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4. Jahrgang · Ausgabe 1 · Februar/März 2001 · für Sie gratis Alle zwei Monate in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel.

Das KlassikMagazin

„Tu, was du willst“

Monopolisten in Ostmecklenburg: Die Neubrandenburger Philharmonie

Mit langem Atem: • das Auryn-Quartett • der Intendant Christoph Nix • der Dirigent Manfred Honeck

Nur hier:

Alle Opernpremieren im Februar und März



Februar/März 2001

Liebe

Vermischtes Interview

Leserin, lieber Leser! Jazz ist nicht tot, Jazz lebt! Das deuten zumindest die Rückmeldung an, die wir von erfreulich vielen Lesern erhalten haben. Die allermeisten haben uns ermuntert, die Jazzseite fortzusetzen. Herzlichen Dank Ihnen allen! Ab dem nächsten Heft werden wir auch eine kleine Rubrik mit Jazz-CD-Besprechungen starten – aus Platzgründen ließ sie sich in dieser Ausgabe noch nicht verwirklichen. Im Übrigen haben wir einen bunten Strauß an Themen zusammengebunden, in den wir dezent zwei rote Fäden hineingewebt haben. Das Auryn-Quartett, Manfred Honeck und auch Nicolai Thärichen beweisen, dass man sich mit langem Atem auch die wirklich wichtigen Wünsche erfüllen kann – wie es das Auryn-Amulett in Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ verheißt. Den zweiten roten Faden bilden zwei Jubiläen und ein Todestag: Das Auryn-Quartett feiert im März seinen 20. Geburtstag, die Neubrandenburger Philharmonie wird im Sommer 50 Jahre alt, und

Wahlverwandtschaft Das Auryn-Quartett

Interview „Hessische Intendanten sind kastriert“

Porträt

am 27. Januar gedachte die Musikwelt des OpernGroßmeisters Giuseppe Verdi, der vor 100 Jahren in Mailand verstarb. Mit Verdi beginnen wir in dieser Ausgabe eine neue Rubrik, in der wir Sie auf eine diskografische Reise durch die Oeuvre der großen Komponisten einladen möchten. Peut à peut werden wir Ihnen eine Basisdiskografie zusammenstellen, deren Auswahl natürlich ganz subjektiv ist. Wir wollen Ihnen nicht die Kaufentscheidung abnehmen, sondern Ihnen Anregungen geben, in welche Aufnahmen hineinzuhören sich lohnen könnte. Denn wie immer gilt: Es gibt noch vieles zu entdecken. Oder, wie mein Großvater stets sagte: „Hinterher ist man immer klüger als zuvor.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit dem neuen Crescendo!

Karriere ohne Ellbogen Der Dirigent Manfred Honeck

In memoriam Götz Friedrich

Chefredakteur

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Opernrundschau im Nordwesten

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Christ-Elflein in Freiberg Die Großherzogin von Gerolstein in Mainz Auftakt zum Cage-Projekt in Halberstadt Cendrillon in Chemnitz Hoffmanns Erzählungen in Halle/Saale NRW-Rundschau Louise und Julien in Dortmund

Hänsel und Gretel in Gießen

Heimliche Ehe in Passau

20 20 20

Das Crescendo-Rätsel

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Buchkritik

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Giuseppe e Sylvia in Stuttgart Bernarda Albas Haus in München

Basisdiskografie Durch den Dschungel der Verdi-Diskografie

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CD-Rezensionen

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Impressum

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Jazz „Ich habe keine Scheuklappen“

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Der Jazzpianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen

Orchesterporträt Die Nase im Nordwind

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Die Neubrandenburger Philharmonie wird 50

Über den Tellerrand „Sowas gibt’s nicht“ Klassik im Fernsehen mit CLASSICA

Premierenvorschau Februar/März Februar/März 2001

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Macbeth an der Berliner Staatsoper

Actus tragicus in Basel

Data Becker es möglich. Ohne Notenkenntnisse ermöglicht es, wie ein zweiter Johann Sebastian Bach am heimischen PC zu komponieren oder sogar ein komplettes Orchester zu dirigieren. Hausmusik erhält durch ,Meine Symphonie‘ eine neue Bedeutung. Aus acht Stilen wählt der PC-Symphoniker den für seine Inspiration passenden aus. (…) Lautstärke und Panorama verändert der ,Amateur-Karajan‘ individuell. Die Positionen der einzelnen Musikergruppen kann er (…) auswechseln oder sogar ausblenden, um den für ihn harmonischen Klangkörper zu schaffen. (…) Verschiedene Hall-Räume geben die Symphonien wieder wie in einer Kathedrale oder einem Theater (…) Im Automatikmodus spielt das Orchester selbständig, so daß der Künstler mit Hilfe der Software sein Instrument in Konzertsituation üben kann.“ Schöner könnte man sich’s nicht ausdenken …

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Turandot in Mannheim

Ihr

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Luisa Miller und Die Ägyptische Helena an der Deutschen Oper Berlin

Madame Butterfly in Koblenz

■ Was die Welt nicht braucht:

In der Pressemitteilung eines neues Computerprogramms fanden wir folgende Sätze: „Zu Weihnachten sein eigenes Oratorium aufführen – mit ,Meine Symphonie‘ macht

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Premierenspiegel

Faust in Karlsruhe

■ Aber es kommt noch besser…

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Der Kasseler Intendant Christoph Nix

Falstaff und Poppea in Frankfurt/Main

Die „Internationalen Musikfestwochen Luzern“ haben im 63. Jahr ihres Bestehens ihren Namen geändert und damit – die langsamen Schweizer! – endlich den Schritt aus der Provinzialität in die Weltläufigkeit gewagt. Originaltext Pressemitteilung: „Der neue Name ,Lucerne Festival‘ zeichnet sich durch Prägnanz und Unverwechselbarkeit aus.“ Und der neue Intendant Michael Haefliger wird mit dem Satz zitiert: „Wir wollen uns darauf konzentrieren, was wirklich Bedeutung hat.“ Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, den Namen deutsch auszusprechen: Dann klingt es nämlich sehr nach Landwirtschaftsfest.

Foto-TS: Mnfred Esser

Inhalt

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Vermischtes

Neuigkeiten aus der weiten Welt der Klassik ■ Was für ein Hickhack! Fabio Luisi wird nun also

nicht GMD der Deutschen Oper Berlin. Der designierte Generalintendant Udo Zimmermann hat erst einmal Michail Jurowski für drei Jahre ab August 2001 zum ständigen Dirigenten berufen. Luisis Dirigate werden u. a. Donald Runnicles, Marc Minkowski und Noch-GMD Christian Thielemann übernehmen. ■

Neuer Chefdirigent des Orchestre de la Suisse Romande und damit Nachfolger Fabio Luisis wird Pinchas Steinberg, der u. a. von 1985 bis 1989 GMD in Bremen und bis 1996 Chefdirigent des Sinfonieorchesters des Österreichischen Rundfunks in Wien war. Nachfolger Christoph Eschenbachs als Music Director beim Houston Symphony Orchestra wird der Österreicher Hans Graf.

gebürtige Weimarer ging nach dem Studium in seiner Heimatstadt nach Schwerin, wo er ab 1992 als Chefdirigent des Mecklenburgischen Staatstheaters arbeitete. 1997 zog er als GMD ins nordbayerische Hof. ■

Der Musikwissenschaftler Christoph Wolff ist neuer Leiter des Leipziger Bach-Archivs. Er übernahm Anfang Januar die Nachfolge des pensionierten Hans-Joachim Schulze. Wolff will parallel weiterhin seine Professur an der Universität Harvard (USA) erfüllen.

Neuer Ballettdirektor an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel wird der bisherige Würzburger Ballettdirektor, der 35-jährige Mario Schröder. Er löst im Sommer 2001 Stephan Thoss ab, der mit seiner Kompanie an das Staatstheater Hannover wechselt.

■ Neben Chefdirigent Riccardo Chailly und Ehren-

dirigent Bernard Haitink hat das Königliche Concertgebouworchester nun auch noch einen „ehrenamtlichen Gastdirigenten“. Und wer könnte das anderes sein als Nicolaus Harnoncourt, der seit 1975 mit dem Orchester zahlreiche Konzerte und CD-Aufnahmen bestritten hat, zuletzt einen Bruckner-Zyklus. ■

Naxos feiert ein stolzes Jubiläum: Mit der Einspielung dreier Cellokonzerte von Joseph Haydn brachte die deutsche Tochter der 1987 von Klaus Heymann in Hongkong gegründeten NaxosGruppe die 2000. CD auf den deutschen Markt. Während die Marke Naxos für preiswerte Klassikund Jazz-CDs steht, vertreibt der Naxos-Vertrieb Hochpreislabel wie MDG, Hänssler, Nimbus und Preiser. ■ Der 5. Heidelberger Frühling steht vom 16.3. bis 10.4. unter dem Motto „Vom Eise befreit“. Zu Gast sind u. a. Gidon Kremer und die Kremerata Baltica, Ruth Ziesak, Julie Kaufmann und das Quatuor Mosaïques. Inhaltliche Schwerpunkte sind ein Schönberg-Liederzyklus sowie ein Porträt des lettischen Komponisten Peteris Vasks. Infos unter Telefon 0 62 21/58 35 88 oder www.heidelberg.de/ hd-fruehling. ■ Die Wege des Herrn verlaufen machmal im Zick-

zack: Golo Berg wird zu Beginn der nächsten Spielzeit GMD des Anhaltischen Theaters Dessau. Der

Zwei Neue in Saarbrücken: Der Weltreisende Günther Herbig löst im Sommer 2001 Michael Stern als Chefdirigent des SR-Symphonieorchesters ab. Der 59-Jährige war seit 1972 GMD der Dresdner Philharmonie, später des Berliner Symphonieorchesters. 1984 verließ er die DDR und wurde Musikdirektor des Detroit Symphony Orchestras, von 1990 bis 1994 der Toronto Symphony. ■

Neuer Chefdirigent am Saarländischen Staatstheater wird der gebürtige Ukrainer und USStaatsbürger Leonid Grin, der seit 1991 das kalifornische San José Symphony Orchestra leitet. Zuvor war er Dirigier-Professor in Houston und Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Tampere (Finnland).

■ Aus Sorge um den qualifizierten Nachwuchs hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks eine Orchesterakademie gegründet. Während einer zweijährigen Ausbildung erhalten die Stipendiaten Einzelunterricht von Konzertmeistern und Stimmführern, machen Kammermusik, hospitieren im Orchester und werden durch spezielles psychologisches Training auf Probespiele vorbereitet. Instrumentalisten mit abgeschlossenem Hochschulstudium können sich bis Ende Februar für das Probespiel bewerben. 18 Studenten sollen im Oktober mit dem Studium beginnen. Infos unter Tel. 0 89/59 00-49 21 oder so-akademie@br-mail.de.

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Die Nachfolge Pavel Fiebers als Generalintendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe übernimmt im Sommer 2002 Achim Thorwald, ehemals Theaterleiter in Esslingen, Würzburg, Münster und seit 1996 Intendant des Staatstheaters Wiesbaden. Neuer GMD der Württembergischen Philharmonie Reutlingen wird im Sommer der 37-jährige Norichida Iimori. Er folgt Roberto Paternostro.

■ Der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau ist zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Berlin ernannt worden. Seit dem Ende seiner Sängerlaufbahn 1992 arbeitet der 75-Jährige, der nach wie vor in Berlin lebt, als Dirigent, Rezitator und Buchautor. ■ Kirill Petrenko wird ab der Spielzeit 2002/2003

neuer Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Komischen Oper Berlin. Der 29-Jährige aus dem russischen Omsk studierte in Österreich, war 1998/99 als Kapellmeister an der Volksoper Wien engagiert und ist seit Sommer 1999 GMD in Meiningen, wo er im April die Neuproduktion des Rings an vier Abenden hintereinander dirigieren wird. ■ Die 32-jährige Regisseurin Franziska Severin wird ab der nächsten Spielzeit Operndirektorin am Theater St. Gallen. Die gebürtige Berlinerin war 1995/96 Oberspielleiterin in Bonn und arbeitete seitdem freiberuflich. ■

Ostsee-Papageno im Internet: Am 23.2. wird Mozarts Zauberflöte live aus dem Volkstheater Rostock ins Internet übertragen. Dank einer mobilen und interaktiven Webkamera soll sich der Zuschauer daheim sein eigenes Programm zusammenstellen können: Er kann der Handlung folgen, in den Orchestergraben schauen, den Bühnentechnikern zugucken oder gar – wenn’s zu langweilig wird – mit dem Regisseur chatten. Zu sehen unter www.rostock.de/volkstheater. ■

Steven Sloane, der 42-jährige Chefdirigent der Bochumer Symphoniker und Musikdirektor der englischen Opera North, ist zum Musikdirektor des American Composer Orchestra ernannt worden. Damit folgt er im Sommer 2002 Dennis Russell Davies, der das Ensemble, das sich ausschließlich den Werken zeitgenössischer amerikanischer Komponisten widmet, 1977 mitbegründete.


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Interview

Interview Arnt Cobbers

Wahlverwandtschaft

20 Jahre in unveränderter Besetzung: das Auryn-Quartett Ein Gespräch mit dem Cellisten Andreas Arndt Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann, Geige, Steuart Eaton, Bratsche, und Andreas Arndt, Cello, spielten im März 1981 zum ersten Mal zusammen – und hatten das Gefühl, es passte einfach. Aus Italien, Hamburg und Berlin zogen sie nach Köln, um sich nur noch dem Quartettspiel zu widmen. Mittlerweile gehört das Auryn-Quartett zu den führenden Streichquartetten. Mit einem Repertoire von Haydn bis zur zeitgenössischen Moderne gastiert es in aller Welt. Es hat zahlreiche Werke uraufgeführt und nimmt seit letztem Jahr exklusiv für das Stuttgarter Label Tacet auf.

Crescendo: Herr Arndt, gibt es ein Patentrezept für 20 Jahre Zusammenarbeit, ohne in Routine zu erstarren? Arndt: Wir verstehen uns sehr gut, die anderen drei gehören zu meinen besten Freunden. Das ist natürlich nicht selbstverständlich. Und ich glaube, das macht uns auch aus. Die ersten zehn Jahre haben wir in Köln nah beieinander gewohnt, teilweise sogar im gleichen Haus, haben jeden Tag geprobt, uns jeden Nachmittag getroffen und sind danach zusammen in die Kneipe gegangen. Das war eine Wahnsinnszeit. Inzwischen sind wir in festen Beziehungen, haben Kinder, und dadurch gibt es natürlich auch andere Lebensbereiche. Heute machen wir in unserer Freizeit kaum noch etwas gemeinsam. Sogar auf Reisen kann es passieren, dass wir im Zug nicht im selben Abteil sitzen oder im Hotel nicht miteinander frühstücken. Aber die Probenarbeit und das Konzertspiel sind ja immer noch sehr intensive Tätigkeiten, wo man sich auch innerlich berührt. Wenn einer im Konzert etwas Besonderes macht und die anderen drei das fühlen und in Sekundenbruchteilen darauf eingehen – das sind ganz tolle Erlebnisse, in denen man sich auf seelischer Ebene sehr nahe kommt. Crescendo: Sind Sie trotzdem manchmal von den anderen überrascht? Arndt: Oh ja, in den letzten 20 Jahren hat sich jeder entwickelt. Dadurch kommt immer wieder etwas Neues. Schuberts G-Dur-Quartett zum Beispiel begleitet uns schon seit 20 Jahren. Da kann es sein, dass einer in der Probe sagt, lasst uns das mal

ganz anders machen. Auch wenn wir dann nach drei Stunden wieder zum Alten zurückkommen, hat man sich doch wieder neu damit auseinander gesetzt. Außerdem lernen wir jede Saison noch sehr viele neue Stücke, da besteht wenig Gelegenheit, in Routine zu verfallen. Crescendo: Können Sie einander kritisieren? Arndt: Wir waren immer sehr ehrlich miteinander, und das ging schon an die Substanz. Bis man zusammenwächst und weiß, dass man zusammengehören kann, dauert es lange. Aber gerade in der musikalischen Arbeit ist es unheimlich wichtig, ehrlich zu sein. Meistens entscheidet es sich dann doch beim Spielen. Worüber wir nie streiten, sind Intonationsfragen. Wir proben sehr viel Intonation, oft besteht die erste halbe Stunde daraus, sehr, sehr langsam zu spielen. Auch über Striche streiten wir uns gar nicht. Es kann sein, dass wir vollkommen verschiedene Striche machen. Crescendo: Müssen Sie in Fragen der Interpretation Kompromisse eingehen? Arndt: Bei vielen Dingen können wir uns sehr gut einigen, aber es gibt Stücke, etwa Beethovens op. 95, da kann ich nach wie vor nicht verstehen, warum wir das so spielen; die Tempi kann ich nicht nachvollziehen. Aber wenn die anderen drei davon überzeugt sind, kann es ja doch sein, dass sie Recht haben und ich Unrecht. Crescendo: Kommen Sie bei allen Stücken zu einem Endergebnis? Arndt: Wegen der Interpretation haben wir noch nie ein Stück aufgegeben. Wir spielen ein Stück dann nicht, wenn einer sagt, „ich möchte es nicht spielen“ – aus was für Gründen auch immer. Die Möglichkeit, „Nein“ zu sagen, ohne in einen Gruppenzwang zu geraten, gibt einem eher die Möglichkeit, über den eigenen Schatten zu springen und den anderen entgegenzukommen.

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Crescendo: Ist ihre grundsätzliche Spielhaltung gleich geblieben? Arndt: Ich glaube, dass ich persönlich, je älter ich werde, versuche, extremer zu spielen. In den letzten Jahren haben viele gesagt, wir seien viel freier und ausdrucksstärker geworden. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass man anfängt, sich mehr zu trauen, Stellen zum Beispiel nicht nur „schön“ zu spielen. Dass man versucht, über den Notentext hinauszugehen und darzustellen, was es für einen selbst bedeutet und das dem Zuhörer weiterzugeben. Crescendo: Ihre Programme sind oft unkonventionell, wenn Sie etwa mit Janácek oder Bartók beginnen. Arndt: Wir würden viel lieber häufiger mit Bartók anfangen und mit Haydn oder Mozart aufhören. Die Schönheit eines Haydn-Quartetts ist oft am Schluss viel augenfälliger als zu Beginn. Aber man muss auf die Veranstalter eingehen. Man kann vielleicht nur in zehn Prozent der Fälle die Programme so spielen, wie man sich das vorstellt. Crescendo: Sie machen in dieser Saison einen Schumann-Zyklus in der Düsseldorfer Tonhalle. Arndt: Wir haben den Zyklus selbst entwickelt. Jedes Konzert hat ein Thema, „Die großen Vorbilder“, „Schumann und Brahms“, „Frankreich“ usw. – fast wie ein musikgeschichtliches Kolleg. Da machen andere Musiker mit, Walter Jens nimmt daran teil und hat einen Text geschrieben, Peter Härtling hat zweimal gelesen – es ist toll, wenn man so etwas machen kann. Kammermusik ist so reichhaltig. Auch die Verbindungen zwischen der Musik und der Literatur, der Kunst sind in dieser kristallisierten, intimen Form der Kammermusik viel augenfälliger. So kann man auch Leute für Kammermusik begeistern, die sich vorher nicht dafür interessiert haben. Mit etwas finanziel-


mals sehr geholfen, dadurch haben wir schnell in Wien, in Italien, in Amerika gespielt. Das war natürlich toll, aber ich glaube, es war zu schnell, dem waren wir eigentlich nicht gewachsen. Nach fünf hektischen Jahren haben wir dann 1986 ein Jahr Pause eingelegt, um in Amerika beim Guarneri Quartett zu studieren. Danach ging die nächsten vier Jahre alles so seinen Gang. Nach insgesamt zehn Jahren fühlten wir uns etwas ausgebrannt. Ich bin dann weggezogen – wegen meiner Frau – und das war ein richtiger Bruch, weil ich der Erste war, der sagte: Es gibt noch etwas anderes für mich. Das hat unser Quartett total verändert. In den Jahren danach, so empfinde ich das im Nachhinein, haben wir nach dem Wesentlichen gesucht, das uns ausmacht. Vor drei, vier Jahren war es, als hätte man noch einmal einen Knoten durchgeschnitten. Jetzt haben wir keine Zweifel mehr, als ob man genau weiß: das, was man tut, ist richtig. Was motiviert, ist nicht mehr eine gute Kritik, sondern es ist die gemeinsame Arbeit. Jeder weiß jetzt, worum es eigentlich geht und wie zerbrechlich das sein kann. Rekordhalter ist bis jetzt das Amadeus-Quartett, die haben beinahe 40 Jahre in der selben Besetzung geschafft. Wir sind im Alter nah beieinander, machen das alle vier sehr gern. Vielleicht schaffen wir noch weitere 20 Jahre.

ROBERT STALDER

ler Unterstützung könnte man wunderbare Sachen machen. Crescendo: Wie sind Sie eigentlich auf den Namen gekommen? Arndt: Wir haben lange überlegt, und wir wollten keinen Komponistennamen. Michael Endes „Unendliche Geschichte“ war gerade herausgekommen. Ich habe das Buch aufgeschlagen, und da fiel mir das Wort Auryn ins Auge und ich sagte, „Das ist doch was, warum nicht Auryn?“ Und die anderen sagten: Warum nicht? Die Geschichte handelt ja von einem kleinen Jungen, der in das Land Fantasien eintaucht und dieses Amulett braucht, das ihm Fantasie verleiht. Und auf der Rückseite des Amuletts steht: „Tu, was du willst“. Was in dem Zusammenhang heißt, dass man sich nur die wirklichen Wünsche erfüllen kann. Ich finde das ein sehr schönes Motto für das, was wir vier zusammen tun. Crescendo: Das Amulett verleiht dem Träger auch Intuition. Zeichnet das Ihre Arbeit vor allem anderen aus? Arndt: Jeder von uns hat einen ganz anderen Zugang zur Musik, wobei wir uns selten über die Interpretation streiten müssen. In der gemeinsamen Arbeit reden wir sehr wenig. Wir versuchen, ein Stück möglichst genau zu üben, die Strukturen zu verstehen, sodass wir im Konzert die Freiheit haben, eigene Intuition einbringen zu können. Das heißt, dass man im Konzert dann auch mal etwas ganz anderes machen kann und die anderen drei bereit sind, dem zu folgen. Natürlich nimmt man ein Risiko auf sich und das kann auch mal schiefgehen, aber je länger wir zusammen spielen, desto mehr lohnt sich dieses Freiheit-Nehmen, da man Musik auf einer ganz anderen Ebene machen kann. Crescendo: Wenn Sie die letzten 20 Jahre zurückblicken – gab es Brüche oder war es ein stetiger Weg zum heutigen Ruhm und Renommee? Arndt: Wir haben 1982 bei zwei Wettbewerben mitgemacht und die ersten Preise gewonnen, Portsmouth und den ARD-Wettbewerb. 1984 haben wir schon 80 Konzerte im Jahr gespielt. Claudio Abbado hat uns da-

Ganz gleich was geschah: Die Sprache hat es Bill Clinton während seiner achtjährigen Amtszeit nie verschlagen. Und wir sind stolz darauf, dass unsere Grether’s Pastilles dafür ein wenig mit verantwortlich sind. Als Clinton nämlich in den Wahlkampf zog, um der 42. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, bekam er ein wertvolles Geschenk aus der Schweiz: Eine ganze Kiste Grether’s Pastilles.

CD-Tipps: Bartók, Sämtliche Streichquartette. Accord 203012/ Helikon.

Stimmbänder überaus wohltuende Halspastilles

Braunfels, Streichquartette 1 u. 2. cpo 999 406-2/jpc.

aus vollreifen Schwarzen und Roten

Britten, Streichquartette 2 u. 3. Tacet 15.

Johannisbeeren. Clinton genoss

Haydn, Streichquartette op. 71. Tacet 31.

die Grether’s, gewann die Wahl – und schwört

Schubert, Sämtliche Streichquarette Vol. 1 u. 2. cpo 999 409-2 u. 999 410-2/jpc.

seitdem nicht nur auf die amerikanische

Handgemachte, wohlschmeckende und für die

Wolf, Streichquartett d-moll. cpo 999 529-0/jpc.

