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Diplomarbeit Charlotte Kaiser Studiengang Industrial Design Universit채t der K체nste Berlin Wintersemester 2004/2005 Betreut durch Prof. Burkhard Schmitz Prof. Dr. Katrin Pallowski Robert Laux
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Inhaltsverzeichis
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Einleitung
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Grundlagen
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Recherche
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Entwurf
9 13 14 18 20
Was sind eigentlich Noten? Der Dirigent Die Partitur Der Aufbau eines Orchesters Hierarchien im Orchester
23 23 32 40 43
Berliner Sinfonie-Orchester Orchestergefl端ster Die Verwaltung Zentralkapelle Berlin Recherche Software
56 59 60 62 91 100 102 112
Zielsetzung Hardware Interaktion mittels Stift Butterfly conductor Butterfly musician Funktions端bersicht weitergehende Vernetzung Meinungen zu Butterfly
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Danksagungen/ Quellennachweise
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„Musik
ist die Stenografie des Gefühls.“ Leo N. Tolstoi
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Einleitung
Das System der Notenschrift und -darstellung ist ein traditionell gewachsenes System, das sich jedoch in Bezug auf die Aufführungspraxis seit der Erfindung des Buchdrucks nicht mehr weiterentwickelt hat. Zwar erweiterten mit der neuen Musik andere Notationssysteme die Partituren, die Nutzung des auf Papier gedruckten Notenmaterials hat sich jedoch, im Gegensatz zur Schrift, nicht verändert. Die Partitur eines Dirigenten ist der trockene Source Code für Meisterwerke wie Beethovens Neunte oder Bachs Matthäuspassion. Diese zum Leben zu erwecken ist eine hoch komplexe Aufgabe, die Vorstellungskraft und eine enorme Kommunikationsaufgabe mit dem Orchester darstellt. Neue Medien können mit ihrer Hypertextualität und Vernetzbarkeit dazu beitragen, diesen Prozess zu vereinfachen. Dies soll Aufgabe dieser Arbeit sein.
Kunst und Technik Der klassische Musikbetrieb, den ich als primäres Anwendungsfeld meines Entwurfs betrachte, wird sich noch als sehr resistent gegenüber Veränderungen herausstellen. Selbst Musikerinnen, die mein zartes Alter erst noch erreichen müssen, bekommen beim bloßen Gedanken an Computer Angst, „bald selbst ersetzt zu weden“ (Zitat einer Musikerin des BSO). Diese Einstellung überrascht umso mehr, als diese Musiker
ihr Hand- oder Kunstwerk ohne technische Errungenschaften gar nicht erst ausüben könnten. Die meisten Instrumente sind mechanisch hoch komplizierte Geräte, die von technischer Präzision leben. Beim Klavier z.B wirken pro Taste etwa 50 Teile zusammen, um eine schnelles, brillantes und differenziertes Spiel zu ermöglichen. Rechnet man diese Zahl auf 88 Tasten hoch, kommt man allein bei der Mechanik eines Klaviers auf die Zahl von 4.400 Einzelteilen. Während sich Technik gerne mit der Kunst schmückt, um sich den Anstrich der Tradition und Beständigkeit zu verleihen, wird von der anderern Seite leider immer noch skeptisch betont, das alles gar nicht zu brauchen. Mit dieser Einstellung wurde ich im Laufe meines Entwurfs und meiner Gespräche häufig konfrontiert. In ihrer Traditionsgläubigkeit können sich die Musiker allerdings nicht auf eine lange Tradition berufen. Schönberg soll gesagt haben „ich bin konservativ, ich erhalte den Fortschritt“. Und schon im Jahre 1739 unternahm der Komponist Telemann Versuche, eine „Augenorgel“ zu entwerfen, eine Orgel, die keine Musik, sondern Farbtöne hervorbringen sollte. Der Barockmusiker war ein Erfinder auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Der russische Komponist Skriabin ließ mittels eines Farblichtklaviers erzeugte Farben zur Musik seiner symphonischen Dichtung Prometheus auf einer Leinwand erscheinen. Diese Liste ließe sich noch lange fortführen. Meiner Meinung nach geht es um eine diffuse Angst vor „Entweihung“, einer Säkularisierung des Musikschaffens,
einer „barocken“ Verweigerung vor Effizienz-Gedanken, die ich in meiner Arbeit wohl ernst nehmen muss. Ganz andere Erfahrungen machte ich dagegen mit engagierten Hobbymusikern oder auch Filmmusikkomponisten. Hier konnte ich ein weniger demütiges, ein pragmatischeres Verhältnis zur Musik und der Arbeit des Musikers entdecken.
Die Dokumentation In der Dokumentation werde ich zunächst einige Grundlagen der Notation, des Aufbaus eines Orchesters, die Rolle des Dirigenten und der Partitur erläutern. Im Kapitel Recherche werde ich desweiteren die momentane Praxis im Umgang mit papierenem Notenmaterial darlegen. Im nächsten Schritt werde ich bisherige Versuche auswerten, neue Medien mit dem klassischen Notenmaterial zu verbinden. Im Entwurfsteil meiner Arbeit wird der Fokus auf der Entwicklung einer Software für ein vernetztes Orchester liegen, welche die Kommunikationsmöglichkeiten verbessert und die Verwaltungsarbeit erheblich erleichtert.
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Autograph von Bachs Matth채uspassion
[ GRUNDLAGEN ]
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In diesem Kapitel werde ich knapp darlegen, wie die moderne Notation aufgebaut ist, wie der Dirigent mit der Partitur arbeitet und wie ein Orchester funktioniert.
Was sind eigentlich Noten? [GRUNDLAGEN]
Was sind eigentlich Noten? hoch
tief
Die fünf Linien zeigen einen Ausschnitt aus dem ganzen Notensystem, wobei jede eine bestimmte Tonhöhe repräsentiert. Diesen Ausschnitt kann man auf der Skala der Tonhöhen nach oben und unten verschieben. Dies wird mittels des Schlüssels deutlich gemacht. Die Anzahl der Linien – Fünf – hat sich erst im Laufe der Zeit herausgebildet. Gregorianische Gesänge des zwölften Jahrhunderts kamen mit vier Notenzeilen aus, erst im 13. Jahrhundert aufkommenden mehrstimmige Gesänge machten die fünfte Notenzeile notwendig. Diese hat sich bis heute als Kompromiss zwischen Tonhöhenumfang und Übersichtlichkeit gehalten. Hilfslinien ergänzen das System. Die zehnzeilige Notenschrift „scala decenlinealis“ aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die Hilfslinien nahezu überflüssig machte, konnte sich nicht durchsetzen. Durch die geringe Anzahl an Linien wird jedoch die Einführung verschiedener „Schlüssel“ notwendig, wie wir auf der nächsten Seite noch sehen werden.
Ein b vor der Note erniedrigt den Ton um eine halbe Stufe. An den Stammtonnamen wird die Silbe -es angehängt, z.B. ges. (Ausnahmen: es, as, b).
Ein Kreuz vor einer Note erhöht diese um einen Halbton. An den Namen des Stammtons wird die Silbe -is angehängt, z.B. gis.
Tonhöhe
Zeit Unsere gebräuchliche Notenschrift ist aufgebaut wie eine Zeitleiste, eine Ereignislinie, die vertikal übereinanderliegende Noten als zeitgleich beschreibt und horizontal auf einer Linie liegenden Noten derselben Tonhöhe zuweist.
Ein Auflösungszeichen macht die Veränderung rückgängig. Diese Vorzeichen gelten in der Regel jeweils für einen Takt. Sollen sie für das ganze Stück gelten, so stehen sie zu dessen Beginn.
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[GRUNDLAGEN] Was sind eigentlich Noten?
Unterschiedliche Instrumente, ihre Tonlagen und ihre Schlüssel Nicht alle Instrumente erklingen in der Tonart, in der sie notiert sind. So z. B. die Blasinstrumente – sie sind sogenannte transponierende Instrumente. Auch in der Partitur des Dirigenten sind diese Instrumente nicht in der klingenden Tonart notiert. Blasinstrumente gibt es häufig in verschiedenen Größen und Stimmungen. Eine Klarinette z.B. in Es oder in A. Wenn die Töne „klingend“ notiert wären, müsste der Klarinettist jedes Mal für den gleichen Ton seine Griffe umlernen. Deshalb ist die Notation für Bläser eher wie eine Grifftabelle zu verstehen. Bei einer Klarinette in A ist das notierte C ein klingendes A, bei einer Es - Klarinette eben ein Es. Holzbläser Blechbläser Schlaginstrumente besondere Instrumente Stimme Streicher
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Die anderen im Orchester üblichen Instrumente sind zwar klingend notiert, aber sie befinden sich in unterschiedlichen Tonlagen, weshalb die Einführung unterschiedlicher „Schlüssel“ nötig wird. Wie in der nebenstehenden Grafik verdeutlicht, ist der Tonumfang einfach zu groß, um in fünf Notenlinien abgebildet zu werden. Deshalb wird durch die Verwendung der Schlüssel immer bestimmt, auf welcher Höhe einer großen Ansammlung von Notenlinien die fünf entscheidenden Linien angezeigt werden.
Was sind eigentlich Noten? [GRUNDLAGEN]
ausgew채hlte Instrumente und ihr Tonumfang Klavier Harfe Pauke
Fagott
Tuba
Cello
Contrabass
Bass
Oboe
Alt-Klarinette
Horn
Tenor
Piccolo
Trompete
Bratsche
Alt
Violine
Sopran
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[GRUNDLAGEN] Was sind eigentlich Noten?
Notenwert und Takt
Notationszeichen
Notenwert
Dynamik
Die Tondauer wird durch die Notenform bestimmt. Ausgangspunkt für die Einteilung der Notenwerte ist die ganze Note (1/1). Kleinere Notenwerte (1/2, 1/4, 1/8, usw.) haben Hälse rechtsaufwärts oder links abwärts. Ferner ab der Achtelnote stets nach rechts gerichtete Fähnchen. Noten mit Fähnchen können zwecks besserer Übersicht durch Balken zu Gruppen verbunden werden. Jedem Notenwert entspricht ein Pausenzeichen. Pausen können wie auch die Noten durch Punkte verlängert werden. Bei Pausen über mehrere Takte wird über dem Zeichen die Taktzahl angegeben.
Takteinteilung
Mehrere Schläge werden zu Takten zusammengefasst. Wobei der erste Schlag stets ein besonderes Gewicht erhält. Anzahl und Art der Notenwerte bzw. Schläge eines Taktes werden durch Zähler und Nenner der Taktvorschrift angegeben, z.B. 3/4, 6/8 usw.
1 ganze Note...
Dynamikzeichen sind Eintragungen, die sich auf die Lautstärke des Stücks beziehen.
Artikulation
Artikulationszeichen bedeuten dasselbe wie in der menschlichen Sprache: punktiert, gebunden, abgehackt, schlicht: auf welche Art wird eine Note gespielt.
Spezialzeichen
Spezialzeichen sind Sonderzeichen für bestimmte Instrumentengruppen. So gibt es für die Streicher Zeichen zur Bogenführung, für Saiten- und Tasteninstrumente Fingersätze und für Bläser Atemzeichen.
Notenwerte
...macht zwei halbe...
...macht vier viertel...
...macht acht achtel... Notenwerte: je kürzer die Dauer einer Note, desto penetranter spielt sie sich in den Vordergrund ...macht sechzehn sechzehntel. Seite 12
Orchesterarbeit [GRUNDLAGEN]
Der Dirigent
Eliahu Inbal, Chefdirigent des Berliner Symphonieorchesters dirigiert Mahlers Siebte
„Der Dirigent ist ein verkappter Diktator, der sich glücklicherweise mit der Musik begnügt.“ Sergiu Celibidache, ehemals Chefdirigent Münchener Philharmoniker
„Der Dirigent ist ein Facharbeiter, der zwanzig Jahre Berufsausbildung benötigt.“ Herbert von Karajan
„Orchester haben keinen Klang, das macht der Dirigent.“ Herbert von Karajan
Dirigenten sind Popstars – und sie müssen autoritär sein, um ihre Interpretation dem Orchester einzupflanzen. Manche machen das eher versteckt, andere wie z. B. Herbert von Karajan offensiv. Sie müssen die Fähigkeit haben, ihre Interpretation eines Werkes über bloße Körpersprache (und die Rede während der Proben) bis zu über hundert Musikern zu vermitteln. Sie müssen das aufzuführende Werk besser kennen als ihre Westentasche, über 200-seitige Partituren quasi im Kopf haben. Das „Pultstar“-Dirigententum, wie wir es heute kennen, bildete sich im 19. Jahrhundert heraus. Vorher wurden Orchester üblicherweise von einem der mitspielenden Musiker geleitet (der oft auch der Komponist des gerade aufgeführten Werkes war), meistens vom Cembalo oder der ersten Geige aus. Dieser Rolle entspricht immer noch die herausgehobene Rolle des Konzertmeisters in heutigen Orchestern. In nachklassischen Klangkörpern wie z. B. der Big Band tritt der Leiter als Mitspieler wieder stärker in Erscheinung.
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[GRUNDLAGEN] Orchesterarbeit
Der Aufbau einer Partitur
Zu Beginn eines Orchesterwerkes und zu Beginn eines neuen Satzes werden in großen Partituren alle vorkommenden Instrumente angezeigt. Bei Bläsern und Pauken, die in unterschiedlichen Stimmungen auftreten können, werden zusätzlich die Stimmungen aufgezählt. Heute ist es üblich die vorkommenden Instrumente in einer bestimmten Reihenfolge zu setzen. Auf die Holzbläser folgen die Blechbläser, darauf die Schlaginstrumente. Besondere Instrumente oder Solostimmen stehen vor den Streichern.
Holzbläser Blechbläser Schlaginstrumente besondere Instrumente Stimme Streicher
Der Beginn des Vierten Satzes der neuten Symphonie von Beethoven
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Orchesterarbeit [GRUNDLAGEN]
Wie arbeitet der Dirigent mit der Partitur?
Der Dirigent benötigt Einzeichnungen, um die Struktur des Stücks zu anaylsieren und seine Interpretation festzuhalten. Im nebenstehenden Beispiel hat er die führende Stimme rot markiert. So kann er das Werk auch gut auf dem Klavier spielen.
Seite aus der Ouvertüre zu „Don Giovanni“, einer Oper von Mozart
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[GRUNDLAGEN] Orchesterarbeit
Harmonieanalyse
Private Interpretationseintragungen
Im untenstehenden Partiturauszug hat der Dirigent eine Kadenzanalyse durchgeführt. Er schaut sich an, welche Akkorde im Zusammenspiel der Instrumente entstehen und kann hierdurch Spannungsverläufe im Stück erkennen.
Eintragungen von Dirigenten können ganz unterschiedlich sein, unten sehen wir ein Beispiel für Dynamikangabe und Gestik beim Dirigieren, die für einen erfahreneren Dirigenten nicht mehr nötig wären.
Beginn der Sinfonie in B von Schubert
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Orchesterarbeit [GRUNDLAGEN]
Farbige Markierung der Dynamiken
Einige Dirigenten arbeiten mit „heißen“ und „kalten“ Farben, um Lautstärkeentwicklungen zu visualisieren. Im nebenstehenden Beispiel steht blau für „leise“ und rot für „laut“.
