Die Moskauer U-Bahn

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«Historische» Richtung

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Ringroute

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Die Stationen der modernen Zeit

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Menschen History Museum der Moskauer U-Bahn

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Ausflüge in Moskauer U-Bahn

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Mehr als das halbe Jahrhundert trägt die Moskauer U-Bahn mit Stolz den Titel der weltschönsten U Bahn – 44 aus 186 Stationen zählen zu Objekten der Kulturerbe. Die Erschaffung dieser unglaublichen Schönheit fiel den U-Bahnbauern und den Stadtbehörden nicht leicht. Wenn man einer der verbreiteten Versionen Glauben schenkt, wurde 1934 zum Ausbau der Stationen der ersten Baufolge – von «Sokolniki» bis «Park Kultury» - der weißsteinige Kreml der Stadt Serpuchow geopfert. Die Moskauer U-Bahn ist ein unglaublich lebendiges Denkmal des Zeitalters des sozialistischen Realismus, Anschauungsmittel für Geschichte des Landes, die die besten Beispiele des Moskauer Barocks, des stalinschen Empires, des Minimalismus aus der NachPerestrojka-Zeit und moderner urbanistischer Interieurs ansammelte. Die Moskauer U-Bahn ist ein besonderer mythologischer Raum der Hauptstadt, der eine Vielzahl von Großstadtlegenden, Bauernregeln und Märchen hervorbrachte, der ständige Ort fürs Treffen und Abschied¬nehmen, der sich für immer und ewig in die Toponymik Moskaus einkopierte. Die Bewohner und Gäste der Hauptstadt errechnen die Stunden ihres alltäglichen Lebens und Bewegungsrouten, indem sie sich nach dem Rhythmus der Moskauer

Die Moskauer U-Bahn, deren erster Bauabschnitt am 15. Mai 1935 in Betrieb genommen wurde, ist ein echtes Meisterwerk unter der Erde, «eine Stadt unter der Stadt». Sie kann mit recht das «Blutgefäßsystem» der Hauptstadt genannt werden, das täglich durch sich ca.7 Millionen Menschen hindurch¬lässt. Moskau ist der weltweite Leader nach der Intensität der U Bahn-Nutzung, es liegt auf gleichem Niveau mit Tokio und Seoul. Zwölf Linien der Radial- und Ring-Struktur der U-Bahn wiederholen die historische Stadtplanung Moskaus und werden vom Jahr zu Jahr durch neue Stationen erweitert.

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U-Bahn orientieren, die wie ein großes Stadtherz mit ihren Waggontüren, automatischen Eingangssperren und Rolltreppen bereits 80 Jahre lang schlägt und vorhat, immer besser zu werden. Die beste Zeit, die Reisen in der U-Bahn zu unternehmen, sind Wochenenden oder Werktage nach 21 Uhr. 3


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«Historische» Richtung 1

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Die Stationen der Strecke: Majakowskaja 1 , Teatral´naja 2 , Arbatskaja 3 , Biblioteka imeni Lenina 4 , Kropotkinskaja

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Die Stationen dieser Strecke kann man zusammen mit Architektur¬denkmälern auf der Oberfläche zu Hauptsehenswürdigkeiten des historischen Zentrums Moskaus zuordnen. Sie alle wurden zwischen 1935 und 1938 eröffnet und zählen mit Recht zu

Kunstperlen der Moskauer U Bahn. Zum Beispiel, wurde die Station «Majakowskaja» in die Liste der Geschichts- und Kulturdenkmäler von lokaler Bedeutung als eines der wertvollsten architektonischen Objekte der Hauptstadt aufgenommen. 5


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Majakowskaja

vorschlug, die bereits vorhandenen Konstruktionen mit Metall zu verstärken. Seit jener Zeit stützen die geriffelten Edelstahlstreifen wie Karyatiden behutsam die schlanken Säulen, die mit Marmor «Sadachlo» und Steinplatten «Orlets» aus dem Ural dekoriert sind. Die Beleuchtungskörper werden von den durch Säulen ausgebildeten Kuppeln umrahmt. Im Zentrum jeder Kuppel befindet sich ein Smalta-Mosaik-Deckenbild von Alexander Dejneka. Insgesamt gibt es 34 Deckenbilder, die unter einem Namen «Ein Tag des sowjetischen Himmels» vereinigt sind. Das unikale architektonische Projekt der «Majakowskaja» wurde mit dem Hauptpreis auf der Internationalen Ausstellung in New York 1938 ausgezeichnet. 2005 wurde der zweite Stationsausgang eröffnet. Das Vestibül wurde vom Maler I. Lubennikow mit einer Serie von Smalta-Mosaik-Wandbildern mit Himmelansichten gestaltet, die mit Zitaten aus Gedichten von Wladimir Majakowskij ergänzt wurden. Ebenfalls hierher wurde aus der Stations-Stirnseite die von A. Kibalnikow geschaffene Büste des Dichters verlegt.

Samoskworetskaja Linie

Die Station «Majakowskaja» wurde im September 1938 eröffnet. Ihr marmornes Kuppelgewölbe ist fest mit breiten Metallstreifen umgürtelt. Aber diese effektvolle avantgardistische Lösung verdankt die Station, wie komisch es auch klingen mag, einer Baublamage.

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1935 wollte der Chef-Architekt des Projekts S. Krawets die erste in der Welt tieffundierte Kolonnenstation mit Längs-Bogengängen bauen. Dies bedeutete die Errichtung von akkuraten schlanken Stützen und nicht kräftigen Pfeilern. Aber infolge geologischer Bedingungen deckte sich das Gewölbe schnell mit einem Spinnennetz von Rissen. Dann wurden die Zügel an den glänzenden Architekten Alexej Duschkin übergeben, der

In den Kriegsjahren wurde die Station als Luftschutzraum genutzt und ihre zentrale Halle diente als Platz für Abhaltung von Parteiversammlungen. 7


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Teatral´naja

die mehr für die Gestaltung eines griechischen Amphitheaters eigen sind. Bekanntere Gestalten finden sich in der unteren Reihe des Hauptsaalgewölbes – meterhohe Flachreliefs aus weißer Majolika mit Vergoldung stellen tanzende und Musikinstrumente spielende Bewohner der Sowjetunion in Nationaltrachten dar.