Verfassung, sondern auch auf Schweizer Pastilles

Schumann, Streichquartette op. 41. Tacet 102.

nach original englischem Rezept. Und das ganz sicher auch im „Ruhestand“…

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Interview

Von Alexander Ross

„Hessische

Intendanten

sind kastriert“

Fotos: Staatstheater Kassel

Warum der Kasseler Intendant Christoph Nix mit der Wirtschaft besser klarkommt als mit der Politik

Crescendo: Herr Nix, Ihr Amtsantritt war sehr umstritten. Hat man Sie inzwischen geschafft oder haben Sie es geschafft? Nix: Wir haben es geschafft. Denn was du in zwei oder drei Jahren nicht schaffst, das schaffst du überhaupt nicht mehr! Eigentlich bin ich Schauspielintendant, und die große Skepsis war daher, was macht der im Musiktheater? Doch gerade in der Oper sind wir richtig erfolgreich, haben hohe Zuschauergewinne und spannende Inszenierungsformen. Wir haben junge, gute Sänger und viele neue Regisseure ans Haus geholt. Wir haben ein musikalisch hochwertiges Niveau. Crescendo: Denkt das Publikum auch so? Nix: Wir haben eine so gute Auslastung, dass man schon fast etwas Angst bekommt – 75 Prozent, vor meiner Zeit im Bereich 60 plus. Die Abonnements sind etwa gleich geblieben, aber die Laufkundschaft hat sich erhöht. Es kommen neue Leute, die mal gucken wollen – ob sie bleiben, wird sich zeigen.

Crescendo: Wie interessieren Sie neue Schichten für die Oper? Nix: Mit Marketing, mit Sendungsbewusstsein. Man muss sich etwas einfallen lassen. Bei La Bohème haben wir alle Bestattungsunternehmer der Region angeschrieben. Hinterher haben wir Dankesbriefe bekommen, auch von Leuten, die sonst nicht in die Oper gehen. Und wir haben ein junges Opernforum gegründet – das sind alles Formen der Publikumsanbindung. Crescendo: Das klappt nicht immer. Die „FAZ“ schrieb unlängst: „Kassel hat den spannendsten Rosenkavalier der Republik – doch keiner will ihn sehen.“ Lob für einen Flop auf hohem Niveau? Nix: Bei neun Vorstellungen 4.900 Besucher – wir liegen bei rund 50 Prozent Auslastung –, das ist kein Flop. Hätte ich sie konventionell mit bekanntem Bühnenbild inszenieren lassen, wären es 90 bis 100 Prozent gewesen. Da geht die Kunstfreiheit ins Geld, aber das müssen Sie absichern mit anderen Positionen. Damit muss man rechnen, wenn man andere Interpretationen zulässt. Ich habe eine Brücke geschlagen von der so genannten Hochkultur zu den einfachen Leuten. Wenn man sieht, welche Leute momentan in die Traviata gehen, dann ist das kein typisches Publikum. Crescendo: Sie haben bekannte Filmregisseure für Kassel gewinnen können: Mephisto-Regisseur Ist-

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ván Szabó und Werner Schroeter, der als ziemlich schwierig gilt. Nix: Das ist richtig, doch Schroeters Traviata wurde ein Erfolg – trotz einiger Probleme wie mit der Feuerwehr: Werner Schroeter hat immer eine Kerze brennen, wenn er inszeniert, und die Technik war erzürnt, weil man einen Mann zur Feuerwache abstellen musste. István Szabó, der jetzt einen Film über Furtwängler macht, wird in Kassel die Drei Schwestern von Peter Eötvös inszenieren – ein feiner und kluger Mann. Crescendo: Bekommen Sie solche Leute durch Überreden zum Freundschaftspreis? Nix: Die Gagen sind es wirklich nicht, die sind hier in Kassel eigentlich katastrophal. Ich mache ja Musiktheater nicht schon seit Jahrzehnten. Meine Kontakte waren begrenzt. Daher werbe ich um die Leute mit Naivität und Neugier, mit Fragen, die ein normaler Zuschauer hat. Und manchmal habe ich das Glück, dass man mein Ansinnen als redlich einstuft. Szabó hat menschlich geprüft. Es gab Gespräche, einen Spaziergang – und dann sagte er einfach „Ja“. Crescendo: Theatermanagement, Controlling und Marketing sind seit langem Ihre Themen – hilft das bei der Führung eines großen Hauses weiter? Nix: Ich empfinde es in Kassel als viel schwieriger, als ich gedacht habe. Meine mitgekommenen Ost-


Bestell mich! Leute sagen: Es ist hier manchmal schlimmer als früher im Osten. Crescendo: Starke Worte! Nennen Sie ein Beispiel? Nix: Wir haben die freien Tage der Tarifverträge gebündelt und wollten im Januar vier Tage schließen. Obwohl wir mehr spielen als in den letzten sieben Jahren, wurden wir vom Ministerium angewiesen, auch an diesen Tagen zu spielen. Selbst dort gibt es keine Dispositionsfreiheit – das ist doch absurd. Oder das Thema Planstellen, die irgendwann einmal definiert worden sind. Sie brauchen heute eine zentrale Einheit Kasse/AboBüro/Marketing zur Gewinnung und Betreuung von Kunden. Hier ist das getrennt, mit unterschiedlichen Chefs und Zuständigkeiten im Haus: Für Kasse und Abo ist der Direktor zuständig, für Marketing ich – völlig balla-balla! Sie müssen sich entweder für eine kollektive Leitung oder für eine klare Hierarchie entscheiden. Aber in Hessen sind die Intendanten der Staatstheater kastriert. Die „Verwaltungs“-direktoren verfügen über viel Macht, und der Theaterreferent im Minsterium ist der „Geheime Super-Generalintendant“. Crescendo: Klagen ist des Kaufmanns Gruß – woran haben sie noch Spaß? Nix: Ein spannender Teil meiner Arbeit ist die Recherche im Musiktheater. So haben wir uns die Rechte an der Oper Semyon Kotko von Sergej Prokofjew gesichert. Und wir geben neue Werke in Auftrag: Friedrich Schenker hatte zwei Jahre Zeit,

Prof. Dr. jur. Christoph Nix begann in einer Gießener Strafverteidiger-Kanzlei, später lehrte er Jura in Hannover und Berlin. Unter Heiner Müller hospitierte er bei Regisseur Peter Palitzsch am Berliner Ensemble, um das Theaterhandwerk zu erlernen. 1994 übernahm er die Leitung des Theaters im thüringischen Nordhausen, das auch mit Veranstaltungen und Büchern zum Marketing und zum Controlling im Bühnenbe-

den Faustus von Hanns Eisler fertig zu komponieren, von dem es nur Fragmente gibt. Dann kommen noch eine Kinderoper, Der Kleine im Glaspott mit einem Libretto von F. K. Waechter, und eine Ballett-Komposition von Christine Weghoff. Crescendo: Woher nehmen Sie das Geld dafür, wenn sie keines haben? Nix: Es gibt auch in Kassel einige Mäzene, die so etwas möglich machen – mit jeweils zwanzig- bis dreißigtausend Mark. Ich stelle fest, dass ich mit den Vertretern der Wirtschaft hundertmal besser klarkomme als mit denen der Politik. Crescendo: Früher linker Strafverteidiger, jetzt gute Wirtschaftskontakte – sind Sie der Gerhard Schröder der deutschen Bühnen? Nix: Um Gottes Willen! Ich suche immer noch stärker nach Inhalten. Was mich selbst überrascht: Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zum hiesigen Oberbürgermeister, der als konservativ und früher nicht unbedingt als Theaterfreund galt. Dagegen sagt mir ein früherer Oberbürgermeister vom linken SPD-Flügel: „Ihre Thesen kommen nur deshalb so gut an, weil sie ungefährlich sind.“ Schon in Nordhausen habe ich mit dem „Bürgertum“ und der Wirtschaft gut zusammengearbeitet, weil die mich auch als Planer und Unternehmer begriffen haben. Ich habe zwar das Image, chaotisch-assoziativ zu sein – was auch stimmt –, aber in der Realisierung von Projekten bin ich relativ systematisch, und das ist manchen nicht ganz geheuer.

reich überregionale Aufmerksamkeit erregte. Mit mehr als nur Theaterdonner ist der Name des 46-Jährigen allerdings auch begleitet: Nix legte sich öffentlich mit seinem Vorgänger in Kassel und mit seiner Nachfolgerin in Nordhausen an, und für das Stück Corpus Christi auf dem Spielplan erhielt er Morddrohungen. Seit der Spielzeit 1999/2000 ist er Intendant des Staatstheaters Kassel.

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Tickethotlines ❍ Aachen, Theater ❍ Annaberg-Buchholz, Eduard-von-Winterstein-Theater ❍ Augsburg, Theater ❍ Bautzen, Deutsch-Sorbisches Volkstheater ❍ Berlin, Deutsche Oper ❍ Berlin, Komische Oper ❍ Berlin, Konzerthaus ❍ Berlin, Neuköllner Oper ❍ Berlin, Philharmonie ❍ Berlin, Staatsoper ❍ Bielefeld, Theater ❍ Bonn, Theater der Bundesstadt, Oper ❍ Brandenburg, Theater ❍ Braunschweig, Staatstheater ❍ Bremen, Glocke Veranstaltungs-GmbH ❍ Chemnitz, Theater ❍ Coburg, Landestheater ❍ Cottbus, Staatstheater ❍ Dortmund, Oper ❍ Dresden, Philharmonie ❍ Dresden, Sächsische Staatsoper ❍ Duisburg, Theater der Stadt ❍ Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein ❍ Düsseldorf, Tonhalle ❍ Erfurt, Stadttheater ❍ Frankfurt/Main, Alte Oper ❍ Frankfurt/Main, Jahrhunderthalle ❍ Frankfurt/Main, Oper ❍ Freiberg, Mittelsächsisches Theater ❍ Fürth, Stadttheater ❍ Gelsenkirchen, Schillertheater NRW ❍ Gera, Theater ❍ Gießen, Stadttheater ❍ Hagen, Theater ❍ Halberstadt, Nordharzer Städtebundtheater ❍ Halle/Saale, Opernhaus ❍ Hamburg, Staatsoper ❍ Hannover, Niedersächsisches Staatstheater ❍ Hildesheim, Stadttheater ❍ Kaiserslautern, Pfalztheater ❍ Karlsruhe, Badisches Staatstheater ❍ Kassel, Staatstheater ❍ Kiel, Bühnen der Landeshauptstadt ❍ Koblenz, Theater der Stadt ❍ Köln, Bühnen der Stadt ❍ Leipzig, Oper ❍ Magdeburg, Theater d. Landeshauptstadt ❍ Mainz, Staatstheater ❍ Mannheim, Nationaltheater ❍ München, Staatsoper ❍ München, Staatstheater am Gärtnerplatz ❍ Neustrelitz, Landestheater Mecklenburg ❍ Nordhausen, Theater ❍ Passau, Fürstbischöfliches Opernhaus ❍ Radebeul, Landesbühnen Sachsen ❍ Regensburg, Theater ❍ Rostock, Volkstheater ❍ Saarbrücken, Saarländisches Staatstheater ❍ Stuttgart, Staatstheater ❍ Trier, Theater ❍ Weimar, Deutsches NationalTheater ❍ Wittenberg, Mitteldeutsches Landestheater ❍ Wuppertal, Stadthalle ❍ Zwickau, Theater

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02 41/4 78 42 44 0 37 33/14 07 08 21/3 24 49 00 0 35 91/58 42 25 08 00/2 48 98 42 0 30/47 99 74 00 0 30/2 03 09 21 01 0 30/68 89 07 77 0 30/25 48 81 26 und -194 0 30/20 35 45 55 05 21/17 70 77 02 28/77 80 08 0 33 81/51 11 11 05 31/1 23 45 67 04 21/33 66 99 03 71/6 96 96 96 0 95 61/9 27 42 03 55/7 82 41 70 02 31/5 02 72 22 03 51/4 86 63 03 03 51/4 91 17 05 02 03/300 91 00 02 11/8 90 82 11 02 11/8 99 61 23 03 61/2 23 31 55 0 69/1 34 03 79 0 69/3 60 12 40 0 69/1 34 04 00 0 37 31/35 82 34 09 11/974 24 00 02 09/4 09 72 00 03 65/8 27 91 05 06 41/79 57 60/61 0 23 31/2 07 32 18/19 0 39 41/69 65 65 03 45/2 02 64 58 0 40/35 17 21 05 11/32 11 33 0 51 21/3 31 64 06 31/3 67 52 09 07 21/93 33 33 05 61/1 09 42 22 04 31/95 05 95 02 61/1 29 28 40 02 21/22 12 84 00 03 41/1 26 12 61 03 91/5 40 64 44 und 5 40 65 55 0 61 31/2 85 12 22 06 21/1 68 01 50 0 89/21 85 19 20 0 89/2 01 67 67 0 39 81/20 64 00 0 36 31/98 34 52 08 51/9 29 19 13 03 51/8 95 42 14 09 41/5 07 24 24 03 81/3 81 47 00 06 81/3 22 04 07 11/20 20 90 06 51/7 18 18 18 0 36 43/75 53 34 0 34 91/40 20 85 02 02/5 69 44 44 03 75/83 46 47


Karriere

ohne

Der Dirigent Manfred Honeck Noch gilt er als Geheimtipp. Dabei ist Manfred Honeck schon lange erfolgreich im Geschäft. Er war Erster Kapellmeister am Zürcher Opernhaus und einer der drei Hauptdirigenten des mdr-Sinfonie-Orchesters. Seit Beginn der Saison leitet er das Schwedische Rundfunk-SinfonieOrchester, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ihn die breite Klassik-Welt entdeckt. Eigentlich ist er Geiger. Doch weil die Wiener Philharmoniker gerade einen Bratscher suchten, bewarb sich der junge Familienvater auf diese Stelle – und blieb acht Jahre. Nebenbei begann Honeck zu dirigieren, und als ihn immer bessere Orchester ans Pult luden, wurde ihm die Entscheidung quasi abgenommen. Was der 41-jährige Österreicher so bescheiden, fast lapidar erzählt, lässt sich mit „Traumkarriere“ kaum umschreiben. Es ist eher die Geschichte eines Mannes, der sein Talent erst allmählich entdeckte. Und der mit genialer Inspiration, handwerklichem Geschick und harter Arbeit nach oben kam. Aber – und darauf legt er großen Wert – ohne den Einsatz der Ellbogen. Die Vorstellung, sich „gegen“ andere Kollegen durchzusetzen, ist ihm fremd. Er schätzt viele Große seiner Zunft und hält es für legitim, von ihnen und ihren Interpretationen zu lernen: Bruno Walter, Scherchen, Harnoncourt und Gardiner nennt er, Abbado, dessen Assistent er war, Karajan und Bernstein, unter denen er bei den Wiener Philharmonikern als Substitut Geige gespielt hat, und natürlich Carlos Kleiber („Jeder bewundert Kleiber.“) Als Orchestermusiker hat er erlebt, wie Kleiber, Abbado oder Maazel eine Phrase ganz unterschiedlich dirigierten. Entscheidend war nur, dass sie das Orchester inspirierten. Und das ist auch für Manfred Honeck das höchste Ziel. Voraus geht harte Knochenarbeit: Honeck nimmt sich viel Zeit für das Einrichten der Partituren. Er legt Wert auf die Details, bis hin zu Vorgaben für den Bogenstrich und ein differenziertes Vibrato. Die Dynamik reizt er extrem aus und stuft auch ein Pianissimo sorgsam ab. Gerade bei den klassischen Werken will er die Dissonanzen schärfen, um dem heutigen Publikum deutlich vor Ohren zu führen, wie revolutionär etwa ein Beethoven für seine Zeitgenossen geklungen hat.

Ellbogen Die Feinarbeit zahlt sich aus: So erlebte das Berliner Publikum eine sich in großen Bögen wunderbar organisch entwickelnde fünfte Sinfonie von Tschaikowsky, in der das Deutsche Symphonieorchester Berlin über sich hinauswuchs. „Als Dirigent müssen Sie die Musiker lieben“, erklärt Manfred Honeck. „Sie dürfen nicht glauben, dass die ein Pianissimo mezzopiano spielen, nur um den Dirigenten zu ärgern. Aber Sie müssen trotzdem in den Proben kompromisslos bleiben.“ Honeck arbeitet gern mit Metaphern, um seine Musiker anzuregen. Das berühmte Hornsolo im zweiten Satz, auf das die Oboe antwortet, erklärt er folgendermaßen: „Das ist wie ein Heiratsantrag, der erhört wird.“ Und ich beginne zu verstehen, warum das DSO an jenem Abend so außergewöhnlich gut klang. Für neue Stücke nimmt sich Honeck viel Zeit, einige der großen Werke hebt er sich noch auf. Mahlers Neunte, Bruckners Fünfte – und auch Beethovens Neunte hat er bislang noch nicht dirigiert. Bruckners Achte hat er gerade zum ersten Mal aufgeführt und ist noch sehr bewegt. „Bruckner ist der faszinierendste Komponist überhaupt. Mit seiner tiefen Religiosität hat er eigentlich gar nicht für das Publikum komponiert – und war doch tief enttäuscht über die ausbleibende Anerkennung.“ Als ich ihn frage, von welchem verstorbenen Komponisten er sich ein Werk gewünscht hätte, kommen wir wieder auf Bruckner, und Honeck wünscht sich – seine Antwort kommt mit vielen Skrupeln – eine Oper! Wir fantasieren über mögliche Sujets, etwa aus der Klosterwelt – „Stellen Sie sich vor: Nonnen, Frauenstimmen, die a cappella singen … Bruckner hätte natürlich 20 Jahre dafür gebraucht.“ Über die Entwicklung der Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Honeck nicht glücklich. Vielen Komponisten wirft er vor, nur theoretische Musik zu schreiben und die Seele außer Acht zu lassen. Und die Kritiker trauten sich nicht, zuzugeben, dass sie ein Stück nicht verstanden hätten. Honeck sieht jedoch einen Trend zurück zur Tonalität. „Komponisten sollten wieder gefälliger schreiben dürfen – Mozart sieht man auch nach, wenn er sagte, er komponiere, was die Leute hören wollen. In der heutigen technologi-

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Foto: Künstlersekreteriat am Gasteig

Porträt

Von Tom Reinhold

sierten Welt haben die Menschen eine Sehnsucht nach Gefühlen, die Interpreten und Komponisten erfüllen sollten.“ Der krisengebeutelten Schallplattenindustrie lastet Honeck an, zu sehr in die Nischen zu drängen. „Dabei gibt es bei vielen Standardwerken noch Neues zu entdecken.“ Deshalb überlegt er, mit dem schwedischen RSO Aufnahmen zunächst für das Archiv zu produzieren, um seine Interpretationen zu dokumentieren und erst später zu veröffentlichen. Bei den etablierten Labels ist der Spielraum inzwischen extrem gering: Ein Produzent war nach einem Konzert mit Brahms’ zweiter Sinfonie so begeistert, dass er Honeck sofort einen Vertrag angeboten hätte – „wenn die Zeiten für die Plattenfirmen besser wären“. Immerhin hat Decca vor kurzem eine CD von Manfred Honeck veröffentlicht, auf der er mit dem Schwedischen RSO Matthias Goerne bei verschiedenen deutschen Opernarien begleitet. Vielleicht der entscheidende Schritt für den verdienten Durchbruch auf dem Schallplattenmarkt.

CD-Tipp: Matthias Goerne, Arien (Mozart, Wagner, Schumann, Humperdinck, Strauss, Korngold, Berg). Schwedisches Radiosinfonieorchester: Manfred Honeck 2000. Decca 467 263-2.


folgern bald schon zu traditionell. Doch gemeinsam mit Ruth Berghaus und Harry Kupfer definierte er für das „Musiktheater“ einen Standard, hinter dem man nicht mehr zurückbleiben kann. Götz Friedrich war vielleicht der letzte große Alleinherrscher – an einem Haus, das nach wie vor zu den bedeutendsten der Welt zählt. Aber er ließ andere Götter neben sich gelten: Neuenfels, Dew, Freyer, Krämer und Wernicke lud er immer wieder nach Berlin ein.

■ Im Alter von 82 Jahren ist in Waldbröhl Howard

Vandenburg verstorben. Er begann 1937 als Bariton an der Philadelphia Opera und gehörte von 1952 bis 1961 als dramatischer Tenor zum Ensemble der Bayerischen Staatsoper München, die ihn als ersten Amerikaner zum Kammersänger ernannte. Als Lohengrin, Parsifal und in den großen Strauss-Partien gastierte er an allen großen Häusern. Zurück im Baritonfach, gehörte er von 1963 bis 1972 dem Stadttheater Dortmund an, wo er u. a. den Mathis in Hindemiths Oper und den Holländer sang.

Musiker-Legenden. Ab Februar jede Woche neu auf CLASSICA:

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Februar/März 2001

In memoriam

■ Götz Friedrich starb am 12. Dezember 2000 im Alter von 70 Jahren in Berlin. Er begann 1953 als Regieassistent bei Walter Felsenstein an der Komischen Oper Berlin, wurde dort 1968 Oberspielleiter und siedelte 1972 in den Westen über. 1981 übernahm er die Generalintendanz an der Deutschen Oper Berlin. Mit Menottis Kinderoper Amahl und die nächtlichen Besucher wollte er sich von seinem Haus verabschieden – nun ist sie seine letzte Regiearbeit überhaupt geworden. Einen „großen Visionär und Herausforderer“, nannte ihn sein designierter Nachfolger Udo Zimmermann. In seinen über 170 Inszenierungen suchte er stets nach der dramatischen Wahrheit, befragte Musik und Text nach ihrer Bedeutung für uns Heutige. Ob im Rosenkavalier, im Bayreuther Skandal-Tannhäuser von 1972, in seinem berühmten Berliner Ring von 1984 oder in seinen Uraufführungen etwa von Henze und Rihm – immer sind es die Figuren, ihre Motive, ihre Wünsche, denen sein Hauptaugenmerk galt. In Zeiten des Rampensingens nahm er die Sänger als Schauspieler, setzte das Drama gleichberechtigt neben die Musik, ohne den Werken jemals Gewalt anzutun. Den Konservativen war er zu modern, den Nach-

Foto: kranichphoto

In memoriam

„Egal, was die Ärzte sagen, er ist an den Schwierigkeiten seiner Oper gestorben, am Kummer, dass seine geliebte Oper von vielen heute nicht mehr geschätzt wird“, kommentierte der Komponist Siegfried Matthus Friedrichs Tod, und der „Spiegel“ schrieb: Friedrich „verschliss ... sich im zähen Gerangel mit der Kulturbürokratie“. In der Tat war das einstige Aushängeschild der West-Berliner Kulturszene in den letzten Jahren hart angegriffen worden. Und er machte nach fast 20 Amtsjahren nicht immer die souveränste Figur. Wer Götz Friedrich als brillanten Regisseur in Erinnerung behalten möchte, der kann in diesem Jahr noch zahlreiche seiner Arbeiten in der Deutschen Oper sehen. Über 20 Friedrich-Inszenierungen sind noch fest im Repertoire. KH


– auch er ein Belcantist von Gnaden – überzeugte als die schwächere Hälfte des Usurpatorenpaars. Dass sein zerstörerischer Wahn die eigentliche Energie für das Mordkarusell liefert, unterstreicht Peter Mussbach, Regisseur und Neurologe in Personalunion, mit inszenatorischer Deutlichkeit. Gelegentlich, etwa bei der Beseitigung Banquos (Kwangchul Youn) mit einer Riesenaxt, wird das schaurige Geschehen eher mit unfreiwilliger Komik als mit Blut geschmiert. Das gilt ebenso für die schwarzbärtigen Hexen wie für die Kellerasseln gleichenden Ritter im hymnischen Finale. In düsteren Farben gemalt, ist dieses zugleich wieder Beginn. Die neuen Herrscher werden, und das ist die pessimistische Quintessenz der Neuinszenierung Unter den Linden, den blutigen Terror unbeirrt fortsetzen. Bernd Kima

Mordens

Stimmenrausch ist kein

Verdis Luisa Miller und Strauss’ Ägyptische Helena an der Deutschen Oper Berlin

Ende

Verdis Macbeth an der Berliner Staatsoper

„Das Gift des Musikdramas musste schon betörend und hartnäckig sein, um selbst in die Venen eines Giganten wie Verdi einzudringen.“ Igor Strawinsky (1939)