Beginn des Violinkonzerts n A-Dur von Max Reger
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Der Aufbau eines Orchesters
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Orchesterarbeit [GRUNDLAGEN]
Auch die Bezeichnung „Klangkörper“ kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Orchester zwar „Instrument“ des Dirigenten ist, trotzdem aber aus bis zu hundert, bei Chorwerken sogar noch mehr, Mitgliedern besteht. So wird das Orchester auch zur Organisationseinheit, die es zu verwalten gilt. Die Musiker müssen sich untereinander verständigen. So sitzen Streicher bei Streichern, Holzbläser bei Holzbläsern und Blechbläser bleiben ebenfalls unter sich.
herauskristallisiert, die – angepasst auf die jeweiligen Raumverhältnisse – in vielen Orchestern angewendet wird. Die exakte Besetzung wechselt natürlich von Stück zu Stück, mal wird mit Sängern gearbeitet, mal ohne. Die Anzahl von Bläsern und besonderen Instrumenten variiert und auch die Größe der jeweiligen Streichergruppen hängt nicht zuletzt von den finanziellen Möglichkeiten eines Orchesters ab.
Holzbläser Blechbläser Schlaginstrumente besondere Instrumente Stimme Streicher
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich eine feste Sitzordnung Seite 19
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In Fellinis Film „Die Orchesterprobe“ wird zwar nicht mehr holde Kunst, sondern der Aufstand geprobt. Doch zum Schluss sind alle trotzdem wieder brav an ihren Instrumenten.
Hierarchien im Orchestern „Ihr Herren mit dem Taktstock, wir machen euch jetzt Beine Ihr habt uns lang genug gequält, ihr Dirigentenschweine!“ die revoltierende Orchestermeute in Fellinis Film „Die Orchesterprobe“
Das Orchester, dieser „Staat im Kleinen“, ist zunächst einmal ein großer Haufen von Menschen. Diese haben unterschiedliche Bedürfnisse, wollen sich organisieren, wollen demokratische Strukturen aufbauen, auch wenn sie unter der „Fuchtel des Dirigenten“ stehen. Hierfür gibt es den Orchestervorstand, das Sprachrohr der Musiker, was organisatorische Belange angeht. Musikalisch gibt es auch einen Mittelbau zwischen gemeinem Volk und dem Thron: die Stimmführer. Sie stehen den einzelnen Instrumentengruppen 1. und 2. Violinen, Bratschen, Celli, Bässe, Holzbläser und Blechbläser sowie Schlagwerk vor und werden von der Orchesterversammlung gewählt. Die Stimmführer sollen sich besonders durch musikalisches Können, Orchestererfahrung und Führungsqualitäten auszeichnen. Aufgaben sind: ein gewisses Niveau ihrer Stimmgruppe sicherzustellen, musikalische Vorschläge ihrer Stimmgruppe weiterzugeben und die Anwesenheitsliste ihrer Stimmgruppe zu führen und zu überprüfen. Die Stimmführer der Streicher haben desweiteren die Aufgabe, gemeinsam und in Absprache mit dem Dirigenten die Stimmen einzurichten und die Pultreihenfolge festzulegen.
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[RECHERCHE] Berliner Symphonieorchester
[ Recherche ]
Im Rechercheteil zu meiner Arbeit werde ich analysieren, wie Orchester zur Zeit arbeiten. Um die ganze Bandbreite der MÜglichkeiten zwischen Amateuren und Profis, Klassik und Avantgarde abzustecken, habe ich mir zwei Forschungsobjekte gesucht. Zum einen das Berliner Symphonieorchester, das Hausorchester des Konzerthaus Berlin, zum anderen die Zentralkapelle Berlin, ein ambitioniertes Blasorchester mit breitem Repertoire. Ich werde Proben- und Verwaltungsarbeit dieser beiden sehr unterschiedlichen Orchester darlegen. Wagen wir uns zunächst zum BSO.
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Berliner Symphonieorchester Wie sind diese Menschen, die für ihr Instrument leben, aber trotzdem schon um zwanzig nach drei – Dienstschluss – ihren Geigenkasten schnüren und dem Dirigenten die Probe verweigern? Zu Beginn meiner Arbeit wurde ich Zeugin einer Szene, in der der Orchestervorstand dem Chefdirigenten zum Geburtstag gratulierte. Neben der obligatorischen Flasche Schnaps bekam Inbal ein Geschenk, das ihn wirklich freute: das Orchester erklärte sich bereit, an diesem Tag eine halbe Stunde länger zu bleiben.
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[RECHERCHE] Berliner Symphonieorchester
Orchestergeflüster „Wir haben wieder drei oder vier Fassungen des Materials, das ist wunderbar“ ELIAHU INBAL BEI DER PROBE AM 14.02. – ER MEINT ES ÜBRIGENS IRONISCH
„Wenn ich eine Ziffer sage, seien Sie bitte alle dabei und zwar sofort! Es spielt immer nur die Hälfte des Orchesters!“ ELIAHU INBAL BEI DER PROBE AM 14.02.
„zwei Takte vor OMA - tutti!“ INBAL AM
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27.09.2004
„Oboe, Sie haben auch keine Taktzahlen, auch nicht auf Japanisch?“ ELIAHU INBAL BEI DER PROBE AM 14.02.
Berliner Symphonieorchester [RECHERCHE]
„Man kann die Taktzahlen nicht lesen“ - „genau, und die Gesellschaft ist schuld“
„Ruhe und Konzentration, keine Karnevalsatmosphäre. Machen Sie keine Witze, auch wenn Ihnen danach ist. Keine Witze. Avanti!” INBAL ZUM KLANGKÖRPER AM 28.09.2004
OBOE UND INBAL LIEFERN SICH EIN SCHARMÜTZEL
„Haben Sie das organisiert, dass wir piano pianissimo bekommen können?“ „Ich habe gesagt 1 Takt vor Ziffer 10, warum höre ich nur drei oder vier erste Geigen, die spielen?“ „Weil man es hier hinten nicht verstanden hat!“
INBAL ZUM STIMMFÜHRER DER CELLI AM 27.09.2004
„Die Phrase muss anders sein – diese Striche die Sie da haben – nicht zu fassen!“
INBAL GEGEN DEN REST DER WELT
GEHT ZU DEN GEIGEN UND SCHAUT IN DIE NOTEN AM
„Klarinette: die Achtel müssen länger sein. Sie haben einen Punkt dahinter, oder?“ - “Nein, Sie etwa?”
27.09.2004
„Ich schreibe es Ihnen in die Noten, vielleicht hilft das“ INBAL ZUM HORNISTEN, WÄHREND ER ZU IHM NACH HINTEN KLETTERT AM 27.09.2004
INBAL UND DIE KLARINETTE 28.09.2004
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Kommunikation ist die halbe Probe...
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Berliner Symphonieorchester [RECHERCHE]
Die Murmeltier-Situation Geprobt wird im großen Saal. Er hat wirklich eine tolle Akustik – wenn Publikum da sitzt und Musik gespielt wird. Aber wenn der Dirigent sich artikulieren muss, um den letzten Reihen seine Wünsche mitzuteilen – da wird es schon schwieriger. Vorne sitzen des Dirigenten Vertrauten, die Stimmführer, mit ihnen bespricht er seine Interpretation. Hinten kommt nur noch die Hälfte davon an. Und wenn Inbal sich etwas wünscht, wird vorne eifrig geschrieben und hinten eifrig aufgestanden: nicht, um sich mal die Füße zu vertreten, sondern um einen Blick zu erhaschen, einen Blick auf den Vorderen, – was er sich wohl in seine Noten schreibt? Und so pflanzt sich nach hinten fort, was vorne noch ein fester Wunsch ist – hinten vielleicht nur noch ein Schatten seiner selbst. Stille Post.
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Berliner Symphonieorchester [RECHERCHE]
...und Eintragungen sind das halbe Leben
Wohl alle drei bis vier Minuten geht ein Wind durch die Menge, die Meute bewegt sich, lehnt sich nach vorne, um wieder einmal etwas herauszuradieren, um es dann wieder zu überschreiben. – Nein, die Stelle muß doch anders sein. Ca. 90 Prozent der Eintragungen sind Gruppeneintragungen, das bedeutet, dass eine ganze Stimmgruppe, häufig sogar das gesamte Orchester, die gleiche Information in die Noten schreibt. Zur Ausrüstung der Musiker gehören teilweise Messer, mit denen eventuell ein gedruckter Bogen weggekratzt wird, um eine andere Spielweise mit Bleistift drüberzumalen. Bleistift und Radiergummi gehören zum Handwerkszeug und erst recht zum guten Ton.
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bin ich jetzt etwa dran?
Ist das wieder langweilig
bessere Freizeitgestaltung bitte!
Zu Probenbeginn liegen die einzelnen Stimmen bereits auf den Pulten, die wenigsten Musiker nehmen die Stimmen bekannter Stücke nach Hause, um alleine zu üben (dies passiert eher bei Neuer und unbekannter Musik) – Beethovens Neunte haben sowieso alle Musiker schon mal irgendwann gespielt. Bei Neuer Musik, die mit sehr vielen Taktwechseln und ungeraden Takten arbeitet, sagt der Dirigent zu Beginn an, welche Takte er wie dirigiert. Dieser Vorgang kann bis zu einer halben Stunde in Anspruch nehmen, das ganze Orchester ist von dieser Arbeit betroffen.
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mehr Einsatz bitte!
Auch bei Klassischer Musik wird während der Proben noch sehr viel an der Dynamik gearbeitet, schneller werden, langsamer werden, lauter, leiser – dies alles sind Angaben, die ganze Instrumentengruppen, häufiger sogar alle Orchestermusiker betreffen. Ca. 90 Prozent der eingefügten Kommentare sind solche, die ganze Instrumentengruppen betreffen. Gedruckte Tatsachen können nicht so einfach radiert werden, da muß ausgestrichen und daneben gekritzelt werden. Dies passiert sowohl bei Artikulations- als auch bei Dynamikzeichen und macht die Notation nicht gerade übersichtlicher.
Wichtige Mittler in der Kommunikation zwischen Volk und Meister sind die Stimmführer - quasi die Bezirksbürgermeister der Organisationseinheit Orchester. Wenn etwas besprochen werden muß - und nicht bloß angewiesen - kommen die Stimmführer auf den Plan, sprechen mit dem Dirigenten bestimmte Spielweisen ab und verbreiten sie unter den anderen Musikern. Die sprachliche Akustik ist auf der Bühne sehr schlecht, in den letzten Reihen ist es sehr schwer, den Dirigenten zu verstehen. Durch Nachfrage entsteht viel Unruhe.
einmal Forte, bitte!
Da Komponisten sich die Freiheit herausnehmen, Stücke zu komponieren, die länger sind als zwei Din A-4-Seiten, kommen die Musiker in die unangenehme Lage, während des Spiels die Hände nicht am Instrument zu haben, sondern am Pult, um die Seiten umzuwenden. Streicher machen Ecken in das Notenpapier – wenn es das noch verträgt und noch nicht fleddert – und blättern mehr oder weniger elegant mit dem Bogen um. Die einzelnen Stimmen sind zwar – soweit es geht – so geschrieben, dass man umblättern kann, wenn man gerade nichts spielt, jedoch gerade die Streicher sind viel beschäftigt. Cellisten und Bassisten müssen gleich ihr ganzes Instrument mit nach vorne nehmen, um das Umblättern bewerkstelligen zu können.
versteh mal einer den Probenplan!
Aber die Dirigenten haben es ja noch schwerer. Auf die Seite eines Geigers passen ca. 80 Takte, auf die Partitur des Dirigenten nur acht. Streicher teilen sich ein Pult, wenn einer der beiden die Noten mit nach Hause nehmen will, müssen nach den Proben die Seiten kopiert werden (wegen der eingefügten Kommentare) – oder die beiden müssen sich eine gemeinsame Wohnung nehmen.
Taktangaben (die Takte sind fortlaufend durchnumeriert). Jedoch sind Taktzahlen aus Platzgründen nicht über jedem Takt vorhanden, die wenigen Taktangaben muß man mit der Lupe suchen und dann von diesen aus zurück – oder nach vorne zählen. Die Notenpulte stehen bedingt durch die Bewegungsfreiheit mit den Instrumenten sehr weit weg vom Auge des Musikers, natürlich haben besonders Ältere ein Problem damit.
Um den Musikern zu vermitteln, an welcher Stelle des Stücks sie einsetzen sollen, sagt der Dirigent häufig Taktzahlen oder Buchstaben an. Auch andere Anhaltspunkte sind möglich (“bitte noch mal beim Auftakt zu dem Sforzato drei Takte vor Berta”). Diese Angaben müssen erst einmal nachvollzogen werden, und unter den Musikern geht das große Suchen und Blättern los. Manchmal reißt sich der Dirigent auch zusammen und macht
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Die Verwaltung
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Berliner Symphonieorchester [RECHERCHE]
Der Orchestermanager Robert von Merkel über den Apparat dahinter
INTERVIEW
Der Staat im kleinen muss ja auch verwaltet werden. Wie kommen die Noten auf die Pulte, wer kommt wann zur Probe, wer bestimmt den Spielplan?
Herr von Merkel, können Sie mir etwas darüber erzählen, wer hier im Haus für die Betreuung der Noten zuständig ist? Also wir haben die Kopistin Frau Protzmann, sie ist hier vollzeitbeschäftigt, sie kümmert sich nur darum, dass die Noten spielbar gehalten werden und das Leihmaterial eingerichtet wird. Manchmal haben wir auch noch Studentenkräfte, die die Noten radieren. Und dann gibt es noch Frau Tapp, sie kümmert sich ausschließlich um die Beschaffung des Leihmaterials. Wir haben ja zwar einen großen Bestand an Noten im Archiv, aber das Programm des Konzerthauses hat sich ja auch so verändert, dass wir jetzt auch zeitgenössische Musik spielen, das haben wir natürlich nicht im Archiv. Einige Werke gibt es auch nur als Leihmaterial, das kann man gar nicht kaufen. Und dann haben wir noch die Notenwarte, die kümmern sich darum, dass die Noten auf den Pulten landen.
Und wer übernimmt das Einrichten der Stimmen? Manchmal macht der Komponist selbst die Bogenstriche rein. Wenige Dirigenten machen Bogenstriche, im Konzerthaus macht das der Konzertmeister, er bekommt alle Streicherstimmen. Die Kopistin in der Bibliothek bekommt das Material und überträgt es in die einzelnen Stimmen (sie ist ehemalige Geigerin). Das Einrichten dauert schon immer mehrere Stunden, bei einem gigantischen 2 1/2 Stunden Werk von Händel dauert das u. U. 3-4 Tage. Moderne Musik muss teilweise erst noch hergestellt werden, da ist Material manchmal erst 14 Tage vor der Premiere da. Das wird dann manchmal etwas knapp, da die Musiker ja noch üben müssen, die Einzeichnungen gemacht werden müssen....