Samoskworetskaja Linie

«Teatral´naja» verfügt über kein eigenes Vestibül und teilt Vorhallen mit den Stationen «Ochotnyj Rjad» und «Ploschtschad´ Rewoljutsii».

Die Station wurde 1938 eröffnet, aber ihren gegenwärtigen Namen bekam sie erst 1990. Ursprünglich hieß sie «Swerdlow-Platz» zu Ehren eines Kampfgefährten W. Lenins. Aber für den Architekten L. Poljakow war es wichtiger, die Beziehung zwischen der unterirdischen Architektur und dem Großen und dem Kleinen Theater zu unterstreichen, die sich auf der Oberfläche befinden. 8

Theater zu unterstreichen, die sich auf der Oberfläche befinden. Daraus entstammt die Wahl des Hauptthemas für die Stationsgestaltung. Alles ist hier Theater. Schlanke, in massiven Pfeilern gemeißelte kannelierte Halbsäulen aus hellem Marmor sind nichts anderes, als Kulissen. Der Raum zwischen ihnen ist der schwere Vorhang. Bronzeplatten krönen den Kolonnenoberteil und funktionieren als Säulenkapitelle, 9


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Arbatskaja

der aus einem geschnitzten Metallring und 28 halbsphärischen Leuchterschalen besteht. Der Stationssaal, in dem die geschlossene Perspektive fehlt, scheint unendlich zu sein. Hier, wie im Vestibül, flechten die quer über der Station hinübergeworfenen parabolischen Bögen ineinander, aus diesem Grund ähnelt der zentrale Saal mehr der Weißen Kammer des Kremls von Rostow, als einem Ort zum Warten. Die Streckenwände sind mit zwei Arten glasierter Fliesen verkleidet – schwarz und weiß, der Fußboden ist mit farblich verschiedenem Granit in Form eines farbigen Teppichs ausgelegt. Schneeweiße, mit rotem Marmor beschlagene Pfeiler sind mit keramischen Monogrammrahmen und üppigen Sträußen, die ebenfalls am Gewölbe des zentralen Saals «blühen», geschmückt. Mit dem dunklen Pfeilersockel «kokettieren» die ihm von der Farbe her nahen bronzenen Barockkronleuchten und Quasten, die von den Bogenrändern herunterhängen, durch die Passagiere zum Bahnsteig gelangen.

Arbatsko-Pokrowskaja Linie

Das auf der Oberfläche liegende Vestibül befindet sich im Atrium des Gebäudes des Generalstabs des Verteidigungsministeriums (Eingang von der Wosdwishenka-Straße).

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Wenn drinnen, kann man sich in allen Details mit dem so genannten Moskauer Barock vertraut machen – mit einem wunderbaren Kunststil, in dem die Pracht des für russische Kirchenarchitektur eigenen weißsteinigen Dekors sich mit Elementen des westeuropäischen Barocks vereinte. Das Gewölbe des Rolltreppenhauses basiert auf vier sich kreuzenden parabolischen Bögen, im Zentrum des Saals hängt ein prachtvoller Kronleuchter,

Die Station «Arbatskaja» erscheint im postapokalyptischen Roman von Dmitij Gluchowskij «Metro 2033» sowie im Blockbuster des Jahres 2012 « Resident Evil: Retribution». 11


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Biblioteka imeni Lenina

den größten Umsteigeknoten der Moskauer U-Bahn. Von Anfang an wurde das nicht geplant, deswegen wurden die Treppen für Umsteigetunnel im Zentrum und an der Stirnseite der Station später errichtet. Die Gestaltung der Innenräume der Station ist asketisch. Die Gewölbedecke ist mit Quadratkassetten ausgebaut, die in gleichen Abständen mit Leuchten dekoriert sind. Zusätzliche Beleuchtung geben runde Leuchten auf dünnen «Füßen». Die Streckenwände sind mit gewöhnlichen gelben Keramikfliesen ausgekleidet und einfache Marmorpilaster verdecken von den Augen der Fahrgäste die Bogenstützen des niedrigen Gewölbes. Der Fußboden ist mit grauem Granit ausgelegt. Eines der wenigen dekorativen Elemente kann man entdecken, wenn man die in die Ost-Vorhalle führende Treppe steigt. An der Wand ist ein das Profil W.I. Lenins darstellendes Mosaik-Wandbild zu sehen, das von G.I.Opryschko geschaffen wurde.

Sokol´nitscheskaja Linie

«Biblioteka imeni Lenina» war berufen, zu einem großformatigen Denkmal dem Führer des Proletariats zu werden. Aber wegen Bodenbedingungen, des dynamischen Straßenverkehrs sowie der engen Nachbarschaft von Häusern in diesem Stadtbereich war man gezwungen, von diesem Projekt Abstand zu nehmen.

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Die Architekten А. Gontskewitsch und S. Sulin fassten den Entschluss, die in ihrer Art erste in der Welt flach fundierte Ein-Gewölbe-Station zu bauen – ihre Tiefe beträgt nur 12 Meter und die Bodenstärke oberhalb des Gewölbes - weniger als vier. Solche bescheidenen Ausmaße waren allerdings kein Hindernis, aus der «Lenin-Bibliothek» den ersten Umsteigebahnhof zu machen. Heute bildet sie zusammen mit den Stationen «Arbatskaja», «Aleksandrowskj Sad» und «Borowitskaja»

An der Treppe beim Übergang zur Station «Borowitskaja» kann man auf eine nicht standardgemäße «Sehenswürdigkeit» stoßen. Hier, direkt im Marmor, ist ein versteinertes BauchfußWeichtier deutlich zu sehen, das vor 300 Millionen Jahren gelebt hat. 13


