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Deutschland – die Münzen

Die Rentenmark erlöst das Deutsche Reich aus der Inflation. Das Wirtschaftsleben normalisiert sich, das Vertrauen der Menschen in die Währung wächst wieder. Im Sommer 1924 ist man dank der fortschreitenden Währungsstabilität in der Lage, sich Gedanken über die Weiterentwicklung der Mark zu machen. Die Inflation hat zu einer grundlegenden sozialen Umschichtung in Deutschland geführt. Der grösste Teil des Volkes ist verarmt – alle Ersparnisse haben sich ja in Nichts aufgelöst. So entsteht der Nährboden, auf dem der Nationalsozialismus heranwächst. Von der ungeheuren Geldentwertung hat einzig der Staat profitiert: Seine Kriegsschulden in einem Gesamtwert von 154 Milliarden Mark haben im November 1923 lediglich noch einen Wert von 15,4 Pfennig der Zeit vor 1914!

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Hitler ante portas

3 Reichsmark 1930, Silber, Weimarer Republik, Deutsches Reich

Dank der deutschen Hyperinflation gehen der Staat, die Länder und Gemeinden schuldenfrei in eine kurze Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs – später die Goldenen Zwanzigerjahre genannt –, der allerdings schon bald in eine Weltwirtschaftskrise umschlägt. Denn am Schwarzen Donnerstag, am 24. Oktober 1929, kommt es in New York zu dramatischen Börsenverlusten, deren Auswirkungen am darauf folgenden Freitag die gesamte Weltwirtschaft erfassen. Auch in Deutschland gerät die Konjunktur ins Stocken.

2 Reichsmark 1926, Silber, Weimarer Republik, Deutsches Reich

Die Rentenmark existiert kein ganzes Jahr: Schon im August 1924 beschliesst die Regierung ein neues Währungsgesetz – neue deutsche Währungseinheit wird die Reichsmark. Die alten, auf Mark lautenden Banknoten werden im Umstellungsverhältnis von 1 Reichsmark = 1 Billion Mark eingezogen. Auch die Rentenmarkscheine sollen allmählich aus dem Verkehr gezogen werden; die Münzen der Rentenbank hingegen bleiben in Umlauf und werden den neuen, auf Reichsmark und Reichspfennig lautenden Geldstücken gleichgesetzt.

3 Reichsmark 1931, Silber, Weimarer Republik, Deutsches Reich

Neben die wirtschaftliche Unsicherheit tritt die bedenkliche politische Lage: Bei den Reichstagswahlen von 1930 erhöht die rechtsextreme NSDAP, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, die Zahl ihrer Sitze von 12 auf 107. Im Ausland beginnt man, Gelder aus Deutschland abzuziehen; gleichzeitig wird deutsches Kapital ausser Landes gebracht. Die Geldmenge schrumpft bedenklich. Mitte 1931 muss die Darmstädter Nationalbank ihre Schalter wegen Zahlungsunfähigkeit schliessen. Am gleichen Tag setzt ein regelrechter


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