Windstärke 3 Opernrundschau im Nordwesten

Foto: Ruth Walz

Reichlich Futter für Vokalgourmets bot die Deutsche Oper binnen weniger Wochen: Bei Richard Strauss’ Ägytischer Helena verzichtete man klugerweise auf eine Inszenierung, da die Handlung selbst Strauss-Fans nicht wirklich interessiert, und tat das einzig Richtige: Bühne frei für ein Luxusensemble: John Horton Murray, Amanda Halgrimson, Robert Hale, Michaela Kaune, Ulrike Helzel, doch alle überragend Deborah Voigt – und zwei, die in ihrem Element schwelgten: Christian Thielemann und das auftrumpfende Orchester der Deutschen Oper. Hätte man es aufgenommen, es wäre die Referenz – doch die Plattengesellschaft stoppte die geplante Produktion. Luisa Miller, Verdis in Berlin seit Jahrzehnten nicht mehr inszeniertes Frühwerk, wurde Götz Friedrichs vorletzte Inszenierung, die noch einmal alle Stilelemente seiner unverwechselbaren Handschrift fast in einem Mikrokosmos vereinte. Großartig in der Titelrolle Ana Maria Martinez, die sich damit endgültig in die erste Reihe der Verdi-Primadonnen gesungen hat. Triumphal die Rückkehr von Richard Leech, der hier vor mehr als einem Jahrzehnt als Raoul in den Hugenotten zum Weltruhm aufbrach. Besonders auch Igor Morosow als Vater Miller bleibt im Gedächtnis – und etwas anderes: Es war Friedrichs letzter Gang nach einer Premiere vor den Vorhang des Hauses. Hatte das Publikum dies gespürt oder hatte es nach zwanzig Jahren seinen Frieden mit ihm gemacht? Ausnahmslos alle Hände erhoben sich zum Applaus, nicht eine Stimme wie sonst oft lautstark dagegen. Ein seltener, dadurch unwirklicher Vorgang. Wer Friedrich sah und den Abschied ahnte, war in diesem Moment unwillkürlich bewegt. Alexander Ross

Zitat:

Premierenspiegel

Vokalgourmets im

Und des

„Ha, was will dieser Dolch?“ Lucio Gallo als Macbeth ■

Von Erich Wonders blutrot eingefasstem Erdhügel aus nimmt das mörderische Geschehen seinen Berg- und Tallauf. Ihm entsteigen eingangs die männlichen Protagonisten Macbeth und Banquo. Aus dem Erdloch windet sich später schlangenähnlich die nachtwandelnde Lady. Das mordstiftende Machtweib (Sylvie Valayre) ist vor allem eine attraktive Bühnenerscheinung. Und die Kostümbildnerin Andrea Schmidt-Futterer schmückt sie nach Kräften. Der energische Michael Gielen am Pult der Staatskapelle steuert gegen. Neben rhythmischer Bestimmtheit verbreitet er auch jene von Verdi verlangte Kälte, die dem perfekten Belcanto-Gesang der Lady leider fehlte. Lucio Gallo (Macbeth)

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■ Am ersten Weihnachtstag war es soweit: Nach anderthalbjähriger Umbauphase öffnete das Bremerhavener Stadttheater wieder seine Pforten und präsentierte dem Publikum eine neue Bestuhlung und eine Bühnentechnik auf neuestem Stand. Die allerdings reizte Intendant Peter Grisebach bei Verdis Attila nicht aus. Seine Inszenierung wirkte in ihrer auf Kulinarik ausgerichteten Optik (Bühne: Christopher Hewitt) doch eher kunstgewerblich. Gesungen wurde, als hätte man die Arena di Verona und die Scala gleichzeitig zu beschallen. Vor allem Boris Trajanov als Ezio und Elena Pankratova (Odabella) überboten sich an stimmlichen Parforce-Ritten – was seinen Reiz hatte, aber doch um die Zukunft der Stimmen fürchten ließ. Gesangskultur dagegen demonstrierte der junge bulgarische Bass Vesselin Stoykov in der Titelrolle. Stephan Tetzlaff, Bremerhavens neuer GMD, der das Werk mit viel Engagement und Vitalität dirigierte, schien mit den Lautstärkefanatikern zu sympathisieren. ■ Bremen hielt es im Weihnachtsmonat traditionell mit der Operette und brachte Offenbachs Antiken-Travestie Orpheus in der Unterwelt. Von Antike war allerdings nichts mehr zu spüren. Die von Regisseur Thomas Lund vorgenommene neue deutsche Übersetzung aktualisiert das Werk mit dem Holzhammer und baut zusätzliche (auch musikalische) Längen ein. Flüssig wird es erst beim Cancan, bei dem die ganze himmlische und höllische Gesellschaft ungehemmt im Wasser plantschen darf: trauriges Finale einer trotz präziser dirigentischer Leistung (Graham Jackson) und guten Sängern immer wieder ins Klamottige abrutschenden Inszenierung.


■ Beiden Häusern lief die Hamburgische Staatsoper mühelos den Rang ab mit einer weiteren ihrer inzwischen Kult gewordenen Peter-KonwitschnyInszenierungen. Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny erfährt eine geradezu exemplarische szenische Umsetzung, weil der Regisseur bei seinem gekonnt getimten Wechsel zwischen dem anfänglichen Spiel vor geschlossenem Vorhang, einem von Temperament überbordenden Mittelteil und dem eindringlichen oratorienhaften Schluss stets genau auf die Musik hört. Werktreue im besten Sinne ist das Ergebnis – ein Begriff, den man auf frühere Konwitschny-Inszenierungen nicht immer anwenden konnte. Ingo Metzmacher und seine Crew, zeitweise ins Bühnengeschehen eingebunden, überboten sich an Präzision und Temperament. Dazu ein stimmiges Ensemble, in dem allerdings die Begbick von Mechthild Gessendorf und die Jenny von Inga Nielsen eher blass ausfielen. Gerhart Asche

Weihnacht im Walde Pfitzners Christ-Elflein in Freiberg ■ Wenn der Text auch holpert, die lichthelle, fein-

sinnige Musik – bei dunkler, schroffer und tragischer Grundierung – gehört zu den schönsten und zartesten Schöpfungen deutscher Spätromantik: Hans Pfitzners Weihnachtsoper Das Christ-Elflein, 1917 in Dresden uraufgeführt, ist zu Unrecht vergessen, wie die aktuelle Produktion beweist.

Michael Alexander Gruhl

Blaublütig Offenbachs Großherzogin von Gerolstein in Mainz ■ Das Staatstheater Mainz gab dem Kabarettisten

Michael Quast, Träger des deutschen Kleinkunstpreises 2000, den Auftrag, Offenbachs Großherzogin von Gerolstein neu zu bearbeiten und zu inszenieren. Das Ergebnis ist ein witziger Abend ganz im Sinne der opéra bouffe. Quast hat ein rollendeckendes Schauspielensemble zur Verfügung, aus dem er typengerecht die Charaktere herausmeißelt. Es gibt keine Nebenrollen, auch der Chor trägt seine Aufgaben würdevoll bis köstlich – deswegen ein Pauschallob an alle Darsteller. Ein Fest der schönen Stimmen darf man allerdings nicht erwarten, was zu der etwas trockenen Bearbeitung der Offenbach-Partitur durch Volkmar Olbrich gut passt. Etwas mehr satter Streicherklang hätte jedoch nicht geschadet (nur ein Cello!). Lobenswert sind die augenfreundliche Ausstattung von Ilse Träbing und die herausragende Arbeit der Maskenabteilung. Die anspruchsvolle Fassung wird dem Publikum viel Spaß bereiten. Martin Freitag

KONZERTE TEL: 0561 / 1094-222

www.staatstheater-kassel.de

4. Sinfoniekonzert

Arnold Schönberg: Kammersinfonie op. 9 Alban Berg: Sieben frühe Lieder Hector Berlioz: „Les Nuits d’Été“ Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie g-moll KV 550 Stella Doufexis, Sopran Orchester des Staatstheaters Kassel Marc Piollet, Dirigent

Montag, 12. Februar 2001 20.00 Uhr Stadthalle Einführung: 19.30 Uhr, Gesellschaftssaal

2. Familienkonzert

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„Wenn Elefanten Polka tanzen“ - Ein karnevalistisches Familienkonzert Harald Lüders, Moderation Orchester des Staatstheaters Kassel Judith Kubitz, Dirigentin Werke u.a. von J. Strauß, Smetana, Berlioz, Strawinsky und Bartók

Sonntag, 25. Februar 2001 11.00 Uhr Opernhaus

5. Sinfoniekonzert Richard Strauss: „Die Liebe der Danae“ – Sinfonisches Fragment Peter Ruzicka: „Tallis. Einstrahlungen für Orchester“ Antonín Dvorák: Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ Orchester des Staatstheaters Kassel Peter Ruzicka, Dirigent

Montag, 5. März 2001 20.00 Uhr Stadthalle Einführung: 19.30 Uhr, Gesellschaftssaal

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Premierenspiegel

Die Wiederentdeckung deutscher Spielopern ist die Spezialität des Mittelsächsischen Theaters Freiberg-Döbeln. Und auch diesmal gelingt es Intendant Ingolf Huhn mit überzeugender Dialogregie und feinen romantisch-ironischen Brechungen, Vorbehalte zu entkräften und Sentimentalität charmant zu servieren. Georg Christoph Sandmann und die Mittelsächsische Philharmonie bringen das Filigran der kleinen, sehr individuellen Besetzung zum Klingen: Die lichte, helle Welt des Christkinds, die romantische Welt des beseelten Tannenwalds und des Elfleins sowie die dunklere Welt der Menschen, die den Zugang zu jenen anderen verloren haben. Die Rollen der Tannenbäume, Elfen, Engel und Kinder übernehmen Mitglieder des Freiberger Knabenchors. So gelingt es, einen der wesentlichen Aspekte des Werks ins Bild zu setzen, nämlich das musikalisch stärker als textlich gestaltete Sehnsuchtsmotiv nach verlorenem, kindhaftem Paradiesglauben. Uta Simone ist als Elflein ein Glücksfall. Maria Gessler gefällt in der lyrisch angelegten Partie des Christkinds, Volker Maria Rabe gibt den Ruprecht mit vollem geschmeidigem Bass. Die Freiberger Entdeckerfreude hat sich erneut ausgezahlt.

FEBRUAR MÄRZ

Foto: Brinkhoff/Mögenburg

Spaßgesellschaft: Jürgen Freier als Heinrich Merg, Inga Nielsen als Jenny und Albert Bonnema als Paul Ackermann


Jahre Musik

Auftakt zum Cage-Projekt in Halberstadt ■ Was im Jahr 2639 sein wird, wissen weder utopi-

sche Träumer noch Apokalyptiker. Ein Detail aber ist seit dem 5. September 2000 vorstellbar: Durch Halberstadts Burkardi-Kirche werden Orgelakkorde tönen – die letzten einer Komposition von John Cage, die der amerikanische Musikphilosoph mit dem Titel: Organ2/ASLSP überschrieb. Die Buchstabenfolge steht für „As slow as possible“ und ist gleichzeitig Spielanweisung für das neunteilige Tastenstück. „So langsam wie möglich“: Auf dem Klavier ergibt das knapp 30 Minuten. Auf der Orgel hingegen, wo theoretisch jeder Ton endlos lange gehalten werden kann, gerät man bei dieser Vorgabe plötzlich in eine Diskussion über Zeit und Ewigkeit. „As slow as possible“ heißt dann nämlich: Solange es das Instrument aushält. Der Marburger Orgelbauer Gerald Woehl traut sich zu, sein nächstes Instrument zumindest für 639 Jahre „zeitenfest“ zu machen. Das ist die Zeitspanne, die sich aus dem Weihedatum einer alten Halberstädter Orgel, 1361, und dem Jahr 2000 errechnet. Noch gibt es diese Orgel in St. Burkardi nicht, und die alte Klosterkirche selbst, lange verwahrlost, steht leer und ohne Fensterglas. Trotzdem „läuft“ das Stück bereits, denn Cage hat seine Notation mit einer Pause begonnen. So bleibt der Projektgruppe aus Musikwissenschaftlern, Organisten und ewigkeitsgläubigen Kirchenleuten noch Zeit, die notwendigen Mittel zu sammeln. Vom 5. Januar 2003 an, wenn Woehls Orgel als eine Art Tabernakel in der Vierung der Kirche steht, die Tasten für den ersten Terzklang gedrückt und mit Gewichten fixiert werden, wird das Stück dann nicht nur „da“, sondern auch hörbar sein. Auch jede weitere Tonveränderung erfolgt am Fünften eines (aber nicht jeden!) Monats, mittags um zwölf Uhr, durch ganz traditionelles Betätigen der Tastatur. Die Jüngsten unter der mehrere Hunderte zählenden Schar, die sich am ersten September-Dienstag zum lautlosen Start einfand, könnten sogar noch den Abschluss des ersten Teils erleben: Der dauert schließlich nur 71 Jahre … Das Unternehmen mag einen Anstrich sanfter Verrücktheit haben in einer Zeit, die den schnellen Wechsel als Wert an sich sieht. Der Kasseler Oberkirchenrat Klaus Röhring, einer der Initiatoren: „Es ist ein Werk, das aus dem Vertrauen in die Zukunft kommt.“ Für solche Zuversicht scheint es hohen Bedarf zu geben – der enorme Andrang zum Beginn der Aufführung bewies es. Gerald Felber

Roter Faden Aschenbrödel Hoffmanns Erzählungen Massenets Cendrillon von Offenbach Das andere

in Chemnitz ■

Unter den zahlreichen Bühnenadaptionen der Aschenbrödel-Geschichte (z. B. Prokofjews Soluschka und Rossinis Cinderella) ist Jules Massenets Cendrillon von 1899 eine der weniger bekannten. Das „Feenmärchen“ des in den letzten Jahrzehnten wiederentdeckten Komponisten erfuhr in Chemnitz eine bezaubernde Inszenierung des jungen holländischen Regisseurs Waldemar Kamer, der einen ganzen Massenet-Zyklus plant. Man darf gespannt sein, denn diese Cendrillon strahlte wundersame Märchenatmosphäre aus, ging sehr klar der Doppeldramaturgie vom Feenreich mit fantastischen Kostümen, leuchtenden Irrlichtern und einer Geisterfürstin auf der einen und der realen Welt der Menschen auf der anderen Seite nach. Dabei zeichnete der Regisseur in grotesker Form die, die hoffärtig nach Glanz und Reichtum streben, und ging jenen, die nach Menschlichkeit und Liebe suchen, in ihrer inneren Entwicklung nach. Dirigent Fabrice Bollon erfasste diese auch musikalisch realisierte Dualität mit den Musikern der Robert-Schumann-Philharmonie auf sensible Weise. Nancy Gibson als Titelheldin, Egon Schulz als Vater, Britta Jacobs als Prinz und Heidrun Göpfert als treffend ausgespielte Stiefmutter machten das Spiel lebendig. Glanzpunkt der Aufführung war Jana Büchner als Feenkönigin, die ihre Koloraturen mit Bravour meisterte. Der märchenhafte Zauber der Aufführung fand beim Publikum begeisterte Aufnahme. Friedbert Streller

in Halle/Saale ■ Die Muse, die sich als Student Niklas dem tragi-

schen Dichter E. T. A. Hoffmann nähert, ist der rote Faden in der Oper von Jacques Offenbach. Doch Pet Halmen flicht einen zweiten, wirklich roten Faden in seine Inszenierung von Hoffmanns Erzählungen am Opernhaus Halle. Die Frauen im wirklichen und erzählten Leben Hoffmanns sind ganz in Rot gekleidet. Sie fügen sich ebenso wie die anderen Darsteller in eine Farbensymbolik ein, die das Geschehen auf der Bühne trägt, Verbindungen deutet und Erzählstränge aufzeigt. Die Aussage der umgebenden Bilder von Gesichtern und Körpern sowie einiger anderer Details dagegen erschließt sich dem Zuschauer sehr viel schwerer. Die von den Farben angezeigte Parallelität wird in der Inszenierung durch die Besetzung konkretisiert. So singt Romelia Lichtenstein mit ihrem sinnlich-klaren Sopran nicht nur die Rolle der Stella, sondern auch die in den Erzählungen vorkommenden Frauen Olympia, Antonia und Giulietta. Tommaso Randazzos Tenor erfasst die fragilen wie auch die stürmischen Momente in der Geschichte des Protagonisten. Das Orchester des Opernhauses unter Roman Brogli steuert seinen Part nicht spektakulär, aber solide bei. Gespielt wird in Halle, das sei noch angemerkt, nach der Neuausgabe der Oper von Jean-Christophe Keck. Stefan Voges „Welch ein lieblich warmer Schein“: Jana Büchner als Fee und Nancy Gibson als Aschenbrödel

Foto: Dieter Wuschanski

Premierenspiegel

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Das

rescendo-Rätsel! Gefunden!

Im letzten Crescendo fragten wir nach Antonio Vivaldi. 1678 wahrscheinlich in Venedig geboren, wurde er 1703 zum Priester geweiht, übte dieses Amt jedoch nicht aus. Stattdessen wirkte er mit Unterbrechungen bis 1740 War Ihnen das letzte Rätsel zu am „Ospedale della pietà“, einer Waisenschule für leicht? Dann versuchen Sie es Mädchen, die berühmt für ihre musizierenden Schülerindoch mal mit dem folgenden: nen war. Für sie schrieb er Konzerte in so ungewöhnlichen BeDas Einzige, was er noch mehr setzungen wie für Geige, Orgel und Streichorchester oder eines verabscheute als blinde Virtuofür zwei Mandolinen und Streichorchester. Ein Violinkonzert und sität, waren Spieler, die mit zwei Konzerte für zwei Geigen und Streicher hat Bach für Orgel „steifen Händen“ den Zuhörer transkribiert. In seiner Satire „Teatro alla moda“ setzte ihn Be„einschläfern“. Geboren in einer nedetto Marcello als „Aldiviva“ auf die Titelseite. Vivaldi reisStadt, die wie nur eine andere te und arbeitete viele Jahre lang mit der Sängerin Anna Girò, für „Klassik“ steht, wurde er, ihre angeblich „unschickliche“ Beziehung veranlasste 1737 Sohn eines berühmten Orgelden Kardinal Ruffo, Vivaldi der Stadt Ferrara zu verweisen. Virtuosen, von einem Prinzen Über seine Virtuosität als Geiger berichtete der Italienreisende engagiert. Und als er starb, hieß Uffenbach in seinem Reisebericht, und programmatische Gediches in einem Nachruf, er wäre te schrieb Vivaldi natürlich zu den Vier Jahreszeiten. Die 94 Opern, ein Klavierspieler gewesen die der Komponist geschrieben haben will, haben nicht nur Musik„der seines Gleichen … historiker, sondern auch einige unserer Leser angezweifelt! Vivaldi selbst wohl nie gehabt hat“. hat allerdings 1739 diese Zahl angegeben. Da hat er wohl Bearbeitungen Hans von Bülow meinfür Aufführungen mitgezählt und vielleicht auch ein bisschen überte allerdings, seine trieben. Klaviersonaten KH fräßen „den Humor weg“ – ein kaum glaubliches Rita Bauer aus Dormagen, Veit Zust-Schumacher aus Luzern (CH), ElisaFehlurteil. Denn beth Spitzenberger aus Beratzhausen, Ancica Graf aus Karlsruhe, Marina das Ideal unseres KompoSteinmann aus Bonn, Dr. Günter Habicht aus Wolfen, Christel nisten war die Kunst der ImproSchmidtke aus Lüneburg, Hans Meyer jun. aus Aldersbach, visation, die er auch in seinen Cemile Türkmen aus Bayreuth, Miriam Kramer aus Hamburg. niedergeschriebenen Arbeiten … haben diese CD gewonnen: einbrachte. Wissen Sie es schon? Wenn nicht, hilft Ihnen vielleicht Muss ein deutscher Countertenor bis nach weiter, dass der Gesuchte NachfolAustralien reisen, um Vivaldis Nisi Dominus ger seines Taufpaten wurde – als einzuspielen? Es scheint so, denn das blinde Musikdirektor in der Stadt, in der Verständnis zwischen dem Australian Brandendas erste öffentliche deutsche Opernburg Orchestra und Andreas Scholl hat uns eine haus stand. außergewöhnliche CD eingebracht. Man höre nur die perfekt aufeinander abgestimmten Colla-parte-Passagen zwischen Violine und Alt im Nunc iubilare an, dann weiß man, warum Wissen Sie, wer’s war? Scholl von einer Seelenverwandtschaft mit dem Orchester Dann schreiben Sie die Lösung auf spricht. Und auch in zwei Concerti, ohne den wieder eine Postkarte und schicken Sie sie an: einmal makellos singenden Scholl, zeigen die AusCrescendo, Port Media GmbH, tralier, was sie können: Ihr Allegro molto ist so Waldgartenstr. 40, 81377 München schnell, dass man sich fragt, ob sie das wohl präzise Einsendeschluss ist der 02.03.2001 zu Ende bringen können – sie können! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Antonio Vivaldi: Nisi Dominus RV 608, Concerti RV 141 & 109, Auf zehn Gewinner wartet je eine CD mit Clarae stellae RV 625, Salve Regina RV 616. Andreas Scholl, Werken des gesuchten, die unserem RezensAustralian Brandenburg Orchestra: Paul Dyer 2000. Decca 466 964-2. KH enten sehr gut gefallen hat. Wir werden sie Ihnen im nächsten Heft vorstellen.

Unsere Gewinner…

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Februar/März 2001

43 Konzerte

2 Opern

2 8. A P R I L - 5. J U N I

Komponist gesucht …

Carmina Auryn Keller Hagen Prazák Rosamunde

Quartett Concerto Köln Duo Pekinel Loussier Trio

Boris Berezovsky Giora Feidman Ensemble

Mikhail Pletnev Huelgas Ensemble

Academy of Ancient Music Boston Symphony Chamber Players

Matthias Goerne Christian Tetzlaff Leif Ove Andsnes Murray Perahia

Sir Roger Norrington Petersen Quartett Jochen Kowalski

Barbara Bonney

Amsterdam Baroque Ton Koopman Artemis Quartett Juliane Banse

Thomas Hengelbrock Achim Freyer

Kartenverkauf und Info: Schwetzinger Zeitung - Kartenservice Carl-Theodor-Str. 1 68723 Schwetzingen Tel.: 0 62 02-20 55 20 Fax: 0 62 02-20 55 30 e-mail: festspiele@ticket-markt.de www.schwetzinger-festspiele.de


Premierenspiegel

Wahnsinns-Typ: Norbert Schmittberg als Julien in Dortmund

Foto: Andrea Kremper

auch in Bayreuth), von Robert Carsen hätte man inszenatorisch allerdings mehr erwartet. Nach einem öko-kritischen Anfangsbild verlassen ihn jedoch die Geister der Inspiration, die bei der Walküre hoffentlich wieder zur Stelle sind. ■ In Mönchengladbach geschieht Beeindruckendes immer wieder im stets gut besuchten Studio des Theaters. Sicherlich auch ein wenig für den verdienten Wolfgang Stein wurde Marc Neikrugs Through Roses gewählt, ein Monolog voller Traumata und Erinnerungen an Konzentrationslager, wo „der Mann“ im Häftlingsorchester zu Leichenzügen aufspielen musste. Neikrugs musikalische Mittel reklamieren nicht den Ausdruck von Avantgarde, was man nur als richtig empfinden kann. Beklemmend wirkt die von Schuhen übersäte Bühne. Jens Mail

Von Aachen bis Wuppertal NRW-Rundschau ■ Die Aktivitäten des Theaters Aachen setzen den