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Kropotkinskaja

Der Architekt А. Duschkin beabsichtigte, die Station «Kropotkinskaja» nach Vorbild und Gestalt des Großen Hypostils des altägyptischen Tempels in Karnak. Er schuf seine unterirdische Variation, deren Projekt von 1935 bis 1941 Grand Prix auf den internationalen Ausstellungen in Brüssel und Paris sowie den Stalin-Preis für Architektur und Bau erhielt. Die Stationswände und zwei Reihen von zehnkantigen Kolonnen sind mit dem Uraler Marmor «Koёlga» verkleidet. Der Fußboden, ursprünglich mit Asphalt bedeckt, wurde später mit grauem und rosa Granit ausgelegt. Die Leuchten sind in den oberen Kolonnenteilen versteckt, was ein zauberhaftes Gefühl der Leichtigkeit und Durchsichtigkeit von Kapitellen hervorruft, die in Form sich öffnender Lotosblüten ausgeführt wurden. Am Anfang von GogolewskijBoulevard befindet sich das oberirdische Vestibül der «Kropotkinskaja», gestaltet in Form eines Bogens nach dem Projekt des Architekten S. Krawits. Das zweite Vestibül wurde 1997 zeitgleich mit der wieder aufgebauten ChristErlöser-Kathedrale eröffnet. Zur Kathedrale und zur WolchonkaStraße führt ein Ausgang von der Station.

Sokol´nitscheskaja Linie

Sogar während des Berufsverkehrs können Fahrgäste im hellen Stationssaal von «Kropotkinskaja» unverhindert flanieren, ohne zu ahnen, dass solche Maßstäbe ursprünglich für riesige Passagierströme ausgelegt wurden.

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Es wurde geplant, die Station zeitgleich mit dem riesigen Palast der Sowjets zu bauen, so dass große Mengen von Sportlern und Zuschauern auf dem Bahnsteig Platz finden könnten, während sie auf den Zug warteten. Aber im Mai 1935 wurde die «Kropotkinskaja» fertig gestellt und der Palast stockte immer noch in der Anfangsbauphase. Letztendlich diente die Metallkarkasse während des Krieges als Werkstoff für Panzerigel.

Im Rahmen der Aktion «Die Nacht der Museen» fand am 16. Mai 2010 in der Station das einzigartige Nachtkonzert des Kammerorchesters Kremlin statt. Für die Moskauer U-Bahn war das die dritte offizielle Veranstaltung, die während der Friedenszeit abgehalten wurde, das zweite Konzert im Ganzen und das erste für gewöhnliche Fahrgäste zugängliche. 15


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Ringroute

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Die Stationen der Marschroute: Park Kultury 1 , Oktjabr´skaja 2 , Dobryninskaja 3 , Paweletskaja 4 , Taganskaja 5 , Kurskaja 6 , Komsomol´skaja 7 , Prospekt Mira 8 , Nowoslobodskaja 9 , Belorusskaja 10 , Krasnopresnenskaja 11 , Kijevskaja 12 . 16

Die Ringlinie ist der Reihe nach die fünfte. Sie übernimmt die Passagierströme von radialen Linien und verbindet sieben aus neun Moskauer Eisenbahnhöfe, auf dem Schema wird sie braun gekennzeichnet. Die Ringlinie schloß 1954 und spielte dabei, wie sonderbar es klingen mag, die Schlüsselrolle in der weiteren Entwicklung des

Metrosystems. Öfters wurden die Radiallinien «ab dem Ring» gebaut und erst später durch den zentralen Abschnitt verbunden. Alle Stationen der Ringlinie sind die Architekturdenkmäler des Stalinschen Empires. Das ihre Gestaltung verbindende Thema ist das Leben der Völker der UdSSR in den 1940-50er Jahren und der Sieg im Großen Vaterländischen Krieg. 17


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Park Kultury

und dunkelroter Farben gehalten, sieht aber wegen origineller Profilbögen, die massive Pfeiler visuell in vier Eckkolonnen teilen, nicht niedrig und schwerfällig aus. An den Gewölben, gegenüber jedem solchen Brückenbogen paradiert eine klassische Empire-Leuchte. Eine wichtige Rolle spielt im Dekor auch das geflochtene Gipsband, das die Decke teilt und auf die Pfeilersimse hinuntersteigt. Die Zentren solcher ornamentalen Sektoren sind mit Gipsrosen hervorgehoben. Das oberirdische Vestibül ist mit vier vom Bildhauer G.I. Motowilow geschaffenen Stuck-Flachreliefs geschmückt, die an der Decke angebracht sind und Rast von Sportlern darstellen. Im Februar 2011 wurde die Station wegen der Generalreparatur geschlossen, während der die Rolltreppen, automatische Sperren und Kassen ausgetauscht wurden. Man versuchte, das BahnsteigAussehen maximal an das im Jahre 1950 geschaffene näher zu bringen. Die Beendigung der Rekonstruktion und die Eröffnung der Station fand am 28. April 2012 statt.

Ringroute

Die Station war bestimmt für den Ausgang von Moskauern und Gästen der Hauptstadt in Richtung des legendären Zentralen Parks für Kultur und Erholung genannt nach Gor´kij.

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Das Thema der Erholung der Sowjetbürger gab die Hauptrichtung des Stationsdekors an: 26 von S.M.Rabinowitsch geschaffene Flachreliefs aus weißem Marmor schmücken die Pfeiler des Zentralsaals. Die Flachreliefs stellen die im Kulturpark für die Sowjetjugend zugängliche Erholung: Fußball, Schlittschuhlaufen, Laienkunst, Tennis, Tanzen, Flugzeugmodellbau. Die Station ist in dunkelgrauer

An Werktagen nutzen täglich ca. 100 Tausend Fahrgäste die Station «Park Kultury». 19


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Oktjabr´skaja

auf Beispiele der frühchristlichen Tempelbaukunst. Die religiöse Sakralität des Interieurs wird durch zur Altarnische an der Stirnseite des Saals führende Fackelreihen unterstrichen. Die Nische ist mit blauem Himmel gefüllt, der den hellen Nachkriegsfrieden bedeutet – dieser künstlerischer Griff verleiht dem Interieur eine überirdische Leichtigkeit. Vor der Altarnische ist ein Schmiedegitter aufgestellt, der vielen Generationen der Moskauer den Anlass zu Witzen über «lichte Zukunft hinter Gittern» gab. Kassen und Rolltreppenhallen sind mit Flachreliefs geschmückt, die bewaffnete Krieger, sowjetische Kriegsfahnen und schöne Jungfern, die Militärruhm verkörpern, darstellen. Das oberirdische Vestibül wurde seit 1990 in das neue Gebäude des Moskauer Instituts für Stahl und Legierungen eingebaut. Das Vestibül ist mit Flachreliefs von zwei Fanfarenbläsern geschmückt, die durch in Form von Kolonnen ausgeführten Leuchten ausgeleuchtet werden.

