Von der grundlagen- zur anwendungsforschung: Tassilo-Maria Schimmelpfennig Zwei Institute unter einem Dach – die Kooperation zwischen IWF der TU Berlin und Fraunhofer IPK ist nicht nur eine inhaltliche, sondern auch eine räumliche. Warum diese enge Verschränkung von universitärer Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung so wichtig ist, zeigt der Werdegang von Dr. Tassilo-Maria Schimmelpfennig. Angefangen hat es für ihn am IWF mit der Renaissance einer Idee: der trockenen Funkenerosion. Erste Versuche dazu hatte die NASA 1985 unternommen, aber wieder eingestellt, weil die Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen ohne flüssiges Dielektrikum zu unwirtschaftlich sei. Flüssigkeit wird benötigt, um während des Prozesses zu kühlen und zu spülen. Vorteil einer trockenen Funkenerosion dagegen ist, dass man in Kombination mit einem Roboterarm in alle Richtungen – frei beweglich – arbeiten kann. Eine solche Werkzeugmaschine wäre außerdem billiger, effektiver und ressourcenschonender. Im Rahmen seiner Dissertation an der TU hat Schimmelpfennig bewiesen, dass es sehr wohl wirtschaftlich ist, Gase statt Flüssigkeiten als Dielektrikum einzusetzen. Mit den Ergebnissen dieser Grundlagenforschung ist er dann ans Fraunhofer IPK gewechselt. »So konnte ich direkt mit Industriepartnern das Verfahren der Funkenerosion weiterentwickeln«, sagt er. Anwendungsorientierte Forschung wie aus dem Lehrbuch. Mittlerweile ist die nächste Generation Grundlagenforscher auf dem Gebiet reif für einen solchen Transfer: Ivan Perfilov macht am IWF die trockene Bahnerosion bereit für die industrielle Anwendung. Damit rückt die Vision einer Werkzeugmaschine, die ohne räumliche Einschränkungen fräsen, lasern und erodieren kann, ein ganzes Stück näher.
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