Berichte und Analysen
ZEITBOMBE MINIJOB?
Das kleine Schwarze WARUM AUCH IM PERSONALBEREICH WENIGER MANCHMAL MEHR SEIN KANN.
Seit Inkrafttreten des Mindestlohngesetzes gehört die Entgeltgrenze bei Minijobs mehr denn je zur Prüfungsroutine von Zoll, Rentenversicherung und Finanzverwaltung. Dabei werden nicht selten schwerwiegende Versäumnisse in der arbeitsrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Einordnung aufgedeckt. Die strafrechtlichen, steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Konsequenzen können den Arbeitgeber empfindlich treffen. Was Arbeitgeber tun können, um sich rechtlich abzusichern, ist Gegenstand der Informationsveranstaltung „Zeitbombe Minijob?“ am 25. September 2018 um 14:00 Uhr in der IHK-Hauptstelle in Heidenheim. Wer denkt, dass der Minijob eine unbedeutende Randerscheinung ist, den wird ein Blick auf die Statistik überraschen. Laut Quartalsbericht 1/2018 der Minijob-Zentrale gibt es in Baden-Württemberg im gewerblichen Bereich mehr als eine Million geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse.
Bei rund 11 Millionen Einwohnern, davon rund 8,5 Millionen im Alter zwischen 13 und 75 Jahren, ist das für Baden-Württemberg eine beachtliche Quote und laut Minijob-Zentrale bundesweit Spitzenwert. Obwohl die Lohnnebenkosten für den Arbeitgeber beim Minijob grundsätzlich höher sind als bei anderen Arbeitsverhältnissen, wird dieses Beschäftigungsmodell nicht nur vom Arbeitnehmer geschätzt, der bei Befreiung von der Rentenversicherungspflicht den Bruttolohn als Nettolohn voll ausgezahlt erhält, sondern auch vom Arbeitgeber,
Seite 38 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 09 / 2018
der sich damit mehr Flexibilität bei der Personalplanung verschafft. MISSBRAUCH DES MINIJOBS ALS VERUNTREUUNGSVEHIKEL Auffallend viele Arbeitgeber legen allerdings gerade beim Minijob, im Volksmund auch als Beschäftigung auf „450-Euro-Basis“ bezeichnet, kein sonderlich ausgeprägtes Rechtsempfinden an den Tag und setzen damit nicht selten ihre wirtschaftliche
(Foto: Markoi Novkov - AdobeStock)