Ö-Sport 01/2010

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Das Magazin der Bundes-Sportorganisation Nr. 1/2010

P.b.b. - Erscheinungsort: Verlagspostamt 1040 Wien - Zulassungsnummer GZ 02Z031321 M

ÖSTERREICH

• Linger und Linger - Die Doppelolympiasieger • Sportler a. D. - Was kommt danach? • Was wurde aus - Harry Dittert


GEMEINSAM GEWINNEN

ERIMA UND BSO — 2 STARKE PARTNER

Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010

www.erima.at


BSO-Generalsekretärin 3

editorial Liebe Leserin, lieber Leser!

G

roße Namen, spannende Berichte und starke Worte finden Sie im vorliegenden „Österreich Sport“. Doppel-Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger, Handball-Legende Harry Dittert, Slalomspezialistin und KA:DA-Beraterin Roswitha Stadlober sowie Abfahrtsweltmeister und Marketing-Stratege Harti Weirather sind nur einige der Persönlichkeiten, die wir für Sie zum Interview baten. Erfolgreiche Menschen und Sportler, die viel zu sagen haben. In unserer Titelgeschichte beschäftigen wir uns mit dem Thema „Umstieg vom Sport ins Berufsleben“. Leistungssportler richten ihr Leben nach dem Sport aus. Sie streben nach Höchstleistungen und Erfolgen. Nach dem Ende der aktiven Laufbahn ist der Umstieg in ein „normales“ Leben oft ein schwieriges Unterfangen, denn neue Aufgaben und Ziele müssen erst gefunden und definiert werden. Wir möchten uns in diesem Jahr verstärkt diesem wichtigen Thema widmen, denn es ist auch eine Frage der Verantwortung, die die Sportgemeinschaft gegenüber den jungen Menschen hat, die sich für eine Karriere im Leistungssport entscheiden. Die erfolgreichste Laufbahn geht einmal zu Ende, das liegt - leider - in der Natur der Sache. Wir haben ehemalige Spitzensportler getroffen und mit ihnen über das Leben nach dem Sport gesprochen. Anfang des Jahres sind wir mit der neuen Website der Bundes-Sportorganisation www.bso.or.at online gegangen. Wir haben die Homepage einer kompletten Neugestaltung unterzogen – für mehr Übersicht, noch mehr Information & Service und noch mehr Aktualität. Wir würden uns über Ihr Feedback zur neugestalteten Website freuen! Das vorliegende „Österreich Sport“ hat, wie immer, viele Facetten und bietet Ihnen neben umfassendem Lesestoff auch viele interessante Informationen und Servicebeiträge seitens der BSO und ihrer Mitglieder. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Schmökern und ein sportliches Frühlingserwachen.

BSO-Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler Partner der Österreichischen Bundes-Sportorganisation


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Ankündigungen

Sportmanagerausbildung

BSO Trainerfortbildung

Ihre Meinung ist gefragt „Österreich Sport“ Leserservice

BSO U26 Basis Kurs – Klagenfurt 1.WE: 09.-10.10.2010 2.WE: 16.-17.10.2010 3.WE: 23.-24.10.2010

„Trainingsphilosophien - Breite Grundausbildung vs. Frühzeitige Spezialisierung“ 29.05.2010 – Rif

Was ist die BSO ohne ihre Verbände? Und was ist „Österreich Sport“ ohne Leserschaft?

„Sporttechnik Entwicklungen auf dem Materialsektor und Auswirkungen auf den Athleten“ 18.-19.09.2010 – Schielleiten

Um die Bindung zu Ihnen zu verstärken, werden wir künftig an dieser Stelle Platz für Ihre geschätzte Meinung oder Anregung, aber auch Kritik reservieren. Wir hoffen, dass solcherart ein möglichst reger Meinungsaustausch entsteht und wir schrittweise die Qualität des Magazins optimieren können. Richten Sie eine E-Mail an leserbrief@bso.or.at

BSO Terminkalender

BSO Sportmanager I Kurs – Klagenfurt 1.WE: 03.-05.09.2010 2.WE: 24.-26.09.2010 3.WE: 08.-10.10.2010 4.WE: 22.-24.10.2010 Prüfung (Wien): 03.12.2010 BSO Trainerforum „Änderungen des Schulsystems und die Auswirkungen auf den Leistungssport“ Anfang November 2010 – St. Pölten

Sonstiges Tag des Sports 2010 25.09.2010 – Heldenplatz, Wien BSO Kristall Gala 2010 19.11.2010 – Studio 44, Wien „Fit für Österreich“-Kongress 22.-24.10.2010 – Saalfelden

Wir bedanken uns schon jetzt für Ihr Feedback. Die Redaktion

Unser Umschlagbild zeigt unsere Olympasieger Andreas und Wolfgang Linger auf ihrem Weg zum Erfolg! Mehr zu den beiden auf Seite 19.

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Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010


Inhaltsverzeichnis

Titelgeschichte

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Fällen ein emotionales sportlers ist in den meisten betrübt, an einem Tag Die Karriere eines Spitzen Tode hoch jauchzend bis zu dann wieder kritisiert: Wellental. Von himmel Flop, von den Fans geliebt, alle Ausprägungen des Top, dann wieder ein Top-Athleten umfasst eines m spektru Das Gefühls menschlichen Daseins. zu Problemen

Titelgeschichte

L

ihr Leben nach dem Sport eistungssportler richten ungen und Erfolgen. aus. Sie streben nach Höchstleist t werden private Diesem sportlichen Engagemen net, die Konzentration und berufliche Ziele untergeord der Sportkarriere. Aus diesem dem liegt einzig und allein auf der aktiven Laufbahn und Grund kommt dem Ende se eine besondere Lebenspha Beginn der nachsportlichen diesen Umstieg bewältigen Bedeutung zu. Sportler müssen Leistungssport neue Aufgaben und für die Zeit nach dem schwieriges Unterfangen. und Ziele finden. Ein oft

Bereichen) den für den Sportler zentralenFinden einer neuen Rolle dem kommen, die erst mit kompensiert werden können. die (Beruf, Familie) im Leben Verlust der sozialen Kontakte, ich Wesentlich ist auch der hinweg nahezu ausschließl oftmals über viele Jahre einen t waren und nunmehr im Sportumfeld beheimate kreises außerhalb des Aufbau eines neuen Bekannten Sports erforderlich machen. Sicher ist: auch für ein Spitzensportler gibt es Leben und eine Karriere danach. Sicher ist leider auch, dass der Übergang in den nachsportlichen Bereich für die allermeisten ist alles andere als einfach er, und es an systematisch ganzheitlicher und bereits frühzeitig ansetzender Unterstützung mangelt

de

Herausforderung Karriereen

Sportler a. D. was kommt danach? f mit Spitzensportler – ein Beru

Ablaufdatum

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Österreich Sport - MAGAZIN

mögen, im Spitzensport auch sein So vielgestaltig Karrieren : sie gehen irgendwann etwa eines haben sie alle gemeinsam berufliche Gruppen, wie Beruf zu Ende. Haben andere t bis ins höhere Alter ihrem Künstler, die Möglichkei ist von ganz wenigen Ausnahmen nachgehen zu können, so abgesehen, mit spätestens in sehr spezifischen Sportarten im Spitzensport vorbei. Zeit Mitte bis Ende Dreißig die der an Professor – Mayrhofer Doch was dann? Wolfgang Thema zahlreicher Studien zum ler WU Wien und Verfasser erfolgreicher Olympiaseg Karriere sowie selbst ehemals„Die Karriere und das Leben – bringt es auf den Punkt: als die dauern wesentlich länger nach dem Spitzensport Karriere im Spitzensport.“

in diesem heft titelgeschichte: 8 sportler a. d. - was kommt danach?

o. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mayrhofer WU Wien

Wunschdenken versus Realität

ist es möglich durch den witter zu Nur ganz wenigen Sportlern danach im sportlichen Blitzlichtge vorzusorgen, dass es in KommenSport finanziell derart Leben Wenn die Karriere den Managementetagen, zu einem sorgenfreien sehen mit Ende ist, soll sie in zumindest diesbezüglich eln weitergehen. So für diese stellen sich tatoren- oder Trainersess Zukunft. reichen kann. Doch selbst Laufbahn zahlreiche weitere jedenfalls viele Spitzensportler ihre berufliche und dem Ende der sportlichen entsprechende Ausbildung Dass dazu auch eine Herausforderungen. vergessen, verdrängt, wird sind, Lebens- Jobpraxis erforderlich einmal kein Training einem nachsportlichen – auf irgendwann, wenn verschoben der Der Übergang hin zu in Phasen anspruchvollsten oder Wettkampf stattfindet. abschnitt stellt eine der rtlers dar und kann mitunter Spitzenspo eines gsKarriere welchem Grund und psychische Verarbeitundie Aber was, wenn einem Profi, aus droht? Was, schwierige physische plötzlicher Karriereknick sprozesse mit sich ziehen, Hype probleme und Anpassung neuen beruflichen Tätigkeit auch immer, ein ausbleiben, der mediale der wenn sportliche Erfolge weit über das Finden einer Athleten nicht mehr auf n Umstellungsprozessen verstummt und sich gefeierte Davor ist hinausreichen. Neben körperliche von jahrelangen Routinen Überholspur, sondern im Abseits wiederfinden? stellt vor allem der Wegfall HerausAbläufen eine zentrale keiner gefeit. und durchstrukturierten zeigen, dass forderung dar. Studien und die Erfahrung erworben und wenn Auch Verlust Bereich kann es durch den durch den Sport Fähigkeiten unerreichbar Auch im psychosozialen damit Spitzensportler haben, die für andere Spitzensportler und einem der zentralen Rolle als eit (in Erfahrungen gemacht der Überdurchschnittlichk verbundenen Wegfall

Kommentar

Österreich Sport - MAGAZIN

sport kritisch

DER BSO - NR. 1/2010

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DER BSO - NR. 1/2010

eu projekt: Athletes2Business

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bso-präsident: Peter Wittmann im o-ton

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sport kritisch: Joe Metzger

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von Josef „Joe“ Metzger

W

ir bejubeln sie, wenn sie auftrumpfen, oder verfluchen sie mitunter, wenn sie nicht halten, was sich Fans und/oder Medien versprechen. Wenn sie aufhören, versiegt meist das allgemeine Interesse. Aus den Augen aus den Sinn. Wer weiß schon, was Spitzensportler a. D. in der Karriere nach der Laufbahn machen? Hand aufs Herz, oft erst dann, wenn sie als Trainer, Sportchefs, Funktionäre oder gar als gemachte Persönlichkeiten der Gesellschaft irgendwann irgendwo wieder auftauchen.

Persönlichkeiten

hautnah

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gebracht

auf den sport

10 ganz persönliche

Fragen, diesmal an ...

Andreas und Wolfgang Linger

2. Meine größte Schwäche: Andreas und Wolfgang Linger:

Andreas: Der Beste sein r werden Wolfgang: Olympiasiege Andreas: und Ei oft auch Schinken, Käse Wolfgang: Honigbrot, aber

meinem Nachtisch heißt: 5. Das aktuelle Buch auf Reich der Camorra ins Andreas: Gmorrha - Reise Wolfgang: The Secret

6. Auf eine einsame Insel

Zwei Brüder - zwei Ausnahmeathleten Andreas und Wolfgang

sch kommt: 4. Auf meinen Frühstücksti Früchte Käsebrot, Ei, Joghurt,

nehme ich folgende drei

Dinge mit:

Reisepass Andreas: Badehose, Zahnbürste, Computer aber sicher kein Handy und Wolfgang: Keine Ahnung,

7. Mein Vorbild:

Vorbild haben, Andreas: Kein spezielles die Unglaubliches geleistet Wolfgang: Es gibt viele Menschen in verschiedenen Hinsichten ich habe viele Vorbilder

8. Sport bedeutet für mich:

Andreas: Lebensschule und Erfüllung vieler Träume Wolfgang: Beruf, Hobby

9. Mein schönstes Erlebnis: 4 Jahre später wieder die 1 zu sehen Im Ziel von Vancouver 10. Mein peinlichstes Erlebnis:

tun ... Andreas: Hat mit Golf zu es möglichst geheim, werde Wolfgang: Das halte ich also hier nicht verraten Österreich Sport - MAGAZIN

DER BSO - NR. 1/2010

Die Sportler a. D. würden´s danken.

... harry dittert

Verdient hätten sie es allemal.

„Schiaßts auf mi!“ …

Und er behielt Recht. Mit der Mannschaft, aufgebaut auf drei Routiniers, marschierte Dittert bis in die oberste Liga, blieb 58 Mal ungeschlagen, bildete die Basis für jenes Nationalteam, dem 1992 unter Trainerlegende Vinko Kandija die WM-Qualifikation gelang - das bislang letzte Mal. Heute widmet sich Harry Dittert dem Handballspor t nach dem aktiven Karriereende im Jahr 1970 und vielen Jahren als Trainer und Manager (u. a. als Nationaltrainer und Hypo-Damentrainer) mehr als Berater. Das nur Engagement gilt einer anderen Sportart: Kunstturnen (Tochter schild im Kunstturn-Spo Steffi ist Wiens Aushängert). Gemeinsam mit Sportunion Wien arbeitet der er an dem Kunstturnpro „Union West-Wien“, will jekt den in Wien verbessern, den Stellenwert des Kunstturnens Kindern die besten Trainer Trainingsmöglichkeiten bieten. und „Auch wenn der Weg immer einfach ist – in mir keimt einfach dieser nicht Samen, der damals am Kahlenberg gesät wurde und der besagt: Fördere die Jugend!“ Handball war einst, Kunstturnen immer: Motorsport. Gemeinsam ist heute, eines war mit seinem Schulfreund, dem späteren Motorsportjo „Mit den Teams der BRD Dittert schon in der Schule urnalisten Helmut Zwickl, war ‚autonarrisch‘, „ein Lehrer und der DDR, damals Welt- uns immer die Motorsportze hat und Vizemeister, treffen zog er viele Jahre als gefragter itungen geschenkt“. Später wir uns heute noch, 1 von Rennen zu Rennen, PR-Fachmann in der Formel 25 gab dem ORF-Fernseht Jahre nach der WM haben Tipps für Kameraeinstellungen, eam ist mit Formel 1-Legenden wir sogar noch einmal wie Stirling Moss auf Du und Du. Sein besonderer in derselben Aufstellung die Ennstal-Classic, die Stolz: Harry Dittert seit 18 Jahren spaßhalber gegeneinande organisiert – denn der mit gespielt. Aber die Sache Motorsport, r „ja der ist wirklich beim es nicht ewig spielen kann Handball ist halt, dass man meine Leidenschaft“. kann das Aufstehen nach – ab einem gewissen Alter schmerzhaft sein!“, erzählt einem Wurf mitunter recht Dittert. Und fügt schmunzelnd hinzu „ … abgesehen davon, sieht es nicht schön aus so hat zumindest unser – damaliger Bundeskapitä n Hans Untersberger unser Revival kommentiert.“ Untersberger war es auch, der Ditterts Werdegang nach 1966 wesentlich prägte. „Als wir bei der WM-Siegesfeier am Wiener Kahlenberg standen, hat Hans gemeint: ,Bis jetzt waren wir für euch da - jetzt sollt Und das war Dittert. Auch, ihr für die Jugend da sein!‘“ „als Union West-Wien gekommen ich damals als Trainer zur bin und meine Aussage werd‘ Wiener Meister!‘ ‚Ich Mit Stirling von vielen mit einem Moss bei der Ennstal-Classic Lächeln quittiert wurde. Aber ich wusste halt, dass wir es können.“ Harry Dittert

Österreich Sport - MAGAZIN DER

Ja, Harry Dittert wusste schon so drückte er als 10-Jähriger immer was er wollte. Und seinen Mitspielern beim einen alten Lederball in die Hand, „und dann hab‘ ich ihnen gesagt, sie sollen einfach auf mich schießen. Ich hab‘ den Ball dann gefangen, dabei den einen anderen Salto rückwärts oder gemacht, den Ball aber ausgelassen - ja, das waren nie eigentlich meine HandballAnfänge.“ Danach ging’s nach Hollabrunn, wo Dittert erstmals in einem Verein spielte, und dann eine Feld-Handballmannschaft zu Rapid, das damals auch hatte. In Wien feiert Harry Dittert auch den größten Erfolg seiner aktiven Karriere: Bronze bei der Feld-Handbal l-WM 1966.

