreit die Stütze komplett von seiner Funktion und schneidet in den Baukörper innenliegende, vertikale Fassadenlöcher ein. Der Außenraum und der Innenraum treten durch diese trangenden Stützenkörper in einen anderen Bezug.

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Durch die vertikale Morphologie der einzelnen Stützen erhält jedes Geschoß einen individuellen Grundriss. Das Gebäude fängt sich dadurch an, sich von einem konventionellen Bau zu unterscheiden. Jedes Geschoß funktionert eigenständig und individuell - aber durch die eingeschnittenen Räume sind sieW in ständigem Bezug zu den anderen. Bei der Sendai Mediatheque behält die Stütze allerdings immer noch eine tragende Funktion. Was aber passiert, wenn man die Stütze auch noch von ihrer tragenden Funktion löst? Die eingeschnittenen Voids durchbrechen ähnlich zu Toyo Ito’s Mediatheque die Bestandsdecken und zerstören die Horizontalität des Gebäudes. Der typische Hochhausraster wird aufgelöst, die Konsequenz des Rechtecks wird verdrängt und jedes Geschoß wird in seinem Grundriss different. Die implizierte Repetition derselben Geschoße im gesamten Gebäude wird durchbrochen, und der reine Pragmatismus wird durch Individualsimus ersetzt. Die typischen Kriterien für einen typischen Hochhausplan wie Rationalität, Effizienz und Minimalismus für die Masse werden zerstört. Das typische Schema eines Wolkenkratzers wird von seiner horizontalen Funktionsweise entfremdet - es ergibt sich ein offenes Raumgefüge, welches durch die vertikal eingeschnittenen Voids bestimmt wird. Das vertikale Schisma wird aufgehoben.

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“Die jeweilige Symbolik darf nicht auf die anderen Etagen übergreifen. Tatsächlich impliziert die schizoide Unterteilung in thematischen Ebenen eine architektonische Strategie für das - durch die Lobotomie befreite - Innere des Wolkenkratzers: das vertikale Schisma, die systematische Ausnutzung der bewussten Entkoppelung der Stockwerke. Da das vertikale Schisma, die gegenseitige Abhängigkeit der Etagen leugnet, ermöglicht es deren willkürliche Verteilung innerhalb eines Gebäudes. Es ist eine grundlegende Strategie zur Entfaltung des kulturellen Potentials des Wolkenkraters: Es akzeptiert dessen definitive Instabilität jenseits der einzelnen Etage, geht aber gleichzeitig dagegen an, indem es jede bekannte Bestimmung in sich aufnimmt und dabei maximal spezifiziert, wenn nicht überdeterminiert.” 7


bestehende Stützen werden aufgelöst - zu Räumen erweitert

Räume durchstoßen Geschoßdecken 48 49



“Die Geschehnisse auf den Ebenen sind auf so elementare Weise zusammenhanglos, dass sie unmöglich Aspekte ein und desselben Szenarios sein können. Die Beziehungslosigkeit der luftigen Grundstücke steht offensichtlich im Gegensatz zu der Tatsache, dass sie zusammengenommen ein ganzes Gebäude ergeben. Die Zeichnung legt sogar nahe, dass der Bau genau in dem Ausmaß ein Ganzes ist, in dem die Individualität seiner Ebenen gewahrt und genutzt wird, daß sich sein Erfolg daran bemisst, inwieweit er der Koexistenz der Ebenen einen Rahmen verleiht, ohne auf deren jeweiliges Schicksal Einfluss zu nehmen. Das Gebäude wird zu einem Stapel individueller Privatheit. (…) In urbanistischer Hinsicht bedeutet diese Unbestimmtheit, dass ein gegebenes Grundstück nicht mehr einem einzelnen, vorher festgelegten Zweck gewidmet werden kann. Von nun an beherbergt jedes metropolitane Grundstück - zumindest theoretisch - eine uvorhersehbare und instabile Kombination simultaner Aktivitäten; Architektur wird dadurch in einem geringeren Ausmaß als früher zu einem Akt der Voraussicht, und Planung zu einem Akt von nur noch begrenzter Vorhersagekraft. Es ist unmöglich geworden, Kultur zu “planen”.(...) 8 50 51


