Clicclac Mai 2015

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Titelthema Schwanger

Der lange Weg zu den Wunschkindern Interview mit MDR-Moderatorin Dr. med. Franziska Rubin

K

Foto: © Superillu/P. Schirnhofer

ünstliche Befruchtung ist noch immer ein Tabu-Thema. Dr. med. Franziska Rubin, bekannt als Moderatorin der MDR-Sendung „Hauptsache Gesund“ hatte den Mut, mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen. In ihrem Buch „Von null auf drei“ beschreibt sie ihren langen, beschwerlichen Weg zu den Wunschkindern. Wir sprachen mit der Ärztin über ihre persönliche Geschichte.

– wer Bayern 2010: Von Null auf Drei in 18 Monaten

CC: Frau Dr. Rubin, Sie haben jahrelang versucht, teils mit verschiedenen Hilfsmitteln, schwanger zu werden, hatten u.a. zwei Fehlgeburten. Eine Invitro-Fertilisation (IVF) führte letztendlich zum Erfolg: Sie bekamen Zwillingsmädchen. Wie haben Sie es geschafft durchzuhalten und für den Kinderwunsch immer weiterzukämpfen? Die Zeit war nicht leicht. Geklappt hat es ja erst bei der dritten IVF. Ich empfand die ganze Prozedur als so anstrengend und mit einem normalen (Arbeits-)leben so wenig vereinbar, dass ich einige Monate zwischen den IVFs verstreichen ließ. Diese Zeit brauchte ich, um mich zu erholen, mal wieder an etwas anderes zu denken und neu Kräfte und Motivation zu sammeln. CC: Warum fühlen sich Frauen oft

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hätte das gedacht! Franziska Rubin mit ihrem

schuldig, wenn es mit dem Kinderkriegen nicht klappt? Kennen Sie das aus eigener Erfahrung? Ich hatte auch diese Momente, in denen ich mich fragte, ob ich unfähig zur normalsten Sache der Welt sei oder bisher schlicht zu egozentrisch an mich und meine Karriere gedacht hatte. Aber das ist alles Blödsinn und führt nirgendwohin. Frauen haben es in Deutschland so schwer, Beruf oder gar Karriere mit Kindern zu vereinen. Und dann soll es ja auch eine tragfähige stabile und gute Partnerschaft sein, in die Kinder kommen. Da kann man schon mal ein paar Jahre unterwegs sein mit der Suche. CC: Was raten Sie Frauen über 35, die Probleme haben mit dem Kinderkriegen? Sollten sie es zunächst mit der Einnahme natürlicher hormonregulie-

Mann, den drei Kindern und Familienhund.

render Mittel versuchen? Über 35 würde ich nicht mehr lange zögern, sondern mir einen guten Arzt suchen. Allerdings rate ich allen, die Therapien auch mit naturheilkundlichen Ansätzen zu unterstützen, wie ich sie in meinem Buch beschrieben habe. Und damit meine ich auch, sich um sich und seine Psyche zu kümmern, damit das Ganze nicht zum Albtraum mutiert. CC: Ihre Zwillinge Ava und Livia kamen als sogenannte „Frühchen“ zur Welt. Eine sehr schwierige Zeit für Sie und Ihren Partner. War es die größte Herausforderung in Ihrem Leben, mit der Ungewissheit in den ersten Lebenswochen umzugehen? Ganz klar ja! Frühchen sind noch nicht so richtig auf dieser Welt. Wir hatten einige Situationen, in denen wir sie auch hätten verlieren können, das war hart.


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