crescendo 2/2012, Premium Ausgabe März / April / Mai 2012

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Holender darf nicht rein

Cello darf nicht fliegen

Überraschender Mozart-Fund

Die Osterfestspiele sperren den Staasoperndirektor a.D. aus.

Viele Fluglinien verweigern die Mitnahme des Instruments.

Renommierte Musikhistorikerin entdeckt unbekanntes Jugendwerk.

Die Salzburger Osterfestspiele sind ganz offensichtlich nachtragend. Der ehemalige Direktor der Wiener Staasoper, Ioan Holender, hatte sich vor zwei Jahren abfällig über das Festival geäußert, nun verwehrten ihm die Osterfestspiele im Gegenzug das Recht, mit dem Salzburger Privat-Fernsehsender ServusTV eine Reportage über die Premiere der Oper „Carmen“ zu drehen. Die Beleidigungen gegen die Festspiele seien, so Peter Alward, der Geschäftsführende Intendant der Osterfestspiele, „geradezu destruktiv“ gewesen, und das könne man nicht akzeptieren. Welche Aussagen Holenders die Salzburger Osterfestspiele so auf die Palme gebracht haben? Holender bezeichnete das Festival als „Larifari-Festspiele ohne Konzept“ und als „moribunde, künstlich am Leben gehaltene Fehlinvestition“. Diese Äußerungen zeugten deutlich von persönlicher Abneigung, mangelnder Wertschätzung und eindeutiger Voreingenommenheit, wird Alward von österreichischen Zeitungen in seiner Absage-Mail an Holender zitiert. Für ihn als Verantwortlichen sei es geradezu abwegig, Holender für eine Reportage einzuladen, „zumal Sie ganz offenkundig den Osterfestspielen jegliche Existenzberechtigung abgesprochen haben“. Holender, der auf ServusTV, einem Sender des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz (Red Bull) eine Sendung moderiert, konterte: Herr Alward übe mit seinem Verbot eine „Vorab-Zensur zum Schaden der Öffentlichkeit und nicht zuletzt auch der Osterfestspiele, was freie Berichterstattung und Information betrifft“, aus. Und weiter: „Alward schädigt sein eigenes Institut. Hätte ich an der Staatsoper nur jene zugelassen, die gut über das Haus geschrieben haben, hätte bald niemand mehr kommen dürfen.“

Die Cellisten-Welt ist in Aufregung: Die Schweizer Fluggesellschaft SWISS verbietet den Musikern, ihr Cello mit in die Business-Class zu nehmen. Selbst dann, wenn für die teuren Instrumente ein eigener Sitz gebucht (und bezahlt!) wurde. Leider ein altbekanntes Problem in der Musik-Welt, gerade für Musiker mit sperrigen Instrumenten. In Norwegen hatte kürzlich ein Cellist gedroht, aus seinem Heimatland wegzuziehen, wenn die Airline seines Vertrauens nicht die Cello-Bestimmungen ändere. SWISS wigelt ab: Das Cello sei nur in der Business Class verboten, weil dort keine gesonderten Sicherheitsnetze um die Sitze gewickelt werden könnten. Die Musiker dürften ihr Cello aber problemlos in die Economy Class mitnehmen. Folglich müssen sich manche Musiker zwischen ihrem Instrument und luxuriösem Fliegekomfort entscheiden.

Damit hätte die Tiroler Musikhistorikerin Hildegard Herrmann-Schneider wohl nicht gerechnet: Bei der Arbeit für das „Repertoire International des Sources Musicales“, eine große Datenbank für Musikquellen, für die Hermann-Schneider­ Musikhandschriften erfasst, stolperte sie über ein Notenbüchlein von 1780. Darin: Ein bisher unbekanntes Klavierstück von Wolfgang Amadeus Mozart! Das Werk sei ausdrücklich dem jungen „Wolfgango Mozart“ zugeschrieben, hieß es. Die Stiftung Mozarteum Salzburg will diesen Fund der Musikwelt schnell zugänglich machen und plant die Aufführung des Werks durch Florian Birsak, einen Spezialisten für historische Aufführungspraxis. Das Stück soll im Tanzmeistersaal des Mozart-Wohnhauses am Makartplatz gespielt werden – an Mozarts OriginalHammerklavier. Der Fund ist bereits das dritte Jugendwerk des vor über 200 Jahren verstorbenen Komponisten, das in den letzten sechs Jahren wiederentdeckt wurde.

BACHFEST LEIPZIG 07.–17. JUNI 2012

Thomanerchor und Gewandhausorchester Leipzig, Bach Collegium Japan und Masaaki Suzuki, amarcord, Amsterdam Baroque Orchestra und Ton Koopman, The English Concert und Harry Bicket, Vocalconsort Berlin, Saint Thomas Choir of Men and Boys (New York), Dorothee Mields, Simone Kermes und andere

*(€ 0,14/min. aus dem dt. Festnetz, ggf. abweichende Mobilfunktarife)

Für das Diamantene Thronjubiläum der Queen ­ schreiben 10 Komponisten Händels „Wasser­ musik“ neu. Jeder steuert einen fünfminütigen Satz bei, das Gesamtwerk wird auf einer festlichen Schiffsparade auf der Themse aufgeführt. +++

WWW.BACHFESTLEIPZIG.DE KARTEN-TEL: 0 18 05 / 56 20 30*


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