Magazin «umwelt» 1/2011: Parklandschaft Schweiz

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Messstationen in der Schweiz

Das BAFU betreibt ein nationales hydrologisches Messnetz mit rund 300 Stationen an Fliess­ gewässern (grün) und Seen (schwarz). Diese messen den Wasserstand und meistens auch die Abflussmenge. Die 60 noch zu erstellenden Seilkrananlagen sind rot markiert. Quelle: BAFU

«Jeder Fluss ist individuell, deshalb war es wichtig, die Anlage an verschiedenen Orten zu testen, bevor wir endgültig in die Produktion gingen.» Bernhard Luder, BAFU de unsere Bedürfnisse nicht abdecken konnten.» Da die Messung heutzutage computerisiert ist, gab es teilweise Schnittstellenprobleme. «Alles in allem hätten wir uns in eine Abhängigkeit begeben, die uns heikel erschien», erzählt Luder. «Im Notfall haben wir keine Zeit, um mit einem Techniker im Ausland am Telefon Probleme zu besprechen. So wurde im Verlauf der Evaluation immer klarer, dass wir das Know-how intern haben müssen.» 2006 fiel beim BAFU der Entscheid, gemeinsam mit einem externen Ingenieurbüro selber eine Pilotanlage zu

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entwickeln. Die Ausschreibung gewann die Firma ACD Engineering AG aus Steffisburg (BE). Der Prototyp funktionierte gut. Nach dem Ausmerzen von vereinzelten Kinderkrankheiten wurde eine Vorserie von insgesamt 6  Anlagen erstellt. Diese stehen nun an der Aare in Bern und Murgenthal (AG), an der Saane in Freiburg, an der Rhone bei Chancy (GE), am Ticino in Bellinzona und am Rhein in Diepoldsau (SG). «Jeder Fluss ist individuell, deshalb war es wichtig, die Anlage an verschiedenen Orten zu testen, bevor wir endgültig in die Produktion gingen», meint Luder.

MOSES kurbelt die Wirtschaft an. Gegen Ende der Evaluation erreichte die Finanzkrise ihren Höhepunkt, und der Bund lancierte ein Konjunkturprogramm, um die Wirtschaft zu stabili­ sieren. Die Erneuerung der 60 Seilanlagen bot sich als Projekt geradezu an. Im Februar 2009 wurde entschieden, sämtliche Anlagen im Wert von rund 1,5  Millionen Franken bereits jetzt vorzuproduzieren. Über ein Dutzend Firmen – die meisten stammen aus der Schweiz – fertigten in den vergangenen Monaten alle Einzelteile an: Schrauben, Blechteile, Drehteile oder Elektrosteuerungen. Diese Vorfabrikate werden nun in Biel eingelagert. In den kommenden Jahren werden Mitarbeitende der BAFU-Sektion Hydrometrie und des Bundesamts für Metrologie (METAS), das im Auftrag des BAFU neu die Installation und den Unterhalt der elektronischen Geräte in den Messstationen vornimmt, die Anlagen zusammensetzen und montieren. 2016 sollte schliesslich MOSES Nummer 60 an einem Schweizer Fluss in Betrieb gehen. Mirella Wepf www.umwelt-schweiz.ch/magazin2011-1-18 KONTAKTE Beat Sigrist Sektionschef Hydrometrie BAFU 031 324 76 39 beat.sigrist@bafu.admin.ch Bernhard Luder Projektleiter MOSES Abteilung Hydrologie BAFU 031 324 76 56 bernhard.luder@bafu.admin.ch

umwelt 1/2011> Hydrologie


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