Minuten, dann gibt es andere, die sehr überlegt sind und vorher im Kopf schon alles durchmachen – Giehlen z.B. ist so, der schickt Wochen vorher eine penibel eingetragene Partitur und hat alles schon ganz genau im Kopf. Was halten Sie von der Idee, von Bildschirmen zu spielen? Grundsätzlich würde ich sagen „warum nicht?“. Aber ich würde die Software nicht zu sehr mit Funktionen überfrachten. Es ist eine klare Hilfestellung, ermöglicht schnelles Reagieren auf Veränderungen. Aber gegen übertriebene Automatisierung habe ich etwas. Diese Eigenverantwortung, selbst zu zählen, selbst Verbindungen herzustellen – das will man nicht aus der Hand geben, genauso wenig beim Autofahren. Wie gesagt, das ist eine Gewöhnungssache, aber dass man so viel Verantwortung aus der Hand geben will, das glaub ich nicht.
Wie arbeiten die Dirigenten mit den Noten und dem Orchester? Eher spontan oder geplant? Es gibt Unterschiede zwischen den Dirigenten, ob sie noch viel ändern während der Proben. Inbal z.B. ändert alle fünf Seite 33
[RECHERCHE] Berliner Symphonieorchester
INTERVIEW
Frau Protzmann, Sie haben ja eine schwere letzte Woche hinter sich, was ist passiert? Diese Woche ist das BSO ja nach Japan auf Konzertreise gegangen. Und wenn die auf Tournee gehen, dann muss schon immer ziemlich viel vorher geflickt werden. Da geht es für die Noten ja die ganze Zeit rein - raus - rein - raus, das müssen die dann aushalten, quasi reisefertig gemacht werden. Dann muss ich alle Ecken vorher verstärken, die Deckblätter kleben... Da gehen für ein Stück mindestens drei Rollen Klebeband drauf, um nur einigermaßen die Ecken wieder zu kleben. Bei längeren Stücken kann das bis zu einer Stunde pro Stimme dauern. Und das ganze muss man ja mal 60 Stimmen nehmen! Da bin ich schnell mal 10 Tage beschäftigt. Und die Rollen Klebeband muss ich immer noch beantragen. Die in der Beschaffung fragen immer ganz ungläubig nach, die denken bestimmt, ich deale damit. Oder mit Radiergummis. Was ist denn ihre Hauptaufgabe als Kopistin des BSO? Ich muss die Noten spielbar halten, also restaurieren und Wünsche des Dirigenten oder der Stimmführer übertragen. Und natürlich das Leihmaterial einrichten. Aber ich habe im alltäglichen Ablauf so viel zu tun, dass ich Seite 34
Frau Protzmann, die Kopistin des BSO
zum Restaurieren eigentlich gar nicht mehr komme. Wir haben teilweise 50 Jahre alte Werke, der Zustand dieser Noten ist katastrophal – und das ist noch untertrieben! Und woran liegt es, dass diese zerfledderten Noten noch so lange im Bestand sind und nicht ersetzt werden? Das liegt gar nicht mal nur an den Anschaffungskosten. Es ist auch einfach sehr zeitintensiv, die alten Noten zu ersetzen, weil man dann die ganzen Einzeichnungen übertragen muss. Außerdem beschweren sich dann die Musiker, dass das Layout anders ist, dass z.B. die Wendestellen andere sind. Aber die Musiker, die sind ja schon ein verwöhntes Völkchen, die beschweren sich immer. “Das kann man nicht lesen, das fällt auseinander, wo sind die Einzeichnungen?” Bekommen Sie vom Dirigenten im Vorfeld eine bezeichnete Partitur? Ja, die Dirigenten handhaben das sehr unterschiedlich, meistens schon. Dirigenten bezeichnen ihre Partituren unterschiedlich sorgfältig. Michael Giehlen z. B. schickt immer eine dreifarbig markierte Partitur, wo auch wirklich Noten geändert werden, dann gibt es noch schriftliche Anmerkungen, für solche Werke brauche ich dann auch gut 2 Wochen oder mehr. Dies betrifft dann auch alle Stimmen, also nicht nur Streicher sondern auch
„Bis alle Eintragungen gemacht sind, das dauert Wochen und Wochen“
Bläser, Schlagwerk und was es sonst noch so gibt. Übertragungen von der Partitur sind auch deshalb aufwändig, da das Layout ja ganz anders ist als in den Stimmen, da muss man die Takte zählen. Macht der Dirigent auch die Striche [Anweisungen, wie die Streicher den Bogen führen müssen]? Nein, in der Regel nicht, das macht normalerweise der Konzertmeister, oder ich mache es auch manchmal, ich war ja früher Streicherin. Aber vom Arbeitsablauf ist das nicht immer günstig. Teilweise hört der Dirigent dann auch erst bei den Proben, wie die Striche sind und will dann vielleicht noch alles anders haben, das wird dann während der Proben gemacht. Innerhalb der Probe entsteht dann schon viel Unruhe, wenn nochmal etwas umgetragen werden muss. Kommt es vor, dass Leihmaterial von den Dirigenten gefordert wird, obwohl eine andere Ausgabe des Werkes im Haus ist? Ja das kommt oft vor, und was der Dirigent will, das wird ja gemacht.
Zustand des Notenmaterials im BSO Große Worte sind unnötig – eine Bildergalerie
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Frau Tapp, die Bibliothekarin
Frau Tapp kümmert sich um die Beschafffung des Notenmaterials. Obwohl die hauseigene Bibliothek über 1.300 Werke verfügt, können nur ca. 20 Prozent des Programms aus hauseigenem Material gespielt werden. Die restlichen Werke müssen bei verschiedenen Verlagen beschafft werden. Am Anfang der Saison wird das komplette Notenmaterial für die Saison bestellt, die Verlage merken das vor und schicken es idealerweise so los, dass es ca. 6-8 Wochen vor Aufführung im Haus ist. Die Verlage bieten an, Ansichtspartituren zu versenden. Diese werden ebenfalls am Anfang der Saison verschickt, dann kann der Orchestermanager sehen, wie die Besetzung des Stücks aussieht und kann anhand dieser Informationen den Probenplan zusammenstellen. Und dann wird Frau Tapp zur Auspackerin. Die Notentexte kommen in großen Pappkartons in ihr Büro, sie muss die Vollständigkeit überprüfen, die einzelnen Stimmen an die Musiker weiterverteilen. Wenn das Stück abgespielt ist, muss das Material wieder eingesammelt und verpackt werden. Diese Arbeit nimmt Stunden in Anspruch.
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Berliner Symphonieorchester [RECHERCHE]
Und das Leihnotensystem, das ihr Arbeit bereitet und die Verlage am Leben erhält Viele Werke gibt es nur als Leihmaterial. Dabei liefern viele Verlage doppelt schlechte Qualität. Zum einen erhalten die Konzerthäuser für Leihgebühren bis zu 6000€ abgegriffene „Second-Hand-Heftchen“, und zum anderen häufig unterschiedliche Ausgaben desselben Stückes. Dadurch entsteht viel Arbeit und Unmut im Orchester. Die Berechnung der Preise ist sehr undurchsichtig und hängt von Faktoren wie Länge des Stücks, Besetzung, Größe des Konzerthauses usw. ab. Die Verlage sind so großzügig und geben einen Rabatt von 10 Prozent ab der zweiten Aufführung. In diesen Kosten sind nicht GEMA-Gebühren und auch nicht Tantiemen enthalten, die fällig werden, wenn der Komponist noch nicht 75 Jahre tot ist (Orff, Ravel u.a....).
Leihnoten Rechenbeispiel Berlioz Romeo et Juliette (105 Minuten), Konzertante Aufführung Materialleihgebühr für drei Aufführungen im BSO Versandpauschale Mehrwertsteuer Gesamtbetrag
3.400,00 Euro 29,00 Euro 240,03 Euro 3.669,03 Euro
Eine repräsentative Beispielrechnung für Notenleihgebühren des BSO. Den Posten, der im BSO für Leihnoten eingestellt wird, kann sich bei 60 - 80 % Leihwerken und ca. 200 Konzerten jährlich allein im großen Saal kann sich jeder selbst ausrechnen.
Laut Urheberrecht haben die Verlage 25 Jahre lang Rechte an ihrer Ausgabe, so wird die wissenschaftliche Leistung honoriert, die Quellen zu interpretieren. Es gibt einige Verlage, die dann alte Ausgaben der traditionellen Verlage kopieren, aber sie werden in Europa nicht wirklich gekauft, sie haben einen schlechten Ruf - „das macht man nicht“. Überhaupt schaffen es die Verlage wohl ganz gut, ihre Rolle zu behaupten, so ist es an europäischen Musikhochschulen schon vorgekommen, dass Musiker durch ihre Prüfung geflogen sind, weil sie aus Kopien gespielt haben.
§ 70 UrhG (Wissenschaftliche Ausgaben) (1) Ausgaben urheberrechtlich nicht geschützter Werke oder Texte werden in entsprechender Anwendung der Vorschriften des Ersten Teils geschützt, wenn sie das Ergebnis wissenschaftlich sichtender Tätigkeit darstellen und sich wesentlich von den bisher bekannten Augaben der Werke oder Texte unterschieden. (2) Das Recht steht dem Verfasser der Ausgabe zu. (3) Das Recht erlischt fünfundzwanzig Jahre nach dem erscheinen der Ausgabe, jedoch bereits fünfundzwanzig Jahre nach Herstellung, wenn die Ausgabe innerhalb dieser Frist nicht erschienen ist. Die Frist ist nach § 69 zu berechnen.
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Die Zentralkapelle Berlin e.V.
Die Zentralkapelle Berlin ist ein aus Studierenden, jungen Berufstätigen, Schülerinnen und Schülern bestehendes Sinfonisches Blasorchester in der Tradition der Windbands der angelsächsischen und niederländischen Musikkultur.
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Gegründet wurde sie Anfang 2002 von etwa 10 befreundeten Musikern in Berlin und ist seit 2003 als Verein organisiert. Mit der Zeit wuchsen ihre Ansprüche, Fähigkeiten und die Größe der Besetzung, zur Zeit bei etwa 40 MusikerInnen. Das Niveau ist mittlerweile vergleichbar mit einem besseren Laienorchester in Berlin.
Zentralkapelle Berlin [RECHERCHE]
Dirigent der Zentralkapelle Steffen Kepper
Wie wird das Programm der Zentralkapelle zusammengestellt, wer entscheidet, was gespielt wird? Da gibt es zum einen den Vereinsvorstand, dort sitzen ohnehin die fünf engagiertesten Mitglieder der ZK. Zum anderen: Das Programm wird auch aus unseren Vereinen zu Haus (Ich zum Beispiel bin noch Mitglied im Musik Corps Bischofsheim 1951 e.V.) zusammengepuzzelt, weil sich die Noten einfach mal kopieren und anspielen lassen. Wenn uns ein Stück dann gefällt, wird es meistens auch gekauft. Ich habe als künstlerischer Leiter zwar das letzte Wort, musste aber bisher noch nie davon Gebrauch machen; wir einigen uns immer so. Dann gibt es noch Stücke, die man von früher kennt, die unbedingt mal wieder gespielt werden sollen. Und: Am Wochenende saßen wir zu dritt bei der Witwe eines Berliner Komponisten namens Heinz Arenz zum Kaffeeklatsch, von dem spielen wir sicher demnächst auch was.
noch nie von innen gesehen. Wir kopieren wie die Blöden, aber psssssst!
Wie erhaltet ihr Einsicht in das entsprechende Material: In einer Bücherei oder kauft ihr gleich die Partituren und Stimmen? Achtet ihr auf rechtliche Geschichten oder kopiert ihr auch? Unser Material bekommen wir meistens von anderen Vereinen “zugespielt”, eine Bücherei haben wir zur Notenbeschaffung
Welche Funktionen würdest du dir noch wünschen für eine Notendarstellungssoftware? Einsatz erklären nervt z. B. immer wie Sau, es wäre prima, die Stelle einfach antippen zu können, an der es weiter gehen soll. Außerdem würde ich gerne bestimmte Elemente für alle oder bestimmte Stimmen hervorheben können. Zum Beispiel ein
Wie hoch ist euer jährliches Budget für Notenmaterial? Wie hoch wäre es, wenn ihr alles legal beziehen würdet? Bei geschätzten 10 neuen Stücken pro Jahr würde ich real illegal von 500-1000 Euro (davon 50 % Kopierkosten, schätze ich) und irreal legal ca. 2500 Euro ausgehen. Wie lässt es sich mit den Noten arbeiten? Lesbarkeit ist bei aufwändigen Stücken immer ein Problem. Bis zu 30 Stimmen gleichzeitig pro Blatt, da ist der Platz pro Stimme begrenzt, also schmal. Bei mittlerweile 40 Leuten gehen immer wieder Noten verloren. Manche Stimmen in manchen Stücken sind noch nie da gewesen, insbesondere bei alten Stücken aus den Vereinen. Da wäre es natürlich von Vorteil, wenn man die Einzelstimmen automatisch aus der Partitur extrahieren könnte.
INTERVIEW
Fortepiano, das am Arsch ist, wenn es nur einer verpatzt. Oder, wenn etwas anders gespielt wird, als es in den Noten steht, kann ich das bei allen schnell reinschreiben. Und bei Bläsern gibt es ja immer viele Einsätze. Da wäre es schön, wenn sie sich Stichnoten anderer Stimmen einblenden könnten, um beim Einsetzen sicherer zu sein. Insbesondere bei Märschen ist aus Platzgründen der Ablauf immer recht kompliziert (dal segno al Kopf, dann Trio, wieder A, nochmal in den Kopf aber ohne Klammer 1, dann Trio überspringen und beim Fine in die Coda). Wenn der Rechner das für einen in der entsprechenden Reihenfolge darstellen würde – ein Riesenvorteil! Und wichtige Stellen, zum Beispiel Generalpausen, könnten extra hervorgehoben werden. Für uns Laienmusiker sind zwei Sachen noch sehr interessant: Beim Tempowechsel blinkt ein Lämpchen im neuen Tempo. Und – hochinteressant: Der PC spielt rhythmisch schwierige Stellen mit Metronom in verschiedenen Tempi vor.
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Software [RECHERCHE]
Recherche Software: bisherige Entwicklungen
Bei meiner Recherche zum bisherigen Softwareangebot im klassischen Musikbereich bin ich im wesentlichen auf zwei Bereiche gestoßen: Zum einen gibt es Notationssoftware, die mehr oder weniger seriösen Komponisten und Arrangeuren die Arbeit erleichtern will, zum anderen Software, die ihren Fokus auf die Notendarstellung legt. In dieser Gruppe gibt es noch die Sonderform der „Play-Along“- Software, in der der Computer den Part eines Orchesters übernimmt und dem Hobbymusiker zugleich seine Noten für den Solopart stellt. Diese beiden Gruppen werde ich im folgenden Kapitel kurz präsentieren. Desweiteren möchte ich ein interessantes Experiment der Bamberger Symphoniker vorstellen, die im Jahr 2000 für einige Konzerte von Laptops spielten.
EIn Auszug des Liedes „Mut“ aus der Winterreise von Schubert im Format MusicXML
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[RECHERCHE] Software
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Software [RECHERCHE]
Das Notationsprogramm Sibelius
Nutzer von Notationsprogrammen finden sich von Lehrern für Musikalische Früherziehung über Alleinunterhalter bis hin zu Komponisten. Dementsprechend breit ist das Angebot: bekannte Produkte sind „Sibelius“, „Vivaldi“ und „Finale“. Das Luxusprodukt in diesem Bereich ist „Sibelius“, das hauptsächlich von ernsthaften Komponisten eingesetzt wird und auch mit sehr komplexen Werken umgehen kann. In „Sibelius“ hat man die Möglichkeit, das Komponierte gleich über Midi zu hören, verschiedene Stimmen aus einer Partitur heraus auszudrucken, Stimmen zu transponieren und Sonderzeichen zu verwenden (wichtig für Neue Musik).
In „Sibelius“ kann man zwar auch relativ unmittelbar mit dem Cursor Noten direkt auf die Notenlinien setzen, viel schneller ist man jedoch mit den oben abgebildeten Keypads. Die nötigen Funktionen sind dem Nummernblock auf der Tastatur zugeordnet. So drückt man für eine Viertelnote z.B. die 4, während eine Pause auf der Taste 0 liegt. Die Notenhöhe wird dann über die Pfeiltasten eingestellt. Für computeraffine Benutzer ist das Keypad wirklich eine schöne Möglichkeit. Anders sieht es leider bei „ernsten“ Komponisten aus. Sie vermissen die direkte Manipulation, die sie vom Schreiben mit dem Stift gewöhnt sind.
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[RECHERCHE] Software
INTERVIEW
Der Komponist Genoël Rühle von Lilienstern zum Umgang mit Notationsprogrammen
Bist du als junger Komponist in deiner Kompositionsarbeit gleich auf „Sibelius“ sozialisiert worden oder hast du auch noch mit der guten alten Hand komponieren gelernt? Angefangen zu komponieren habe ich mit der Hand, aber ich habe relativ schnell auch Sibelius gelernt, weil ich die Möglichkeiten schätze. An Sibelius finde ich die Abspieloption toll, das direkte Feedback. Es klingt natürlich schrecklich, aber man lernt, das zu überhören und zu abstrahieren. Ein Vorteil ist auch die Leichtigkeit, mit der man Korrekturen vornehmen kann, ohne aufwändiges Radieren. Ausserdem hat man die Dinge einfach zusammen, so ein Zettelsalat fliegt immer überall rum. Ein Freund von mir hat neulich seine Stimme verschlampt bei einem Projekt der neuen Musik, wo Noten in extrem kleiner Auflage produziert werden. Das hat gleich 70 Euro gekostet. Bei so kleinen Auflagen sind die Druckkosten immens, sowas digital zu haben, wäre schon eine Erleichterung.
Speziell als Komponist hat man dann oft auch noch das Gefühl, gegen das Programm zu arbeiten oder es ständig auszutricksen, weil „Sibelius“ viele unserer Ideen von der Sache nicht kennt. Das Problem habe ich mit Bleistift und Papier nicht. Hier kann ich die Regeln machen.
Worin ist deiner Meinung nach die negative Haltung vieler Musiker gegenüber Kompositionsprogrammen begründet? Angst vorm Computer oder einfach die Schwierigkeit, das, was man relativ klar vor Augen hat, direkt zu notieren, weil man erst das Programm lernen muss. Man kann nicht einfach so loslegen. Der Zugang ist nicht so intuitiv.
Wie haben Notationsprogramme den visuellen Eindruck der Notation verändert? Die Nutzung solcher Programme geht mit einer Professionalisierung des Schriftbildes einher. Was auf den ersten Blick ein Vorteil ist: In den letzten 50 Jahren ging es nicht mehr darum, seine Individualität mit einer Beethovenklaue auszudrücken, statt dessen wird ja mit Lineal gearbeitet, also möglichst
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Wo sind deiner Meinung nach die Grenzen von Sibelius? Ein großes Problem ist die Darstellung von neuen Notationszeichen, da gibt es ja sehr viele individuelle Zeichen in der neuen Musik, keine allgemeinen Regeln, da macht sich jeder Komponist seine Sprache selbst. Ich kenne viele Leute, die dann auf andere Programme ausweichen, ihre in Sibelius gesetzte Partitur z.B. noch im Grafikprogramm Illustrator verändern. Bei manchen wird das auch zum Dogma. Es gibt Leute, die sind in die Optik verknallt, da sieht die Partitur grafisch interessant aus, designed bis ins Letzte. Oft ist dann der optische Eindruck aber auch das interessanteste, die Musik selbst überhaupt nicht spannend...
sauber. Eine am Computer erstellte Notation sieht natürlich immer ziemlich ordentlich aus. Die Einschränkung liegt dann aber darin, dass man nur auf das zurückgreifen kann, was das Programm leistet. Es geht ein Stück Individualität verloren, was ich als Nachteil sehe. Häufig ist es so, dass du während der Proben das erste Mal deine Komposition in Originalbesetzung hörst. Würdest du es nicht begrüßen, durch den Einsatz neuer Medien auch noch in dieser Phase eingreifen zu können? Als Komponist würde ich das sicherlich begrüßen. Aber in der Musikszene gibt es ungeschriebene Regeln. Und da gehört dazu, dass sobald geprobt wird, nichts mehr geändert werden kann. Musiker und Dirigenten sollten ihre Stücke vorher üben, und da kann man während der Proben dann nicht mehr rumfuhrwerken. Besonders bei der Neuen Musik. Da ist man aus Kostengründen froh, wenn man drei Proben hat. Und noch während der Proben etwas zu ändern würde eine unprofessionelle Haltung fördern. Als Komponist gesprochen würde man das natürlich nicht so streng sehen, etwas noch ändern zu können, wäre schon sehr schön. Aber eigentlich gibt es ja den Anspruch, dass er Komponist schon vorher alles gehört hat, schon genau weiß, wie das klingen soll. Wir sollen ja besser sein als Dirigent und Musiker zusammen. Ein Anspruch, dem gerecht zu werden natürlich schwer ist.
Software [RECHERCHE]
Capella Scan
Das zu Sibelius mitgelieferte PhotoScore
SmartScore
Scansoftware wie z.B. Photo-Score oder 채hnliche Produkte wandeln eingescannte Musiknoten in MusicXML-Dateien um. Dies geschieht leider selten fehlerfrei, weshalb h채ufig noch manuelle Korrekturen vorgenommen werden m체ssen.
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[RECHERCHE] Software
Play Along Software Mit Produkten wie „Vivaldi PlayAlong“ oder „Capella PlayAlong“ haben Laienmusiker die Möglichkeit, in Begleitung anderer Instrumente oder auch ganzer Orchester zu spielen.
Wer sich vom Palettenwald nicht abschrecken lässt, kann sich fühlen wie Anne Sophie Mutter
Früher kannten wir diese Mitspielprodukte unter dem Namen „Music minus One“. Sie bestanden aus einer Langspielplatte mit z.B. dem Orchesterpart eines MozartKlarinettenkonzertes mit der als Notenmaterial beigefügten Solostimme. So konnte der unbegnadetste Klarinettist mit einem Sympohonieorchester im Rücken seiner vermeintlichen Kunst fröhnen.
Den Dynamikzeichen in der Partitur können Lautstärkewerte zugewisesen werden. So wird man quasi zum eigenen Dirigenten
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Bekannte Produkte sind z.B. „Vivaldi Play-Along“. Über ein Metronom kann eine feste Geschwindigkeit eingegeben werden. So wird bei einem Klavierkonzert der Orchesterpart über die Soundkarte des Rechners ausgegeben, die Noten des Klavierparts werden auf dem Monitor dargestellt und bewegen sich entsprechend der eingestellten Geschwindigkeit auch seitenweise weiter.
Software [RECHERCHE]
MusicPad Pro MusicPad ist ein elektronisches Notenbuch, Hard- und Software. Es kann über Mac und PC mit Notationsdaten bespielt werden, per Online-Notendatenbank kann man den „ipod für Notensetzer“ füttern. Handschriftliche Eintagungen können gemacht werden. Die Seiten wendet man, indem man mit dem Finger auf den Screen tippt. Bedienmedium ist ein Stift. Allerdings darf man nicht die Hand auf den Bildschirm legen, dann spinnt die Erkennung. Wahlweise kann man auch ein Pedal zum Seitenwenden anschließen. MusicPad ist ab 925 Euro zu haben. Obwohl MusicPad im oberen Bild im Orchesterzusammenhang dargestellt ist, bietet es keine Möglichkeit der Vernetzung untereinander, so werden die Kommunikationsmöglichkeiten eines Rechners nicht ausgeschöpft. Vorteil von MusicPad sind also nur die bessere Verwaltung des Materials und das etwas komfortable Seitenwenden.
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[RECHERCHE] Software
Musebook „MuseBook“ ist eine brandneue Software, die speziell auf Tablet-PCs ausgerichtet ist. Die koreanische Software geht einen Schritt weiter als „MusicPad Pro“, arbeitet mit Sounderkennung, weiß so, an welcher Stelle im Musikstück sich der Musiker gerade befindet und kann dementsprechend umblättern. Der Vorteil dieser Sounderkennung ist die Ermöglichung größerer künstlerischer Freiheit, da besonders in der Romantischen Musik kein durchgehendes Tempo in der Komposition vorgesehen ist. Die Werkzeugpalette kann klein oder groß dargestellt werden. So kann man auf die unterschiedlichen Abstände des Musikers zum Bildschirm eingehen.
„MuseBook” blättert zeilenweise um. Wenn man die erste Zeile also fertig gespielt hat, wird sie durch die erste Zeile der nächsten Seite ersetzt. Durch dieses sukzessive Umblättern wird die Gefahr, die Orientierung zu verlieren geringer. Im Gegensatz zu „MusicPad Pro“ gibt es bei „MuseBook“ nicht die Möglichkeit, handschriftliche Kommentare einzufügen. Die Software wird noch nicht in Deutschland vertrieben, der Hersteller will sie für ca. 900 Euro anbieten.
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Software [RECHERCHE]
Online-Notendatenbanken
www.sunhawk.com
www.musikbibliothek.de
„Sunhawk“ ist eine Notendatenbank mit Sitz in den USA, führt christliche, „patriotische“ und auch klassische Musik in großem Umfang. Man ist auf den kostenlosen Viewer „Solero“ angewiesen, um die Noten zu sichten und zu drucken. Das Solero-Format ist nicht kompatibel mit anderen Notationsformaten wie z.B. „MusicXML“, „Sibelius“ oder ähnlichen. Bezahlt wird unkompliziert pro Stück, zwischen 0,50 und 1,50 Dollar.
Die Musikbibliothek hat sich auf klassische Werke spezialisiert und bietet eine Mitgliedschaft an, mit der man unbegrenzt viel Notenmaterial herunterladen kann. Zwei Formate werden angeboten: Capella (dies ist ein Notationsprogramm) und pdf. Den Jahresmitgliedsbeitrag von 29 Euro kann man sich sparen, indem man eigene Werke in der Musikbibliothek veröffentlicht oder auch bekannte Werke anderer Komponisten digitalisiert.
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Vorreiter: Die Bamberger Symphoniker
Im Jahr 2000 boten die Bamberger Symphoniker einige Konzerte, in denen sie von Laptops spielten. Die Laptops waren untereinander nicht vernetzt und stellten die Noten als eingescannte Bilder dar und nicht editierbar. Deshalb konnte auch keine Verbesserung der Kommunikation zwischen Dirigenten und Musikern stattfinden. Die Seiten wurden per Fußschalter umgeblättert. Diese Initiative wurde von Fujitsu-Siemens unterstützt. Leider wurde dieses Projekt durch den „Weigmann-Finanz-Skandal“ jäh beendet. Der Intendant Matthias Weigmann wurde in diesem Zuge fristlos entlassen und der nun eingesetzte Interimsintendant kappte das Projekt schnell, um den nötigen Konsolidierungskurs durchzusetzen.
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Karl-Albert Bieringer, damals Marketing-Chef von Fujistu Siemens Computer Systems Deutschland:
“Wider meinen Erwartungen haben die Musiker sehr aktiv mitgearbeitet und ihre Erfahrungen eingebracht.”
“Fujitsu Siemens Computers hatte die PC-Systeme bereitgestellt. Wir hatten dann mehrere Kundenveranstaltungen mit den Bambergern durchgeführt. Immer mit einem riesigen Erfolg. Das erste Mal Ende 1999 sogar zusammen mit den Kosmonauten aus der MIR. Wir hatten zwei Notebooks in die MIR transportieren lassen; die Tests in der MIR wurden gefilmt und nach dieser kurzen Video-Einspielung standen die Kosmonauten mit den Notebooks auf der Bühne.
INTERVIEW Bertelsmann Stiftung zu tun, aber es wurde nicht ernsthaft voran getrieben, da es nicht im Focus von Siemens Computer Systems und später von Fujitsu Siemens Computers lag und die Zeit vielleicht auch noch nicht reif dafür war. Es gab auch Überlegungen, die Systeme über Funk-LAN zu vernetzen, aber soweit sind wir nicht mehr gekommen. Ich habe das Projekt persönlich begleitet und es hat mir sehr viel Spaß bereitet.”
Die Noten wurden gescannt – nicht digitalisiert. Es war zwar angedacht, dies zusammen mit Noten-Verlagen und der
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[ Entwurf ]
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Butterfly vernetzte Software f端r Orchester
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[ENTWURF] Butterfly
Zielsetzung
Ausgehend von meiner Recherche bei Orchestern und Umfragen unter Musikern habe ich einige Schwachpunkte ausgemacht, die durch einen elektronischen Umgang mit Notenmaterial beseitigt werden könnten. Diese Punkte habe ich auf den folgenden beiden Seiten in einer Aufstellung verdeutlicht. Gegenübergestellt habe ich meine Vision von einer digital unterstützten Arbeitsweise. Nachdem meine Zielvorstellungen definiert sind, werde ich die hieraus entstandene Software Butterfly im Einzelnen vorstellen und zum Abschluss noch einige Ausblicke auf weitere Möglichkeiten der digitalen Notendarstellung bieten.
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Butterfly ist eine Software, die durch Darstellung von Musiknoten für Orchestermusiker auf Tablet-PCs den Verwaltungsaufwand von Musikern und Dirigenten auf ein Minimum reduziert, die Kommunikation verbessert und so erweiterte künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten schafft. Für Musiker und Dirigenten, die Anwender von Butterfly, ist das Programm in erster Linie eine Hilfe, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Bisher müssen in langwierigen Partiturbesprechungen mit Radiergummi und Bleistift aufwendige Eintragungen in die Papiernoten vorgenommen werden. Mit Butterfly können Musiker und Dirigenten über spezielle Stifte ihre Noten auf Tablet-PCs ändern und einfach mit der Partitur des Dirigenten abgleichen. Das Notenmaterial ist so für alle zugänglich und abgeglichen. Musiker und musikalische Leitung können sich auf ihre originäre Aufgabe des Musizierens konzentrieren. Durch den Einsatz von Butterfly kann mehr Zeit für Proben und Aufführungen verwendet werden.