BSOVölkerball - NR. 1/2010

Foto: Post AG

Andreas: jeden Fall die beiden Olympiasiege Wolfgang: Sportlich auf

Linger

Spitznamen: Andreas: Andi Wolfgang: Wolfi Geboren am: Andreas: 31.05.1981 Wolfgang: 04.11.1982 Beruf: Zeit (HLSZ) auf Militärperson Andreas: auf Zeit (HLSZ) Wolfgang: Militärperson Familienstand: Andreas: ledig Wolfgang: ledig Hobbys: Skitouren, Golf, Andreas: Bergsteigen, Fußball n, Skifahren, Wolfgang: Mountainbike Bergsteigen, Golf Karrierebeginn: Begegnung Andreas: meine erste „zufällige“ 1992 mit dem Rodeln hatte ich über den Absamer Wolfgang: mit 9, als ich eln kam Rodelverein zum Kunstbahnrod Erfolge: Größte bisherige Andreas: Olympiagold 2006 Vancouver 2010 und Turin Wolfgang: Olympiagold 2006 Vancouver 2010 und Turin Ziele: psieg Andreas: Gesamtweltcu psieg Wolfgang: Gesamtweltcu

Längst widerlegte Vorurteile sind immer noch mit der Scheu oder Zurückhaltung Verantwortung einzubinden. Dabei verbunden, Ex-Sportler in Jobsind´s gerade sie, wer sonst, die gelernt 18 Was wurde haben, zu leben. Wie wär´s, einmal kurz angeregt, mit und aus nach dem ... Leistungsprinzip wie bereits das Projekt KA:DA es forciert? mit einer Art Sportler-AMS, die sich um berufliche Vermittlung kümmert, Auf eine notabene sinnvolle Instanz ankommen, oder? Warum nicht! mehr oder weniger sollt´s doch nicht

Foto: Votava

t, genau Andreas: ehrgeizig, selbstbewuss t, fleissig, ruhig Wolfgang: zielstrebig, unbekümmer

3. Als Kind wollte ich immer:

auf den sport gebracht: 17 Andreas und Wolfgang Linger

mittlerweile ja verschlingt. Und nicht zuletzt auch, weil es hierzulande praktisch kein Universitäts-System existiert zwar spezielle Sportschulen mit unterschiedlichem Abschluss gibt, aber ideal verbinden lassen, ganz zu schweigen wie anderswo, in dem sich Sport und Studium mit Rücksicht auf Athleten davon, dass es sich Firmen oder Konzerne leisten können (dürfen), Posten quasi in Zeiten wie diesen nicht mehr zu verschenken oder aber in Reserve zu halten. Vitamin P, sprich: Protektion, alles, nur kein Patentrezept, vielmehr ist sind Eigeninitiative, aber auch Eigenverantwortung gefragt. Darum gilt es für alle, die keinen Abschluss besitzen, sozusagen zweigleisig bildungsschienen zu nützen, die angeboten zu fahren, also jene Aus- und FortPerspektiven einengen. Wie etwa beim werden, um den Horizont zu erweitern, wenn oder bevor sich die sportlichen Bundesheer oder aber durch die Sporthilfe, Modell entwickelt hat, das den Weg die zusammen mit dem WIFI ein in Berufe weisen und erleichtern soll.

Auch wenn schon einiges getan wurde, was Sportler-Zukunft betrifft, so meine besteht. Wär´s anders, würde nicht ich, dass immer noch Nachholbedarf manch einer der Stars a. D., obwohl er Qualifikationen oder gar Titel mitbringt, immer noch adäquate Posten oder Positionen suchen. Was auch damit zu tun hat, mit Siegern identifiziert, andererseits aber Sport und Sportler gesellschaftlich dass man sich einerseits zwar gern besitzen, der ihnen zusteht. noch nicht immer jenen Stellenwert

1. Meine Stärke:

Andreas: stur Wolfgang: übermütig

Sonst schert sich die Öffentlichkeit wenig bis gar nicht darum. Umso wichtiger vor allem für jene, in deren Sport kaum Geld im Spiel ist oder wenn, dann nur hoch oben, wo die Luft dünn ist, sich frühzeitig ein zweites Standbein zu schaffen, um den Wechsel ins zweite Leben leichter schaffen zu können. Da muss das Motto lauten: Rechtzeitig vorsorgen statt heulen, weil´s zu spät ist. Leichter gesagt als getan angesichts des Aufwands an Zeit und Kraft, den der Spitzensport nicht nur für Profis

Österreich Sport - MAGAZIN

DER BSO - NR. 1/2010

Der perfekte Schlag Schläge verhalfen Jürgen Dieser und zahlreiche andere perfekte zum Titel „Mister DaMelzer Anfang März in Bad Gleichenberg und einem Sieg im vis Cup“. Mit zwei gewonnenen Einzelpartien Niederösterreicher das österDoppel beförderte der überragende gegen die Slowakei beinahe reichische Davis Cup Team im Duell um die Weltgruppe. Die endim Alleingang zurück in das Rennen das österreichische Davis Cup gültige Entscheidung darüber, ob es schafft, fällt im Team wieder unter die besten 16 Tennisnationen September.

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was wurde aus: Harry Dittert

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außerdem: sport im bild bso-versicherung frauen im sport teil 3 aktuelles fit für österreich aus den dachverbänden bso-trainerfortbildung bso-kommission bso-seitenblicke: „hello vancouver“ pauschale reisekostenaufwandsentschädigung

Impressum:

6 19 20 23 26 28 30 31 32 34

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Österreichische Bundes-Sportorganisation, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 12; Tel.: 01 / 504 44 55 Fax: 01 / 504 44 55 66. Internet: www.bso.or.at E-Mail: office@bso.or.at DVR.: 0737755 Für den Inhalt verantwortlich: GS Mag. Barbara Spindler; Redaktionsteam: Mag. Martin Domes, Mag. Christian Halbwachs, Mag. (FH) Georg Höfner, Mag. Marcus Pucher, Mag. Werner Quasnicka, MMag. Julia Wiltschko, Constanze Weiss - mensch & marke; Produktion & Layout: Peter Petzl - www.petzl.cc; Druck: DZE Eisenstadt; Blattlinie: Überparteiliche und überregionale Zeitschrift nach den Grundsätzen der BSO. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Photos keine Haftung. Jahres-Abopreis: Euro 12.Bankverbindung: ERSTE Bank, Blz 20111, Kto.Nr. 300010-37468. Bilder: GEPA-Pictures, BSO-Archiv, Votava, crazypixx, showpro, Andreas Tischler, Post AG

Diese Publikation wird aus Mitteln der Besonderen Bundes-Sportförderung gefördert.


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Der perfekte Schlag Dieser und zahlreiche andere perfekte Schläge verhalfen Jürgen Melzer Anfang März in Bad Gleichenberg zum Titel „Mister Davis Cup“. Mit zwei gewonnenen Einzelpartien und einem Sieg im Doppel beförderte der überragende Niederösterreicher das österreichische Davis Cup Team im Duell gegen die Slowakei beinahe im Alleingang zurück in das Rennen um die Weltgruppe. Die endgültige Entscheidung darüber, ob es das österreichische Davis Cup Team wieder unter die besten 16 Tennisnationen schafft, fällt im September.

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Titelgeschichte

Sportler a. D. was kommt danach? Spitzensportler – ein Beruf mit Ablaufdatum

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Titelgeschichte

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Die Karriere eines Spitzensportlers ist in den meisten Fällen ein emotionales Wellental. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt, an einem Tag Top, dann wieder ein Flop, von den Fans geliebt, dann wieder kritisiert: Das Gefühlsspektrum eines Top-Athleten umfasst alle Ausprägungen des menschlichen Daseins.

L

eistungssportler richten ihr Leben nach dem Sport aus. Sie streben nach Höchstleistungen und Erfolgen. Diesem sportlichen Engagement werden private und berufliche Ziele untergeordnet, die Konzentration liegt einzig und allein auf der Sportkarriere. Aus diesem Grund kommt dem Ende der aktiven Laufbahn und dem Beginn der nachsportlichen Lebensphase eine besondere Bedeutung zu. Sportler müssen diesen Umstieg bewältigen und für die Zeit nach dem Leistungssport neue Aufgaben und Ziele finden. Ein oft schwieriges Unterfangen.

den für den Sportler zentralen Bereichen) zu Problemen kommen, die erst mit dem Finden einer neuen Rolle (Beruf, Familie) im Leben kompensiert werden können. Wesentlich ist auch der Verlust der sozialen Kontakte, die oftmals über viele Jahre hinweg nahezu ausschließlich im Sportumfeld beheimatet waren und nunmehr einen Aufbau eines neuen Bekanntenkreises außerhalb des Sports erforderlich machen. Sicher ist: auch für Spitzensportler gibt es ein Leben und eine Karriere danach. Sicher ist leider auch, dass der Übergang in den nachsportlichen Bereich für die allermeisten alles andere als einfach ist und es an systematischer, ganzheitlicher und bereits frühzeitig ansetzender Unterstützung mangelt.

Herausforderung Karriereende So vielgestaltig Karrieren im Spitzensport auch sein mögen, eines haben sie alle gemeinsam: Sie gehen irgendwann zu Ende. Haben andere berufliche Gruppen, wie etwa Künstler, die Möglichkeit bis ins höhere Alter ihrem Beruf nachgehen zu können, so ist von ganz wenigen Ausnahmen in sehr spezifischen Sportarten abgesehen, mit spätestens Mitte bis Ende Dreißig die Zeit im Spitzensport vorbei.

o. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mayrhofer

Doch was dann? Wolfgang Mayrhofer – Professor an der WU Wien und Verfasser zahlreicher Studien zum Thema Karriere sowie selbst ehemals erfolgreicher Olympiasegler – bringt es auf den Punkt: „Die Karriere und das Leben nach dem Spitzensport dauern wesentlich länger als die Karriere im Spitzensport.“ Nur ganz wenigen Sportlern ist es möglich durch den Sport finanziell derart vorzusorgen, dass es danach zumindest diesbezüglich zu einem sorgenfreien Leben reichen kann. Doch selbst für diese stellen sich mit dem Ende der sportlichen Laufbahn zahlreiche weitere Herausforderungen. Der Übergang hin zu einem nachsportlichen Lebensabschnitt stellt eine der anspruchvollsten Phasen in der Karriere eines Spitzensportlers dar und kann mitunter schwierige physische und psychische Verarbeitungsprobleme und Anpassungsprozesse mit sich ziehen, die weit über das Finden einer neuen beruflichen Tätigkeit hinausreichen. Neben körperlichen Umstellungsprozessen stellt vor allem der Wegfall von jahrelangen Routinen und durchstrukturierten Abläufen eine zentrale Herausforderung dar. Auch im psychosozialen Bereich kann es durch den Verlust der zentralen Rolle als Spitzensportler und einem damit verbundenen Wegfall der Überdurchschnittlichkeit (in

WU Wien

Wunschdenken versus Realität Wenn die Karriere im sportlichen Blitzlichtgewitter zu Ende ist, soll sie in den Managementetagen, in Kommentatoren- oder Trainersesseln weitergehen. So sehen jedenfalls viele Spitzensportler ihre berufliche Zukunft. Dass dazu auch eine entsprechende Ausbildung und Jobpraxis erforderlich sind, wird vergessen, verdrängt, verschoben – auf irgendwann, wenn einmal kein Training oder Wettkampf stattfindet. Aber was, wenn einem Profi, aus welchem Grund auch immer, ein plötzlicher Karriereknick droht? Was, wenn sportliche Erfolge ausbleiben, der mediale Hype verstummt und sich gefeierte Athleten nicht mehr auf der Überholspur, sondern im Abseits wiederfinden? Davor ist keiner gefeit. Auch wenn Studien und die Erfahrung zeigen, dass Spitzensportler durch den Sport Fähigkeiten erworben und Erfahrungen gemacht haben, die für andere unerreichbar

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Titelgeschichte

sind, so können diese fachliche und berufliche Qualifikationen nur eingeschränkt kompensieren. In einer zunehmend härter werdenden Berufswelt kommt es primär darauf an, was man fachlich kann und nicht darauf, wer man einmal war und was man im Sport erreicht hat. Teilweise unrealistische Annahmen über das Berufsleben und überzogene Gehaltsvorstellungen werden von potentiellen Arbeitgebern gerne als Hindernis bei der Einstellung von Sportlern genannt. Dennoch – und dies sollte zukünftig noch wesentlich stärker vermittelt werden – können ehemalige Sportler, vorausgesetzt die fachlichen Qualifikationen stimmen, wertvolles Kapital für die Arbeitswelt darstellen. Zahlreiche Arbeitgeber belegen die positiven Erfahrungen mit ehemaligen Spitzensportlern in ihrem Unternehmen eindrucksvoll. „Die Zusammenarbeit mit der Förderinitiative KA:DA (Karriere Danach) hat für das Unternehmen RICOH schon positive Ergebnisse gezeitigt: Zwei Spitzenathleten aus dem Fußball und dem Fechtsport wurden aufgenommen und haben sich bestens im Arbeitsleben bewährt. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass zwei WM- und Olympiateilnehmer des Radsportverbandes seit geraumer Zeit zu den Top-Mitarbeitern des Unternehmens gehören. Die hohe Leistungsbereitschaft und absolute Zielorientiertheit von Spitzensportlern hat sicher nicht nur in meinem Unternehmen einen hohen Stellenwert.“

Dr. Michael Schaffer Prokurist Salzburg AG

In der 2005 von Univ.-Prof. Dr. Mayrhofer und Mag. Pucher durchgeführten Studie „Karrierefit durch Sport?“ wurden beruflich relevante Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale von österreichischen Spitzensportlern wissenschaftlich untersucht und mit anderen Personengruppen in Vergleich gebracht. Kernergebnisse dabei waren: Besondere Stärken • ‚gute Nerven’ (hohe emotionale Stabilität) • ausgeprägte Selbstdisziplin (hohe Gewissenhaftigkeit) • große Bereitschaft zur Leistungserbringung (hohe Leistungsmotivation) Vergleichbar mit dem Durchschnitt • Aufbau sozialer Netze (durchschnittliche Kontaktfähigkeit) • Vermitteln eines Bildes von sich selbst (durchschnittliche Selbstdarstellung) Besonderer Entwicklungsbedarf • Zusammenarbeit mit anderen (geringe Teamfähigkeit) • Anpassung an unterschiedliche Situationen (geringe Flexibilität) • Bereitschaft zur Einflussnahme auf andere (geringe Führungsmotivation) Spitzensportler auf Arbeitssuche

Otto Flum

Präsident des Radsportverbandes und Generaldirektor von RICOH Austria

Unsere österreichischen Spitzensportler erbringen konstant Höchstleistungen und repräsentieren damit auch unser Land. Talent, Motivation, Ehrgeiz und Einsatz sind Eigenschaften, die diese Sportler beschreiben. Diese Faktoren sind auch für uns Arbeitgeber von großem Interesse, weshalb wir seit Jahren durch die gewinnbringende Zusammenarbeit mit KA:DA ehemalige Spitzensportler einstellen. Mit Erfolg! Die der aktiven Sportkarriere zugrundeliegenden Fähigkeiten führen auch im Berufsleben zu guten Ergebnissen.“

Aufgrund der Unvermeidbarkeit des Karriereendes könnte das zwangsläufig kommende Aus eigentlich recht gut geplant werden. Dennoch ist aber – und dies führt zu teilweise wesentlich schwierigeren Übergängen – immer auch mit einem plötzlichen und ungewollten Ausstieg zu rechnen. Verletzungen und Kaderausteilungen kommen teils über Nacht. Einen Aufschrei gab es im Herbst 2009 bei der Österreichischen Fußballspielergewerkschaft „Vereinigung der Fußballer“, als publik wurde, dass jeder dritte von den 450 registrierten Profifußballern als arbeitslos gemeldet war. „Betroffen sind oft Spieler Mitte 20, die plötzlich aus ihrer Berufslaufbahn gerissen werden und zwar aus dem einzigen Beruf, den sie gelernt haben“, erzählt Rudolf Novotny, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft. Ein böses Erwachen erlebte unter anderem der langjährige Profifußballer Markus Hiden, als durch einen Riss der Achillessehne sein Karriere-Aus drohte. Bis auf seinen Maturaabschluss und eine Jugendtrainer-Lizenz hatte der Ex-Teamkicker keine Ausbildung: „Berufliche Qualifikationen, Joberfahrungen – Fehlanzeige. Wenn ich den Stellenmarkt den Zeitungen durchblättere, merke ich, was ich und viele andere Sportler versäumt haben. Da tut sich ein großes Loch auf.“ Ein Schicksal, das in Österreich zahlreiche Athleten teilen, unabhängig davon, ob sie eine Randsportart ausüben oder als Promi-Sportler gut über Sponsoren vernetzt sind.

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Titelgeschichte Davon weiß auch die ehemalige Skirennläuferin Alexandra Meissnitzer zu berichten: „Als ich vor dem Karriereende stand, wusste ich nicht, wie es beruflich weitergeht – ob im eigenen Lokal, bei der Polizei oder doch im Medienbereich.

Früher erfolgreich im Rennsport - heute ORF-Co-Kommentatorin

Alexandra Meissnitzer Ich entschied mich für Letzteres. Nach Schnupperversuchen als ORF-Co-Kommentatorin habe ich Blut geleckt und lerne nun den Job der TV-Journalistin von der Pike auf“. Meissnitzer ist überzeugt, dass Sportler ihre Zukunft besser meistern können, wenn sie bereits in der aktiven Karriere neben dem Körper auch den Kopf trainieren, denn „dass einem Athleten nach Karriereende automatisch die beruflichen Türen bei Sponsoren offen stehen, ist Wunschdenken“. Vom Siegespodest ins Karriere-Out? Es kann schnell gehen im Sport. Triumph und Tragödie liegen eng beieinander. Es ist Vorsorge gefragt, nicht nur was Fitness und Gesundheit, sondern vor allem auch das Leben nach der Sportkarriere betrifft.

Einer, der sein Leben nach dem Sport schon sehr früh aktiv zu gestalten begann, war Harti Weirather, einst Sieger des Abfahrtsweltcups (1981) und Weltmeister (1982), heute gefragter Marketing-Stratege und Organisator. Noch während seiner aktiven Zeit als Skirennläufer erzielte Weirather nicht nur Bestzeiten, sondern schloss auch lukrative Werbeverträge für sich und seine Skikollegen ab. Da diese Sponsoren auch Betreuung und Rahmenprogramm benötigten, agierte er in einer Doppelrolle – als aktiver Rennfahrer und engagierter Eventorganisator. Der nahtlose Übergang vom Spitzensportler zum erfolgreichen Unternehmer erfolgte 1987 mit der Gründung der Sportmarketing-Agentur Weirather, Wenzel & Partner (WWP) zusammen mit seiner Ehefrau Hanni WeiratherWenzel. In einem interessanten Gespräch erzählt der einstige Weltmeister, wie er den Übergang vom Dasein als Spitzensportler in das eines Unternehmers erlebt hat. BSO: Warum haben Sie mit dem Skisport aufgehört? Hätten Sie noch weitermachen können oder wollen? Harti Weirather: Mich hat die kommerzielle Seite des Sports zunehmend einfach mehr interessiert, als die sportliche und so war der Übergang ins Agenturgeschäft in meinem Fall eigentlich ein nahtloser. BSO: Am Ende Ihrer Sportkarriere stand der Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt. Wie haben sie den oft nicht einfachen Weg vom medialen Rampenlicht in ein „normales“ Leben bewältigt? Hatten Sie das Gefühl in ein schwarzes Loch zu fallen? HW: Da ich gewusst habe was ich wollte, hatte ich das Glück, dieses „schwarze Loch“ nie kennenlernen zu müssen. Aber der Weg war natürlich nicht immer der einfachste und teilweise sogar extrem schwierig zu gehen, da man alles neu lernen muss.

Denn Beispiele von ehemaligen Top-Athleten, die nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn in das berüchtigte „schwarze Loch“ gefallen sind, gibt es leider immer wieder. Die Folgen dieser Abstürze sind oft fatal: Drogen, Alkohol, der vollständige Rückzug aus dem öffentlichen Leben. Der Umstieg in ein „normales Leben“ kann, wenn das Auffangnetz nach dem Karriere-Aus dünn und löchrig ist, höchst problematisch ausfallen. Doch das muss er nicht. Denn glücklicherweise gibt es auch jenen überwiegenden Anteil, dem der Übergang vom Leben als Sportler ins „Leben danach“ gelungen ist bzw. der die richtigen Weichen gestellt hat. Ehemalige Athleten, die erfolgreiche Unternehmer wurden (wie Olympiasieger Leonhard Stock) oder die eine Kombinierbarkeit von akademischer Ausbildung und Leistungssport bewiesen haben, wie die erfolgreiche Radrennfahrerin und Ärztin Christiane Soeder, mögen als Vorbild dienen.

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Bereits während seiner aktiven Laufbahn als Sportler hat er begonnen, sich als Unternehmer zu etablieren.

Harti Weirather BSO: Haben Sie sich schon während Ihrer Sportkarriere Gedanken über ein Leben nach dem Sport gemacht? HW: Ja. Und da ich doch schon während meiner Sportkarriere Sponsoren an meine Kollegen vermittelt habe, waren es ja nicht nur Gedanken, sondern ich habe diese auch gleich in die Realität umgesetzt. BSO: Welche Ziele hatten Sie nach Beendigung Ihrer Sportkarriere?

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12 Titelgeschichte HW: Ich wollte auch nach meiner Karriere eine Rolle im Sportbusiness spielen und durch meine Arbeit den Professionalisierungsgrad in der Vermarktung erhöhen. BSO: Würden Sie nach dem heutigen Stand der Dinge noch einmal den gleichen Weg nach der Sportkarriere gehen? Entspricht Ihre heutige berufliche Beschäftigung Ihren Vorstellungen? HW: Ja, bis auf die eine oder andere „Randaktivität“, wie zum Beispiel den Hotelbau, würde ich alles noch einmal so machen. BSO: Wie beurteilen Sie Ihre bisherige berufliche Laufbahn? HW: Ich denke, ich habe meine Potentiale ziemlich gut ausgeschöpft. BSO: Wirkten sich im Sport erworbene Eigenschaften wie Lernbereitschaft, Zielstrebigkeit und Eigeninitiative positiv auf Ihren Einstieg ins Berufsleben aus? HW: Natürlich. Auch wenn ich anfangs erst schmerzvoll lernen musste, teamfähig zu sein. BSO: Sie sind in vielen verschiedenen Bereichen tätig. Wie würden Sie Ihren derzeitigen Beruf beschreiben? HW: Unternehmer

Doppelbelastung Sport und Beruf/Ausbildung Viele Athleten sind glücklicherweise in der Lage, ihre Sportkarriere mit einer Berufsausbildung – Lehre oder Studium – kombinieren zu können, obgleich diesbezüglich in Österreich kaum spezielle Förderprogramme für Spitzensportler existieren. Denn selbst große internationale Erfolge führen nur in Ausnahmefällen dazu, dass die Sportler nach der Karriere von den Früchten ihres Erfolges leben können. Deswegen ist es umso wichtiger, sich bereits während der aktiven Laufbahn Gedanken über die berufliche Zukunft zu machen. Da in der Regel viel Zeit ins Training und in Wettkämpfe investiert wird, fällt es den Aktiven oft schwer, die berufliche Ausbildung im Auge zu behalten. Nennenswerte institutionelle Unterstützung für Spitzensportler beim Karriereübergang sind das Bundesheer, das den Sportlern zum einen eine soziale Absicherung und zum anderen nach Beendigung der Vertragszeit Möglichkeiten zur beruflichen (Weiter-) Bildung bietet, sowie die WIFI-Sporthilfe-Akademie und KA:DA (Karriere Danach).

Was wird aus österreichischen Spitzensportlern in der Zeit nach ihrer aktiven Laufbahn? Diese Frage beschäftigt die Förderinitiative KA:DA, die am 1. April 2006 ins Leben gerufen wurde und bislang als arbeitsmarktpolitische

Beratungs- und Betreuungseinrichtung des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich geführt wurde. Unter der Leitung von Roswitha Stadlober, der erfolgreichen Skirennläuferin der 80er Jahre, wurden in den vergangenen vier Jahren Sportler beim schwierigen Karriereübergang mit Rat und Tat unterstützt.

Als ehemalige Weltklassesportlerin kennt sie die Probleme, die mit dem Karriereende verbunden sind.

Roswitha Stadlober Zum einen waren es konkrete Hilfestellungen beim Finden eines Jobs und zum anderen Beratung durch fachlich versierte Mitarbeiter im psychosozialen Bereich. Mit großem Erfolg konnten hier für Österreich neue Wege beschritten werden, die nunmehr zu einer weiteren Verbesserung bei KA:DA geführt haben. Mit April 2010 wird KA:DA dank maßgeblicher Unterstützung durch das Sportministerium von einem Projekt zu einer institutionellen Fördereinrichtung, die noch gezielter und professioneller österreichischen Sportlern beim Übergang hilfreich zur Seite stehen soll. Christoph Stangl (Judoka und KA:DA-Teilnehmer): „KA:DA war für mich die Möglichkeit meinen Weg als Bautechniker und Immobilienmakler in einem Jahr zu gehen, für den ich sonst vier Jahre gebraucht hätte. Durch die Vernetzungen mit Sporthilfe, KA:DA und AMS wurden für mich sinnvolle Maßnahmen organisiert, weitestgehend finanziert und auch koordiniert.“ Neben der bislang hauptsächlich auf die Intervention bei bereits bestehenden Problemen spezialisierten Arbeit soll künftig zusätzlich ein größeres Augenmerk auf die Prävention und Laufbahnberatung gelegt werden. Die Hinzunahme des ehemaligen Eisschnellläufers Michael Hadschieff soll das Team in diesem Bereich unterstützen und neue Impulse bringen. Wir haben Roswitha Stadlober zum Interview getroffen und mit ihr über KA:DA gesprochen. BSO: Was ist KA:DA? Roswitha Stadlober: KA:DA ist eine österreichweite Beratungs- und Betreuungseinrichtung für Spitzensportler,

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Titelgeschichte 13 die beim Übergang von der sportlichen in die berufliche Karriere unterstützt und auf damit verbundene Schwierigkeiten vorbereitet. Weiters versucht KA:DA generell für die Problematik zu sensibilisieren und darüber hinaus einen Pool an potentiellen Arbeitgebern aufzubauen. BSO: Wer ist die Zielgruppe von KA:DA? RS: Die Zielgruppe sind Sportler, die ihre sportliche Laufbahn bereits beendet haben oder kurz davor stehen und sich aktiv um eine Arbeitsintegration bemühen. Auch Athleten, die verletzungsbedingt eine längere Wettkampfpause einlegen müssen, werden bei KA:DA betreut. Dazu kommen noch Sportlerinnen, die nach ihrer Karriere Kinder bekommen haben und österreichische Athleten, die aufgrund ihres Migrationhintergrunds besonderer Qualifizierung bedürfen. Ganz besonders wichtig und erfreulich ist, dass in der zukünftigen Struktur mehr Platz für Laufbahnberatungen vorhanden sein wird. Das heißt, unsere Zielgruppe dehnt sich nun auch auf die aktiven Sportler aus. BSO: Wie viele Teilnehmer nehmen aktuell am KA:DAProjekt teil und aus welchen Verbänden kommen diese? RS: Aktuell werden 21 Teilnehmer parallel in unterschiedlichen Stufen betreut. Seit 2004 haben wir über 240 Sportler unterstützt. Wir betreuen sehr viele Fußballer, gefolgt von Skifahrern. Aber auch Sportler aus den sogenannten Randsportarten nehmen unser Angebot gut an. BSO: Gibt es Unterschiede beim Anteil von männlichen und weiblichen Teilnehmern bei KA:DA? RS: Das Verhältnis ist 30 % Frauen zu 70 % Männer. Im Jahr 2009 ist der Frauenanteil auf 10 % gesunken. Der Grund dafür liegt meiner Erfahrung nach darin, dass der Hochleistungssport von Männern dominiert wird – sowohl unter den Sportlern als auch unter den Funktionären. BSO: Was sind die zentralen Tätigkeiten bei KA:DA? RS: Unser Aufgabenbereich ist sehr vielfältig. Das fängt mit einem Clearinggespräch und einer Orientierungsphase an und geht über eine berufliche Standortbestimmung und Karriereplanung bis zur Unterstützung bei der Aufbereitung von Bewerbungsunterlagen. Der zweite große Teilbereich sind die Unterstützung bei der Suche von Jobs und Praktikumsplätzen, das Zusammenführen mit potentiellen Arbeitgebern und der Aufbau eines Arbeitgeberpools. BSO: Was raten Sie den Teilnehmern? RS: Ich persönlich empfehle Sportlern immer, sich besser

Roswitha Stadlober KA:DA (Karriere Danach) rstadlober@sporthilfe.at +43/664/405 36 99

auf das Karriereende vorzubereiten und sich bereits während der sportlichen Laufbahn Gedanken über Stärken, Interessen und mögliche Ausbildungen zu machen. Die Arbeitsmarktsituation hat sich enorm verschärft und es befinden sich immer mehr topausgebildete Personen am Arbeitsmarkt.