Terminrahmen für diese Rundschau. In das Generalthema der Spielzeit, „Sehen und Nichtsehen“, sollte auch die Fledermaus von Strauß eingepasst werden. Eine neue Gangart bei diesem von Regietraditionen verkrusteten Werk kann nur willkommen sein. Wenn Markus Bothe nur die Augen geöffnet hätte für verborgene Details. Aber die Aufführung gerät leer und umständlich, hat im Grunde schon verspielt, wenn Falke die ganze Ouvertüre lang an der Rampe sitzt und dort seine Intrigen spinnt. Gesanglich und auch sonst im Mittelpunkt steht die Adele der Kristina Totzek. Die Handlung von Offenbachs Die beiden Blinden ist eigentlich eine Seifenblase (Konkurrenzsituation zweier Bettler, die sich mit den gleichen Tricks immer wieder in die Quere kommen), aber Paul Esterhazys einzig auf Dialog und Mimik der köstlichen Darsteller Sybille Fischer (Sprache: hessisch) und Willy Schell (Sprache: rheinisch) konzentrierte Regie leistet einiges – entschieden mehr als aller Aufwand bei Méhuls Die beiden Blinden von Toledo. Das Geschehen ist nur in Maßen erheiternd, die Musik schlichtweg langweilig. Die Bearbeitung von Klaus Lang hilft da wenig. ■ Verdis Don Carlos an rheinischen Theatern wäre ein Sonderbericht wert gewesen, aber die Duisbur-

ger Produktion liegt schon etwas zurück, und weder in Wuppertal (vollständige Fünf-Akt-Fassung) noch in Bonn (übliche Vier-Akt-Version) wirkt das großartige Werk optisch wirklich dringlich (Inszenierungen: Karin Mauksch, David Mouchtar-Samorai). Die einfallslos mit Säulen dekorierten Räume sind nahezu austauschbar. So hat die Musik jede Chance, und die Dirigenten Stefan Klieme und Wolfgang Ott führen ihre Chöre und Orchester auf ungewohnte Höhen. Es gibt auch eine Reihe attraktiver Stimmen zu bestaunen, in erster Linie Tamar Iveri als Elisabetta in Bonn. Mit Anne Schwanewilms ist hier auch die Titelheldin von Beethovens Fidelio hochkarätig besetzt, doch um diese vokale Lichtgestalt wird es zusehends düster, wenn auch nicht gleich zappenduster. Die schlechte Angewohnheit der dritten Leonoren-Ouvertüre vor dem Gefängnisbild ist dem Dirigenten Marc Soustrot anzulasten. Auf dem Papier steht Generalintendant Manfred Beilharz als Regisseur. Das muss ein Gerücht sein. Kein Gerücht sind die harten Sparverordnungen von Bund und Stadt. ■ Nicht nur Bonns Theater hat es schwer. In Köln herrscht nach einem ersten Nachrichtenhagel der Zeitungen, ausgelöst durch des Intendanten Krämer vorzeitige Kündigung, Schweigen im Walde. Doch unterschwellig kriselt’s weiter. Wagners Rheingold kommt einem da besonders symbolisch vor. Relativ rasch nach einer eher unglücklichen Ring-Kooperation mit Düsseldorf/Duisburg beginnt die Erarbeitung der Tetralogie aufs Neue, musikalisch z. T. grandios (Dirigent: Jeffrey Tate, bei den Sängern pars pro toto Alan Titus, Wotan

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Doppelte

Ausgrabung Charpentiers Louise und Julien in Dortmund ■

Die letzte Opern-Premiere à la français hat der bald scheidende Intendant John Dew als Doppelpack für Gustave Charpentier aufgespart. In Frankreich gehört Louise (1900) zum Repertoire, nicht in Deutschland – trotz interessanter Story und absolut konkurrenzfähiger Musik. Die Abnabelung eines jungen Mädchens von seinem (über)strengen Elternhaus, ihr Aufbruch in ein liebeserfülltes Leben mit all seinen Gefährdungen ist ein Sujet, das im Grunde keiner „Nachhilfe“ bedarf. Dew verschärft die Konfliktsituation allerdings dadurch, dass er auf das Milieu der „68er“ anspielt und die Eltern von Louise als Ausländer zeigt. Die Oper wirkt in sich geschlossen, doch lag Charpentier an einer Fortsetzung. Julien (1913) zeigt die Entfremdung des Liebespaares, da der Titelheld als Literat gerade Fuß zu fassen beginnt. Der Freitod Louises wirft ihn aus der Bahn, er endet im Wahnsinn. Dew stutzt die etwas hypertrophen Szenenanweisungen zurecht, lässt Louise und ihre Eltern Juliens Weg immer wieder in neuen Gestaltwandlungen kreuzen. Seine Fähigkeiten als Regisseur hat John Dew noch einmal gebündelt. Die musikalischen Qualitäten dieses ambitionierten Werks macht der Dirigent Axel Kober mit einem hervorragenden Orchester und einem exzellenten Sängerteam (selbst in Nebenpartien) bewusst. Die charismatische Ausstrahlung des seit 85 Jahren nicht mehr gespielten Julien bestätigte ein Beifall der besonderen Art. Jens Mail


Eine Isolde

Den Solisten mit Ausnahme von Michael Babajanyan als Sharpless fehlte es an Wärme in der Stimme, und das Staatsorchester Rheinische Philharmonie verwechselte unter der Leitung von Thomas Eitler gar szenische Nüchternheit mit musikalischer Langeweile. Puccinis farbenreiche Partitur kam im Orchestergraben nicht zum Blühen. Szenisch aufgewertet wurde die Figur der Suzuki. Die begabte Mezzosopranistin Monica Mascus gab die Dienerin nicht als mütterliche Freundin, sondern als junge Frau, in deren Gesicht sich die Tragödie der Butterfly widerspiegelt. Am Schluss ersticht Butterfly sich nicht, sondern stirbt bei Pinkertons Rufen an gebrochenem Herzen.

des Fernen

Ostens

Puccinis Madame Butterfly in Koblenz

Kritisch und kompetent »Die amüsanteste Bestandsaufnahme der deutschen Gastronomie.« FAZ ca. 870 Seiten DM 58,- / öS 423,- / sFr 52,50 ISBN 3-453-17621-9

Jürgen Gauert

Die

Macht der

Masse

Puccinis Turandot in Mannheim

Foto: Christian Pätzold

Karine Babajanyan als Madame Butterfly und Alexander Polakovs als Sharpless (Alternativbesetzung) ■ Der Beginn ließ Schlimmes befürchten: Zu den

Klängen elektronischer Musik fegt eine alte Frau die Bühne, über die sich weiße Fallschirmseide mit der Projektion „Nagasaki“ gelegt hat. Doch ansonsten verzichtet Regisseurin Astrid Jacob auf neumodischen Schnickschnack, zeigt aber auch kein Land des Lächelns mit trippelnden Nippesfiguren. Stattdessen arbeitet sie die Beziehung zwischen dem triebgesteuerten Pinkerton (Terje Andersen) und der verarmten Adligen Cho-ChoSan (Karine Babajanyan), die sich als Geisha verdingen muss, mit brillanter Schärfe heraus. Dorin Kroll schuf für diese nüchterne Lesart ein Bühnenbild, das sich an den kargen, aber wirkungsvollen szenischen Zeichen des japanischen NoTheaters orientiert. Das melodramatische Moment der Oper bleibt allerdings weitgehend auf der Strecke.

Die Masse ist der eigentliche Akteur in Robert Carsens Turandot-Interpretation, die er zuvor schon in Antwerpen vorgestellt hat. Selbst Turandot ist nur deren Werkzeug. Eine plausible Auffassung, die der Chor aber nur mit begrenzter Spielfreude umsetzte. Dass er auch musikalisch einiges schuldig blieb, mochte an Stefan Bluniers übertrieben zügigen Tempi liegen, die häufig zu Blickkontakt mit dem Dirigenten zwangen. Manches wirkte eher arrangiert als emotional durchdrungen, doch bleiben bemerkenswerte Momente in Erinnerung. Beispielsweise wenn die Menge Calaf als neuen Machthaber feiert und Turandot an den Rand drängt. Oder wenn beide am Ende von der Masse verschluckt werden. Nigel Lowerys konsequent auf Symbolik getrimmte Ausstattung unterstreicht die psychologische Analyse der Regie. Kathleen Broderick als Turandot und Ki-Chun Park als Calaf gestalteten ihre Partien mit mächtigen Spitzentönen und feinen Schattierungen. Während James Moellenhoff (Timur) mit warmen Bass berührte, blieb Majken Bjerno (Liù) blass und zu sehr mit ihren Tönen beschäftigt. Das Mannheimer Orchester zeigte sich in Spitzenform. Puccinis raffinierte Mischung aus Filmmusik, Chinoiserie und Moderne erstrahlte in voller Breite mit glanzvollen Höhepunkten bei den Blechbläsern. Jürgen Hartmann

»Gelungen, treffsicher, konkurrenzlos in Deutschland.« FAZ 592 Seiten DM 54,- / öS 394,- / sFr 49,ISBN 3-453-17622-7

HEYNE 17

Februar/März 2001

www.heyne.de


Foto: Guderian

im Märchenwald

Liebe

Musikfreunde,

wenn Sie im Schallplattenladen stöbern oder im Internet das CD-Angebot studieren, fragen Sie sich bestimmt auch oft, wozu schon wieder eine neue Aufnahme eines Standardwerks erschienen ist. Und im Geist gehen Sie durch Ihre private Sammlung, in der bereits die allerbeste Einspielung jenes Stücks steht. Sicher sind dann auch zwei Namen dabei, deren Aufnahmen als Nonplusultra gelten: Otto Klemperer und Glenn Gould. Zusammen haben sie nie gearbeitet, obwohl das Ziel ihrer Interpretation, größtmögliche Klarheit in der Darstellung musikalischer Zusammenhänge, übereinstimmt. Und beide ignorierten die aufkommende OriginalklangBewegung; ihnen ging es um etwas ganz anderes, Elementares. Einen Pianisten wie Gould hatte die Welt zuvor nicht erlebt. Er kauerte auf seinem Spezialstuhl am Klavier, gestikulierte und sang die Melodie, während er spielte, um die thematischen Zusammenhänge noch deutlicher zu machen. Goulds Repertoire konzentrierte sich auf Barock, Klassik und Moderne. Mit 32 kehrte er dem Konzertpodium den Rücken und machte nur noch Studio-Aufnahmen. Viele von ihnen wurden Bestseller und gelten bis heute als Meilensteine der Klavierkunst.

Humperdincks Hänsel und Gretel in Gießen ■ Eine außergewöhnliche Inszenierung von Hänsel und Gretel zeigt das Stadttheater Gießen. Regisseur Rupert Lummer führt Kinder von heute in der märchenhaft-surrealistischen Kulisse von Hank Irwin Kittel in Versuchung: Besonders die einfühlsame Personenregie mit ihren natürlichen Bewegungsabläufen nimmt für sich ein. Hinzu kommt ein ausgeglichenes Sängerensemble: stimmlich und spielerisch überzeugend das Kinderpaar von Antje Herzog (Gretel) und Anne Donadieu (Hänsel), die lyrische Hexe von Thomas Stückemann, rollendeckend als Mutter Mary Lazar und als SandTaumännchen Bock-Sill Kim, mit auffällig klangschönem Bariton und brillanter Höhe Lionel Lhote als Vater. Konzentriert und durchweg im richtigen Tempo leitete Herbert Gietzen das bestens aufgelegte Orchester durch Humperdincks anspruchsvolle Partitur. Einhelliger Beifall und viele staunende, ruhige Kinder bewiesen die Qualität des Abends. Martin Freitag

Logenplatz in Frankfurt: Elena Zilio als Quickly und Roberto Frontali als Falstaff

Popp’n’Soap Verdis Falstaff und Monteverdis Poppea in Frankfurt/Main ■ Als erste Premiere der neuen Spielzeit gab man

Falstaff, das letzte Werk des großen Meisters aus Busseto. Ort der Handlung ist ein nobles Hotel mit elegantem Atrium, Rezeption und Friseursalon, in dem sich die Handlung ähnlich einer Daily Soap mit unaufdringlicher Beiläufigkeit entwickelt. Auf einem Sofa hält Sir John Falstaff Hof, um ihn geschart seine trinkfreudigen Kumpane. Wie ein mobiliarer Kentaur verschmilzt Sir John mit seinem Sitzmöbel zu einer organischen Einheit. Leider misslingt die darstellerische Gratwanderung zu Anfang ein wenig, sodass der brave Ritter auf Al-Bundy-Niveau degradiert wird. Doch schnell entwickelt sich in einer nimmer langweiligen Inszenierung ein turbulentes Treiben. Die ganze Welt ist nur ein Spaß. Alle Beteiligten erbringen eine ansprechende Leistung, an der Spitze Roberto Frontali mit technisch brillantem Bass-Bariton und Barbara Zechmeister als schönstimmige Nannetta. Das Museumsorchester Frankfurt unter Johannes Debus findet nach einem etwas dumpfen und fettigen Beginn ebenfalls zu schlankem, nuanciertem Spiel.

Otto Klemperer leitete von 1955 bis 1970 das New Philharmonia Orchestra London. Die Aufnahmen aus dieser Zeit zählen zum Besten, was im klassisch-romantischen Repertoire aufgezeichnet worden ist. Klemperers Aufführungen verbanden Monumentalität und Klarheit zu einem deutlichen Klangbild, das Tradition und Moderne vereint, so wie Klemperer sich auf der Suche nach dem Neuen im Alten stets für die gesamte Bandbreite der Musik eingesetzt hat. Zählen Sie doch mal nach: Wie viele Aufnahmen mit Gould und Klemperer besitzen Sie? Bis zum nächsten Mal grüßt Sie herzlich

Arthur Intelmann

Foto: Stefan Odry

Die Classica-Kolumne

Psychogramm

Redaktion CLASSICA CLASSICA, der digitale Fernsehkanal für klassische Musik auf PREMIERE WORLD, zeigt ab Februar jede Woche ein neues Programm mit Otto Klemperer und mit Glenn Gould.

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Februar/März 2001


20 Jahre Auryn Quartett Am Ende wird Falstaff aus dem Wäschewagen in die Hotelkanalisation gekippt und in der anschließenden Spuknacht, mit eselsohrigen Stierhörnern versehen, tüchtig erschreckt. Ein letztes sattes Bauchherausstrecken zu den Worten: „Betrogen sind alle!“ beschließt die Vorstellung. Alle sind’s zufrieden, Frankfurt gelingt ein guter Start in die neue Spielzeit. Dem folgte Monteverdis Krönung der Poppea, der größte Erfolg des italienischen Renaissance-Meisters. Die Handlung ist aus dem prallen Leben gegriffen: Die Göttinnen Fortuna und Virtù zanken sich um den Einfluss auf das Weltgeschehen. Gott Amor tritt hinzu und beweist in epischen drei Stunden am Beispiel der verruchten Poppea, dass allein die Macht der Liebe das Handeln der Menschen bestimmt. Das Geschehen spielt sich in einem von meterhohen Wänden umgebenen Oval ab, in dessen Mitte eine gewaltige korinthische Säule wurzelt. In diesem Ambiente erdrückender marmorierter Gediegenheit arrangiert Rosamund Gilmore eine Stehoper, gewürzt mit wenigen inszenatorischen Auflockerungen. Johannes Chum als Nero, Nidia Palacios als im forte etwas stumpfe Poppea und Francesca Provvisionato als betrogene Ottavia bewältigen die Rezitative und Kantilenen mal mit Verve, mal mit kultivierter Noblesse. Ebenso das von Rinaldo Alessandrini ausgedünnte Museumsorchester. Die Krönung der Poppea – Kunst oder musealer Exkurs in längst vergangene Zeiten? Der Eindruck gepflegter Langeweile blinzelt wie ein Menetekel schemenhaft zwischen jeder Marmorfuge, jedem Taktstrich hervor. Am Ende herrscht vielfach ratlose Bewunderung und die triviale Erkenntnis, dass Monteverdi eben nicht Verdi ist. Peter Spiel

Weihnachtsteufel Gounods Faust in Karlsruhe ■

Was den Kindern zur Weihnachtszeit recht ist, wird den Erwachsenen billig sein, dachten sich Regisseur Thomas Schulte-Michels und Ausstatter Wolf Münzner und inszenierten das Spiel vom Teufelchen, das sich bei Gounod in einen eleganten Bonvivant verwandelt hat, als Weihnachtsmärchen. Was gibt es da nicht alles zu sehen: eine kleine Stadt aus Bausteinchen, die Faust im Pakt mit dem Teufel zur Spielfläche gerät, ein Chor, der rauf und runter in die Bühnenversenkung gefahren wird (und deshalb auch recht orientierungslos singt), ein Blumenmeer bei Gretchen und eine

Mannschaft skelettierter Toter, die derselben die Auferstehung verkünden. Und leise rieselt der Schnee … Das Entzücken des Publikums war dieser Ausstattungsrevue, die als solche gar nicht unrecht ist und viel vom Häppchencharakter des Werks einfängt, gewiss. Thomas Schulte-Michels stellte seine Figuren unaufwändig in die Deko, wusste nur mit dem Teufel und der mannstollen Marthe etwas anzufangen. Eingeschränkt begeisternd die musikalische Seite, so sehr Uwe Sandner mit der pauschal spielenden Staatskapelle auch um Eleganz und Transparenz bemüht war. Wieder waren zwei Alternativ-Besetzungen aufgeboten. Weder das junge Paar, die an der Grenze der Überforderung singende Manuela Uhl und Harrie van der Plas noch die erfahrenen Routiniers Wessela Zlateva und Alejandro Ramirez gaben der Aufführung Profil. Man musste sich an den Teufel halten, den souverän spielenden, mit knarzigem Bass auftrumpfenden Konstantin Gorny oder den nicht minder fulminanten, stimmlich etwas eleganter lasierten Andrej Telegin. Rolf Fath

„Überwältigend wie immer.“ In der stets identischen Besetzung. Und das seit 20 Jahren: das Spitzenensemble Auryn Quartett.

Aus Bachs Kantatenwerk

„Effektvoll und subtil.“ Vier bis acht Musiker im Wettbewerb um den neu positionierten Hörer: mitten im Geschehen.

Der Actus tragicus in Basel

Zum Jubiläum mit Mendelssohn-Kammermusik: Quartette und Oktette. Gleich auf DVD-Audio! Im aufsehenerregenden TACET Real Surround Sound.

■ Im Actus tragicus, sechs geistlichen Kantaten Jo-

hann Sebastian Bachs, kulminiert das Sterbe-Pathos des Barock. Nur durch den Tod gelangt der Mensch zur Erlösung, künden die Kantatentexte, und das Leben galt im frühen 18. Jahrhundert ohnehin nur als vorübergehende Inszenierung. An einer solchen versucht sich Herbert Wernicke am Stadttheater Basel. Sie bildet den Kontrapunkt zu Bachs Musik, betont nicht die religiöse Aussage, sondern die Regie des Alltags. Die Bühne bietet das ganz gewöhnliche Leben simultan in diversen Facetten. Bässe bekommen immer die undankbaren Rollen, deshalb singt Shigeo Ishino mit Hingabe den Todkranken. Altist Kai Wessel trällert Arien beim Bügeln – eine Anregung fürs Üben zu Hause? Und der Tenor übt das Vermessen von Wänden, derweil sich die Sopranistin vor dem Spiegel in eigenem Glanze sonnt. Wohlgemerkt, Wernicke stellt keine Handlung dar, sondern sich immer wiederholende Handlungen, getreu dem barocken Lebensgefühl, dass auf Erden ohnehin alles eitel und nichtig sei. Michael Hofstetter lässt die zu Recht berühmte Schola Cantorum Basiliensis bewegt den rhetorischen Gesten von Bachs Musik folgen. Puristen können sich zumindest an der stilsicheren Aufführung der musikalischen Seite aufrichten. Nike Luber

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Februar/März 2001

Die Auryns erscheinen exklusiv bei TACET. Für höchsten Musikgenuß. TACET 94 Felix MendelssohnBartholdy Oktett op. 20 Quartett op. 44 Nr. 1

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Premierenspiegel

Rettung in der Kantilene Uraufführung von Hölszkys Giuseppe e Sylvia in Stuttgart

Foto: Wilfried Hösl

■ Der tote Verdi und die lebensmüde Sylvia Plath treffen sich auf der Insel Ischia. So will es der Regisseur eines Filmprojekts in Hans Neuenfels’ 1981 entstandener Novelle „Giuseppe e Sylvia“, die Neuenfels jetzt in eine Oper umgearbeitet und in Stuttgart inszeniert hat. Die junge Dichterin (Evelyn Herlitzius) erzählt darin von ihrer Zerrissenheit und dem gesellschaftlichen Druck, der Opernkomponist (Michael Ebbecke) entwirft ein Szenario seines der Realität enthobenen Lebens. Das Geschehen entgleitet dem Konzept des Regisseurs (Matthias Klink), verselbstständigt sich in Vergangenheitsprojektionen. Ein Sprechchor am Rand der Bühne kommentiert, der tote Kellner Roberto (Rolf Romei) wird vom Beobachter zum Mitspieler. Die körperliche und emotionale Annäherung steigert sich zur Ekstase, in der die drei Figuren sich im surrealen Lebensentwurf vereinigen. Neuenfels und sein Bühnenbildner Reinhard von der Thannen lassen die 13 Bilder der Oper in filmähnlichen Sequenzen ineinander übergehen. Je weiter sich die Handlung aus ihrem realen Rahmen (mit Kamerakran, Scriptgirl usw.) emanzipiert und zum Traumspiel wird, umso suggestiver werden die Bildräume. Deren Komplexität spiegelt Adriana Hölzskys Partitur auf vielfältige Weise. Neben

dem Wechsel von Gesang und Sprache, Monolog und Dialog, der von den Sängern meist virtuos und in hohen Lagen zu bewältigen ist, gibt es Überblendungen von Chor und Orchester mit elektronischen Samples mit Chören und Instrumentalaufnahmen. Johannes Kalitzke leitet das differenziert eingesetzte Staatsorchester. Bevor Sylvia zu ihrer Schlussarie ansetzt, erklärt der Regisseur: „In der Kantilene liegt die Utopie.“ In Stuttgart – nun schon zum dritten Mal in Folge „Opernhaus des Jahres“ – wurde ein Stück davon Wirklichkeit. Dietholf Zerweck

Psychokrieg im Frauenhaus Reimanns Bernarda Albas Haus in München uraufgeführt

Die akademisch, fast kunstgewerblich wirkende Musik wird vom Bayerischen Staatsorchester unter seinem vielseitigen GMD Zubin Mehta konzentriert präsentiert. Beeindruckend Helga Dernesch, die der tyrannischen Bernarda allerdings letzte Gefährlichkeit schuldig bleibt. Sehr überzeugend Isoldé Elchlepp mit hochdramatischem Sopran als La Poncia. Messerscharfe Koloraturduelle liefern sich Anna Korondi (als Adela) und die überragende Claudia Barainsky (als Martirio). Schön gerät der irrlichtige Auftritt Inge Kellers in der Sprechrolle der schwachsinnigen Mutter Bernardas. Von suggestiver Kraft ist Frank Philipp Schlößmanns Bühnenbild: ein großer, gleichwohl bedrückender Raum, an dessen Decke und Wänden unzählige Stühle haften. Harry Kupfers routinierte Regie überfordert weder Sängerinnen noch Publikum mit zu viel Aktion. Die in der Musik zu kurz kommende psychologische Differenzierung vermag auch er nicht nachzuliefern. Ein Achtungserfolg. Heinz-Günter Vester

Aribert Reimann, dessen Lear 1978 an der Bayerischen Staatsoper mit nachhaltigem Erfolg uraufgeführt wurde, hat für denselben Auftraggeber Federico García Lorcas Psychodrama Bernarda Albas Haus (Witwe in der spanischen Provinz sperrt ihre Töchter im Haus ein, hält sie von Welt und Liebe fern) komponiert. Die Tonsprache von Reimanns siebter Oper ist schroff, karg, hart, das Orchester reduziert, es besteht u. a. aus vier Flügeln (zwei davon präpariert). Von Beginn an scheinen Klänge und Charaktere explosiv, doch der Hochdruck implodiert – die Dauerexpressivität geht auf Kosten von Spannung und Abwechslung.

Ba ba ba und ci ci ci Cimarosas Heimliche Ehe in Passau ■ Regisseur Norman Warmuth, scheidender Ober-

spielleiter des Südostbayerischen Städtetheaters, verzichtete zu Recht darauf, das inhaltlich wenig anspruchsvolle dramma giocoso mit gewollter Gedankenschwere zu überfrachten. Stattdessen sah man in der mediterran inspirierten Ausstattung von Thomas Dörfler und Ursula Beutler eine quicklebendige Inszenierung, die das komische Repertoire der commedia dell’arte voll ausschöpfte, vor Klamauk freilich bisweilen nicht zurückschreckte. Das Ensemble kostete es sichtlich aus, nicht nur schön zu singen, sondern die eigene Spiellaune bis an den Rand der Karikatur treiben zu dürfen. Dass die musikalische Qualität dabei nicht ins Hintertreffen geriet, zählt zu den großen Pluspunkten der Produktion. Herausragend in darstellerischer Präsenz und stimmlicher Virtuosität Annabelle Pichler, Elizabeth Immelman und Stefania Rhaue. Auch die Herren – Johan Melissen, Jörg Sändig und Wieland Satter – bewältigten die Klippen ihrer Partien souverän. Aufhorchen ließ das ebenso präzise wie klangschöne Orchester unter Guido Klaus, der mit der Heimlichen Ehe seinen Einstand als Opernkapellmeister am Haus gab. Berechtigter Applaus also für einen vergnüglichen Opernabend und eine beeindruckende Ensembleleistung. Hans Georg Walder

Allein unter Frauen: Isolde Elchlepp als La Poncia und Anne Pellekoorne als Angustias


Mit Ausnahme von Julian Buddens jetzt in zweiter Auflage erschienenem VerdiBuch (Reclam) hat die deutsche VerdiLiteratur kaum Nennenswertes vorzuweisen. Bereichert wird sie auch nicht durch ein Werk wie Franz Reichs „umfangreichste und vielfältigste Verdi-Biographie, die je in deutscher Sprache veröffentlicht wurde“. Leider wird diese durch den schwülstigen Stil entwertet. Wahllos herausgegriffen: „Wie durch den großen deutschen Genius mit seinem Lohengrin die Bahn zum Musikdrama gebrochen ist, so erringt

Verdi mit Aida den Stil des musikalischen Dramas.“ Ernsthafter haben Veronika Beci und Christoph Schwandt sich dem Thema genähert. Beide haben die gesamte Literatur, alle Biografien, Fakten und Tatsachen gesichtet und geordnet und kompetente Biografien geliefert. Beci lässt sich leider immer wieder dazu hinreißen, das Material auf neue Weise zu kombinieren und zu kommentieren, und findet dabei zu verwegenen Interpretationen und Spekulationen. Was anfangs durchaus erhellend wirkt, so etwa die feministische Sichtweise auf das Leben der Primadonnen, ermüdet rasch, weil das eigentliche Thema in den Hintergrund tritt. Auch Christoph Schwandt bietet den politischen, sozialkritischen und kulturgeschichtlichen Hintergrund, präsentiert die Fakten nüchtern und übersichtlich und bietet neben einer guten Auswahl an Abbildungen den akribischsten Anhang. RF

Johannes Jansen: Giuseppe Verdi. dtv, München 2000. 159 S., DM 17, 50. Barbara Meier: Giuseppe Verdi. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek b. Hamburg 2000. 160 S., DM 14,90. Rolf Fath: Reclams Kleiner Verdi-Opernführer. Reclam, Stuttgart 2000. 211 S., DM 10,–. Über Verdi. Von Freunden und Gegnern, Musikern und Schriftstellern, hrsg. v. Günter Engler. Reclam, Stuttgart 2000. 250 S., DM 12,–.

