«Uns hat da s Glück getroffe n»
Mit den Kinderpatenschaften möchte die schweizerischperuanische Familie Tobler aus Greppen (LU) Kindern helfen, die keine guten Startbedingungen ins Leben haben. «Brauchst du Geld oder möchtest du etwas zu essen?», fragte Peter Tobler den peruanischen Jungen, der vor ihm auf der Strasse stand und seine kleinen Hände zu einem Kelch formte. Das Wort «Hunger» purzelte schnell aus dem Kindermund, worauf der Schweizer und seine peruanische Frau ihn und seinen Bruder kurzerhand ins Res taurant einluden. Nachdem auch noch der Cousin der beiden draussen am Fenster vorbeilief, sassen sie plötzlich zu fünft am Tisch, und die Kinder teilten mit dem Ehepaar Geschichten aus ihrem Alltag: Der Älteste des Trios erzählte, dass er die Schule besucht habe, bis seine Eltern das Geld für die Uniform und die Schulbücher nicht mehr aufbringen konnten. Die beiden Jüngeren sagten, dass sie noch nie eine Schule besucht hätten. «Die Kinder machten keinen unglücklichen Eindruck. Aber mir war klar, dass sie niemals über die Möglichkeiten verfügen würden, wie sie Kinder in der Schweiz haben», sagt Peter Tobler. Etwas vom eigenen Glück abgeben
In Peru hat Peter Tobler viele Facetten der Armut gesehen: bettelnde Kinder, die mit den Almosen der Touristen die Familie unterstützten, kranke Menschen, die Geld sammelten, um Medikamente zu kaufen, behinderte 14 Caritas «Kinder» 2017
Kinder, die, von den Eltern ausgesetzt, Aufnahme bei Ordensschwestern fanden. Diese Begegnungen haben ihn nachdenklich gestimmt – dies umso mehr, weil im Bauch seiner Frau gerade ein neues Leben heranwuchs. «Das war ein Augenöffner. Ich habe realisiert, wie gut wir es in der Schweiz haben.» Nach der Geburt des ältesten Sohnes Leonardo (13) erinnerte er sich an die drei peruanischen Jungen. «Uns hat das Glück getroffen. Deshalb wollten wir einem
«Wir wollten einem Kind helfen, das nicht im Wohlstand aufwächst.» Kind helfen, das nicht im Wohlstand und Sicherheit aufwächst.» Diese Tradition hat Tobler nach der Geburt von Alexandra (11) und Gabriel (9) fortgesetzt und in deren Namen je eine Kinderpatenschaft abgeschlossen. «Bei den Kindern muss das Bewusstsein für die Bedeutung der Patenschaften wie ein Samen erst noch wachsen. Aber eines Tages werden sie erkennen, dass sie mit ihrer Hilfe etwas verändern können», sagt Peter Tobler. ■ Text: Sabine Schaller; Bild: Silvan Fessler/Ex-Press