Bildungsinhalte, Kompetenzen und Lehr-Lern-Arrangements der Bildung fĂŒr Nachhaltige Entwicklung
zen kann also einerseits als Voraussetzung fĂŒr ein Handeln gesehen, andererseits erst durch Handlung sichtbar werden (Schubiger 2013). Im Hinblick auf eine NE ist natĂŒrlich nicht nur das Potential fĂŒr das Handeln, sondern auch das Handeln selbst und dessen Rahmenbedingungen wichtig. NE und sozialer Zusammenhalt hĂ€ngen entscheidend von den Kompetenzen der gesamten Bevölkerung ab, und auf universitĂ€rer Stufe ist ein umfassend definierter Kompetenzbegriff sinnvoll, der Wissen, Fertigkeiten, Einstellungen und Wertvorstellungen beinhaltet (Rychen und Salganik 2003, Stoltenberg und Burandt 2014). Wissen, Können, Wollen Um sich aktiv an der gesellschaftlichen Transformation zu beteiligen, benötigen die Studierenden nicht nur Wissen und Können, sondern auch eine entsprechende Haltung (Einstellungen, Wertvorstellungen) und den Willen zur VerĂ€nderung (Schubiger 2013) (Abb. 9). WĂ€hrend Wissen und Können im Rahmen von Lehrveranstaltungen als Lernergebnisse formuliert, aufgebaut und ĂŒberprĂŒft werden können, manifestieren sich Einstellungen, Wertvorstellungen und Wollen oft erst in Handlungen ausserhalb oder nach der Ausbildung. Die Dimension des «Wollens» ist jedoch unerlĂ€sslich in einem Such-, Lern- und Gestaltungsprozess. Nach Hattie (2009: 254) ist «Bildung ⊠niemals neutral, und ihr grundlegender Zweck ist Intervention oder VerhaltensĂ€nderung. Das ist es, was Unterrichten zu einem moralischen Beruf machtâŠ.» Das «Wollen» â oder genauer: Wissen und Können umsetzen wollen â kann zwar in einer Lehrveranstaltung nicht geprĂŒft, wohl aber stimuliert werden, indem Haltungen, Einstellungen und Wertvorstellungen mit den Studierenden thematisiert werden. Wenn gleichzeitig Systemwissen aufgebaut, Betroffenheit ausgelöst, Verantwortungsbewusstsein gefördert (ich will selbst etwas tun) und realistische Handlungsoptionen aufgezeigt und entwickelt werden (Haversath 2012; Schubiger 2013), erhöhen sich die Chancen, dass Wissen und FĂ€higkeiten auch umgesetzt werden.
Neben Wissen und Können ist das Wollen eine wichtige Voraussetzung fĂŒr das Beitragen zu Nachhaltiger Entwicklung.
Abbildung 9: Voraussetzungen fĂŒr das Beitragen zu Nachhaltiger Entwicklung.
Fach- und fachĂŒbergreifende Kompetenzen Fragestellungen zu NE sind komplexer Natur und daher oft von inter- und transdisziplinĂ€rer Teamarbeit geprĂ€gt. Entsprechend sollte die disziplinĂ€re Auseinandersetzung mit NE durch eine disziplinĂŒbergreifende Perspektive ergĂ€nzt werden. In der BNE werden also sowohl Fach- als auch fachĂŒbergreifende Kompetenzen wichtig (Abb. 10).
Inter- und transdisziplinĂ€re Forschung und Lehre mĂŒssen sowohl auf Fach- als auch auf fachĂŒbergreifende Kompetenzen zurĂŒckgreifen können.
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