Butterfly [ENTWURF]
Heutige Arbeitsweise
Thema einheitliche und saubere Notenfassung
Verwaltung der Repertoirenoten über Notenwart, der klebt, radiert, überschreibt und überklebt
Arbeitsweise mit Butterfly
Sichtung verschiedener Ausgaben online beim Verlag durch Dirigenten, Erwerbung des Aufführungsrechts, Versand der Partitur elektronisch, aus der die Einzelstimmen extrahiert werden.
Bestellung von Leihmaterial beim Verlag, physischer Versand gebrauchten Materials, teure Miete Heutige Arbeitsweise
Thema Vorarbeit des Dirigenten
Arbeitsweise mit Butterfly
Der Dirigent arbeitet die Partitur zunächst alleine handschriftlich durch, erarbeitet eine erste Interpretation, die dann in Proben unter Umständen korrigiert wird.
Der Dirigent arbeitet die Partitur mit seiner Software durch. Die Software macht ihm bei Bedarf die harmonische Struktur des Werks deutlich, weist auf thematische Wiederholungen hin.
Gedruckte Anweisungen muss er ausstreichen und unter Platznot eigene Eintragungen daneben unterbringen.
Ausgabenseitige Zeichen, die nicht gewünscht sind, werden herausgelöscht und durch eigene Eintragungen ersetzt.
Handschriftliche Übertragung von Artikulations-und Dynamikzeichen und Strichen in 50 bis 80 Einzelstimmen durch Notenwart oder Stimmführer.
Automatische Übertragung von Artikulations- und Dynamikzeichen und Strichen in alle Einzelstimmen.
Die Musiker holen sich ihre Einzelstimmen im Konzerthaus ab oder bekommen sie per Post zugesandt.
Die Einzelstimme wird als Datei dem Musiker zugesendet.
Bei der ersten Probe diktiert der Dirigent weitere Anweisungen Heutige Arbeitsweise
Nach jeder zukünftigen Probe wird automatisch per email eine aktualisierte Fassung zum Musiker geschickt.
Thema visueller Kontakt zum Dirigenten
Arbeitsweise mit Butterfly
Im Orchester ist in den hinteren Reihen die Einsehbarkeit des Dirigenten eingeschränkt durch räumliche Entfernung, Pulte und Musiker, die den Blick versperren.
Die Musiker der hinteren Reihen können bei Bedarf ein Videobild des Dirigenten zuschalten. So behalten sie auch bei schlechter Sicht und neuer Musik den Überblick.
Bei Opern wird häufig Bühnen- oder Hinterbühnenmusik eingesetzt. Diese arbeiten schon heute mit Monitoren, um den Aktionen des Dirigenten folgen zu können.
Bei neuer Musik kann es sinnvoll sein, auch ein visuelles Metronom zuzuschalten, um die komplizierte Struktur des Stücks einzuhalten.
Bei Neuer Musik werden Musiker gerne im ganzen Raum verteilt, um einen besseren Raumklang zu erzeugen. Auch sie arbeiten mit Monitoren, die sich mehrere Musiker teilen und die nicht im selben Fokus wie die Noten platziert sind. Seite 57
[ENTWURF] Butterfly
Heutige Arbeitsweise
Thema Einsatz
Besonders Blasinstrumente und Schlagwerk haben seltene Einsätze und lange Pausen. Sie benötigen den Einsatz des Dirigenten. Es kommt vor, dass Einsätze falsch gegeben werden.
Heutige Arbeitsweise
Die Software erkennt sensorisch die Position des Orchesters im Stück. So kann jedem Musiker vermittelt werden, in welchem Takt er sich befindet - der Einsatz kann elektronisch angezeigt werden. Dies ist als Ergänzung zum Einsatz des Dirigenten zu sehen. Thema Umblättern
Dirigenten und Musiker müssen ihre Noten mit der Hand umblättern.
Heutige Arbeitsweise
Arbeitsweise mit Butterfly
Umblättern passiert wahlweise halbautomatisch über Fußschalter oder vollautomatisch über sensorische Erkennung der Position im Werk.
Thema Kommentare in den Noten
Arbeitsweise mit Butterfly
Bei Proben werden noch häufig vom Dirigenten Änderungen verlangt. Dies sind fast immer Änderungen, die ganze Instrumentengruppen oder das ganze Orchester betreffen. Die Akustik auf der Bühne ist schlecht, hintere Reihen verstehen den Dirigenten häufig nicht. Wenn verstanden wurde, muss die alte Eintragung durch eine neue ersetzt werden.
Dirigent oder Stimmführer ändern in Partitur oder Stimme für alle Musiker zentral die Eintragung.
Gedruckte Anweisungen können nur ausgestrichen werden, um dann daneben zu schreiben. Händische Eintragungen können wegradiert werden.
Man hat die Möglichkeit, vom Herausgeber vorgesehene Kommentare herauszulöschen und eventuell durch eigene Eintragungen zu ersetzen, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen.
Heutige Arbeitsweise
Autonome Eintragungen in den Einzelstimmen sind weiterhin möglich.
Thema Vermittlung der Taktzahlen
Um den Musikern zu vermitteln an welcher Stelle des Stücks sie einsetzen sollen, sagt der Dirigent häufig Taktzahlen oder Buchstaben an. Auch andere Anhaltspunkte können möglich sein (“bitte noch mal den auftakt zum fortissimo”). Diese Angaben müssen erst einmal nachvollzogen werden, und unter den Musikern geht das große Suchen und Blättern los.
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Arbeitsweise mit Butterfly
Arbeitsweise mit Butterfly
Der Dirigent tippt auf den entsprechenden Takt, die Stimmen aller Musiker springen an die entsprechende Stelle.
Butterfly [ENTWURF]
Voraussetzung Hardware: ein Tablet PC
Zur Zeit scheint mir der Tablet-PC das geeignete Medium für die Anwendung der Software MusicDisplay. Perspektivisch wird meiner Meinung nach E-Paper als Interface interessant, jedoch muss es dafür erst die Funktion der Editierbarkeit erfüllen. Der Tablet-PC bietet eine überaus intuitive Interaktion. Besonders für die relativ technikferne Gruppe der klassischen Musiker ist er das Mittel der Wahl für eine elektronische Notendarstellung.
Das große Potential von Tablet-PCs kommt bisher zumeist im Aussendienst, in der Pflege, in Kliniken und in der Marktforschung zum Einsatz – mit einem Wort: im Business und nicht im ComsumerBereich.
Da ich eine Software entwickle, die vornehmlich in Orchesterproben zum Einsatz kommen soll, muss ich gewährleisten, dass sämtliche Funktionen nur über den Stift des Tablet-PC durchzuführen sind. Zwar verfügen die meisten Tablet-PCs auch über eine Tastatur, jedoch war meine Vorgabe auch, die Musiker nicht so weit von ihrer herkömmlichen Arbeitsweise mit Stift und Radiergummi zu entfernen. Dem Problem begegnet bin ich durch die Einführung verschiedener Interaktionsmodi. Diese Modi möchte ich auf der folgenden Seite vorstellen.
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[ENTWURF] Butterfly
Interaktion mittels Stift in Butterfly vernetzte Software für Orchester
EDIT Der „Edit“ - Modus Im „Edit“-Modus wird der Computerbildschirm sprichwörtlich zum Notenpapier. Dirigent und Musiker können unmittelbar wie auf realem Papier schreiben und löschen. Das Schreiben ist in alphabetischer wie auch in Notenschrift möglich. Da dieser Modus sehr sensibel auf Interaktion reagiert, muss er extra aktiviert werden.
EDIT 2 Der mittelbare „Edit“ - Modus Der mittelbare „edit“-modus wird nur nach vorheriger Auswahl eines bestimmten Bereichs des Bildschirms aktiv. Hier können komplexere Änderungen vorgenommen werden.
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MENUE Der Menue - Modus Dieser Modus unterscheidet sich prinzipiell nicht vom Umgang mit herkömmlichen PC-Programmen. Über eine Menüleiste im unteren Bereich des Bildschirms können über aufpoppende Untermenüs Aktionen ausgewählt werden.
EXTRA PEN Der Extra-Pen - Modus Hier können über die Aktivierung der seitlichen Stifttaste zusätzliche Eingaben vorgenommen werden. Die Optionen sind kontextsensitiv. Sie richten sich danach, welchen Bereich des Bildschirms man berührt. Desweiteren gibt es in diesem Modus die Möglichkeit, über Shortcuts direkt an Menü-Punkte aus dem Menü-Modus zu gelangen. Diese Shortcuts können überall auf dem Bildschirm gezeichnet werden.
Butterfly [ENTWURF]
Seite 61
[ENTWURF] Butterfly
Butterfly conductor Von Butterfly gibt es zwei Ausgaben, „Conductor“ und „Musician“. Sie haben teilweise die gleichen Funktionen, jedoch gibt es kleine Unterschiede, da Dirigent und Musiker unterschiedliche Rollen haben. Im folgenden werde ich zuerst die Dirigentenvariante erklären und im zweiten Schritt die Funktionen der Einzelstimme. Da einige Elemente sowohl in der Conductor wie auch der Musician-Variante zu finden sind, werde ich diese nur unter Conductor erklären.
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Butterfly [ENTWURF]
Die Funktionen des Menue-Modus im Überblick
MENUE
seitenweise
Vor
zur letzten Probemarke (rechte Maustaste)
Blättermarken
seitenweise
zurück
zur nächsten Probemarke (rechte Maustaste)
Lautstärke Harmonie
Analysewerkzeuge
Thema Hochformat
Format
Querformat 100%
Zoomstufe
Ansicht
50% 25% Endlos
Endlos
MENUE
Seitenweise Probemarken Scrollbalken
Markierung über pull-down einstellbar
Navigationsleiste
bei Opern optional Szenen bei Sinfonien optional Sätze optional Tempowechsel
Taktangabe Seitenangabe (orientiert sich an 100%) alte eigene Versionen anschauen Archiv
freigegebene Editionen anderer Dirigenten anschauen falls vorhanden Autographen falls Vorhandendigitalen Digitalen Autograph einsehen einsehen
Vor Blättermarken zurück
seitenweise zur letzten Probemarke seitenweise zur nächsten Probemarke
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MENUE
Die Ansicht
Grösse
Da wir nicht mehr im traditionellen Papierformat verharren, können wir auf die typischen Anzeigemöglichkeiten des Rechners zurückgreifen: „Format“ ermöglicht Ansicht im Hoch- wie auch im Querformat. Diese Wahl hängt vor allem von der Größe der Besetzung und den persönlichen Vorlieben und auch der Sehkraft des Dirigenten ab. „Größe“ bestimmt die Zoomstufe der dargestellten Noten. Man kann zwischen einer ein-, zwei- oder vierzeiligen Ansicht wählen. „Teilung“ bietet die Wahl zwischen einer traditionellen seitenweisen Darstellung oder einer endlosen Timeline.
Ansicht Format
Grösse
Teilung seitenweise endlos
Seite 64
Navigation
Analyse
Info
Archiv
Probenplan
Ausgaben
Butterfly [ENTWURF]
Format
Hochformat zweizeilig, da kleine Besetzung. Bei einer Größeren Besetzung gäbe es nur eine Einzeilige Ansicht
MENUE
Im Querformat macht für eine gute Lesbarkeit nur eine einzeilige Ansicht Sinn. Nur im Analyse-Modus, ich komme später noch darauf, können mehrzeilige Ansichten ausgewählt werden
Teilung seitenweise
endlos
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MENUE
Die Navigationsleiste Da die Tastatur für numerische Eingaben nicht zu Verfügung steht, wird viel mit Schiebereglern gearbeitet. In MusicDisplay haben Dirigent und Musiker erheblich mehr Möglichkeiten, sich durch den Notentext zu bewegen als bisher (nur blättern). Hierdurch wird eine ausgeklügelte Navigationsleiste nötig. Sie ist in beiden Softwareausgaben gleich.
Per Pull-Down-Menü kann eingestellt werden, welche zusätzlichen Parameter am Schieberegler die Orientierung erleichtern. Dies kann bei einer Sinfonie z.B. der Satz sein oder die Probemarken.
Die Marker dienen zur besseren Orientierung im Werk und können auch im Edit 2 - Modus individuell eingefügt werden. Gelöscht werden sie einfach durch ein Herausziehen aus der Timeline.
Hinter diesen Feldern verbergen sich bei Mouse-Down kleine Schieberegler, mit denen man numerisch zu einer bestimmten Seite (die Seiten werde nach 100%-Ansicht bemessen) oder Takt springen kann.
Navigation
006 Seite 66
235
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Der Analysemodus
MENUE
Im Analyse-Modus kann der Dirigent das Dokument nach verschiedenen Kriterien auf seine Struktur hin untersuchen. Diese Funktion ersetzt natürlich nicht das ausführliche Partiturstudium des Dirigenten, es ist jedoch überaus hilfreich, um einen ersten Überblick zu erhalten. Besonders für Lernende sind diese Analyse-Funktionen eine große Hilfe und ja auch ein elementarer Vorteil der digitalen Verarbeitung. Für die Werkanalyse eignet sich besonders die Möglichkeit des Zooms, da man nicht jede Note sehen muss, sondern einen Überblick über das Stück bekommen will.
Analyse Dynamik Harmonik Thema
Ansicht
Navigation
Info
Archiv
Probenplan
Ausgaben
Seite 67
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Analyse Thema
Besonders in der klassischen Musik gibt es immer wiederkehrende Themen, die moduliert, umgekehrt, ver채ndert und durch verschiedene Instrumente durchdekliniert werden. Es macht Sinn, diese Themen in ihrer H채ufigkeit deutlich zu machen. Unten sieht man z.B. eine Echo- bzw. Frage-AntwortSituation zwischen Violinen und Contrab채ssen.
Analyse Dynamik Harmonik Thema
Seite 68
Ansicht
Navigation
Info
Archiv
Probenplan
Ausgaben
Butterfly [ENTWURF]
MENUE
Werk: Sinfonie Nr. 5 in B von Franz Schubert
Seite 69
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Analyse Dynamik Unter Dynamik versteht man die Entwicklung der Lautstärke im Werk. Die Dynamikanalyse eignet sich besonders für die Ansicht auf 25%, so können auf einen Blick Extrempunkte erkannt werden. Leise Stellen werden blau gekennzeichnet, laute rot. Für alle Zwischenstufen gibt es einen Farbverlauf von Blau zu Rot. Das leiseste Dynamikzeichen ist ppp, piano pianissimo, der lauteste Punkt ist fff, forte fortissimo.
Analyse Dynamik Harmonik Thema
Seite 70
Ansicht
Navigation
Info
Archiv
Probenplan
Ausgaben
Butterfly [ENTWURF]
MENUE
Seite 71
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Unterschiedliche Detailstufen: ab einer gewissen Zoomstufe werden die Lautstärken nicht mehr anhand der Einzelnoten dargestellt, sondern nur noch als Balken. So kann man auch in einer kleinen Ansicht, die ja viel Ă&#x153;berblick bietet, die Lesbarkeit sicherstellen.