In seiner Porträt-Reihe bietet dtv nun einen Band, der einen „Schnelldurchlauf“ durch Verdis Leben und Werk ermöglicht. Zahlreiche Abbildungen von Porträts, Originalplakaten, Handschriften und Gemälden lockern den Text ebenso auf wie Zitate von und über Verdi. Der Band ist übersichtlich gestaltet, durchgehend vierfarbig und die enthaltenen Zusammenfassungen der wichtigsten Opern sind ebenso wie die Zitate farbig hervorgehoben. Als Einstieg in Leben und Schaffen Verdis völlig ausreichend.

Nicht ganz so bunt, doch ebenso informativ und als Auftaktlektüre ins Verdi-Jahr geeignet, ist die rororoMonografie von Barbara Meier, die den fast 40 Jahre alten Vorgängerband von Hans Kühner ersetzt. Auch dieses Buch enthält im Anhang Zeittafel und Werkverzeichnis. Reclams Kleiner Verdi-Opernführer von Rolf Fath ist im Vergleich sehr viel sachlicher und in den meisten Darstellungen ausführlicher. Er versteht sich vor allem als handliches Nachschlagewerk. Nach einer neunseitigen Biografie werden alle Opern Verdis, auch die wenig gespielten, auf jeweils drei bis sechs Seiten vorgestellt. Fath bietet Inhalt, Wirkung und CD-Empfehlungen. Eine Zusammenstellung von Kurzbiografien der Librettisten und eine Auflistung der Rollen und Arien runden den Band ab. Ebenfalls für Reclam hat Günter Engler eine interessante Sammlung von Kritiken, Würdigungen und Schmähungen über Verdi und sein Werk zusammengetragen. UF

Big Pop Alles was Sie über Pop wissen müssen steht im neuen jahrbuch pop & kommunikation 2001. Ab März 2001 im Buchhandel erhältlich. Bestellung und weitere Informationen unter Telefon 0 89 - 51 48 267

Econ Verlag

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Februar/März 2001

Bücher

Franz Reich: Giuseppe Verdi. 1813–1901. Verlag Carta, Zürich 2000. 400 S., SFr. 57.–. Christoph Schwandt: Verdi. Eine Biographie. Insel Verlag, Frankfurt/ Leipzig 2000. 300 S., zahlr. Abb., DM 19,90. Veronika Beci: Verdi. Eine Biographie. Artemis & Winkler, Düsseldorf/Zürich 2000. 450 S., zahlr. Abb., DM 49,80.


Alle Hörfunkprogramme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind auf wöchentlich 144 Seiten ausführlich abgedruckt. Probeexemplar: Dampf-Radio Marketing, Postfach 0228, 53922 Kall – Fax: 02444/911332 – www.radioprogramme.net. Kostenlos unter dem Stichwort: „Crescendo 1“.

Radioprogramm

Basisdiskografie

Von Federico Skerra

Durchs

wilde

Verdistan

Ein Führer durch den Dschungel der Verdi-Diskografie

Eine Verdi-Diskografie? Hat nicht längst schon jeder „seinen“ Verdi im Regal? Bestimmt. Doch in vielen Aufnahmen wird der vor 100 Jahren Verstorbene als Starvehikel missbraucht, auf puren Wohlklang oder effektvolles Geschmettere reduziert. Seine Intentionen, seine emotionale und psychologische Wahrhaftigkeit, seine Kunst eben bleiben nicht selten auf der Strecke. Grund genug für einen Ausflug in den üppig wuchernden Dschungel der Verdi-Einspielungen, in dem manches Glanzstück zu entdecken ist. Natürlich gibt es unstrittige Kriterien für die Wahl einer Aufnahme: Mit Carlo Bergonzi als Tenorheld wird man dank der Schönheit und technischen Souveränität seiner Stimme, der Eleganz seiner Phrasierung und seines untrüglichen Stilempfindens kaum je einen Fehlgriff machen. Und Maria Callas ist stets ein Garant für ein leidenschaftliches, packendes – und vor allem durchdachtes – VerdiPorträt. Doch darüber hinaus?

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Bei den Empfehlungen wurden Live-Mitschnitte ausgeklammert, denn zum Kennenlernen einer Oper oder als einzige Einspielung im CD-Regal sind Studioproduktionen dank ihrer tontechnischen Überlegenheit sicherlich sinnvoller. Verdis erster großer Erfolg war der 1842 uraufgeführte Nabucco, in dem Giuseppina Strepponi, Verdis spätere Frau, die weibliche Hauptrolle verkörperte. Schon in diesem Werk, seiner dritten Oper, wird die Meisterschaft Verdis musikalischpsychologischen Charakterzeichnung deutlich. Zum Kennenlernen empfiehlt sich die Einspielung unter Giuseppe Sinopoli (DG 410512), die zwar nicht gerade vor vokaler Eleganz strotzt, doch als einzige mit Solisten aufwarten kann, die angesichts der enormen stimmlichen Anforderungen nicht die Waffen strecken müssen. So ist Ghena Dimitrova eine fulminante Abigaille mit scheinbar unbegrenzten Reserven, der Piero Cappuccilli in der Titelrolle durchaus Paroli bieten kann, und als Zaccaria überzeugt Ewgenij Nesterenko trotz gewisser sängerischer Untugenden ebenfalls dank seiner beeindruckenden stimmlichen Potenz. Giuseppe Sinopoli schließlich hat mit dieser Aufnahme seine beste Verdi-Einspielung vorgelegt. Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Nabucco fand in Venedig der Ernani, nach einer Vorlage von Victor Hugo, seine erfolgreiche Uraufführung. Hier kann es nur eine Empfehlung geben: Thomas Schippers im Jahr 1967 in Rom entstandene Einspielung (BMG 86503) mit dem unvergleichlichen Carlo Bergonzi in der Titelpartie und der hinreißend sinnlichen Leontyne Price als Elvira, assistiert von zwei weiteren Sängern, die ihr Mundwerk verstehen: Mario Sereni (Carlo) und Ezio Flagello (Silva). Ebenfalls am Teatro La Fenice kam 1846 der Attila heraus, mit dessen Titelheld Verdi eine Figur von großer emotionaler Vielschichtigkeit gelang. Ruggero Raimondi hat mit dem Hunnenkönig unter der Leitung von Lamberto Gardelli – einem Dirigenten, der zwar nicht zu den großen Pultstars zählt, doch stets für eine kundige, sängerfreundliche und inspirierte Umsetzung von Verdis Opern


in der Leonie Rysanek eine ungeheuer intensive, lodernde Lady Macbeth an der Seite von Leonard Warren in der Titelrolle bietet. Mit Luisa Miller, seiner dritten Vertonung eines Schiller-Dramas nach Giovanna d’Arco (Die Jungfrau von Orléans) und I masnadieri (Die Räuber), auf die später noch Don Carlo folgte, bringt Verdi erstmals eine „Bürgerliche“ als Heldin auf die Opernbühne. Unter den Einspielungen dieses Werks dürfen die unter Fausto Cleva (BMG 86646) und Peter Maag

Fotos: Verdi, List Verlag München

(und besonders seiner frühen) steht – seine beste Leistung auf Tonträger geboten (Philips 426115). In Cristina Deutekom findet die Odabella eine Interpretin, der sowohl Höhensicherheit und Koloraturgeläufigkeit als auch dramatische Attacke und Durchschlagskraft zu Gebote stehen. Zusätzlich sorgen Sherrill Milnes und Carlo Bergonzi als Ezio beziehungsweise Foresto für ungetrübten Ohrenschmaus. Einen ersten großen Höhepunkt erreichte Verdis Kunst mit dem 1847 in Florenz uraufgeführten und 18 Jahre später für Paris überarbeiteten Macbeth, dessen weibliche Hauptrolle von jeher eine besondere Faszination ausübt – auch und vor allem auf die Primadonnen, die sich der dankbaren, aber auch strapaziösen Partie stets zahlreich angenommen haben. Zwei Aufnahmen verdienen neben den LiveMitschnitten mit Maria Callas und Leyla Gencer besondere Beachtung: die 1976 entstandene Produktion unter Claudio Abbado (DG 449732) mit der bestens disponierten und ihre Partie faszinierend ausleuchtenden Shirley Verrett neben Piero Cappuccilli als Macbeth sowie die Version unter Erich Leinsdorf aus dem Jahr 1959 (BMG 84516),

Basisdiskografie

Das Teatro Verdi in Busseto

(Decca 417420) den Spitzenplatz beanspruchen, wobei erstere mit Anna Moffo, Carlo Bergonzi und Cornell MacNeil in den Hauptrollen die emotional glaubwürdigere ist, voll vokaler und gestalterischer Raffinesse, während das Ensemble um Peter Maag (Montserrat Caballé, Luciano Pavarotti, Sherrill Milnes) vor allem erlesene Stimmkultur demonstriert und durch vokale Üppigkeit verführt – mehr Stimmenfest als Drama also, doch als solches sehr empfehlenswert. Nicht wenig Kopfzerbrechen bescherte Verdi die Arbeit an seinem Rigoletto, verlangte doch die österreichische Zensur immer wieder neue Änderungen. Als sich schließlich am 11. März 1851 der Vorhang zur Uraufführung im Teatro La Fenice heben konnte, wurde das Werk zu einem Riesenerfolg. Die Diskografie dieser nach Ernani und Attila dritten für Venedig komponierten Verdi-Oper weist zwei „Highlights“ auf: Da ist zuallererst die Einspielung unter Georg Solti (BMG 86506), in der Alfredo Kraus in spektakulärer stimmlicher Höchstform ein ungemein differenziertes Porträt des Herzogs von Mantua, einer seiner Glanzpartien, abliefert. Unterstützt wird er von Partnern wie Robert Merrill, der mit seinem edlen Bariton aus dem Rigoletto keine Karikatur macht, sondern ein ergreifendes Bild des zerrissenen Hofnarren zeichnet, und der mit leichter, sicherer Stimme überzeugenden Anna Moffo als schwärmerischer, mädchenhafter Gilda. Doch auch die hochkarätig besetzte Aufnahme mit Richard Bonynge am Pult (Decca 414269) nimmt mit ihren kostbaren Stimmen für sich ein. Da wuchert Luciano Pavarotti mit seinen vokalen Pfunden, dass es eine Wonne ist, Sherrill Milnes in der Titelrolle überrumpelt mit seinem CinemascopeBariton und Joan Sutherland punktet als Gilda mit großer Virtuosität, Phrasierungskunst und dramatischen Reserven. Den zweiten Teil mit den Opern von Il trovatore bis Falstaff finden Sie in der nächsten Ausgabe.

Die Mailänder Scala im Jahr 1852, Gemälde von Angelo Inganni


CD-Rezensionen

Alte Musik

Einen Querschnitt durch die Instrumentalmusikpraxis im 17. Jahrhundert stellt The Kings Noyse vor: Tänze und Solostücke, aber auch für Streicher eingerichtete Vokalwerke italienischer Komponisten. Vor allem zwei Madrigale Gesualdos lassen aufhorchen – die instrumentale Fassung offenbart eine erstaunliche Harmonik. Eine ebenso gekonnte wie interessante Einspielung. (Harmonia Mundi HMU 907246)

Auch die Aufnahme der Pfingstvesper des böhmischen Komponisten Christophorus Demantius ist insgesamt gelungen. Zumal das HuelgasEnsemble die in prächtigen Klängen schwelgende Pfingstvesper mit zwei ganz einfachen Choralvertonungen kontrastiert. Doch ich habe das Ensemble schon besser gehört – Vokalstimmen und Bläser klingen etwas angestrengt. (Harmonia Mundi HMC 901705)

Wer Jan Dismas Zelenka bisher für einen Kleinmeister hielt, kann sich in dieser Einspielung von Requiem, De Profundis und Miserere eines Besseren belehren lassen. Il fondamento spielt mit derselben Intensität, mit der Zelenka den Inhalt der Texte vertont hat, und betont die Kontraste. Besonders gelungen ist das atemberaubende Miserere. (Passacaille 9528/Note 1)

Manchmal darf man sich vom Beginn einer CD nicht abschrecken lassen, vor allem, wenn es sich um einen Konzertmitschnitt handelt. Denn nach einigen Anlaufschwierigkeiten kommen der Tölzer Knabenchor und das Ensemble Tafelmusik unter Bruno Weil im Laufe des Glorias doch noch in Form und präsentieren Haydns Schöpfungs- und Harmoniemesse schwungvoll und klanglich differenziert. (Sony 499583) KH

Etwas reißerisch ist der Titel Eine Messe für das Ende der Welt ja schon, mit dem die vier Damen von Anonymous 4 ihre CD betitelt haben. Zumal im Booklet dann viel allgemeiner von einem „Programm“ statt von einer Messe die Rede ist. Mit Recht, denn die Interpretinnen haben ihre Musik aus ganz unterschiedlichen Quellen zu einer Messe zum Fest Christi Himmelfahrt zusammengestellt. Jedenfalls ist der Titel das Einzige, was man kritisch zu der wieder einmal perfekten Einspielung des Vokalensembles anmerken kann. Die klangliche Reinheit und Schönheit, die schon in früheren Aufnahmen alle Rezensenten begeistert hat, ist auch dieses Mal wieder gelungen. 1000: A Mass For The End Of Time. Medieval Chant and Polyphony for the Ascension. Anonymous 4 2000. Harmonia mundi HMU 907224. KH

Sie ist schon lange eine meiner Favoritinnen, seit einiger Zeit kommt sie nun auch ganz groß heraus: die argentinische Pianistin Martha Argerich. Das war wohl auch der Grund, warum die EMI diese Konzertmitschnitte nach über zwanzig Jahren aus dem Archiv hervorkramte. Mit Schumanns Fantasiestücken op. 12 sowie Ravels Sonatine und Gaspard de la nuit hat man sich ein wenig abseits des gängigsten Repertoires bewegt. Argerichs Spiel ist wie immer einzigartig in seiner Klarheit und seinem Temperament, verträumt bis zupackend bei Schumann, elegant bis verzückt bei Ravel. Allein: Man wüsste gern, was sich die Produzenten bei der Zusammenstellung gedacht haben. Martha Argerich live aus dem Concertgebouw 1978/1979. Schumann: Fantasiestücke; Ravel: Sonatine, Gaspard de la nuit. EMI 5 57101 2. BH

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Merkwürdigerweise haben diese zwei CDs nur ein Stück gemeinsam, und das ist gar nicht von Bach (BWV 1037 stammt ja von Johann Gottlieb Goldberg)! Florilegium bringt die „offiziellen“ Trios: für zwei Flöten, für zwei Violinen und für Flöte und Violine, jeweils mit Basso continuo. The Rare Fruits Council experimentiert im Bachschen Geiste: Werke, die wohl als Trios konzipiert wurden, aber in anderen Formen (als Orgel-, Gamben- oder Flötensonaten) überliefert sind, werden in ihre vermutlich ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt. Die Musizierarten der beiden Gruppen lassen sich ähnlich beschreiben: Florilegium (ein Londoner Ensemble) verfährt nach allen Regeln der barocken Aufführungskunst; seine Interpretationen sind durchdacht und gut gespielt, und die CD repräsentiert auf ordentliche Weise eine ganze Gattung. Mit The Rare Fruits Council lässt sich nicht so angenehm leben. Ein Vergleich anhand des Goldbergschen Trios zeigt, wie viel risikofreudiger die zwei argentinischen Geiger sind: Sie schwelgen in Melodie, kosten die Dissonanzen schamlos aus und scheuen nicht ein atemberaubendes Tempo für den Schlusssatz. Da die anderen Stücke eigene Bearbeitungen sind, steht die Gruppe konkurrenzlos da. Wer die Stücke in ihrer „traditionellen“ Gestalt kennt, wird sie in dieser CD aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sie dabei neu entdecken. Johann Sebastian Bach: Triosonaten. The Rare Fruits Council: Manfredo Kramer 2000. Astrée Naïve E 8804/Helikon. Johann Sebastian Bach: Ein musikalisches Opfer. Die kompletten Triosonaten. Florilegium 2000. Channel Classics CCS 14598/ Helikon. CMS

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Wie kam Bach darauf, Pergolesis Stabat Mater umzudichten und musikalisch zu bearbeiten? Das Ergebnis wirft jedenfalls ein faszinierendes Licht in die Werkstatt des Komponisten. Bach verwandelte den schlichten Satz des Neapolitaners in reiche, „anständige“ Vierstimmigkeit durch Hinzufügung eines Violaparts und verzierte die Singstimmen zur besseren Deutung des neu unterlegten Textes. Die Solisten und das Orchester lassen das „neue“ Werk in all seiner manieristischen Magnifizenz erklingen. Die zwei Streicherstücke repräsentieren die neapolitanische Musik der Zeit und überraschen durch Leidenschaft und gewagte Harmonik. J. S. Bach: Psalm 51; A. Scarlatti: Concerto Grosso f-moll; Durante: Concerto per archi g-Moll. Boog, Chance, Balthasar-NeumannEnsemble: Hengelbrock 2000. DHM 05472 77508/BMG. CMS

Diese Einspielung hat viel Charme, insbesondere auf Grund ihrer Unbekümmertheit. Says Bach ist vielleicht nicht der nuancierteste, aber wohl einer der frischesten. Sein rhythmisch pointiertes Spiel und der übergangslose Wechsel von scharfem Staccato zu weicher Kantabilität überzeugen vor allem im Italienischen Konzert und den Bearbeitungen durch Busoni und Liszt. Auf die arg weichgezeichnete Fassung von Präludium und Fuge C-Dur aus dem ersten Teil des Wohltemperierten Klavier hätte Say jedoch besser verzichten sollen. Johann Sebastian Bach/BachLiszt/Bach-Busoni: Klavierwerke. Fazil Say 1998. Warner Music France 3984 26124. BH

Wie viele Aufnahmen der Goldberg-Variationen brauchen wir eigentlich? Nun, wenn sie zu neuen Einsichten oder wenigstens persönlichen Eindrücken führen … Genau dies ist aber bei Murray Perahia nicht der Fall. Seine Version ist gefällig und verbindlich, aber damit ist diesem Werk keine neue Facette mehr zu entlocken. Perahias elegant-perlender Anschlag und seine leichte Phrasierung führen in diesem Fall eher zu oberflächlichem Glanz als zu einer triftigen Interpretation. So lässt die wenig überzeugende Einspielung dieses so oft aufgenommenen Klassikers die Frage aufkommen, ob die laut beklagten Absatzprobleme der Plattenindustrie nicht hausgemacht sind. Johann Sebastian Bach: GoldbergVariationen. Murray Perahia 2000. Sony SK 89243. BH

Ob Griegs Klavierkonzert oder Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen. Wer da gern auf historische Aufnahmen ausweicht, findet vielleicht in einer neuen Reihe von BBC und IMG Artists das Richtige. Als „BBC Legends“ präsentieren sie legendäre Einspielungen und Konzerte, u. a. von Aldeburgh-Festivals und aus der Royal Albert Hall. Darunter z. B. Griegs Klavierkonzert mit Arturo Benedetti Michelangeli (noch in Mono!) oder Mahlers 7. Sinfonie in der Interpretation von Jascha Horenstein. Ein relativ lautes Rauschen muss man bei diesen Konzertmitschnitten allerdings in Kauf nehmen. Michelangeli (Grieg, Debussy). Michelangeli, New Philharmonia Orchestra: Frühbeck de Burgos 1965/1982. BBC Music BBCL 4043. Horenstein (Mahler). New Philharmonia Orchestra: Horenstein 1969. BBC Music BBCL 4051.


Zitat:

Ludwig van Beethoven: Symphonien. Berliner Philharmoniker: Abbado 2000. DG 469000-2. TR

„Man kann den Leichnam des modernen Operbetriebes nicht durch Injektionen von gepflegten ätherischen Ölen aufwecken.“ Hanns Eisler (1927)

Norrington, sonst ein Hohepriester der originalen Aufführungspraxis, musiziert hier mit modernem Sinfonieorchester und Chor. Im Großen und Ganzen gelingt es ihm, die Klarheit der Artikulation herzustellen, die man von ihm gewöhnt ist. Doch seine Bemühungen werden zum Teil durch die Tonaufnahme sabotiert, die das Orchester zugunsten von Solisten und Chor vernachlässigt. Schnelle Koloraturketten verschwimmen in der halligen Akustik, ein paar Huster und sonstige Podiumsgeräusche verraten den LiveMitschnitt. Das Zuhören ist zwar etwas anstrengend, aber Norringtons Interpretation ist doch abgerundet und überzeugend, und die Solisten sind gut aufeinander abgestimmt.