Geringe Bildung erhöht das Arbeitslosigkeitsrisiko. Alarmierend ist die Tatsache, dass 57 % unserer Teilnehmer keine berufliche Ausbildung nach Beendigung ihrer Sportlaufbahn vorweisen können. BSO: Wie lange werden KA:DA-Teilnehmer unterstützt und dürfen sie das Service in Anspruch nehmen? RS: Unsere Teilnehmer werden solange unterstützt bis sie ein Arbeitsverhältnis eingehen oder sich selbständig machen, bzw. eine Ausbildung oder Qualifizierungsmaßnahmen absolvieren. Die Betreuungsdauer unserer Teilnehmer liegt im Schnitt bei knapp über 6 Monaten. BSO: Wie hoch ist die aktuelle Erfolgsquote von KA:DA? RS: Die Erfolgsquote liegt bei 77 %. Die meisten unserer Teilnehmer sind direkt von KA:DA in ein Dienstverhältnis gewechselt, haben sich selbständig gemacht oder haben in eine langfristige Ausbildung gewechselt. BSO: Ihre bisher persönlich schönste Erfolgsgeschichte bei KA:DA? RS: Jeder einzelne positiv ins Berufsleben integrierte Sportler ist vergleichbar mit meinen Weltcupsiegen. Nach fünf Jahren Aufbauarbeit wird nun die Notwendigkeit unserer Einrichtung auch vom offiziellen Sport zunehmend erkannt.

Erfolg = Unterstützender Rahmen + persönliche Anstrengung

Wie im Spitzensport wird dem Athleten auch im Leben danach nichts geschenkt. Wer neue Ziele anvisiert muss dafür kämpfen und „trainieren“ – nicht anders als im Sport. Eigenverantwortung der Sportler ist genauso notwendig, wie Verständnis und Verantwortungsbewusstsein von Verbänden und Funktionären, denn Instanzen wie KA:DA oder die WIFI-Sporthilfe-Akademie können zwar Brücken bauen, Tore öffnen und Wege bereiten. Diese gehen und neue Meilensteine setzen muss aber jeder selbst.

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14 Titelgeschichte

EU-Projekt: Athletes2Business Wie können bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Athleten in der Ausübung ihrer „Dualen Karriere“ (Verbindung von Sport und Beruf) zu unterstützen, um deren spätere berufliche Eingliederung zu erleichtern, ohne die sportliche Laufbahn zu gefährden? So lautet die zentrale Fragestellung des von der Europäischen Kommission geförderten Projektes „Athletes2Business“ (A2B), das vom EOC EU Büro mit 10 europäischen Kooperationspartnern bis März 2011 umgesetzt wird. Zielgruppen A2B fokussiert auf vier Zielgruppen, die entscheidend „Duale Karriere“ beeinflussen können: Athleten, Ausbildungseinrichtungen, Sportverbände und Unternehmen. Projektphasen In der ersten Projektphase wurden spezifische Fragebögen für die vier identifizierten Zielgruppen entworfen, die über www.athletestobusiness.eu (die Projekthomepage) abgerufen werden können. Vertreter von Sportvereinen und Verbänden sind dazu aufgerufen, den Fragebogen auszufüllen. Basierend auf der Analyse der übermittelten Fragebögen und dem Austausch bewährter Verfahren werden Studienbesuche und Workshops organisiert, im Rahmen derer Richtlinien und Empfehlungen zur Förderung der „Dualen Karriere“ in Europa erarbeitet werden. Der Workshop über Athleten findet am 7. Mai 2010 in Paris statt und der über Unternehmen voraussichtlich im Juni 2010 in Wien. Die Workshops über Ausbildungseinrichtungen und Sportverbände sollen in Lausanne, Schweiz, beim IOC sowie während des ENGSO Forums in Dubrovnik, Kroatien, organisiert werden. Im Rahmen einer Abschlusskonferenz im Februar 2011 werden die Ergebnisse des Projektes einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Athletes2Business möchte überdies Impulse zur Schaffung eines thematischen Netzwerkes für „Duale Karriere“ auf europäischer Ebene geben. Fachexperten aus dem breiten Netzwerk des Projektes Athletes2Business (A2B) erarbeiten diese Empfehlungen, die auf den Ergebnissen des Fragebogens, der Studienbesuche und Workshops basieren, die im Rahmen dieses Projektes umgesetzt werden. Die Identifikation von vorbildlichen Verfahren sollen veranschaulichen, welche Initiativen im Bereich der „Dualen Karriere“ bereits existieren, und Hilfestellung bei der Planung und Umsetzung neuer Maßnahmen anbieten. A2B wird auch während des EU Sport Forums vom 19. bis 20. April 2010 in Madrid vorgestellt. Besonders erfreulich ist, dass dieses EU-Projekt von einem BSO Mitarbeiter (Mag. Michael Trinker) in Brüssel geleitet wird. Unterstützen Sie die BSO Mag. Michael Trinker, BSO Mitarbeiter und Projektleiter: „Wir erwarten uns vom Projekt A2B einen großen Beitrag zur Förderung der „Dualen Karriere“ in Europa, weil diese Initiative zum ersten Mal Vertreter von Athleten, Ausbildungseinrichtungen, Sportverbänden und Unternehmen an einen Tisch bringt.“ Im Zuge der zentralen Rolle, die Mag. Michael Trinker in diesem Projekt spielt, würden wir uns freuen, wenn auch Sie die BSO dabei unterstützen, auf internationalem Level tätig zu sein und den Fragebogen auf unserer Website www.bso.or.at oder unter www.athletestobusiness.eu ausfüllen.

Zielsetzung

Geschäftskoordination:

Ziel des Projektes ist es, Empfehlungen für die vier Zielgruppen des Projektes - Athleten, Ausbildungseinrichtungen, Sportverbände und Unternehmen - zu formulieren, wie sie bessere Rahmenbedingungen für Athleten zur Ausübung ihrer „Dualen Karriere“ schaffen können. Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010

Mag. Michael Trinker Tel.: +32/2/738 03-28 Fax: +32/2/738 03-27 E-Mail: trinker@ euoffice.eurolympic.org


BSO-Präsident

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meine meinung Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Freundinnen und Freunde des Sports!

A

ls Präsident der Österreichischen BundesSportorganisation finde ich es sehr schade, dass die Leistungen der österreichischen Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver durch teilweise negative Berichterstattung und dem Nachtrauern von vierten Plätzen geschmälert wurden. Viele vergessen dabei, dass abseits der Alpinen Skisportler jede Menge andere Wintersportlerinnen und -sportler Österreichs Farben sehr erfolgreich vertreten haben. Vor allem diese „anderen“ sorgten dafür, dass 2010 für Österreich die dritterfolgreichsten Olympischen Winterspiele aller Zeiten waren. Nach 16 Medaillen und dem neunten Platz im Medaillenspiegel kann man sich wirklich nicht beschweren – das war eine tolle Leistung und jedem der erfolgreichen Teilnehmer gebührt größte Hochachtung! Es ist auch nach wie vor bedauerlich, dass den Paralympischen Winterspielen nicht annähernd soviel Aufmerksamkeit geschenkt wird wie den „regulären“. Unsere paralympischen Sportlerinnen und Sportler leisten Hervorragendes und verdienen sich Anerkennung! Leider lassen die mediale Berichterstattung und die öffentliche Wahrnehmung noch zu Wünschen übrig. Doch ich bin optimistisch, dass sich in den nächsten Jahren vieles tun wird. Um auch kleineren, vermeintlich unpopuläreren „Randsportarten“ eine mediale Plattform zu bieten, war die Einigung auf die Fortführung von ORF Sport Plus ein großer Erfolg, über den ich sehr froh bin. Nach intensivem Einsatz seitens der BSO für den Erhalt des Fernsehkanals, kann somit weiterhin eine breite Berichterstattung über den gesamten heimischen Sport gewährleistet werden. Das Jahr 2010 wird in vielerlei Hinsicht ein spannendes Jahr für den österreichischen Sport werden. Von besonderem Interesse mit langfristigen Auswirkungen wird dabei die in Angriff genommene Reform der Bundessportförderung sein. Hier ist gerade die BSO als Interessensvertretung des gesamten Sports gefordert, die Wahrung der Autonomie des Sports und eine Sicherstellung einer allen Verbänden zukommenden Basisförderung zu gewährleisten.

Euer Peter Wittmann

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Kommentar

sport kritisch von Josef „Joe“ Metzger

W

ir bejubeln sie, wenn sie auftrumpfen, oder verfluchen sie mitunter, wenn sie nicht halten, was sich Fans und/oder Medien versprechen. Wenn sie aufhören, versiegt meist das allgemeine Interesse. Aus den Augen aus den Sinn. Wer weiß schon, was Spitzensportler a. D. in der Karriere nach der Laufbahn machen? Hand aufs Herz, oft erst dann, wenn sie als Trainer, Sportchefs, Funktionäre oder gar als gemachte Persönlichkeiten der Gesellschaft irgendwann irgendwo wieder auftauchen. Sonst schert sich die Öffentlichkeit wenig bis gar nicht darum. Umso wichtiger vor allem für jene, in deren Sport kaum Geld im Spiel ist oder wenn, dann nur hoch oben, wo die Luft dünn ist, sich frühzeitig ein zweites Standbein zu schaffen, um den Wechsel ins zweite Leben leichter schaffen zu können. Da muss das Motto lauten: Rechtzeitig vorsorgen statt heulen, weil´s zu spät ist. Leichter gesagt als getan angesichts des Aufwands an Zeit und Kraft, den der Spitzensport nicht nur für Profis mittlerweile ja verschlingt. Und nicht zuletzt auch, weil es hierzulande zwar spezielle Sportschulen mit unterschiedlichem Abschluss gibt, aber praktisch kein Universitäts-System existiert wie anderswo, in dem sich Sport und Studium mit Rücksicht auf Athleten ideal verbinden lassen, ganz zu schweigen davon, dass es sich Firmen oder Konzerne in Zeiten wie diesen nicht mehr leisten können (dürfen), Posten quasi zu verschenken oder aber in Reserve zu halten. Vitamin P, sprich: Protektion, ist alles, nur kein Patentrezept, vielmehr sind Eigeninitiative, aber auch Eigenverantwortung gefragt. Darum gilt es für alle, die keinen Abschluss besitzen, sozusagen zweigleisig zu fahren, also jene Aus- und Fortbildungsschienen zu nützen, die angeboten werden, um den Horizont zu erweitern, wenn oder bevor sich die sportlichen Perspektiven einengen. Wie etwa beim Bundesheer oder aber durch die Sporthilfe, die zusammen mit dem WIFI ein Modell entwickelt hat, das den Weg in Berufe weisen und erleichtern soll. Auch wenn schon einiges getan wurde, was Sportler-Zukunft betrifft, so meine ich, dass immer noch Nachholbedarf besteht. Wär´s anders, würde nicht manch einer der Stars a. D., obwohl er Qualifikationen oder gar Titel mitbringt, immer noch adäquate Posten oder Positionen suchen. Was auch damit zu tun hat, dass man sich einerseits zwar gern mit Siegern identifiziert, andererseits aber Sport und Sportler gesellschaftlich noch nicht immer jenen Stellenwert besitzen, der ihnen zusteht. Längst widerlegte Vorurteile sind immer noch mit der Scheu oder Zurückhaltung verbunden, Ex-Sportler in JobVerantwortung einzubinden. Dabei sind´s gerade sie, wer sonst, die gelernt haben, mit und nach dem Leistungsprinzip zu leben. Wie wär´s, einmal kurz angeregt, mit einer Art Sportler-AMS, die sich um berufliche Vermittlung kümmert, wie bereits das Projekt KA:DA es forciert? Auf eine notabene sinnvolle Instanz mehr oder weniger sollt´s doch nicht ankommen, oder? Warum nicht! Die Sportler a. D. würden´s danken. Verdient hätten sie es allemal.

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Persönlichkeiten hautnah

auf den sport

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gebracht

10 ganz persönliche Fragen, diesmal an ...