Ringroute

Bis 1961 hieß diese Station «Kalushskaja», aber dann änderte sie ihren Namen nach dem nah liegenden Oktjabr´skaja-Platz.

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Das vom L.M. Poljakow entworfene Gestaltungsprojekt der Station setzte das Thema des Sieges im Nachkriegsdekor der sowjetischen U-Bahn organisch fort, indem es auf das Niveau des feierlichen Requiems zum Andenken an Gefallene gebracht wurde. Der Zentralsaal stellt einen erschütternden Triumph-Bogen dar, der mit Flachreliefs von Sowjetsoldaten geschmückt ist. Seine architektonische Lösung hat eine Reihe von stilistischen Hinweisen

1956 wurde in der Leningrader U-Bahn nach dem Projekt von L. Poljakow die Station «Puschkinskaja» eröffnet, die die Station «Oktjabr´skaja» wiederholte. Anstelle des Himmels und des Gitters ist in der Altarnische das Standbild des großen Dichters aufgestellt. 21


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Paweletskaja

der Richtung Wolga kommen nämlich Züge in PaweletskijBahnhof an, der der Station ihren Namen gab. Dreifach gewölbter Zentralsaal ist mit dekorativen Kolonnen aus hellem Marmor geschmückt, der mit schwarz-grauem Fußboden kontrastiert. Das visuelle Akzent des Dekors befindet sich an der Stirnseite der Station – das ist ein Mosaik-Wandbild zum Thema der Einheit von Sowjetarbeitern und -bauern, an dessen Stelle sich früher das Medaillon mit Bildnissen von Lenin und Stalin befand. Vieles in dekorativer Gestaltung der Station spielt auf Elemente klassischer Architektur an: Halbkolonnen korinthischer Ordnung, die von vier Seiten massive Pfeiler umgeben; strenges geometrisches Muster aus grauen und schwarzen Granitplatten; aus florentinischer Renaissance geborgtes Ornament dekorativer Portale und marmorner «Rosen». Der mit Granittreppen mit massiven Balustraden ausgestattete Übergang aus dem Zentrum des Saals zur gleichnamigen Station der Samoskworetskaja Linie ist der längste Übergang zwischen den Stationen in der Moskauer U-Bahn.

Ringroute

Das ist die einzige an einem Eisenbahnhof liegende Station der Ringlinie, die keinen direkten Ausgang zum Bahnhof hat.

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Die Autoren des Projekts N. Kolli und I. Kastel lösten sie in der Mosaik-Stilistik. Die Rolltreppenhalle aus hellem Marmor wird mit einem dekorativen Fries mit dem Mosaik-Wandbild «Der Rote Platz» (Autor – I. Rabinowitsch) geschmückt. Auf dem Wandbild sind der gleichnamige Platz und das Lenin-Mausoleum mit Hintergrund aus Fahnen, auf deren Bändern die Namen von Wolga-Städten gemeißelt sind, abgebildet. Aus

Dei «Paweletskaja» ist die einzige am Eisenbahnhof liegende Station der Ringlinie, die keinen direkten Ausgang zum Bahnhof hat. 23


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Taganskaja

Flieger, Panzersoldaten und Infanteristen. Unter ihnen, in Umgebung von Sieges¬fahnen werden die Heldentaten dieser Truppengattungen dargestellt, aus¬geführt in Form von Majolika-Reliefs. Ihr hellblauer Ton und heller Marmor der Umgebung heben die mächtige Pfeilerkonstruktion der Station visuell empor. Der Zentralsaal der Station wird mit einer Reihe von Kronleuchtern beleuchtet, die ebenfalls mit hellblauer Majolika geschmückt sind, jede von Kronleuchten weist 10 Leuchten auf, geschaffen von A. Damskij. Zum oberirdischen Vestibül führt die vom runden Zwischen¬vestibül in zwei Abschnitte geteilte Rolltreppe. Die Kuppel des Zwischen¬vestibüls ist mit der Freske «Siegessalut» (Maler А. Schirjaew) geschmückt. Das oberirdische Vestibül, gelegen neben dem Denkmal der russischen Baukunst – der Kirche von Nikolaj dem Wundertäter auf Bolwanowka (1712), wurde in Form eines riesigen Zylinders errichtet, denn infolge des Aushubs einer großen Baugrube könnte die alte Kirche einstürzen.

Ringroute

Die sagenhafte Taganka – eine Handwerkersiedlung des XVI. Jh. – gab ihren Namen der nah liegenden U-BahnStation und gleichzeitig gab sie den Vektor der Stationsgestaltung in Form von Reminiszenzen der mittelalterlichen Architektur den Autoren des Projekts (К. Ryshkow und А. Medwedew).

