RECKLINGHAUSEN AKTUELL
RY
HISTO
Gerd Isigkeit im Gespräch mit bekannten Persönlichkeiten von damals und heute
Was macht denn eigentlich ... Rudolf Winkelmann? Rudolf „Rolf“ Winkelmann (82; Foto oben, rechts), wurde am 16.01.1934 in Recklinghausen geboren und hat neben einer Schwester noch einen jüngeren Bruder. Sein Vater, der nach alter Familientradition mit Vornamen auch Rudolf hieß, wurde zur Unterscheidung beim Rufen „Rudi“ genannt. Die Eltern von Rolf Winkelmann, Rudolf und Mathilde, führten die vom Großvater 1905 gegründete Buchhandlung in der Steinstraße und es war ihr großer Wunsch, dass der älteste Sohn einmal diese Buchhandlung weiterführen sollte. Mit diesem Ziel im Auge absolvierte Rolf Winkelmann die mittlere Reife und danach die Handelsschule, um die damals noch notwendige Ausbildung zum Buchhändler erhalten zu können. Seit dem 1.4.1954 ist Rolf Winkelmann der Chef im Familienunternehmen, welches im Verlauf der Jahre um Schreibwaren, Schulbedarf und ab 1972 um einen regionalen Buchverlag erweitert wurde. Im Verlag Winkelmann sind bis heute über 130 Bücher erschienen. Ein großer Teil beschäftigt sich mit der lokalen Stadtgeschichte. Und fast alle Buchveröffentlichungen haben eine Gemeinsamkeit: Die Autoren stammen aus Recklinghausen. In den früheren Jahren, aber auch heute noch kommt gerne die Prominenz aus Film, Funk, Fernsehen, Politik, Sport- und Zeitgeschehen zu Ihnen in die Buchhandlung, um hier ihre literarischen Werke zu präsentieren. Fühlen Sie sich dadurch geschmeichelt, Herr Winkelmann? Geschmeichelt, wäre das falsche Wort dafür. Ich habe mich natürlich gefreut, dass es mir immer wieder gelungen ist, hochkarätige Buchvorstellungen, Lesungen und Autogrammstunden zu veranstalten. In den letzten 50 Jahren waren gut 250 prominente Persönlichkeiten bei uns zu Gast. Fallen Ihnen da besondere Namen ein? Aber natürlich! Zum Beispiel die Schriftsteller Siegfried Lenz, Uwe Johnson, Ingeborg
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Bachmann, Golo Mann, Hermann Kant, Ephraim Kishon, Max von der Grün, Günter Wallraf, Erich Fried, Michael Ende u.v.m. Auch Spitzenpolitiker? Ach ja, es waren so viele, dass man die nicht alle nennen kann. Aber Karl Schiller, Horst Ehmke, Carlo Schmid, Hans-Dietrich Genscher, Heiner Geißler und der jetzige Bundespräsident Joachim Gauck waren u. a. hier. Gab es damals Situationen, die Sie heute noch erheitern? (lacht) Als Werner Höfer hier zu Gast war, haben wir in der Buchhandlung den „Internationalen Frühschoppen“ nachgebildet und unsere Buchhandlung war überfüllt und vor dem Geschäft wurde „gequalmt“ wie damals im Fernsehen!
Auf welche Besuche sind Sie besonders Stolz? Nun ja, die große Hildegard Knef, Hardy Krüger, Curd Jürgens, Hans-Joachim „Blacky“ Fuchsberger, der tolle Heinz Erhard, Max Schmeling und Franz Beckenbauer, als er noch nicht der „Kaiser“ war. Und bei Heinz Erhard gab es sicher viel zu lachen, oder? Nein, der war eher zurückhaltend und trocken. Köstlich waren hingegen die Begegnungen mit Loriot, Lore Lorenz und Dieter Hildebrand. Lassen Sie uns nun mal einen Schwenk machen in Richtung Werbegemeinschaft. In den 70er-Jahren wurde die Buchhandlung Winkelmann Mitglied