// DIE LINIE ALS ENTWURFSELEMENT //


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DIE GOTISCHE LINIE Für die formale Herangehensweise an den Entwurf wurden Thematiken aus der Gotik aufgegriffen und neu interpretiert. Äquivalent zu atypischen Historikern wie Pugin, Rusikn und Worringer wurde ein Versuch gewagt, eine zeitgemäße Form der Gotik zu schaffen. Die Gotik ist bekannt für ihre lichtdurchfluteten, hohen Kirchen, welche im Innenraum als eine Einheit konzipiert sind und stellt somit die Antithese zu einem Bunker dar. Durch die Auflösung der Wand, das Entfernen überflüssiger Masse, das Emporragen fragiler Gewölbe und ihren konfiguralen Variationen wirken gotische Bauten von jeglicher Gebundenheit befreit und ihre Wölbungen verlieren sich in schwindelerregenden Höhen. Maßgebend dabei ist die Rippe - ein lineares Element, welches aktiv ist und seine eigenen Verhaltensweisen hat. “Die Gotik basiert auf der Linie - Linien werdem dicker, bündeln sich, verweben sich in Flächen und krümmen sich zu Volumen. Diese gotische Linie hat immer zwei fixe Enden, und all ihre Flexibilität entsteht im mittleren Teil. Unruhe entsteht erst dadurch, dass die Tangenten sich wie Eisenbahnweichen verhalten: Sie nehmen immer wieder andere Bewegungen auf. Aber auch die Enden können diese Dynamik aufnehmen, indem sie zum Beispiel einfach an ein Mittelstück anknüpfen und einen tangentiellen Anschluss bilden. Die gotische Logik verwebt und verkabelt dann die einzelnen Linien zu Flächen.” 9

Kathedrale von Chartres 54 55



Die für die Konzeption des Projektes wichtige Leichtigkeit der gotischen Gewölbe wird aus Linien geschafen - die Tektonik wird jedes Mal neu aus den linearen Rippen der Gewölbe gebildet. Diese Rippen sind auf der einen Seite abstrakte Elemente, auf der anderen verhalten sie sich sehr real - denn um als einzelne Elemente zu bestehen, sind sie zu schwach. Sie müssen sich mit anderen Rippen bündeln, verweben und konfigurieren, um statisch zu wirken. Die als Stützen ausgeführten Bündel ragen empor, fächern sich in den oberen Bereichen auf, verweben sich mit Rippen von anderen Stützen und bilden ein Netz, das sich über das gesamte Gewölbe legt und es defineiert. Entwicklung und Variation sind dabei nicht nur Deformationswerkzeuge, sondern auch singuläre, konstruktive Zustände und bilden dadurch auch transformative Möglichkeiten. Bündelungen, Verdichtungen, Wechsel, Verschmelzungen und eine weitere Reihe an topologischen Mustern führen durch jeweilige graduelle Veränderungen zu Variation.

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KREUZRIPPENGEWÖLBE 01_Kreuzrippen mit Schlussstein 02_hohe, lichtdurchflutete Kirchenräume

FÄCHERGEWÖLBE 01_Säule spaltet sich in mehrere Rippen auf 02_horizontale Mittelplatte mit tangentiellen Übergängen

NETZGEWÖLBE 01_spätgotische Form des Gewölbes 02_vielfache, fädenartige Überkreuzungen

ENTWURFSREFERENZ 01_02_03_Gewölbe bauen sich anhand ihrer Abstände zu den Säulen auf 58 59



Alle gotischen Gewölbeformen bauen auf einem einfachen Grundsystem aus Kreisen und Quadraten auf, welche durch den Abstand der Stützen zueinander determiniert werden. Diese Kreise und Quadrate bilden zwar die Basis jedes Gewölbes, sind dann aber formal nicht mehr als solche erkennbar. Die einzelnen Rippen verzweigen sich dann innerhalb dieses Grundsystems zu den verschiedenen Gewölbeformen. Dabei ist die Taxonomie des Fächergewölbes dadurch definiert, dass sich die Säulen in mehrere Rippen teilen, welche dann durch verschiedenen Verwebungsmuster ein statisches Gefüge bilden. Diese scheinbaren Muster werden durch unterschiedliche Dichten an vordefinierten Knotenpunkten gebildet. Innerhalb des Grundsystems aus Kreisen werden Punktdichten bestimmt, welche auf die einzelnen Rippen einwirken. Solche Punkte könnte man im heutigen Architekturkontext wohl auch als Attraktoren sehen.