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Die Überkreuzungen von Bögen des Zentralsaals bilden Kreuz¬gewölbe und stützen auf Pfeiler, die mit hellem Marmor aus dem Prochoro-BalandinskojeVorkommen verkleidet sind. In der Gestaltung des Saals der Station «Taganskaja» der Ringlinie herrscht Majolika. In den Gewöl¬ben fanden Platz Wandbilder mit Medaillon-Profilen der Soldaten der Sowjetarmee – Partisanen, Eisenbahner, Kavalleristen, Seeleute,

1972 wurde in der Station zum ersten mal in der Moskauer U-Bahn der experimentelle Lichthinweisschild aufgestellt. 25


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Komsomol´skaja

ausgeführte Mosaik-Deckenbilder. Die Helden von sechs aus ihnen sind die russischen Heerführer und Recken – Alexandr Newskij, Dmitij Doskoj, Kus´ma Minin und Dmitrij Posharskij, Alexandr Suworow, Michail Kutusow, Sowjetsoldaten an den Reichtagsmauern. Noch zwei Deckenbilder («Triumph des Sieges» und «W.I. Lenins Rede auf dem Roten Platz») dienten 1963 als Ersatz für die Darstellungen «Siegesparade» und «Überreichung der Garde-Fahne», auf welchen Stalin auftrat. Die Zwischenhalle mit der Kuppel ist ebenfalls mit einem riesigen Mosaik-Wandbild mit dem roten Stern und den von ihm auseinander gehenden goldenen Strahlen geschmückt. Der Stationsentwurf wurde 1958 mit dem Grand Prix auf der Internationalen Ausstellung in Brüssel ausgezeichnet.

Ringroute

Die Station «Komsomol´skaja» war als Eingangstor Moskaus gedacht, das riesige Passagierströme vom Platz der drei Bahnhöfe zu empfangen hatte, und wurde deswegen zum einer Art Höhepunkt des Stalinschen Empires – prunkvoll, feierlich, kräftig.

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Zu ihrer stilistischen Grundlage wurde das «Moskauer Barock», das Anklänge an den Stil des vor der Revolution errichteten Gebäudes des Kazaner Bahnhofs enthält. Der Zentralsaal der Station besteht aus 34 Arkaden, die auf 68 achtkantigen Kolonnen aus rosa und bläulichgrauem Granit stützen. Die Hauptidee dieses Interieurs ist der Kampf des russischen Volkes für Unabhängigkeit. Den Deckendekor bilden acht in antiker Technik aus Smalta und wertvollen Steinen

In den 1990er Jahren hatte man zweimal vor, die Station umzubenennen. Als Varianten wurde vorgeschlagen: «Kalantschewskaja» und «Drei Bahnhöfe».

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Prospekt Mira

wird mit feinen Bronzenleuchten mit Lampen in Form von Ährengarben beleuchtet. Die Farblösung der Station besteht aus satten Kombinationen dunkelroten Marmors von Streckenwänden und schwarz-grauer Schattierungen des Granitfußbodens. Das oberirdische Vestibül ist in ein mehrstöckiges Wohnhaus von Metrostroj (U-BahnBauunternehmen) auf der Straße Prospekt Mira eingebaut. Das Vestibül-Interieur ist mit Smalta-Wandbild «Müttern der Welt» des Künstlers A. Kusnetsow geschmückt, und das Gewölbe wird von Kolonnen mit pilzförmigen Kapitellen aus grüner Majolika gehalten. Die Fassade des Vestibüls ist mit Skulpturen und einer originellen Uhr geschmückt.

Ringroute

Ihren Namen erhielt die Station 1966 nach der Straße, an deren Anfang sie sich befand. Aber der Ton und das Thema ihrer Gestaltung wurden von ihrem ursprünglichen Namen – «Botanischer Garten» vorgegeben.

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Die Harmonie zwischen dem Menschen und der Natur wird sowohl an Flachreliefs aller Kolonnenkapitelle, die Szenen der Landwirtschafts¬arbeiten in verschiedenen Sowjetrepubliken darstellen, als auch am mit einem Ornament aus Blättern und Reben geschmückten Fries gerühmt. Die strenge Architektur der Station mit flachem, durch rautenförmige Kassetten aufgeteiltem Gewölbe

Nach der Meinung einiger Astrologen ist es nicht zufällig, dass die Moskauer Ringlinie 12 Stationen hat. Jede von ihnen teile angeblich die Stadt in astrologische Sektoren nach den Tierkreiszeichen auf. So entspricht die Station «Prospekt Mira» dem Tierkreiszeichen Wassermann. 29


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Nowoslobodskaja

Glasbildes nehmen die Medaillons ein – auf sechs von ihnen sind Architekt, Geograph, Maler, Energetiker, Musikant und Agronom abgebildet, auf anderen – geometrische Muster und fünfzackige Sterne. Die Stirnwand des Zentralsaals wird durch das Mosaikwandbild von P. Korin «Frieden in der ganzen Welt» geschmückt, das eine Frau mit dem Kleinkind auf den Armen darstellt. Über ihrem Kopf war früher das Medaillon mit dem Stalin-Portrait angebracht, aber nach der Verurteilung seines Personenkults nahmen schwebende weiße Tauben seinen Platz ein. Die 2003 durchgeführte Renovierung der Stationsbeleuchtung erhöhte die Helligkeit von Kronleuchtern, was zu einer kardinalen Änderung der ursprünglichen Grundidee der Autoren führte, die versuchten, eine grottenartige Station mit gedämpftem weichem Licht zu schaffen, die der Zauberwelt des Unterwasserkönigreiches ähnelt.

Ringroute

Die Station «Nowoslobodskaja» überrascht durch den Überfluss von Glasbildern, die mit Tageslichtlampen ausgeleuchtet werden – solch eine Lösung macht sie leicht und durchsichtig.

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Insgesamt 32 in Lettland aus Glas für den Rigaer Dom angefertigte schmucke Glasbilder rahmen die Nischen großer und kleiner Bogenöffnungen ein, indem sie mit Durchgängen zum Bahnsteig einander abwechseln. Ihre grellen Farbenflecken werden durch das schwarz-graue Schachbrettmuster des Fußbodens hervorgehoben. Die Glasbilder und Durchgänge werden mit einem Ornamentband aus vergoldeter Treibarbeit besetzt. Den Oberteil jedes

In den Bahnsteighallen der Sankt-Petersburger U-Bahnstation «Ploschtschad´ Wosstanija» sind die gleichen Kronleuchter installiert, wie in der «Nowoslobodskaja».