Mariss Jansons ist ein weiteres Opfer der finanziellen Misere der großen Labels. Sehr fair würdigt das Booklet seine und des Orchesters bedeutenden Einspielungen bei EMI und Chandos. Die neuen Aufnahmen bei Simax halten das gewohnte Niveau, das Orchester spielt auf allen Pulten zuverlässig, aber auch unspektakulär. Es fehlen Leidenschaft und Bedingungslosigkeit, die Brahms-Sinfonien auch nach vielfachem Hören noch zum Erlebnis machen. Wer Brahms mit mehr Akzenten und Individualität hören möchte, greife zu Muti, Abbado oder den Altmeistern Furtwängler und Toscanini. Johannes Brahms: Sinfonien Nr. 2, 3. Osloer Philharmoniker: Mariss Jansons 1999. Simax 1204/KlassikCenter Kassel. TR

Ludwig van Beethoven: Missa Solemnis. Solisten, NDR-Chor, RSO Stuttgart: Roger Norrington 2000. Hänssler 93.006/Naxos. CMS

Eine echte Enttäuschung ist der Live-Mitschnitt von Händels Oper Ariodante, den die Bayerische Staatsoper unter Ivor Bolton da abgeliefert hat. Die Solisten müssen wohl geglaubt haben, sie sängen ein Werk Verdis oder Puccinis (so gestalten sie jedenfalls ihre Arien). Nur Christopher Robson hat bemerkt, dass er eine Händel-Oper singt, er wird allerdings, wie fast alle, von den Streichern gnadenlos zugedeckt. Überhaupt muss das Orchester noch einen anderen Termin (und es deswegen eilig) gehabt haben. Vergeblich versuchen die Sänger, dies auszugleichen, indem sie beinahe jedes vorgeschlagene Tempo verschleppen. Georg Friedrich Händel: Ariodante. Kaufmann, Rodgers, Murray, Robson, Anderson, Nilon, Chiummo. Bayerisches Staatsorchester: Bolton 2000. Farao classics B 108 030. KH

Mit barocker Überfülle und musikalischen Ohrwürmern wollte Händel in seiner Londoner Einstandsoper Rinaldo Eindruck machen. Hogwood scheint seinen Interpreten jedoch alles Exaltierte verboten zu haben – besonders der Bartoli, und das kommt der Musik zugute! So gelingt eine natürliche und zugleich doch prunkende Klangrede, die die ausgezeichnete Einspielung unter Malgoire beinahe wie buchstabiert erscheinen lässt. David Daniels in der Titelrolle gibt seine bisher beste Leistung auf CD, die Stimme gewinnt an Charakter und Intonationssicherheit, während die Koloraturkaskaden von Or la tromba doch seine technischen Grenzen aufzeigen. Georg Friedrich Händel: Rinaldo. Daniels, Bartoli u. a., The Academy of Ancient Music: Hogwood 1999. Decca 467 087-2. MK

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Blochs in sechs mühsamen Jahren bis 1910 vollendete Oper in einem technisch respektablen Live-Mitschnitt vom Montpellier-Festival. Sie ist noch düsterer und fatalistischer als Verdis Vergleichswerk: Blut, Nacht und Grausen. Friedemann Layer schürt höchst gekonnt die Glut unterm Hexenkessel. Alles ist auf das Psychodrama des rüden, zwischen Ehrgeiz und Selbstekel zerrissenen Titelhelden zugeschnitten; JeanPhilippe Lafont, fast durchweg auf der Szene, verkörpert ihn mit erschreckender Mächtigkeit. An seiner Seite eine neurotisch ausgehöhlte Lady (Markella Hatziano) und viele prägnant ausgefüllte Nebenrollen. Ernest Bloch: Macbeth. Lafont, Hatziano, Orchestre Philharmonique de Montpellier: Friedemann Layer 1997. Actes Sud AT 34100/Helikon. GF

Nach dem ersten Hören möchte man Carl Davidoffs erstes Cellokonzert für eine überflüssige Ausgrabung halten. Zu klischeehaft wirkt es. Aber der Komponist war erst 21, als er es schrieb. Das zweite Konzert ist reifer und kann sich etwa neben dem Violinkonzert von Max Bruch durchaus behaupten. Davidoff (1838–89) war einer der größten Cellisten seiner Zeit. Entsprechend virtuos sind seine Konzerte, doch werden sie von Tschaikowskys Rokoko-Variationen noch übertroffen. Wen-Sinn-Yang beherrscht sie mit jener Leichtigkeit, mit der Virtuosenstücke erst Freude machen. Carl Davidoff: Cellokonzerte Nr. 1 u. 2; Tschaikowsky: Rokoko-Variationen. Wen-Sinn-Yang, Latvian Symphony Orchestra: Terje Mikkelsen 2000. La Vergne Classics LaVer 260747. PSa

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Jeden Monat erscheinen mehrere hundert KlassikCDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zwei Monate in Crescendo besprechen, bilden also schon eine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir für besonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires, der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ihrer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der guten Einspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDs besonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die unsere Rezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.

Unsere Empfehlungen für Februar/März ■ Antonio Vivaldi: Nisi Dominus RV 608, Concerti RV

141 & 109, Clarae stellae RV 625, Salve Regina RV 616. Andreas Scholl, Australian Brandenburg Orchestra: Paul Dyer 2000. Decca 466 964-2. ■ Joseph Haydn: Violoncellokonzerte. Maria Kliegel, Kölner Kammerorchester: Helmut Müller-Brühl 2000. Naxos 8.551059. ■ Henri IV. & Marie de Medicis. Messe de marriage. Doulce Mémoire 2000. Astrée E 88 08./Helikon. ■ Heitor Villa-Lobos: Sämtliche Werke für Gitarren-Solo. Norbert Kraft 2000. Naxos 8.553987. ■ J. D. Zelenka: Missa Dei Patris. Barockorchester und Kammerchor Stuttgart: Frieder Bernius 1998. Carus 83.209/Note1.

CD-Rezensionen

Claudio Abbados Altersstil mag für so unterschiedliche Komponisten wie Verdi und Mahler angemessen sein; sein Beethoven ist eine grandiose Enttäuschung. Die an sich vorzügliche Aufnahmetechnik offenbart nur umso mehr die Schwächen der Interpretation: Trotz kleiner Streicherbesetzung und extrem hervorgehobenen Holzbläsern – besonders unangenehm in den Ecksätzen der 1. und 9. Sinfonie – schafft Abbado keine Transparenz und sorgt mit ärgerlicher Regelmäßigkeit für Spannungsabfälle, wenn das ganze Orchester gefragt wäre. Vieles ist inkonsequent, seltsam emotionslos und ohne Biss: Die Siebte, in der die orchestralen Gewichte außer im zu leichtfüßigen zweiten Satz ausnahmsweise mal stimmen, wird zum Parforceritt, in dem alle Gewaltausbrüche akademisch und berechnet erscheinen; die Fünfte zeichnet sich dagegen durch ein pausenloses Ermatten in allen Höhepunkten aus. Die Sinfonien acht und neun sind besser gelungen, Lichtblicke vor allem Chor und Gesangsquartett, aus dem Thomas Quasthoff mit einer unglaublichen Mühelosigkeit herausragt. Schleierhaft bleibt mir, wie Abbado im Booklet Furtwängler als großes Vorbild für Beethoven nennen kann, von dessen atmosphärischer Dichte die Aufnahmen meilenweit entfernt sind. Mein Favorit bleibt unter den Gesamteinspielungen die von René Leibowitz (Chesky).


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Drei Konzerte hat Joseph Haydn für Violoncello komponiert – alle drei hat die zurzeit wohl prominenteste Cellistin, Maria Kliegel, jetzt in Referenzqualität aufgenommen. Beim Allegro molto des glänzenden C-Dur-Konzerts geben ihr die Töne wie von selbst die Ehre. Das erste D-Dur Konzert (VII b:2) ist dagegen energiegeladen und wartet mit manch dissonanten Pikanterien auf. Und auch zu Haydns manchmal grimmigem Humor zeigt sich Kliegel im zweiten D-Dur Konzert (VII b: 4) gut aufgelegt. Helmut Müller-Brühl hat mit dem Kölner Kammerorchester alles so eingerichtet, dass sich sowohl die Musik als auch Kliegels Cellospiel bestens entfalten können. Joseph Haydn: Violoncellokonzerte. Maria Kliegel, Kölner Kammerorchester: Helmut Müller-Brühl 2000. Naxos 8.551059. HDG

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Dass die Musik in Renaissance und Barock häufig Gebrauchsmusik für Fürsten gewesen ist, gerät in modernen Aufnahmen leicht in Vergessenheit. Nicht so bei Doulce Mémoire, die die Musiken zur berühmten Hochzeit Heinrichs IV. und Maria de Medicis im Jahr 1600 lebendig werden lassen. Der Charakter der Musik als Teil festlichen Prunks wird hier unmittelbar deutlich, vor allem in den prächtigen Pavanen. Das Interesse des Ensembles gilt in dieser Einspielung insbesondere den großen Unterschieden zwischen dem italienischen und französischen Stil der Zeit – farben- und nuancenreich spielen sie die italienische, rhythmisch präzise und genau deklamierend die französische Musik. Henri IV. & Marie de Medicis. Messe de marriage. Doulce Mémoire 2000. Astrée E 88 08./Helikon. KH

Mit zwei weiteren Konzertmitschnitten von Rafael Kubelik gelingt es Audite diesmal sogar, die Studioaufnahmen der Deutschen Grammophon zu übertrumpfen: Nicht nur ist das (hustenfreie!) Klangbild geringfügig besser, sondern die Sinfonien atmen durchgehend Größe und innere Spannung. Mahlers Zweite ist dem schon greisen Kubelik besonders gut gelungen. Dass er vor dem Höhepunkt im ersten Satz das Tempo anzieht (die meisten Dirigenten neigen zum Ritardando), ist ebenso zu verschmerzen wie Brigitte Fassbaenders etwas robust und damit zu irdisch gesungenes Urlicht. Gustav Mahler: Sinfonien Nr. 2 und Nr. 9, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: R. Kubelik 1975/1982. Audite 23.402 und 95.471/Naxos. TR

Die Sinfonia Concertante ist nicht zweifelsfrei von Mozart, doch so anmutig, dass sie zweifellos von ihm sein könnte. Die vorliegende CD begeistert durch präsenten, dicht an den Instrumenten aufgezeichneten Klang, straffen Rhythmus und tadellos aufspielende Solisten. Die Variationen für Klarinette hat Dieter Klöcker so schmeichelhaft wie ein Liebesgedicht aufgefasst, und das Klarinettenkonzert streift fast romantische Gefühlswelten. Die kleine Dosis Empfindsamkeit ist das Plus dieser Zusammenstellung. Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia Concertante KV C 14.01, Variationen für Klarinette und Orchester KV 382, Klarinettenkonzert KV C 14.06. Chon, Klöcker, Hartmann, Schroeder. Tschechisches Philharmonisches Kammerorchester: P. Prantl 1999. MDG 301 1000-2/ Naxos. HDG

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Wer die früheren, ganz hervorragenden Einspielungen der Batzdorfer Hofkapelle kennt, wird auch bei ihrer neuesten Aufnahme sofort die ganz eigene Handschrift des Ensembles erkennen, das mittlerweile einen Platz unter den führenden Ensembles für Alte Musik beanspruchen darf. Obwohl die Sänger insgesamt nicht an das Niveau der vorigen Aufnahmen heranreichen, wird das Stück doch mit so viel Können und Charme vorgetragen, dass sogar dieses Gelegenheitswerk Heinichens Eindruck macht. Das Oratorium sollte dem sächsischen Kronprinzen huldigen, den Mächtigen – immer aktuell! – aber ebenso vor Augen führen, dass Frieden auch ohne Blutvergießen möglich ist. Johann David Heinichen: La Pace di Kamberga. Nanneson, Schwarz u. a., Batzdorfer Hofkapelle 1999. Kammerton 2009/Note1. MK

Ruggero Leoncavallos Dauererfolg Pagliacci (Der Bajazzo) in aktueller Starbesetzung! Doch den hoch gehandelten Künstlern fehlt es an expressiver Tiefe und emotionaler Authentizität. José Cura (Canio) gefällt sich in Machopose, Carlos Álvarez dröhnt vital im berühmten Prolog. In ihrer Liebesszene lassen Barbara Frittoli (Nedda) und Simon Keenlyside (Silvio) ansatzweise erkennen, dass der Klassiker des Verismo auch zu Herzen gehen kann. Riccardo Chailly beschränkt sich mit dem Concertgebouw-Orchester zumeist auf die Rolle des distanzierten Begleiters. Ein paar Knalleffekte statt unter die Haut gehender Affekte. Ruggero Leoncavallo: Pagliacci. Cura, Frittoli, C. Álvarez, Castronovo, Keenlyside, Folea, Alders, Concertgebouw-Orchester & Niederl. Radiochor: Riccardo Chailly 2000. Decca 467 086. HGV

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Für sein viel beachtetes Debüt als Chefdirigent wählte Kent Nagano ein Stück, mit dem das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin bereits unter Vorgänger Ashkenazy brilliert hatte (eine von Decca produzierte CD ist leider nur über das Orchester erhältlich). Nagano setzt bereits jetzt zahlreiche eigene Akzente: Er verdeutlicht den Rhythmus, das Klangbild ist stärker streicherorientiert, dafür werden die Hörner zurückgenommen. Die Interpretation wirkt schlüssig, auch wenn Nagano an exponierten Stellen genau entgegen der Partituranweisung spielt, z. B. im Finale fast gewalttätig statt „nicht mit roher Kraft“ oder im ersten Satz eher luftig und unheimlich als „schwer und dumpf“. Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3. DSO Berlin: Kent Nagano 1999. Teldec 8573 82354. TR

Live vermutlich ein Erlebnis, und auf CD zum Glück wegprogrammierbar: Peter Ustinov erzählt, wie der betrunkene Mussorgsky vom Kritiker Stasov zur Vertonung von Hartmanns Bildern veranlasst wird. Das wirkt nur mäßig komisch und ziemlich langatmig – ob Ersthörern damit das Werk näher gebracht wird, wage ich zu bezweifeln; außerdem wäre dafür die RavelOrchestration geeigneter. Die Gortschakow-Fassung ist von Masur überzeugender und transparenter eingespielt worden als jetzt von Rickenbacher und den oft überforderten Krakauer Sinfonikern – hörbar etwa am winselnden Saxophon in Goldenberg und Schmuyle. Modest Mussorgsky/Sergej Gortschakow: Bilder einer Ausstellung. Peter Ustinov, RSO Krakau: Rickenbacher 2000. RCA 74321 80400-2. TR


Pfitzners verschroben-eigensinnige Eichendorff-Kantate im al-fresco-Stil: Sie gibt in Martin Siegharts bräsig-betulichem Dirigat nur wenig Tiefenblick und kaum poetische Details preis. Moderat eingedunkelte Melancholie allenthalben im soßig verdickten Klang. Das Soloquartett flüchtet in allgemeines, schlimmstenfalls aufdringlich röhrendes Pathos statt textgenauer Differenzierung. Man lässt sich so hintragen, aber die Klippen und Stacheln, die der Komponist eingebaut hat, werden kaum spürbar – und weh tun sie schon gar nicht. Hans Pfitzner: Von deutscher Seele. Fontana, Hölzl, Winslade, Holl, Wiener Singverein und Wiener Symphoniker: Martin Sieghart 1999. Arte Nova 74321 79422-2. GF

Das Gegenteil von „gut“ sei „gut gemeint“, erklärte Eberhard von Kuenheim. Musikkritiker, die weniger streng als Industriemanager sein möchten, sprechen gern von „verdienstvollen“ Aufnahmen. Ottorino Respighis einaktige Kinderoper ist Rarität genug, um in jeder Aufnahme begrüßt zu werden – an der Zielgruppe Kinder schießt die CD jedoch vorbei: Die Textverständlichkeit ist außer in einigen mehr deklamiert als gesungenen Passagen gering, die Sänger stehen oft hörbar im Hintergrund und die Streicher klingen arg nach provinzieller Kleinbühne. Die schlampige Edition (kein Libretto, keine Angabe der Indizes) macht das Ganze auch für Sammler wenig erfreulich. Ottorino Respighi: Dornröschen. Gürzenich-Orchester: Alan Nathan 1999. Yakult ORR 212 . TR

Prokofjews Oper Semjon Kotko, entstanden als Hymne auf den Bolschewismus in Zeiten des stalinistischen Regimes, ist ein eher seltener Gast auf den Opernbühnen dieser Welt. Da ist es umso erfreulicher, wenn sich den ebenfalls rar gesäten Aufnahmen eine neue und dazu erstklassige hinzugesellt. Valery Gergiev und seinen Musikern vom St. Petersburger Mariinski-Theater gelang im Wiener Konzerthaus ein exzellenter Live-Mitschnitt. Das spielfreudige Orchester beweist Prägnanz und stets ausgewogenen Klang, Chor und Solistenensemble brillieren klar im russischen Timbre. Ausdrucksvoll und ohne jegliche Schwachstellen begeistert Viktor Lutsiuk in der Titelrolle.

Die Gelbe Prinzessin des jungen Saint-Saens ist keine Vorläuferin der Madama Butterfly. Das Mädchen Ming erblüht in den Drogenhalluzinationen des Lebenssuchers Kornélis. Das Tageslicht führt ihm dann die Realfigur Léna zu. Eine Dreiviertelstunde melodiöser, charmant orchestrierter, orientalisch angehauchter Traumwanderung mit glücklichem Ausgang, von den in der Ouvertüre auftauchenden Motiven leichtfüßig begleitet. Diese Ouvertüre hört man gelegentlich, die Oper selbst (ein ZweiPersonen-Stück mit kurzem Chor-Einwurf) ist vergessen. Die Solisten lassen singend Angeles- und Gedda-Partien ahnen, der kompetente LiveDirigent Francis Travis steuert noch die Suite Algérienne bei.

Sergej Prokofjew: Semjon Kotko. Solisten, Chor und Orchester des Mariinski-Theater: Gergiew 2000. Philips 464 605. JB

Camille Saint-Saens: La princesse jaune. Maria Costanza Nocentini, Carlo Allemano, Chor „Cantemus“, Swiss Italian Orchestra: Francis Travis 1996. Chandos 9837/Koch. JM

Seit jeher reizt Franz Schmidt mit seinem Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln zur Stildiskussion. In Österreich besitzt das spätromantische Chorwerk allerdings Heimatrecht. Zur kontinuierlichen Reihe von Wiener Aufführungen tritt nun eine Einspielung unter dem rastlosen Nikolaus Harnoncourt. Ungeachtet einiger durch die Partitur vorgegebenen Klanghärten bietet seine Interpretation runden, üppigen, dynamisch sorgfältig gestaffelten Raumklang. Das Uraufführungsorchester Wiener Philharmoniker spielt vorbildlich. Aus dem guten Sänger-Team ragt der lyrische Tenor Kurt Streit hervor.

Wir gratulieren unseren Künstlern zur Verleihung des Cannes Classical Awards

(die höchste internationale Auszeichnung für klassische Musik)

KÖLNER KAMMERORCHESTER HELMUT MÜLLER-BRÜHL in der Sparte Orchesterwerke des 18. Jahrhunderts

Franz Schmidt: Das Buch mit sieben Siegeln. Streit, Hawlata, Röschmann, Lipovsek, Lippert, Wiener Singverein und Philharmoniker: Harnoncourt. Teldec 8573 81040-2. JM

Strauss’ delikate Ariadne auf Naxos als Live-Mitschnitt aus Neapel. Spielfreude ist allen Beteiligten anzumerken. Doch vieles ist robust statt subtil, forsch statt fein, und einige der Stimmen scheinen nicht in bester Verfassung. Ildiko Komlosi (Komponist) und Andrea Martin (Musiklehrer) liefern vibratoreiche Dramatik. Aufhorchen lässt Aline Kutans glasklare Zerbinetta. Elisabeth-Maria Wachutka als Ariadne hat Mühe, ihren Sopran zum Leuchten zu bringen, Bacchus Alan Woodrow kämpft sich tapfer durch. Über die Unvollkommenheiten der beherzten Live-Aufnahme kann auch das nach Opernschluss ertönende Feuerwerk nicht hinwegtrösten. Richard Strauss: Ariadne auf Naxos. Wachutka, Woodrow, Komlosi, Kutan u. a. Orchestra del Teatro di San Carlo, Napoli, Accademia di Montegral: Gustav Kuhn 2000. Arte nova 74321 77073-2. HGV

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8.551070

CHOIR OF ST.JOHN’S COLLEGE CHRISTOPHER ROBINSON in der Sparte Chorwerke des 20. Jahrhunderts

8.554659

IN KLASSIK WELTWEIT FÜHREND* CDs und den Katalog 2001 erhalten Sie im Handel, den Katalog auch direkt von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Abt. N28, Wienburgstr. 171a, 48147 Münster e-mail: info@naxos.de *in Repertoire und Anzahl der Neuerscheinungen


CD-Rezensionen

www.crescendo-online.de

Impressum Au Crescendo

38 Jahre nachdem er die französische Erstaufführung (mit Schwarzkopf) dirigiert hat, kommt Georges Prêtre dank des Mitschnitts eines Rundfunkkonzerts in den Genuss einer Capriccio-Gesamtaufnahme, die durch Klangsinnlichkeit und schweren romantischen Zauber besticht. Erste Wahl ist Felicity Lott, deren Gräfin von filigraner leichter Tonschönheit und Geschmeidigkeit, doch nicht immer edelster Textgewichtung ist. Vorzüglich Olivier (Stephan Genz), herausragend der Graf (Thomas Allen), gut der Flamand (Gregory Kunde), plump der La Roche (Günter von Kannen) und fehlbesetzt das italienische Paar (Monica Gonzalez/Matthias Klink). Richard Strauss: Capriccio. Lott, Vermillion, Allen, Kunde, Genz, von Kannen u. a. SWR RadioSinfonieorchester: Prêtre 1999. Forlane 268 052/Note1. RF

In den fünfziger Jahren galten Sinfonien in Westeuropa als unmodern. Anders in Amerika. Ernst Toch schrieb dort zwischen 1950 und seinem Tod 1964 sieben Sinfonien. Vor seiner Emigration 1933 einer der führenden Avantgardisten Deutschlands, änderte er in Amerika seinen Stil: Die Harmonik wechselt zwischen spätromantisch erweiterter Tonalität und freier Atonalität, es gibt überraschende Klangwirkungen und wunderbare Effekte „wie aus der Ferne“, die an Mahler erinnern. Aber Tochs Sinfonien sind ähnlich denen Coplands oder Ives’ etwas überladen. Die Streicher des RSB spielen manche Passagen recht lieblos. Trotzdem lohnt es, diese Werke kennen zu lernen. Ernst Toch: Sinfonien Nr. 2 und 3. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Alun Francis. cpo 999 705-2/jpc. PSa

et ! sgezeichn

- Deutsch

lands größ

tes KlassikM

Der mexikanische Tenor Ramón Vargas, einer der besten Interpreten des italienischen Fachs, hat im Studio die Lieder und Schmonzetten seiner Heimat Mexiko aufgenommen. Nie zuvor ist Maria Elena mit so viel tenoralem Schmelz und solch strahlenden Spitzentönen angebetet worden, und dank Vargas kann man sogar dem allzu populären Granada noch etwas abgewinnen. Die Orchesterbegleitung ist abwechslungsreich ge- und besetzt, schmetternde Trompeten wechseln mit zarten Gitarrenklängen. Neben den bekannten Hits gibt es auch weniger Bekanntes aus der mexikanischen Musikküche zu entdecken. Ganz ehrlich: Wer möchte nicht ab und zu statt des Intellekts mal nur Ohr und Gemüt verwöhnen lassen?

Naxos hat eine RepertoireLücke geschlossen. Neu erschienen ist der komplette Villa-Lobos für Gitarre, eingespielt vom Co-Producer der „Guitar Collection“ Norbert Kraft. Er zeigt Villa-Lobos in ganz verschiedenen Facetten. Der berühmte Chôros No. 1 eröffnet das Programm. Wie auch in der Mehrzahl der 12 Études und 5 Préludes ist er temperamentvoll und überreich an farbiger Lebendigkeit. Norbert Kraft findet Raum, seine künstlerische Identität zu entfalten, ohne die des Komponisten zu beschneiden. In der Suite populaire brésilienne steckt die ganze Fülle der impressionistischen Poesie, die Villa-Lobos so unnachahmlich mit den folkloristischen Wurzeln seiner Heimat zu verbinden wusste.

Ramón Vargas: Mexico lindo. BMG 74321 75478-2. NL

Heitor Villa-Lobos: Sämtliche Werke für Gitarren-Solo. Norbert Kraft 2000. Naxos 8.553987. DZ

Ausgezeich - Deu Crescendo

Romantische Konzerte des 20. Jahrhunderts mit Niveau! Joseph Suders Klavierkonzert ist eigentlich ein Doppelkonzert, in dem die obligate Klarinette hohe Aufmerksamkeit auf sich zieht; die Vier Klavierstücke von 1951 könnten auch als fortschrittlicher Chopin durchgehen. Bei den Oboenkonzerten musizieren zwei Solisten der Berliner Philharmoniker: Der glänzende SoloOboist Albrecht Mayer wird von Konzertmeister Daniel Stabrawa gefühlvoll begleitet. Ein Hineinhorchen in das Rondo von Wolf-Ferraris Konzert dürfte die Kaufentscheidung erleichtern. Joseph Suder: Klavierkonzert u. a. Triendl, Radio Philharmonie des NDR Hannover: Förster 2000. Thorofon 2423/Klassik-Center Kassel.

