1 minute read

Die Mode und ihre Wirkung

Next Article
du Valais

du Valais

Ist Kleidung ein Identitätsinstrument – ich sage «Ja». Sie unterstreicht, wie wir gesehen und wahrgenommen werden wollen. Als Frau mit Behinderung ist man jedoch unterschiedlichen Konfliktfeldern in Bezug auf die Aussenwahrnehmung ausgesetzt. Es herrscht in der Gesellschaft – auch in unserer vermeintlichen Moderne – kein allgemein gültiger Konsens darüber, dass junge und reifere Frauen mit Behinderung primär als Frauen wahrzunehmen sind. Die Kleidung kann dabei dafür genutzt werden, unmissverständlich und nonverbal zu kommunizieren, als was man sich fühlt und gesehen werden will – auch mit Behinderung. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich meine Bekleidung und mein äusseres Erscheinungsbild immer als stille Protest- und Polarisierungsfläche eingesetzt – und diese manchmal auch strapaziert, da ich das Gefühl hatte, dass meine Behinderung omnipräsent war. Ich wollte einen Gegensatz zum Ausgleich schaffen.

Ob in meiner Pubertät mit auffälligem Nagellack und immer wieder veränderter Schminke oder mit Mitte zwanzig in Form von kontrastfarbigen gemusterten Strumpfhosen, um zu betonen, dass ich trotz sitzender Silhouette einen weiblichen und kurvigen Körper besitze. Heute in meinen Dreissigern, habe ich mir ein breites Sammelsurium an Bekleidungsidentitäten zusammengesucht und angeeignet, die Verschiedenes meiner Persönlichkeit hervorheben – je nach Erfordernis der Situation, verwandeln mich mein Kleiderschrank und mein Assistenten:innen-Team in eine entsprechende Person. Eines steht jedoch immer im Zentrum – meine Weiblichkeit.

Advertisement

This article is from: