Dossier Biodiversität < umwelt 2/2013
SCHIESSPLATZ RICKEN-CHOLLOCH (SG) – NATUR UND LANDSCHAFTSWERTE
Lebensraumtypen Feuchtgebiete gemäss Bundesinventar Übrige Feuchtgebiete Trockenweiden, regionale Bedeutung Magerwiesen und Weiden, lokal Hecken, Feldgehölze Spezielle Waldstandorte Fliessgewässer
Perimeter
kiert. Die Übersichtskarte vom Cholloch (siehe oben) zeigt ein Mosaik mit artenreichen Mager wiesen, Trockenweiden, speziellen Waldstandor ten und Feuchtgebieten. Auch bei Bauprojekten des VBS und in landwirtschaftlichen Pachtverträ gen spielt die Erhaltung dieser Naturwerte eine grosse Rolle. Arten aus anderen Kontinenten, die ökologische Probleme verursachen können, werden auf den Schiess- und Waffenplätzen entfernt. Der mit der jährlichen NLA-Umsetzungskontrolle beauftragte Ökologe Urs Weber erzählt von Goldfischen, die er in einem Weiher im Cholloch entdeckt hat und die illegal ausgesetzt worden waren. «Wir mussten sie abfischen, weil die Exoten den Am phibienlaich fressen.» An einem Standort hat er Kanadische Goldruten ausgemacht; sie müssen vom Pächter ausgerissen werden. Die Militärareale befinden sich im Spannungs feld zwischen dem Auftrag der Armee, dem Na turschutz und der zivilen Nutzung. Einerseits kann der militärische Übungsbetrieb durchaus Naturwerte zerstören. Anderseits werden bei der militärischen Nutzung dynamische Landschafts elemente erhalten, geschaffen oder gefördert. Wo tonnenschwere Panzer in Mulden den Boden verdichten, können Flachgewässer entstehen – ideale Ersatzlebensräume für Amphibien. «Stö
Quelle: Ökobüro Hugentobler AG, Altstätten
rungen durch die übende Truppe lösen oft eine unerwartete Artendynamik aus», erklärt David Külling. Naturschutz aus einer Hand Die Zukunft vieler Militärareale ist allerdings ungewiss. Manche Übungen kann die Truppe an Simulatoren exerzieren. Die 2004 in Kraft getrete ne Armeereform XXI führte zu einer drastischen Reduktion des Budgets, der Anzahl Soldaten und des zivilen Personals. Die Mittel reichen künftig nur noch für den Unterhalt eines Teils der mili tärischen Infrastruktur. «Mittelfristig könnte sich dies als Problem erweisen», gibt David Külling zu bedenken. Würden die Areale ohne Auflagen den Kantonen übergeben, könnten Nutzungsan sprüche verschiedenster Bevölkerungsgruppen wie Pilze aus dem Boden schiessen und die Biodiversität bedrohen. «Das VBS ist wie ein 27. Kanton», betont Külling. «Militärische Tätig keit, Immobilienwesen und Vollzug des Um weltrechts geschehen hier aus einer Hand, was eine starke Nutzungskoordination zugunsten der Natur erleichtert.»
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KONTAKTE David Külling Leiter Kompetenzzentren Natur und Denkmalschutz armasuisse Immobilien 031 324 25 20 david.kuelling@armasuisse.ch Laurence von Fellenberg Sektion Landschaftsqualität und Ökosystemleistungen BAFU 031 322 80 83 laurence.vonfellenberg@bafu.admin.ch
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