Magazin «die umwelt» 1/2021 - Die unsichtbare Gefahr

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360° INTERNATIONALES

Europäische Umweltagentur (EUA)

«Die Zeit drängt!» Die Europäische Umweltagentur (EUA) und ihr Netzwerk für Umweltinformation und -beobachtung (Eionet) haben ihre Strategie für den Zeitraum von 2021 bis 2030 erarbeitet. Nicolas Perritaz vom BAFU arbeitet eng mit der EUA zusammen. Im Gespräch geht er auf ihren neusten Umweltzustandsbericht ein und erläutert die Grundzüge der EUA-Strategie sowie die Massnahmen zur Reduktion der Umweltbelastung. Interview: Cornélia Mühlberger de Preux

Ende 2019 ist der jüngste EUA-Bericht «Die Umwelt in Europa – Zustand und Ausblick 2020» erschienen. Welche neuen Erkenntnisse präsentiert er? Nicolas Perritaz: Wie der alte Bericht von 2015 aufzeigte, liegt das Potenzial für Fortschritte nicht mehr in den eigentlichen Umweltthemen, sondern in den Sektoralpolitiken wie der Energie- oder der Verkehrspolitik. Auch vom Weg zu ökologischer Nachhaltigkeit war die Rede. Der neue Bericht spricht explizit von der Umgestaltung der gesellschaftlichen Systeme, die nötig ist, um bis 2050 die Vision einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen Zukunft zu verwirklichen. Diese Umgestaltung betrifft unsere Produktions- und Konsummuster. Der Fokus richtet sich also nicht nur auf die Umwelt an sich, sondern auf das Fundament unserer Gesellschaft. Das ist fortschrittlich und greifbar. Neu ist auch, dass heute – im Unterschied zum bisherigen mittelfristigen Ausblick bis 2030 – die Ziele der Europäischen Union (EU) bis 2050 berücksichtigt werden.

Welches sind die grossen ökologischen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts? Bei der Lektüre des Berichts war ich beeindruckt, mit welcher Deutlichkeit das unbekannte Ausmass, die Komplexität und die noch nie da gewesene Dringlichkeit der aktuellen ökologischen Herausforderungen hervorgehoben werden. Der Biodiversitätsverlust in Europa schreitet mit alarmierendem Tempo voran, die Folgen des Klimawandels treten immer deutlicher zutage, und unser übermässiger Ressourcenverbrauch ist offensichtlich. Die Umwelt befin-

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Bild: Joël Jakob | BAFU

Nicolas Perritaz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der BAFU-Sektion Europa, Handel und Entwicklungszusammenarbeit in der Abteilung Internationales. Als Geograf mit Spezialgebiet Umweltingenieurwesen verfügt er über solide Erfahrungen im Bereich der Projektleitung und der internationalen Zusammenarbeit. Vor seiner Tätigkeit beim BAFU arbeitete er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) sowie bei der EUA in Kopenhagen, wo er sich mit den Themen Umweltgesundheit, nachhaltige Entwicklung sowie Umweltbeobachtung und -beurteilung befasste.


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