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Wilburgstetten

SOLDATEN- UND KRIEGERVEREIN FEIERT 150-JÄHRIGES JUBILÄUM

Nach sorgfältiger Restaurierung erstrahlen die Fahnen heute in neuem Glanz. Von der König-Ludwig-Fahne (1878) existieren in Bayern noch drei Exemplare in dieser Ausführung.

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Am 25. und 26. Juni lädt der Soldaten- und Kriegerverein zum großen Fest in die Gemeinde Wilburgstetten ein. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens hat der Traditionsverein ein buntes Programm vorbereitet und blickt auf eine spannende Vereinsgeschichte zurück.

birgt zahlreiche Erinnerungen. Einige davon geben die Veteranen und Reservisten sicherlich am großen Jubiläum zum Besten. Bernhard Michel, bereits seit 40 Jahren dabei, berichtet von einem Mitglied, das seinen Kameraden 1.000 Mark unter der Bedingung vermachte, das Geld solle an seiner Beerdigung durchgebracht werden. Der Verstorbene bescherte den Hinterbliebenen manch feuchtfröhliche Erinnerung und alles andere als Traurigkeit. Eine andere spannende Begebenheit hat es mit den Vereinsfahnen auf sich, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Sofa eingenäht und erst 1951 wiederentdeckt wurden. Sie stammen aus den Jahren 1878 bzw. 1927 und werden anlässlich des Jubiläums in einem Festgottesdienst geweiht. sek

1871 endete der Deutsch-Französische Krieg und im ganzen Land gründeten sich Krieger- und Veteranenvereine, „um ihre Fahnen für Gott, König und Vaterland zu erheben“, so die Vereinschronik in Wilburgstetten. Inzwischen ist die Monarchie Geschichte, doch das Gedenken an die Folgen vergangener Kriege bleibt stets eine Mahnung. Heute sieht der Verein seine Pflicht in der Gedächtniskultur und Brauchtumspflege. „Viele Menschen aus der Gemeinde waren nicht im Krieg dabei und können sich gar nicht vorstellen, wie diese Zeit war. In einer katholischen Gemeinde war es früher Gang und Gäbe, dass ein Kriegerverein bei der Totenehrung mitwirkte, denn fast jeder Haushalt war vom Kriegsleid betroffen. Wir sind daher vor allem am Volkstrauertag, Totensonntag und an Fronleichnam in der Gemeinde aktiv und beteiligen uns an der Kriegsgräberpflege für den Volksbund. Bei Beerdigungen verstorbener Kameraden erweisen wir ihnen die letzte Ehre“, berichtet Joachim Mack, erster Vorstand des Vereins.

AKTIVES VEREINSLEBEN Ehemals war der Beitritt Veteranen und Reservisten vorbehalten. „Mit dem Ende der Wehrpflicht öffneten wir den Verein für alle Interessierten“, so Mack. Heute zählt der Verein 85 Mitglieder. „Zum Vereinsleben gehören verschiedene Ausflüge, die auf reges Interesse in der Gemeinde stoßen“, erzählt Mack. „Wir besichtigten bereits Sedan in Frankreich oder das Freilandmuseum in Bad Windsheim mit anschließender Weinverkostung im Taubertal und nahmen regelmäßig am Tag der Bundeswehr teil. Vor zwei Jahren ging es nach Stralsund zur Marine. Dort hat uns sogar die Kanzlerin aus ihrem Auto heraus gegrüßt“, berichten die Vereinsmitglieder gut gelaunt. Eine Sparte des Soldaten- und Kriegervereins ist die Schießsportgruppe, die sich mittwochs auf dem Schießstand in Ellenberg trifft. Dort feuern die Mitglieder Großkaliberwaffen mit Pulverladung ab. Für die Aufnahme unter den Schützen gelten strenge Regeln. Die Mitglieder müssen eine Waffensachkundeprüfung ablegen und ein Bedürfnis als Sportschütze nachweisen. Zusätzlich gelten für die Waffen Altersbeschränkungen.

ANEKDOTEN AUS 150 JAHREN Spannend geht es im Verein zu, denn die 150-jährige Geschichte

INFO

1872 gründeten 37 Männer aus Wilburgstetten den heutigen Soldaten- und Kriegerverein unter Federführung von Josef Lutz, dessen Gasthaus „Zum Roten Kreuz“ 130 Jahre lang das Stammlokal des Vereins war.

Durch die Kriegergedächtniskapelle ist der Verein mit der Gemeinde fest verbunden. Für den Bau der Kapelle setzte sich der verstorbene Pfarrer und Ehrenbürger Hans Sing ein. Vor der Kapelle von links nach rechts: Georg Schwarz, Josef Weber, Joachim Mack, Martin Riess, Bernhard Michel und Johann Gebele. Fotos: sek

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