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Virginia, die ChincheroWeberin in den Anden

Virginia wohnt mitten in den peruanischen

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Anden in einem kleinen Dorf, mehr als 3.000 Meter über dem Meeresspiegel. Sie ist eine von 33 Weberinnen im Chinchero-Distrikt, die wir in ihrer Heimat besuchen. Wie lebt es sich hier, wovon träumt sie? Susana, seit mehr als 20 Jahren unsere Partnerin in Peru, hat mit ihr über das Leben weit weg vom Trubel der großen Städte gesprochen.

Virginia, erzähl uns ein bisschen von dir. Ich bin 28 Jahre alt und wurde hier geboren. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder: 10, 7 und 2 Jahre alt. Die beiden Großen gehen schon in die Schule, der Kleine in die Kita. Mein Mann ist Bauarbeiter, im Moment an einem Wasserreservoir für die Felder.

Wie sieht ein normaler Tag für dich hier aus?

Ich kümmere mich um die Tiere und um den Haushalt: kochen und Wäsche waschen für die Familie. Und ich arbeite an den Webereien für die Chamäleon-Gäste.

Und welche besonderen Tage gibt es?

Wenn wir Feste feiern. Ich liebe Feste. Dann tanzen wir alle gemeinsam im Dorf und danken Pachamama, der Mutter Erde, mit einem Ritual für die gute Ernte. Wir sind zwar christlich, glauben aber auch an unsere Naturgötter wie die Berge, die Sonne, der Mond.

Und etwas ganz Besonderes sind auch die Besuche von den Chamäleon-Gästen. Das ist immer aufregend und wunderschön.

Was bedeuten dir diese Besuche?

Ich bin eine der Weberinnen, die unsere ChamäleonGäste empfängt. Wir kochen eine Pachamanca und zeigen ihnen, wie wir weben. Und sie können unsere Handarbeiten kaufen. Das bedeutet mehr Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit für mich als Frau.

Gibt es etwas, was dudir für dieses Projekt wünschst?

Wenn noch mehr Gruppen kämen, das wäre toll. Vielleicht könnten wir uns dann auch mal Obst oder Fische aus anderen Regionen leisten, die gibt es hier mehr als 3.000 Meter über dem Meeresspiegel nicht. Wir ernten nur Kartoffeln und Saubohnen.

Kannst du dich an eine besondere ChamäleonBegegnung erinnern?

Es gab so viele schöne Momente. Einmal hatten wir gerade den Gästen gezeigt, wie wir weben und zum Abschied ein Lied auf Quechua gesungen. Und plötzlich hat eine Frau der Gruppe gesagt: »Jetzt singen wir euch als Dankeschön für diese herzliche Einladung auch ein Lied aus unserer Heimat vor.« Dann haben sie zusammen für uns ein deutsches Lied gesungen und wir Frauen vom Dorf haben dazu geklatscht. Es war richtig schön.

Ich erinnere mich auch an eine sehr nette Frau, die alles ganz genau wissen wollte: Ob wir mit Schablonen arbeiten, wie wir die Farbkombinationen auswählen und so weiter. Sie war total verblüfft, dass wir alles ohne Anleitung weben, nur aus dem Kopf. Viele von uns können nicht schreiben, die meisten haben keinen Schulabschluss. Aber wir haben schon als kleine Kinder diese Webtechnik gelernt. Jedenfalls hat die Frau genau verstanden, wie viel Arbeit und Tradition in diesen Stücken steckt.

Es gibt viele Wege, die Welt besser zu machen

Zukunft schenken

Die Generationen von heute sind die Hoffnung von morgen. Mit dem Aufbau und der Unterstützung von Bildungseinrichtungen helfen wir bei den ersten Schritten in ein selbstbestimmtes Leben.

Arbeit schaffen

Was wünschst du dir für dich, deine Familie, euer Dorf?

Vor allem Gesundheit und dass es uns an nichts fehlt. Dass meine Kinder einen Beruf erlernen und arbeiten können, zum Beispiel als Reiseleiter. Wir möchten gern unser Haus fertig bauen. Da fehlen noch Fenster und Türen, und die Wände müssen verputzt werden. Auch würde ich gern Englisch, Deutsch und Französisch lernen. Ich würde gern eines Tages meine Patentante in den USA besuchen, aber die Reise dorthin ist sehr teuer.

Wirtschaft sollte überall nachhaltig und fair sein. Deshalb unterstützen wir lokale Wertschöpfungsketten und setzen uns für Projekte ein, die beim Aufbau ihrer wirtschaftlichen Existenz helfen.

Kultur erhalten

Die kulturelle Vielfalt in den Ländern, die wir bereisen, ist besonders wichtig für uns und unsere Gäste. Sie zu erhalten und dabei Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Blick zu haben. Das ist die Aufgabe.

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