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Das für den Entwurf zentrale Thema der Auflösung von Masse und unterschiedliche Stadien an Dichten waren beim Entwurfsprozess ein entscheidender Faktor. Die im Gebäude bestehenden Stützen wurden aus dem Bestand aufgenommen und in tausend, einzelne Linienstränge aufgelöst. In Analogie zur Gotik wurden über die Höhe des Gebäudes Punktwolken definiert, welche sich nach dem Logarithmus bereits existierender Gewölbe entwickeln. Die Dichte der Punktwolke wurde durch zwei Parameter definiert. Der erste Parameter ist die Lage in der Ebene - im Gebäudeinneren ist sie kompakter und nimmt zur Außenhaut ab. Äquivalent wie in der Gotik funktioniert der erste Parameter radial - er nimmt je nach Abstand zum Ursprung immer mehr an Dichte ab. Der zweite Parameter ist die Vertikalität - mit zunehmender Höhe nimmt die Punktdichte zu.


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REGULARITÄTEN Diese definierte Punktdichte nimmt dann Einfluss auf die in Linien aufgelösten Stützen. Primär wirken die Punkte als Attraktoren - je nachdem wie sich die Linien dann zu ihnen verhalten, wirken sie aber auch als Bivuktionspunkte, welche die Linien aufspalten und sie in weiterer Stufe auch wieder zusammenführen lassen. Die haarigen Fäden spalten sich auf, verzweigen sich, um sich dann auch wieder zu verbinden und zu gruppieren. Dies schafft ein Gefüge an Linien, die jeweils fixe Startpunkte haben, aber durch die einwirkende Punktwolke eine definierte Freiheit in ihrem Verhalten erlangen. Über das ganze Gebäude entwickelt sich eine Linienstruktur, die nach dem Prinzip der Variation immer wieder unterschiedliche Dichten schafft und eine gewisse Ornamentalität durch ihren Aufbau enthält. Die Stützen werden von ihrer Linearität befreit und zu räumlichen Objekten transformiert, welche nicht nur an Toyo Ito’s Sendai Mediatheque erinnern, sondern auch in Äquivalenz zu Greg Lynn’s Ornamentstützen stehen.


Aufsplittung Ver채stelung

/ stage one _ attraction

Bifurkationspunkte

tangentiale Zusammenf체hrung

/ stage two _ diffusion

Verwebung

/ stage three _ bivurcation 66 67



“Die Form des Gewölbes, die je nachdem ob die Blickwinkel stark oder leicht gekrümmt sind, ist von nun an durch die Form der Bögen bestimmt, die das Gewölbe begrenzen. Die ungleiche Höhe der Schlusssteine führt zur Verwesung der Spitzbögen und zur Suche nach einfachen Verbindungen zwischen ihren Radien und dem Radius der im allgemeinen halbkreisförmigen Kreuzrippe. (…) Auch wurde die Entlastung der Widerlager möglich gemacht. Diese in der Folgezeit auf Schildbögen und auf Arkaden angewandte Spitzbogentechnik wurde mit jener des halbkreisförmigen Rippenbogens verbunden. Sie bildet schließlich am Ende des 13. Jahrhunderts - einem Ausdruck Viollet-le-Ducs zufolge - “ein System, das vollständig auf der Beobachtung der Eigenart dieser Bögen beruht”, je nachdem, ob man über einem quadratischen oder rechteckigem Grundriss baut. Die regionale Unterscheidung der Stile entsteht aus der Verwendung von ein- und demselben Radius oder aus der Verwendung verschiedener Radien, um die Krümmung dieser Bögen zu beschreiben. Hieraus ergeben sich mehr oder weniger spitze Bögen. (…) Das ‘französische Gewölbe’ ist also definiert durch seine Bögen, den halbrunden Rippenbogen, die spitzen Gurt- und Schildbögen. “ 10

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Zwischen den dicken, gebündelten Kordeln bilden die in Linen aufgefächerten und erweiterten Stützen immer wieder lichtdurchflutete Leerräume - die Voids. Durch die vermeintlich leeren Räume kann der Fokus und die Wahrnehmung gezielt gelenkt werden, gewisse Aspekte werden ausgeblendet, andere gewinnen an Präsenz. Die dadurch hervorgehobenen verschiedenen Stufen an Liniendichten bilden verschiedene Licht- und Raumsituationen aus. Architektur kann somit als Behelf fungieren, um Leere erlebbar zu machen und ein gezieltes Wahrnemen von Dichte zu ermöglichen.