Andreas und Wolfgang Linger 1. Meine Stärke:

Andreas: ehrgeizig, selbstbewusst, genau Wolfgang: zielstrebig, unbekümmert, fleissig, ruhig

2. Meine größte Schwäche: Andreas: stur Wolfgang: übermütig

3. Als Kind wollte ich immer:

Andreas und Wolfgang Linger: Zwei Brüder - zwei Ausnahmeathleten

Andreas: Der Beste sein Wolfgang: Olympiasieger werden

Andreas und Wolfgang Linger

4. Auf meinen Frühstückstisch kommt:

Andreas: Käsebrot, Ei, Joghurt, Früchte Wolfgang: Honigbrot, aber oft auch Schinken, Käse und Ei

5. Das aktuelle Buch auf meinem Nachtisch heißt: Andreas: Gmorrha - Reise ins Reich der Camorra Wolfgang: The Secret

6. Auf eine einsame Insel nehme ich folgende drei Dinge mit: Andreas: Badehose, Zahnbürste, Reisepass Wolfgang: Keine Ahnung, aber sicher kein Handy und Computer

7. Mein Vorbild:

Andreas: Kein spezielles Vorbild Wolfgang: Es gibt viele Menschen die Unglaubliches geleistet haben, ich habe viele Vorbilder in verschiedenen Hinsichten

8. Sport bedeutet für mich:

Andreas: Lebensschule Wolfgang: Beruf, Hobby und Erfüllung vieler Träume

9. Mein schönstes Erlebnis:

Andreas: Im Ziel von Vancouver 4 Jahre später wieder die 1 zu sehen Wolfgang: Sportlich auf jeden Fall die beiden Olympiasiege

10. Mein peinlichstes Erlebnis:

Andreas: Hat mit Golf zu tun ... Wolfgang: Das halte ich möglichst geheim, werde es also hier nicht verraten

Spitznamen: Andreas: Andi Wolfgang: Wolfi Geboren am: Andreas: 31.05.1981 Wolfgang: 04.11.1982 Beruf: Andreas: Militärperson auf Zeit (HLSZ) Wolfgang: Militärperson auf Zeit (HLSZ) Familienstand: Andreas: ledig Wolfgang: ledig Hobbys: Andreas: Golf, Skitouren, Bergsteigen, Fußball Wolfgang: Mountainbiken, Skifahren, Bergsteigen, Golf Karrierebeginn: Andreas: meine erste „zufällige“ Begegnung mit dem Rodeln hatte ich 1992 Wolfgang: mit 9, als ich über den Absamer Rodelverein zum Kunstbahnrodeln kam Größte bisherige Erfolge: Andreas: Olympiagold Vancouver 2010 und Turin 2006 Wolfgang: Olympiagold Vancouver 2010 und Turin 2006 Ziele: Andreas: Gesamtweltcupsieg Wolfgang: Gesamtweltcupsieg

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Was wurde aus ...

... harry dittert „Schiaßts auf mi!“ …

Foto: Post AG

Foto: Votava

Ja, Harry Dittert wusste schon immer was er wollte. Und so drückte er als 10-Jähriger seinen Mitspielern beim Völkerball einen alten Lederball in die Hand, „und dann hab‘ ich ihnen gesagt, sie sollen einfach auf mich schießen. Ich hab‘ den Ball dann gefangen, dabei den einen oder anderen Salto rückwärts gemacht, den Ball aber nie ausgelassen - ja, das waren eigentlich meine HandballAnfänge.“ Danach ging’s nach Hollabrunn, wo Dittert erstmals in einem Verein spielte, und dann zu Rapid, das damals auch eine Feld-Handballmannschaft hatte. In Wien feiert Harry Dittert auch den größten Erfolg seiner aktiven Karriere: Bronze bei der Feld-Handball-WM 1966.

Und er behielt Recht. Mit der Mannschaft, aufgebaut auf drei Routiniers, marschierte Dittert bis in die oberste Liga, blieb 58 Mal ungeschlagen, bildete die Basis für jenes Nationalteam, dem 1992 unter Trainerlegende Vinko Kandija die WM-Qualifikation gelang - das bislang letzte Mal. Heute widmet sich Harry Dittert dem Handballsport nach dem aktiven Karriereende im Jahr 1970 und vielen Jahren als Trainer und Manager (u. a. als Nationaltrainer und Hypo-Damentrainer) nur mehr als Berater. Das Engagement gilt einer anderen Sportart: Kunstturnen (Tochter Steffi ist Wiens Aushängeschild im Kunstturn-Sport). Gemeinsam mit der Sportunion Wien arbeitet er an dem Kunstturnprojekt „Union West-Wien“, will den Stellenwert des Kunstturnens in Wien verbessern, den Kindern die besten Trainer und Trainingsmöglichkeiten bieten. „Auch wenn der Weg nicht immer einfach ist – in mir keimt einfach dieser Samen, der damals am Kahlenberg gesät wurde und der besagt: Fördere die Jugend!“ Handball war einst, Kunstturnen ist heute, eines war immer: Motorsport. Gemeinsam mit seinem Schulfreund, dem späteren Motorsportjournalisten Helmut Zwickl, war Dittert schon in der Schule ‚autonarrisch‘, „ein Lehrer hat uns immer die Motorsportzeitungen geschenkt“. Später zog er viele Jahre als gefragter PR-Fachmann in der Formel 1 von Rennen zu Rennen, gab dem ORF-Fernsehteam Tipps für Kameraeinstellungen, ist mit Formel 1-Legenden wie Stirling Moss auf Du und Du. Sein besonderer Stolz: die Ennstal-Classic, die Harry Dittert seit 18 Jahren mit organisiert – denn der Motorsport, „ja der ist wirklich meine Leidenschaft“.

„Mit den Teams der BRD und der DDR, damals Weltund Vizemeister, treffen wir uns heute noch, 25 Jahre nach der WM haben wir sogar noch einmal in derselben Aufstellung spaßhalber gegeneinander gespielt. Aber die Sache beim Handball ist halt, dass man es nicht ewig spielen kann – ab einem gewissen Alter kann das Aufstehen nach einem Wurf mitunter recht schmerzhaft sein!“, erzählt Dittert. Und fügt schmunzelnd hinzu „ … abgesehen davon, sieht es nicht schön aus – so hat zumindest unser damaliger Bundeskapitän Hans Untersberger unser Revival kommentiert.“ Untersberger war es auch, der Ditterts Werdegang nach 1966 wesentlich prägte. „Als wir bei der WM-Siegesfeier am Wiener Kahlenberg standen, hat Hans gemeint: ,Bis jetzt waren wir für euch da - jetzt sollt ihr für die Jugend da sein!‘“ Und das war Dittert. Auch, „als ich damals als Trainer zur Union West-Wien gekommen bin und meine Aussage ‚Ich Mit Stirling Moss bei der Ennstal-Classic werd‘ Wiener Meister!‘ von vielen mit einem Lächeln quittiert wurde. Aber ich wusste halt, dass wir es können.“ Harry Dittert Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010


BSO-Versicherung

Ab sofort nur mehr die halbe Jahresprämie für den vollen Versicherungsschutz für das Versicherungsjahr 09/10 Die Erweiterung des Versicherungsschutzes aus 08/09 und die zusätzlichen Versicherungsvarianten haben sich bewährt und wurden beibehalten. Die „Standard“ Versicherungssummen der BSO-KollektivSportunfallversicherung: Tod durch Unfall dauernde Invalidität *) bis Unfallkosten: Heilkosten / Bergungs kosten a) Rückholkosten b) (Selbstbehalt € 50,-- pro Schadenfall) Kosmetische Operation (ausgenommen Zahnersatz) Rehab-Pauschale

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10.03.10 10:10 Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010


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Serie: Frauen im Sport Teil 3

Frau und Mann im Training: Geme Sportliche Leistungen hängen von vielen Faktoren ab, das Geschlecht ist nur einer davon. Dem wird im Wettkampfsport Rechnung getragen, indem Frauen und Männer nicht gegeneinander antreten. Aber bestehen grundsätzliche geschlechtsspezifische Unterschiede im Trainingsaufbau und in der Trainierbarkeit motorischer Fähigkeiten? Langfristiger Leistungsaufbau Ein Leistungsaufbau von AnfängerInnen bis HochleistungssportlerInnen dauert 8 – 15 Jahre. Das ist eine Gesetzmäßigkeit, die für Mädchen und Burschen in gleichem Maß gilt, die allgemein bekannt sein dürfte und trotzdem in sehr vielen Fällen missachtet wird. Frühe Spezialisierung führt zu mangelhafter motorischer Grundausbildung und wenn eine solche nicht durch eine überdurchschnittlich gute Konstitution teilweise ausgeglichen wird, auch zu Überlastungsschäden, Verletzungs- und Krankheitsanfälligkeit oder einfach Leistungsstagnation. Häufige Beispiele sind das Auftreten von Entzündungen an Knien von heranwachsenden Ballsportlern, dort wo die Sehnen am Knochen verankert sind. Auch nicht selten wird über Atemnot bei sehr intensiven Belastungen

geklagt, bei AthletInnen, wo ein begleitendes Grundlagenausdauertraining vernachlässigt wurde und die Atemnot dann als Belastungsasthma fehlinterpretiert wird. Sportliche Leistungen finden heutzutage auf einem sehr hohen Niveau statt - demgegenüber stehen mehr Anfänger mit ungenügenden sportmotorischen Basisfähigkeiten, was das Problem noch verschärft. Systematische Geschlechtsunterschiede sind mir nicht bekannt. Beweglichkeit Gesunde Gelenke vorausgesetzt, hängt die passive Beweglichkeit von der Dehnfähigkeit des Bindegewebes ab, die wiederum zu einem großen Teil genetisch vorgegeben ist, aber auch von Muskeltonus, Ermüdung, Muskelkater, Tageszeit, etc. beeinflusst wird.

Dr. Andrea Podolsky Sportmedizinerin Die Koordination und Kraft der an der Bewegung beteiligten Muskulatur bestimmen die aktive Beweglichkeit mit. Frauen werden häufig als beweglicher beschrieben, was dem höheren Östrogenspiegel, dem geringeren Muskeltonus und der geringeren Gewebsdichte zugeschrieben wird. Trotzdem bestehen große individuelle Unterschiede. Eine Gefahr stellt die Hypermobiliät (Überbeweglichkeit) dar, die zu Instabilitäten von Gelenken und Wirbelsäule führen kann, bei Frauen und Männern vorkommt, aber bei Männern öfter durch eine größere Muskelmasse ausgeglichen werden kann. Dafür, dass sich die aktive Beweglichkeit geschlechtstypisch unterscheidet, konnten bisher keine schlüssigen Hinweise gefunden werden. Ausdauer Die Ausdauerfähigkeit von trainierten Frauen liegt etwa 8 bis 15 % unter der von Männern

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Serie: Frauen im Sport Teil 3

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einsames und Unterschiedliches

mit gleichen Körpermaßen und vergleichbarem Trainingszustand. Gründe dafür sind die kleinere Dimensionierung der Sauerstoff liefernden Systeme und der hormonell bedingt höhere Fettanteil bei Frauen, auch bei schlanken.

Trotzdem erreichen Männer mit einem gegebenen Trainingsreiz einen absolut gesehen höheren Kraftzuwachs, was hormonell bedingt ist und sie in allen Fähigkeiten und Fertigkeiten, in denen Kraft eine Komponente ist, überlegen macht.

Aber: im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wurden Frauen und Männer mit gleichem Marathonlauftempo ausgewählt und deren Laufleistungen bei 15 km, Halbmarathon und 90 km verglichen: während bei 15 km die Männer ein höheres Lauftempo hatten, waren bei 90 km die Frauen überlegen. Dies spricht man unter anderem der unterschiedlichen Energieverwertung der Muskulatur zu, Frauen verbrennen früher und mehr Fettsäuren, Männer früher und mehr Glykogen, das einen höheren Energiedurchsatz erlaubt, aber limitiert vorhanden ist. Die Trainierbarkeit der Ausdauer in Relation zum Ausgangswert ist vergleichbar.

Die Schere geht erst in der Pubertät auf, in der bei Burschen das Dickenwachstum der Muskulatur und damit die Kraft überdurchschnittlich zunehmen.

Kraft Die Kraft pro Quadratzentimeter Muskelquerschnitt ist bei Männern und Frauen gleich - es gibt also keine männlichen und weiblichen Muskeln. Auch die Trainierbarkeit in Relation zum Ausgangswert ist vergleichbar.

Der Unterschied ist für die Oberkörpermuskulatur größer als für die Beinmuskulatur. Krafttraining beeinflusst Schnelligkeit positiv und kann die aktive Beweglichkeit verbessern. Kräftige Muskulatur kann Gelenke und Rumpf stabilisieren und führt durch bessere inter- und intramuskuläre Koordination zu besserer Bewegungsökonomie. Außerdem führt sie zu einer höheren Belastung der Knochen und beugt damit der Entstehung von Osteoporose vor. Deshalb sollte Krafttraining ein fixer Bestandteil des Trainings jeder Frau sein, egal ob es aus sportlicher, oder gesundheitlicher Motivation betrieben wird.

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Serie: Frauen im Sport Teil 3

Schnelligkeit Reaktionsschnelligkeit ist die Fähigkeit, auf Reize schnell zu reagieren, Aktionsschnelligkeit Einzelbewegungen mit hoher Geschwindigkeit und Bewegungsfrequenz ausführen zu können. Bewegungsschnelligkeit wiederum hängt von der Art und Kraft der Muskulatur ab, ebenso wie der Energiebereitstellung und den koordinativen Fähigkeiten. Spezifisch trainierte Frauen zeigen bei allen Schnelligkeitsanforderungen, bei denen Muskelkraft keine Rolle spielt, vergleichbare Leistungen. In Schnellkraft und Schnelligkeitsausdauer sind sie unterlegen. Schnelligkeit ist vor allem im Kindes- und Jugendalter bei Mädchen und Burschen in gleichem Ausmaß sehr gut trainierbar. Aktionsschnelligkeit ist von Maximalkraft mit dominiert und somit ab der Pubertät bei Burschen besser trainierbar. Koordination Für die drei koordinativen Eigenschaften Lernfähigkeit, Steuerungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit werden keine grundsätzlichen Geschlechtsunterschiede beschrieben. Bei kleinmotorischen Aufgaben (Geschicklichkeit) wird

eine Überlegenheit von Frauen beschrieben, während bei grobmotorischen Koordinationsaufgaben eher die Männer im Vorteil sind. Die Trainierbarkeit der koordinativen Eigenschaften, die durch Wahrnehmungs-, Verarbeitungs- und Steuerungsprozesse determiniert sind, scheint geschlechtsneutral zu sein. Zusammenfassend haben Frauen ein riesiges Potential an körperlicher Leistungsfähigkeit, was von einigen wenigen auch ausgenützt wird. Die breite Masse der Frauen macht davon leider wenig Gebrauch und viele büßen das mit früher Leistungseinschränkung bereits im mittleren Lebensalter, die dann auch Krankheitswert bekommen kann. Volksgesundheitlich betrachtet halte ich eine umfassende Bewegungsförderung für möglichst viele Menschen, Männer und Frauen, die sich nicht nur an Wettkampfsport orientiert, für wichtig. Für die sportliche Karriere ist ein langfristiger und vielseitiger Aufbau unerlässlich und für Frauen möglicherweise noch wichtiger. Menschen, die das befolgen, bekommen als Draufgabe meist auch einen gesundheitlichen Benefit.