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Belorusskaja

Die Stationspfeiler sind zu einem Drittel mit hellem Marmor geschmückt, die Streckenwände waren einst mit kleinen bunten Mettlacher Platten verkleidet, deren Platz jetzt weiße Keramikfliesen einnahmen. Der Fußboden in Form des nationalen belorussischen StickereiOrnaments, heutzutage aus Granit, war einst der Keramikboden. Das westliche, oberirdische Vestibül wurde 1952, das Ostvestibül, das unterirdische, 1997 eröffnet. Zum zweiten Vestibül wurde die östliche Stirnwand der Station umgebaut – zu derselben Zeit verschwand die diese Seite schmückende Skulpturengruppe «Sowjetisches Weißrussland», ein seiner Art Refrain der Komposition «Belorussische Partisanen», die bis heute den Übergang zur Samoskworetskaja Linie gestaltet.

Ringroute

Die Station befindet sich unweit vom Belorusskij Bahnhof und erzählt über die Kultur und Volkswirtschaft der gleichnamigen Sowjetrepublik (Weißrussland).

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Im Zentrum der Saaldecke sind 12 Deckenbilder angeordnet, die in der Technik des florentinischen Mosaiks ausgeführt wurden. Zu ihrem Thema wurde das lebhafte und fröhliche Leben des belorussischen Volkes gewählt. Eine weitere Deckenverzierung stellt ein Stuckornament dar, das aus erhabenen geometrischen Figuren – Quadraten, Polygonen sowie Bändern mit inneren dekorativen Reliefs – Kränzen und Ähren - besteht.

1951 wurden die Architekten I.G. Taranow, N.А. Bykowa und G.I. Opryschko mit dem StalinPreis für das Projekt der Station ausgezeichnet.

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Krasnopresnenskaja

des Jahres 1905 gewidmet. In den Seitensälen sind oberhalb der Pfeiler Flachreliefs mit einschlägigen Daten revolutionärer Ereignisse angeordnet. Der Fußboden wurde mit strengen Platten aus grauem, rotem und schwarzem Granit ausgelegt. Im roten Gestein, mit welchem die Station «Krasnopresnenskaja» verkleidet ist, sind Versteinerungen zu sehen, die von den Paläontologen zum paläozoischen Zeitalter zugerechnet werden, ihr Alter beträgt ca. 300 Millionen Jahre.

Ringroute

Die U-Bahnstation «Krasnopresnenskaja» wurde nach der Straße Krasnaja Presnja zu Ehren revolutionärer Ereignisse des Jahres 1905 im Moskauer Bezirk Presnja benannt. Die 1954 eröffnete «Krasnopresnenskaja» der Ringlinie wurde im traditionellen Stil des StalinZeitalters gestaltet.

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Simse aus weißem Marmor, feierlich helle Pfeiler, die zum Kontrast mit rotem Granit und achtkantigen Medaillons mit Hammer und Sichel ausgeschmückt sind, breite Bänder von Deckenreliefs mit Szenen der revolutionären Barrikadenkämpfe in Moskau (Autoren - N. Schtscherbakow, Ju. Pommer, W. Fjodorow, Ju. Uschakow, G. Kolesnikow). Sechs aus 14 Flachreliefs sind den revolutionären Ereignissen des Jahres 1917, acht – der Revolution 35


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Kijewskaja

der Völkerfreundschaft Russlands und der Ukraine – von den Zeiten der Rada von Perejaslaw, als die Saporoger Kosaken das Eid dem russischen Thron leisteten, bis zur Revolution 1917 und friedlichem Leben im Sowjetland (die Skizzen vom Architekten A. Misin). Das Ensemble von Mosaikwandbildern wird durch das Gemälde an der Stirnwand des Zentralsaals gekrönt – mit den das Mosaikportrait W.I. Lenins umrahmenden Stuckfahnen, die von Zeilen aus der UdSSR-Hymne umgeben sind. Einer der Stationsausgänge wurde 2006 von französischen Architekten nach dem Muster der Pariser Metro im Moderne-Geist von Hector Guimard anno 1900-1910 gestaltet. Zum Antwortgeschenk von der Moskauer U-Bahn an die Franzosen wurde das Buntglasfenster «Kurotschka Rjaba» (Märchenfigur, eine Henne, die ein goldenes Ei legte), das in der Pariser Metrostation «Madeleine» installiert wurde.

Ringroute

Die «Kijewskaja» wurde zur letzten Station, die 1954 die Ringlinie abschloss, und zur ersten für den Ersten Sekretär der KPdSU N.S. Chruschtschow, der diese Station direkt mit seiner geliebten Heimat assoziierte.

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Zu ihrem ideologischen Leitmotiv wurde das 300-jährige Jubiläum der Wiedervereinigung der Ukraine mit Russland, was seine markante Widerspiegelung im Interieur fand: üppiges Pflanzendekor und 18 in Stuckverzierung aus ukrainischen Ornamenten eingerahmte Mosaikwandbilder verleihen der Station ein feierliches und ein Bisschen pompöses Aussehen. Die Wandbilder nehmen den gesamten zentralen Teil von Pfeilern in Anspruch und erzählen von

Auf dem Wandbild «Kampf für die Sowjetmacht in der Ukraine» glauben moderne Fahrgäste, in den Händen eines der Partisanen ein Mobiltelefon und auf den Knien ein Notebook zu sehen. In der Tat benutzt er das Feldtelefon, dessen Hörer er mit beiden Händen hält, und auf seinen Knien liegt der Deckel vom Kasten mit dem Telefonapparat. 37


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Die Stationen der modernen Zeit

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Die Stationen der Route: Sretenskij Bul´war Rimskaja 3 , Novokossino 4 .