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LINES die einzelnen Stützen lösen sich in Linienstränge auf, verzweigen sich, fächern sich auf und verweben sich zu Räumen

DECKEN die Decken werden von den Linien durchbrochen geschoßweise steigert sich die Differenz und das Aufbrechen der linearen Strukturen bis hin zu individuellen Grundrissen

HÜLLE UND INFRASTRUKTUR 01_Verteilerebene 02_Rolltreppen zwischen öffentlichen Ebenen 03_Lifte zu privaten Geschoßen


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ERSCHLIESUNG Es gibt zwei getrennte Erschließungssysteme im Entwurf für das AT&T Building. Eines ist über die Hauptverkehrsachse im Westen über Rampen zugänglich - dieses dient hauptsächlich für die Erschließung der Büro- und Wohngeschoße. Das andere führt über den vorgelagerten Park zu den öffentlichen Geschoßen im unteren Teil des Gebäudes. Diese öffentlichen Etagen sind über Rolltreppen erschlossen.


n

e repp

Rollt

ng Zuga

tlich

öffen

üro

n/B

Schacht Wohnen

Schacht Büro

Schacht Wohnen

Zuga

ohne ng W

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DER VOID

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// THE VOLUMETRIC COLUMN - DER ENTWURF //


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B

B 0

SCHNITT LÄNGS

10

20

40m


Living

TechnikgeschoĂ&#x;

Office

Public Lobby

80 81



82 83



84 85


A

0 A

SCHNITT QUER

10

20

40m


Living

TechnikgeschoĂ&#x;

Office

Public

Lobby

86 87



88 89



90 91



DIFFERENZIERUNG DER GESCHOSSE

92 93


0

GRUNDRISS LOBBY

5

10

25m


B

A

A

B

94 95


0

GRUNDRISS ARBEITEN

5

10

25m


B

A

A

B

96 97


0

GRUNDRISS WOHNEN

5

10

25m


B

A

A

B

98 99



100 101


Ebene -10.80m

Ebene -10.80m

Ebene 14.00m

Ebene 26.00m

Ebene 62.00m

Ebene 80.00m

Ebene 134.00m

Ebene 146.00m


Ebene 0.00m

Ebene -7.60m

Ebene 38.00m

Ebene 48.00m

Ebene 92.00m

Ebene 104.00m

Ebene 152.00m

Ebene 168.00m 102 103


// THE VOLUMETRIC COLUMN - AUSSCHNITTE //


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WANDEINSCHNITTE “Gebäude haben ein Inneres wie ein Äußeres. Die abendländische Kultur ist von der humanistischen Annahme ausgegangen, dass eine moralische Übereinstimmung zwischen beidem anzustreben sei, bei der das Äußere gewisse Offenbarungen über das Innere formuliert, die vom Inneren bestätigt werden. (…) In der bewussten Diskrepanz zwischen Hülle und Inhalt entdecken New Yorks Schöpfer ein Reich beispielloser Freiheit. (. . .) Das architektonische Pendant trennt äußere und innere Architektur. Auf diese Weise erspart der Monolith der Außenwelt die Agonie des ständigen Wandels, der in seinem Inneren tobt. Er verbirgt das Alltagsleben.” 11


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MATERIALITÄTEN Die Linienstränge werden aus freigeformten, duroplastischen Faserverbundrohren, vorwiegend CFK Rohren, ausgeführt. Diese haben die Möglichkeiten, je nach Anforderung mit Materialien wie Filz, PVC/ETFE Kissen, Acrylplatten und sonstigen flächigen Materialien zu geschlossenen Systemen kombiniert zu werden. Dabei besteht auch die Möglichkeit, einzelne Stränge als Lichtquellen auszuformieren.

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Erd-Inneres. Als wäre dort, wohin du blindlings steigst, erst Erdenoberfläche, zu der du steigst im schrägen Bett der Bäche, die langsam aus dem suchenden Gerinn der Dunkelheit entsprungen sind, durch die sich dein Gesicht, wie auferstehend, drängt und die du plötzlich siehst, als fiele sie aus diesem Abgrund, der dich überhängt und den du, wie er riesig über dir sich umstürzt in dem dämmernden Gestühle, erkennst, erschreckt und fürchtend, im Gefühle: o wenn er steigt, behangen wie ein Stier - : Da aber nimmt dich aus der engen Endung windiges Licht. Fast fliegend siehst du hier die Himmel wieder, Blendung über Blendung, und dort die Tiefen, wach und voll Verwendung, und kleine Tage wie bei Patenier, gleichzeitige, mit Stunde neben Stunde, durch die die Brücken springen wie die Hunde, dem hellen Wege immer auf der Spur, den unbeholfne Häuser manchmal nur verbergen, bis er ganz im Hintergrunde beruhigt geht durch Buschwerk und Natur. Rainer Maria Rilke, 18.7.1907, Paris