Analyse Dynamik Harmonik Thema
Seite 72
Ansicht
Navigation
Info
Archiv
Probenplan
Ausgaben
Butterfly [ENTWURF]
1
MENUE
5
9
13
Seite 73
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Analyse Harmonik / Kadenzsystem
Im Harmonieanalysemodus werden die harmonischen Strukturen deutlich. Hierdurch kÜnnen Spannungsverläufe in der Musik besser aufgedeckt werden.
Analyse Dynamik Harmonik Thema
Seite 74
Ansicht
Navigation
Info
Archiv
Probenplan
Ausgaben
Butterfly [ENTWURF]
Ausgaben
MENUE
Von fast jedem halbwegs bekannten Stück gibt es mehrere Ausgaben. Immer weiter arbeiten die Verlage mit den Quellen, lassen Handschriften entziffern und interpretieren. „Hat sich hier ein Kopist verschrieben, sehen wir Fliegendreck, war Beethoven nicht mehr ganz bei sich oder hat er es wirklich ernst gemeint mit diesem Akzent?“ Für die Cellosuiten von Bach gibt es mittlerweile eine Edition, die eigentlich aus drei Ausgaben besteht. Zwei von unterschiedlichen Musikhistorikern, die dritte ganz ohne Artikulationszeichen, weil Anna Magdalena Bach die Noten abgeschrieben hat: Sie hat die Bögen immer sehr weit rechts angesetzt, hierdurch ist unklar, über welchen Noten die Bögen sein sollen.
Papierausgabe von Beethovens Neunter Sinfonie. Im 14. Takt des vierten Satzes bei den Celli und Bässen gibt es eine Ausgabendifferenz. Dies ist keine Seltenheit. In einem solchen Fall hat sich der Herausgeber (Bärenreiter-Verlag) dafür entschieden, Beethovens Originalschrift, den Autograph, anders zu interpretieren. Gerade Beethoven ist ja bekannt für seine „individuelle Handschrift“ – er hält noch heute Musikhistoriker in Lohn und Brot.
In diesem undurchdringlichen Wald wird Butterfly zum Guide. An einem Ort – dem Rechner – werden verschiedene Ausgaben eines Werkes gesammelt und können 1 zu 1 verglichen werden.
Ausgaben Autograph
Editionen
Bärenreiter Henle
Ansicht
Navigation
Analyse
Info
Archiv
Differenzen anzeigen
Probenplan
Autograph anzeigen
Seite 75
[ENTWURF] Butterfly
Hier sehen wir die entsprechende Stelle in Beethovens Autograph und bekommen Mitleid mit den Wissenschaftlern.
MENUE
Hier werden die Differenzen zwischen zwei Ausgaben markiert. So kann man ganz gezielt die entsprechenden Stellen vergleichen.
Die betreffende Stelle in der B채renreiterEdition.
Die betreffende Stelle in der Edition des Henle-Verlages.
Ausgaben Editionen B채renreiter Henle
Seite 76
Ansicht
Navigation
Analyse
Info
Archiv
Autograph
Differenzen anzeigen
Probenplan
Autograph anzeigen
Butterfly [ENTWURF]
MENUE
Die Blättermarken
Die Blättermarken im Menü-Modus dienen zum einfachen Vor- und Zurückblättern (seitenweise). Sie sind schnell zugänglich permanent auf dem Bildschirm untergebracht. Zusätzliche Navigationsmöglichkeiten bieten ja die bereits vorgestellte Navigationsleiste und die auf Seite 90 dargestellten Näherungssensoren.
Seite 77
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Info, Archiv und Probenplan
Diese drei Menüpunkte geben Hilfestellung bei der organisatorischen Arbeit. Im Archiv kann der Dirigent vorherige Fassungen seiner Interpretation sichten und mit den von anderen Dirigenten freigegebenen Interpretationen vergleichen. Der Probenplan bedeutet eine nützliche Hilfe im Alltag. Man hat sowohl Einsichtsmöglichkeit in den gesamten Probenplan als auch in die persönlichen Probenzeiten. Durch eine Vernetzung mit dem privaten Kalender können kurzfristige Änderungen besser kommuniziert werden. Bisher ist der Probenplan nur im Konzerthaus ausgehängt. Musiker ärgern sich häufig, dass sie umsonst zum Dienst erscheinen, weil z.B. die Bläserprobe vorverlegt wurde und so die Harfenistin umsonst anrückt.
Seite 78
Butterfly [ENTWURF]
Der „Edit 2“ - Modus
EDIT 2
Zentrale Eintragungen: Mehrfachauswahl in der Partitur für den Dirigenten Wie im Rechercheteil dargelegt, bestehen ca. 90 Prozent der Eintragungen aus Stimmgruppen- bzw. sogar aus Orchestereintragungen. Franz Schubert
Sinfonie in B Nr. 5
Takt 001 bis 006
Seite Satz 1 001 - Allegro
5
Navigation
Deshalb ist es für den Dirigenten ein enormer Vorteil, wenn er die Eintragungen für mehrere Stimmen zugleich editieren kann. Es wird von der jeweiligen Persönlichkeit des Dirigenten abhängen, ob er gerne selbst das „Zepter“ in der Hand hat und diese Eintragungen alle selbst vornimmt, oder ob er eher den Stimmführern diese Arbeit überlassen will (da das MusicDisplay mit einem hierarchischen Rechteverwaltungssystem arbeitet, haben die Stimmführer quasi die Funktion des „Mittelbaus“. Sie können Eintragungen für ihre gesamte Stimmgruppe vornehmen, die dann auch in der Partitur des Dirigenten erscheinen).
Takt 008 bis 015
8
Seite 002
12
Fl.
Ob.
Bsn.
Cnt.
Vln. I
Vln. II
Seite 79
[ENTWURF] Butterfly
EDIT 2
Der Dirigent kann natürlich auch im „Edit“-Modus die Dynamikzeichen ausstreichen und überschreiben. Dies muß er allerdings für jede Stimme einzeln tun.
1
Seite 80
Der Dirigent empfindet im Takt XX das Pianissimo als zu laut und will auf ein Piano Pianissimo gehen. Dies betrifft drei Instrumente. Er wählt die Takte und Stimmen aus, die er editieren will.
2 Nachdem er Stimmen und Takte ausgewählt hat zeigt ihm das Programm die übereinstimmenden Zeichen und mögliche Alternativen an. Der Dirigent wählt das Zeichen „ppp“ aus.
3 Der Vorgang ist abgeschlossen, auf den Pulten von ca. 30 Musikern wurden die Noten nach den Vorstellungen des Dirigenten aktualisiert.
Butterfly [ENTWURF]
Erhöhte Schwierigkeitsstufe: Mehrfachauswahl mit verschiedenen Möglicheiten
EDIT 2
In diesem Beispiel ist die Mehrfachauswahl nicht eindeutig, das Programm hat im Takt der Violine und Viola zwei gemeinsame Elemente aufgefunden. Die Taktstruktur und die Lautstärke. Nun muss der Dirigent entscheiden, welchen Parameter er verändern will. Wenn er die Taktstruktur verändern will, hat er dennoch zwei Optionen: Wählt er „Rhythmus“, kann er die Stimme praktisch neu „schreiben“, wählt er „Transponieren“, so kann er die Tonfolge bis zu einer Oktave höher oder tiefer stimmen.
Seite 81
[ENTWURF] Butterfly
EDIT 2
Auswahl: kontextsensitives Menü
Transponieren über das kontextsensitive Menü Anm. „Transponieren“ bedeutet das Umschreiben einer Notenpassage in eine andere Tonart. Dies ist besonders bei sogenannten „Transponierenden Instrumenten“ sinnvoll.
Wenn in einer Einzelstimme einige oder mehrere Zeichen oder Noten ausgewählt worden sind, erscheint ein popup mit einem kontextsensitiven Menü, das die jeweils sinnvollen Arbeitsschritte auflistet. So erreicht man eine Reduzierung der Menü-Punkte. 1
Seite 82
2
Butterfly [ENTWURF]
EDIT 2 Der „Transponieren“-Cursor erscheint, er besteht aus zwei Pfeilen, die nach oben und unten zeigen und dadurch symbolisieren, dass man die ausgewählten Noten in der Tonhöhe verändern kann.
3a
Der alternative Weg führt über den Schieberegler. Hier kann man jeweils in Halbtonschritten bis zu einer Oktave höher oder tiefer stimmen. Im oberen Kopf wird die entstehende Tonart angezeigt – Live-Feedback.
3b
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[ENTWURF] Butterfly
EDIT
Der intuitive „Edit“-Modus - Direkt manipulieren Überschreiben vo on Takten Änderung der Dyn namik
EDIT
Einfügen von Dynamiken Einfügen von Spie elanweisungen Einfügen der Stricche
Hier wechselt der Dirigent in den sogenannten „Edit“-Modus. Dieser Modus ist sehr sensibel, der Dirigent kann quasi wie auf Papier schreiben.
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Butterfly [ENTWURF]
Überschreiben von Takten
EDIT
Hin und wieder kommt es vor, dass ein Dirigent in den wirklichen Notentext eingreift. Er schreibt dann nicht das ganze Stück um, passt aber z.B. rhythmische Besonderheiten an. Hier kann der Edit-Mdus seine intuitive Bedienbarkeit voll ausspielen. Natürlich kann man auch Eintragungen ergänzen, ohne etwas vorher ausgestrichen zu haben.
Durch einfaches Durchstreichen können Elemente gelöscht werden
Ansicht
Navigation
Analyse
Der Notentext wird überschrieben
Info
Archiv
Probenplan
Ausgaben
Edit
Seite 85
[ENTWURF] Butterfly
EXTRA-PEN
Der Extra-Pen Modus
Probemarken einfügen
Tippen oberhalb des Taktes Zoom
EXTRA-PEN
Als Probenbeginn festlegen
Zoom out; langer Querstrich nach links Zoom in, langer Querstrich nach rechts
Blättern zur nächsten Probemarke
Tippen auf linken Bildschirmrand oder Blättermarke: zurück zur letzten Probemarke Tippen auf rechten Bildschirmrand oder Blättermarke: vor zur nächsten Probemarke
D = Dynamik anzeigen Kurzbefehle fürs Menue
H = Harmonik T = Thema
Seite 86
Butterfly [ENTWURF]
Probemarken
EXTRA-PEN
Durch Tippen oberhalb des Taktes können Probemarken in die Navigationsleiste eingefügt werden. Auch ist es möglich, dass der Dirigent an die von ihm zu probende Stelle springt. Automatisch werden die Bildschirme in der Einzelstimme aktualisiert.
Seite 87
[ENTWURF] Butterfly
EXTRA-PEN
Shortcuts Ohne shortcuts kann sich kein halbwegs professioneller Rechnerbenutzer seine Arbeit vorstellen. Was wäre die Welt eines Rechners ohne Apfel Z oder Apfel C? Dem Musiker soll dieses Mekka natürlich nicht vorenthalten werden. Da im Tablet-PC nicht permanent eine Tastatur zur Verfügung steht, muss man mit dem Stift die Eingabe der Shortcuts lösen. Durch die Benutzung des Knopfes seitlich am Stift (vergleichbar mit der rechten Maustaste) kann man quasi eine zweite Ebene einführen.
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Shortcutbefehle für den Analysemodus
Butterfly [ENTWURF]
EXTRA-PEN Zoom in
Zoom out
Durch den Extra-Pen wird quasi ein zweiter Layer f端r den Screen geschaffen
Seite 89
[ENTWURF] Butterfly
Schnelles Umblättern während des Dirigierens Dirigenten müssen sehr häufig umblättern, da dadurch, dass alle Stimmen in ihrer Partitur stehen, teilweise nur 8 Takte auf eine Doppelseite passen. Zwar dirigieren sie häufitg auswendig, nutzen jedoch zwischendurch immer wieder die Partitur. Da der Dirigent seinen ganzen Köper zum Dirigieren einsetzt und steht, kommt für ihn diese Lösung nicht in Frage. Am Dirigentenpult werden deshalb zwei kapazitative Näherungssensoren eingebaut. Diese Schalter funktionieren berührungslos über Näherung - so reicht es, wenn der Dirigent mit der Hand über die Sensoren in Blätterrichtung streicht. Zur Möglichkeit des automatischen Tracking siehe Seite 102.
Seite 90
Butterfly [ENTWURF]
Butterfly musician W. A. Mozart
Atto Primo - Scena No. 4
Don Giovanni Violino 1
Navigation
Screendesign für die Einzelstimme
Die Oberfläche für die Einzelstimme erscheint standardmäßig im Hochformat und unterscheidet sich in einigen Funktionen von der des Dirigenten. Folgende Funktionen unterscheiden sich nicht von der Dirigenten-Edition und werden deshalb hier nicht gesondert vorgestellt:
/ Navigation / Ansicht / Info / Archiv / Probenplan / „Edit“-Modus
Ansicht
Zusatzstimmen
Video
Blättern
Archiv Archiv
Probenplan
Partitur
Edit
/ „Edit2“-Modus / „Extra Pen“-Modus Im Hochformat wandert die Navigationsleiste an die Seite
Seite 91
[ENTWURF] Butterfly
Aufgabe der Stimmf체hrer
Stimmgruppe Erste Violine
Stimmf체hrer Erste Violine
Dirigent
Stimmgruppe Erste Violine
Der Dirigent hat schon viel zu tun. Es wird unterschiedlich sein, ob er lieber volle Kontrolle oder keine Sorgen hat. Die Grafik ist exemplarisch zu verstehen, normalerweise gibt es bis zu 16 Streicher im Orchester. Zum grunds채tzichen Aufbau des Orchesters siehe Seite 20.
Seite 92
Butterfly [ENTWURF]
„Bezirkseintragungen“ Ein Orchester ist ja eine „Stadt“ im Kleinen. Demnach wären die Stimmführer Bezirksbürgermeister, der Dirigent der Oberbürgermeister.
Seite 93
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Zusatzstimmen
Das Einblenden von Zusatzstimmen kann unter Umständen sinnvoll sein, wenn das Stück unübersichtlich ist und man sich gut mit einem anderen Musiker abstimmen muss. Dies passiert wahlweise über eine Listenansicht (siehe nebenstehendes Bild) oder eine räumliche Ansicht des Orchesters. Im nebenstehende Fall sehen wir die Flötenstimme, die sich die Hornstimme ergänzend einblendet. Um eine bessere Orientierung zwischen den Stimmen zu ermöglichen, ist die Hornstimme abgeblendet.
Video
Zusatzstimmen Holz 2 Flauti 2 Oboi 2 Clarinetti in A 2 Fagotti
Seite 94
Ansicht
Blech 2 Corni in D 2 Clarini in D
Schlagwerk Timpani
Video
Streicher Violino 1 Violino 2 Viola Violoncello Contrabassi
Blättern
Archiv
Gesang Leporello Donna Anna Donna Elvira Don Ottavio
Probenplan
Partitur
Butterfly [ENTWURF]
Einfügen von Stichnoten
MENUE
Stichnoten dienen den Musikern zur Orientierung, wenn sie nach einer längeren Pause wieder einsetzen müssen. Stichnoten sind Noten, die andere Instrumente vor dem eigenen Einsatz spielen. Werden diese Stichnoten gehört, weiß man, dass man gleich einsetzen muss.