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, Trubnaja

2

,

Die Stationen dieser Route wurden nach Projekten des neuen Typs gebaut, wenn der Station eine Monolith-Eisenbetonplatte zugrunde gelegt wird. Das Interieur ist hier lakonisch, weist eine

streng gebaute Perspektive und meistens einen minimalistischen Dekor auf. Die Stationen dieser Route liegen auf der salatfarbenen Ljublinsko-Dmitrowskaja und auf der gelben Kalininskaja Linien. 39


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Sretenskij Bul´war

einzige Farbenfleck, der den Blick an sich zieht, ist, sind die mit fuchsrotem Marmor dekorierten Streckenwände. Von der Seite des Bahnsteigs her sind die Pfeiler so gebogen, dass der Eindruck entsteht als ob sie über Fahrgäste mit all ihrer Steinmasse überhängen würden. Das gleiche Verfahren wird in der Vorhalle der Station «Turgenewskaja» angewandt, von wo der Ausgang zur Stadt und das Umsteigen zur Station «Sretenskij Bul´war» erfolgt. In den Pfeilernischen des Zentralsaals befinden sich 24 von I. Lubennikow geschaffene Wandbilder. Jedes von ihnen stellt die Ansichten des Boulevard-Rings in stählernen Silhouetten dar – Personen, Wolken, Denkmäler. Zum Beispiel, lässt sich der Gogolewskij Boulevard an der Silhouette des Gogol-Denkmals und Tschistoprudnyj Boulevard an der Silhouette des GribojedowDenkmals ersehen. Ein solches Verfahren der Übertragung von gebeizten Abbildungen auf Stahloberfläche wurde in der Welt zum ersten Mal angewandt.

LjublinskoDmitrowskaja Linie

Die Gestaltung der Station ist nicht nur dem Sretenskij Boulevard, nach dem sie benannt wurde, gewidmet. Die U-Bahn-Architekten (N. Schumakow, G. Mun, N. Schurygina) und der bekannte Maler I. Lubennikow erweiterten die Grenzen und priesen in Beton und Marmor den ganzen Boulevard-Ring.

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Das «Lied» war gut gelungen – harmonisch, voll und zum Erstaunen lebendig, wenn man bedenkt, dass bei der Farbenwahl für die Stationsdekorierung die Gestalter mehr als konservativ blieben. Die Pfeiler sind mit hellem Marmor verkleidet, die dazwischen liegenden Durchgänge sind zum Kontrast mit dunkler Verkleidung fett unterstrichen. Der mit hellem Granit ausgelegte Fußboden wird mit schmalen schwarzen Streifen durchstrichen. Der wohl

Bis Mai 2011 fehlte der Station «Sretenskij Bul´war» der Direktausgang zur Stadt. Ausgehen konnte man nur durch die Nachbarstationen «Turgenewskaja» und «Tschistyje Prudy» hindurch. 41


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Trubnaja

Kreuze. Nach einiger Zeit nach der Eröffnung befestigte ein unbekannter Fahrgast selbständig kleine Kruzifixe und Leibeskreuze an die Wandbilder, und die U-Bahn-Leitung nahm diese bis jetzt nicht ab, weil sie entschied, dass diese Kreuze die Farbglasfenster¬abbildungen ergänzten. Die allgemeine Stationsbeleuchtung wurde mittels der hinter Simsen angeordneten Leuchten von weißer und orangenfarbener Schattierung gelöst und die lokale - mit Hilfe von 18 originellen im Stil Modern gehaltenen Boulevard-Laternen. Das junge Alter der Station wird von dem auf der Plattform angeordneten Lichtdioden-Streifen unterstrichen, welcher die Sicherheitszone bis zum Rand hervorhebt. Eine weitere interessante architektonische Besonderheit der Station ist der minimale Kurvenradius auf der Strecke «Sretenskij Bul´war» – «Trubnaja» (500 Meter anstatt standardmäßiger 600 Meter), der die unterirdische Trasse von einem der ältesten Frauenklöster Moskaus, dem in den 1380-er Jahren gegründeten Roshdestwenskij-Frauenkloster, wegführt.

LjublinskoDmitrowskaja Linie

Diese Station beging ihren Geburtstag am 30. August 2007, obwohl die Frage ihrer Errichtung bereits 1931 aufgeworfen wurde.

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Der Zentralsaal ist recht lakonisch hergerichtet: die klassische helle Marmorverkleidung von Streckenwänden und Kolonnen wird durch dunkel grüne Einfügungen sowie durch grelle Flecken der vom Künstler Surab Tsereteli geschaffenen Wandbilder und Farbglasfenster schattiert, die eine lustige Stadtgeschichte in die Welt setzte. An allen Farbglas¬fenstern sind die Kirchen und Dome einiger GUSStädten abgebildet, aber von Anfang an trug keine von den Kuppeln

Fast drei Jahre war diese Station die Endstation der Ljublinskaja Linie, bis am 19. Juni 2010 die Strecke «Dostojewskaja» – «Marjina Roschtscha» in Betrieb genommen wurde. 43


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Rimskaja

Gründer Roms noch friedlich teilen. Hinter ihnen funktioniert ein echter Springbrunnen – der einzige in der Moskauer U-Bahn. Mit der hauptsächlichen Gestaltung befassten sich die Architekten N. Rostegnjaewa und L. Popow, deren Herangehen an die Arbeit mehr monumental und ernst war. Die Einmaligkeit der «Rimskaja» besteht darin, dass, obwohl sie eine gewöhnliche Drei-GewölbeStation ist, ihre Kolonnen, Pfeiler und Wände auf eine massive Bodenplatte stützen – hier wurde dieses Verfahren zum ersten Mal umgesetzt. Der Fußboden ist mit grauem, schwarzem und rotem Granit ausgelegt, der ein einfaches geometrisches Muster in Form von Linien aufweist, die die Station durchqueren. Die «Rimskaja» wird von langen Reihen gebogener Leuchten beleuchtet, die in die Nischen des fast unendlich wirkenden ZentralsaalGewölbes eingebaut sind. Um die ihrer Strenge nach fast ideale Perspektive nicht zu stören, wurde beschlossen, im Hauptsaal auf die Wegweiseschilder zu verzichten – diese befinden sich zwischen den Säulen.

LjublinskoDmitrowskaja Linie

An der Gestaltung der Station «Rimskaja» nahmen italienische Künstler G. Imbrigi and A. Cuatrocci teil. Die schöpferische Aufgabe bestand darin, die Hauptsymbole Roms in Miniature zu wiederholen.

