Wir in Berlin

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FREITAG, 22. NOVEMBER 2013 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

FAUCK

Grün, Gelb, Blau, Rot, matt, glänzend oder angeraut – beim Lederhandel Fauck am Charlottenburger Salzufer gibt es gegerbte Tierhäute in jeder erdenklichen Ausführung.

30 Schattierungen von Schwarz Der Lederhandel Fauck hat mit 500 verschiedenen Modellen eine einzigartige Auswahl. Seit 75 Jahren ist der Betrieb in Familienhand

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b bedruckt, geprägt oder bestickt – wenn es um Leder geht, macht Trixi Fauck niemand etwas vor. Die 37-Jährige ist Geschäftsführerin des Lederhandels Fauck in Charlottenburg. Ihr Großvater Werner Fauck startete das Unternehmen in den 30erJahren. Ihr Vater Werner Fauck Junior, der kürzlich 72 Jahre alt wurde, leitet es heute gemeinsam mit Trixi Fauck. Umzug ans Salzufer Der Gründer des Unternehmens und seine Söhne arbeiteten nach dem Krieg zunächst im Keller ihres Wohnhauses in Zehlendorf. In den Achtzigerjahren entstand dann eine 1 000 Quadratmeter große Lagerfläche in dem Bezirk. 2006 zog Fauck schließlich ans Charlottenburger Salzufer. „Dort gibt es eine bessere Verkehrsanbindung für Ost und West“, sagt Trixi Fauck. Das Lager am Salzufer 13 hat außerdem einen Verkaufsraum, zu dem täglich zahlreiche Kunden strömen, um das Leder direkt mitzunehmen. Die Auswahl, die sich ihnen bietet, ist einzigartig, denn Fauck kauft weltweit. Die Firma hat Verbindungen zu Partnerfirmen nicht nur in Europa, sondern auch in Südamerika und Asien. Die Häute stammen von Lamm, Ziege, Schaf, Schwein und Rind. „Ziege hat das feinste Leder, Rind

eher festes“, erklärt sie. Feste Produzenten in Italien, Indien, der Türkei, Japan und Taiwan stellen das Leder nach den Vorstellungen der Firma Fauck her. „Wir führen rund 500 Farben, Drucke und Prägungen ab Lager“, sagt Trixi Fauck. Allein 30 verschiedene Varianten von Schwarz hat die Firma im Angebot – matt, glänzend, waschbar oder angeraut. Im Lager liegt das Leder gestapelt bis zum Dach. Was immer gewünscht sei, werde nach dem Prinzip: „Heute bestellt, morgen geliefert“ zugestellt. Fauck ist einer der wenigen Leder-Großhändler, die es in Deutschland gibt. Viele Großkunden sind darunter, auch international bekannte Modeproduzenten wie Escada oder Boss. „Aus unserem Leder lassen die großen Modelabels ihre Mustermodelle fertigen“, sagt Fauck. Da große Marken bis zu vier Kollektionen pro Jahr herausbringen, käme einiges zusammen. Die Hauptproduktion der Bekleidungshersteller wird in Billiglohnländern genäht. Fauck beliefert sie jedoch mit Lederbesätzen, zum Beispiel Unterkragen, Ellenbogen-Patches oder Paspelbändern. Bei diesen Lederbesätzen bevorzugen die Unternehmen erfahrene Lederhändler wie Fauck, denn sie können sich bei ihm darauf verlassen, dass der Verschnitt bei der Herstellung nicht zu groß ist.

G E S C H I C H T E

1938: Werner Fauck Senior gründet das Unternehmen. 60er-Jahre: Werner und Peter Fauck steigen in das väterliche Unternehmen ein. 80er-Jahre: Die Fauck OHG betreibt Im- und Export weltweit. 2003: Trixi Fauck und ihr Vater Werner übernehmen die Geschäftsführung in Berlin. Peter Fauck und Sohn eröffnen einen Lederhandel in Kanada. 2006: Neuer Firmensitz am Charlottenburger Salzufer 13.

Der Kundenstamm der Firma ist groß. Die umfangreiche Farbkarte von Fauck liegt in nahezu jedem namenhaften Modeunternehmen, Theater oder Filmproduktionsstudio. Zu den Kunden zählen zum Beispiel die Filmstudios Babelsberg, das Theater des Westens und die Deutsche Oper. Außerdem kaufen viele junge Designer bei Fauck. „Sie kommen in unser Geschäft ans Salzufer und wählen vor Ort das passende Leder aus“, berichtet Fauck. Zahlreiche Modeschulen und der Letteverein kommen ebenfalls, um Leder zu erwerben. Die BurdaModehefte setzen ebenfalls auf Fauck. Wenn sie ein Leder-Modell präsentieren, nennen sie den Lesern die Adresse des Berliner Händlers als Ansprechpartner zum Erwerb von Leder, sodass auch Hobbynäherinnen dort einkaufen. Military Look ist gefragt Nach vielen Jahren, in denen bunte Farben den Markt beherrschten, sind die Farbtöne in der letzten Zeit dezenter geworden, berichtet Fauck. „Reduzierte Muster und natürliche Farben dominieren.“ Als Farben seien Grün und Orange momentan in Mode, der Military Look sei bei Mustern gefragt. Mit Leder lässt sich viel machen: Es kann mit Glanzfolien in Gold oder Silber überzogen werden, es kann bedruckt werden, so-

dass es aussieht wie geflochten oder schon gebraucht. „Der Used Look ist besonders in“, berichtet Fauck. Häufig werde das Leder extra bearbeitet oder vorgewaschen, sodass es schon gebraucht wirke. Die Nachfrage nach natürlichen Produkten hat dazu geführt, dass auch Leder von Fauck nach neuesten ökologischen Verfahren hergestellt wird. So ist die Kollektion des Unternehmens schadstoffgeprüft. „Neben der typischen unschädlichen Chrom-III-Gerbung, wird heutzutage zunehmend mit hoch konzentrierten Pflanzenstoffen gegerbt“, sagt Fauck. „Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit werden uns immer wichtiger.“ Sie erklärt, dass das Lederhandwerk eines der ältesten Handwerke ist. Die meist verwendete Maßeinheit ist auch heutzutage der „toskanische Quadratfuß“, was 30 mal 30 Zentimetern entspricht. Als großes Projekt für die nächsten Monate haben sich Trixi Fauck und ihr Vater vorgenommen, einen Online-Shop einzurichten. Bei über 500 verschiedenen Lederarten eine große Aufgabe, denn sie müssen alle beschrieben, fotografiert und ins Netz gestellt werden. Das Ziel ist es, den Kleinkunden einen besseren Service zu bieten. „Für sie ist es zunehmend wichtig, auch ein Naturprodukt wie Leder online bestellen zu können“, sagt die Geschäftsführerin. (mh.)


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