Seite 95
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Die eingef체gten Stichnoten in den zwei verschiedenen Anzeigeformen
Abh채ngig davon, wo die gew체nschten Stichnoten losgelassen werden, werden sie entweder verkleinert im eigenen Notensystem oder in einem neuen Notensystem oberhalb angezeigt.
Anzeige der Stichnoten im eigenen Notensystem
Seite 96
Anzeige der Stichnoten in zus채tzlichem Notensystem
Butterfly [ENTWURF]
Video W. A. Mozart
MENUE
Atto Primo - Scena No. 4
Navigation
Don Giovanni Violino 1
Im Orchester ist in den hinteren Reihen die Einsehbarkeit des Dirigenten eingeschränkt durch räumliche Entfernung, Pulte und Musiker, die den Blick versperren. Bei Opern wird häufig Bühnen- oder Hinterbühnenmusik eingesetzt. Diese arbeiten schon heute mit Monitoren, um den Aktionen des Dirigenten folgen zu können. Auch bei Neuer Musik werden Musiker gerne im ganzen Raum verteilt, um einen besseren Raumklang zu erzeugen. Auch sie arbeiten mit Monitoren, die sich mehrere Musiker teilen und die nicht im selben Fokus wie die Noten platziert sind.
Ansicht
Zusatzstimmen
Video
Blättern
Archiv Archiv
Probenplan
Partitur
Bei Butterfly können die Musiker der hinteren Reihen bei Bedarf ein Videobild des Dirigenten zuschalten. So behalten sie auch bei schlechter Sicht und Neuer Musik den Überblick.
Edit
Video ein aus
Ansicht
Zusatzstimmen
Video
Blättern
Archiv
Probenplan
Partitur
Seite 97
[ENTWURF] Butterfly
MENUE
Einsehmöglichkeit der Partitur
Partitur
Bisher haben die Musiker keinen Einblick in die Gesamtpartitur, sondern nur in ihre Einzelstimme. Für ein besseres Verständnis der Werks und auch zur Überbrückung von Leerzeiten (besonders bei den Bläsern) ist die Zugriffsmöglichkeit auf die Partitur eine sinnvolle Angelegenheit.
Navigation mit Schieberegler
Navigation nach Zahlen Seite
Mark
A
Seite 98
Ansicht
B
Zusatzstimmen
C
Video
D
E
Blättern
Archiv
21 Probenplan
Takt
67
Butterfly [ENTWURF]
„Ich will lieber selber schalten“ - die manuelle Variante
Obwohl Butterfly auch ein automatisches Tracking-System besitzt, wodurch Umblättern obsolet wird, gibt es auch die Möglichkeit, quasi “halbautomatisch” umzublättern – per Fußschalter. Um technischem Versagen und auch den Autonomiebestrebungen der Nutzer zu begegnen gibt es natürlich auch die Möglichkeit, während des Spiels manuell durch das Stück zu navigieren. Da die meisten Musiker (außer den Contrabassisten) sitzen, können sie gut einen Fuß entbehren, um über ein Pedal vor- und zurückzublättern. Dies ist immerhin noch komfortabler als der bisherige Zustand des händischen Umblätterns.
Seite 99
[ENTWURF] Butterfly
Überschreiben von Takten EDIT
Änderung der Dynamik Einfügen der Striche bzw Atemzeichen Dynamik (Lautstärke)
EDIT 2
Auswahlanalyse undkontextsensitive kontextsensitiveÄnderungsmöglichkeiten Änderungsmöglichkeitenwie wie Auswahlanalyse durch durch Rechner rechner und
Tonhöhe (transponieren) Rhythmik
Hier kommt dann die gleiche Navigationsleiste wie beim Dirigenten zum Einsatz
Partitur einblenden
Informationen fremdenFingersatz Findersatzausprobieren) ausprobieren) Informationen von von Nachbarn Nachbarn einblenden einblenden (z.B. (zB fremden
Butterfly musician
Private Dokumente
ja
private RpivateEintragungen Eintragungenfreigeben? freigeben?
nein
private Eintragung einsehen Besetzung MENUE
ZUsatzstimmen einblenden einblenden Zusatzstimmen
Stichnoten einfügen
im selben System im Ossia System
Zusatzstimme mitlaufen lassen Vor Blättermarken zurück
EXTRA PEN
Seite 100
Blättern
seitenweise zur letzten Probemarke (rechte Maustaste) seitenweise zur nächsten Probemarke (rechte Maustaste)
Tippen auf linken Bildschirmrand: zurückblättern
Tippen BIldschirmrand: vorblättern vorblättern Tippen auf auf rechten rechten Bildschrimrand:
Butterfly [ENTWURF]
Überschreiben von Takten Änderung der Dynamik EDIT
Einfügen von Dynamiken Einfügen von Spielanweisungen Einfügen der Striche Dynamik (Lautstärke)
EDIT 2
Auswahlanalyse und kontextsensitive kontextsensitive Änderungsmöglichkeiten Änderungsmöglichkeiten wie Auswahlanalysedurch durchRechner rechner und wie
Tonhöhe (transponieren) Rhythmik
seitenweise
Vor
zur letzten Probemarke (rechte Maustaste)
Blättermarken
seitenweise
zurück
zur nächsten Probemarke (rechte Maustaste)
Lautstärke Harmonie
Analysewerkzeuge
Thema Hochformat
Format
Querformat 100%
Butterfly conducotr
Zoomstufe
Ansicht
50% 25% Endlos
Endlos
Seitenweise
MENUE
Probemarken Scrollbalken
Markierung über pull-down einstellbar
Navigationsleiste
bei Opern optional Szenen bei Sinfonien optional Sätze optional Tempowechsel
Taktangabe Seitenangabe (orientiert sich an 100%) alte eigene Versionen anschauen Archiv
freigegebene Editionen anderer Dirigenten anschauen falls vorhanden Vorhandendigitalen DigitalenAutographen Autograph einsehen falls einsehen Vor
Blättermarken zurück
seitenweise zur letzten Probemarke seitenweise zur nächsten Probemarke
Probenmarke einfügen (oberhalb des Taktes) Zoom
EXTRA PEN
löschen durch nach oben schmeißen
Zoom out; langer querstrich nach links Zoom in, langer querstrich nach rechts
Blättern zur nächsten Probemarke
Tippen auf linken Bildschirmrand: zurückblättern Tippen auf rechten Bildschrimrand: vorblättern
D = Dynamik anzeigen Kurzbefehle fürs Menue
H = Harmonik T = Thema
Seite 101
[ENTWURF] Butterfly
Weitergehende Vernetzung
Einsatz und Umblättern Wer hat noch nicht die hektischen Szenen im Kozertsaal erlebt, wenn insbesondere Streicher im Spiel umblättern müssen. Durch die Einführung des Fußschalters in Butterfly ist die Situation zwar schon verbessert, aber wäre es nicht am angenehmsten, sich gar keine Gedanken mehr darum zu machen, ob man gerade die richtigen Noten vor sich hat? Wäre es nicht schön, dem Computer die Flötentöne beizubringen? Ein weiterer Vorteil ist, dass, wenn der Rechner weiß, was die Musiker tun, er Einsätze geben kann. Insbesondere Bläser und Schlagwerk haben nicht selten 200 Takte Pause, bis sie für zwei Takte im Zentrum des Geschehens stehen, um dann wieder in eine aufmerksame Passivität zu verfallen. Aufpasssen müssen sie natürlich, denn ihr Einsatz ist wichtig. Wenn der Rechner weiß, was die Musiker tun, kann er zusätzlich zum Dirigenten den Einsatz geben.
Seite 102
Butterfly [ENTWURF]
The final Countdown: Lösung des Einsatzproblems in der Einzelstimme Die Anzahl der Pausentakte wird über Zahlen visualisiert. Dies ist schon jetzt gängige Praxis im Orchester. Diese Zahlen werden in Butterfly dynamisiert und zählen einfach gegen Null.
Seite 103
[ENTWURF] Butterfly
Automatisches Tracking: Dem Computer die Flötentöne beibringen Körperteil
Betätigung
Kontrollierte Variable
rechter Arm
Bewegung, Muskelspannung
Tempo, Dynamik
Linker Arm
Bewegung, Muskelspannung
Dynamik, Artikulation, Effekte
Brust
Atmung
Dynamik, Einsatz
Haut
Hautwiderstand
Dynamik, nachgeordnete Artikulation, Effekte
Augen
Blickrichtung
Stimmbalance, Einsatz
Interaktionsmöglichkeiten des Dirigenten
Seite 104
Wirkliche Zukunftsmusik findet ihren Einsatz im Tracking des Orchesters und des Dirigenten. Aus zwei wesentlichen Gründen bietet es Vorteile, dem Rechner diese Flötentöne beizubringen: zum einen können so Instrumenten, die längere Pausen haben (dies trifft vor allem auf Schlagwerk und die Bläser zu) Einsätze gegeben werden. Auch kann so das Umblättern für Musiker und Dirigenten vollautomatisch erfolgen, so bekommen alle Beteiligten permanent den aktuellen Notentext dargestellt. Dieses Tracking kann auf zwei Arten erfolgen: Audiotracking wertet die real gespielten Noten des Orchesters aus. Dies läuft jedoch vor allem über Auswertung der Beats, die nicht permanent bei klassischer Musik gegeben sind. Ein kleiner, aber feiner Unterschied ist auch, dass hier der IST-Zustand analysiert wird, also das, was das Orchester spielt und nicht der SOLL-Zustand, eben das, was der Dirigent will, was das Orchester spielen soll. Aus diesen beiden Gründen habe ich mich in meinem Entwurf für das Motion Tracking entschieden. Hierbei werden die Bewegungen des Dirigenten ausgelesen. Für die geplante Funktionalität ist nur ein Parameter wichtig: das Tempo. Andere Faktoren wie Expression, Dynamik usw. müssen nicht abgefragt werden. Dies wäre wohl auch nicht ohne weiteres möglich, da Dirigenten ja eine sehr individuelle Dirigierweise haben. Zum Tracking eines Dirigenten gibt es schon seit den 70er Jahren Versuche. Diese wurden aber erstaunlicherweise immer nur zu dem Zweck gemacht, eine vorgefertigte Datei (sei es MIDI oder seit Mitte der 90er Jahre auch Audio) zu steuern. Ich werde hier exemplarisch zwei Versuche kurz vorstellen.
Butterfly [ENTWURF]
Keith Lockhart dirigiert mit dem Conductor‘s Jacket System
Conductor’s Jacket
1998 entwickelten Marrin und Picard einen Datenanzug, der hauptsächlich Muskelspannung, aber auch Atmung, Herzrate, Temperatur und Hautwiderstand gemessen hat. Folgende Parameter eines vorgefertigten MIDI-Files konnten so kontrolliert werden: Lautstärke, Balance, Tempo, Akzente, Dynamik und Artikulationseffekte.
„Personal Orchestra“ im Haus der Musik Wien
Personal Orchestra
Das “Personal Orchestra” ist ein Exponat im 2003 eröffneten “Haus der Musik” in Wien. Hier kann man die Wiener Philharmoniker auf einer Videoaufnahme dirigieren. Interface ist ein Infrarot-MIDI-Taktstock. Zwei Werte werden für diese Audio- und Video-Stretch-Anwendung in Echtzeit ausgelesen: Lautstärke und Tempo. Der Nutzbarkeit im Museumskontext ist geschuldet, dass die Bedienung des Taktstocks nicht sehr realistisch ist. Tempo wird über die Ausschlaghäufigkeit des Taktstocks ausgelesen und die Lautstärke über die Amplitude. Große Bewegungen machen also viel Krach, kleine wenig. Da die Philharmoniker nicht verunglimpft werden wollen, hören sie bei robuster Dirigierweise auf zu spielen. Der Konzertmeister erhebt sich und fordert den MöchtegernDirigenten auf, sich zu mäßigen.
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Tracking per Beschleunigungssensor Ich verfolge zwei Ansätze: zum einen Videotracking, zum anderen den Einsatz eines Beschleunigungssensors. Das Motion-Tracking wird über einen Beschleunigungssensor im Taktstock realisiert. Es ist ein sehr kleines kompaktes Bauteil (ca. 5x5mm) das gut in einen Taktstock eingebaut werden kann. Die Übertragung funktioniert idealerweise über Funk, in meinem Prototypen jedoch bin ich noch auf ein Kabel angewiesen. Über den Beschleunigungssensor ADXl kann die Bewegung des Taktstocks im Raum gemessen werden (X- und YAchse). Durch Abgleich der zwei Achsen können auch alle Bewegungen errechnet werden, die nicht genau auf den beiden Achsen liegen. Die Software kann auf den Notentext zugreifen und durch Abgleich mit den Dirigierbewegungen erkennen, in welchem Takt sich das Orchester befindet. Es kann vorkommen, dass ein Dirigent einen 4/4-Takt teilweise mit zwei Schlägen und teilweise mit vier Schlägen pro Takt dirigiert. Diese Unsicherheit kann aber gut herausgerechnet werden, da das System diese plötzliche Tempoänderung als Änderung im Schlagrhythmus interpretieren kann. Tatsächliche Tempiwechsel werden dagegen im Notentext markiert. Der Taktstock ist zugleich der Stift des Dirigenten, so dass er nicht ständig einen Werkzeugwechsel vornehmen muss. Die Stiftspitze befindet sich in der Korkbasis des Dirigierstocks und kann durch eine einfache Bewegung des Daumens in gute Schreibposition gebracht werden.
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Technischer Aufbau des MusicDisplay Taktstocks - Prinzipskizze
Stromversorgung
Beschleunigungssensor
Taktstock
Funkmodul
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Videotracking
Letztendlich erwies sich doch das Videotracking als zweckmäßiger für die bloße Tempoauslesung. Eine Kamera nimmt die Bewegungen des mit einer Infrarot-LED ausgestatteten Taktstocks auf und wertet die X- und Y- Koordinaten aus. Nachfolgend kommt das gleiche Prinzip wie beim Beschleunigungssensor zum Einsatz: Richtungsänderungen und Bewegungsstillstand werden interpretiert und in bpm umgerechnet.
y
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und zum Schluss noch einige Meinungen.....
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Schnelles Umblättern während des Dirigierens Dirigenten müssen sehr häufig umblättern, da dadurch, dass alle Stimmen in ihrer Partitur stehen, teilweise nur 8 Takte auf eine Doppelseite passen. Zwar dirigieren sie häufitg auswendig, nutzen jedoch zwischendurch immer wieder die Partitur. Da der Dirigent seinen ganzen Köper zum Dirigieren einsetzt und steht, kommt für ihn diese Lösung nicht in Frage. Am Dirigentenpult werden deshalb zwei kapazitative Näherungssensoren eingebaut. Diese Schalter funktionieren berührungslos über Näherung - so reicht es, wenn der Dirigent mit der Hand über die Sensoren in Blätterrichtung streicht. Zur Möglichkeit des automatischen Tracking siehe Seite 102.