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Aktuelles 23

gemeinsam gegen doping Anti-Doping Informationsveranstaltung von NADA Austria, Sportministerium und BSO im Haus des Sports. Informationsoffensive der NADA Austria für die Österreichischen Sportfachverbände Im Rahmen einer von der Österreichischen BundesSportorganisation (BSO) gemeinsam mit dem Sportministerium organisierten Veranstaltung wurden am 22. Jänner 2010 im Haus des Sports die Vertreter und Anti-Doping Beauftragten der österreichischen Bundes-Sportfachverbände von der Nationalen AntiDoping Agentur (NADA Austria) über Neuerungen und gesetzliche Änderungen im Kampf gegen das Doping im Sport informiert. An der jährlich abgehaltenen Fachverbandsschulung nahmen diesmal mehr als 70 Sport-Funktionäre der österreichischen Sportfachverbände teil, für NADA Geschäftsführer Andreas Schwab „ein Zeichen dafür, dass das Thema Anti-Doping auf großes Interesse in den Österreichischen Fachverbänden stößt.“ Von den Mitarbeitern der NADA Austria wurden die Themen • geplante und umgesetzte Doping-Präventionsmaßnahmen

• Medizinische Ausnahmegenehmigungen • Neuerungen im Doping-Kontrollsystem und • Änderungen im Anti-Doping Bundesgesetz präsentiert und behandelt. Die anschließende Diskussion und die zahlreichen Fragen der Fachverbände machten deutlich, wie wichtig Information und Aufklärung ist. Die Fachverbandsschulung ist ein jährliches, von den Fachverbänden sehr geschätztes Service der NADA Austria und stößt jedes Jahr auf großes Interesse seitens der österreichischen Sport-Funktionäre. Die NADA Austria setzt bei der Verbreitung von Information und Aufklärung auf die Unterstützung durch Multiplikatoren (Anti-Doping Beauftragte, Betreuer, etc). „Daher ist es wichtig, diese Partner des organisierten Sports immer über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten“, so NADA Geschäftsführer Schwab abschließend.

verstärkung für die bso Die BSO verstärkt ihr Team mit zwei neuen Mitarbeitern. Zum einen übernimmt Mag. (FH) Georg Höfner seit Dezember die Verantwortung für die Bereiche Marketing,

Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen und sorgt in diesen Abteilungen für neuen Schwung, zum anderen verstärkt Alexandra Braunstingl die Geschäftsstelle der BSO im Sekretariat seit März tatkräftig.

Mag. (FH) Georg Höfner

Alexandra Braunstingl

Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Publikationen

Sekretariat Tel.: +43/1/504 44 55-13 Fax: +43/1/504 44 55-66 E-Mail: a.braunstingl@bso.or.at

Tel.: +43/1/504 44 55-18 Fax: +43/1/504 44 55-66 E-Mail: g.hoefner@bso.or.at „Persönlich bin ich eher ein Teamsportler – beim Fußball, Basketball oder (Beach-)Volleyball bin ich oft zu finden. Aber auch Skifahren, Schwimmen oder Mountainbiking zählen zu meinen favorisierten Aktivitäten.“

„Ich verbringe den größten Teil meiner Freizeit outdoor. Entspannung finde ich bei ausgedehnten Bergwanderungen, Trekking sowie bei Radreisen mit Schlafsack und Zelt.“

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Aktuelles

kurz und bündig Auswirkungen der rechtlichen Verankerung des Sports im EU-Vertragswerk Die Europäische Union besitzt mit Artikel 165 des am 1. Dezember 2009 in Kraft getretenen Lissabon-Vertrags rechtlich gesehen keine direkte Zuständigkeit für den Sport, muss jedoch gemäß dem Subsidiaritätsprinzip die Sportpolitik ihrer Mitgliedsstaaten unterstützen und fördern. Die Quintessenz des Sportartikels ist daher, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die Europäische Kommission (EK) geschaffen wurden, um ein europäisches Sportförderprogramm konzipieren und umsetzen zu können. Zur Vorbereitung des europäischen

Sportförderprogramms hat die EK bereits 2009 eine Sportbudgetlinie in ihrem Haushalt eingezogen und mit vier Millionen Euro zur Förderung von spezifischen Sportprojekten ausgestattet. Im Haushaltsjahr 2010 werden zirka drei Millionen Euro in Sportprojekte fließen. Die EK wird voraussichtlich drei Förderprioritäten für 2010 definieren: Anti-Doping, Freiwilligentätigkeit und soziale Eingliederung. Wie im Jahr 2009 sollen auch 2010 europäische Großprojekte unterstützt werden, die bis zu 9 und mehr Partnerorganisationen aus EU-Mitgliedsstaaten involvieren sollen. Ein Aufruf für Projekteinreichungen wird im April/Mai 2010 erwartet.

Der Weg zum EU-Sportförderprogramm • Rechtliche Verankerung des Sports im Lissabon-Vertrag • „Vorbereitende Maßnahmen im Bereich Sport“ 2009, 2010 und 2011 • Schaffung eines eigenen „Mini-EU-Sportförderprogramms“ (2012-13) • Schaffung eines umfassenden Förderprogramms im Rahmen der nächsten Finanziellen Vorausschau 2014-2020

bso-website neu Seit 12. Februar 2010 präsentiert sich die Österreichische Bundes-Sportorganisation in einem neuen, modernen Gewand. in Österreich, mit Zahlen, Daten und Fakten rund um den Sport sowie mit Neuigkeiten aus den vielfältigen Aufgabengebieten der Österreichischen BundesSportorganisation.

Nach der Neugestaltung zeigt sich die Seite nun in einem grafisch ansprechenden und völlig neugestalteten Äußeren. Die neue Seite ist ein Informationsportal mit aktuellen Meldungen aus den Mitgliedsverbänden der BSO, mit interessanten Informationen rund um das Sportsystem

Die BSO, die „Service- und Dachorganisation des organisierten Sports“, bietet jedem Sportinteressierten nun einen benutzerfreundlichen und zeitgemäßen Zugang zu Aus- und Fortbildungen, Veranstaltungen, Dokumenten, Fotos und Rechsinformationen. Eine klare Struktur der Seite sorgt für eine größere Übersichtlichkeit. Ein barrierefreier Zugang sowie Verknüpfungen mit Web 2.0-Funktionen wie z. B. Wikipedia oder Facebook verleihen der Seite ein zeitgemäßes Auftreten und höhere Relevanz für die Mitglieder der BSO.

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Aktuelles

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sportjahrbuch in neuem gewand Das traditionelle offizielle Österreichische Sportjahrbuch 2009/10 wird in neuem Format und Layout ab Mitte Mai bei der BSO erhältlich sein. Neben einem Überblick über alle österreichischen StaatsmeisterInnen und MeisterInnen finden sich darin auch die wichtigsten internationalen Ergebnisse sowie ein ausführlicher Adressteil der nationalen und internationalen Verbände. Das Sportjahrbuch kostet 15 € zuzüglich Versandspesen (14 € bei Bestellmengen über 100 Stück).

MiA award 2010 Die BSO als Pate beim MiA Award 2010 in der Kategorie Sport

Jährlich werden dabei in den Kategorien Wissenschaft & Forschung, Wirtschaft, Humanitäres & Gesellschaftliches Engagement, Kunst & Kultur, Sport und Sonderpreis:Journalismus würdige Preisträgerinnen gewählt. Es werden Frauen mit außerösterreichischen Wurzeln vor den Vorhang gebeten, die dazu beigetragen haben, Österreich zu einem besseren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder sozialen Standort zu machen. Die diesjährige Gala für die Verleihung der MiA 2010 fand am 8. März 2010 (internationaler Frauentag) im Studio 44 der Österreichischen Lotterien statt. Bereits zum dritten Mal wurde der Award, durch den Arabella Kiesbauer führte, verliehen. Prominente Gäste wie Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und jede Menge bekannte SportlerInnen erlebten einen abwechslungsreichen Abend.

Das Programm erstreckte sich von einem Theaterstück der „Fatimas“, der Uraufführung der MiA-Hymne „Nicht dort, nicht hier“ (komponiert von Sylvester Levay und Michael Kunze; aufgeführt von Maya Hakvoort und Sandra Pires), bis hin zur Überreichung der Preise. Die BSO, auf der Bühne vertreten durch Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler, durfte den Award als Pate der Kategorie Sport mitüberreichen. (siehe Fotos) Preisträgerinnen 2010: Wissenschaft & Forschung: Jolanta Kolodziejek, Wissenschafterin an der Vet.med. Universität Wien Wirtschaft: Selma Prodanovic, Networking-Agentur „Brainswork“ Humanitäres & Gesellschaftliches Engagement: Joana Adesuwa Reiterer, Autorin und Gründerin des Vereins „Exit“

Kunst & Kultur: Maja Osojnik, Musikerin Sport: Yasemin Sencalis. ASKÖ Wien Koordinatorin der Initiative „Fit für Österreich“ Sonderpreis: Journalismus: Irene Brickner, StandardRedakteurin

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Fotos: Andreas Tischler

Der MiA Award ist eine Auszeichnungen für besondere Leistungen an in Österreich lebende Frauen mit Migrationshintergrund.


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Fit für Österreich

„Fit für Österreich“ in allen Apotheken! Selbstverständlich freue ich mich auch über die Anerkennung, die unsere Vereine mit ihren gesundheitsorientierten Qualitätssiegelangeboten durch den Partner „Apotheken“ erhalten.“ Positiver Nebeneffekt der Kooperation: Eine Broschüre mit Qualitätssiegelangeboten, die es bislang nur in Wien im Rahmen des Projekts BEWEGT GESUND mit der Wiener Gebietskrankenkasse gegeben hat, ist nunmehr in jedem Bundesland verfügbar. Die derzeit mehr als 5.400 Qualitätssiegelangebote sind also nicht nur im Internet abrufbar, sondern können - länderspezifisch - auch daheim bequem in den Broschüren studiert werden.

Österreichs Apotheken haben den März zum Ergänzt wird die Aktion der Monat der Bewegung erklärt. Für die Umsetzung dieses Schwerpunktmonats haben sich die Apotheken „Fit für Österreich“ als Partner ausgesucht. „Die „Fit für Österreich“-Qualitätssiegelangebote sind genau das, was wir unseren Kundinnen und Kunden als Service bieten wollen. Wir sind überzeugt davon, dass dieses Produkt perfekt zu unserem Anspruch passt, Gesundheitszentren zu sein“, erklärte der Präsident der Österr. Apothekerkammer, Mag. Heinrich Burggasser.

Für „Fit für Österreich“ seinerseits eröffnet diese Kooperation neue Möglichkeiten, wie es BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann bei der Pressekonferenz formulierte: „Die Zusammenarbeit mit den rund 1.250 österreichischen Apotheken ist für unsere Sportvereine von ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION eine Chance, neue Zielgruppen zu erreichen.

Österreichischen Apothekerkammer durch Plakate, ÜbungsSchautafeln und sogar kurze Spots zum Thema „Bewegung“, die in den 500 mit Videoscreens ausgestatteten Apotheken ausgestrahlt werden. In der offiziellen Zeitschrift der Österreichischen Apothekerkammer „Die Apotheke“ ist ein zweiseitiger Artikel zu „Fit für Österreich“ zu finden (Auflage 140.000 Stück). Im Fernsehmagazin Tele, das in einer Auflage von über 1,250.000 Stück etwa 2 Mio. Leser erreicht, hat die Apothekerkammer Anfang März ebenfalls einen Artikel zur gemeinsamen Aktion geschaltet. Nicht zuletzt wurde die Aktion beim 43. Apothekerkongress in Saalfelden (28.2.-5.3.) vor den 500 teilnehmenden ApothekerInnen präsentiert, wo auch die „Fit für Österreich“-Broschüren auflagen. Mehr Infos auch unter: www.apothekerkammer.at Auf www.fitfueroesterreich.at/bewegungsangebote genügt die Eingabe der Postleitzahl, um alle Angebote in der Nähe gelistet zu bekommen. Auch eine Suche nach Stichwort bzw. eine Suche nach Angeboten für verschiedene Altersgruppen ist möglich.

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„Fit für Österreich“-Forum 2010 Am 25. März 2010 ging das 4. „Fit für Österreich“Forum im Spiegelsaal des Haus des Sports in Wien über die Bühne. Es war die zentrale Veranstaltung von „Fit für Österreich“ für Meinungsbildner und Entscheidungsträger. „Netzwerk in Bewegung“ war der Titel, der die Grundintention von „Fit für Österreich“ aufzeigen sollte, nämlich die Bildung von Netzwerken im Sinne gesundheitsorientierter Bewegungsförderung. Beim Forum wurden bestehende Kooperationen vor den Vorhang geholt (Vereine, Fonds Gesundes Österreich, WGKK), aber auch neue Netzwerkpartner präsentiert (Österr. Apothekerkammer, Hauptverband).

Termin-Vorankündigung TERMIN 1 „Fit für Österreich“ ist an vorderster Stelle dabei, wenn der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) am 22./23.4. in Wien seine 12. Präventionstagung zum Thema „Leben in Bewegung Bewegungsspezifische Strategien der Gesundheitsförderung“ abhält. Das Programm der Präventionstagung gibt einen breiten Einblick in aktuelle Entwicklungen, Aktivitäten und Strategien in der bewegungsorientierten Gesundheitsförderung. Mit dabei sind auch sieben MitarbeiterInnen von „Fit für Österreich“ sowie weitere zehn Fachleute aus dem Bereich der SportDachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, die Arbeitskreise moderieren oder erfolgreiche Strategien und Projekte präsentieren. Die kennen Sie schon? Gut. Aber was Sie nicht kennen, sind die aktuellen österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung, die bei dieser Tagung erstmals vorgestellt werden. Unter Mitwirkung der BSO entstanden, bilden sie auch die Grundlage für den anschließenden Ideenworkshop. Dort steht die Frage im Mittelpunkt: „Welche Rahmenbedingungen braucht

es, damit die Empfehlungen auch in die Praxis umgesetzt werden können?“ Hier besteht auch für VertreterInnen des Sports die Chance, ihre Ideen einzubringen. Denn Sportvereine können das Ihre dazu beitragen, dass Österreich bewegter wird. Neugierig geworden? Dann wird Ihnen dieser Hinweis die letzten Zweifel nehmen, dass Sie bei der Veranstaltung dabei sein sollten. Den Abschluss der Tagung übernimmt nämlich der Doyen der Sportmedizin, Univ.-Prof. mult. Dr. Wildor Hollmann. Er wird in seinem Vortrag darlegen, dass in einer Zeit, in der sich die klassische Alterspyramide umkehrt, Bewegungsprojekte die passende Antwort für viele brennende Probleme sind. Immer noch nicht überzeugt? Angst vor zu viel Sitzen? Über Bewegung wird nicht nur geredet werden – die Bewegungsstationen von „Fit für Österreich“ laden zwischen den theoretischen Impulsen zum praktischen Umsetzen ein. Überzeugt? Besuchen Sie uns auf www.fitfueroesterreich.at und wir verlinken Sie zur Anmeldung.