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// QUELLENANGABEN//


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ABBILDUNGSVERZEICHNIS Seite 19 http://www.gjar-po.sk/~gallova0c/panorama.jpeg Seite 22 http://www.beatriceco.com/bti/porticus/bell/images/longlines/051.jpg (entnommen am 26.04.2013) Seite 23 http://www.beatriceco.com/bti/porticus/bell/images/longlines/056.jpg (entnommen am 26.04.2013) Seite 32 http://cryptome.org/eyeball/fbi-ny-comms/fbi-ny-comms.htm (entnommen am 12.05.2013) Seite 40 http://www.memphis.edu/hypostyle/images/homepage/ Seite 42 1: http://www.ynope.com/showtopic-116.aspx 2: http://www.galinsky.com/buildings/savoye/savoye3l.jpg 3: http://www.printcollection.com/sites/default/files/imagecache/product_full/171426pu.1.jpg 4: http://designenaction.gatech.edu/wp-content/uploads/2011/04/3987714462_01a36ded80.jpg 5: http://i124.photobucket.com/albums/p2/francojean23/slavinstudymodel1.jpg 6: http://farm4.staticflickr.com/3562/3281221817_25859aec97_o.jpg, https://www.google.at/blank.html 7: http://bauinformant.wordpress.com/tag/beton/page/8/ 8: ojets-architecte-urbanisme.fr/prix-pritzker-2013-toyo-ito-architecte/structure-mediatheque-sendai/ Seite 44 http://www.michael-hansmeyer.com/projects/digital_grotesque.html Seite 46 1: http://q2xro.blogspot.co.at/2012/07/agadir-convention-center.html 2: http://coisasdaarquitetura.wordpress.com/tag/pos-modernismo/ 3: http://www.wikipaintings.org/en/giovanni-battista-piranesi/vertical-section-of-the-trajan-column-with-six- plants-taken-at-various-heights-three-boards-1 4: http://bacdesignstudio.blogspot.co.at/2013/04/toyo-ito.html 5: http://www.flickr.com/photos/asli_aydin/4568098898/ 6: Seite 50 Rem Koolhaas, Delirous New York, Achen 2006, 80 Seite 58 1: Francois Cali, Das Gesetz der Gotik Prestel 1950, 40 2: Francois Cali, Das Gesetz der Gotik Prestel 1950, 54 3: http://damianyearwood.ca/ 4: http://damianyearwood.ca/ 5: http://www.f-rudolph.info/kirchenbau/kirchen-deutschland-bundeslaender/rheinland-pfalz/ 6: http://www.f-rudolph.info/kirchenbau/kirchen-deutschland-bundeslaender/rheinland-pfalz/ 7: Francois Cali, Das Gesetz der Gotik Prestel 1950, 19 Seite 65 http://www.new-territories.com/ncertainties2010/wp-content/uploads/2010/09/OrziRomerRos_B3.jpg alle Pl채ne des Bestandgeb채udes sind Orginalpl채ne von John Carl Warnecke 체bermittelt durch Alice Warnecke


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Paul Virilio, Bunkerarchäologie, München Hanser Verlag 1992, 80 Jörg H. Gleiter, Brutalismus als Symptom. Japanische Architektur nach 1950, in: Arch+ 208 (2013), 6 Paul Virilio, Bunkerarchäologie, München Hanser Verlag 1992, 81 Rem Koolhaas, Delirous New York, New York The Monacelli Press 1994, 15 Rem Koolhaas, Delirous New York, New York The Monacelli Press 1994, 15 http://www.aaschool.ac.uk/downloads/briefs2011/int13_Brief2011-12.pdf (entnommen 31.6.2013) Rem Koolhaas, Delirous New York, New York The Monacelli Press 1994, 106 Rem Koolhaas, Delirous New York, New York The Monacelli Press 1994, 79 Lars Spuybroek, The sympathy of things ,Rotterdam V2_Publishing 2011, 187 Francois Cali, Das Gesetz der Gotik ,München Prestel Verlag 1965, 198 Rem Koolhaas, Delirous New York, New York The Monacelli Press 1994, 97 http://www.sternenfall.de/Rilke--Neue_Gedichte--Der_Turm.html (entnommen am 15.5.2013)

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DANKSAGUNG Die Zeit während der Diplomarbeit ist wohl die intensivste Zeit des Architekturstudiums und alleine nur schwer zu bewältigen - ich möchte mich an dieser Stelle für die Unterstützen in jeglicher Hinsicht bedanken. Der Dank geht an: meine Eltern, meinen Bruder meine ganze Familie dem Atelier alsRaumstück (Jonathan, Laurent, Moritz, Bob, Robert, Simon, Christoph,Simone) Peter Trummer mit dem IOUD-Institut und allen die mich während meines gesammten Studiums unterstützt und begleitet haben.

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