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Wiederverwertung von Elektroschrott

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Editorial

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WIEDERVERWERTUNG VON ELEKTROSCHROTT EIN NEUES LEBEN FÜR ALTMETALLE

„Unsere Verfahren basieren auf einer komplexen Blei/Kupfer/NickelMetallurgie. Dabei werden die Basismetalle als Kollektoren für Edel- und andere Metalle eingesetzt, sog. ‚Unreinheiten‘ wie Antimon, Wismut, Zinn, Selen, Tellurium und Indium.“ —Umicore

„Elektroschrott einschließlich LIB-Müll gelangt nach der Vorbehandlung in einen Kupferverhüttungskonverter.“ Danach wird er mittels Elektrolyse in Rohnickelsulfat getrennt und in eine Nickelraffinerie befördert, um reines Nickelsulfat zu erhalten, das dann als Rohmaterial für Batterien verwendet wird.“ —Sumitomo Metal Mining

„Dank dem modularen Aufbau unserer neuen Recyclingsysteme können wir sehr flexibel auf den Markt und die Anforderungen reagieren und dadurch mehr und mehr metallhaltige Materialien in den Materialzyklus zurückführen.“ —Aurubis

Stellen Sie sich ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor und wie viel es wiegt, nämlich mehr als 100.000 Tonnen. Und jetzt stellen Sie sich 500 dieser Schiffe mit diesem Gewicht vor. Das ist die unglaubliche Menge an neuem Elektroschrott, die wir Jahr für Jahr erzeugen.

Laut dem Global E-waste Monitor waren das allein 2020 53 Millionen Tonnen. Und jedes Jahr werden es mehr. Für das Jahr 2030 werden sage und schreibe 74 Millionen Tonnen prognostiziert. Heutzutage werden aber nur 10 Millionen Tonnen Elektroschrott wirklich wiederverwertet, d. h. die Metalle und andere wertvolle Materialien wie Nickel werden zurückgewonnen. Die restlichen 43 Millionen Tonnen Elektroschrott, die schätzungsweise wiedergewinnbares Material im Wert von ca. 55 Milliarden US-Dollar enthalten, werden nicht dem Recycling zugeführt, sondern landen auf der Mülldeponie. Das Lebensende von Handys, Computer, Fernsehern, Haushaltsgeräten und anderen Elektronikkomponenten, die wir täglich verwenden, ist somit alles andere als befriedigend.

Komplexe Rückgewinnung

Elektroschrott enthält Nickel. Der genaue Anteil hängt von den recycelten Elektronikkomponenten ab. Die Rückgewinnung ist recht komplex, weil es sich bei Nickel um ein „soziales Metall“ handelt, das gerne Verbindungen mit den meisten anderen Metallen eingeht. In der Regel beträgt der Nickelanteil zwischen 0,5 und 2 % des Gesamtgewichts einer Komponente, ist also weitaus geringer als der Kupfer- und Eisenanteil. Nickel wird aufgrund seiner Schlüsseleigenschaften in elektronischen Geräten eingesetzt, so auch in MLCCs (siehe Seite 6). Die Edelmetalle (Gold, Palladium und Silber) liegen zwar in viel kleineren Mengen vor, haben aber möglicherweise einen höheren finanziellen Wert. In einer Kreislaufwirtschaft müssen wir aber so viel wie möglich zurückgewinnen, und die Mitglieder des Nickel Institute leisten dazu ihren Beitrag.

Proprietäre Verarbeitung

Jeder am Recycling beteiligte Nickelhersteller hat seinen eigenen, oft proprietären Verarbeitungsweg für Elektroschrott. Der beginnt mit der Vorverarbeitung, denn Elektroschrott enthält große Mengen an Kunststoff, Keramikteilen und anderen NichtmetallMaterialien, die separat wiederaufbereitet werden. Der eigentliche Fokus gilt aber dem Metallanteil. Stahl in Haushaltsgeräten kann magnetisch getrennt und in Stahlwerken direkt wiederverwertet werden. Zerkleinerungstechniken, z. B. beim Umgang mit Leiterplatten oder ganzen Handys, können diesen Trennungsprozess unterstützen. Manche Unternehmen haben eine separate Recycling-Straße für die verschiedenen Akkutypen, deren Recyclingbedarf mit dem Ende der Lebensdauer der ersten Akkugeneration für Elektroautos stark zunehmen wird.

Die bei der Rückgewinnung von Metallen, Kupfer, Nickel und Edelmetallen zur Anwendung kommenden Verfahren sind die Pyrometallurgie (Hochtemperatur), die Hydrometallurgie (Auflösung in Säuren) oder beides. Manche Unternehmen können auch andere in Elektronikprodukten verwendete Metalle wie Indium, Selen oder Wismut, aber auch Metalle zurückgewinnen, die in noch kleineren Mengen vorhanden sind.

Wichtiger Rohstoff

Manche unserer Mitglieder arbeiten schon seit mehr als 30 Jahren mit Elektroschrott. Weil das ein wichtiger Rohstoff ist, sind sie gewillt, ihn in Zukunft in noch größeren Mengen zu verarbeiten. Dieses Material, das jetzt einfach nur noch Schrott ist, aber vor vielen Jahren mühsam abgebaut werden musste, kann zu neuen und wesentlichen elektronischen Komponenten verarbeitet werden, an denen wir alle unsere Freude haben. Obgleich der Nickelanteil am Elektroschrott recht klein ist, ist die Nickelindustrie ein wichtiger Partner der Gesellschaft in deren Bemühen, die Ziele einer Kreislaufwirtschaft zu erreichen. „Vale hat Recycling-Materialien traditionell auf pyrometallurgischem Weg verarbeitet, evaluiert jetzt aber auch hydrometallurgische Verfahren. Wir verfügen über ein robustes Flussschema mit mehreren Optionen zur Verarbeitung dieses Materials und werden unsere Fähigkeiten zur Verarbeitung der schwarzen Masse weiter ausbauen.“ —Vale

„Unser Hüttenwerk Rönnskär in Nordschweden ist weltweit eines der größten Recyclingwerke für Metall aus Elektronikmaterial. Die Emissionen der Anlage werden ebenfalls minimiert und aus dem elektronischen Material wird Fernwärme erzeugt.“ —Boliden

„Wir haben seit den 1990er Jahren mehr als eine Million Tonnen Elektroschrott wiederverwertet.“ —Glencore

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