RECKLINGHAUSEN AKTUELL
Recklinghäuser Stimmen zum Palais Vest 100% VEST hat sich in der Innenstadt umgehört Riccardo Perini (69) „Das alte Löhrhof Center war eine bauliche Schande. Was das Palais Vest für die Entwicklung der Innenstadt bringen wird, ob es negativ ist oder eine Bereichung, muss man abwarten. Ich stehe dem neuen Einkaufszentrum positiv gegenüber.“ Stefanie Rösing-Ebers (40/Vino Terrane) „Man ist zwiegespalten, der Grundkonsens ist eher skeptisch. Es kann eine Chance für uns sein, wenn das Interesse für das Center so geweckt wird, dass die Kunden, die uns durch die Baustelle verloren gegangen sind, wieder zurück gewonnen werden. Beim neuen Namen weiß ich nicht, ob er gut ist. Aber es arbeiten Fachleute an der Sache, und wenn es gut wird, ist es eine Chance für Recklinghausen. Ich sehe es jetzt mal positiv, denn es hilft nicht, die Sache schlecht zu
reden. Es müssen alle daran arbeiten, dass Recklinghausen schön bleibt.“ Marie Teigelkamp (20) und Marcel Pagel (28)
Marie: „Ich selbst komme nicht aus Recklinghausen, finde das Center aber positiv. Es wird Leute aus anderen Städten anziehen.“ Marcel: „Ich finde das Palais Vest gut, weil es den Innenstadt-Handel generell beleben und nicht abschwächen wird.“ Mechthild Klecker (57) „Ehe ich vor vier Jahren nach Marl gezogen bin, habe ich 15 Jahre in Recklinghausen
gewohnt, wo ich auch heute noch einkaufe. Die Geschäfte sind vorhanden, aber das Angebot könnte noch attraktiver sein. Genau das erhoffe ich mir vom neuen Einkaufszentrum, auch wenn ich meine, dass der Name Palais Vest nicht zu Recklinghausen passt.“ Ioannis Papantoniou (48/Apotheke am Rathausplatz) „Ich meine, dass Recklinghausen das Center braucht. Von der Optik her gefällt es mir weitgehend; vor allem die Sandstein-Fassade. An sich ist es noch zu früh, ein Urteil zu fällen, da wir bislang nur das reine Gebäude sehen. Wenn das Leben einzieht, steht nicht mehr das wuchtige Äußere im Vordergrund. Was den Namen angeht, hat mir Arcarden besser gefallen. Palais hört sich ein bisschen hochgestochen an. Dennoch: Ich freue mich auf die Eröffnung.“ [RR]
„Die Erde hat gebebt“ Anwohnerin Agathe Owczarek hat den Bau des Palais Vest von Beginn an miterlebt In der Recklinghäuser Innenstadt schauen die Bürger gespannt auf das neue Palais Vest, das Mitte September endlich seine Pforten öffnen wird. Vor allem die Anwohner dürften sich auf das Ende der Bauarbeiten freuen. Schließlich hatte die Errichtung des Shopping-Centers einen nicht unerheblichen Einfluss auf ihren Alltag. Davon kann auch Agathe Owczarek ein Liedchen singen: Sie wohnt direkt gegenüber und hat den Bau des Gebäudes von Beginn an miterlebt. „Meine Wohnung befindet sich im obersten Stockwerk. Somit schaue ich direkt auf die Baustelle“, erzählt die Art Direktorin. „Von oben erscheint das Ganze wie ein Ameisenhaufen. Es ist der Wahnsinn, wie viele Menschen daran arbeiten.“ Dabei hatten die Bauarbeiten auch einige Einschränkungen für die Anwohner zur Folge: „Auf normalem Wege konnten wir nicht mehr aus dem Haus gehen, da der Eingang gesperrt war. Wir kamen nur noch durch den Hinterausgang rein und raus.“ Natürlich verursacht die Errich-
tung eines solchen Gebäudes auch Lärm, an den sich die Anwohner in den vergangenen Jahren gewöhnen mussten. „Ich arbeite manchmal im Home Office – ein Fenster kann man bei der Arbeit aber nicht aufmachen“, berichtet Agathe, das sei dann zu laut. Beim Thema Lärm kommt ihr aber noch eine weitere Begebenheit in den Sinn: „Bei der Sprengung des alten Löhrhof-Centers war meine Mutter zum Kaffeetrinken bei mir. Die Erde hat richtig gebebt und ich hatte den Eindruck, dass das ganze Gebäude gewackelt
hat. Da sind fast die Kaffeetassen vom Tisch gefallen“, lacht die Recklinghäuserin, die sich vor rund einem Jahr mit dem „Quartier am Kaiserwall“ selbstständig gemacht hat. Wie der Zufall so will, wird Agathe aber bald umziehen. „Seit ich hier eingezogen bin, war gegenüber eigentlich immer eine Baustelle. Jetzt ist es fertig und ich ziehe um – das ist schon irgendwie ein lustiger Zufall.“
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