Es ist immer wieder frappierend, welch faszinierende Werke und Komponisten in Vergessenheit geraten konnten! Heinz Tiessen, 1887 in Königsberg geboren und 1971 in Berlin gestorben, galt als einer der führenden Neuerer im Berlin der zwanziger Jahre. Erstmals haben Israel Yinon und das RSB sinfonische Werke aufgenommen: darunter die zweite (und letzte) Sinfonie, ein spätromantischexpressives, eigenwilliges Werk aus dem Jahr 1912, das den charakteristischen Untertitel „Stirb und Werde!“ trägt. Heinz Tiessen: Sinfonie Nr. 2, Hamlet-Suite für Orchester, Vorspiel zu einem Revolutionsdrama, Salambo-Suite. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Israel Yinon 1996. Koch Schwann 3-1490-2. AC

Strauss, Wolf-Ferrari, Vaughan-Williams: Oboenkonzerte. A. Mayer, Capella Bydgostiensis: D. Stabrawa 2000. Cavalli 408/ Note1. TR

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agazin

Mit der Ersteinspielung seiner französischen Kreuzfahreroper (einer verbesserten Zweitfassung der Lombardi) ist die Verdi-Diskografie nun völlständig. Großes Spektakel: fanatische Religiosität, Schlachtgeschrei und Liebesgluten im harten Zusammenschnitt. Besonderes Lob gilt dem Genfer Chor als Hauptakteur. Dirigent Fabio Luisi sorgt für stückgemäß hellen, gleißenden Glanz. Kaum Platz für Zwischentöne, aber die Mescheriakova – Beste unter Guten – schafft sogar die: wunderschöne pianissimoSpitzen, Belcanto-Linien wie Golddrähte. Giuseppe Verdi: Jérusalem. Mescheriakova, Giordani, Scandiuzzi, Choeur du Grand Théatre de Genève, Orchestre de la Suisse Romande: Fabio Luisi 2000. Philips 462613. GF

Februar/März 2001

tschlands

net !

größtes Klas

sikMagazin

An der Spitze der barocken Messvertonungen steht zweifellos Bachs h-moll-Messe aber dann kommt gleich Zelenka. Bernius vollendet nun mit der beeindruckendsten der drei Missae Ultimae seinen Aufnahmezyklus und krönt ihn zugleich. Wirklich atemberaubend ist die Perfektion dieser Einspielung, die Virtuosität des Orchesters, die makellose Phrasierung, die federnde Agogik, die bis ins Detail ausgeklügelte dynamische Balance – und dies alles bei höchster Lebendigkeit des Ausdrucks. Ein wenig arm an Konsonanten singt der Kammerchor Stuttgart, aber eben dies bewirkt einen aller Erdenschwere enthobenen, schwebenden Chorklang, der seines Gleichen sucht. J. D. Zelenka: Missa Dei Patris. Barockorchester und Kammerchor Stuttgart: Frieder Bernius 1998. Carus 83.209/Note1. MK

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„Ich habe

Jazz

Interview Arnt Cobbers und Ulrich Fischer

keine Scheuklappen“ Der Jazzpianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen Wer’s hört, wird süchtig – mit seiner genresprengenden Melange aus Witz und Melancholie, Kunstlied und Tanzgroove ist Thärichens Tentett zur Überraschungsband der Berliner Jazzszene geworden. Motor des Projekts ist der Pianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen, der die führenden Köpfe der jungen Berliner Jazzszene gewinnen konnnte. Der 31-jährige Berliner studierte von 1992 bis 1997 am Jazz-Fachbereich der Hochschule der Künste Berlin. Er schrieb Kompositionen und Arrangements für die verschiedensten Projekte und Besetzungen bis hin zum Bundesjugendjazzorchester. Seit 1998 unterrichtet er als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Jazzklavier und Korrepetition. Seit mehreren Jahren arbeitet er mit dem Sänger Michael Schiefel zusammen, der auch Mitglied in Thärichens Tentett ist. Crescendo: Nicolai, Du arbeitest stilistisch mit einer großen Bandbreite, von Pop und Funk bis Swing und Kunstlied – ist das überhaupt Jazz, was Ihr da macht? Thärichen: Der Begriff Jazz ist ja ähnlich wie der Begriff Kunst nicht definierbar. Wenn man den Freejazz der sechziger Jahre oder die elektronischen Elemente der Achtziger betrachtet, fällt es schwer, eine präzise Grenze zu ziehen. Ich wüsste auch nicht, was man davon hätte. Mir ist es relativ egal, als was man mich tituliert. Für mich ist die Offenheit der Musizierweise das Ausschlaggebende. Crescendo: Deine Stücke sind überwiegend Gedichtvertonungen. Thärichen: In meinem Leistungskurs haben wir uns ein Semester nur mit dem romantischen Kunstlied auseinander gesetzt. In der Zeit bin ich großer Fan von Hugo Wolf geworden, während ich bei Schubert mit den Texten nichts mehr anfangen kann. Ich fühle mich als Komponist ganz wohl, wenn ich einen „Partner“ habe, wenn ich einer Vorlage entsprechen kann, sie vielleicht sogar ganz anders auslege, als es der Dichter wollte. Mich interessiert es, eine klare Stimmung zu vermitteln. Crescendo: Warum englischsprachige Dichter?

Thärichen: Ich habe deutsche Lyrik gewälzt, Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler, um nur zwei zu nennen. Aber diese Gedichte waren mir einerseits zu heilig, andererseits schon oft für sich zu musikalisch. Außerdem ist Deutsch unglaublich schwer. Ich bewundere jeden, der einen tiefen deutschen Text schreibt. Englisch liegt mir näher und passt eher zu der Musik, die ja auch amerikanische Wurzeln hat. Crescendo: Du bist als der Sohn des ehemaligen Solopaukers der Berliner Philharmoniker mit klassischer Musik aufgewachsen. Wie bist Du beim Jazz gelandet? Thärichen: Ich habe mit zehn Jahren sogar „Jugend musiziert“ auf dem Xylophon gewonnen und hatte ab dem fünften Lebensjahr klassischen Klavierunterricht – aber ich war schlichtweg faul. Wirklich geübt habe ich erst, als ich meine eigene Rock-Band hatte. Ich wollte besser Klavier spielen können, und eine bessere Schule als Bach, Mozart, Chopin usw. gibt es nicht. Als ich 15 Jahren alt war, hat mir dann jemand eine Oscar-Peterson-Platte geschenkt. Das war das Schlüsselerlebnis. Crescendo: Reizt Dich am Jazz eher das Improvisatorische oder das Rhythmische? Thärichen: Beide Aspekte sind sehr wichtig. An der Klassik hat mich immer gestört, dass alles bis ins Kleinste vorgegeben ist – wobei das noch nicht mal der ursprünglichen Aufführungspraxis entspricht. Und oft erscheint sie mir unkörperlich, was ich sehr schade finde. Wenn man mit klassischen Musikern zusammenspielt, ist es neben dem improvisatorischen meist auch das rhythmische Moment, wo man sich nicht trifft. Crescendo: Wie kann man als junger Jazzmusiker überhaupt überleben? Thärichen: Jeder muss seine Nische finden. Nur von Mucken zu leben, ist ziemlich hart. Deshalb unterrichten fast alle oder betätigen sich anderswo. Ich habe z. B. ein Jahr lang im Theater des Westens gespielt, davon konnte ich ganz gut leben. In die eigene Band pulvere ich im Moment nur rein. Crescendo: Also kann man sich gar keinen Standesdünkel leisten? Thärichen: Es ist zwar schwer, seine eigenen Maßstäbe zu wahren, aber auch ganz wichtig. Ich empfinde die Balance zwischen der kommerziellen

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Musik, von der ich lebe, und der Musik, für die ich lebe, auch als ganz fruchtbar – obwohl ich die stiefmütterliche Behandlung des Jazz ungerecht finde. Gut improvisierte Musik wird immer geringer bewertet als gut reproduzierte Musik, und ich weiß nicht, welcher klassische Musiker für 100 Mark am Abend seinen Geigenkoffer aufmachen würde. Crescendo: Und wie sieht die Zukunft aus? Thärichen: Was es im Klassikbereich schon lange gibt, hat der Jazz jetzt auch, eine Art Konzertreife. Ich mache nun ein zweijähriges Aufbaustudium Jazzklavier, auch um kompositorischen Input zu bekommen. Außerdem liebäugle ich damit, die Band mal für ein Konzert aufzustocken, auch um meine schreiberischen Fertigkeiten zu erweitern. Für Streicher zum Beispiel habe ich noch gar nicht geschrieben. Und ich bin froh, dass wir jetzt ein Plattenlabel gefunden haben, das möglicherweise auch die nächsten Platten unterstützt. Mal sehen, wie sich das dann mit Ideen füllen lässt. Thärichens Tentett ist regelmäßig im Berliner A-Trane zu hören. Die erste CD, Lady Moon, wird im Sommer 2001 erscheinen.


Die

Nase im Nordwind

Die Neubrandenburger Philharmonie wird 50 Die Neubrandenburger Philharmonie ist nicht nur tragende Kulturinstitution der 75.000-Einwohner-Stadt. Sie ist auch regelmäßig in rund 50 Orten Ostmecklenburgs und Vorpommerns präsent, fungiert als Opernorchester im benachbarten Neustrelitz und versorgt im Sommer die ans Wasser strebenden Touristen mit klassischer Klangkost. Im Sommer bekommt sie ein neues Konzerthaus.

Seit 1996 ist ein Mann aus Uruguay GMD der Neubrandenburger Philharmonie: Nicholás Pasquet. „Früher hat ein Chef oft über 20 Jahre Zeit gehabt, mit seinem Orchester zu arbeiten. Heute sind Dirigenten manchmal an drei Stellen parallel in Verantwortung; da wird es immer schwieriger, eine unverwechselbare Identität der Klangkörper zu entwickeln.“ Pasquet wird Neubrandenburg schon nach fünf Jahren wieder verlassen. Doch in Ostmecklenburg steht das Ensemble exponiert da. In einer Gegend zwar, in der kaum ein Musiker Spuren hinterlassen hat. Aber im Nahbereich gab es seit der Orchestergründung 1951 eine trotz Kriegszerstörungen gut erhaltene städtische Struktur mit aufgeschlossenem, durch die DDRIndustrialisierung teilweise aus anderen Regionen zugezogenem Publikum. Ein gutes Umfeld für das junge Orchester (fast alle Spitzenpulte sind mit Geburtsjahrgängen nach 1960 besetzt) – und eine reizvolle Herausforderung für Pasquet, der parallel seit 1993 eine Professur für Orchesterleitung an der Weimarer Franz-Liszt-Hochschule innehat.

Von dieser Doppelbelastung, verbunden mit einigen tausend Fahrtkilometern jährlich, profitiert zunächst die Weimarer Lehre: Per Praktikum können hoffnungsvolle Instrumentalstudenten ebenso wie seine Dirigierschüler ihr Rüstzeug für die Zukunft vervollständigen. Was aber hat das Orchester selbst vom intensiven Umgang mit dem Nachwuchs? Probeläufe sind ja noch nichts Endgültiges… Pasquet: „Genügend Bewerber für offene Positionen gibt es schon, aber die Qualität ist ein Problem. So sitzen wir immer noch auf einigen Vakanzen, wobei natürlich eine Rolle spielt, dass ein B-Orchester mit Ost-Tarif für sehr gute Musiker kaum die letzte Leitersprosse sein kann – und osteuropäische Kollegen bekommen heute schwerer eine Arbeitserlaubnis als noch vor einigen Jahren.“ Trotzdem hat sich in den letzten Jahren ein freieres Klangverständnis, flexibel für verschiedene Literatur-Anforderungen, entwickelt. Konstantes Fundament sind stets die soliden Qualitäten des Ensembles: Plastizität und Körperlichkeit der musikalischen Gestik; Wärme, die nicht in sentimentalische Gefühligkeit aufweicht, sondern immer durch architektonisch klare Bestimmtheit des Tones austariert wird. Damit gelang den Neubrandenburgern als erstem Klangkörper MecklenburgVorpommerns der Sprung auf den internationalen Musikmarkt; das Label Naxos, bekannt als Spürnase für zukunftsträchtige Potenzen, hat die ersten Einspielungen – Danzi-Fagottkonzerte – bereits in den Handel gebracht, weitere Projekte sind im Werden. Hinsichtlich seiner Repertoirepolitik äußert Nicolás Pasquet selbstkritisch, er sei „vielleicht zu zurückhaltend“ gewesen. Ein Problem sind freilich die Kosten für Aufführungsrechte, denn das Finanzpolster ist bei den Neubrandenburgern, als eingeschriebener Verein organisiert, noch knapper als anderswo. Auch diktieren begrenzte räumliche Möglichkeiten und vor allem die Orchestergröße manche Einschränkungen. Zumindest die Raumprobleme werden sich bald lösen, denn im Sommer wird die zu Kriegsende ausgebrannte Marienkirche, ein Hauptwerk der norddeutschen Backsteingotik, als Konzerthalle zur neuen Heimstatt der Philhamoniker. Der Architekt Pekka Salminen aus Helsinki hat für seinen

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Fotos: Heiko Brosin

Orchesterporträt

Von Gerald Felber

Innenausbau auf die spannungsvolle Entsprechung zwischen historischer Substanz und moderner Funktionalität gesetzt – Beton-Purismus antwortet auf Backstein-Schlichtheit. In der Baustelle haben schon etliche Konzerte stattgefunden, und bereits der Rohzustand lässt über die zukünftige ästhetische Stimmigkeit kaum Zweifel aufkommen. Ob das Projekt, ein riesiger Kastenraum, aber akustisch funktionieren wird? Pasquet ist vorsichtig optimistisch, dass auch das gut gehen wird, wenn er am 13. Juli mit Beethovens Missa solemnis den neuen Aufführungsort einweiht – ein Anfang, der für ihn persönlich zum Schlussakkord wird: Mit der nächsten Spielzeit endet die „nördliche“ Hälfte des experimentellen Doppels von akademischer Professur und Chefdirigat. Der Nachfolger soll zusätzlich musikalischer Oberleiter am Neustrelitzer Theater und überdies künstlerischer Koordinator der neuen Konzerthalle werden; zu viel für den jetzigen Chef, aber keine Hemmschwelle für potenzielle Bewerber. Über 80 waren es, vier sind in der Schlussauswahl, die Entscheidung fällt im Frühjahr. Der dirigentische Nachwuchs ist, so scheint es, überzeugt von der Zukunftsträchtigkeit des Projekts Neubrandenburg.

CD-Tipp: Franz Danzi, Fagottkonzerte. Albrecht Holder, Neubrandenburger Philharmonie: Nicholás Pasquet 1998. Naxos 8.554273.


Über den Tellerrand

„Sowas

Von Klemens Hippel

gibt’s nicht“

Klassik im Fernsehen mit CLASSICA – ein Erfahrungsbericht

Für Kultur im Fernsehen sind die ÖffentlichRechtlichen zuständig! So sehen es immer noch viele Zuschauer und Fernsehverantwortliche: Unterhaltung und Triviales für die Privaten, Niveauvolles und Qualität bei ARD und ZDF. Doch Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal klassische Musik im Ersten oder Zweiten gesehen? Eine Oper, ein Ballett oder eine ausführliche Dokumentation über einen Komponisten? Solche Beiträge sind selten. Ist die Weihnachtszeit erst vorbei, kehrt wieder Alltag ein – Volksmusik, soweit das Auge reicht. Doch halt: Seit gut einem Jahr kann dem Klassik-Freund geholfen werden – bei einem privaten Sender! Der heißt Classica und widmet sich rund um die Uhr klassischer Musik. Ganz billig ist die Sache allerdings nicht, denn Classica ist ein Spartenkanal von Premiere World. Und um das Programm zu empfangen, braucht man einen Decoder, ein Gerät, so groß wie ein Videorecorder, für das man „Miete“ zahlen muss. Dafür gibt’s aber keine Werbung, abgesehen von der fürs eigene Programm und das der anderen Spartenkanäle von Premiere World. (Achtung: Wer Schwierigkeiten hat, seinen Videorecorder zu programmieren, könnte auch beim Anschließen des Decoders Probleme bekommen. So wie wir in der Redaktion. Zum Glück half die Hotline!) Stark gewöhnungsbedürftig ist das Programmschema: Alle Sendungen rotieren für eine Woche auf unterschiedlichen Sendeplätzen. Was heute um 20.15 Uhr beginnt, kommt morgen um 17.15 Uhr, übermorgen um 14.15 Uhr etc. Nach einer Woche verschwindet die Sendung dann aus dem Programm. Wenn Sie täglich zu einer festen Zeit (z. B. um 20.15 Uhr) für drei Stunden Classica anschalten, sehen Sie das komplette Programmangebot. Denn alle Sendungen werden in Drei-Stunden-Blöcken ausgestrahlt, manchmal in thematischen Zusammenhängen (z. B. eine Dokumentation über Sibelius mit einer Sibelius-Sinfonie im

Foto: Guderian

Nicht mal mein Fachverkäufer um die Ecke kannte sich aus. „Ein Sender, der ganz viel klassische Musik bringt? Sowas gibt’s nicht“, bekam ich zu hören. Stimmt aber nicht – sowas gibt’s doch: bei Classica, einem Spartenkanal von Premiere World.

A Streetcar named Desire: l. Renée Fleming als Blanche Dubois und Elizabeth Futral als Stella Kowalski Anschluss), manchmal als gemischtes Konzertprogramm. Immer aber nach Stilen und Epochen getrennt. Die Kammermusik hat ebenso einen festen Platz wie die Oper oder der „Komponist/Interpret der Woche“. Mit zum Abo-Paket gehört die Programmzeitschrift von Premiere World, die nicht gerade übersichtlich ist. Wie könnte sie auch – 84 Programme werden zurzeit angeboten. Wenn Sie keine Lust haben, sich da durchzuwühlen, können Sie stattdessen auf der Homepage nachschauen – unter www.classica.de finden sich alle Programminformationen, die man braucht. So weit die graue Theorie – wir haben im Dezember einmal das Programm getestet. Und einiges Sehenswerte gefunden. Zum Beispiel Nicolaus Harnoncourts Aufnahme des Weihnachtsoratoriums aus dem Jahr 1982. Wer noch einmal an die Anfänge des „Alte-Musik-Booms“ erinnert werden mochte, kam auf seine Kosten. Ebenso aufschlussreich, aber weniger erfreulich, war Karl Richters Einspielung eines Händel-Orgelkonzerts von 1971 – so träge und breiig spielt heute zum Glück kaum noch jemand. Ausgesprochen interessant war auch

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eine von der BBC produzierte Dokumentation über das 1996 abgebrannte Theater La Fenice in Venedig. Für Ballettfreunde gab’s ein Dornröschen aus dem Kirow-Theater, Fans der Neuen Musik konnten sich über Henzes A Tempest freuen. Insgesamt ist das Programm also sehr bunt gemischt. Von der Renaissance bis zu zeitgenössischen Komponisten finden Sie hier (fast) alles, ob historische Aufnahmen oder aktuelle Konzertmitschnitte, Spielfilme über Komponisten oder Dokumentationen. Zum Verdi-Jahr sind natürlich auch dessen große Opern mit Starbesetzung zu sehen – Jean-Pierre Ponnelles Rigoletto mit der Gruberova und Pavarotti oder Franco Zeffirellis La Traviata mit Domingo und der Stratas. Fazit: Wer klassische Musik auch sehen will, der ist bei Classica goldrichtig. Die Kosten: Hat man ohnehin ein Premiere-WorldPaket abonniert, kostet der Klassikkanal 10 Mark im Monat. Wer nur Classica will, zahlt 20 Mark pro Monat plus Dekodermiete (DM 14,90/Monat) plus einmaliger Freischaltgebühr (DM 29,90). Infos unter 01 80-5 51 00 11 (0,24 DM/Min.)


Premierenvorschau

Premieren im Februar und März Alle Premieren der deutschen und einiger benachbarter Opernhäuser (Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal. Leitung, Regie, DE = Deutsche Erstaufführung, UA = Uraufführung, ÜN = Übernahme) 01.02. Braunschweig: Gounod, Margarethe (Faust), Schaller, Wünsch 01.02. Hildesheim: Jaroschinski zu Haydn/Prokofjew/Weber, Jung und dynamisch (Ballett, im Foyer) 02.02. Brandenburg: Strauß, Der Zigeunerbaron, Helmrath, Neureiter 02.02. Freiburg: Miller zu Scarlatti/Bach, Forsythe zu Willems, Ballettabend 3 02.02. Gera: Mozart, Idomeneo, Feltz, Blüher 02.02. Halle: UA Detlev Glanert, Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, Epple, Berndt. Komische Oper frei nach Grabbe 02.02. Landshut: UA Wolfgang Sréter/Toni Matheis/Raymund Huber, Das Cabinet des Doktor Caligari, Forster, Reitmeier (Musical) 02.02. Saarbrücken: Hanell, Die Spieldose, Müller-Gabriel, Malkowsky 03.02. Darmstadt: Verdi, I vespri siciliani, Drewanz, Meyer-Oertel 03.02. Dortmund: Prokofjew, Cinderella, Rumpf, Lin (Ballett) 03.02. Görlitz: Waters, The Wall, Huyer (Ballett mit Musik vom Band) 03.02. Hildesheim: Janá˘cek, Jenufa, Seitzer, Pawlik 03.02. Mainz: von Manen zu Piazzolla, Fünf Tangos/Schläpfer zu Tavener, Last Sleep/Schläpfer zu Rachmaninow, Vespers (Ballette) 03.02. Mannheim: Massenet, Werther, Sommer, Mouchtar-Samorai 03.02. Pforzheim: Sterago zu Miller/Goodman/Joplin u. a., Manche mögen’s heiß. Kammerballett nach Billy Wilder (Podium) 03.02. Quedlinburg: Lehár, Das Land des Lächelns, NN, Krug 03.02. St. Gallen: Galguera zu Lecuona/Gavilan/Schtschedrin u. a., Carmen, Fromageot, Galguera (Ballett) 03.02. Wuppertal: Sullivan/Gilbert, Patience, NN, NN (ÜN aus Düsseldorf) 04.02. Altenburg: Seyffert, EndeAusNeu (Ballett; ÜN aus Gera) 04.02. Heidelberg: Ligeti, Le Grand Macabre, Kalb, Widder 04.02. Karlsruhe: Wyss, My Marilyn (Ballett mit Musik vom Band) 06.02. München Prinzregententheater: Hommage an Hans van Manen (Ballett; Produktion der Bayerischen Staatsoper) 06.02. Münster: Strauss, Elektra, Humburg, Leiacker (konzertant) 07.02. Dresden Semperoper: Mozart, Idomeneo, Davis (konzertant) 09.02. Lübeck: DE, Aulis Sallinen, Kullervo, Bohn, Fulda 09.02. Nordhausen: Wagner, Der fliegende Holländer, Stangl, Holdt 09.02. Oldenburg: Rachmaninow, Aleko/Francesca da Rimini, Grüneis, Czellnik 09.02. Osnabrück: Zöllig/Andersson, Himmelsstürmer/Arrival of the Queen of Sheba (Ballett) 09.02. Rostock: Telemann, Pimpinone, Spering, Baesler 09.02. Saarbrücken: Bienert zu Glasunow u. a., Der grüne Ritter, NN, Bienert (Ballett) 09.02. Würzburg: Brecht/Weill, Die Dreigroschen Oper, Armbrust, M. Baumgarten 10.02. Bremen: Weill, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Klingele, Woron 10.02. Cottbus: Mach dir das Leben doch schön, Bernard, Lenort. „Eine musikalische Bühnen-Radioshow“ (Kammerbühne) 10.02. Eisenach: Puccini, Turandot 10.02. Essen: Verdi, Luisa Miller, Soltesz, Hilsdorf 10.02. Flensburg: Stolz, Zwei Herzen im Dreivierteltakt, Schwinck, Buder 10.02. Freiberg: Stone/Styne, Manche mögen’s heiß (Musical) 10.02. Kaiserslautern: Massenet, Werther, Sandner, Marquardt 10.02. Kassel: Paar zu Orff/Glass, Carmina Burana, Kubitz, Paar

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10.02. Nürnberg: Oida/Celis/Fonte/Kurz zu Branca/Eno/Godrdon/Trüstedt u. a., Geflügeltes Gelb (Tanzprojekt) 10.02. Stuttgart: Keiser, Masaniello furioso oder Die Neapolitanische Fischer-Empörung, De Marchi, Knabe 11.02. München Staatstheater am Gärtnerplatz: Zeller, Der Vogelhändler, Coleman, Winter 12.02. Wien Staatsoper: Britten, Billy Budd, Runnicles, Decker 16.02. Dresden Rudi: Natschinski, Servus Peter, Tuchscherer, Piontek (Prod. der Landesbühnen Sachsen) 16.02. Halberstadt: Mendelssohn Bartholdy, Ein Sommernachtstraum, NN, Assam (Ballett) 16.02. Liège/Lüttich: Chayes, Cécilia, Davin, Lavelli 17.02. Aachen: gesichte.ac. Siegert zu Lachenmann, Die menschliche Figur/ Poulenc, Die menschliche Stimme (Tanztheater) 17.02. Berlin Deutsche Oper: Krenek, Jonny spielt auf, Webb, Krämer 17.02. Bielefeld: Tschaikowsky, Schwanensee, NN, Lansdale (Ballett) 17.02. Döbeln: Stone/Styne, Manche mögen’s heiß (Musical, ÜN aus Freiberg) ˘ 17.02. Gießen: deutschspr. EA Janá˘cek/Malzew, Requiem für Libusé/Sárka, Malzew, Marten-Molnár 17.02. Hagen: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Fritzsch, Lobbes 17.02. Heidelberg: Pauls, One half of front (Tanztheater) 17.02. Lüneburg: Prokofjew, Romeo und Julia (Ballett) 17.02. Wiesbaden: van Cauwenbergh zu Fitzmahony/Martynel, Irish Soul (Ballett zu Musik vom Band) 17.02. Wittenberg: Puccini, Gianni Schicchi/Der Mantel 18.02. Berlin Komische Oper: Verdi, Rigoletto, Ban, Schüler 18.02. Frankfurt/Main Alte Oper: Verdi, Attila, Carignani (konzertant) 18.02. Krefeld: UA Thomas Blomenkamp, Der Idiot, Bramall, Krupa. Oper nach Dostojewski 18.02. Plauen: Roznos, Tanzmarathon (M. afrikan. Musik vom Band) 21.02. Berlin Neuköllner Oper: UA Niclas Ramdohr, Die Krötzkes kommen, Ramdohr, Lund. „Eine Soaperette in sechs Fortsetzungen“ 21.02. Mannheim: Mozart, Requiem, Koloseus, Talard (Ballett) 23.02. Braunschweig: Wyss zu Ravel, Körper – Licht – Begierde (Ballett) 23.02. Dessau: Lerner/Loewe, My Fair Lady, Hanell, Platiel 23.02. Karlsruhe: UA Franz Hummel, Styx, Mühlbach, Gilmore. Musiktheater über Händel im Rahmen der 24. Händel-Festspiele 24.02. Augsburg: Heckmann zu Respighi/J. C. Bach, Im Wandel der Lüste, Weber (Ballett) 24.02. Berlin Konzerthaus am Gendarmenmarkt: Johnson, Riemannoper, Kairies, Kesten (Musikclub) 24.02. Cottbus: Nicolai, Die lustigen Weiber von Windsor, Stern, Reinhardt 24.02. Freiburg: Telemann, Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe, Knapp, Binstock 24.02. Greifswald: Britten, Ein Sommernachtstraum, Wilson, Schrem (ÜN aus Stralsund) 24.02. Karlsruhe: Händel, Berenice, Regina D’Egitto, Spering, Peters (im Rahmen der 24. Händel-Festspiele; Kleines Haus) 24.02. Kassel: Kander, Cabaret, Mottl, Oßwald (Musical) 24.02. Koblenz: Mozart, Don Giovanni, Lü, Ritzel 24.02. Passau: Sréter/Metheis/Raymund Huber, Das Cabinet des Doktor Caligari, Forster, Reitmeier (Musical; ÜN aus Landshut) 24.02. Weimar: Massenet, Werther, Henning, Oldag 25.02. Annaberg-Buchholz: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Vardigans, Schmitt 25.02. Gelsenkirchen: Verdi, Falstaff, Hanson/Wildner, Broadhurst (ÜN aus Wuppertal)

Februar/März 2001


Wenn Sie wissen wollen, was gespielt wird!

