Caritas St. Gallen
Die Stehauffrau Mit ihren 32 Jahren hat Monique Steinke schon viel durchgemacht, aber die Mutter der einjährigen Emilia lässt sich nicht unterkriegen. Trotz schwieriger Stellensuche und wirtschaftlicher Not ist sie überzeugt, dass es wieder besser kommt. Text: Susanna Heckendorn Bilder: Sasi Subramaniam
Monique Steinke will für ihre Tochter da sein
M
onique ist in Berlin aufgewachsen. Mit 14 Jahren erkrankte sie an Bulimie, dennoch absolvierte sie eine Lehre als Restaurantfachfrau. Nach einem Klinikaufenthalt wollte sie Berlin hinter sich lassen und zog mit ihrem Freund in die Schweiz. Hier sollte alles besser werden. Obwohl ihr Freund gewalttätig war, harrte sie eineinhalb Jahre aus. So rasch wollte sie ihr vermeintliches Glück nicht preisgeben.
Der Traum von der Familie Bei der Arbeit in Chur lernte sie, wie sie sagt, ihren Seelenmenschen kennen. Sie zogen in seine Heimat, wo sie erfolgreich ein Restaurant führten. Die familiäre Situation ihres Freundes war jedoch so schwierig, dass sie schweren Herzens wieder in die Schweiz zurück-
Nachbarn 2 / 21
kehrten. Der Anfang war schwer und ihr Freund konsumierte immer öfter Drogen. Monique beendete die Beziehung. Wenige Tage nach der Trennung erfuhr sie, dass sie schwanger war. Ausgerechnet jetzt, nachdem es vorher zwei Jahre lang nicht geklappt hatte. Trotz der schwierigen Situation freute sie sich riesig auf ihr Kind, sie würde das Leben auch ohne Partner meistern. Sie war im achten Monat schwanger und zu Besuch in Berlin, als ihr Baby aufgrund einer schweren Infek tion starb und sie ihr Töchterchen Isabella tot gebären musste. «Dieser unglaubliche Schmerz», sagt sie mit Tränen in den Augen, «geht nie vorbei.»
Boden unter die Füsse bekommen Mithilfe einer Therapie versuchte sie, mit dem schweren Verlust umzugehen. Als eine Bekannte ihr einen Job in
19