REPORTAGE
Text_René Bosshard Bilder_Rainer Zimmermann
Der Traum jedes Architekten: Eines Tages tritt ein Mann ins Büro und sagt: «Ich brauche eine Haus» – so, als ob er eine Pfund Brot erwerben möchte. Die folgende Zusammenarbeit zwischen Bauherr und Architekt(en) war denn auch so erfreulich, dass die Beteiligten noch heute davon schwärmen. Jedes Haus, so auch dieses, hat eine Vorgeschichte; genauso wie der Bauherr. Neben seinem alten Haus stand lange eine wunderschöne Scheune, von niemandem genutzt, ein wenig Gerümpel darin, mehr nicht. Diese stolze Scheune fiel eines Tages, ohne äusseren Anlass, ohne Sturm, einfach in sich zusammen – man stellt sich so etwas still und leise vor, nachgerade würdevoll. Das Grundstück liegt in der Kernzone, ist also Bauland und mithin einigermassen wertvoll. Es hatte viele Besitzerwechsel hinter sich, oft mit mehr oder weniger unglücklichen Umständen verbunden – so dass die letzte Besitzerin sich entschloss, das Grundstück zu verkaufen – «es habe ihr kein Glück gebracht», sagte sie. Der Nachbar griff entschlossen zu mit der Idee eine, wie er sie nennt «Arbeitscheune» zu bauen, auch als eine Art späte Hommage an die alte Scheune – die Architekten sprechen hingegen von einem «Denkhaus», was sich ja nicht ausschliesst. Der Bauherr hat viele, sehr verschiedene Tätigkeiten ausgeübt, alle durchaus erfolgreich. Nach der Mitarbeit beim Aufbau des Diogenes Verlages, folgte die Gründung einer Zierfischfirma, später einer Wein1_2011
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