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Butterfly musician W. A. Mozart
Atto Primo - Scena No. 4
Don Giovanni Violino 1
Navigation
Screendesign für die Einzelstimme
Die Oberfläche für die Einzelstimme erscheint standardmäßig im Hochformat und unterscheidet sich in einigen Funktionen von der des Dirigenten. Folgende Funktionen unterscheiden sich nicht von der Dirigenten-Edition und werden deshalb hier nicht gesondert vorgestellt:
/ Navigation / Ansicht / Info / Archiv / Probenplan / „Edit“-Modus
Ansicht
Zusatzstimmen
Video
Blättern
Archiv Archiv
Probenplan
Partitur
Edit
/ „Edit2“-Modus / „Extra Pen“-Modus Im Hochformat wandert die Navigationsleiste an die Seite
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INTERVIEW Lars Löhn ist Komponist für Film- und Werbemusik. Er hat u.a. 2002 den Internationalen Preis für Filmund Medienmusik / Förderpreis der Franz-Grothe Stiftung auf der Internationalen Musik-Biennale der Kunsthalle Bonn für die Musik von „Paule und Julia“ erhalten. (Jury u.a. Wolfgang Becker und N.J.Schneider)
Eindrücke des Filmmusikkomponisten Lars Löhn zu den Möglichkeiten von Butterfly
Er betreibt in Berlin ein eigenes Studio und komponiert und produziert Film- und Werbemusik für Regisseure wie Detlef Buck, Mark Schlichter, Dennis Gansel oder Marco Kreuzpaintner.
Wo liegen deiner Meinung nach die Vorteile der Software Butterfly im Bereich der Filmmusik? In der Film- und Werbemusik ist ein wesentlicher Schlüsselpunkt die eigene Arbeitsgeschwindigkeit. Es ist häufig notwendig, dass ich als Komponist auch noch vor Ort Änderungen vornehmen kann. Bei den engen Terminplänen, die wir während einer Produktion haben, sitze ich noch in der Nacht vor dem Studiotag – alleine oder mit meinem Orchestrator – an der Komposition. Natürlich wäre es toll, wenn ich meine Noten schon vorab per Email direkt in das Aufnahmestudio schicken könnte und am nächsten Morgen die Noten auf die digitalen Notenpulte übertragen wären. – Ansonsten produzieren wir ja auch immer eine enorme Papierflut. Es kommt im Studio häufig vor, dass ich z.B. die Streicher darum bitte, eine bestimmte Stelle anders zu spielen. Ich produziere für Orchester- und Ensembleaufnahme zwar vorher häufig MIDI-Dummies, die vorab vom Regisseur und der Produktion abgesegnet werden, aber im Studio mit den Musikern verändere ich ab und an dennoch Noten. Manchmal passieren bei der Abschrift der Noten Fehler, die noch schnell ausgebessert werden müssen. Mit Butterfly könnte man die ganze Aufführungspraxis sicherlich um einiges geschmeidiger gestalten.
Siehst du auch Vorteile in der hohen Interaktivität des Systems? Oh ja, ich arbeite ja auch ausgesprochen gerne mit Musikern. Sowohl Film- als auch Werbemusik lebt von Teamarbeit. Ich sehe das insofern nicht so, dass ich der alleinige Schöpfer meiner Musik bin und die Musiker bloße Instrumente zur Umsetzung meiner Ideen. Gerade in der Filmbranche geht es zudem um spürbare emotionale Energie, ich rede viel mit den Musikern, frage sogar nach, was sie von der Musik halten, ob sie finden, dass das gut ist, ob das funktioniert, was sie da spielen. Ich höre also durchaus auf Vorschläge und entscheide mich manchmal dafür, dass wir z.B. eine Partitur im Sinne der Musik ändern. Klar, fummeln dann z.B. manchmal 20 Streicher mit ihren Bleistiften in den Noten rum, und dann geht das schon, aber diesen ganzen Prozess kann man ja auch wirklich angenehmer gestalten. Es ist auch schon vorgekommen, dass Bläserstimmen falsch transponiert ausgedruckt wurden, dann mussten die Bläser alles im Kopf live transponieren, weil wir keine Zeit hatten, den Fehler zu beheben. Man darf nicht vergessen, die Tage im Studio sind ja teuer, und der Zeitplan ist starr. D.h. ich kann selten sagen, dass ich noch einen Tag länger brauche. Auch die Musiker sind ja stunden- oder tageweise gebucht. Wo siehst du die Vorteile von Butterfly in deiner „privaten“
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Rolle als praktizierender Musiker? Besonders die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens in Ensembles finde ich interessant. Ich denke dabei z.B. an die Möglichkeiten, die sich für die Neue Musik oder auch den Jazz ergeben. Da geht ein Musiker nach Hause und denkt sich beispielsweise eine Veränderung seines Parts in einem Stücks aus, kann das niederschreiben und bei der nächsten Probe sofort mit allen anderen Musikern teilen. Die Interaktion wird vielfältiger und auch schneller und passt sich damit auch den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. Ein schlagender Punkt, der mir einfällt, ist die Verwaltung der Notenbestände. Im Studio habe ich die Wahl zwischen großen Notenmassen, die durch Butterfly obsolet werden würden. Allein der Platz und auch die Mobilität, die ich dadurch gewinnen würde! Ich fände es faszinierend zu einer Jam Session mit anderen Musikern nur mit einem Butterfly-Rechner zu kommen und mich schnell über Bluetooth mit meinen Mitmusikern auszutauschen. Das erinnert natürlich sehr an den Charme von Apple-Produkten. Ich könnte mir sehr wohl vorstellen, dass in ein paar Jahren Musiker mit ihrem TabletPC unterm Arm zur Probe kommen und sich an die mühevolle Zeit der Papiernoten kaum noch erinnern können.
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INTERVIEW
Der Dirigent und Bratschist Tobias Mehling
Tobias, du als bekennender Traditionalist kannst mir jetzt bestimmt wunderbar erklären, warum deiner Meinung nach Computer im Konzertsaal nichts zu suchen haben. Den Nutzen und die zahlreichen Möglichkeiten von EDV in den verschiendensten Bereichen des täglichen Lebens wird wohl kaum jemand anzweifeln; jedoch im Konzertsaal? Was für ein verzichtbarer Verbesserungsdrang, meine ich, funktioniert die bisherige Praxis etwa nicht? Haben wir nicht die Möglichkeit, zumal hier in Berlin, beinahe jeden Tag exzellente Konzerte, geprobt und aufgeführt aus Noten auf Papier zu erleben? Und nicht zuletzt, wer den ganzen Tag im Büro vor dem Rechner gesessen hat, der wird bestimmt maßlos erfreut sein, abends im Konzert die Alpensinfonie ausgeführt zu sehen hinter hunderten von Bildschirmen... herrje, wird man uns eines Tages noch weismachen wollen, computergestütztes Poppen ist auch viel effektiver? Im Übrigen glaube ich noch lange nicht, ein ausgesprochener Traditionalist zu sein, nur weil ich den hysterischen Glauben, Rechner seien eine Verbesserung und Erleichterung in jedem Lebensbereich, nicht euphorisch mittrage. Was fasziniert dich am Originalmaterial besonders? Gedrucktes Notenmaterial ist bei zahlreichen Orchestern und Theatern oftmals seit vielen Jahrzehnten in Besitz und Gebrauch. Es es ist ein Spiegel derer Aufführungstraditionen und enthält neben Eintragungen, die aus jahrelanger Praxis
Vorm Antiquitätenladen - aber mit Handy
hervorgingen, oft auch persönliche Bemerkungen aller Art, die für die Aufführung an sich eher zweitrangig sind, aber im Nachhinein oft viel darüber verraten können. In Opernorchestern war und ist es oft üblich, die Namen beteiligter Sänger und Dirigenten, wie auch gelegentlich besondere Ereignisse auf der letzten Seite zu vermerken. Originalmaterial hat auch außerhalb seines bloßen Nutzens etwas zu erzählen, einer rein utilitaristischen Betrachtungsweise kann das freilich nur entgehen. Was hältst du von digitalen Analysehilfen für Dirigenten? ich glaube, dass digitale Analysehilfen für den Leser einer Partitur, vor allem aber für den Dirigenten einen sehr beschränkten Nutzen haben: Denn was ist schließlich des Dirigenten Aufgabe? Aus einer Vielzahl von beteiligten Musikern eine dem Werk dienliche Einheit zu machen, was ja nichts anderes heißt, als einerseits Organisationsaufgaben zu bewältigen, wie Zusammenspiel etc. und andererseits dem künstlerischen und formalen Gehalt des Werkes Genüge zu tun. Beides erfordert eine sehr genaue Werkkenntnis, die nur durch intensive Beschäftigung mit dem Stück zu erlangen ist. Das heißt, für die harmonische und formale Analyse etc. muss jeder Akkord genau durchgesehen und verstanden werden, für Balancefragen muß die Instrumentation bgriffen worden sein. Gleiches gilt für klar zu gebende Einsätze. Was aber nützt hier eine Analysehilfe, die mir z.B. eine Funktion anzeigt, wenn ich ich darauf ohnehin den Akkord
durchleuchten muss, um zu erkennen, warum ergibt sich diese Funktion und keine andere. Ein geübtes Auge erkennt sofort, ob eine bestimmte Instrumentengruppe besonders oft eingesetzt ist oder nicht; dazu braucht‘s keine Statistik. Das Argument der Arbeits-und Zeitersparnis durch Rechnerhilfe ist ein trügerisches, weil gerade ein künstlerischer Lernprozess sich nicht einfach rechnerisch beschreiben lässt und da dabei das Resultat der Arbeit bereits zum Teil im Weg dorthin enthalten ist, muss der Weg auch selbst beschritten werden; das Resultat in den Händen zu halten, ohne den Weg zurückgelegt zu haben, das ist ungefähr so, als wäre man an einen gewünschten Ort gelangt, weiß aber nicht wie und warum. Ein Dirigent, der eine digitale Analysehilfe braucht, sollte sich beim Statistischen Bundesamt bewerben und seinen Beruf an den Nagel hängen.
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Das Produkt Butterfly vernetzte Software für Orchester
Wirtschaftliche Umsetzung Die zahlenden Kunden von Butterfly sind die Träger der Konzerthäuser. Da sich diese meist öffentlich geförderten Institutionen oftmals in finanziell prekärer Lage befinden, ist eine Verkaufsargumentation nur über die potenziellen Kosteneinsparungen möglich. Butterfly kann hier mit starken monetären Argumenten punkten. Bisher macht die Notenleihe und –pflege eines Orchesters einen nicht unbeträchtlichen Teil des Budgets aus, die Kosten liegen in einem mittelgroßen Orchester im sechsstelligen Bereich. Diese Kosten entfallen mit Butterfly für alle diejenigen Werke vollständig, die gemeinfrei sind, d.h. für die keine urheberrechtlichen Beschränkungen mehr greifen. In einem typischen Orchesterspielplan ist die große Mehrheit der gespielten Werke gemeinfrei. Butterfly digitalisiert sukzessive diese Stücke oder macht
bereits vorhandenes Material nutzbar – im Internet ist eine wachsende Zahl von Werken verfügbar. Der Aufbau einer Musikdatenbank ist ein Kernbestandteil des Angebots von Butterfly , kann aber in der Anfangsphase in enger Abstimmung mit den Kunden erfolgen, d.h. es werden zuerst die Werke digitalisiert, die in den Orchestern tatsächlich gespielt werden. Hierfür fallen nur die Kosten der Digitalisierung an. Für diese Aufgabe wird inzwischen zahlreiche Software angeboten, so dass Personalkosten minimiert werden können.
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Im Gegensatz zu den gemeinfreien Werken sind zeitgenössische Kompositionen urheberrechtlich geschützt. Sollen diese Werke mit Butterfly gespielt werden, müssen Verträge mit den Komponisten bzw. den Rechteinhabern geschlossen werden. Die Kosten hierfür werden jedoch die Kosten für den aufwendigeren Druck einer Papierausgabe kaum überschreiten. Insofern können auch hier Kostenvorteile realisiert werden. Einsparungspotenzial ergibt sich für die Konzerthäuser vor allem aber auch im Personalbereich. Planstellen von Notenwarten und Kopisten können abgebaut bzw. umgewidmet werden. Ein Einsparpotenzial von einer bis anderthalb Planstellen in einem mittelgroßen Orchester scheint realistisch. Letztlich ergeben sich durch die effizientere Nutzung der Probenzeiten auch potenziell positive Effekte auf der Einnahmeseite: Durch die wegfallenden Partiturbesprechungen können die Orchester mehr Zeit für Aufführungen verwenden.
Für Butterfly als Unternehmen ergeben sich mehrere Möglichkeiten zur Erlösgenerierung. Zum einen kann die Software verkauft werden, inklusive des Zugangs zu einer Datenbank mit digitalisierten Noten. Auf der anderen Seite ist auch ein Mietmodell möglich, in dem Hard- und Software in einem Paket nutzungsabhängig vermietet wird. Letztlich wäre auch das Modell denkbar, Butterfly nicht direkt an Orchester zu verkaufen sondern an Musikverlage heranzutreten und diesen Butterfly als zusätzlichen Distributionsweg ihrer Noten anzubieten. Die vorteilhafteste Umsetzung ist in einer späteren Phase in einer detaillierten Finanzplanung abzuwägen. Für Aufnahmestudios erweist sich der Direktvertrieb als beste Möglichkeit, da hier nur mit Auftragsproduktionen gearbeitet wird und somit die eventuelle Kooperation mit Verlagen obsolet wird. MusicDisplay würde genauso zur Ausstattung eines Studios gehören, wie Mischpult oder Gesangskabine und als zusätzliche Servicleistung angeboten werden.
Butterfly [ENTWURF]
Denkbare Vertriebsstrategien bei Orchestern 1. Makler, Zwischenhändler
Verlag 1 Verlag 2
Butterfly
Orchester
Verlag 3
2. „Frontale Attacke“
Butterfly
Verlag 1 Verlag 2
Orchester
Verlag 3
3. Zulieferer
Verlag 1 Butterfly
Verlag 2
Orchester
Verlag 3
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Für Rettung
Tobias Mehling Robert von Merkel Frank Heckel Ulrich Mertin Genoel Rühle von Lilienstern Frau Tapp Frau Protzmann Steffen Kepper Lars Löhn Eliahu Inbal und das BSO
Marit Neeb Sebastian Bolesch Tobias Pöhlmann Tom Scheele Matthias Seidel Katy Matthies Lisa Kirfel-Rühle Lisa Winkel Ben T. Happel Bettina Wolff
Ich danke der Toshiba Europe GmbH für die großzügige Bereitstellung der Hardware Seite 114
Quellennachweise Abbildungen
Literatur
Charlotte Kaiser Sebastian Bolesch Marit Neeb
Michels, Ulrich: DTV-Atlas Musik, Band 1, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1987. Michels, Ulrich: DTV-Atlas Musik, Band 2, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1985. Dickreiter, Michael: Partiturlesen - ein Schlüssel zum Erlebnis Musik, Schott Musik International, Mainz 1983. Jaschinski, Andreas (Hg.): Notation, Gemeinschaftsausgabe der Verlage Bärenreiter, und J.B. Metzler, Stuttgart 2001. Metzmacher, Ingo: Keine Angst vor neuen Tönen, Rowohlt Verlag, Berlin 2005. Tufte, Edward: Envisioning Information, Graphic Press, 1990, ISBN 0-961-39211-8 und jede Menge Partituren.
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