pädagogische Angebote daran. Es wird projektorientiert gearbeitet. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden sich kontinuierlich fort – Fortbildungen zu einzelnen hier vorgestellten Prinzipien und Bildungsbereichen des Welt-Atelier-Ansatzes sind prioritär. Im pädagogischen Alltag übernehmen sie Aufgaben und Verantwortung für Bereiche, die ihren Interessen und Kompetenzen entsprechen. In regelmäßigen Teamversammlungen findet ein Austausch über den pädagogischen Alltag und über Herausforderungen bei der Umsetzung des pädagogischen Konzepts statt. Unterstützung erhält das Team durch regelmäßige Fachberatung. Supervision bietet die Möglichkeit, das eigene professionelle Handeln kritisch zu reflektieren. Beobachtung und Dokumentation Wahrnehmende Beobachtung und Dokumentation ist wesentlicher Bestandteil des Welt-Atelier-Ansatzes und eine Voraussetzung für eine individuelle Förderung der Kinder. Durch die intensive Beobachtung erfahren Erwachsene viel über die Persönlichkeit der Kinder und gewinnen Einblicke in die Art, wie Kinder denken und lernen. Lernprozesse der Kinder werden dokumentiert – das gemeinsame Betrachten dieser Dokumentation (Team, Kinder) und die Reaktionen der Kinder darauf bilden den Ausgangspunkt für die weitere pädagogische Arbeit. Die Dokumentationen werden außerdem für den Austausch und die Zusammenarbeit mit den Eltern verwendet. Der Raum als dritter Erzieher Die Raumgestaltung hat einen großen Einfluss auf die Qualität der pädagogischen Arbeit – in der Reggiopädagogik wird der Raum daher als „dritter Erzieher“ bezeichnet. Räume der Maisons Relais geben Geborgenheit, stellen Herausforderungen und regen die Sinne an. Materialien werden anregend präsentiert und sind für Kinder frei zugänglich – dadurch werden Fantasie und Aktivität angeregt. Die verschiedenen Bildungsbereiche werden durch die Einrichtung von Lernwerkstätten räumlich verankert. Räume werden so gestaltet (vorbereitete Umgebung), dass Kinder selbst tätig werden können – alleine oder
in kleinen Gruppen. So können intensive Erfahrungen und Bildungsprozesse ermöglicht werden. Der Innenund Außenraum kann autonom von den Kindern genutzt werden. Ruhe und Rückzug Kinder brauchen Momente der Ruhe und des Rückzugs – in allen Räumen und im Außengelände der Maisons Relais gibt es daher Rückzugsmöglichkeiten. Diese Momente dienen der Erholung, der intensiven Wahrnehmung oder der stillen Beobachtung. Die Privatsphäre der Kinder wird respektiert und räumlich unterstützt. Einige kleine Kinder brauchen noch eine behagliche Schlafgelegenheit, die ihnen Geborgenheit signalisiert, autonom erreichbar und wieder zu verlassen ist. Wer nicht schlafen kann oder will findet ruhige Beschäftigungsmöglichkeiten. Ältere Kinder finden adäquate Angebote zur Entspannung vor: Energie auftanken oder Energie abgeben. Begegnung und Gemeinschaft Bei der Organisation des Alltags wird Wert gelegt auf Austausch und Kommunikation. Die Maison Relais schafft Platz für gemeinsame Erfahrungen und Werte und vermittelt Zugehörigkeit. Vertrauensvolle Beziehungen sind eine Voraussetzung für neugieriges Forschen und damit für Lernprozesse, aber auch für ein starkes Selbstwertgefühl. Konfliktlösungsstrategien werden erlernt. Maisons Relais sind daher Orte der Begegnung – für Kinder und Erwachsene. Viele Räume mit ihrer darauf abgestimmten Einrichtung dienen als Plattform für das soziale Leben, wie z.B. ein zentraler Platz, in Reggio „Piazza“ genannt. Zusammenarbeit mit Eltern Maisons Relais arbeiten auf vielfältige Weise mit den Müttern und Vätern der Kinder zusammen. Eltern werden informiert und in die pädagogische Arbeit eingebunden. Mütter und Väter werden unterstützt in ihrer erzieherischen Rolle: der Austausch von Erfahrungen in Sachen „Erziehung und Bildung“ mit anderen Eltern oder dem Team bietet eine wichtige praktische und emotionale Unterstützung und gibt Sicherheit. Eltern werden als unentbehrlichen Partner
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