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Zum Beispiel, stellt eines der Medaillons, dasjenige über dem Durchgang zur Rolltreppe «zum Umsteigen», die Gottesmutter mit dem Kind dar. Das andere Medaillon kann man im Übergang zur Kalininskaja Linie entdecken – dort passen Romulus und Remus auf den Triumph-Bogen auf. Und die Hauptkomposition «Springbrunnen» in der Halle an der nördlichen Stirnwand der Station stellt eine zerschlagene Kolonne dar, die ganz kleine

Die «Rimskaja» ist eine der wenigen Stationen der Moskauer U Bahn, deren Namen nicht mit einem sich in der Nähe befindenden Stadtobjekt verbunden ist. 45


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Nowokossino

eleuchten ausgeleuchtet. Als Kompositionsakzente treten architektonische Elemente aus rostfreiem Stahl und das Leuchtenglas auf. Die Plattform ist mit grauem und schwarzem Naturstein ausgelegt. Die Streckenwand stellt einen hohen Sockel an der Grundlage des Gewölbes dar, der mit perforierten dunkel-grauen Paneelen verkleidet wurde, die eine Lärmschutzschicht mit einem dunklen Granitdeckel aufweisen. Die Eingangstreppen auf der Oberfläche sind unter stromlinienförmigen Glaspavillons untergebracht. Die Station verfügt über zwei unterirdische Vestibüle – das westliche und das östliche. Jedes von ihnen weist in der Gestaltung seine Grundfarbe auf: salatgrüne — für das westliche und ocker-orangenfarbene für das östliche Vestibül. Die neue U-Bahn-Station ist mit Fahrstühlen für Bevölkerungsgruppen mit eingeschränkter Mobilität ausgestattet. Ebenso in der «Nowokossino» wurden zum ersten Mal in der Moskauer U-Bahn die Test-Tonsignale installiert, die den blinden und sehschwachen Bürgern die Abfahrt und Ankunft von Zügen ankündigen. Die Hälfte der Ausgänge aus den Fußgängertunneln der Station «Nowokossino» führen in die Stadt Reutow (Gebiet Moskau), obwohl die Station selbst geografisch in Moskau liegt.

Kalininskaja Linie

Die Station wurde für den Passagierverkehr am 30. August 2012 unter Anwesenheit des Präsidenten Russlands Wladimir Putin eröffnet. Das ist die 186. Station der Moskauer U-Bahn, die Endstation der Kalininskaja Linie, die damit um 3,42 km wuchs.

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Die Stationsgestaltung erfolgte in einem ultra-modernen Stil mit komplizierten Lichtlösungen und erinnert zum Teil an die Gestaltung der Station «Slawjanskij Bul´war». Die Grundlage der architektonischen Gestalt der Station ist das Eisenbeton-Gewölbe, das in Form von Kassetten ausgeführt und mit weißem und grauem Putz gedeckt wurde. Die Kassetten sind mit durch einen dunkleren Ton hervorgehobenen Diagonalrippen geteilt und werden durch Häng-

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Exkursionsbüro «Business-Service» Station: Tretjakowskaja Bolschoj Tolmatschowskij pereulok, 5 +7 (495) 228-79-78 office@excursia.ru www.excursia.ru

Volksmuseum für die Geschichte der Moskauer U-Bahn Sobald die erste Baufolge der Moskauer Metro in Betrieb genommen wurde, begann man von der Gründung eines unterirdischen Museums für U-Bahn-Geschichte zu reden. Eröffnet wurde es allerdings erst 1967. Ala Initiatoren traten Veteranen der U-Bahn, die Exponate aus eigener Kraft sammelten – von Dokumenten und Fotos an bis hin zu Mustern der unterirdischen Technik. Das Museum richtete sich hinter einer bescheidener Tür im Südvestibül der Station «Sportiwnaja» ein. Heute ist es ein ganzer Komplex mit einer Vielzahl von Expositionen, einer Mini-Bibliothek und eigenem «Filmtheater». Hier kann man das Apparat zum Weichenstellen, eine funktionierende Sensorschleuse aus der Sowjetzeit und die waschechte Lokführer-Kabine aus dem Waggon eines U-Bahn-Zuges sehen. Ein ganzer Stand ist den Fahrkarten und –jetons verschiedener Zeiten und Ländern gewidmet. Zum Pflichtprogramm gehört Filmvorführung über U-Bahngeschichte. Ständig werden Filme über Geschichte, Architektur, moderne technische Systeme, U-Bahn-Betrieb gezeigt sowie Filme über Metro in SanktPetersburg, Minsk und Kiew. Adresse: U-Bahn-Station «Sportiwnaja», Südvestibül 119048, Moskau, Chamownitscheskij Wal, 36 +7 (495) 622-73-09 Öffnungszeiten: Montag ab 10:00 bis 16:30 Uhr; Dienstag – Donnerstag - ab 9:00 bis 16:30 Uhr; Freitag - ab 9:00 bis 15:00 Uhr. Arbeitsfreie Tage: Sonnabend, Sonntag.

STRANA TURISMA Station: Smolenskaja 1. Smolenskij per., 4/3, Büro 323 +7 (499) 272-47-47 travel@stranatur.ru stranatur.ru Reise- und Exkursionsbüro «ABM» Station: Tswetnoj Bul´war Malyj Ssucharewskij per., Haus 9, Bau 1 +7 (495) 608-08-27 zakaz@abm-travel.ru http://abm-travel.ru/ Exkursions- und Theaterzentrum «Ogni Stolitsy» Station: Ssucharewskaja, Malaja Ssucharewskaja Ploschtschad´, 6, 1. OG, Büro 7 +7 (495) 643-73-50 zakaz@ognistolitsy.ru moscowturizm.ru Magasin Puteschestwij Station: Kusnetskij Most ul. Kusnetskij Most, 22 +7 (495) 668-03-64 bron-magput@maiL.ru www.magput.ru Multitour Station: Awtosawodskaja ul. Leninskaja Ssloboda, 26, Eing. 1, 2. OG, Büro 320 +7 (495) 411-90-57 sale@multitour.ru www.multitour.ru

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EXKURSIONEN IN MOSKAUER U-BAHN

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