Der rescendo-Spielplanservice leitet gern Ihre Spielplanwünsche an die aufgeführten Opern- und Konzerthäuser weiter. Einfach ankreuzen und per Post, Fax oder e-mail an den Verlag: Port Media GmbH, Redaktion rescendo Spielplanservice, Waldgartenstraße 40, 81377 München. Fax: 0 89/74 15 09 11, e-mail: crescendo@portmedia.de Adresse nicht vergessen! Vorname . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PLZ/Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e-mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

25.02. Hamburg: Donizetti, Roberto Devereux, Haider (konzertant) 25.02. Würzburg: Wolf-Ferrari, Der Campiello 02.03. Landshut: Abraham, Viktoria und ihr Husar, Klaus, Dietrich (ÜN aus Passau) 02.03. Rostock: Saint-Saëns/Franck, Die Kameliendame, Kajdanski (Tanzstück) 02.03. Regensburg: Mozart, Così fan tutte, Okamoto, Maurer 03.03. Dortmund: Mozart, Die Zauberflöte, Rumpf, Engel 03.03. Duisburg: Donizetti, Don Pasquale, Joël, Richter (ÜN aus Düsseldorf) 03.03. Frankfurt/Main: Verdi, Nabucco, Carignani, Giese 03.03. Görlitz: Rossini, La Cenerentola (Aschenputtel), Escher, Arauner 03.03. Halle: Rossa zu Pärt/Kodó u. a., „Und heimlich schauernd sehn’ ich mich hinüber nach jenem Nebelreich …“ (Ballett) 03.03. Hildesheim: Jaroschinski, Jugendsünden (Ballett) 03.03. Hof: Verdi, Rigoletto 03.03. Magdeburg: Verdi, Ein Maskenball, Horstmann, Kube 03.03. Radebeul: Petrow, Die Erschaffung der Welt (Ballett), Mücksch, Feistel 03.03. Stralsund: Dörnen, Der Glöckner von Notre Dame, Dörnen (Ballett zu Musik vom Band) 04.03. Kiel: Verdi, Rigoletto 04.03. Köln: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Stert, Fischer 08.03. Coburg: Poulenc, Die Letzte am Schafott, Kodama, Dieckmann 08.03. Eisenach: Rihm, Jacob Lenz 08.03. Mönchengladbach: Zeller, Der Vogelhändler, Duryea, Fallheier (ÜN aus Krefeld) 08.03. Oldenburg: Massenet, Don Quichotte, Grüneis (konzertant) 08.03. Ulm: Donizetti, Maria Stuart, Mandl, Pichler 09.03. Lübeck: Strauss, Elektra, Wächter, Engels 10.03. Bremerhaven: Prokofjew, Cinderella (Ballett) 10.03. Freiberg: Tschaikowsky, Eugen Onegin 10.03. Hannover: Strauss, Elektra, Urbanek, Richter 10.03. Kaiserslautern: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Wycik, Reinthaller 10.03. Lüneburg: Wagner, Der fliegende Holländer 10.03. Mainz: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Sanderling, Weise 10.03. Osnabrück: Davies, Der Leuchtturm (emma-theater) 10.03. Pforzheim: Berg, Lulu, Hämäläinen, von Orlowsky 11.03. Altenburg: Mozart, Idomeneo, Feltz, Blüher (ÜN aus Gera) 11.03. Bonn: Mikulá˘stik, Mata Hari (Ballett) 11.03. Nürnberg: Debussy, Pelléas et Mélisande, Auguin, Tambosi 12.03. München Bayer. Staatsoper: Strauss, Arabella, Schneider, Homoki 17.03. Augsburg: Egk, Der Revisor, Bihlmaier, Kirchner 17.03. Döbeln: Tschaikowsky, Eugen Onegin (ÜN aus Freiberg) 17.03. Essen: Visitenkarte VI, Cantalupo/Gdaniec/Scherzer (Ballett mit Musik vom Band) 17.03. Görlitz: Ringel zu Benda/Boehme, Medea zwischen den Zeiten, Boehme/Michaelidis, Ringel (Ballett) 17.03. Greifswald: Puccini, Madame Butterfly, Wilson, Schrem 17.03. Hagen: Mozart Movements, Goerke, Killmann (Ballett) 17.03. Kassel: Mozart, Idomeneo, Piollet, NN 17.03. Passau: Flotow, Martha, Boggasch, Drechsel 17.03. Rudolstadt: Zemlinsky, Kleider machen Leute, Weder, Reuscher (ÜN aus Eisenach) 17.03. Wiesbaden: Britten, Albert Herring, NN, Köhl 18.03. Berlin Komische Oper: Rota, Der Widerspenstigen Zähmung, Wherlock (Ballett zu Musik vom Band) 18.03. Düsseldorf: Verdi, Don Carlos, Fiore, Loy (ÜN aus Duisburg)

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❍ Annaberg-Buchholz: Eduard-von-Winterstein-Theater ❍ Augsburg: Theater Augsburg ❍ Baden-Baden: Festspielhaus und Festspiele ❍ Bautzen: Deutsch-Sorbisches Volkstheater ❍ Bayreuth: Kongress- und Tourismuszentrale ❍ Bergisch Gladbach: Bürgerhaus Bergischer Löwe ❍ Berlin: Deutsche Oper ❍ Berlin: Neuköllner Oper ❍ Bielefeld: Bühnen der Stadt ❍ Bielefeld: Stadthalle ❍ Bocholt: Kulturzentrum ❍ Bonn: Theater der Bundesstadt Bonn ❍ Bottrop: Kulturzentrum ❍ Brandenburg: Brandenburger Theater ❍ Braunschweig: Staatstheater ❍ Bremen: Dt. Kammerphilharmonie ❍ Brühl: Brühler Schlosskonzerte ❍ Celle: Schlosstheater ❍ Chemnitz: Städtisches Theater ❍ Coburg: Landestheater ❍ Cottbus: Staatstheater ❍ Dessau: Anhaltisches Theater ❍ Detmold: Landestheater ❍ Dresden: Philharmonie ❍ Dresden: Sächsische Staatsoper ❍ Dresden: Staatsoperette ❍ Düsseldorf: Deutsche Oper am Rhein ❍ Düsseldorf: Tonhalle ❍ Erfurt: Theater Erfurt ❍ Frankfurt/Main: Alte Oper ❍ Frankfurt/Main: Jahrhunderthalle ❍ Frankfurt/Oder: Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach ❍ Freiberg: Mittelsächsisches Theater ❍ Fürth (Bayern): Stadttheater ❍ Gelsenkirchen: Schillertheater NRW ❍ Gera: Theater Altenburg Gera ❍ Goslar: Odeon Theater ❍ Gotha: Thüringen Philharmonie ❍ Hagen: Theater Hagen ❍ Halberstadt: Nordharzer Städtebundtheater

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❍ Halle/Saale: Opernhaus ❍ Hamburg: Staatsoper ❍ Hamburg: Musikhalle ❍ Hameln: Theater Hameln ❍ Hannover: Niedersächsisches Staatstheater ❍ Herne: Kulturamt ❍ Hildesheim: Stadttheater ❍ Kaiserslautern: Pfalztheater ❍ Karlsruhe: Badisches Staatstheater ❍ Kassel: Staatstheater ❍ Kiel: Bühnen der Landeshauptstadt ❍ Koblenz: Theater der Stadt ❍ Köln: Oper der Stadt ❍ Leipzig: Oper ❍ Lippstadt: Stadttheater ❍ Lüdenscheid: Kulturhaus ❍ Ludwigshafen: Theater im Pfalzbau ❍ Magdeburg: Theater der Landeshauptstadt ❍ Mainz: Staatstheater ❍ Mannheim: Nationaltheater ❍ Marburg: Stadthalle ❍ München: Prinzregententheater ❍ München: Staatstheater am Gärtnerplatz ❍ Neuss: Deutsche Kammerakademie ❍ Neustrelitz: Landestheater Mecklenburg ❍ Nordhausen: Theater Nordhausen ❍ Paderborn: PaderHalle ❍ Passau: Südostbayerisches Städtetheater ❍ Radebeul bei Dresden: Landesbühnen Sachsen ❍ Regensburg: Theater Regensburg ❍ Rostock: Volkstheater ❍ Rüsselsheim: Stadttheater ❍ Saarbrücken: Saarländisches Staatstheater ❍ Schweinfurt: Theater der Stadt ❍ Solingen: Bergische Symphoniker ❍ Stade: Stadeum ❍ Stuttgart: Stuttgarter Philharmoniker ❍ Trier: Theater der Stadt ❍ Villingen-Schwenningen: Bühnen der Stadt ❍ Weimar: Deutsches NationalTheater ❍ Wilhelmshaven: Landesbühne Niedersachsen ❍ Witten: Städtischer Saalbau ❍ Wittenberg: Mitteldeutsches Landestheater ❍ Worms: Städtisches Spiel- u. Festhaus ❍ Wuppertal: Stadthalle ❍ Zwickau: Theater Zwickau


Premierenvorschau

18.03. 18.03. 21.03. 22.03. 22.03. 23.03. 23.03. 23.03. 23.03. 23.03. 24.03. 24.03. 24.03. 24.03. 24.03. 24.03. 25.03. 25.03. 25.03. 28.03. 29.03. 29.03. 30.03. 30.03. 30.03. 31.03. 31.03. 31.03. 31.03. 31.03. 31.03.

Regensburg: Ballettabend Trier: Wagner, Lohengrin Hamburg Kammeroper: Gazzaniga, Don Giovanni, Krodl, Nekvasil Stralsund: Frid, Das Tagebuch der Anne Frank, Atkin, Sehmsdorf Stuttgart: Donizetti, Le convenienze ed inconvenienze teatrali/ I pazzi per progetto, Mazzola, Ku˘sej Braunschweig: DE Philippe Boesmans, Wintermärchen, Alber, Schwarz Dessau: Weber, Der Freischütz, NN, Felsenstein Krefeld: van Manen zu Martin, Concertante/Jooss zu Cohen, Der Grüne Tisch (Ballette) Nordhausen: Triple Bill (Ballett) Zwickau: Strauß, Die Fledermaus, NN, Ludwig Bielefeld: Rossini, La Cenerentola, Kastan, Mehring Dessau: Weber, Der Freischütz Darmstadt: Bizarre Tode/Das schwarze Loch, Trommler/Langkau (Ballett) Magdeburg: Debussy, La chute de la maison d’Usher (Podiumsbühne) Radebeul: Mozart, Die Hochzeit des Figaro Würzburg: Tschaikowsky, Iolanta, Klajner (konzertant) Dresden Semperoper: UA Peter Ruzicka, Celan, M. Albrecht, Guth München Staatstheater am Gärtnerplatz: Rossini, Aschenputtel, Carydis, Alexander Osnabrück: Townshend, The Who’s Tommy (Musical) Berlin Deutsche Oper: Donizetti, Anna Bolena, Viotti (konzertant) Greifswald: Frid, Das Tagebuch der Anne Frank, Atkin, Sehmsdorf (im TiP; ÜN aus Stralsund) Ulm: UA Herbert Lauermann, Die Befreiung, Storz, Berger-Gorski Bremen: Passionen.Passagen, Dietrich (Ballett) Gera: Lerner/Loewe, My Fair Lady, Cotta, Runge Halle: Donizetti, Der Liebestrank, Brogli, Froboese Chemnitz: Prokofjew, Die Verlobung im Kloster, Bollon, Sterken Coburg: Kálmán, Gräfin Mariza, Leyer, Houska Duisburg: Prokofjew, Cinderella, Rhodes, Vàmos (Ballett) Flensburg: Händel, Xerxes Radebeul: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, von Brück, Schau Wuppertal: Bellini, I Capuleti e i Montecchi, König, Mauksch

Festivals

James Galway 24.03. Heilbronn, 27.03. Münster, 28.03. Osnabrück, 30.03. Regensburg, 03.04. Kassel, 04.04. Hamburg, 06.04. Karlsruhe, 07.04. Stuttgart Rudolf Buchbinder 05.02. Stuttgart, 11.02./22./23.02. München, 26.02. Berlin José Carreras 03.02. München, 06.02. Frankfurt, 08.02. Hamburg, 11.02. Hannover, 13.02. Braunschweig, 19.02. Berlin, 21.02. Lübeck, 24.02. Baden-Baden Bernd Glemser 01.02. Bielefeld, 04.02. Olpe, 21.02. Heidelberg René Kollo 02.02. Reepsholt, 03.02. Brake, 04.02. Gifhorn, 08.02. Oldenburg, 09.02. Plön, 10.02. Hamburg, 11.02. Heide, 15.02. Lüdenscheid, 16.02. Marienheide, 17.02. Siegen, 18.02. Lippstadt, 23.02. Filsum, 24.02. Lingen, 25.02. Nordhorn Wiener Streichquartett/Sabine Meyer 19.02. Basel, 20.02. Fürth, 16.03. Gschwend, 20.03. Rosenheim

Konzerte Baden-Baden Festspielhaus 02./04.03. Mariinsky-Ballett St. Petersburg: Tschaikowsky Schwanensee 03./05.03. Mariinsky-Ballett: Prokofjew Romeo und Julia 09.03. Gächinger Kantorei, Bach-Collegium Stuttgart, Ragin, Cho, Jentjens u. a. – Rilling. Händel Israel in Egypt 10.03. Budapest Festival Orchestra, Zilberstein (P) – I. Fischer Berlin Konzerthaus am Gendarmenmarkt 08./10.02. Berliner Sinfonie-Orchester – Kitajenko 09.02. RSO Berlin, Romero (Git) – Marin. Bizet, Rodrigo, Strauss 21.02. Kammerorchester „C. P. E. Bach“, Müller-Schott (Vc) – Haenchen. Schostakowitsch, C. P. E. Bach, R. Strauss 25.02. Berliner Sinfonie-Orchester – Baudo. Ravel L’enfant et les sortilèges 27.02. Staatskapelle Berlin, Laine-Gupta (Vc) – Sanderling 22./23.03. Berliner Sinfonie-Orch., Rundfunkchor Berlin – Inbal. Bruckner 9.

08.–12.02.

ECLAT 2001 – Neue Musik in Stuttgart Musik des 20. Jh.s mit 17 Uraufführungen Infos: 07 11/22 28-2 46, Fax: -2 51 08.02.–17.02. Erlangen, Fürth, Nürnberg: Tanzraum2 – Schulterschlüsse. Tanzfestival, Infos: 0 89/63 63 36 10 09.03.–18.03. 18. Musik-Biennale Berlin – Internationales Fest für zeitgenössische Musik. Infos: 0 30/2 54 89-2 18 16.03.–10.04. Heidelberger Frühling: „Vom Eise befreit“. Infos: 062 21/58 20 00

Ensembles und Solisten unterwegs Alban Berg Quartett 04.02. Frankfurt (mit Heinrich Schiff), 11.02. München, 12.02. Coburg, 28.02. Köln, 01.03. Frankfurt (m. Elisabeth Leonskaja)

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Leif Ove Andsnes 07.02. Celle, 08.02. Münster, 27.02. Köln, 01.03. Neumarkt, 02.03. Hamburg

Berlin Philharmonie 12.02. Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rom – Eötvös, Aimard. Eötvös, Messiaen, Bartók 10.-12.03. Berliner Philh. Orch. – Norrington. Vaughan Williams, Händel, Elgar, Walton 21.–23.03. Berliner Philh. Orch.– Metzmacher. Strawinsky, B. A. Zimmermann, Skrjabin 27.–29.03. Berliner Philh. Orch., Bostridge (Tenor) – Harding. Berg, Britten, Schumann

Februar/März 2001


Dresden Kulturpalast 03./04.02. Dresdner Philh., Blacher (V) – Pesek. Mozart, Blacher, Dvo˘rák 10./11.03. Dresdner Philh., Denoke (Sopran) – Janowski. Wagner, Mahler Düsseldorf Tonhalle 06.02. Mutter/Orkis. Mozart, Schubert, Fauré 09.–12.02. Düsseldorfer Symph., Lancaster (P) – Stenz. Haydn, Mozart 02.–05.03. Düsseld. Symph., Rachlin (V) – Fiore. Tschaikowsky, Beethoven 11.03. Württemberg. Kammerorch. Heilbronn, Kam (Klar.) – Faerber 16.02. Auryn Quartett, Orth (P), Boyd (Oboe) Frankfurt/Main Alte Oper 15./16.02. RSO Frankfurt, Lednárová, Fogasova, Kaludow, Mikulás – Wolff. Janá˘cek Glagolithische Messe 17.02. Ensemble Modern, Neunecker (Horn) – Ryan 04.03. Budapest Festival Orchestra, Zilberstein (P) – I. Fischer 13.03. Litauische Sinfonietta, Rostropowitsch(Vc) – Dormakas 25.03. Junge Deutsche Philharmonie, Demenga (Vc) – Holliger 27.03. SWR Sinfonieorch., Gielen. Gielen, Bruckner 6. Frankfurt/Main Jahrhunderthalle 21.03. Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau – Fedoseyev 22.03. Orchester der Beethovenhalle Bonn, Hadley (Tenor), Hampson (Bariton) – Götzel

Ludwigshafen BASF-Feierabendhaus 19./20.02. Staatsphilh. Rheinland-Pfalz, Trekel (Bariton) – Guschlbauer 19./20.03. RSO Prag – Yinon. Brahms, Skrjabin, Ullmann, Ravel München Gasteig 15.–17.02. Münchner Philharmoniker, Baborak (Horn) – Levine. Strauss, Sessions, Webern, Beethoven 7. 24./25.02. Münchner Philharmoniker, Kavakos (V) – Metzmacher. Verdi, Paganini, Strauß u. a. 09.–11.03. Münchner Philharm., Lipovsek (Mezzo) – Luisi. Schubert 7., Martin 09.–11.03. Münchner Philharm. – Luisi. Apostel, Strawinsky, Beethoven 15./16.03. Münchner Philharm. – Segerstam. Segerstam UA, Mahler Stuttgart Liederhalle 18.02. Stuttgarter Philharmoniker, Douglas (P) – Weigle 05.03. Stuttgarter Philharmoniker, Melnikov (P) – Weller Wuppertal Stadthalle 20.03. Sinfonieorch. Wuppertal, Schuller (Va), Yang (Vc) – St. Clair. Bach/Webern, Mozart, Strauss P = Piano, V = Violine, Va = Viola, Vc = Violincello / Alle Angaben ohne Gewähr.

Klassik im TV – Eine Auswahl Donnerstag, 1. Februar 2001, 21.15 Uhr Classica Aus dem Musikarchiv – Leonid Kogan Freitag, 2. Februar 2001, 20.15 Uhr Classica Porträt Arcadi Volodos Dienstag, 6. Februar 2001, 21.30 Uhr Classica Aribert Reimanns Oper Bernarda Albas Haus in München Dokumentation von der Uraufführung im Oktober 2000 Mittwoch, 7. Februar 2001, 21.45 Uhr arte Schubert: Der Tod und das Mädchen Donnerstag, 8. Februar 2001, 21.40 Uhr Classica Glenn Gould Collection 1: Prologue Samstag, 10. Februar 2001, 20.15 Uhr Classica Verdi: Otello; ML: Barenboim - I: Flimm; Franz, Magee, Alexejev Berlin Staatsoper 2001 Dienstag, 13. Februar 2001, 20.15 Uhr Classica Glass: Satyagraha; ML: Russell Davies – I: Freyer; Stuttgart 1981 22.10 Uhr arte Themenabend: Nibelungen Donnerstag, 15. Februar 2001, 21.15 Uhr Classica Otto Klemperer dirigiert Beethoven: Sinfonie Nr. 1; New Philharmonia Orchestra 21.45 Uhr Classica Porträt Zino Francescatti Samstag, 17. Februar 2001, 20.15 Uhr Classica Verdi: Falstaff; ML: Haitink – I: Vick; Terfel, Frittoli; Covent Garden 1999

Sonntag, 18. Februar 2001, 23 Uhr ZDF Willemsens Musikszene Dienstag, 20. Februar 2001, 20.15 Uhr Classica Pärt: Te Deum; Kaljuste 21.15 Uhr Classica Zum 75. Geburtstag von György Kurtág: Meisterkurs und Porträt Donnerstag, 22. Februar 2001, 20.15 Uhr Classica Glenn Gould Collection 2: Sonatas & Dialogues 21.15 Uhr Classica Porträt Truls Mørk Samstag, 24. Februar 2001, 20.15 Uhr Classica Mozart: Così fan tutte; ML: Harnoncourt – I: Flimm; Bartoli, Baltsa Zürich 2000 Mittwoch, 28. Februar 2001, 21.45 Uhr arte Monte Verdi:Die Krönung der Poppea Donnerstag, 1. März 2001, 20.15 Uhr Classica Otto Klemperer dirigiert Beethoven: Sinfonie Nr. 2; New Philharmonia Orch. Samstag, 10. März 2001, 20.15 Uhr Classica Puccini: La Bohème; ML: Conlon – I: Comencini; Hendricks Donnerstag, 15. März 2001, 20.15 Uhr Classica Glenn Gould Collection 3: End of Concerts Dienstag, 20. März 2001, 20.15 Uhr Classica Previn: A Streetcar Named Desire; ML: Previn – I: Graham; Fleming San Francisco 1998 Das gesamte Programm im Internet unter www.classica.de

Das nächste 35

Februar/März 2001

rescendo erscheint am 01.04.2001

Premierenvorschau

Leipzig Gewandhaus 01./02.02. Gewandhausorch., Glennie (Perc.) – Slatkin. Ives, McMillan, Elgar 08./09.02. Gewandhausorchester, Schönheit (Orgel) – Fedoseyev 01./02.03. Gewandhausorchester – Blomstedt. Bruckner 8. 08./09.03. Gewandhausorch., Pletnev (P) – Blomstedt. Schubert, Tschaikowsky 29./30.03. Gewandhausorchester, Hilliard Ensemble – Nagano

Bremen Glocke 17.02. NDR-Sinfonieorch. Hamburg, Strenkert (Horn) – Blomstedt. Haydn, Nielsen 5. 19./20.02. Philh. Staatsorch. Bremen, Lessing (P) – G. A. Albrecht


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