BusinessPeople 01 2014

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FOTO: GETTY IMAGES

Dank intensiver Forschung werden immer mehr Geheimnisse des menschlichen Körpers gelüftet.

er trotzdem ein, bleiben fast immer Störungen am Sprachzentrum. Diese Beeinträchtigung soll in Zukunft durch eine Stimulation mit Strom verbessert werden. Wissenschaftler führen die sogenannte transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) durch. Ein elektrischer Impuls zielt auf einen Teil des Sprachnetzwerks im Gehirn und stimuliert das motorische Sprachzentrum, wo die Lautbildung gesteuert wird. In Zukunft will man so auch Patienten mit leichten kognitiven Störungen und Schlaganfallpatienten mit Bewegungsproblemen helfen.

Die moderne Medizin verlängert unser Leben.

In die Wissenschaft wird auch für die Zukunft viel Hoffnung gesetzt: Aktuell sind nur rund 400 der gut sieben Milliarden Erdenbürger älter als 110 Jahre. Doch das soll sich schnell ändern, wenn es nach den Medizin-Forschern geht. So könnte die Hälfte aller Kinder, die heute zur Welt kommen, nach Berechnungen sogar ihren 103. Geburtstag erleben. Die große Bedrohung, die zurzeit so gut wie alle entwickelten Länder dieser Erde erfasst hat, hat mit der höheren Lebenserwartung zu tun: Weltweit sind etwa 35 Millionen Menschen von Alzheimer betroffen; die Erkrankung wird als Geißel des 21. Jahrhunderts betrachtet. Sogar der G8-Gipfel hat sich im Vorjahr damit beschäftigt.

Dabei lagern sich zwischen den Nervenzellen sogenannte Amyloid-Plaques ab. Die giftigen Eiweißverbindungen zerstören nach und nach das Gewebe. Zusätzlich verstopfen unlösliche Proteinfasern das Innere der Zellen. Bis jetzt war auch die Wissenschaft ratlos; alle Medikamente konnten den Ausbruch der Erkrankung bloß verzögern. Jetzte setzen Ärzte große Hoffnung in Antikörper: Diese sollen sich an die PlaqueKlumpen heften, sie aufbrechen und die Eiweißbruchstücke aus dem Gehirn transportieren. Die Substanzen verhindern auch, dass sich neue Ablagerungen bilden. Die große Zukunftshoffnung der Mediziner ist aber eine frühe Impfung gegen Alzheimer – doch nach der wird noch geforscht. ■

2014 Österreichs Wirtschaft 105


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