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TERMIN 2 Schon vorgemerkt? Der „Fit für Österreich“Kongress in Saalfelden findet heuer vom 22. bis 24. Oktober 2010 statt. Das Motto: “Spiel. Sport.Spaß.Bewegung. Gesundheit“ Und auch heuer kommen wieder alle ÜbungsleiterInnen auf ihre Rechnung, egal, ob sie im Kinder- oder im Seniorenbereich tätig sind. In den Arbeitskreisen werden wieder Angebote für alle Altersgruppen angeboten werden. Dabei bleiben wir unserer Linie treu: Praxisorientierung steht im Vordergrund. Und, wie schon der Titel sagt: Locker lächelnd geht’s am besten.


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dachverbände

UGOTCHI bringt Kinder in Bewegung Punkten mit Klasse – Unterwegs im Schlemmerland! Unsere Kinder machen mehr Bewegung, verzichten freiwillig auf Süßigkeiten und Computer, essen Gemüse und Obst, schlafen mehr als zehn Stunden pro Tag! Ein Wunder? Nein – es ist das Küken namens UGOTCHI, das ab 19. April wieder Bewegung in Österreichs Volksschulen bringt! UGOTCHI, Österreichs größte Bewegungsinitiative in den Volksschulen, geht in die fünfte Runde – und natürlich wieder mit dem Ziel, unsere Kinder zu mehr Bewegung und zu einem aktiveren Lebensstil zu motivieren! Wie gefragt und beliebt diese Initiative in den Volksschulen ist, welche die Gesundheit ihrer SchülerInnen fördern wollen, zeigen am eindrucksvollsten die vorliegenden Zahlen: Fast 50 Prozent aller Volksschulen in Österreich, nämlich 1.400 Schulen, haben in den vergangen vier Staffeln bereits an diesem einzigartigen Projekt teilgenommen. Und Jahr für Jahr werden es mehr: 2009 konnte mit über 2.000 teilnehmenden Klassen ein neuer Rekord verzeichnet werden – der in diesem Jahr, wenn UGOTCHI zum fünften Mal auf Tour geht, mit über 2.200 angemeldeten Klassen sogar wieder getoppt wird.

Kurz zusammengefasst nochmals der Ablauf: Bei der Aktion „Punkten mit Klasse“ geht es für die Kinder darum, für gesunde Tätigkeiten Punkte zu sammeln. Jedes Kind erhält eine Karte, auf der es Punkte eintragen kann. Diese Punkte gibt es für ausreichendes Trinken, für jede absolvierte Turnstunde, für den Sport in der Familie und/oder im Verein. Aber auch im Alltag warten Belohnungen: ausreichend schlafen, einen Tag keine Süßigkeiten essen oder auf zuckerhältige Limos verzichten, sich in der Pause bewegen und mindestens einmal pro Woche zu Fuß gehen oder das Fahrrad benutzen – all das wird ebenfalls mit Sammelpunkten belohnt. Teamwork macht stark: Jede Schülerin/jeder Schüler trägt mit den persönlich gesammelten Punkten zum gemeinsamen Klassenergebnis bei! Und je mehr Punkte die Klasse gemeinsam sammelt, desto weiter reist UGOTCHI auf einer Schatzkarte. Neu ist in diesem Jahr, dass UGOTCHI auf der Reise wertvolle Informationen zum Thema Ernährung gibt: Jede Klasse erhält eine große Schatzkarte und jedes Kind ein eigenes Schulheft, in dem das Thema Ernährung anhand einer fesselnden Geschichte erzählt wird. Was sich sonst noch tut: Neben der „Punkten mit Klasse“ ­ Aktion sollen vor allem eine enge Kooperation mit den regionalen Sportvereinen, ein Fotowettbewerb, die „Capri Sonne­Schultour“ (UGOTCHI kommt auch in die Schulen), ein „actioncamp“ im Club SPORTUNION Niederöblarn und viele weitere tolle Aktivitäten zum Erfolg des Projekts beitragen.

ASKÖ-Fit-Start stärkt Arbeitssuchende Fit-Start gibt Lebensmut! Wer krank ist, wird leichter arbeitslos. Länger bestehende Arbeitslosigkeit belastet die Seele, macht einsam und krank. Bewegungsangebote fördern die Gesundheit und Job-Fitness.

übertroffen und die qualitativen Bewertungen in der Evaluation waren viel versprechend“, freuen sich die Projektbetreuer Mag. Christian Fessl und Mag. Günter Schagerl. „Unser Ziel müsste daher sein, dass in Schulungsmaßnahmen für Arbeitssuchende, auf die Chancen von Bewegung gezielt zurückgegriffen wird.“

2006 startete das vom Fonds Gesundes Österreich und Fit für Österreich finanzierte Fit-Start-Projekt der ASKÖ. In den drei Jahren waren im Burgenland, Niederösterreich und Salzburg exakt 1038 verschiedene Arbeitssuchende in 795 abgehaltenen „Fit-Start-Treffs“ aktiv.

Über 8 % Arbeitslosigkeit bedeutet, dass in Österreich an die 400.000 Menschen davon betroffen sind und dies gravierende Folgen nach sich zieht - individuell, aber auch für die Gemeinschaft. Daher steht auch AMS-Vorstand Dr. Herbert Buchinger der Idee von Fit-Start positiv gegenüber.

Geeignete Aktivierungsmodelle

Sportvereine leisten wertvolle Beiträge

Ziel war das Finden geeigneter Aktivierungsmodelle. „Mit den erreichten Zahlen wurden die quantitativen Ziele deutlich

„Sportvereine können gerade jetzt dazu beitragen, die körperlichen, psychischen und sozialen Folgen von Arbeitslosig-

Reden und Bewegen baut einfach auf!

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dachverbände

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60 Jahre ASVÖ Wien: Sportliche Aktivitäten zum Jubiläum - Der ASVÖ Landesverband Wien steht bereits in seinem 61. Bestandsjahr und feiert den „runden Sechziger“ heuer nach. Die Vielfalt des Verbandes wird dabei in mehreren Veranstaltungen gezeigt. Neben der Leichtathletik-Hallengala Ende Jänner und dem Hans-Hanauska-Hallenfußballcup sind noch weitere Sportarten eingebunden. Turnen und eine Wassersportart, Rudern oder Schwimmen, sind interessant. Vier bis fünf Veranstaltungen werden auf jeden Fall noch folgen. Sicher ist das internationale ASVÖ-Schülerfußballturnier im Juli in Wien mit neun Bundesländerteams und Banska Bystrica als Gastmannschaft“, so ASVÖ Wien-Präsident Kopal. „Wir erachten es als sinnvoll, den Sport im Jubiläumsjahr in den Mittelpunkt zu Die ASVÖ Leichtathletik-Hallengala bot wieder ... stellen.“ Gegründet wurde der ASVÖ Wien am 9. Mai 1949. Waren es zum Start 55 Vereine, so nähert man sich nach sechs Jahrzehnten der 500er-Marke.

Die ersten beiden Jubiläumsveranstaltungen gerieten zu vollen Erfolgen. Der Hans-Hanauska-Hallencup für 32 Wiener ASVÖ-Fußballmannschaften hat bereits lange Tradition. Heuer standen sich in der Sporthalle Brigittenau im Endspiel Post SV und ASV 13 gegenüber. ... großartige Leistungen in 26 Bewerben

Die ASVÖ Hallengala der Leichtathleten im Ferry-Dusika-Stadion ist offen für Spitzenund Hobbyathleten und bietet auch dem Nachwuchs eine der wenigen Möglichkeiten zu Hallenwettkämpfen in Österreich. In 26 Bewerben starteten Athletinnen und Athleten aus 14 Nationen, Österreich war mit allen Bundesländern vertreten. National wie international beachtliche Leistungen (bis hin zur Jahresweltbestzeit) wurden heuer erzielt. Die ASVÖ Wien Leichtathletikgala wird jährlich in Kooperation von ASVÖ Bundes- und Landesverband sowie dem Wiener LA-Verband durchgeführt.

keit zu bremsen“, so BSO- und ASKÖ-Präsident Dr. Peter Wittmann. Entscheidende Erfolgsfaktoren für das Projekt waren die geglückte Vernetzung mit Organisationen wie z. B. das BFI-Mattersburg, sowie gut ausgewählte und gut geschulte ÜbungsleiterInnen. Haben Sie Interesse? Wer sich künftig in diesem Bereich qualifizieren und tätig sein möchte, vielleicht sogar selbst arbeitslos ist und Interesse hat, meldet sich per Mail unter guenter.schagerl@askoe.at oder telefonisch 0676 / 750 30 21. Weitere Infos zum Projekt und wie man Arbeitssuchende mit der Fit-Start-InternetKampagne unterstützen kann, finden Sie unter www.fit-start.at Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010


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BSO-Trainerfortbildung

Fortbildungen: Überblick 2010 Homepage: www.bso.or.at unter dem Schwerpunkt „Ausund Fortbildung“. Vor der Sommerpause am 29. Mai 2010 wird es noch eine weitere Fortbildung geben. Das ULSZ Rif in Salzburg wird Austragungsort für die Fortbildung zum Thema „Trainigsphilosophien - Breite Grundausbildung vs. Frühzeitige Spezialisierung“ sein. Auch hier werden wieder heimische und internationale Referenten zu Wort kommen.

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Nach den Sommermonaten wird es erst wieder im September so richtig spannend, denn dann steht ein echter Klassiker unter den Fortbildungsveranstaltungen auf dem Programm - Schielleiten.

Trainerfortbildung

Sport Persönlichkeit im rriereübergänge n, Ka Entw icklungschance heiterns und Gefahren des Sc

Uhr 2010, 9.30 – 16.30 Samstag, 20. März ann Steinböck-Straße BSFZ Südstadt, Joh f dor ers Enz 2344 Maria

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des-Sportorganisation

Österreichischen Bun Veranstaltet von der Sportministeriums. mit Unterstützung des

(BSO)

In den letzten Jahren wurde die einzige zweitägige Fortbildungsveranstaltung im BSFZ Schloss Schielleiten zum absoluten Teilnehmermagneten. Die Möglichkeit, im BSFZ Schielleiten neben den klassischen Vorträgen auch praktische Übungen und Methoden in Ruhe anbieten zu können, macht diese Veranstaltung immer zu etwas Besonderem. Im Fokus steht diesmal die „Sporttechnik - Entwicklungen auf dem Materialsektor und Auswirkungen auf den Athleten“.

Den Abschluss des diesjährigen Fortbildungsjahres im Bereich „Trainerwesen und Leistungssport“ bildet das Trainerforum mit dem Thema „Änderungen im Schulsystem und Auswirkungen auf den Leistungssport“. Ein sehr heikles Thema, bei dem neben Vertretern aus dem Sport Auch dieses Jahr hat die BSO in Kooperation auch die BM Darabos und Schied zu Wort kommen sollen.

mit dem Sportministerium keine Kosten und Mühen gescheut, um Trainern, Lehrwarten und Instruktoren hervorragende Fortbildungen zu bieten.

Um weiterhin am Puls der Zeit zu bleiben und noch mehr auf Ihre Bedürfnisse und Anforderungen im Bereich Trainerfortbildung eingehen zu können, haben wir auf unserer Website www.bso.or.at unter der Rubrik Aus- und Fortbildung einen eigens dafür vorgesehenen Postkasten Bereits am 20. März fand die erste von vier Fortbildungen eingerichtet. Wir freuen uns auf Ihr Feedback! statt. Zum Thema „Persönlichkeit im Sport - Entwicklungschancen, Karriereübergänge und Gefahren des Mit diesem Ausblick auf das Ausbildungsjahr 2010 Scheiterns“ referierten neben Experten aus Österreich wüschen wir Ihnen viel Vergnügen. wie Dr. Thomas Wörz (betreute Marlies Schild während ihrer Verletzungspause), Dr. Thomas Brandauer, und DDr. Peter Geißler auch zwei internationale Experten in der Geschäftskoordination: Südstadt. Dr. Achim Conzelmann, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft in Bern, und Priv.-Doz. Dr.med. Ulrike Korsten-Reck von der Universität Freiburg nahmen die weite Reise auf sich und begeisterten die 140 Teilnehmer. Die gesamten Unterlagen finden Sie auf unserer Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010

Mag. Martin Domes Tel.: +43/1/504 44 55-17 Fax: +43/1/504 44 55-66 E-Mail: m.domes@bso.or.at


BSO-Kommission

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Jugend: Ehrenamt im Sport Ehrenamt und Freiwilligenarbeit: Heißt das Leistung zu erbringen, ohne dafür entlohnt zu werden? Rein finanziell betrachtet, ja. Manche meinen, von einem Ehrenamt kann man nicht leben – man lebt für ein Ehrenamt. In der Zeit, in der Freiwillige Arbeit leisten, identifizieren sie sich sehr stark mit ihrem Tätigkeitsbereich. Womöglich scheint für Außenstehenden diese Bindung belastend zu sein, ganz im Gegensatz dazu wird die freiwillige Arbeit für Beteiligte meist als bereichernd empfunden. Von nahezu jeder ehrenamtlichen Tätigkeit fließt auch immer etwas zu einem selbst zurück. Zum einen sind das Erfahrungen, die jeder Beteiligte durch seine Arbeit sammeln kann, zum anderen - und das ist für viele die eigentliche Bereicherung - sind es besondere Momente, die Ehrenamtliche entlohnen. Diese persönlichen Highlights, sei es die Freude an der Arbeit mit Kindern, das Glücksgefühl jemanden zu helfen, oder der Stolz mitgestalten zu können, zeichnen die Freiwilligenarbeit aus. Der Einsatz von Ehrenamtlichen schafft einen enormen Gewinn an Lebensqualität in unserer Gesellschaft und sichert die Zukunft vieler Organisationen und auch Sportvereine. Dem trägt auch die Europäische Union Rechnung und hat daher das Jahr 2011 zum „European Year of Volunteers“ ausgerufen. Der BSO-Jugendausschuss hat sich mit dieser Thematik bereits in den letzten Monaten beschäftigt und möchte mit einem kurzen Motivationsvideo und einer Broschüre, die im April erscheint, aufzeigen, wie junge Menschen durch ihr Engagement im Sport in ihrer persönlichen Entwicklung profitieren können. Seit März 2004 gibt es in der Österreichischen BundesSportorganisation eine gewählte Jugendvertretung - den 10-köpfigen BSO-Jugendausschuss. Kommissionsvorsitzender:

Mag. Helmut Baudis Tel.: +43/1/505 73-50 Fax: +43/1/505 72-88 E-Mail: baudis@oelv.at

Dieser hat die Aufgabe, jugendrelevante Themen, die für Dach- und Fachverbände, das heißt, für Leistungs- und Breitensport von Interesse sind, aufzugreifen und diese zu bearbeiten. Zentrale Anliegen sind Projekte im Bereich der „Allgemeinen Jugendarbeit“, internationale Aktivitäten, die Aus- und Fortbildung junger Menschen, sowie die Möglichkeit der Mitgestaltung in allen Bereichen des organisierten Sports. Diese thematische Arbeit schlug sich auch in verschiedenen Publikationen nieder. Die Unterlagen zum Thema „Diskriminierung im Sport“ waren so erfolgreich, dass sie von der Deutschen Sportjugend übernommen wurden und mittlerweile auch vom Europäischen Dachverband auf Englisch herausgegeben wurden. Die Publikationen „Sporternährung – leicht gemacht“ und „Jugend, Sport & Alkohol“ stießen ebenfalls auf großes Interesse im In- und Ausland.

