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MACHERIN

Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine - Männer und Frauen.

Dieses Mal: Dr. Brigitte Schäfer-Stöcklein, Mitinhaberin der Tierärztlichen Klinik Lautertal, der größten in der Region mit zwölf angestellten Tierärzten und -ärztinnen und 15 tiermedizinischen Fachangestellten. In diesem Jahr feiert man 10. Geburtstag.

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Sind Sie eine Macherin? Wie ging es los mit dem Machen?

Ja, das wird von anderen behauptet. Ich habe mich eigentlich nie als Macherin gesehen, aber wenn ich so nachdenke, glaube ich schon, dass ich eine bin.

Warum sind Sie eine Macherin?

Ich habe gemeinsam mit dem Gründer und Mitinhaber der Klinik Dr. Bernd Wicklein vor zehn Jahren einen großen Neubau der Tierklinik hingestellt, trotz des sozusagen hohen Alters von 50 Jahren. Die Entscheidung haben Dr. Wicklein und ich zusammen getroffen. Das war nur gemeinsam möglich, als Einzelkämpferin hätte ich den Schritt nicht gewagt. Viele in meinem Umfeld waren dennoch fast schon entsetzt, dass ich mir so etwas noch zumute. Der Neubau war aber die beste Entscheidung, die wir treffen konnten, weil dieser Schritt einfach eine große Bereicherung für mein Leben war. Ich wollte nach vielen Jahren in diesem Beruf weiterkommen, mich weiterentwickeln. Und das ging nur mit einer Erweiterung räumlich und dadurch vor allem auch fachlich. Wir haben jetzt Kollegen, die alle Spezialisten in ihren Bereichen sind, wir haben ein breiteres Angebot, können mehr und neue Fälle diagnostizieren und behandeln. Ich selbst habe gleichzeitig mit dem Klinikneubau nochmal die Schulbank gedrückt, habe den Master of small Animal Science gemacht, die Prüfung zur Fachtierärztin abgelegt, und die Anerkennung der Tierklinik Lautertal als Weiterbildungsstätte erworben. Das sind alles kleine Schritte, um etwas zu machen, etwas aufzubauen. Tierklinik darf sich ja nicht jeder nennen, man braucht genug Räume, Technik, muss 24 Stunden erreichbar sein. Als Kind habe ich zwar schon gesagt, ich will mal Tierarzt werden, aber eigentlich habe ich damals, wenn ich ehrlich bin, nicht viel dafür getan. Ich war gerne draußen in der Natur, war reiten, spielen, habe eher wenig gelernt. Auch im Studium habe ich gedacht, das geht so weiter, als wir in Biologie Blumen und Frösche untersucht haben draußen im Freien, das hat mir ja auch alles wunderbar gefallen. Irgendwann aber habe ich natürlich gemerkt, dass man schon mehr dafür tun muss, wenn man etwas erreichen möchte, und das habe ich dann auch gemacht. Aber ich bin sicher keine geborene Macherin, bin immer eher spielerisch an die Dinge rangegangen.

Was treibt Sie an?

Das ist meine Leidenschaft, mein Liebe, mein Interesse an diesem Beruf. Das treibt mich an. Und die tolle Arbeit in unserem Team.

Ist die Region Coburg ein guter Standort für Macher?

Eigentlich schon, wir haben ja ein großes Einzugsgebiet. Das Problem aber ist, Fachkräfte zu gewinnen, also Tierärzte. Wer noch nie von Coburg gehört hat, will hier nicht hin, bewirbt sich auch nicht. Wer dann mal da war, findet es schon viel besser. Außerdem sind nur noch wenige Tierärzte und -ärztinnen bereit, sich auch in der Nacht, an Wochenenden oder Feiertagen um die Gesundheit der Tiere und die Sorgen der Besitzer zu kümmern. Die Work-Life-Balance findet immer mehr Beachtung. Aber Notfälle passieren nun mal auch nachts!

DER NEU-COBURGER AUTOR CH R IST I A N SELTMA NN

Am Anfang hätten ihn alle gewarnt vor Coburg, da sei ja nicht viel los, so Autor Christian Seltmann, Geburts-Lüdenscheider, Langzeit-Berliner, seit etwa zwei Jahren Neu-Coburger, noch keine lange Zeit, genug aber, um Coburg – trotz aller Warnungen – liebgeworden zu haben, der erste Eindruck beim Treffen zum Interview mag symbolisch dafür sein, wie er da sitzt im Cafe Feiler am Theaterplatz, wie im eigenen Wohnzimmer, als ob er nie woanders gesessen hätte, er schreibt ja dort auch oft an seinen Kinderbüchern, und als während unseres Gesprächs auch noch seine Tochter aus der Schule kommt und sich zu uns gesellt, weiß man: Seltmann ist angekommen .

Sein Lebenslauf nämlich hatte bis dahin nicht viele Konstanten, außer vielleicht die zwanzig Jahre in Berlin, eine lange Zeit, und außer vielleicht, nein nicht vielleicht, ganz sicher vielmehr, die Liebe zum Schreiben. Die nämlich hat er schon als Kind, „ich wollte immer schreiben“, er hat Spaß an Sprache, am Erfinden von Geschichten, am Erzählen. Bis aus dieser jugendlichen Leidenschaft aber ein Beruf wird, von dem er heute gut leben, seine vierköpfige Familie ernähren kann, dauert es ein paar Jahrzehnte. „Wenn man das arbeitet, was einem Freude macht, wofür man Leidenschaft hat, wird man irgendwann seinen Platz finden, sein Auskommen auch“, sagt er heute rückblickend, wissend, dass der Weg bis dorthin nicht immer einfach war.

Er studiert Geschichte, Germanistik und Philosophie in Bochum. „Eigentlich war das Studium Quatsch“, sagt er, „weil man schreiben nicht lernen kann.“ Das Leben aber lernt er kennen: Er fährt Krankenwagen, liefert Matratzen aus, arbeitet als Fremdenführer. „Das sind schon wichtige Erfahrungen, sonst hat man ja auch nix zu erzählen.“ Angst hat er auf jeden Fall nicht vor der Zukunft, immer gehen Türen auf: Radiomoderator, Dramaturg, Lektor, TV-Redakteur. Bei einer Zeichentrickfirma arbeitet er als Entwicklungsleiter. „Da war ich mittendrin im Medientrubel.“ Doch Anfang der 2000-er Jahre steigt er aus, wird freier Drehbuch-Autor fürs Kinderfernsehen.

Während der ganzen Jahre schreibt er, „Stapel voll unveröffentlichter Werke“, und wünscht sich, dass eine vielleicht doch noch bald verlegt wird: Sie handelt von seinem Großvater und ihm. Der Opa arbeitet als Hausmeister in einer Schule, der kleine Christian hält sich nachmittags oft dort auf. In seiner Geschichte „Der Nachmittagskönig“ erzählt er die

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