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BSO-Seitenblicke

„Hello Vancouver“: Ein Abend

I

m Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Vancouver luden die Österreichische B u n d e s - S p o r to rga n i s at i o n (BSO) und das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) am 27.01.2010 zu einem gemütlichen österreichischen Abend in den „Tirolergarten“ des Tiergartens Schönbrunn ein. Unter dem Motto „Hello Vancouver“ - Ein Abend des österreichischen Sports, diente die Veranstaltung als Kommunikationsplattform für namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Sport, Medien und Politik. Gerade für Sportverbände, die sonst medial weniger im Rampenlicht stehen, bot sich die Gelegenheit, sich in angenehmer Atmosphäre mit den Entscheidungsträgern aus den jeweiligen Bereichen auszutauschen. Nach der Begrüßung durch BSOPräsident Dr. Peter Wittmann, ÖOC-Präsident Dr. Karl Stoss und dem kanadischen Botschafter S. E. John Barett sorgte ein ausgiebiges Buffet für leibliches Wohl. Für musikalische Unterhaltung sorgten das steirische Trio „Buschenschankmusi Max Lustig & Freunde“ sowie der Country Sänger Hermann Posch.

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BSO-Seitenblicke

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d des รถsterreichischen Sports

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Service

pauschale reisekostenaufwandsentschädigungen Mit der Neuregelung im § 3 Abs. 1 Z 16c EStG sowie im § 49 Abs. 2 Z 28 ASVG wurde die Rechtsgrundlage für gemeinnützige Sportvereine geschaffen, wonach Kostenersätze (pauschale Reisekostenaufwandsentschädigungen) für die mit der sportlichen Tätigkeit zusammenhängenden Aufwendungen von Sportlern, Schiedsrichtern und Sportbetreuern (z. B. Trainer, Masseure) bis zu einer Höhe von € 60,00 pro Tag bzw. maximal € 540,00 pro Kalendermonat der sportlichen Tätigkeit steuerund sozialversicherungsfrei ausbezahlt werden können. Mit den gesetzlichen Änderungen wurde eine Vereinheitlichung von steuerrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften sowie die entsprechende Befreiung von der Kommunalsteuer und dem Dienstgeberbeitrag zum Familienausgleichsfonds erreicht. Die Befreiung von der Sozialversicherung gilt jedoch nur für nebenberuflich tätige Sportler bzw. Sportbetreuer. Bei der Steuerbefreiung handelt es sich um einen Freibetrag, sodass bei Auszahlung höherer Beträge nur der übersteigende Betrag steuerpflichtig ist. Seit Inkrafttreten der steuerrechtlichen Bestimmungen mit 01.01.2009 wurden auch in den Lohnsteuerrichtlinien 2002 idF Wartungserlass 2009, Vereinsrichtlinien 2001 idF Wartungserlass 2009 Ergänzungen bzw. Klarstellungen vorgenommen.

die Begünstigung den Begünstigungen der Vereinsrichtlinien vor. Weitere Voraussetzungen Bei Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit (Dienstverhältnis) steht die Steuerfreiheit nur dann zu, wenn daneben keine weiteren Reisevergütungen, Tages- oder Nächtigungsgelder oder Reiseaufwandsentschädigungen ausbezahlt werden. Es ist zulässig, dass der Dienstgeber die Kosten für Bahn-, Busund Flugtickets trägt, es dürfen jedoch keine Kilometergelder ausbezahlt werden. Die pauschalen Reiseaufwandsentschädigungen können unabhängig vom tatsächlichen Vorliegen einer Reise iS des § 26 Z 4 EStG bei Vorliegen der übrigen Voraussetzungen nach § 3 Abs. 1 Z 16c EStG gewährt werden. Aufzeichnungspflichten

Die folgenden Hinweise sollen für die Umsetzung in der Praxis dienen.

Um nachzuweisen, dass lediglich für Einsatztage pauschale Reiseaufwandsentschädigungen ausbezahlt wurden, müssen die Einsatztage vom Arbeitgeber (Verein) pro Arbeitnehmer aufgezeichnet werden. Als Einsatztag gilt der Tag, an dem ein Training oder Wettkampf stattfindet. Da die Steuerfreiheit unabhängig von der Einkunftsart zusteht, sind diese Aufzeichnungen auch dann zu führen, wenn kein Dienstverhältnis vorliegt.

Steuerrechtliche Bestimmungen gemäß § 3 Abs. 1 Z 16c EStG

Übersteigen die pauschalen Reiseaufwandsentschädigungen € 60,00 pro Einsatztag bzw. € 540,00 pro Kalendermonat, sind nur die übersteigenden Beträge zu versteuern.

Für wen gelten die neuen Regelungen? Für die Auszahlung durch gemeinnützige Vereine (begünstigte Rechtsträger iS der §§ 34 ff BAO) deren satzungsgemäßer Zweck die Ausübung oder Förderung des Körpersports ist, an Sportler, Schiedsrichter und Sportbetreuer (z. B. Trainer, Masseure, Zeugwart), in Höhe von € 60,00 pro Einsatztag, höchstens aber € 540,00 pro Kalendermonat der Tätigkeit, darüber hinausgehende Beträge sind zu versteuern. Unabhängig von der Einkunftsart, stehen die Freibeträge für Einkünfte aus selbständiger Arbeit gemäß § 22 EStG, für Einkünfte aus Gewerbebetrieb gemäß § 23 EStG, für nichtselbständige Einkünfte gemäß § 25 EStG und sonstige Einkünfte gemäß § 29 EStG zu.

Werden die Entschädigungen nur in einzelnen Monaten ausbezahlt, gilt trotzdem die Obergrenze von € 60,00 pro Einsatztag bzw. € 540,00 pro Kalendermonat. Nicht verbrauchte Beträge können nicht in andere Zeiträume verlagert werden. Der begünstigte Personenkreis hat jedoch die Wahl, den pauschalen Freibetrag oder die Absetzbarkeit der tatsächlichen Reisekosten nach § 16 Abs. 1 Z 9 EStG in einem Monat geltend zu machen. Ein Wechsel innerhalb eines Monats ist jedoch nicht zulässig. Weitere Erleichterungen Die pauschalen Reiseaufwandsentschädigungen können auch nur anlassbezogen und zeitweise ausbezahlt werden (z. B. wenn eine Mannschaft einen Sieg errungen hat).

Nicht zum begünstigten Personenkreis zählen Funktionäre. Für diese gelten weiterhin die Vereinsrichtlinien 2001 idF Wartungserlass 2009. Ebenso steht der Steuerfreibetrag nicht für den Platzwart sowie für Begleitpersonen und Eltern zu. Ist eine begünstigte Person gleichzeitig Funktionär und werden dieser Person im gleichen Monat steuerfreie, pauschale Reiseaufwandsentschädigungen iS des § 3 Abs. 1 Z 16c EStG (als Sportler, Schiedsrichter und Sportbetreuer) ausbezahlt, so geht Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010

Hermann Gugler Steuerberater und Geschäftsführer der Hermann Gugler Steuerberatung GmbH 1030 Wien


Service 35 Es ist nicht erforderlich, dass die pauschalen Reiseaufwandsentschädigungen seitens des Vereins immer gewährt werden, wenn Aufwendungen für den Sportler vorliegen.

Die Tätigkeit als Student (bei ordentlichem Studienfortgang) oder Hausfrau/Hausmann (gilt nicht bei Singlehaushalt), gilt als Hauptberuf.

Bei mehreren Dienstverhältnissen können die pauschalen Aufwandsentschädigungen von jedem Arbeitgeber im Rahmen des Lohnsteuerabzuges bis zur Obergrenze steuerfrei belassen werden. Im Wege der Arbeitnehmerveranlagung erfolgt die Zurückführung auf das einfache (maximale) Ausmaß.

Pensionisten und Arbeitslosengeldbezieher bzw. Notstandshilfebezieher gelten nicht als Hauptberuf und es kann daher keine versicherungsfreie pauschale Reiseaufwandsentschädigung berücksichtigt werden.

Erklärt der Arbeitnehmer schriftlich gegenüber dem Arbeitgeber (Verein), dass er nur bei diesem Arbeitgeber pauschale Reiseaufwandsentschädigungen bezieht und zahlt der Arbeitgeber keine anderen Entgelte an den Arbeitnehmer aus, hat der Arbeitgeber für diesen Arbeitnehmer kein Lohnkonto zu führen und es ist auch keine Übermittlung eines L16 (Lohnzettel) an das Finanzamt erforderlich. Die gleiche Regelung gilt, wenn nur Kostenersätze gemäß § 26 Z 4 EStG ausbezahlt werden. Die Auszahlung der Reiseaufwandsentschädigungen bzw. der Reisekostenersätze muss jedoch aus anderen Aufzeichnungen hervorgehen. Sind tatsächlich höhere Reisekosten angefallen, kann der übersteigende Betrag als Werbungskosten im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung geltend gemacht werden, insoweit steuerpflichtige Einnahmen vorliegen (und nicht nur steuerfreie pauschale Aufwandsentschädigungen). Für die steuerfreie pauschale Reiseaufwandsentschädigung sind kein Dienstgeberbeitrag und keine Kommunalsteuer abzuführen. Die Bestimmung des § 3 Abs. 1 Z 16c EStG trat rückwirkend mit 01.01.2009 in Kraft. Es bestehen keine Bedenken, wenn vor der Veröffentlichung des Gesetzes im Juni 2009 die Vereinsrichtlinien angewendet wurden.

Sozialversicherungsrechtliche Bestimmungen gemäß § 49 Abs. 3 Z 28 ASVG Die folgenden Bestimmungen gelten ausschließlich bei Vorliegen eines echten oder freien Dienstverhältnisses. Neben den Bestimmungen nach § 3 Abs. 1 Z 16a EStG, wie: - die Höhe der bezahlten steuerfreien pauschalen Reiseaufwandsentschädigung (€ 60,00 pro Einsatztag, höchstens € 540,00 pro Kalendermonat), - die Auszahlung durch gemeinnützige Vereine, - der begünstigte Personenkreis der Zahlungsempfänger Weiters ist nach § 49 Abs. 3 Z 28 ASVG zu beachten Bei der Tätigkeit von begünstigten Personen muss es sich um eine nebenberufliche Tätigkeit handeln. Dies ist der Fall, wenn im Hauptberuf der Zeitaufwand überwiegt. Sollte die Vereinstätigkeit mehr Zeitaufwand erfordern, aber im Hauptberuf das Einkommen höher sein, dann ist die Vereinstätigkeit trotz überwiegendem Zeitaufwand eine nebenberufliche Tätigkeit.

Die Neuregelung nach ASVG ist mit 01.08.2009 in Kraft getreten, gleichzeitig wurde die bisherige Ausnahmebestimmung über beitragsfreie pauschalierte Aufwandsentschädigungen (Verordnung) aus 2002/409 mit 31.07.2009 aufgehoben. Bei Beiträgen über € 540,00 pro Kalendermonat ist der Dienstnehmer bei der zuständigen Gebietskrankenkasse anzumelden. Ist bei Aufnahme der Tätigkeit absehbar, dass die Höchstgrenzen überschritten werden, ist die Anmeldung bereits im Vorhinein vorzunehmen. Wird ein Überschreiten der Höchstgrenzen erst im Zuge der Tätigkeit erkennbar, hat die Anmeldung unverzüglich zu erfolgen. Zusammenfassung Durch die Neuregelung wurde zum Teil eine klarere Rechtsgrundlage für gemeinnützige Sportvereine geschaffen. Zunächst ist zu klären, ob überhaupt eine Einkunftsquelle vorliegt. Danach ist festzustellen, unter welche Einkunftsart nach den EStG die Einkünfte fallen. Bei Vorliegen eines Dienstverhältnisses sind die verantwortlichen Vereinsorgane verpflichtet, die sozialversicherungsrechtlichen und steuerrechtlichen Bestimmungen einzuhalten. Insbesonders ist darauf zu achten, dass bei Vorliegen eines Dienstverhältnisses die Anmeldung termingerecht erfolgt und die entsprechenden Aufzeichnungen geführt werden. Für die Beurteilung, ob die pauschalen Reiseaufwandsentschädigungen nach § 49 Abs. 3 Z 24 ASVG nicht zum Entgelt gehören, haben die Vereinsorgane u. a. festzustellen, ob es sich um den Hauptberuf und um die Haupteinnahmequelle handelt. Bei Studenten ist der ordentliche Studienfortgang festzustellen. Zur Unterstützung der großteils ehrenamtlichen Funktionäre erscheint es wünschenswert, dass sowohl das Bundesministerium für Finanzen als auch der Hauptverband der Sozialversicherungsträger erforderliche Klarstellungen möglichst rasch veröffentlicht und Unklarheiten nicht erst im Zuge von Prüfungen und Rechtsmittelverfahren geklärt werden müssen.

Auf der Website der BSO www.bso.or.at finden Sie unter der Rubrik „Service / Kontrolle“ Formulare und nähere Erläuterungen mit Beispielen zur pauschalen Reiseaufwandsentschädigung.

Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010


Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 1/2010


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